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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Dec. 27, 1901)
—, ENGEL der jkimsicewtiss Roman von Gez- Tws THE-Weint Autorificte deutsche Uebnsetzunq von F IS IHHZ . zwide se " Wmfffff (9. FortfehungJ Bei-n zweiten Läuten der Direct ldcke verließen Viktor und Dudley ihr » immer, nnd im gleichen Moment trat nach France-Sen ans dem ihrigen. Mit Blicken der Bewunderung wurde sie von ihren Vettern begrüßt Sie trug eine Rose von rothetn Sammet mit piereckigein Haliausschnitt und weiten, liber den Ellenbogen herabreichenden Vertrieb Sie sah aus wie ein herrli chei lebend gewordenes florentiniiches Zith, nnd ganz besonders wurde das « blendende Weiß ihrer Haut durch die satte Farbe ihres Kleides hervorgeht ben. Selbst aus den alten Welldory der bei Tisch nufwartete, machte ihre bestrickende Schönheit wider seinen Willen Eindruck »Kleider machen Leute, sagt das Sprichwort, nnd der Putz thut aller dings viel bei den Frauenzimmern,« vertraute er nachträglich Suse und der Köchin an; aber diese Francesca ist ein wirklich schönes Weil-, es läßt sich nicht abstreitern Die seliqe Frau Welldon inne schön in ihrer Art, wenn sie auch ein Temperament hatte wie eine Ti aerkihn Aber diese Francesca ist et was ganz anderes als die gewöhnliche Schönheit. Nach meiner unmaßgebli then Bridatansicht ist eine Frau, wenn se schön wie diese, nicht verantwortlich zu machen, für das Unheil, das sie an richtet, und solch eine müßte um der öffentlichen Sicherheit willen so früh wie möglich weggeheirathet werden« »Sei-In oder nicht schön«, wars Suse spis ein, »so ist sie doch fünfundzwani Fig Jahre-alt geworden, ohne einen · Mann gekriegt zu haben .Sie sind siebennndzwanzig, Suse, und haben auch noch leinen. obgleich man in Ihrem Falle nicht i en kann, das Sie es an Bemühungen - dreiseits Ellen fehlen lassen!« Jtn Speisezimmek übte Francesca’s bslendeude Erscheinung auf die versam ntelten Familienmitglieder gleich be strickenden Zauber aus, wie es der Fall sei Welldon gewesen. Dudlen sowohl wie Viktor waren fast unfähig, den Blick don« ihr abzuwenden; und die kleine Beity befand sich in einer wah ren Extafe von Bewunderung. Selbst Frau Nevelsworth geruhte. sich über die Tollette ihrer Nichte wohlgefiillig auszusprechen »Du bist eigentlich viel zu elegant fiir solch bescheidenen ruhiges Diner mit Deinen Verwandten!" meinte sie. .Es ist aber ein wirklich loslbares Ge wand. Was ist denn aber das für ein faßliches Ding. das Du am Arme hast«-F Das «,häßliche Ding«, dac- einzige Schinuckstiick an Irancesco. war ein Armband von emaillirtem Gold, das sich in Gestalt einer Schlange um ihr linkes handgelent wand. »Das ist mein einziges bischenGold schmuck, den ich besitze, liebe Tante. Ich trage dasArmband stets »für’3 Glück.« .Gliick?! Nun, es ist ja ein ekliges fiel-til mit einem großen häßlichen Kopfe —- ein gräßliches Ding zum Ist-Ists- I« Is-, »Mein Vater schenkte es mir kurzei Zeit vor seinem Tode«, erklärte Fran-- i cesca mit liebender Stimme, »und ich ! hoffe es zu tragen, so lange ich lehe!« Viktor, neben ihr sitzend, sah sich das Kleinod an, wo es sich doppelt uni den blendend weißen Arm seiner Cousine schlang. Ohne dem Vorurtheil seiner Tante beipflicbien zu wollen, fühlte er » sich doch von einem Schauetbeben ; durchkieselt, wie er die realistische Fär-— ; bunq der Emaillearbeit, das stumpfe ’ Grün und die braunen Tinten, wie es gewissen Arten von Nattern eigen, so getreu reprodncirt fand. Jnsonderheii der Kopf mir feiner dunkelm Krone und gelbgesorenielien Kehle erschien zum Entsetzen lebenswahr. »Es ist gräßlich!