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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (July 12, 1901)
Y « Was ist mir nur geschehn-? Was ist mir nur geschehen. Dasz ich so glücklich bin's Noch gestern schritt wie träumend »ich meines Wegs dahin. Noch estekn lag ein Nebel Aus aiset, Wald nnd Feld, — Wic bist du nur verwandelt Wie anders Muth o Welt! Kein Reis mehr ans den Wiesen Kein Raum «ür Frost nnd Leid llnd lcin Geiiihl im Herzen Als lauter zsrcndigkeit Es bebt mich zn den Wolken, Es webt nm mich wie Dust; Es tönt mir, wo ich schreite, Wie Grüszcn aus der Unst· mt sich ein neuer Frühling xlnch in mein Herz cscnktZ thxs einer Knospe « reiben Tir sich zum Lichte dräiint? War mir ein En el nahes Ach staune, frag nnd iinn’: Was-Tit mir nur geschehan Tasz ich so glücklich hinz Quand meme! Slizzc von Georgc Mathe Es war am Vorabend der Schlacht ibei Wötth. Der sonst so stille anmu thige Flecken an der-Sauer«im Unter elsaß war in ein großes Heerlager verwandelt Wohin das Auge blickte, stiegen Rauchsäulen zum Himmel em por und der wüste, ohrenbetäubende Lärm, den die Vorbereitungen zum baldigen Waffengange verursachten, hfssbnfp In klinhsksfsfssnom »in-non erregenden Echo aus den Thalern und Schluchten wieder. Eine dumpfe Be klemmung hatte sich Aller bemächtigt, die Vorahnung des Unterliegenden, die man durch eine erliinstelte, sich in ge räuschvoller Weise äußernde Sieges zuversicht zu betäuben suchte. Denn schon waren die ersten Schläge in dem erbitterten Ringen zwischen den bei den mächtigiten Nationen Europas ge fallen, schon hatte der gallische Hahn Unter den scharfenHieben des deutschen Adlers Federn gelassen. Auf den Plätzen und in den über fiillien Schenken hatten sich in maleri schen Uniformen —steckende Soldaten nnd Bauersleute in blauleinenen Kit teln versammelt und debattirten laut und unter heftigen Gesten iiber den inuthmaszlichen Ausgang des blutigen Streites. Da trat ein hagerer, aber sehnig gebauter Mann mit etwas ge krümmtem Rücken, jedoch noch immer in militärisch straffer Haltung einher schreitend, beim Schwanenwirth ein« Sein fast kupserbraiines, verwittertes Antlitz zeigte scharfe, kühne Linien und gewann durch einen mächtigen eis aiauen Schnurrbart ein recht martia lxiches Aussehen. Die ganze Erschei nung kennzeichnete den vollendeten Typus des französischen Berufssolda ten. Es war Kapitiin Francois, ein alter Haudegen, der sich von der Pile aui zu diesem Range emporgearbeitet. Jnfolge einer Bekundung, die er im italienischen Feldzug erlitten und die ihn dienstuntauglich gemacht, sah er sich gezwungen, den Soldatenrock an den Nagel zu hängen. Seitdem lebte der bei der Landbevölterung allgemein beliebte und gerichtete Jnoalide aus sei nem kleinen Weingute in ver Nähe von Fröschweiler,— wo er sich nach Kräften mittels eines guten Tropfen-J iiber sein-en unsreiwilligen Ruhestand binwegtröstetr. Beim Ausbruch des großen Krieges aber gerieth das Sol datenblut in ihm wieder in siedende Wallung. Voll Kampfesbegierde schüt telte er die Hand, an der ein paar Finger fehlten, gegen den Erbfeind iiber’m Rhein, um sie gleich wieder in ohnmächtigem Grimme sinken zu las sen. Was sollte er mit der vertritt pelten Rechten, die das Schwert doch nicht mehr zu führen vermochte? ! Aber dennoch wollte er seinem Vaterlande dienen· Jn feurigen Ansprachen wollte er den Kampfesmuth der jun gen Krieger entflammen und in ihnen eine