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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Aug. 28, 1903)
« Der Mk sing Itsu merkst-meinen —Nach"« .W m Uikhelm Thal. .Ut:in., Kinder laßt mich! Jch will Mit diesen cWorten war der alte Mbiindiger Basiable am Tische wieder unten; ein ersticktes Schluchzen Mach aus feiner Kehle, und alle I den Alten erschrocken an. «Alles, nur das nicht!« fuhr er fort, : sund ich bitte Euch, lacht nicht« bevor Zu nicht goes wißt. Wem- ich seit 15 ahren seine Karte ungerührt habe, so ommt das daher, daß — ich bitte Euch, Iegk die Karten ein paar Minuten bei Seite; ich wikks Euch erzählen, wenn? mir auch noch so schwer fällt. —- Fünf zehnsJahret Vielleicht erinnern sich einge von Euch noch an jene Zeit. Es war in Manchester, wo der Circus drei Monate Vorstellungen geben sollte. Da s—ich mache die Augen zu und sehe noch so klar, als wenns da vor mir hinge —das lehte Plakat, aus dem meine Nummer abgebildet war, mit meinem Künstlernamen in Riesenbuch Haben: Monsieur Leo, Der Lötventönig! Wie gesagt, noch jeht sehe ich das Bild vor mir: Der gro e Käfig mit Romeo und Juliu. dem keineren Paar, die das Publikum drohend angäbnten, und Reto, den Riesenlöwen aus Nu bien, der an den Gitterstangen empor sprang, was er immer that, wenn die Uhr die neunte Stunde schlug uns un Bre Produktion begann. Da seht jene arbe aus meinem Arm ——doch das liegt so weit zurück, als mark-T ein Traum. Jhr werdet’s kaum begreifen. Den Namen »Löwenkönig« hatte ich mir mit Rock-« »in-when nnd ich mnr stolz daraus, —- er war ein Beweis, daß ich mit den drei Bestien alles thun konnte, was ich wollte. Es sah sich ziemlich leicht an —aber hat denn dag Publiium eine Ahnung davon, welche Ausdauer, welches Studium, welcher Muth dazu gehört, um solche Thiere zu zähmen und zu dvessiren. Und dann l" mte mich manchmal an der vollen ntgaltung meiner Mi:tel der Um stan , daß ich eine Frau hatte, die von einem Tag zum andern sich in Angst verzehrte, wenn sie sich vorstellte, es könnte mir etwas zustoßen; darum bat sie mich auch ost, ich möchte den Berus Nachen Als wenn ich das konnte! — konnte es nicht, selbsi wenn ich da ran dachte, daß sie jeden Abend, sobald es Neun schlug, zitternd vor Furcht zu cause saß! -—-Abgesehen davon aber lebten mir so glücklich, wie man nur leben kann, und unsere einzige Sorge. nnser einziger Kummer aus der Welt war Jimmie, unser Sohn. Jch will es in eini en Worten sagen, er hatte eine wahn nnige Leidenschaft sür das .Kattensdiel. Eines Morgens stand ich früh aus nnd verließ meine Wohnung; denn an Reroi rechter Klaue sollte eine Opera iion vorgenommen werden« Jimmie aber war noch srüher ausgegangen, und ich bekam ihn den ganzen Tag nicht zu Gesicht. III ich meine Wohnung verließ, um mich in die Vorstellung zu begeben, trat ein Mann —- ein gutgetleideter, mir vollständig unbekannter Mann —- aui tnich zu und iippte mir aus die Schulter. - »Entschuldigen Sie, daß ich mir die reiheit nehme«, sagte er; »ich habe — on einige Zeit aus Sie gewartet, um mit J en allein zu sprechen. Sie sind doch rr Bastable?« suzr er okt, als sich verwundert urtickwi · » ann ist es gut; ich m« Sie nur bitten, einen Augenblick unter diese Gadlaterne zu treten . . . Es ifi nur eine kleine rage« die ich Ihnen vorle en möchte. ollen Sie mir gesälliasst sagen, ob diese Un terschrift echt ist « .Echt?