« rief er. »Sie sind zu schän, Irancescm solch ein häßlicheg Sämnckstiick zu tragen!« »Ich kann das weitveebreitete Bor uriheil gegen Schlangen nicht begrei fen«, erwiderte sie gelassen. »Sie sind oft ganz niedlich und anmuthig und nur in seltenen Fällen giftig.« « »Wir werden Sie nach dem Schlan genäause im Zoologischen Garten füh ,.ren. Consine, und anen die große Beherrscht-ang- zeigen«, mischte sich Indien in? Gesproch. »Aber da Sie eine Liebhaberin von dergleichen Schmucgegenständen sind, werden Sie H denkt Winlich zum Gürtel ha iai Max « R Mut das eine krankhafteBotg Mc redete M siedet-works in . . wieder dazwischen .. M »Hut- nnsesnnde Seel-dabe « J « ein W nnd di- NI da - se W i f fffffffffffffffvvsvavffvs Sommer im White Starshotel wohn ten. und sich als Lieblingsthiere Frö sche hielten? Ganz fürchterlich blaß sa hen sie alle ausl« »Aber zwischen Fröschehalten und blassem Aussehen liegt doch tein ver wandter Zusammenhang, Betth«, pro testirte Dudley: und bei der vertrauli chen Nennuna ihres Tausnamens flo gen die Blicke sowohl seiner Tante wie auch seiner.Cousine rasch hinüber zu dem jungen Mädchen. Bettn lachte erröthend. »Aber Ungesundheii und Bläsfe ge hen gewöhnlich Hand in hand, nicht wahr?« versetzte sie. »Und Frau Re delsworth betrachtete Fröschehalten als ungesund.« »Allons donc!« rief Viktor. »Dann sind alle kleinen Schuljunaen als un aesund zu betrachten. und die sehen doch nicht blaß aus! Jn der Schule hatte ich selbst ein paar weiße Mäuse in den Rocktaschen, glänzende Käfer im Huie und eine Eidechse oder Schild kröte in den Hosentaschen Ich liebte Thiere, sehen Sie!« Kranke-sen liebt Thiere aber nichi,'« konnte die alte Dame, die gegen ihre Nichte wegen ihres sonderbaren Ge schmackes in Schmuckaegenftönden zor nig gesinnt zu sein schien, zu bemerken nicht unterlassen. »Hunde, wenn ich mich recht erinnere, mag sie nicht« «Wilde Hunde maq ich nicht. ge wiß«. räumte Franeesca sanft ein, »be strebe mich aber, nicht merken zu lassen, das; ich mich vor ihnen fürchte.« »Da wir gerade von Hunden spre chen, fällt mir ein.«· ergriff Frau Re velsworth wiederum das Wort, »daß ich Briton seit zwei Tagen nicht gese hen habe. Nun ist er doch sicher za rüttgelomrnen Warum denn die ge heimnißvallen Mienen? Jst der hund vielleicht aestohlen worden, oder ihm sonst etwas begegnet, das man mir vorenthalten hat? Bettv, sag« mir so gleich die reine Wahrheit!« »Der arme Briton ist nicht ganz munter!« stotterte Betth. Aber Welldon, aus den seine Gebie terin einen sraaenden Blict richtete, fiel an dieser Stelle gleich mit der Thitr in’«s Hauf-. «Briton ist gestern Abend trepirt, gnädige Frau! Als Sie von Ihrer Spavzinfahrt lamen, fand ich ihn schon todt.« «Briton todt?!« rief die alte Dame, sich blaß, erregt und zornig von ihrem Stuhle erhebend. »Und warum ist mir das nicht gesagt worden? Und wie ist es denn zugegangen?« «Gestethvrmittag wurde er tranl,« berichtete Beiw. »Wir fürchteten uns aber, es Jhnen zu sagen. Herr O’Meara hat sich sehr viel Mühe mit ihm gegeben, hat auch den Thierarzt kommen lassen, der ihn in Behandlung ; genommen hat. Aber er muß sich mit « anderen Hunden herumgebissen und auch etwas gefressen haben, das ihm schlecht bekommen ist. Er verendete gestern zwischen fünf und sechs llhr.