wahre Berserterewuth gegen die verbaszten »Ptusscens« entfachen. Er swar bald der Mittelpunkt der erregten Menge geworden. Von allen Seiten drängte man sich an ihn heran, um aus seinem Munde die Ruhmes thaten der französischen Armee in früheren stiegen zu vernehmen. Das wirkte wie Balsam aus die schmer zende Wunde, welche die Niederlage bei Weißenburg dem nationalen Ehrgeiz geschlagen. »Was . . . . wegen dieser einen Sol-lohne sollten wir das Bek irauen auf uns selbst, den Glauben an unsere Unüberwindlichleit verlieren?« rief er mit lautem, das durcheinander woaende Stimmenchaos überdröhnin: dem Organ. »Unser glorreiches Heer wird in ivenigen Wochen in Berlin e7nriicken, trotz Weißenburg. Franks teich kann nicht geschlagen werden: Ich weis-i es, und Jlir werdet sehen, dass ich Rech thabe — quand meme!« O II It »Es waren stolze Regimenter, die bei Elsaßhaufen in breiter Schlachtlinie gegen den ehernen Wall der Preußi schen Bajonette auftürmten Mac Mahon spielte feinen letzten Trumpf aus«-, um eine Wendung der Schlacht zu seinen Gunsten herbeizuführen Kam pfesmuthig warfen sich die vier Kü rassierregimenter der Division Banne main in die verheerende Feueelinie, die das Gelände fegte. Es war die Blüthe der französischen Jugend. die dem lrampfhaften Versuch des Mar schalls, sich den Erfolg des Taan zu erringen, zum Opfer fallen sollte. Oben auf einer mit blühendenWein störten aelrönten Anhöhe Jtand Kapi iän Franc-dis, die Btust mit Orden ge Sonntags - Plati Beilage des ,,Nebraska Staats-Anzciger und Herold« J. P. Windelle Herausgehen Grund Island Ncbk den 12. Juli 1901 Jahrgang 21 No. 45 —, - . I« schmückt, als wohne er einer Parade ; bei. . . . Blitzenden Auges verfolgte er die dahinsausenden stöhlernen ’ Reihen der prächtigen Reiter-. Es war ein unvergleichlicher schauerlich groß- . artiaer Anblick. Schnaufend jagten ’ die kräftigen Rasse über den welligen Boden dahin Der Boden wankte - förmlich unter ihren Husschlägen. Und von den blanken Harnischen fluthete j dem Feinde ein blenden-des Lichtrneer « entgegen. Weit über tausend Palla sche durchzuckten wie sich treuzende Blitze das Gewölk von Pulverrauch und ausgewirsbeltem Staub, welches » sich träge über die Wablstati hinzog. i Und von den gleißenden Stahlhelmen ! der stattlichen Reiter wallten die » schwarzen Pferdeschwkise in flattern den Strähnen. (-Bekanntlich sind an den Messingraupen der französischen ssiiirassierhelrne lang herabfaltenoe Pferdehaarschweife angebracht.) Mit voraebeugten Nacken rasten sie dahin, die dem Tode geweihten Helden, den funkelnden Blick unter dem Heime her vor auf den Gegner gerichtet. Jn grauenerregenden Akkorden wälzte sich sder Schlachtenlärm über Fer und Fiur und Thal und Hiiaet fort: Das Stamvfen der Pserdehuse, das inetallene Rasseln und Klitren des Rüstungen und Waffen, die schmet ternden Trompeten«signale, das Wie hern derPferde und das Kampfgeschrei der Anareifer, das unaufhörliche Knattern und Prasseln des Gewehr seuers, in das der unheimlich dröh nende Brurninbasz der Geschiitze fiel, das Fauchen und Pfeifen der Geschosse, das entsetzliche, das Blut zu Eis et srarren inachende Getöse der platzenden Granaten. Diesen mit furchtbarer Wucht he ranstiirmenden Reiterschaaren würde der Feind nicht Stand halten können! i Aber noch stand er fest wie eine Fel senwand. Deutlich blitzten die messin genen Helmspitzen der. Preußen aus dem von feurigen Linien