« Mißtrauisch nahm ich das Papier« das er mir hinhielt, aus seiner hand. II war zusammen altet, so daä ich nur über dem tempel am ußt elben den Namen «Bernard Ba ILILI'« ins »F , das ist meine Unterschrift«« sagt ich; dann aber durchfuhr es mich wie ein elekirischer Schlag. Jch trat zurück und sah mir das Ding genauer an. Es war ein Wechsel aus hundert Pfund, zahlbar in einem Monat bei einem Bat-tin in London. «Allmächiiger Gott!« ries ich, »nie habe ich in meinem Leben einen sol chen Wechsel ausgestellt. Wer? — Wer hat Ihnen das gesgebenim »Vol« thun Sie das nicht!« schrie der Fremde, ich war nämlich eben im Be griff gewesen, das Papier in Stücke zerreißen. »Es ist also nicht Ihre knieeschriftk hmi Nun, Jhr Sohn t die Summe im Spiel verloren. s ging durchaus ehrlich dabei zu, nnd niemand hat von Ihrem Sohne serlangt, daß et die Grenzen über schreiten soll. Sie wissen nich-t, was ich sagen will? Er hat an drei von Uns 95 Pfund verloren, und wir sind darauf eingegangen, diesen Wechsel vorläufig an Zahlungsstatt anzuneh stn. Er sagte, Sie würden Jhre Un ierschrift darunter sehen, doch wir , einige Zweifel, als er mit der I Wen Ramenszeichnung zurück - ists, und daraufhin übernahm ich ei, sich von der Echtheit der Unterschrift äsiersengem Es thut mir herzlich ; ;aser-ennSiedieSchrifinicht INMUMnmunderam Z Mast-se nichts-W « Ewig-rein oihnndert und! sich um michs und tch konnte lein soet heran-bringen, bis der Mann achsels guckend sortsuhr: »Wie gesagt, ei thut mir leid! Wir fürchteten, das es so kommen würde; doch er wollte durchaus sendet-P Da packte mich etne heftige Ruth, und ich schrie laut: »Nein, mein herr, nicht einen Penny; präsentiren Sie den Wisch, verllagen Sie ihn, thun Sie, was Sie wollen; vielleicht bringt ihn das zu Verstand!« »Nun gut; bedenken Sie wohl. was Sie eben sagen. Wir lassen Ihrem Sohn noch drei Wochen Frist — dann. »Ich hörte nichts mehr. Wie ein Be- ! trunkener ging ich taumelnd durch die; Straßen, und ein Nebel schien sich über meine Augen gelagert zu haben. I Unser Junge war ein Fälscher gewor den! . . . Es war 12 Uhr vorbei, als ich nach Hause lam. Jch hatte gehosst und zu Gott gebetet, Lottie möchte schon zu Bett gegangen sein, doch nein. sie saß noch aus und-sah so blaß und jam mervoll aus, daß ein Blick mir sagte, sie wisse alles. »Wo ist er? Sage es mir! —- Du mußt es mir sagen!« rief ich. Ganz ohne zu wissen, was ich that, wiir ich zur Wand gegangen und hatte dort einen der geladenen Revoloet her untergenommen, die ich mit in den Käfig zu nehmen pflegte, doch in dem selben Augenblicke schlug sie mir die Hände um den Nacken und ries in wil dem Tone: »Thu’ das nicht! Jch habe genug gelitten, mehr als ihr beide wißt! Thu7 mir das nicht an, Bernard! Er hat mir alles gesagt und mich auf sei nen Knien angefleht: er hat mir auch heilig versprochen, nie wieder zu spie- ! len. Er war wahnsinnig, als er die» nnseliae Tbat beaina: et will die Schuld abtragen! Bezahte nur noch dies eine Mal; Du wirst ihn damit» retten! Bernard, Du tannsi, Du darsst ihn nicht untergehen lassen» »Nein", entgegnete ich; »laß ihn in sein Verderben rennen! Schon zu viel haben wir siir den Jungen ,geopsert! Mag er ins Gefängniß kommen, wenn » es so weit kommt. Jch hat-Z gesagt, und nehme es nicht zurück.