« - »Und Da ließest mich meine Mahl t scucu g(lu(lj(ll, Ulfllc «le cllUUT Fu HK 4 gen! Das war gesiihlloes und salichk Jch will das arme Thier sogleich ie hen!« · ,,Sein Kavaver ist heute auf dem » Wirthschaståhose eingeqraben worden, Frau Revelsworth Wir wollten Sie T ja nur schonen.« » »Ich will aber nicht in Der Weise geschont werben, daß man mich in Un lenntnisz erhält über bas, was in knei nem Hause vorgeht l'« erklärte sie schars Sie hatte sich nicht wieder gesetzt und saltete jetzt mit vor Erregung be henden Händen ihre Seroiette zusam men, legte sie aus den Tisch und schritt, ohne noch ein Wort an die übrige Ge sellschaft zu verschwenden oder auch den Braten aus ihrem Teller nur ge kostet zu haben, majestatisch aus dem Gemach. Betth hatte sich gleichfalls erhoben, und, bei den anderen sich slüchtig ent schuldigend, eilte sie ihrer Principalin « nach. ; Aufregung ist nachtheilig siir sie,·' wisperte sie beim Verlassen des Zim mers. »Ich muß sie zu beruhigen ver suchen.« Die beiden jungen hetren staner gleichfalls auf und sahen einander un entschlofsen an. Francesea ließ sich dagegen durch die Vorgänge im Ge nuss ihres Dünn- nicht stören, sie bat den « sustvartenden Haujhosmeisier ganz ruhig, ihr vie neuen Kartoffeln zu reichen »Von welchem Nasen wäre es denn, wenn wir fasten würden, urn ihr zu folge-IF tot-note sie sich auf Französisch are ihn TM »Ja einer halben kiffen nnd fiå dsdnteh den dd zuse -znnen hat« nnd durch Dei-eben sinnen wir ihn weh nickt-i wieder in? Leben zurückrufen« »Das arme kleine Fesntein setth wird die ganz-e As Aber den Kopf betomment« meinte five-. als er und Dndleh ihre Pkäse wieder einnahinen. »Sie ift to gut nnd theilnehmend, die lleine Betty.« »Sie wird ja auch demgemäß ge schätzt, freue ich mich, sagen zu tön nen.« bemerkte Innres-en . ch habe ihren Verehrer auf Station ingiton gesehen —- ein schöner, anziehender, junger Mann. Bitte, noch etwas Sparael!« »Ihr Verehrer? Hat sie denn einen Verehrer?« »Er wohnt an der anderen Seite dee Angers, glauh" ich, und-hat der Tante Pferdeftälle gemiethet. Sie ist auch solch niedliches hübsches Ding. daß ich mich für ihre kleine Herzensangelrgens » heit aufrichtig interessier. Sie dürfen » sie aber nicht« damit necken, das würde ’ sie, glaub· ich« nicht gern sehen.« « »Es wird einein ein bischen bange, nach dem tleinen Zwischenfall wieder zur Tante in den Salon zu gehen.« äußerte Dudled. «Doch es wird sich nicht andere thun lassen.'« Der Vorfall hatte dem Anschein nach die Jnsassen von Reoelswortd Hause in zwei Lager getheilt -·— die Herrin des Hauses nnd Betth in dem einen, Francesca und die beiden jun gen Männer in dem anderen. .Tante Margaret sollte die ftnubige nutzlose Bibliothel in ein Billardzims mer umwandeln lassen," warf Fran cesra ietzt hin, indem sie ihren Teller mit Dessert füllte. »Mit fiinfziq bis sechzig Pfund Sterling ließe fich die Geschichte herstellen.« »Wer soll ihr das denn beibringen?« fragte Viktor mit einer komischen Grimasse. »Jch,« erklärte Francesra. Sie war io anmuidia und großartia . in ihrer ruhigen Selbstbehereichunas ihrem sanften Wesen. und ersichtlicher rnasIen im Genusse, den das Diner ihr spendete, wie auch srei von allerFurcht vor ihrer gestrengen Taute, daß ihre beiden Vettern sie mit Vers und Be wunderung anblickien. Sie hatte bei Tische stanziisisch zu sprechen einge siihri, welche Sprache sie fast in glei chem Grade beherrschie, wie die jungen Herren selbst, so daß Welldon’s und Susen’s Gegenwart in keiner Weise genirtr. »Noch allein.