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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Feb. 21, 1902)
England? Sedan auf dem Meere. Jnr Ratt-stehenden geben wir die in stresiante Schilderung einer »Sa filacht der Zukunft« von Ulr. Mein-s Dieses Phantafiegeiniilde ist nur um Ienige Jahre in die Zutunft geriicli IV es scheint keineswegs ausgeschlos h daß der Verfasser propherifch vor maesehen hat. was passiren wird, Denn es auch leicht eine andere Macht ’n mag, als die er imAuge hat, welche lansd als »Ksnigin der Meere« sur tinnier entthrontt »Die lange bestehende Spannung Fischen Frankreich und England ist Jahre 1912 endlich unerträglich ac toorden, und die Gegensätze zwischen seiden Staaten haben sich derart ver Idiirftf daß es seine andere Lösung sehr giebt als den Krieg. Die Kriegs erklärunsg ist von England ausgegan n«: aber sie hat Frankreich natürlich ficht unvorbereitet getroffean vorn Kn besteht nirgends in dsr Welt ein ifel darüber, daß es sich nur um tin-n Seelrieg handeln kann. Denn England ist mit der Reorganisatton feiner Landarrnee noch lange nicht fer tig, und die Folgen des unseligen Bu Ierrtrieges, der den inneren Verband ties britifehen Heeres völlig auseinan derFrissem sind noch nicht überwunden. · e französifche Regierung hat in sen lehten Jahren gewaltige Aufwen kanqen gemacht, urn sich eine der eng rschen ebenbürtige Flotte zu schaffen. such sie verfügt über die neuesten Enge smasrhsinem die nicht mehr iffz sondern fchwimrnende Festun m zu sein scheinen, aber ebenso wie glanid hat auch Frankreich noch eine Eli-sie Anzahl von Schiffen älterer anstruktion, welche, wie bei allen an en Staaten, bei einer Seefchlacht Irst in zweiter Linie in Betracht trun Ism können, da ihre Panzerung zu ch ist, urn die furchtbaren Ge chosse der modernsten Panzerfchiffe auszuhalten, und da andererseits ihre Hefchiitze der Widerstandstraft jener fast unzerstörbaren Stahlmäntel nicht jetpachfen find. Durch ein gutes Nachrichtensystein I die smmeisitebe Neaieruna über die bewegungen der englischen Flotte auf P genaueste unterrichtet. Jn Klein sien,a uf Kreta, in Griechenland, aus iitien, Sardinien, in Italien und rstiindlich auf dein französi Korsita hat Frankreich seine ten, deren Thätigleit schon im rieden vorbereitet worden ist. Durch abredete Depeschen, von anschei , d ganz harmlosein Inhalt, ist man « u darüber unterrichtet worden, Die die englische Flotte operirt. Man kennt die Zahl der Schiffe, wie ihre Bewegungen und aus der Fülle von cchtichten entwickelt sich ein Ge miritbild, welches ziemlich sichere litsse gestattet aus die Pläne, die Feind auszuführen gedenkt. Eine Flotte von achtzehn englischen lachtschisfen, unter denen zehn in neuesten Typus angehören, und wanzig Kreuzern nähert sich de: suzösischen Küste. Die Stimmung der englischen Flotte ist eine Sgewisse, denn man zehrt vom ol Ruhm, und vom Admiral big zum ten Kesselheizer denkt teiiier an die lichteii, daß England auf dem eere besiegt werden konnte. Mit französischen »Froschsressern« ft man leicht fertig zu werden. n sie nur aus ihren Häfen her Insiämem damit man sie nicht dort Infsuchen und erst bombardiren muß! Die französische Flotte ist nicht so start wie die en» lische. Sie «hlt nur sechzehn Schla schiffe, da timter allerdings zwölf der allerneue sten. Außerdem hat sie nur acht Kreu r, allerdings ebenfalls neuester Zion ttion. Sie ver-fügt dafür aber turgemiiß, da sie sich in de: Reihe et Kriegshäsen befindet, iiber eine he starke Tarpedoflottille. d I I sc . . Die Avisohoote und die französi chen Torpedozerstörer mit ihrer rasen n Geschwindiakeii haben sich non ulpn aus in der Richtung auf jaeeio zur Aufklärung begeben. Die kipisoz smii mit Einrichtung-u fiik kabtlose Telearabbie versehen. und Im folgenden