« . Diese Szene —- nie werde ich es« vergessen — spielte sich an einem Don nerstag ab. Die nächsten Tage über führte ich meine Produktionen wie in einem Traum durch, den ich nicht ab- » zuschiitteln vermochte, und mehr als einmal hatte ich ein kleines Retontre mit den Thieren, das einmal so aus siillig wurde, daß man mich fragte, ob ich etwa meine Macht iiber die Be stien verloren hätte. Wie besinnungss T los ging ich umher, es schien mir un möglich, das Leben weiterzuführen. wenn mein eigener Sohn sich gegen mich verschwor. Seit Tagen hatte ich ihn nicht zu Gesicht bekommen, —- ich hatte allerdings nicht danach gefragt, wo und wie er sich vor mir versteckt hielt; nur der beständige Anblick von Lottiez slehendem, traurigem Gesicht stand mit stets vor Augen. Das Banthaus hatte meine bestimmte An weisung, nichts zu zahlen, und so ver ging eine Woche, die so entsetzlich war, daß ich sie nicht zu beschreiben vermag· Ja, eine Woche. Am sol genden Freitag ersuchte mich der Ge schäftsführer des Eichs, ihn auszu suchen. Halb im Traume, sozusagen rein mechanisch, ging ich zu ihm und sand ihn vor einem Packet frischge druckter Anschlagezettel und Pro grammr. »Nun, Bastable? Was habt Jhr Musik« war seine erste, trockene Be merkung. qRichti? — hin! Jhr tönntet Eure Nummer auch ein bis chen aussrischen. Die Leute wollen »was für iln Geld sehen. Das Ge schöft geht schlecht, und der Direktor ist schlechter Laune. Darum hat er sich einen Trick erdacht, um das Pub E likurn heranzuziehen hört! Am Montag, den 14. und an den fünf fol genden Abenden wird eine muthige Dame aus hiesiger Stadt mit dein Dornpteur in den Löwentiifig treten und dort ein Lied singen . . . Na, roas seht Ihr mich so eigenthürnlich an? Jhr seid wohl eisersiichtig7 s »Eifersiichtig?« rief ich mit oerächti ; lichem Lachen und fuhr dann, die; Hand auf das Partei legend, fortH »Das geht nicht! Jch habe es schon! früher einmal versucht; doch schon am ersten Abend tain ei zu einer Panit. Gefahr ist ja nicht dabei —- aber Nero i hat einen Widerwillen gegen Weiber, und ich übernehme teine Verantwor tung. Außerdem —« »Was wollen Sie? Sie werden überhaupt nicht gefragt. Die Dame hat einen festen Vertrag unterschrie ben. Die Sache ich ganz einfach; Sie machen Jhre Tricks, dann kommt sie an die Reihe, die ganze Sache dauert höchstens fünf Minuten. Es ist eine Miß Montrose, doch wir dürfen den Namen nicht drucken; das ist auch bes ser, dadurch bleibt das Geheimniß ge wahrt« Ihre Ausgabe ist sehr leicht; halten Sie die Löwen in einer Ese zuriick und lassen Sie sie durch den Reisen springen, wenn die innere Thür sich hinter der Dame schließt. Das erhöht den Effekt. Wenn da aickn Mk let-« ich mich Muts Re vei Esogen Sie iettiW .nicht«, wiederholte ich, »weil die es nicht gestatten sit-des das steht Arde is dem selieu Iugeekbtiseriessewiideu Inau i ierflith das es sich um eine Dame aus Lder stadt handelt.' »Meine-i Sie,« orrseste er lachend; »amt, dem werden wir bald ahhelfern Wir machen Sie eben auf- zwei M chen zum Bigamisten.« »Was soll das heißen?« »Seht einfach! Wir annonciren die Dame als Madame Leo! Gute Jdeei Was! Ei wird nicht so stark ziehen; aber diePolizei kann uns dein-Schwie rigkeiten machen, wenn es sich um die eigene Frau des Löwenbändigers han delt . . . Sie scheinen noch-immer nicht überzeugt zu fein?« fuhr er soriz »nun, wenn es Ihnen nicht paßt, so sprechen Sie mit dem Direktor varii iiher . . . . Jhre Nummer kommt um 8174 Uhr, Punkt 9 Uhr tritt Miß Mortrose in den« Käfig . . . dabei h!e·iht’s. Abgemacht!