durchsurchten Pulverrauch hervor. Kein Wanken, tein Weichen aus dieser Seite. Mon dieu . . . was waren das für Solda ten, die so laltblütig, so unbeweglich, wie aus Erz gegossen die Annäherung des Feindes erwarteten, ganz als be fiinden sie sich aus dem Exerzierplatz! Schon waren die ersten Estadrons von dem mörderischen Schnellfeuer vernichtet. Und mit unerbittlicher Hesiigleit, mit tödtlicher Tresfsicherheit jagte der bleierne Hagel der Geschosse iiber die Leichen und Verwundeten hin weg in die folgenden Reihen. Hoch ans bäumten sich die Pferde. Men schen- und Thier-leider wälzten sich in unentwirrbarem Knäuel an der blut getriintten Erde.... Berge von Lei chen hausten sich auf . . . darüber hinweg jagten die letzten Reste der stolzen Reiterdivision in das sichere Verderben. Der Alte auf dem Hügel verhüllt laut ausschluchzend sein Antlitz. . . . Er mochte die Schande Frankreichs nicht mit ansehen. Zum ersten Male in seinem Leben erschien ihm der Krieg ein Greuel . . . ein Greuel, weil das Erlöschen des französischen Kriegs ruhms sich plötzlich in den schreckbaren Vorgängen einer verlorenen Schlacht, einer lopslosrm schimpflichen Flucht vor seinen leiblichen Augen offen-harte Blutenden Herzens wankte er von dannen. Was er nie erwartet, war geschehen. . . . MacMahon’s stolze Armee war geschlagen . . . . quand meine. . .. si- e si -Kapitän France-is war einer von denjenigen, die gleich nach derAnnerion Elsaß-Lothringens durch die Deut schen in’s Französische übersiedelten. Jn der Folge schloß er sich der Patrio tenliga an, deren Thätigkeit vornehm lich darin bestand, die stanzösische Ge · sinnung der Elsaß-Lothringer auch unter deutscher Herrschaft zu sestigen. Mehr als anderthalb Jahrzehnte wa ren seit dem Kriege verflossen, und immer noch gehörten die verlorenen Provinzen zu Deutschland. Dem bie deren Kapitän Francois ging es viel zu langsam mit der ,,Reoanche«. Eines Tages aber trieb es ihn zum ersten Male seit dem »Debacle« wieder- über die Grenze. War est-Neugierde, wie das Elsaß als ein Theil des deutschen Reiches eigentlich aussah, oder Sehn sucht nach der ehemaligen Heiinath oder auch der Wunsch, sich mit eigenen Augen und Ohren von der in Frank reich so oft hervorgehobenen französi schen Gesinnung der Reichsländer zu überzeugen. . . Vielleicht war es die Summe dieser Gründe, die ihn bewog, die Fahrt von Paris nach Straßburg zurückzulegen Ob man dem Uhrich wohl ein Denkmal gesetzt hatte? Sicher wurde doch überall nur franzö sisch gesprochen. Und welch ein Trost würde es ihm sein« wenn die heran tvachsende Generation ihre unverbriich .— liche Anhanalichkeit an Frankreich in einem besonders in wälschen Ohren recht hübsch klingendenLiede zum Aus druck brachte. Wie ein Trunkener irrte er durch die Stadt. . . wie ganz anders alles ge worden! Er fand sich wirklich nicht mehr zurecht. War das wirklich Straßburg, sein französisches Straß bourg, dessen allegorische Bei-körpe rung, die eine trauernde, an Vrunhilde erinnernde Frauensigur darstellende Straßburgstatue, so melancholisch auf das Getriebe des gleichnamigen Pari ser Boulevards herabblictte?. l Ein neuer Geist hatte hier seine Herrschaft angetreten. Aus den Trümmern der Ratastrophe des Kriegsiahres war die Stadt zu frischem kraftvollen Leben erstanden. Jn mächtigem Wachsthum hatte sie sich gebreitet, gedehnt nnd ihre Verkehrsadern pulsirten in regsa mer, erfprießlicher Thätigleit. Und alle