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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Jan. 22, 1904)
»i««w«ww«««wwwqqsssqp tu JOOOZOOOOOOCOOWO to . do . . 0 o ’DDOOOOOOOOOOOOOOO »LQLIOOIIIOOOIOIOO —--..——.-— ---x--« Von Org. many Rolnth 04500000000000054 QLQQLLLTLQLQL·IOO II Bewegte Jsabnciu Mk sc U (2 .Fortsetzung.) «O, Sie kommen doch wieder Wil Aal-M — fagte sie, mit ihren großen if- Ingen zu ihm aufblictend. .,Jesfie s- wird noch hier bleiben, und Sie wer- » »den meine Freundin besuchen.« l «Jessies wegen brauche ich nichti steht nach Deerwood zu kommen, sie kann ich im nächsten Winter in der Stadt oft genug sehen; wenn ich wie derkehre, dann sind Sie es, welche mich zurückführt Wünschen Sie. Ellen. daß ich Sie bald besuche?« fragte er mit weichem Tone, und sein dunkles, schönes Gesicht neigt sich tief zu dem armen, unschuldigen Mädchen, das fliifternd antwortete: »Ja, ich wünsche, daß Sie kom men« »Dann erbitte ich mir zum Unter pfande eines freunkzlichen Empfanges einen-ersten Kuß. und wenn die Bäu me auf dem Berge, wo wir so glücklich zusammen gewesen sind, ihre Blätter abwerfen, komme ich zurück.« Das Unterpfand war gegeben, und sann nahm William dem Mädchen das Versprechen ab, niemanden von feiner Absicht, bald wieder zu kommen, etwas zu fagen. Noch ein Lebewohl, und fie kehrten in das Farinhaug zu riick. Ellen war es so wunderlich wonnig lich zu Muthe, wie nie in ihrem bis dahin so einförmigen ftillen Leben. Jeffie hatte bereits ihr Zimmer auf: gesucht, da fie noch einen Brief vollen den mußte, den der junge Bellenger am andern Morgen mit in die Stadt nehmen versprochen hatte. Ellen visie ihr-dorthiL.I»Ellen, bist Du ;- L«k—-«. » l. — ssussk o("1(, IIIWD UIILTI Lll dend auf das junge Mädchen blickend, das leise in das Zirnrner getreten war. »Es warst Du so lange? Wer schloß soeben die Gartenthür?« »Die Gartenthiir?« -—— iviecerholte Ellen gedehnt — und sie fügte rasch hinzu: »Ich habe nichts gehört!« als fürchtete fie die Kraft zu verlieren, die erste Unwahrheit auszusprechen welche ihr Geheimnis wahren folltr. O hätte sie nur bekannt und ihrer Freun din ihr Geheimnis vertraut! Wie manches Herzroeh und wie mancher Fehitritt wäre beiden erspart aeblie ben. Aber sie schwieg; sie hatte es ihrn ja versprochen und als Jessie ahnungslos lachend fragte: »Hat Mne kluge Nellie eine verborgene Liebe?« wandte sie sich verwirrt zur Seite und suchte ihr Lager auf Untetdeß saß Jessie, in Nachdenken versunken, am Schreibtifch Die Woche der Anwesenheit Willinms war keines mgs spurlos an ihr vorübergegangen Das Gsrft des Zroeifels, welches Bel lenger in ihr Herz geträufelt, hatte feine Wirkung gethan, und mit bog hafter Genugthuung hatte William .dies bemerkt, nichts versäumend. was - der wuchernden Giftpflanze Nahrung geben konnte. Sein Zwect war ja. durch tropfenweife verabreichte-s Miß trauen ein Bild in demherzen des jun Mändchen zu zerstören, an welchem bisherin nichts io sehr bewundert hatte als die Wahrhaftigkeit nnd vie Ehre. Jessie hatte ein Schreiben ihrer Großmutter, der Mrs. Bartolvs, er halten« irr-welchem die alte Dame ihre III-Iso- «c-d-Z-«l;-I- «-«cc«-h--ä- tut-. zulehren und dabei sich der angenehmen Reise Begleitung Bellengers zu bedie nen. Viel lieber wäre Jessie in Der Be gleitung Walters zurückgekehrt Mit wahrer Herzensfreude hatte sie bis- da hin daran gedacht, daß ihr Vater Wal: ter schon in nächster Zeit zu sich ins Geschäft nehmen wolle; wie schön hatte sie es sich dargestellt, daß dann Walter ihr stets nahe sein, sie mit ihm verkeh ren und die städtischen Vergnüguzrgen des Winters