« Es toar zwei Stunden später-als ich meine Wohnung verließ, um mich zur Abendvorstellung in den Circus zu begehen. Neun Uhr schlug es—ich ioerde den Moment nie vergessen! Die Glocke er tönte, und der Geschöftsfiihrer annou cirte —- wie er jeden Abend that — die wundervolle Produktion des Lö wentörrigs Monsieur Leo. Die »gro ßen sahen« lagen in instinktiver Cr regung in ihren Käfigem auch sie fühlten, daß sich etwas Ungetoöhn liches vorbereitete. Der Circus war gcdriingt voll; die neuen Affichen hat ten ihre Wiriung nicht verfehlt. der große Raum war ausoeriauftz die Aniiindigung, eine Dame würde im Löwenläsig singen, hatte die aanze Stadt herbeigelockt. Scheinbar ialt und gleichgiltig ver neigee ich mich und trat in den Käfig. Nero stieß sein gewöhnliches Brüllen aug; die anderen beiden Thiere gähn Osv nnd THE-»w- nIIO Um CHOR-II doch ein kurzer Schlag mit der Peit sche, ein Schuß aus dem sechsläufigen Revolverz nnd sie wichen zurück. Eine Beifallssalve ertönte, als ich mich auf Nero scheinbar schlafend niederlegte« während die beiden Andern mit ihren Pfoten über meinen Kon einen Bo gen bildeien, bis ich mit einem Sah aufsprang. Das Publikum saß schaudert-d und athemlos da, als Nero aus ein Zeichen den Rachen aufriß, und ich aus zehn Setunden den Kopf hineinsteckie. Das sah entsetzlich aus« doch mir erschien es im höchsten Gras einfach und gewöhnlich. So machie ich einen Trick nach dem anderen, od wohl ich nur halb bei der Sache war. iJirn —- JsimS nur noch eine Woche hatte er Zeit —- diesen Gedanken ver mochte ich nicht zu dannen. Unser einziger Sohn! —- Wenn es zum Schlimmsten kam. — Jett ließ sich die Stimme des Direktors vernehmen« »und eine Bewegung ging durch das Publikum. Ich hatte es sasi derges sen. Ein Hieb mit der Peitsche, und sie krochen wieder in die rechte Ecke. An diesem Tage waren sie etwas vor der Zeit gesütdert worden; wenn man » sie also nicht ganz ungewöhnlich reizte, war nichts zu befürchten. Wieder ein Hieb! Jch sah, wie die Zuschauer sich ausrichietens und wandte hth den Kopf um, um einen Blick aus die mu thige Dame zu werfen. die sich unter die wilden Besiien wagte. Da war sie — sie ging ziemlich sicher, nur ei nen Blick richtete ich auf die hohe Ge ssialt, die langsam aus die Manege zu schriti. —- »Fertig!« flüsterie ich Und ssah wie einer der Stallknechie die Außenthiir des Käfigs öffnete. »Jet tig!« wiederhle ich und trat einen I Schritt zurück, während fech- glü ihende Augen die Kommende anblitz ten. Es war ein ausregender Mo ment, doch ich siirchteie nichts; mein Blick heherrschie die Bestjen vollstän dig . . . - L— H—L-..»— -·I,- s- » »schw- Ul Usl«lulls, III-I III-l , sagte ich, mich halb umwendend, sie iwerden sich nicht rühren .Da! All smsiichtigeri Die Gesichter tanzten splöslich var meinen Augen; jedes haar siräubte sich auf meinem Kapse. I— Jch hatte — ich hatte eben in zwei JAugen geschaut, aus denen das gräß xlichste Entsehen herunrblihteL Da stand sie an der inneren Thür, die lHiinde zitterten, das Gesicht war weiß wie das einer Leiche, die Blicke hafte ten auf Vero, dein wildesien der drei Löwen, und die Unglückliche schien wie eine Statue unbeweglich, vor Ent sepn gelähmt. Sie war’5, mein Weil-! Ja, es war Lottie, mein ew nes Weil-. Ein fchwerer Seufzer hob meine Brust, all’ meine Nerven spannten sich; ich hatte die Situation erfaßt Mein Weib! Die Mutterltebe hatte ihre Angst besiegt, ihre uniiberwind liche Angft vor den wilden Thieren. Um Jirn zu retten, um das zu seiner Rettung nöthige Getd zusammenzu bringem hatte sie in den Käfig hinein zugehen gewagt, sie wollte dort singen, singen . . . Es ifi ja so einfach und ungefährlich, hatte ich oft mit lachen dein Munde erklärt. .Dieser einzige Gedanke hatte sie hergeführt, doch im lesten Augenblieet verließ sie die Kraft, und wieder bemächtigte sich ih terl die Angst mit verdoppelten Ge wa t. Wie ich in dieser furchtbaren Mi nuie mich selbfi aufrecht erhalten — das ver-eng ich nicht zu sagen. Aber