diese Beobachtungen, dieser ungeahnte Aufschwung schnitt ihm ins Herz. Nein . . er wollte es nicht sehen, wie gedeihlich die Angliederung an Fein desland auf die Entwicklung des Elsafz z gewirkt Nur in die Volksseele wollte .er einen forschenden Blick werfen . Dann mußte er doch auf unstreitig :noch vorhandene Spuren französischen Geistes stoßen So sprach er denn einen vorübergehenden jungen Men schen auf französisch an. Der betrach s tete ihn mit großen Augen und meinte s dann achselzuckend: »Ihr mi en lmiißti ! diitsch rede, ich ka Eier (Euer) Wälsch ! nit versteh» »Comment . . . nir parler fran cais?« radebrechte der alte Kapitan schmerzlich enttäuscht.. »Ich red’, ivie’n ich’s gelernt hab’,« lautete die Antwort. . . Bald daraus zog ein Trupp junger Leute an Monsieur Francois vorbei. russ- « Zcuc lluscll IUJZUULHIIUTIPFLULUT Po Il der und Blumenfträuße im Knopfl ch oder an der hochaufgebauschten Miixe nnd auf den jugendfrischen, leben ftrotzenden Gesichtern vrägte sich iibirs sprudelnde Lust und freudiger Stolz aus. . . . Heute war nämlich Muste runa gewesen, und wer nicht von der Ersatzkommission zuriickgestellt war, freute sich so recht seiner geraden, kräf tiaen Glieder und seiner Gesundheit Und daf; die angebenden Vaterlands vertbeidiaer echt patriotisch fühlten, be zeuate das Lied, das sie aus voller Kehle erschallen ließen. Jung Elsaß sang — die Wacht am Rhein. . .. Der alte Franzose machte kampf bafte Anstrenaunaen, den verhaßten Tönen zu entfliehen. . . . Er batte aenug gesehen. . . So schnell ihn seine Beine truaen, eilte er nach dem Bahn k«of, um ein Retourbillet nach Paris zu lösen. Unterweas schiittelte er mehr mals den Grautovf und murmelte me lancholifch vor sich hin: »Das Elsas-. germanisirt sich . . . quand nieme . .« Ein Grenadier gibt König Ludwig dem Fünf.iebnten eine treffende Antwort. Die»Revne des deux mondes« bringt folgende Anekdote: Ludwig der Fünfzehnte hielt einst eine Revue über feine reitenden Greue diere; in seinem Gefolge befand sich auch der englische Gesandte. Der Kö nig machte vor einem Grenadier Halt, dessen Gesicht von Narben gänzlich zer setzt war, und sagte zu demEngländer: ,,Bekennen Sie, mein Herr, daf; es diesen Leuten auf dem Gesicht geschrie ben steht, daß sie die bravsten Truppen in Europa sind.« »Aber Sire,« erwiderte der Englän der, »was werden Ew. Majestät von denen sagen, welche diese Wunden Exi luycugcur Der König von der treffenden Ant wort überrascht, schwieg betreten. Da brach der Grenadier das militärische Schweigen und murmelte unwillig zwischen den Zähnen: »Die sind todt!« Wie viel Kaiser Wilhelm und König Eduard für ihre Ciqarrcn anlegen. « Die Cigarren, welche der Deutsche Kaiser raucht, werden für ihn in Havanna besonders hergestellt. Der Kaiser raucht Cigarren, die ein For mat von 17 Centimeter Länge haben. Dieselben kosten in der Havanna das Stück 23 Cents. Jn derselben Fabrik werden auch die Cigarren für den Kö nig von England hergestellt. König Eduard raucht gern große und starke Cigarren. Die für ihn angefertigten Cigarren sind 22 Centimeter lang, ha ben an der dicksten Stelle einen Durch messer von 5z Eentimeter nnd werden aus den ausgesuchtesten Tabalen ge macht. Der Arbeiter, welcher diese Cigarren für den König Eduard her stellt, erhält als Arbeitslohn für jede Cigarre 25 Cents. Die Eigarren wer den in der Havanna für 81 pro Stück verkauft. Erst svor wenigen Wochen » hat