Tage meldet der stah lose Telegraph in Toulcn daf; d:e englische Flotte in der That im ?ln ng auf die französische Küste ist. Tser ranzösische Admiral beschließt, mit einem Geschwader ungefähr drei deut che Meilen von der Rüste südlich von ulon eine Stellung einzunehmen, urch welche er den Engländern den g nach Toulon und nach Marseille Ibschneideh Bis zum Abend aber ist die eng fkfche Flotte nicht m Sicht. Das ves nlaßt den französischen Admiral. die ebnell laufenden Avisos und die Tor edozerstöret nach Osten und nach fien zu entsenden, um eine Umgeh ng durch den Feind zu verhindern. e französische Admiral befürchtet, ie englische Flotte könne eine zweite ldenthat gegen Nizza deriiben, und tas- diese unbefchützte Stadt html-ar treu Die englische Flotte hat indeß nur Morgen-abwarten und beim esgtauen sieht man am Horizont gewaltigen Bauchwellen der zahl , dicht ufammen fahrenden elfen Schiffe Vom Aviso, der draußen in See liest, ist st die entsprechende deahtlose e seksnunem Dann lehren in Mk sahst der Apis-) und die Indie- Tnpedozerstörer kalte-. sen dem bekenne- n Here den. d MEwa M — hinteren-enden but der französifche Admiral seine zwölf Schlatt-schiffe im ersten Treffen formirt. Mitbr rnig, dan heißt ein Dreieck nutzen stärksten modernen Panzer an der Spiye bildend, folgen die Kreuzer als zweites Treffen, und hinter ihnen und zwischen den beiden » Treffen, gedeckt durch die großen Panzerschiffe, fahren blisschnell die Torpedoboote mit ihren großen Tini sionsbooten hin und her, bereit, sich auf den Feind zu stürzen, wenn erit der rechte Augenblick gekommen ist. Bei Beginn der Schlacht haben diese Boote mit ihren Höllenmaschinen al lerdings noch nicht mitzufprechen: die Einleitung bleibt den gewaltigen schwimmenden Feftungen überlassen. Auch die englische Flotte hat sich formirt. Sie hat zwei Treffen nicht hinter, sondern nebeneinander gebil det. Das nördliche Treffen besteht aus den Panzerschiffen neuester und neue rer Konstruktion, das füdliche Tres fen aus den rKeuzern unter denen sich - fast ausnahmslos altes Material be findet. s Der französische Befehl-stinken der hoch oben auf der Kommandobriicle des Flagaschiffeg steht, bat durch sein j Glas diese Formation desFeindes sehr s wohl bemerkt. Er weiß, dafi bie Eng- « länder ihn für thöricht genug halten« sich oon beiden Seiten gleichzeitig an greifen zu lassen. Wenige Worte ge nügen, um den neben ihm stehenden Tidjutanten und den Signalmann schaften seine Befehle tund zu geben. Hell scheint die Sonne, friedlich und fpieäelglatt liegt die See. Drei ilometer noch trennen die Spiyen der einander entgegenfahren den Panzerflotten. Da lann die fran zösische Ungeduld sich nicht länger mei stern. Vom Admiralsschiff her fällt aus dem Thurm der erfte Schuß gegen die Englander. Er geht zu kurz, aber er hat doch den Erfolg, daß nun auch bie Engländer teuern. um zu zeigen, daß sie tampsbereit sind. Maseftiitisch rollt der Donner der schweren Ge schütze über die See. Leichte Pulver rauchswollen erheben sich-, welche der schwache Wind taum beiseite treibt. Der Kanonendonner verstummt nach diesem ersten eisernen Graf-» aber man hiirt die Musik der Franzosen auf ven Schiffen spielen. Feurig klingt die Marseillaise über die Gewässer, und von der anderen Seite her tönen die Klänge der Mufiltaprllen, welche das alte trotzige und stolze Lied der engli fchen Flotte spielen, das rnit den Wor ten beginnt: .,Bel;errfche, Britannia, beherrfche die Ser!