da brachte mich ein verdachtiges Brül len siedet zu knir. Ich chmng M will at let ihn-, M Du willst strich des MS Wiss CIei seit und shk diesem UWiick sites sie etn let s Leichen aus, das schritt in mei nen Ohren tönte. «Nein«, hanchte sie —- ich hörte, wie ihre Zähne vor Angst tlapperten. »Nein, ich muß singen. Jch fiirchte mich nicht« wenn Du dabei bist; Du lachtest einst iiber mich. Jeyt will ich singen — um Jims willen muß ich singen. —- hat sieht« Das leste Wort verwandelte sich in einen treischenden Schrei. —- Wns sich fest zunächst ereignete, weiß ich nicht. Jch weiß nur, daß Nrro sich zum Sprunge aufgerichtet hatte, daß ich in wahnsinniger Angst aus« ihn zugestiirzt war und ihm den linten Arm in den Nachen steckte, gerade als er sich zum Sprunge anschickte. Die gewaltigen Zähne bohrten sich durch Fleisch und Aermel und rissen mich zu Boden. Der heiße Athem schlug mir in’s Ge sicht: ein wildes Heulen ersiilite die Luft, während sich des Publitums eine heftige Panit bemächtigt hatte. Ich lag an der Erde, meine Kräfte schwanden. Dann hörte ich das Klär ren der Käfigstangem ich hörte einen Schuß, und eiserne Stangen wurden in den Käfig geschoben. Jn dieser höchsten Noth erinnerte ich mich, daß mein Revolver, den ich stets im Falle einer Gefahr bei mir trug, mit sechs Kugeln geladen war. Derselbe lag in der linken hand, die ich nicht be wegen kannte, mit übermenschlicher Anstrengung gelang es mir, ihn in die rechte hand zu belommen. Während ich so dalag, starrten mich die gelben Augen blitzend san. Jch legte Nero die Waffe an die Stirn, zwei-. drei-, viermal trachte ein Schuß und jedes mal bohrten sich ir die Zähne tiefer ins Fleisch D nn aber brach der Löwe zusammen, während mich eine wohltthätige Ohnmacht umfing. Biere wage sparen ais meine wun ren zum Theil oernardt waren, ersuhr ich, was sich weiter ereignet hatte. Jch erfuhr, wie die Eirlusbeamten Loetie ir. Sicherheit gebracht und die beiden anderen Thier-e erschossen hatten. Jimmie saß schluchzend an meinem Bette. Er hatte mich die ganze Zeit über ausepsernd gepflegt. —- Und Lottie7 Ach, das war das Entsetz lichste von Allem; denn der Junge hatte, wenn auch seine Schuld am nächsten Tage getilgt wurde, einen ho hen Preis iiir seine tollen Streiche zu zahlen. Man wollte es uns zuerst nicht sage-n nnd sie uns eine Woche lang nicht sehen lassen. Dann aber ließen wir uns nicht länger zurückhal ten, und wir verstanden das Entset liche ohne ein Wort. Sie lachte und streichette Jimmies Locken wie ein Kind —- ihr Verstand war geschwun den, sie war wahnsinnig geworden. Jetzt begreistJhr wohl, warum wir, nt und ich, seitdem nie wieder eine arte angeriihrt haben.« — c, dieser Otttektt Aus Pöchlarn wird der «3eit« ge schrieben: Folgende nette Episode hat sich vor dem Schalter einer Selundär hahnsiation jüngst ereignet: Da »Na rapointepLoisl is sei’ Lebta’ no nia mit da Bahn g’sahrn. heunt aba muß er aufsi as Melk, da durtn astn mit da Post weiter, denn a seiniga Veda drunt in Weixldacharabn hat do« diamanterne hoza·t. Alsdann steht a dan Schalter und tlopst mit sein Stecka auss Fen ster. Da Cassier macht drumkni’ aus« und stagt’n Lotsl nach sein' Begehr. »Ist dritte Nartn as Weltt« sagt da Loisl nnd reicht stolz a Jus igtronens note dem Cassier hin, dö er s o a guate Stund in da nd g’haltn hat. »Mit-en Sie vielleicht upser2« sra t ihn der Beamte. «Ra,« sagt da «oisl, «dö Kupfer Messer) han in Thus lassn, Idee sürcht’ di net, a Trinkgeld triagst o.