genießen werde. Das war nun vorbei. Was würde ihre Groß ssntter sagen. wenn sie erfuhr, daß Falter der Sahn jener Ellen Bellenger sub de mit ihr verheiratheten Zucht Muclings fei! Ver-bargen konnte es ihr auf die Dauer nicht bleiben. Diese Erwägungen drückten Mie· und sie Ist-b im Kampfe mit ihren besseren Itfkhlerh welche sie dennoch immer Ueber zu dem edlen Herzen ihres Ju We hingegen Einen Augen - par sie nnentsehlassem oh sie nicht »O dringenden Wunsche ihrer Groß sttter Mart folsen sollte, ohne die »Mehr Balterj abzuwarten Da Dr Mk ei Mich lichter in dein » Sinnen bei jungen Mäd einmal weil sie in ihrem Vater M W fär die zukünftige Geistliche Stesung Walteri er , m ein andre-mal weil has Ur thvei von ihr gekiehten Vaters die schaust hatte« welche sie in kr Ieeziftenben Einflüsietungen - III U JWAM des Cha " Skss Amt-fremdes zu hegen »Ur-sie -Mr«siese« YW leisten fiir das Unrecht, was ich ihm in meinem herzen zugefügt. Und er wird mir die ganze Wahrheit sagen.« Dann seyte sie sich hinn und stellte ihrer Großmutter in einem längeren beruhigenden Schreiben vor, wie sie eben seht noch nicht heimkehren könne, bald aber werde sie dort sein. William sollte diesen Brief morgen mitnehmen, Jessie war froh in dem Gedanken. daß sie wieder mit Ellen allein sein werde, ohne die beunruhigenden, ein geordne tes Nachdenken verhindernden Zer streuungen, welche die Anwesenheit Williarns im Gefolge gehabt hatte. Fünfteg Kapitel. Walter undJessie. Als William am andern Morgen reisefertig ras Farmhaus betrat, ward er sehr enttiiuscht. da er von Jesfie selbst erfuhr, daß sie fest entschlossen sei, zu bleiben und ihn Init der schrift lichen Botschaft an Mrs. Bartorvs bei auftragte. Er hatt; gehofft. Jessie werde der dringenden Aufforderung ihrer Großmutter feinen Widerstand leisten und sofort in seiner Begleitung zurückkehren Jessie begleitete Mr. Bellenger zum Babnhofe, Ellen blieb! Unwohlsein vorschiitzend. zurück. Der selbe Zug, welcher William davnsiihrte, brachte Walter und seinen Großvater zurück. Jesxie hatte Walter nicht be merkt, un) a s er seht, sie warm begrü srend, auf sie zutrat, klang es mehr er staunt als erfreut: »Du bist es, Walter? Heute habe ich Dich noch nicht zurückerwartet. « »Ein ich Dir deswegen denn weniger -I«« - lollllollllllclli fcllglc WOUGL lllll kl- 7 nein prüfenden Blick. »O, nicht doch," lokrigirte sich Jes sie, »auch ein freudiges Ereigniß, auf welches man vorbereitet, das aber frü her eintritt, als man es erwartet, lann überrafchen.« » Jndeß diefe Antwort wollte Walter nicht recht genügen; er argwöhnte. und Jeffie ftand unter dem Drude, Walter in ihrem Herzen unrecht gethan zu ha ben, jetzt um fo-rnehr, als sie den Au genblick des Wizderfehens sich ander-e vorgeftellt hatte. Nicht ohne Genug thuung hatte Jeffie bemerkt, wie Wal ter sich zum schönen Manne entwickelt, feine hohe freie Stirne nnd feine bunt-— len Augen erfüllten sie in ihrem her zen mit Stolz. Das wollte sie ihm sagen, als sie ihn begrüßte; aber ek lam nicht über ihre Lippen, und sie fragte ftatt dessen, ob Walter sich nicht William Beqengers erinnere. Keine Frage lonnte den Argwohn Walters in diefem Augenblicke mehr beftiirien, als diese. Er bejahte die Frage und forsch te dann. nicht ohne neue Anwandlung von Eifersucht, ob Jeffie früher fchon häufig mit William ver-lehrt habe. »Ehe er nach Europa ging, trafen wir faft täglich zufammen," antwortete sie. »Wie Du weißt, lebt er jegt wi der in New Yor, und Großman:; meint, er fei der vorzüglichfte aller jungen Männer.« «Ja," erwiderte Walten »Es fällt mir ein, daß mir Dein Vater einmal davon erzählt hat. sie wolle Dich mit ihm verheirathen.