der Secretär des Königs Eduard an die Fabrik einen Check von 200 Pfo. Sterling gesandt für Sendung von 1000 Cigarren. Einige solcher Cigarren werden übrigens als Anden ken an den Aufenthalt in der Haoanna an Reisende verkauft und aus diesem Wege kann auch ein nicht königlicher Raucher in den Besitz einer solchen tö niglichen Cigsarre kommen. Aus dem Leben eines merkwür igen Goldmachers und Clinrlatano. Jm 18. Jahrhundert brachte man Goldmachern und Charlatans großes Vertrauen entgegen. Selbst Skeptiker und Rationalisten glaubten an Mes mer, an Cagliostro, an Samt-Ger main. Einer der merkwürdigsten Männer war Saint-Germain. Ein Schurke und Spitzbube soll er nicht ge wesen sein. Er besaß ein großes Ver mögen, über dessen Herkunft Niemand etwas wußte. Man sagte, daß er das Geheimniß des »Sieins der Weisen« besaß Und daß er für auswärtige Höfe spionirte. Nach den wahrscheinlichsten Angaben war er der Bastard eines Bankiers von Bordeaux und einer Königin; daher wohl sein großes Ver mögen. Saint-Germain hatte viel Geist und Geschmack und besaß eine Universalbildung. Er war ein Ken ner von Edelsteinen und soll das Ta lent besessen haben, Perlen, größer zu machen. Er ließ einmal von einem Diamanten einen Flecken verschwin den, ohne das Gewicht des Steines zu verringern Man versicherte auch, daß er ein Lebenselixir besaß. Eine Dame, der er es gab, war plötzlich 16 Jahre alt, obwohl sie bis dahin 45 Lenze ge JPIFIsf ftp-Cis »Ah-Essi- kksnka ask TIÄ Hut-« aus, daß ihre Stubenmädchen den Jn halt der Phiole au getrunken und ihn durch reines Brunenwasser ersetzt hat ten. Und die Dame war trotzdem jün aer geworden! Jm Jahre 1760 wurde Saint-Germain aus Frankreich ver trieben. Er lebte dann in Enaland, in Rußland und in Deutschland. Schließlich lief-, er sich in Schleswig nieder, wo er 1780 starb, »in den Ar men von drei bis vier Frauen, die ihn in den letzten Jahren seines Lebens wie ein Kind gevileat hatten«. —-.——-. Der menschliche Körper beherbergt cii.e große Mitrsbeiislora. Der Körper jedes einzelnen Men schen bildet für viele Arten von Mikro ben (Batterien) und unzähliae ;ndi viduen derselben ein Gebiet in dem sie es sich wohl sein lassen und das sie aus freien Stücken nicht mehr verlassen. Trotzdem sind diese Mitroben Einwan derer, denn das neugeborene Kind ist frei von ihn-en. Aber schon nach weni gen Stunden haben sich auf der Ober haut und den Schleimhäuten des Säuglings Mitroben angesiedelt, die theils mit dem Waschwasser, theils aus der Luft auf die Haut gelangten. Hier bleiben sie nun oder wandern in s Jn nere des Körpers und gedeihen ganz vortrefflich, besonders in der warmen Jahreszeit. Jm ganzen hat man bis jetzt mehr als 60 verschiedene Arten von Mikroben kennen gelernt, welche den Körper des Menschen bewohnen, in zahlreichen Exemplaren dort hausen und sich bis an die Grenze des Mög lichen vermehren. Diese Mikroben find durchaus nicht alle als Schädlinge für den Menschen zu betrachten, manche erfüllen wahrscheinlich sogar dem Kör Per direkt nützliche Zwecke, jedenfalls ist die Zahl der pathogenen, Krankhei ten erzeugenden Mitroben nicht allzu groß, deren Jndividuenzahl freilich um so mehr. Jn der Mundhöhle des Menschen haben sich etwa 30 verschie høns VII-Os- hnn Msfvnfwn »n.-sk;oh-" -.-- s-s-s» ---- -.