« Itn seifretchxschers des verstorbenen Papstes kennzeichnete die Richtungen des Batiians zu der tun-« schen Regietun sehr nett. here isam der sronzssif e Gesandtebeim Vatikan, ist ein wenig taub, und es ist bekannt, Mk auch de: Papst nicht gut hörte. Ein sagte nun Leo der Drei zehnte zu einem Diplotnotem der ihn na dein Erfolge einer diplomatischen Mi sion Risard’s fragte: «Kennen Sie die Komödie »Die beiden Tons-ent« Nisorp und ich, wir führen sie aus . .. Er versteht nicht gut, was ich sage, und ich höre nicht« was et antwortet . . . Das erleichtert unser herzlichei Einver nehmen oußeroehentlicht« »N Frechheit »Wir haben unseren Kutscher ent lassen müssen.« »So? Warum denn?« »O, der Mensch wurde in der leh ten Zeit zu stech. Er wollte reget rniißig bezahlt sein« Ins sein medizinischen Ernste-. »Kiinnen Sie rnir ein Symptom siit daj·llebethandnehmen der Nervositiit itn modernen Geschäftsleben nennen?« — »Das ewige Mahnen der Gläubi get!'« Wisse-iusti Dollie: «Oh, Mann-, tragen die Will-en auch hosen·i« Mann-: »Nein, weiht-thi« Decie: »Nun, Damm hat Papa denn einen hosentnops heute in der sie-e in den Kitssefheutel setvpri s , -..--«--.-.- .«. —-.- M ,-.-«« ...« —.-.—— Der Feuers und Diebsiadlsderticho runge - Direktor Tom seandon zu New Orleane im Staate Louisiana saß sehr unwirlch auf seinem Bureau und tanzelte einige antoesende Agenten gehörig ab, weil die Erfolge ihrer hättsleit nur äußerst geringe gewe sen seien. .Das muß anders perdem meine herren,« donnerte er los, »oder Sie springen sammt und sonders über die Klinge; mit 25 Procent Dividende sind oie Attioniire heutzutage nicht mehr zusrieden.« · « Die wuchtige Ansprache des Chefs an fein Personal hatte jedoch nicht den gewünschten Ersolg; Versicherungs anträge liefen nach Ansicht des Erste ren nach wie vor in zu geringer Zahl ein, so daß unbedingt Wandel ge schafft werden mußte. Demzufolge ließ Brandon eine Annonce in’s Blatt einriiclen, laut welcher ein routinirter Agent für das Versicherungöwesen ge sucht wurde. Dußendtveise liefen dir Bett-erbrin gen um den fraglichen Posten ein, so daß es leine leichte Aufgabe für den Jnserentcn war, die passendste Per siinlichleit aus der Menge der Befiel-— tanten berauszuareiiem Seinem prak tischen Blicke trauend, entschloß sich der Direktor schließlich zum Engage ment eines jungen Mannes, der sehr bestimmt erlliirtc, ten weitgeiendften Ansprüchen genügen zu wollen, doch müsse ein Gebülfe ihm gewährt wer den« der sich übrigens reå lich bezahlt machen würde. Tor Gehilfe wird ihm zugestanden und mit ihm reiste der neue Agent alsbald irr die ihm zuqe tviesenien Distritte ab. Mr. Steal, dies war der Name res Neulinag, sandte der Direktion nachl wenian Wochen schon ertstlich mehr Versicherunagantröge ein« wie seine· sünf Kollegen zusammen, mag selbst: » verständlich bei Brandon die sgrößted Freude hervorrief, zumal dieses iaum "(!Wllklclc Mfllllslll ocll Illilügclldcllz Beweis lieferte, dasz die Wahl eine; vortrefflich-e gewesen. » »Ich möchte nur wissen,« mumelte Brandon bei der Durchsicht der Pa piere schmunzelnd zwischen den Zäh nen, »Die der Schwerenöther es an stellt, so außerordentlich viele Kunden zu angeln; nun, man wird es ja wohl erfahren, wenn er von der Tour zu rücktommt.