« »Die Leute würden das freilich bei derseits fiir ein-e glänzende Partie hal t-- « --«---0-0- Ohsh Diese ausweichende Antwort ver letzte Walten er hatte erwartet, Jefsie würde jede Verbindung mit William entschieden abwehren, darum bemerkte er gereizt: »Als Dein Vater mir die Mitthei lung von der Absicht der Mrs. Bar torvs machte, fügte er hinzu - und das tlang sast wie ein Schwur - lie: ber sähe er Dich im Grabe, als ver mählt mit einem Manne aus dieser Fa milie.« Walter hatte dies in so gedobenem Tone gesprochen, daß Jessie erschreckt in sein ernstez Gesicht schaute. Sie schwieg und schien in Nachdenken ver sunken. Unterdeß war das Farmhaus erreicht, dessen Bewohner dem jungen Doktor aufs herzlichste begrüßten und willkommen hießen. Dennoch blieb Walter unbefriedigt; denn diejenige, an deren Willkommen ihm alles gele gen hatte er verändert angetrossen, and er schrieb das einer stillen Zins-ei gung zu Williarn zu. Arn nächsten Morgen wurde Walter von mancherlei Besuchen. welche er in Deettvood zu machen hatte, in An spruch genommen, von denen er lange nach der Speisestunde erst heimkehrte. Was er draußen gehört, war allerdings ijenicht sehr geeignet, ihn in dieMihe surkckzutreibett Von den ver schieIje n Seiten hatte man ihm von dem intineen Verkehr zwischen Bist-un nnd Mist Grahain berichtet Jn der aseritbelsten Laune kam Walter zu hause an Feste ist aus der Bank unter den chtess sagte ihm Tante Bebt-v. und rieth ihm, ihr zu gehen und sie etin senig ou zuheiternz »denn seit ZEIT-e satt iß, ist« sie recht M tin-s- Ms bist-Hin - - ----— - - W. Weiter von Jessie fern Zu halten« so hätte sie eo nicht getch ckter anlegen können; denn der junge Mann fühlte durchaus teine Neigung. eine Traurig teit zu verfcheuchen, die durch William Mengere Abreise hervorgerufen wor den war. Unterdeß saß Jessie unter den Fich ten und horchte auf jeden Laut. der nähernde Schritte zu vermelden schien. Oft hatte sie irgend ein Geräusch aufz geschreckt, aber Stunde um Stunde verging, welche ihr wie eine Ewigkeit erschienen. Sie hatte sich hierher in der Absicht zurückgezogen, urn Walter Gelegenheit zu bieten, mit ihr allein zu fein, damit in einem herzlichen Aue tausch die drückenden Mißverständnisse gehoben werden tönnten. Auch Walter waren die Nachmii tagsftunoen recht lang gefallen; in Haus und Garten hatte er nirgends Ruhe und Behagen gefunden; all die bekannten Winkelchen und Bläschen die zu besuchen und wiederzusehen er sich so fehr gefehnt, ftarrten ihn fremd an; das Baterhaus und Hof und Gar ten kamen ihm dereinsami und verlas fen dor. Die Sonne hatte schon bald ihren Lauf vollendet, al Waltcr sich unter dem Vorgehen entfernte. er wolle, wie er es in seiner Jugend fo oft ge than, die Kühe heimwärts treiben. Er schlug die Richtung zum bekannten Weideplatz ein, aber bald verließ er die selbe und lenkte seine Schritte der Fichtenxilllee zu, und er erreichte die von ihm selbst verfertigte Baut, wo Jessie fass« in dein Augenblicke, da sie weinte wie ein Kind. » Sie schien Walter erii zu bemerken,. als dieser feine Hand zärtlich auf ihren J Arm legte und fragte: »Jessie. wag « fehlt Dies-« ,Nichti·'« antwortete sie verwirrt, »ich fühle mich nur einsam und habe heimweh io daß ich faft bebaute, der ; drinaenden Aufforderung meiner? i i 4 Großmutter, mit Mr. Bellenger nach New York zurückzukehren nicht ge folgt Du sein.