« fuhr sie sort und rich tete ihre glänzenden blauen Augen,die solch magneiischen Zauber aus Dudlen übten, aus sein Angesicht, .nach allem sind wir doch die Erben des Vermö gens — wir drei ——und es ist nur recht und billig, daß während unseres hiesi gen Ausenihaltes auch ein bischen siir Unterhaltung und Annehmlichkeit ge sorgt wird. Die Zeiten Onkel Jsaals, der eiaenhändig arbeitete, Geld und Besißthurn zu erwerben. sind doch ietzt nicht mehr. Unsere Tante hat zum Schaffen nichts gethan, hat uns nur lornrnen lassen, als sie nicht mehr an ders tonnie. Warum also sollen wir uns vor ihr in den Staub demüthi aen? Ich für meine Person kann nicht heucheln und bin der Meinung, daß Tante Margaret, indem sie uns nach vielen Jahren mühevollen Ringens und herben Kämpsens nun uns sich ver sammelt, blos einen Akt der Gerechtig leit zur Ausführung gebracht hat — sonst weiter nichts." f »Jetzt endlich.« dachte Dudled, «zeigt J i e ikas in ihrer wahren wenaltt" Aber trotz seiner nicht ehen allzu hohen Meinuan von seiner Uoustne war er unfähig, den Blick von ihr ab ;umenben. Ihre Kühnheit, Ruhe, ihre ernifckse Offenheit schienen seinettthani taiie zu umstricken und mit Zauber banven zu umschlingen. fait in gleichem Grave. tvie ihre einzige Schönheit es aeivirtt Die Art und Weise, mit der fie sie, eine arme Vetoanvte, vie im Hause einer reichen, selbstherrlichen als ten Frau das Gnaverthroh genoß -— es fertia gebracht hatte, im Zeitraum von nur wenigen Stunden ihre Indivi dualität zur Geltung zu bringen und sich ihre Stellung zu schaffen, setzte ihn wahrhaft in Erstaunen »Es steckt Härte und Grauiaxnteit in ihr,« war Dahin-'s innere Augiegung J »aber, heim Jupiter· sie ist doch ein he- « wundernswerihes Geschöpr XllL Ehe noch 14 Tage verstrichen. seit j Francesca mit ihrer Mutter in Mel-eis I wotth Hause sich installirt, da teat schon in voller Deutlichkeit hervor, daß es mit her unumschräntten Herrtchaft her beiahrten Befrherin vorbei war. Francesca benahm sich stets höflich gegen ihre Taute, stets rüctsichtsvocl und außerordentlich geduldig, urn nicht zu sagen verächtlich indifferent unter den Geißelungen ver furchth aren un ae der alten Dame. An der ache aber, vie sie durchzusehen sich vorge nommen, hielt sie unerfchtitterlich fes, mochte es sich handeln, mir was es nur wollte, um Gurt-erobe, Speisen. oder Ausfüllung her Muhestunden oder iouit etwa-. hm sechs-ihrer Rückkehr m Tische ihre Taste is Wan PMB-TM M jzlietwkin- «« « Wer-Is i lebete nnd Erzieljvngsschriften und dergleichen drin. die keiner liest, .da alle neu angefchasfkeu Bücher oben be halten werden. Ei wäre das so hübsch fiir die Junge-IF .Bielleichi,« erwiderte Frau Neuli- « wprtls in eiiigsatlastischem Tone, s «willft Du als junge Dame, die es mit H dein Fortschritt hält, als Meister-Bil- i lardfpielerin auftreienW · »Das durchaus nicht, Tante Mars ! -aaret," gab Francesra mit einemsbeg i Izaubernden Lächeln zuriielx »ich habe » sehr selten nur zu spielen versucht. Es ist aber wunderschön, in einem hause. s » wo beeren sind, ein Billard zu haben. · TEO macht ihnen ier Heim anziehen: « der.' »Gebt es noch andere Verbesserun gen, die Du sitt mein Haus, das Du aber als das Deinige zu betrachten E fcheinst,« fragte die Tante mit lieseins . i les-. W ask-w a- ßsp ja up- ge I t l ! schneidendem Nachher-C »in Vorschlag drinnen lönntesi?