-·-..s -------------- manche von ihnen bewohnen diese Raume ausschließlich, einige davon steigen aber auch durch die Speiseröhre in denMagen und vegetiren dort sowie in den Gedärmen weiter. Gewisse Balterienarten werden durch den sau ren Magensast getödtet, aber doch weist der Magen mehr als 80 verschie dene Arten von Mitroben aus. Am zahlreichsten sind dieselben in den Ge därrnen, besonders- unter ibnen die Bacillcn. Ob diese Mitroben bezüg lich der Verdauung eine begünstigende Rolle spielen, muß noch dabingestellt bleiben, jedenfalls Produciren gewisse Darmmitroben eiaenthümliche Gift stosfe, die Veranlassung zu Krankhei ten bilden können. Außer der norma len Milrobenflora des menschlichen Körpers, die dieser im gesunden Ru stande beherbergt, treten in denselben durch Einwanderuna gelegentlich va thogene Mikroben als Erreger specifi scher Krankheiten (Cholera, Typhus-, Milzbrand u· s. n1.) aus, und es ist wahrscheinlich, daß, weniastens in ein zelnen Fällen, diese schädlichen Mi kroben in ihrer Ausbreitung durch die normale Mikrobenflora gehemmt wer den. — Tie Gräfin von Montagne fchlägt ihr Hei-n in einem unterfeeischen Boot auf. Für die Gräfin von Montagne wir-: von einer bekannten Marseiller Firma ein unterseeifches Fahrzeug gebaut. Falls dieser Versuch von Erfolg sein würde, so wäre die Lösung des Pro blems, ob Untserseeboote möglich sind, in denen Leute so bequem wie in einem Vergnügungsdampfer leben können, mit einem »Roman aus der Gegen wart« verknüpft. Die Gräfin soll der Welt und Gesellschaft, in der sie eine so glänzende Rolle gespielt hat, müde geworden sein und sich entschlossen ha ben, auf die gewöhnlichen Freuden des Lebens zu verzichten. Da sie nun viel Geld und Erfindungsgabe besitzt, sucht sie die Einsamkeit unter der Oberfläche des Mittelmeeres in dem unterseeifchen Fahrzeug »Le Mystere«. Sie selbst äußert sich über ihren-Blum I »Mein einziger Wunsch ist, fo we nig wie möglich mit oer Welt in Be rührung zu kommen. Da man aber keinen Ort findet, wo Eindringlinge sich nicht doch Einem aufdrängen, kam mir der Gedanke, daß ein Leben unter dem Ocean meinen Geschmack am be sten befriedigen würde. Nach einge henden Unterhandlungen hat es eine Marseiller Firma unternommen, fiir mich eine unterfeeische Yacht zu bauen, die hoffentlich zum Herbst fertig fein wird« Mein Schiff wird die Form einer Cigarre haben, etwa 150 Fus; lang und 24 Fuß breit fein. Es De steht aug zwei dicht zusainmengepaf3 ten vchissslorperm wooukcvrs eine große Widerstand-straft erhält. Ich werde anderthalb Tage unter dem Wasser bleiben können. Besonders bei schlechtem, stürmischem Wetter werde ich unter der Oberfläche des Wassers fahren, da in einer Tiefe von 75 Fuß vollständige Stille herrscht Jm un teren Theil der Yacht befinden sich Wasserbebälter, die gefüllt werden können und es ermöglichen, in der schiedenen Tiefen zu fahren. An Bord wird alles durch Elektriciiäi geregelt, die auch die Wasserbehälter leert, so daß ich an die Oberfläche kommen kann. An der Hinterseiie des Schiffes ? befindet sich eine Zelle, deren Seiten Krystallplatten sind. Diese enthält einen starken elektrischen Scheinweer fer, der das Meer auf einige Entfer-- « nung hin erleuchte. Die Krvstallplat ten sind sehr dick, um dem Druck des . Wassers zu widerstellen, und auch mein Salon wird solche Platten er halten. Die Schraube wird durch Elektricität getrieben; mein Fabr-— zeug soll eine große Geschwindigkeit haben. Die Ausstattung der Yacht wird so bequem wie möglich sein. Au ßer dem Mannschaftsraum habe ich einen Salon. der