« Es ift ein ergrei fend feierlicher Augenblick. da man auf der See nichts als die herausforderw den und anfeuernden Klänge der Na tionallieder hört. II I O Nur eine vers windend lurze Zeit aber währt die e Ruhe vor dem Sturm. Kaum eine Minute, und wieder rollt der Donner der Geschütze über die weite Wasserfläche dahin. Jn einer Entfernung von tausend Metern fahren die Gegner aneinander vorüber und senden sich aus hundkrt verder benspeienden Feuerschlünden ihre todt lichen Gruße zu. Es dröhn: und beult. es lnatiert und brüllt, es pfeift und saust, wie wenn gleichzeitig zehn Gewitter los-gebrochen wären, die Schlacht hat begonnen; aber sie ist nicht nur zwischen den Panzern, fon dern auch zwischen den Kreuzerflotten entbrannt, da das zweite Treffen der Franzosen den Befehl des Admirals rnit bewunderungswiirdigein Elan zur Ausführung gebracht hat. Jn Mön licher Rechtsschwenlung umgeben und gefolgt von dem Schwarm der Tor pedoboote, deren jedes den schußferti gen Torpevo im Rohre hat, braust es in voller ahrt gegen den Feind, und der Kamp esrnuth reißt den Kot-minn danten zu einer Heldenthat fort. die zwar ein tollliihnes Wagniß bedeutet, deren Erfolg aber ein furchtbarer ift. Er hat sich entschlossen, die Ueber raschung der England-en die sich im Augenblick des Angriffs ziemlich schwerfällig zeigen, mit äußerster Energie auszunuyern Noch ehe sie ihre Schiffe in die richtige Position zu hä---.- ----«·i«-- wish-n fes-on KE Vordersten Kreuzer von den französi schen getan-mit, und tief bohren sich die fürchterlichen Sporen in ibre Breitsei ten ein. Gleichzeitig zischt eine Un zahl französischer Tvrvedos durch die Flutls, und wenn auch nicht der dritte Theil von ihnen sein Ziel trissft, so ist die Wirkung doch eine verheerende. Riesige Wassersäulen steigen an den Bordwänden der englischen Kriegs schifse empor, und ein vhrenzerreißem des Krachen begleitet jede der durch einen aufschlagenden Torpedo verur sachten Explosionen. Wohl überschüttet ein Hagel vvn Geschossen aus den Maschinenge schützen und Maschinengetvehren der Engländer die tapferen kleinen Tor vedoboote, aber das hindert nicht, daß der Verband des rKeuzeråeselpoaders durch den todesmuthigen ngriff in nerhalb fünf Minuten vollständig ge löst ist. Von den zwanzig stolzen Kreuzern sind acht mit Mann und Maus gesunken, sechs andere sind völ lig kam funfiihig ervorden und nur das erb iebene hal Daher-d seht den Kampf fort, der freilich·ntchtd ande res mehr ist als die lehte hoffnungs lose Gegenwehr eines bereits unterle genen Feindes. Æer der glänzende Erfolg ist mit Wen Opfern erlauft. Von den ran" schen Kreuzern haben mehrere dar den Kommst-M den sie ihren seen icigebracht, selbst fchvere d· nagen erlitten; die entglei fssea sit-Hofe sind nicht wirtung s — neblieben. und von den Torpedodoateii liegen nicht weniger als sechzehn mit sanimt ihren tollliihnen Führern und ihm heldenmthigiien Beniannung aus dem Grunde des Meeres-. O s I Inzwischen sind die beiden Winzer- « flotten aneinander vorüber gefahren. Erst haben sie spitz nach vorn. dann senkrecht nach der Seite, dann spitz nach hinten gefedert. Und es hat auf beiden Seiten verhängnisvolle Tres fer-- gegeben. Nun ilattern Signale zum Tod des englischen Adniiralfchif: fes empor. Der Admiral forrnirt mit großer Gewandtheit fein Panzerge schwader zu einem Keil, mit dezii er sich aus den Feind stürzen irill. Aber der französische Befehlshaber hat diese Taktik bereits vermuthet, als er sich mit den Englandern ain das furchtbare Artillerieduell einließ. Er giebt seiner Flotte den Befehl, zu wenden, Moor-T linie zu bilden und schräg gegen die französische Küste loszudampsein um dem ersten Hauptstoß des Feindes aris zuweichen Jn echt britischer Ueberbebung be trachtet der Englander dieses französi sche Manöder als ein Zeichen der Feig heit. Er befiehlt volle Fahrt seines» Keils gegen die französifche Flotte, weil er besurchtet, diese wolle ihm entwi scheii. Auf dieses Mnnöver aber hat der französische Admiral nur gewartet. Plötzlich wenden die französischen Schiffe dem schräg herantomnienden Panzergeschwader ihr Vordertheil