« Ein derartiger Gedanle iit mir nie · in den Sinn gekommen, liebe Taute! » Ader gewiß würde ich mich außeror - dentlich freuen, wenn ich das lleine Z hinterste Stäbchen in dieser Etaae « - · das neben Betly’§ Bude zu einem Bläschen siir meinen Stickralimen be lommen könnte. Jn dem Raume itt nichts weiter. als Lumpen, und in « meinem Schtaszimmer ist nat leiu - Platz. meine Handarbeit und sonstige lleine Gegenstände dort unterzubrin « aen." »Das Zimmer lannit Du, wenn Du es haben willst, betommen,« sagteFrau ; Revelsworth ziemlich verdrossen. »Dann herzlich, liebe Tantel Und Du wirft es mir auch taveziren und nach meinem Wunsch mödliren lassen. nicht Imer »Wenn Du Geld hast, es zu bezah len?« »O, ich hab’ lein Geld!« rief Fran ceeca mit heiterem Lachen. »Ich wür de im Vertrauen aut Beine Generati tiit, date Du die Rechnungen bezahlen wirft, die Kaufleute eriuchen müssen, sie an Dich zu schicken.« »Generiis bin ich nicht, nur gerecht!« »Weil wenn die Gerechtigleit beim Ausmiibliren meines Zimmerchens in nehält.' versetzte Francesca mit under ·toiiitlichrr Beharrlichteit, »dann muß ich vermuthlieh nächstens anfangen, in der Umgegend Unterricht in Franzö sisch, Jlalieniscki, feiner Kunststicterei usw. zu ertheilen. mir Geld zu verdie nen, wie ich es sonst zum Broterwekb gethan habe. Jeh tann mir aber taum denken, daß eic Dir angenehm sein würde, wenn ich Karten auf-schielte: »Fräulein Jrancesca Reveliworth in Revelsworth hause erbietet sieh zur Annahme von Schülerinnen im Alter don acht bis fünfzehn Jahren —-— wür de auch aui Wunsch in die häutet der Eltern iomtnen«.« »Du hist unverschämt!« »Bitte um Entschuldigung; das ist nicht meine Absicht, Tante Margaret! Ich brauche aber unbedingt Geld, und I wenn Du mir nicht ein wenig spenden willst, dann bleibt mir nichts anderes übrig, als es mir zu verdienen.'« Ihre Stimme tlang io iiiß und wohlthuend, die Sprechweise so sanft und lieblich, daß jede Rauheit verloren ging. Und das war teinegwegs das erste Schartniiyei. das während der Mahl-seiten zwischen Tante und Nichte stattfand. Zu anderen Tagesitunden trafen sie sich nur selten, da Frau Ne belsworth ihre frühere Lebensweise Vclocctskli UND Vli- chcli Willng ill ihren Gemächern blieb, nach dem Lun cheon in ihrer Fensternische ini Sen nenichein ein lurzeg Schläschen hielt . und die übrigen Nachmittage-stunden ( mit idrer Zpazieriaitrt im tsselidageik ihren Büchern, dem Ideenetnnen nnd der Gesellschast der tteinen Beim aus füllte Während der Stunden nach dein Diner im Satan strirtte sie entweder oder lauschte der Musit, over unterhielt i sich bei soichen Gelegenheiten, wenn France-ca und Viktor zusammen Schnitt spielten, und Bettn neue Roten drohte, mit ihrem Neffen Indien« zu s dein sie ausrichtige Zuneigung gesaszt hatte. Dudley war englisch, Dudlen Haar ein echter Repeleworth, besaß viel k» aesunden Menschenverstand und hatte ein gesundes Urtheil, und es lag in sei ner schönen Erscheinung, seinen ruhig bumorvollen Bemerkungen etwas, das seiner Tante in hohem Grade wohlge siel. Jn ihrem Gemüth aber wuchs mit iedem Tage das gegen ihre schöne ; IRichte gesagte VorurtheiL Sie sand ) pyraneesra sehr schön, konnte nicht um I hin sie zu verwundern, siirchtete sich » I sogar ein wenig vor dem Mädchen, oh Fgleich eine derartige Empfindung in I ihr jeden anderen in Staunen verseät haben tviirde aber sie tnißtraute I in allem, und auch nicht ein hauch von Sympathie bestand zwischen ihnen. Entweder besaß Francesra ein mu stergiltiges Temperament oder die I denkbar grösste Selbstbeherrschun . i Seine scharfe Beobachtun sgabe rna «- te Dudleh mehr geneigt, i r die letztere Eigenschaft weit eher als die erstere zuzuschreiben Frau Revelsworth hatte stets etwas an ihr aus usehen und zu tadeln, nnd that dies tets in der rück haltitasesien Ieise im seisein der an dere-. Und daß sie ranceseei’sbe Nut .ter mit Mutes-der eheachtung see-tem- ließ Ich ebnes s nicht cui etuteageginscast erblich indes NUMMSMMHIHOWOM W--».