« - »Warum solgtest Du Deiner Groß mutter nicht, und was hielt Dich zu rück. JrssieW fragte Walter scheinbar tiihL »Kannst Du noch frag-m? Wärei ich Dir nicht schon entgegengeeiit nach i New haben, wenn mich vie Krantheit i Elleng räicht zurückgehalten hätte? « Aber nun ist’s allerdings anoers. Hätte ich gewußt, was ich jetzjt weiß. es wäre freilich besser gewesen. Den Bitten meiner Großmutter nicht tät-. ger zu wider-stehen« bemerkte Jessie nicht ohne Bitterteit »Und was weißt Du Denn seht? was bot sich geändert?" fragte Walter sich bezwingend. »Ich weiß, daß ich Dir gleichgiitigl geworden bin; sch weiß, daß Du michs bassest «Z:ssi:,'« sagte Walter ernst und mild, «nicht ich habe mich geändert. sondern mit Dir ist eine Veränderung vor « « gegangen, von ioctcher Du Dir vielleicht seäbst noch keine Rechenschttst gehen kannst, eine Veränderung wel che von Deinem Vertehre mit Milliam Brllenoer herrührt. Mein Herz tviiri de wusjubekm wenn alles nur ein Mißverständniß wäre." Während Walter so sprach, baue er sich neben Jessie auf di: Bant ge segt, und sie schaute ihn mit ihren dankten Augen so vertrauend an, als seien nun mit einem Male alle Uebel zeschwurtoen .Walter,« sagte sie mit bebenoer Stimme, «verzeihe mir, oasz ich Dir unrecht that· Nie warst Du mir mehr soli jeht Aber es war mir, als habe sich ein böser Geist zwischen uns ge drängt; es war mir, ais sollte ichDich kcluckTIL Ocl Du Hut Rom lysiälcl Of wart-en tvarst.« »Und wer war denn der bdse Geist und woher kam ers Saae mir auf richtig, Jessie! tatn er nicht von Wil ljsam Bellender. hat er nicht versucht, die Saat deeI Mißtrauens in Tein herz augzuftreuen?" Jessie tritt-M stumm, Dann fuhr Walter fort: «So erfchckieße mir Dein Herz und sage mtir aller-, was Zweife! in Dir erreat hat« Jessie begann zögernd: »Er er zählte mir vergiv mir, Wa;ter, wenn es Dich schmerzen sollte -- daß Dein Vater ein schrecklich-s Verbre chen beaangen habt; jedoch sagte er mir nichts Genaues darüber. Früher schon wußte tät, daß irgend etwas ge schehen sei. nnd einstens fragte ich meinen Vater danach. Aber ich er fuhr wicht- von ihm, er gab mir eine ausweichende Antwort Was war es, Walt«er?« Für einen Augenblick war Walter überrascht dann zog er Jessie näher Fu sich kund antwortete: »Es wivd mir schwer, Dir diese traurige Geschichte zu erzähienz aber ei ist Irr-it doch lieber-« daß Du sie von Inir hörst, ais von einem andern. Du kennst die alte, halb verfallene Ban drtiden am Verge. Dorthin tarn einst in einem schönen Sommer meine Mut-n Sie war nett etner befreun deten Familie herauiigekowmen, die das han« fttr den Sommer gemiethet hatte. Meine Wter muß sehr tu aenddsft und sei-Zu gewesen fein; we nigstens dachbe klein Vater so; denn jeder mäßige Augenblick fand ihn an the-et Seite. Er war arm, während W W reich war; aber ihre See-te dar in M und nei« tun ei Wss Wege-IMME meinen Vater-, nnd er erwiderte ihre iebe. Sie verlobten sich, und dann wollte er. um alle mrehrenhaste im lichtett zu vermeiden ihren ltern vakat-er schnitt-m gib-c sie bat ihn, davon abzustehen Sie wußte, wie stolz ihre Verwandten waren, uno daß dieselben nicht zögern wiikden, das Verhältniss mit allen Mitteln u brechen. Deshalb begaben sich bei insgeheim nach New York, wo sie vermählt wurden. Natürkich waren die Bellenaers darüber außer sichs sie saaten sich von meinerMutter lao nnd verboten ihr, jemals wieder Die Schwelle des Elternhauses zu über schreiten llber diese Grausamkeit fesselte sie nur noch innin an ihren Gatten der sie, — ebenso wsie die ganze Famlåic anbete1e. Das Glück trar damals in unserm Hause zu sin :en. Mein Vater war ängstlich bei sort, daß sie leine ihrer früheren Be quemlichkeiten entbehren mais-in nnd H habe von- meinem Großvater ge hört, daß er sitr kostbare Luxusgegen