gleichzeitig Biblio tbek ist, ein Eßzimmer, eine elektrische Küche, zivei Schlaszirnmer, einen Vor ratbsraum unter der Küche und ein Badezimmer. Als Beleuchtung diene-i elektrische Bogenlampen. Eine Platt forin auf Deck lasse ich durch ein Ge länder absondern, so daß ich mich sonnen kann, wenn ich wieder an die Oberfläche komme. Jch beabsichtigt-, im nächst-en Winter meine Reise mit der Befabrung des Mittelmeeres und der Gegend der griechischen Inseln zu beginnen, dann will ich die ga««-3e Küste Syriens und Aegyvtens und der Bosporusi aufsuchen. Dieses unter seeische Fahrzeug soll mein Heim wer den.« Wo die complicirten Maschinen-· räume, die solche unterseeischen Boote haben müssen, untergebracht werden, wird nicht angegeben. Es ist über-. baupt fraglich, ob ein solches Unterseci UUUL sU chtUll luckUcll lallll, LUIB BL unter Wasser tauglich ist. Auch war man bisher immer der Meinung, dass ein längeres Leben unter der Ober fläche des Wassers die Gesundheit schädigen Was der Mann ans dem Volke und die Berliner Dcntmälcr zu sagen weiß. Ein Mitarbeiter der Brei-lauer Zei tnng, der sich jüngst in Berlin aufhielt, schreibt: Friiher wußte jeder »ariins: Junge« in Berlin genauesten Bescheid iiber die Denkmäler der Stadt. Ter Fremde bekam auf seine Frage die tsrompte Antwort: »Det is der olle Fritze« oder »det is der Jroße Kur fürs«. Heute ist das anders new-»dr den. Der Denkmäler sind U viele neue I erstanden, daß sich selbst der intelligen- l tere Mann aus dem Volke nicht niebr j auskennt. Mein Wea führte mich in ; die Nähe des Charlottenbnraer ; Schlosses. Dort ist eine readitrolle i Marmorbüste zur Aufstelluna gelangt: » ein junan Weib, das mit allen Zeichen des Entfetzens in die Höhe fahrt. Vor der Büste standen einige junge Leute aus dem Arbeiterstande, die derer Werk betrachteten. »Was stellt denn das vor?" fragtest ··. ich und erhielt die Auskunft: « »Bei is ja ldie Leonore!·' « Sollte es Bürgers Leonore sein, die um’sMorgenroth empor aus schwe ren Träumen fährt? » »Was ist denn das für eine Mo nore?« fragte ich weiter. «· Der junge Berliner ist bekanitisih D niemals verlegen um eine Auskunft. ,,Det wer eene verrickte Schauspie lerin vorn Gensd-arm«enmarkt!« er klärte Einer. Jch unterdrückte mit Mühe das Lachen. »Aber, meine Her ren,« fragte ich sodann, »warum hat » man denn einer verrückten Schauspi ? lerin ein so schönes Denkmal gesetzt?« Nun entstand thatsächlich eine kurze Verlegenheitspause. Aber Einer ließ sich auch durch diese Frage nicht ver blüsfen, und indem er mit seine-: Daumen über seine Schulter hinweg nach dem Charlottenburger Schloß zeigte, erklärte er: »Die hat Beziehungen jehabt zu Eenem vons Schloß!« Sehr amüsirt habe ich mich auch auf dem Andreasplatz. Dort ist eine gewaltiae Marmorbank zur Aufstel lung aelangt, die an ihren beiden En den »Arbeit« und »Farnilienglück« ver sinnbildicht. Rechts steht ein junger Familenoaier, der sein Söhnchen im Handwerk unterweist, links sitzt die Mutter mit dem Kinde auf dem «3choos3. Eine Unmenge Menschen tunirnelten sich bei dem schönen We - ter auf dem Platze. Verführt durch meine Erfahrungen beim Charlotten bnrqer Schlos-» frug ich eine Gruppe von Arbeitern, was die beiden Mar morbilher mnhi not-stellen Sims- TM .»—- ke—«-.-—.st9s«kk-s- -s,.—-.ss»-- « » , « » » »F J- » H z« (»- . » ( » ROHR-EINI «,xp«-cs«-..s,s»- - : » ( .». »..-- « s —»··«-,-k-..