-—»»s—,-—.« —.-»W»-.-.--- ; H Tdot folch heftige Abneigung ost, daß sie sich fest, rod ran dato d bei nahe fchon zwei W Mitbewohnes tin ihres Haufei war und wiederholt urn den Besuch der Herrin gebeten heite. noch nicht zu überwinden der Pwcht hatte, diesen Wunfch zu reinl en. »Wie geht’s Deiner Mutter. Fran- - ceicuim oersiiurnte sie nie, in Beobach jung der hiiflichteit, deirn Luncheon zu fragen. »Dann bestens, Tante Margaret. wie immer, und fie würde fich herzlich freuen, Dich kennen zu lernen, wenn Du Zeit hättest, nach oben zu korn men.« K Frau Redelsworth hatte aber nie ; eit. »Es thut mir leid, Du darfst es alauden, Betten gefühlloo zu erschei nen." pflegte sie zu dem jungen Mäd chen zu äußern, »obgleich ich mir gar nichts daraus mache, was die Leute sagen und denken. Wenn ich mir aber das Affengesicht der Auslönderin der aegentoärtige und Sufe und Welldon höre. was sie fich für Gerichte von Knoblauch und Wurft und Maccaroni und Zwiedeln ouf ihrem Ofen zufam menvanicht —- ich wundere mich nur, wie Franresca es leiden und ihr mit dem ausländischen Zeu den Willen lassen tann! —- dann ist es mir eine Unmöglichkeit, mich mit dem Gedan- j ten vertraut zu machen, derentwegen ; mich der Befchwerde des Treppeniteis » aens nach oben zu unterziehen. Pud! Ich glaube, den ganzen Tag wäre ich » außer stande. wieder etwas zu genie ßen, wenn ich den Knoblauchduft, das ; Olivenöl und all das andere Zeug ge- ; rochen hätte. Und mein Appetit iftt ieit einigen Tagen ohnehin nicht mehr, I wie er ionit war.« i »Es muß wohl an dem ungetvöbns : lich heißen Wetter liegen, Frau Revelss i soortb. Wohl nochniernals hat das l Lmkmcmclck III Olcsck Zachszcll — vor Juni —- so hoch gestan»den.' »Es liegt nicht am Thermometer, Kind!« siel ihr die alte Dame mit Schörse in’s Wort. »Es ist vermuth lich anno Domini —- weiter nichts! Ich war aber terngesund, bis mir die ses sremde Pack in’s Baue kamt« »Warum schassen Sie es sich nicht wieder vom halse, wenn es Jhre Ner ven erreat und Sie ärgert?« »Ich hah’ fte hierher eingeladen,« er tliirte sie, aund muß nun auch bis zum Schluß aushalten. Meinen Nessen Dudleh hab’ ich sehr gern, und was seinen sranzöiischen Bruder anbelangt, io ist der« abgesehen von seiner hien verbrannten Vernarrtheit in seine Cousine, ganz harmlos. Aber was ich Dir von allem Anfang an gesagt s-— dieses italienische Mädel benimmt mir die Lust. Ich empsinde es in Wirklichkeit —-— physisch wie seelisch — daß ich nicht mit ihr in einem Hause athmen tann. Zweimal schon with rend der lentverslossenen siinf Nächte 1 bin ich von solch seltsame-n Erstick: i ungegrsiihl aufgewacht. Jch seyte I mich dann hoch im Bett und trank ein vaar Schluck Wasser, da verging es wieder· Ader siir eine Frau meines Alters ist es vermuthlich eine Art An zeichen, daß das Vers alt und arbeits miide wird.