stände manchmal mehr Geld aus-gab, als es sich mit seinm Verhältnissen . vertrug. Auch diese age besserte sich. -Der alte Graham, Dein Großvater, hatte eine Bank in Deerwood. Dein Vater war Kassirer nnd der meine Lmusverwsailten Als solcher, und weil er das vollste Vertrauen seines Herrn besaß, war er im Besise aller Schlüs sel des ganzen Geschäfteg. Sie wa rm aute Freund:. Richard Graham nnd Zeth MarshalL - ja, man ver g:«ich sie soaar mit David und Jana ttran Einst kam in unserm Hause eine große Rechnung über mancherlei Sachen an. die mein Vater für sein junges Waib aetaust hatte, nnd in derse den Nacht ward- oie Bank um »sehr atr- tausend Dollars bestobl:n.« »O, Walten wie lonnte er das Musik« rief Jessie, noch immer unt-er dem Eindrncke der Mittbeilunaen irrt;kl:--.- tut-use »Ist-Ins ist-pass ,,.böre mich erst zu (fnde,« fubr Walter fort. »Mein Vater loar so unschuldig wie ich, der Damals noch nicht geboren war. Damals lebte in unserer Gegend ein autmiitbiger· aber etwas vertontmener Mensch, Hemvatd mit Namen. Obwohl niemand mußte, woher er seine Erisienzmittel nahm, trat er stets wohlgekleidet, reiste viel und ging überhaupt verfchlvenderisch mit dem Gelde um, wenn et welches hatte. Niemand erwartete etwas Bö ses von ihm: :r ici zu dumm dazu, saaten dlie Leute. Seiner Gut-nöthig leit wegen war er überall gut gelitten, und als er an jenem Abend-, offenbar den-untern an unser Haue- tam und um ein Untertolumcn fiir die Nacht bat. wies mein Großvater ilnn ein Himme: an, dessen :in-e Ttnir Dirett in den Hausaana führte. Am sogen den Morgen noch latte er, wie es schien, seinen aufch nicht ausgeschla fen. Dein Vater drach:e die Nachricht von dem Natubh und während er ge nauere Mittheilunaen machte. wars er meinem Vater fortwährend sorschende und argwöhnifche Blicke zu, nament lich dann, als meine Mutter aralos dazwischenries: »Die Räuber scheinen auch hier im Hause gewesen zu sein. Diese Nacht erwachte ich, und da ich m:rlte, daß mein Mann Licht da sei, rief ich nach .ibm: sogleich kam er zu mir und sagte, er habe ein Geräusch im hause gehört, das ihm tret-Richtig zu sein scheine.« . Als Mr. Graham dies hörte, wech selte er cie Farbe. und indem er aus die Schuhe meines Vaters deutete. die am Ofen standen, stagte er: »Weder cer Schnutß an Deinen Schuhen. Selb. es hat doch gestern Abend nicht aereanet." Er hatte rech:. Er gegen zwö.f Uhr in ver Nacht war Regen gekom men, so daß die Schuhe noch nach die ser Stunde gebraucht loorJen sein mußten; denn sie waren mit frischem Schlamm bedeckt. Daß der Räuber bis zu unserer Hausthiir gegangen war, sah man- deutiich an oen Fuß spnren, vie von ver Bank zum Haufe führten. Mein-S Vaters Schuhe paß« ten genau in Die Spuren, wie vie Probe ergab. Mein Vater, ver un glück.iche, arme Vater, sah dem gan zen Beginnen in ein-er Art von Gei stesavlvesenheii zu, als wäre er un fähig zu begreifen, wag Das alles be deute. Erst, ais Richard sein bester Freund ihm ins Ohr flüsterte: »Ge stehe es ein, Srib! Gib va- Ger heraus, unsv esfnssird vielleicht noch gut wert-ein« da wart-e ihm erst vie er schreckende Wirtlichteir klar, welch schlimme Ver«:achtsmomente sich gegen ihn richteten, und von Einsehen er griffen. sank er vlößlich wie eine Leiche zusammen. Stundenlang lag er in tiefer Ohnmacht. und als er zum Bewußtsein zurücktehrte, sah er sich bereits von Gerichtsdiienern umgeben. Er wurde in haft genommen« ob gleich es schien, als habe er den Ver stand verloren. Die gerichtiiche nterluchnug begann. und ver aroße Saal, in weichem vie felbe abgehalten wurde, war von Menfchen überfällt, vie theils das