« Die Zeit bis zur Rückkehr seiner Agenten wurde dem Chef diesmal länger wie gewöhnlich, denn er brannte vor Ungeduld, zu erfahren, welchen Manipulationen Steal seine in der That überraschenden Erfolge verdantte. Endlich erschien der Mo ment und die Abgesandten trafen, ei ner nach dem anderen, SteaL noch ein Packet Anträge mitschleppend, als Lehter bei Brandon ein. Während die süns älteren Beamten oh ihrer geringen Rührigteit die ühti che Kopfcväsche empfingen, wurde ih rem jüngeren Kollegen Los über Lob ertheilt, da er ej verstanden, unter Assistenz eines Gehilfen mehr Kunden für die Gesellschaft zu erwerben, als jene zusammengenommen »Das nenne ich Thätigteit,« schloß der Di rektor feine trittsirende Rede, ,.mie4 Mr. Steal sie an den Tag legt; ihms sollte jeder von Jhnen nachzueisern suchen, dann würden auch Sie sich in folge vermehrter Tantiemen besser . stehen!« Nach Erledigung sonstiger geschäft licher Angelegenheiten durften oie ge rüffelten Angestellten abtreten, with-! send Steal noch zu einer besonderen( Rückfproche aufgefordert wurde· s Als Beide allein waren, entspann sich folgendes Zwiegespräch: «Sagen Sie ’inal, Mr. Stoal, wie . c--1---— EX- -I t--tl- ..-S 4L-- M«k · IIIIIHIII In CI IIIOI9- IIII DIII «Ius senkundschaft zuzuführen. wie sie der» Gesellschaft seit ihrem Bestehen noch nicht zutheil geworden ist?" »Das ist mein GeschäftsgehetmnisY welches ich unmöglich preis-geben kann, da ich wohl nicht mit Unrecht fürchten dars, bald eifrige Nachahmer zu finden.« »Sie können unbesorgt sein, Mr. Steal, das, was Sie mir in dieser Sache mittheiben, betrachte ich gleich sam als Beichtgeheimnisz, von dein nie ein Wort iiber meine Lippen kommen wird. Ueberdies verlange ich Ihre Wustliirung nicht umsonst, sondern ein Check liber 8300 liegt bereit, dessen Betrag Sie an der Kasse sofort erhe ben könne-il« »Wenn dem so ist, Herr Direktor, so will ich nicht länger zögern, Sie mit meiner Geschäftsnisethobe bekannt zu machen. Der mir bewilligte Ge hilfe, ber, wie Sie sahen, sich gut be zahlt macht, spielt dabei eine sehr we sentliche Rolle, und ohne ihn wäre ich nicht im Stande, Leistungen aufzu wetsen, wie sie oie paar Monate mei ner hiesigen Amtsthiitigkeit gezeitigt haben. Den Mann, der meinen Wei sungen unweigerlich nachzukommen hat, nehme ich aus der Kategorie der schwersten Verbrechen der sozusagen ein Galgenvogel. mit allen hundert gehetzt ist und Brandstiftungen sowie Einbruchdiebstahl ali Spezialität be treibt. Bin ich gewiß, es mit einem geriebettn hallunken zu thun zu ha ben, so gehe ich ungesäumt an«s Wert. Ich suche mir eine-n Ort aus, an wel M ich M Meiner Ihiitigieit zi! be W gtnnen gedenke. Dorthin sende ich sofort den bewußten Ichilsen voran-, mit dein Ilustrage, daselbst mehrere Tage hintereinander Brondstistungen zu oeriihen und sich nebenbei auch mit Eindruchdiehftiihlerr zu besaskm Nach genau vorgeschriebener Au nthaltjs dauer an jenem Orte verschwindet mein Handlungen oon dort und de giht sich auf den nächsten ihm bezeich neten Plag. Natürlich herrscht in dem ersteren Orte der kurz nacheinan der stattgehabten Vrände und Eins - briiche halber eine enorme Aufregung, und rver noch nicht versichert ist, was ja nur bei Wenigen der Fall ist, beeilt sich- SIEng beide Gefahren so schnell als möglich sicher zu stellen. Gerade in diesem Momente tresfe ich im Orte ein. sorge für das Bekanntwerden meiner Ankunft und '—- habe von Stuno’ alle hände voll zu thun, um die Versicherungshediirstigen abzuw 1igen. So reise ich-, genau die Noute verfolgend, die meine Avantgarde be fohlenermaßen eingeschlagen hat« von Ort zu Ort, und überall werde ich als Retter in der Noth begrüßt. Ich tann somit wohl den Titel eines dop pelten Wohltdötero beanspruchen: er stens oerschasfe ich der Gesellschast glänzende Einnahmen, und sodann biete ich allen nicht adgrdrannten oder derauhten Bewohnern der Orte Gele genheit- sich oor derartigen, ihnen et wa zustoßenden Schädigungen zu be wahren!