zu, und aus den schweren Buggeschützen überschütten sie den Feind mit ganzen Waggonladungen von Eisen. Gleich zeitig aber entsenden sie aus ihren unter Wasser befindlichen Torpedos lnigröhren Schuß auf Schuß. DieEng länder jagen blind in die ihnen ent gegen zischenden Torpedos hinein. Das an der Spitze sahrende Admiralsschiff zwird plöhlich von dreien der tückischen »Sptenggeschosse unter Wasser getrof j sen. Gleichzeitig erhält es ein Dutzend ’der schriierfteri Granaien aus den fran jziisischen Geschützen auf den Leib. Es s legt sich auf die Seite. Dann ein furcht barer Krach, der die Crplosiori der Kessel anzeigt, weitiiber neigen sich die Masteri des stolzen Fahrzeuges und es Durch dieses Ungliiel ist dein engli schen Keil feine Spitze abgebrochen. Gleichzeitig aber hört der Oberbefebl auf dem englischen Panzergeschroader aus. Wohl übernimmt der nächste Vice admiral das Kommando, doch bevor er noch seine ersten Befehle ertheilt hat, sind die französischen « und die engli schen Schiffe dadurch vollkommen durcheinander gerathen, daß der fran zösifche Admiral feine Flotte mit voller Kraft zwischen die Englander hinein dampfen ließ Es ist ein Unternehmen auf Tod und Leben. Es ist ein Va bangue-Spiel. Aber in diesem Augenblick mufz der ffranzösische Admiral alles. auch das flehte, einsetzen, wenn er endgültig fre ;gen will. Eine Wolle von Rauch um zhiilli das Chaos der beiden um its-r Da isein ringenden Panzerflottm Aus einer Entfernung von wenigen Metern überschutret man sich mit den exdlodirenden Granaten. Da jagen die französischen Torpedodivisionen he ran. Einen kurzen, allerdings auch fiir sie furchtbaren Kampf haben sie mit den englischen Torpedodivisionen zu bestehen, dann wirst sich der Rest der französischen Torpedoboote auf die tämpfenden englischen Panzer und greift sie einzeln und in Augenblicken an, roo sie mit den französischen Pan Fern sast Bord an Bord kämpfen. Selbst die Offiziere auf den Kom mandobriicken sind nicht mehr imstande, sich ein klares Bild der Schlacht zu ma chen. Der Pulverdampf und die Noth wendigleit, auf ibre nächste Umgebung zu achten, verhindern sie, deutliche Vor stellungen von der Gesamnitlage zu ge minnen. Allmöhlich aber löft sich das Durch einander. Der Pulverdampf ist so dicht geworden. daß man eFreund und Feind nicht mehr unterscheiden kann. Mit fürchterlichen Beschiidigungen rangiren sich nach verschiedenen Seiten bin die kfranzösifchen und die englischen Pan ,zer. Der französifche Admiral verfiiat tnoch iiber sechs Fahrzeuge, von denen allerdings tein einziges mehr vollstän dig manöverirfähia ist. Von den eng lischen achtzehn Panzern sind nicht we niger als zehn gesunken, und von den acht, die noch übrig sind, liegen zwei auf der Seite, weil mehrere ihrer was serdichten Abtheilunaen durch die Tor pedos ausgerissen und vollgelaufen sind. Noch ist rnan auf beiden Seiten nicht kamspfesrnüdr. Wohl müssen die Eng länder erkennen, daß sie durch die Un gefchicklichleit ihres Admiralg die Schlacht verloren haben; doch sie sind entschlossen, bis zum- öußerften ihre Pflicht zu thun. Nur eine kurze Pause, dann beginnt aufs neue der Kampf, ein lettez grauen-volles Ringens dei dem kein Pardon gerieben wird und das nur rnit der völligen Vernichtung des schwächeren Gegners enden kann. Vereint rnit ihren übrig gebliebenen Kreuzern werfen sich Pie französischen Panzer auf den Feind,s den diese Ueber macht bald zermalnit bat. Nur zwei englische Schiffe ergeben sich, weil der größte Theil ihrer Bernannung todt oder verwundet ift, und weil die Fahr zeuge auf der Seite liegen, unfähig« auch nur das tleinste Manöver auszu führen. Tauferwsiinnniget Jube chrei von den Schiffen der frarkåsi chen lotte verklindet den« SK. U noch t der große Bürger t feiner til-erreichen Ernte