Mitte-id, theils die Neugierde dorthin »Hei-en Auch mein Großvater war dort, und dicht hinter ihm sah und korrekte vielmehr irr-km Unglücklsiche Mutter. Sie hatte sich nicht zurück halten lassen wollen« urtv nun erwar tete He warmer-bleich die Notlagen der geri. Der Anwalt meines Vaters ver-by dienen-l während der Ver stmvs den Verdacht auf Heer F Lenkern ver mit dem eithtptten Gesichte von der Welt- erlliirt hatte während der ganzen Nacht nichts ge hört zu haben. Jn der That seit die öffentliche Meinung ihn einer solchen That eher siir säh g, als Seth Mar shall, und schon schien es, ali ob auch die Ansicht der Richter sich zu gunstrn des letzteren wenden wallte, als Ri chard Gnaham, Dein, Vater, als Zeuge vortrat. Er war allgemein als der beste Freund meines Vaters bekannt und athemlos lauschte die ganze Versamm lung seinen Worten. Er sagte aus, daß er in jener Nacht wegen Schlat losigteit gegen zwei Uhr sein Lager verlassen habe nnd ans Fenster getreten sei. Von dort ans besaß er einen vol len Ausblick auf die Bank. Trotz des schwachen MondlichteH tonnte er die Gegenstände auf der Straße mit ziem licher Deutlichkeit erkennen. Da sah er, wie ein Mann an der Bant heraus-: trat. die Thüre verschloß, den Schlüs sel in seine Tasche steckte nnd eilig die Straße hinablies. Mein Vater trug damals Rock und Mühe von hellgrauer Farbe, und da dieser Mann ebenso ge kleidet war. so glaubte Mr. Gratian es sei mein Vater und rief ihn beim -Namen. Aber der Mann blieb nicht stehen. Dann erinnerte Mr. Grabam sich, daß sein Freund am verflossenen Tage eine Flasche Medizin, riie siir meine Mutter bestimmt war. im Comptoir habe stehen lassen, und er vermuthete deshalb, meine Mutter sei plötzlich lriinler geworden. und mein Vater l;a: be die Medizin abgeholt. Er ging wieder zu Bett und dachte erst wieder an das·Vortonnnniß, als der Raub entdeckt worden war. »Glanben Sie, das; der Manns den Sie die Bank verlassen sahen, der Ge sc-----.- --..--k--. Lka «- k-«-4- h-— tot sIIlHLIIh Nklvkscll IIIX IOUUOI Mk IIIW ter, nachdem der Zeuge geendet. Für einen Augenblick zögerte Mr. Graharn. Das todtblasse, versteinerte Antlitz fei nes theuersten Freundes war ihm zuge wandt die slehenden Augen feines jungen Weibes hingen in tödtlicher Angst an seinen Lippen. Wie konnte er da mit »Ja« antworten? Aber er that es. Jessie. s- endlich that er es doch. »Ich glaube epi« antwortete er dem Richter, nnd das bleiche Gesicht meines Vaters zeigte eine solche Todes angst. daß selbst Dein Vater weinen mußte, während das arme, troitlose, junge Weib von schweren Kriimpien ge ichiitett wurde." (For:ietzung soi,«.".) —----—-·-.s-—s— Wie man ein Pfeil wird. Der Beruf ist noch offen. Hiern, die in Verlegenheit sind, wag sie auo ihrem Nachwuchs machen sollen, tönnen ihn Pfeil lernen lassen. Nur mögen sie sich beeilen. Heute iit Mllr. Helene Dutrien. die bisher in der Pariser »Ottnnpia« auf ihrem Zweirad durch dte Luft fioa und nun diesen Fortschritt der Vertehretechnit ini Zirtus Schu mann den Beriinern oor die ausgerisse nen Anan süer die einzige »Fleche hnmaine«: sie ist die Erfinderin der »Numrner«. Aber man weiß, iosäe es in der Welt ker «Specialitäten« zugeshi. Sie achtet das geistige Eigenthum ge ring, und darumswerdem bevor ein oder zwei Jahre um sind, anje Schwärme lebender Pfeile durch a e Lande schwir ren. Und wer um ein halbes Meter weiter fliegt, wird Sieger bleiben und den Rubin der modernen Stahlroßs Waltiire verdunkeln. Do- oerdrießt mich-: denn ich leide an chroniicker Gerechtigteit. Darum will ich es hier den künftigen Geschlech tern ins Geidiichtniß nageln, daß