« ,,Mr. Stroh Sie sind mein Mann,« rief der Direktor nach der vorstehen drn «.)lx:srinanoersetzung aus, »auch ich imidige dem Grundsaßc Der Zweck beiligt die Mittel. Jahren Sie fort in Ihrer Wirksamkeit, nicht allein die Griellickait wird Ihnen dafür dantery sondern auch Die Kasse des Volkes, die Sie vor Schaden zu be wahren suchen. Ausgenommen davon ist ja nur der winzige Bruchthril von Leut-rn, die Jhr Gebilfe sich gleichsam als Loctspcise ausersehen hat. Alb-It selbst diese wenigen. im Schaden ge rathenen Personen müßten solche Opfer, wenn auch nicht mit besonderer Fr:itde, so doch mit einer gewissen Ge nugtlsuung bringen, im Hinblick va rauf, daß das Unglück Einzelner für die Gesammtbeit von unberechenbarem Vortbtile gewesen iit!« Die beiden Biedermanner drückten sich die Hand zum Zeichen völligen Einverständntsses und ließen es sich angelegen sein, auch- roeiterzån in um sichtiger Weite für das ohl der Menschheit zu sorgen. sue Ieschtchte der schlaff-»ein Die auf unseren Eisenbabnen ver kehrenden Schlafroagen, die man all gemein als eine Erfindun der Neu zeit auf dem Gebiete der eifebe item lichteir und als einen besonderen qFort schritt im Verkehrswesen betrachtet, sind, freilich in anderer Form, auch schon einmal dagewesen. Jn Russland gab es nämlich schon vor 250 Jahren Postwagen uno Schlitten, die sur eine schnelle, ohne Unterbrechung auszufüh rende medrtögige Reise eingerichtet Ivas ren. Namentlich boten im Winter die Schlitten eine große Bequemlichkeit Ein russlscher Chronist des 17. Jahr hunderts iebt uns eine Beschreibung dieser Posschlittem »Einfachste, aber solidefte Bauart, etwa 3 Fuß hoch und so eingerich:et, daß der Passagier sich in dem Fuhrwerk ausstreoken tann. Der Schlitten ist ringsum so fest zugemacht und verwahrt, daß nicht der geringste Lustng durchdringen kann. Zu beiden Seiten sind tleine enster und zwei Kantbretter an ebra t, in welche die zum Zeitvertre b mitgenommenen Bit cher.soioie die Lebensmittel geseyt wer den. Vorn über dem Kopfe hängt eine Laterne mit einer Reichskqu die man beim Eintritt der Dunkelheit anziinden kann· Unten ist der Schlitten mit Betten ausgestalt, in denen man Tag uno grau-c liegt; zu oen Zinsen hat man warme Steine oder mit heißem Wasser gefüllte Zinnilaichen, die zugleich das daneben aufbewahrte Getränk. sei es Wein over Branntwein, vor dem Ein irieren schützen. Jn einem solchen Schlafzimmer fährt man Tag und Nacht hindurch uns braucht, wenn es nicht die Noth ersorvert, niemals unter wegs auszusteigen, zumal vie Wirths höuier höchstens rohes Brod und schlechten Branntrven zu bieten hät ten." Jedenfalls ließen diese Schlit ten, was Iernhaltung geistiger und törperlicher Anstrengung anbetrisst, wenig zu wünschen übrig. Im Sommer wurden durch die Bettpalsterung bek Kibtla oder ver Telegge (leichtee Wa en) die Anforderungen, welche die schlechten Wege und das überaus rasche Jahren an Knochen und Musleln der Reisenaen stellten, ganz erheblich herab gemindert. ——W Niksnitip Debbchen: »Na, Sie hat man ja lange nich mehr gesehn?!« Hisppchem »Ja, ich war ein halbes Jahr verreiit in die Schweiz, besuchte dort Ziirich, Luzem Lauianne, Geni, Bern »" Debbchen lihn unterbrechend): »An allo, warum sagenses denn nich gleich. daß Se blos in Bärne waren!« --—-.-... Druckfehler-. (Aus einem PolizeiberichtJ Geitern wurde sinnlos bezecht vor dem Rath hause der Student K. ausgesundem welcher sich erst vor etwa vier Wochen Träg-Mark Stadt angeselbelt (gesiedeltl