nicht zufrieden. Trog aller An strengungen und troi der Hilse die ihnen die anderen Sch: sse zu leisten versuchen, sinten noch zwei der sranzö sischen Panier und ein Kreuzer insolae der erlittenen Beschödigungen· Der Sieger folgt dem Besiegten sin das feuchte Grat Mit einem t rigen Rest der stolzen Flotte. die er eim Auslausen deseh !igte. lehrt Miends der sranzösische Ad miral in den Hasen von Toulon zuriiet. Ader er bat gesiegt« die englische Ar mada ist vollständig vernichtet. Wenn es ietzt den Franzosen gelingt. die Meerenan von Gidraltar zu sorriren und den Englandern hier das Einwu ien zu verwehren, wenn die noch vor handenen franzosischen Kriegsschisse jetzt schleunigst nach Aegypten gesandt werden, um sich des Suezlanals zu dr mächtigen, ist die englische Herrschaft im Mittelmeer vorläufig vernichtet. Aber noch etwas viel Größeres ist geschehen. Das englische Prestige zur See ist dahin. Der alte Ruhm, von deni die englischeFlotte so lange gezehrt hat, Ist siir immer geschwunden, und toi e einst Frantreich zu Lande so hat an diesem Tage England zur See sein ,,Sedan" crleth« —---. -.-—— ceeil Ist-des im privatlebem Ein interessantes Charakterbild von Ceeil Rhodeg zeichnet ein- Mitarbeiter - des Pariser »Figaro«, der den »unge- . . krönt-en König von Südasrila« genau kennt. Einer der aussallendslen Cha sraltetzitge des Herrn Rhodes ist seine !Menschenscheu; er weicht nicht nur jgroszen Menschenmassen aus, sondern s sieht auch nicht gern neue Gesichter um sich Ebenso verhaßt ist ihm das öffent liche Gedränge und jede ,,ossizielle« Schmeichelei. Als er im Kaplande Ministeroräsrdent war, reiste er med rere Male nach Europa, ohne irgend einen Menschen zu benachrichtigen. Er schlich sich heimlich an Bord des Dam psers, wo er vorher ebenso heimlich einen Platz belegt hatte, dadurch ent sging er dem lästigen Adschiednehtnen, I dem Handeschiitteln und den mehr oder I minder gut gemeinten Hurrahrusen des Volles. Neuen Belanntschasten ent Lieht sich Rhodes aus geniale Weise. Tucclll IIIle lyllh ciskk cc Heil lclllcll Brief. Man telegraphirt ihm: der Se tretär betrachtet flüchtig dieUnterschris ten der Telearamme, wenn der Name unbekannt ist, wir-d das Telegramm einfach in den Papiertorb geworfen. Man lommt viel leichter zu einer Au dienz beim Papste, als zu einer Unter redung mit Nin-des Am besten gelangt man noch zu ihm, wenn man durch chissrirte Depeschen angemeldet wird. Da die Geheimschrist, deren er sich de dient, nur in den Händen seiner Jnti men und seiner Geschäftssreunde sich befindet. schwindet bei einer Vorstel lung durch chissrirtes Telegramm sein ganzes Mißtrauen Aber die Leute die diese Geheimzeichen besitzen, geben ihr Geheimniß nicht so leicht preis-. Noch zugeinäpster als Männern ageniiber ist Rhodes im Verkehr mit Frauen. Seine einziae Freundin war stets nur seine Schwester, Fräulein Rhodes. Er zählt deshalb fast eben soviele Feindinnen, als es Frauen in Südasriia giebt. Sie wersen ihm sein barscheg, rauhes und lintischeß Wesen dor, un er haßt sie wegen ihrer Neu gier un Jndistretiom Eines Tages mache er mit dem Marauis und der Marquise «d’.s)autpcu!. die er seit lan ger Zeit kannte, einen Aussiug aus dem Nic. Als man sich drei Tage später trennte, sagteRhodes zu der Marquise: »Gnädige Frau. diese drei Tage sind die einzigen, die ich jemals in Gesell schast einer Dame verbringen tonnte, ohne trank zu werden. Sie betrachten mich nicht wie ein seltenes Thier, und Sie haben nicht eine einzige dumme Frage an mich gerichtet·« Jm Freun deskreise ist der sonst so derschlossene Mann ein sehr angenehmer Gesellschaf ter. Seine Unterhaltung ist immer anregend, er liesi viel und hat in allen einen häusern, ja, sogar in seinem Eisenbcihntoagen, Bibliotheten. J ken- seinem Vrivatleben iit Rhodes trotz seine-·- Reichtdums die Einfachheit selbst. Er hat niemals glänzen, nie mals Pair von England sein wollen. Als er von Kaiser Wilhelm dem Zwei ten empfangen werden sollte, wagte er es, sich in einem gelben Rock und mit feiner Reifeiniitze zur Audienz zu be geben. Und doch war er nicht unehri erhietia, da er es nicht sein wollte. »Der Kaiser wußte,u sagte er später zu einem Freunde, »daß ich mit ihm von ernsten Dingen zu sprechen hatte; er erwartete mich nicht, um mich in einer Hostracht zu sehen, die ich nicht zu tragen pflege.'