he los-I Tuns-» fei- schs may Bis Iebshssk l risckxe Mast, in deren Gehirn der leuch I tende Gedanke entsprang, ioie man ge gen entsprechendes Entree die irdische Schwere asushebt. Ich will der Herodoi dieser Umwälzung in der Tinaeltangel Geschichte sein und getreulich berichten, ioie man ein Pfeil wird. Wenn man also ein Pfeil werden nnd sich dabei in allem Fräulein He lene zum Vorbild nehmen will, so sorge man zuvörderst dafür, als Tochter reich gewordener Glockenpuyer in Lille zur Wel: zu kommen. Das Uebrige er giebt sich dann sast von selbst, voraus gesetzt, daß man sich schon als kleines Mädel niit seinen zwei Brüdern aus dein Rade tumtnelt und zum Vergnü aersi mit der Eisenbahn um die Wette rai. Dies that Fräulein Helene. Da rum importirte es ihr gar nicht, als sie eines Taaes in der Zeitung las, eine ihrer Mitbiirgerinnen hätte im Pariser Belodrom den Stundenretord von 28 Kilometern errungen. »Nicht mehr?« sagte Fräulein Helene aeringsehähig. Sie trainirte sich eine Woche iang, eilte nach Paris und legte unter dem ver dienten Jubelaetöie aller verständigen Zeitgenossen bei Busfalo mehr als 30 Kilometer in der Stunde zurück. Die Fouristin ivar ein »Ehampion« gewor en. Ich tann Ihnen leider nicht verheh len, daß dieser Sieg den Eltern der Siegerin eine s chmerzliche Ueberraschung 'bereitete. helenchem sonst ein gehor sames Mustertind, hatte sich neunlirh insgeheim aus Lille sortgestohlen, urn ihren ersien Lorbeer in der hauptstadi zu psliicken Diese prosaischen Sapießs bürger, in deren tastaiischem Que nur Benzin sprudelte, standen eben aus ge spanntem Fuße mit dem Ideal; ße waren entsetzt darüber, daß ihr Aug apsei unter das saheende Voll gerathen sein sollte, mochte ej auch das zweirads saheende sein« ler llte sich schon arn Insana ihrer aus hnsesert sche Tonsttct ein, »der seine Spuren n sedeo aroße Itünstlerdasein tritt-L rl. helene überwand ih . indem sie e nen Triumphzug durch uran antrat und vorerst auf allen Nennbahnen Italiens Erfolg auf Erfolg häufte. Was sie 1902 in Berlin leistete, wird unrergessen bleiben, solang« auf dem Erdball Pneumatitö plagen. Vorher hatte sie in der Londoner «Alhambra« König Edtvard Vll., damals noch Pring von Wales, dermaßen zur Be wunderung hingerissen, daß er sie zu sich auf eine Tasse Thee einsladete, und bald darauf, in Belgien. heftete König Leopold ei enhändig nicht weni er als drei durch rillantenerschwerte bren zeichen — alles, tvaö das Genie der Cleo de Merode ihm gelassen hatte — an ihre Brust. So hatte sie sich nicht »nur die Liede der Völler, sondern auch die Anerkennung der Fürsten errannt. Und zu diesen Genugthuunsgen gesellte sich noch ein schwerer Haufen von Hei rathsantriigerh die -—- die Glückliche hat es selbst erzählt -— durchweg oon Aus ländern herrührken. Aber sfräulein Helene will nur einen Franzo en ehe lichen; sie ist Patriotin. Noblesse ob lige. Radeln verpflichtet. Der Berliner Welttetord war die Krönung des Gebäitdeo. Höher hin aus tann man nicht, saqte sich Fräulein Helene, die in ihrer nllschuld nicht ein-« mal die Pfeile Amme-, geschweige denn den Pfeil ahnte, zu dem sie sich selber entwickeln sollte. Sie lehrte also nach Lille in die länait oersölsnten Eltern arme zurück und eröffnete mit dem schönen Geld, das sie heimgebracht harte, einen ——-— Modesalon und, nach dem dieser gleichfallcs mit Retordge schwindigleit verkracht war. ihren Freunden, das-. sie nun ihr wahres Ta lent entdeckt habe und kzum Theater ge hen wolle. Jlnch aus der Bahn des Entschlusses war sie von jeher die schnellste. Darum zog sie wiederum nach Paris und nahm Wsanghunlerriiyu