« Betty ließ den Blick in schmerzlicher l Verwunderung aus ihr hasten. Es lag « in den scharfen blauen Augen der alten , Dame solch ein gespannter Zug, den z sie nie zuvor darin bemertt, uns die 7 Linien aus ihrem Antlitz traten in Fee i itarlen «-onnenbelruchtuna vom irr- . terieniter tieser und zahlreicher her » vor, als sie sriiher zu sehen gewesen Bis- hierher hatte sie die Last der Jahre tapfer getragen, heute aber sah sie ver braucht und alt aug. « »Wenn Ihre Gefühle in Beina nui France-»Im derartige sind,«' rieth Beim »dann würde ich sie doch ioeaschieten.« »Ich oars nicht ungerecht sein.« »Wenn Sie aber ihr und ihrer Miit ter ein Jahresgehalt aussehen, dann ioiiroe es nicht ungerecht, nicht halb so ungerecht fein, als solche Gefühle gegen sie zu hegen. Ich halte sie siir herrlich, da sie so gut und liebevoll zu ihrer Mutter ist, ihr hano und Fuß be dient, wie sie es doch thut. und lein Mädchen und feinen Arzt annimmt. einzig nur, um Ihnen die Kosten zu ersparen! Und wissen Sie, theuereFrau Revelsworth, manchmal —-— ohne es zu beabsichtigen, bin ich überzeugt, stellen Sie ihr Temperament aus eine harte Probe. Selbst ich, von oer Sie doch betanntlich meinen, baß ich lein Tem verament habe, wäre unfähig, die Din ae, die Sie ihr sagen, in Ruhe hinzu nehmen« .Sie ist mir zu unsympathisch! Aber trotz ihrer scheinbaren Geduld haßt sie mich," betonte bie alte Dame. »Dnrch nll’ ihr liebenswürdiges Gethue hin durch lann ich es in ihren Augen lesen. Rede mir nicht dazwischen!« riet sie als Vetth die Lippen zum Widersprei chen öffnete. Jzch kenne bie italienis ’ lche Natur lese meine Zeitungen und weih. wie das Gesindei aus Sas isron hill (bai italienische Viertel in iLonboM es treibt. Bei benen heißt es: »O ich oergebe Dir, unb es hat nichts zu bebentenl« und sowie Du den Blick we alvenbesi, da stoßen sie Dir oas Sti let in den OW· Das ist italienisch iiber die ganze Welt Franeesea mag sehr liebeniwwbig unb langrniithig Mi- tniichte sie mich teoh alledem Ist-· ssfknåiräesergittein lie ist mir zu schlau, «the sennung offen an ben Tag zu » -.---« e--» Einige Tage nach Franeesea«5 Bitte urn das Billardgiinrner iiir die Jungen nnd ein .Restchen« siir sich selbst-L er schien eine Anzahl Arbeiter aus Our biion, unt siir dies und jenes Maß zu nehmen. Einer derselben sagte, seine Anweisungen lauteten, nach Fräulein France-Lea Revelsworth zu fragen. Beim Erscheinen der jungen Dame er klärte er, beauftragt zu sein« ihre Ze iehle wegen der Tapeten sür ein Zim mer, das sie ihm zeigen werde, einzu holen. Jeden Schein von Verwunderung isnterdriiciend, priiste Francesca die ihr vorgelegten Tapetenproben, wies sie aber alle iuriiet und befahl dein Man ne. ihr unverzüglich ein Muster ganz neuer Zeichnung, die sie in London ge sehen, zu besorgen. »Wie lann ich aus einer antiien ei chenen Fensterbant sitzen, ans der Laute spielen, und in einein Stickrahrnen iticlen bei einer Weint-thun die wie 1898 aussieht?« wandte sie sich an den Mann, ihre brennenden blauen Augen fest auf ihn richtend. »E. wäre das ein zu iächeelicher Anachronisrnns· Das Gemach muß fiorentinisch nnd so inittelalterlich aussehen, wie der be stiniinte Preis es nur zuläßt.' Unter diesen aus ihn gehesteten Au gen würde der Tabezierer in alles und jedes gewilligt haben. Da einer der anderen Arbeiter ---— ein Töpser « zu fällig ungewöhnlich intelligent war iiir einen englischen Handwerker, so verstand er ihre Angaben nnd baute unter ihren Anweisungen einen höchst esieitdollen Kainin mit einein durch brochenen Aussage, über dein ein Rab inen eingesetzt wurde zu einer ihrer ei genen Stickereien — - einer Reproduk tion von eineinZeitungghvlzschnitt don Bnrne Jones’ ,.