« So mürrisch und grämisch Cecil Rhode-'s aber auch ist, so fand er in Südafrila doch noch einen grämlieheren Menfchem er fand Paul Krügen Rhodes erzählte selbst, wie er einmal eines Samstags nach Pretoria gekommen sei, nur um einige Minuten in einer sehr wichtigen An gelegenheit mit Ktüaer zu sprechen. Er ließ den Präsidenten um eine Unter redung für denselben Tag bitten. Krit ger erwiderte, daß Samstags Martts tag set, und daß er diesen Tag gänzlich feinen Burghers widme. »Dann mor gen,« schlug Aha-des vor. »Mor ist Sonnta , für mich tein Geschäs Otaa,« ließ Kr get erwidern. Montag hatte der Präsident wieder Burghers zu ein pfangem und to ging es mehrere Tage, bis Rhodes die Geduld verlor untd ah reiste. »Was ich ihm zu sagen hatte, war nicht uninteressant,« erzählte er sollten »Er hat nicht gewollt. Um so Nin-unerl« I Tom und der Kleine. ' Slizze aus dem Urtiitenleben von M a r t i n B r- h r e n d. Seit nahezu einem halben Jahre arbeitet Tom Gatten als Athlet, und iiherall. wo er austrat, erntete er all adendlich rauschenden Beifall. Und doch war Tom nicht zufrieden. Er sah keine Kunst in feiner Arbeit« und das machte ihn unlusti;1. Das, was er dem Publikum zeigte, waren Kraft produltionen, die ihm allerdings tei ner so leicht nachmachte, aber weiter auch nichts. Er war Luitgnmnaititer, der durch einen Uniall seines Collegen gezwun gen worden war, seine Nummer auf ugeben, und der dann, um nicht rnit ia zu gesen, mit athletischen Produts tionen au wartete. Und noch vier Wochen mindestens sollte es dauern, bis fein College wie der zu ihm stoßen würde; und dann erst konnte er wieder als Luftghmna stiker arbeiten. Er konnte sich vor Ungeduld taum fassen; denn abge sehen davon, daß er große Sehnsucht nach der ihm am Her en lie enden Arbeit hatte, wurde i m die ren nuna von seinem Collegen auf die Dauer fast unerträglich Den hatte er seit in fein Herz geschlossen. Dieser tleine zierliche Mensch, der in Allem das erade Gegentheil von ihm war, war so recht dazu angethan, ran ihm verhiitschelt zu werden. Aber Respekt hatte er doch ver ihm. ; Der »Meine» hatte nämlich eine leid- . lich aute Schulbildung genossen, was ihn in den Augen des Riesen zu etwas Staunenkwerthern machte. Man » machte sragen, was man wallte, der Kleine gab Antwort. Und da der Riese durchaus nicht in der Lage war, die Antworten auf ihre Richtigkeit hin zu prüfen, so hielt er das Wissen sei nes Collegen einfach sin unbegrenzt. Nur Fräulein Luise wußte vielleicht ebenso viel wie der Kleine; denn die zwar Lehrerin; ja, viellei t wußte die noch mehr als der Kleine! Dieses Junge Mädchen hatte der Athlet ten nen gelernt, als er mit seinem Colle gen hei deren Mutter, als sie in G. sauftraterh wohnten. Diese Frau, die - Wittwe eines Schullehrers, verschaffte inss III-u CDOKDIUUHJOflcf htlfckl VII »sp, W.