Denn sie Aussich tigte, sich der Operette zu widnien. Al lein da ihre Stimme nach dein Starten regelmäßig entgleiste, erkannte sie, daß ihre Begabung sie eigentlich aus die tlassische Tragödie hinweise, und in Folge dessen dediitierte sie im »Deiaze in einer elsässischen Posse. in der t ihr holdes Antlitz zum ersten Mal er blickte. Noch tein Adglanz ihrer tiinss tigen Größe dämmerte daraus; und des Seher, der sie ihr getündet hätte, wäre kaum aelohnt worden. Denn helenens Seele lechzte nach dein hetameter, ihre Sohlen suchten den Kothurm nicht das Pedal Allein seiner Bestimmung entrinnt tein Sterblichen Eines Tages. als sie zu einer Probe von Rostand’5 Montan tischen" in eine entlegenr Vorstadtbude ging, fiel ibr ein tlas:rrhohes Platat des Lodping ihe Loap in die Augen. Das ließ sie aanz kalt. Doch als ein College, der sie begleitete, bemerkte, daß man damit 1500 Franken den Abend verdienen könne, flammte die alte Leis denichafi fiir das Rad in ihrem Busen wieder ani. Sie überließ Rostand sei nein Schicksal und eilte zii einem Agen ten. Der Mann lachte. »Was-, auch Sies« rief er. »Gebt es denn nur noch Schleifenschlin er ans der Welt? Jeden Tag meldete sich ein Dutzend. ein, mein Kind, damit ist nichts mehr zu holen. Da müßten sie schon etwas Neues finden« Was sie Neues gesunden hat, be staunt heute die rersammelte Mensch heit; wie sie es gesunden hat, war titu lich erst ini Siede zu lesen. Sie ließ sich ddn einein Jnaenieiir das phhsitai lisete Princip des Looping erklären. Darauf sagte sie sich: ,,3entrisu allrast ist gut; dann tauat sie viellei t auch etwas, wenn man die Bahn unter bricht.« Der Jngenieiir stuite, als sie ihm diese -«" rage verlegte. Das Ei des Kommt-us schrie er. « Helencherr liessm dieses Ei solt-it la Cclh llllo klllc XVI-II Usllllls sitt-sc I den Plan ihres Gerüstes in der Tasche: in der zweiten Woche versuchte fie aiii einein hierzu acmietheten Bauplap ·iii Neuillh ihr Kunstfiiich und noch einige Wochen später, jn Marseille, bei ihrem ersten Erscheinen in der Oeffentlichieii, stürzte sie, bevor fie die zweite Platt forni erreicht ha:ie, aus ihrer Höhe zu . Boden, zerschlug sich jedoch glücklicher weise nur das Nasenbein. Ein solcher Ansana läßt, froh aller Tapferteit, seine Schatten zurück. »Die paar Se tunden in der Liist«, bekannte Fräulein Helene, »fcheinen mir fedesrnal eine Ewigkeit«. Sie empfindet also Furcht nienn auch unbewußt und so, daß man sie ihr nichi anmertt. helene hat eine neue noch überra schendere Nummer in ihrem Löcher, die alles übertreffen soll, was bisher aus dein Gebiete der ,Sensaiion" geleistet wurde, eine Offenbarung, die dem Giobus den Atheni rauben wird. Sie arbeitet noch daran; aber fie iit ihrer Sache sicher und hat bereits fiir die nächsten zwei Jahre die Vettrii e ab geschlossen. Ueber diese Frist inauo bindet sie sich um teiiien Preis-. »Ja zwei Jahren«, saaie fie, »werde ich mir vierzigtausend Franten Nenie verdient haben. Dann hiin ich inein Rad fiir immer an den Ha en und aehe wieder Juni Theater. Da werben die Directo ren schon Kahenpfötchen machen.« Sie haben ganz recht. liebes Fräu lein. Mit . vierzigtausend Franken Rente hat man so viel Talent, wie nian braucht, so ar etwas darüber. Nach deni kranzö ischen Zinsfuß, rnii dein der Pfei von Lille rechnet, entspricht dies genau einein Kapital von einer Million WEBER Fr. 33 Cis. Ein und ein drittelMillion! Warum hab' ich Pech vogel zur Stahlseder ge iffen fiatt suni Stahlrosit Warum siii ich nicht auch ein Pfeil geworden! Das hand iveri hat goldenen Boden —- gerade weil ei keinen hat« « , Swam. Feld-name e