(.5irce", die Zauberin in dem Akte darstellend, wie sie den Wein der unglücklichen Seeiente ver gistet, deren schiffe man im Hinter grunde über das wogende Meer bei usisrgkm stem. Die zwar nur oberslächliche Kunstschw lung, die sie als Kind Durch ihren Vas ter in den Masern und Bildergalles rien Italiens erhalten« kam ihr ven noch sehr zu stattem dabei besaß sie tiinstlerischen Geschmack und auch hin reichendes Talent, ihre Ideen malerisch zu gestalten. Nach Verlauf von noch nicht zwei vollen Wochen gab sie in ih renr »Ah-stehen« ein »At horne'«, zu dein Frau Reveltvortb, Bettv, die beiden Brüder, wie auch Hereinan OMeara eingeladen waren. Jn dein »Nestchen« war ungefähr so viel Raum, dasz sie alle Sechs beauem sitzen konnten. Franceeca hatte Wun der geschassen. Das Fenster. das die Aussicht, wie das in Bettn’S Bude, nach dein Wirtbschaftshase hatte. war mit bunten Busenscheiben in achtet-i gerBleieinsassung ausgefüllt, das wohl Licht hereinliesz, aber die Aussichi ver schleierte. Der Fenster-sitz war ver breitert und mit stampfen, schweren. mit Goldbrolat überzagenen Polstern bedeckt. Der weiße Firnisanstrich Der den Umsassungsrand und Fries ent stellte, war Jnit dunkler Eichensarbe überstrichen, und der Zuschauerraurn mit Tapete auggesiilli worden, die der sp ähnlich sah, dasi man sie ans fasseei mußte, wallte man sich von dem Material überzeugen Ein Spiegel in einem langen» schmalen Eichenralp men hina schräg an ver Wand. Be hänge von sturnpseni Goldbroiai schätzten pag Fenster und die Thür: ein massiver SchaulelstuliL ein Sessel« ein hoher Sticlrabrnen, zwei merkwür dig aesornite altrnodische ScheineL den Pinsels-eine nach aus allein Eiehsenholt gearbeitet, und zwei kleine Tischchen von demselben Material bildeten daä Illohlenjentz die Ausstattunq desl Raume-« orroollstiindiaten einLrovards sell aus den dunkel polierten Dielen. nnd von der Decke, die aleichsalle mit Ilitrttaoldtavete taveiiert mar, hing eine Hängelainve von orndierteni Sil Oer und rothem Glas-. Schüsseln von aetriedenenr Kupfer zum ileberauellen mit rothen Roset gefüllt, und ein altem Verirrt-Por zellan täuschend ähnlich sehendesThee serviee gaben der Einrichtung noei ihre letzte liinstlerische Vollenduna Und im vollen Einklange mit der mit telalterlichen Ausstattung stand dii Erscheinung der Gastckeberin selbst Franeesea tru eine Theerobe von ih rem venetiani chen Liedlirrgsroth die ihrer herrlichen Gestalt zum Entzücke paszte; das lose Soinenjahot war ir der Taille von einer emaillierter i Schnalle festgehalten Mit vollendeter Grazie machte te die Donner-tin i I Die alte herein des Hauses besant sich in wiihnlich gedrückte Stirnmung. roar konnte sie nich unterlassen, ein paar Bemerkungen zr « machen iiher die Narrheit, an dieDecki i Tapeten zu kleben und zu Fensterschei« l den Scherben von zerbrochenen Glas z slaschen zu verwenden, auch rvollte si z wissen, weshalb ihre Nichte arn heller s Tage im Maskenkvstiirn umhergehe — ; doch vrallten alle Bemerkungen an der -, gelassenen Anmuth ihrer Nichte ab i Und das Benehmen der schönenFrani ieesea gegen die drei herren war wirk lich eine Meisterleistung Ohne jeg liche Mühe hatte sie sich zur Dame ih s tee Huldigungen und zu ihrer Königi demacht —e Stellung. die zu be udten siir sie leicht enug, da liiiioi reits bis iider die hren und Dud Elev zum Theil in sie verliebt war, unt Zeremon, obschon seiner Betty treu dennoch von den Reizen ihrer Pan i theesreundin« sich blenden ließ. Gortsesung folgt.)