--. - - »miethen von Zimmern, und aus diese Weise waren die beiden Artisten mit ihr und ihrer Tochter bekannt gewor , den. Drei Monate hatten sie dort ge kwohnh dann mußten sie weiter; und Yjeyt noch dachte der Athlet täglich, ja i stündlich an sie; denn er liebte sie mit » der ganzen Kraft seines Herzens. Aber es war eine entsagungsvolle Liebe. Er tonnte sich gar teine Vorstellung idavon machen, daß Luise ihn wieder «lieben könne. Ein to tluges, zartes Mädchen, Und er, dem das Lesen und , Schreiben große Schwierigkeiten I machte nnd der anfoassen mußte, daß ,er einein gewöhnlichen Menschenkinde , die Hand nicht zerdrückte, wenn er jie ihm schüttelte. Nein, ein solcher i Mensch tonnte nicht bei einem so hoch siehenoen Mädchen auf Gegenliebc lhösfen Der Kleine vielleicht sa; der » war etwas ganz anderes als er. Aber, Gott sei Dant, der dachte gar nicht an Luisr. Bei dem tras das Sprich wort: »Unsere Städtchen, andere Mädchen« vollkommen zu. Der mußte überhaupt noch mehrere Jahre älter werden, ehe er sich die Hörner so weit abgestoszen hatte. daß er daran denken konnte, sich um ein Mädchen, wie Lnise eins war, zu bewerben; und bis dahin war die schon längst verheira thet. Aber Glück hatte der Kleine bei seinem Unsall gehabt. Mußte er ge rade in der Stadt zu Falle kommen, in Ver sie bei Luifens Mutter wohn ten, und nien wurde er von dem lie ben, guten Mädchen gepflegt. Ja, ja, der leine, der tonnte wohl lachen. Aber, wenn er sich doch nun bei dieser Gelegenheit in Luise verliebte und wenn diese sich nun wieder —- es gab plö lich einen Krach. Tom hatte, hin Fr ssen von seinen Gedanken, mit der aust auf die eichene Tischplatte ge chlagen, daß diese zersplitterte. Iriiherspalji Tomes geglazibt hatte, war Der Utetne mieoer zu ihm genu ßen. Eine Depefche hatte den Ersteren von der bevorstehenden Ankunft seines-· Partners in Kenntniß gesetzt und am anderen Tage war dieser eingetroffen, heil und gesund. Mit großen Lettern stand es aus den Anschlagzetteln, daß die beiden berühmten Lustgnmnastiter Gebrüder Serron nach dem Unfall des Einen in den nächsten Tagen wieder im Circus austreten würden Tom und der Kleine hatten in den letzten Tagen sleißig geprobt, und Tom hatte sich überzeugt, daß Alles in Ordnung war. Sein Pattner hatte während seines langen Krankenlagers nichts verlernt. So war denn Alles, was ihre Arbeit betraf, wieder beim Alten; nur der Kleine selbst war nicht mehr der Alte. Was mit ihm vorge gangen war, hatte Tom nicht ergrün en können. Es war nach einer hatten Probe. Tom batte den Kleinen abgetrieben, damit er sich nicht ertiilte, und nahm jeht dieselbe Peoeedue bei sich bor» Schweigend sah Jim dem Thun seines Patinerg zu. Dann ndete er sich plöhlich und unvermittet an i n. »Ton( —- — i habe mich verleiht-« »Mit weint« »Mit Luise.« « im, Menschl« chwer athmend hob und entte sich Zeile Bruststdies At leten, sind te Mit-tä n an nem rpet n en . .Tom, Du darfst es wen und mir ni t übel nehmen, wir lieben uns so un agdar. Wie es kam, weisend nich . Ader eines To es hatte ich Linie meine Liede e anden und ne dari mich erhört. och am selben Tage — hörft Du mirs auch, Tom k- hatte Luife mir ef gi, daß sie wisse, daß Du sie lieb , und daß sie Dich sehr achte, und daß es ihr unendlich te« ethan hatte, als sie zu dieser Gewiß Zeit gekommen war, daß sie Dich nicht wieder lieben konnte. Und grüßen fol! ich Dich auch viel taufend Mal von ihr. Und ich weißt Du, Tom —k—«« Weiter kam er nicht. Tom hatte ihn unfanft zur Seite gestoßen und wa: zur Thüre hinaus gestürzt. Am anderen Morgen, kurz vor der Probe, hatte Tom sich wieder einge stellt. Er sah furchtbar aus. Jim aim auf ihn zu und sirectte ihm die Han entgeaen. Tom lieachtete ihn nicht. sondern machte sich zur Probe fertig Es war lur vor dem Auftreten der Beiden. Tom Faß «briitend auf feinem Stuhl. Dustere Bilder jaaten durch fein Gehirn: Ihn hatte Luife nicht nehmen wollen, obaleich sie wußte daß er sie liebte. Der Andere follii sie nicht besitzen. O, wie er ihn haßt diefen Anderen. Wie er überhaup« ' Alles, die ganze Welt und das Leier haßte. »Ja, Ia, mein Kleiner, heute Abend wird Schluß gemacht. Erst Dr und dann ich.