—. einen Aluaenblick zu besinnen, antwor tete mir Einer: ,,Det ist der Andreas Hofer und feine Frau, wo auch der Platz darnach heeßt!«' Als ich gegen Abend die Sieges allee durchwanderte, machte ich zum dritten Male meinen Versuch. Dies mal hatte ich mir einen halhwüchsigen Junaen ausgewählt ,,.Können Sie mir sagen, was die lanae Reihe weißer Gestalten bedeu tet.2« fraate ich. »Det sind dem Kaiser seine villen Ahnungen!« erwiderte schlagfertig der Junge. Die gefellschaftliche Stellung eines Kof fernmädclscna nach Kühen til-geschätzt Jn der Monatsschrift Bölkerschau wird iiber die Liebe eines Kaffern rnädchens folgendes geschrieben: Ein Kafirhäuptlina in. Natal, fiir den das schwarze Frauenaeschlecht beson ders sch·märmte, besuchte einmal einen feiner Freunde, der ebenfalls den Häuptlingsrang innehatte. Es wur de aeianzi. Der Gast entfaltete hier bei alle Vorzüge seiner schönen Ge stalt, und die Schwester des Gastge bers verliebte sich in ihn. Ohne den Eindruck zu ahnen, welchen er hinter lassen, kehrte er zu seinem Kraal zu rück. Aber siehe da! Des Freundes Schwester suchte ihn in seinem Heim auf und erklärte ihm ihre Liebe. Statt ihre Gefühle zu erwidern, wollte er sie heimichicken Sie weiaerte sich, zu aehen, und da er schließiich keinen an deren Ausweg wußte, erlaubte er ihr, einstweilen zu bleiben, schickte aber heimlich einen Boten zu ihrem Bruder, daf; er sie holen lasse. Bald jedoch er ichien das arme Ding wieder imKraal des schönen Häuvtlinas und bat ihn, er möae sie doch todtschlaaen, wenn er sie nicht zum Weibe nehmen wolle-. Auch das half nichts. Der Hartherzige schickte vielmehr abermals einen Boten zu des Mädchens Bruder, der sie« wieder holen und jetzt tüchtia hauen ließ. Aber die Hiebe verfehlten ihren Zweck. Denn ehe eine Woche verging, war sie zum dritten Male im fremden Kraal und flehte den Mann um Liebe an. Der blieb ebenso kalt, wie zuvor, nnd sandte zum dritten Male einen Boten an den Freund. Der Freund verlor nun die Geduld und antwortete, es wäre aescheidter, wenn sein Nachbar das Mädchen hei rathete. Der schöne Häuptling ließ sich lange nicht herbei, und die Unter handlungen wollten nimmer enden Schließlich hörte er doch auf das Zu reden seiner Fsreunde und hielt um die Hand des Mädchens an. Die Kafir frauen in Natal müssen viel und hart arbeiten, sind sozusagen äußerst nütz liche Hausthiere. Da braucht man ..-..«. .-Y«.-«-» p ——.-..-- . ,.,».-..7 — Jst-F sich alfo nicht zu wundern, daß die Bräute gekauft werden müssen. Der Fiaufpreis richtet sich in seiner Höhe nach der gesellschaftlichen Stellung des Bräutigams und der Braut und nach den persönlichen Eigenschaften der Letzteren, besteht aber immer in Rind vieh. 6 Kühe sind so ziemlich der nie derste, 12 der höchste Preis-. Unser schöner Häuptling nun war wahr scheinlich der Ansicht, eine aufgewan gene Braut könne man billiger haben und sandte seinem Freund 5 Kühe. Da kam er aber schön an! Der zukünf tige Zchwager gerieth in Zorn und lies; ihm sagen: Meine Schwester ist nicht die Tochter eines armen Man nes; ich sordere wenigstens 1.0-Kühe. Der schöne Häuptling wollte nicht nur nicht höher hinauf, sondern befahl so gar seinen Leuten, die bereits abge sandten 5 wieder zu holen, und nur dem dringenden Zureden seiner Räthe gelang es, daß er den gegebenen Befehl zurücknahm und die noch fehlenden 5 Wiedertäuer schickte. Damit stellte et den Bruder feiner Braut ufrieden und der Hochzeitstag wurde estgefest