« So höhnte er in feiner Gedanken. »Hast keine Ahnung davon, daß Du heute Abend von der Denk des Circus Deinen wirklichen Salt mortale drehen wirft. Denn wenn Dis nachdem Du durch den Raum gefauis bift und meine Hände fassen willft darnach greifft, dann gleiteit Du ab denn meine Hände sind mit Oel de schmiert; fo sehr, daß selbst, wenn irt zugreifen wollte, mir das nicht Be lange-. Es nützt wirklich nichts. r und ich, wir brechen uns heute Abeni die Hälfe.« —- — Dag Klingelzeichen ertönte, und di( Beiden traten, von lautem Beifall dei Menge begrüßt, in die Manege. Dank klommen sie Jeder an einem Tau ir "die bode. Auf den gegenüber liegen den Brüclen stellten fie sich auf. Nur faßten sie jeder ein fchwinaendes Tra -pez und stießen von der Brücke ab, um durch den lfireug ziu ilieaen. ; Jedr Trick llapptr. Zum zweiten " Male pausirten sie jetzt, auf der Brücki stehend. Dann stießen sie wieder ab. sum einige Evolutionen auszuführen sworauf Jim sich in das Neß niede isallenließ um don dort an einen l Strick in die Kuppel des Circus hinei : u klettern, während Tom wieder au. l seiner Brücke Posio faßte Jeßi galt es, den Plan zur Aus ssiihrung zu dringen; und währen? Jim, den Blick nach oben, in die höh lletterie, griff Tom nach dem Tuche, das, wie üblich ist, an einen Strick, der die Brücke hielt, geinotet war, unt den Zweck hat, damit den Schtveis ron den Händen zu trocknen, und wohn ldie kleine, mit Oel gefüllte Flasch: heraus- Ohne daß Einer daraus ach s iet, übergoß Tom seine Hände mit der jäliissigleii. Dann wartete er, bis ; « ’m ihm das Zeichen zum Abftoß voi T der Brücke gab. « Und nun rief ihm Jim das Zeichn aus der Höhe zu. Und gleich daraus flog er durch den Raum. Der Trick dendie Beiden schon so oft ausgeführt tten und den ihnen troddeni noch iemand nachgemacht hatte, bestand dar-in, daß Jim sich von der Kappe des Circu- nach einem Salto mortale kopfiiber niederfausen ließ und dann von dem an den Füßen hängenden Tom in dem Augenblick an -den hän den erfaßt wurde, in dem et an ihm ooriibersaustr. Es kam bei diesem Trick auf blitzartiges Zugreifen an. ·Geschah das nicht, dann mußte Jim sich an dem straff gespannten Netz das Genick abstofzen. Noch einmal sah Tom in die Höh-e Richtig, Jirn sauste schon durch di Luft herunter. Nun sage der Weit ade, höhnte es in ihm. Ader urplötz lich icar es ihm, als höre er aus tau send Kehlen das Wort Mörder ihm entgegenschallen, und wie ein Ruck ging es ihm durch den Körper. Sein Kleiner von ihm ermordet! Nein, nein, und tausend Mal nein! Nicht Ad- -;JJ Wis- kssss blos-Is- ts- Its-Ih «,.«., .....,. «,...., »........, -. .---.. zu Grunde gehen! An den händen konnte er ihn nicht packen. Da u hatte ihm feine teuftifche Jdee den eg ver-» fperrt. Ader packen wollte er ihn; feft und sicher. Und mit einem mächtigen Schwun fchnellte er sich vorwärts-; ein Gri f, und er hatte Jim an den Beinen gepackt, deren Knie er sich mit einem rasenden Griff auf den Brust iorb Preßte. Ein Blutstront schoß ihm aus dem Munde, und er und Jim waren mit Blut bedeckt, als sie aus dem Netz, in das hinein sie in fefier Umllam merung geftiith waren, herausgeno ben wurden. Ein furchtbarer Tumult durch hallte den Cireus. Endlich wurde es ftillz denn am Einqang erschien Jim und zeigte sich dem aufjauchzendeu Publikum. Tom tonnte sich aller dings nicht zeigen. Der lag in der,( Garderobe und deuchte feinen letzten Seufzer aus-. ———---·-..--—--· sti- mme vieles-n Die neuen bedriden find bekanntlich der Sitz einer sehr intensiven euleanis fechn Thiitigteit Jn der Meeresftrafze zwischen Tvnqhoa und Api find neuer dings wieder gewaltige Kämpfe zwi schen- Wasser und Feuer zu bemerken, und eine neue lleine Vulkan-Insel hat fich in jener Wasserftraße gebildet, welche fich acht Meter iiber den Meeres gtegel er bt und unablässig ftqrte auchfiiu en entsendet