Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, July 12, 1901, Sonntags-Blatt, Image 11

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    Y
« Was ist mir nur geschehn-?
Was ist mir nur geschehen.
Dasz ich so glücklich bin's
Noch gestern schritt wie träumend
»ich meines Wegs dahin.
Noch estekn lag ein Nebel
Aus aiset, Wald nnd Feld, —
Wic bist du nur verwandelt
Wie anders Muth o Welt!
Kein Reis mehr ans den Wiesen
Kein Raum «ür Frost nnd Leid
llnd lcin Geiiihl im Herzen
Als lauter zsrcndigkeit
Es bebt mich zn den Wolken,
Es webt nm mich wie Dust;
Es tönt mir, wo ich schreite,
Wie Grüszcn aus der Unst·
mt sich ein neuer Frühling
xlnch in mein Herz cscnktZ
thxs einer Knospe « reiben
Tir sich zum Lichte dräiint?
War mir ein En el nahes
Ach staune, frag nnd iinn’:
Was-Tit mir nur geschehan
Tasz ich so glücklich hinz
Quand meme!
Slizzc von Georgc Mathe
Es war am Vorabend der Schlacht
ibei Wötth. Der sonst so stille anmu
thige Flecken an der-Sauer«im Unter
elsaß war in ein großes Heerlager
verwandelt Wohin das Auge blickte,
stiegen Rauchsäulen zum Himmel em
por und der wüste, ohrenbetäubende
Lärm, den die Vorbereitungen zum
baldigen Waffengange verursachten,
hfssbnfp In klinhsksfsfssnom »in-non
erregenden Echo aus den Thalern und
Schluchten wieder. Eine dumpfe Be
klemmung hatte sich Aller bemächtigt,
die Vorahnung des Unterliegenden, die
man durch eine erliinstelte, sich in ge
räuschvoller Weise äußernde Sieges
zuversicht zu betäuben suchte. Denn
schon waren die ersten Schläge in dem
erbitterten Ringen zwischen den bei
den mächtigiten Nationen Europas ge
fallen, schon hatte der gallische Hahn
Unter den scharfenHieben des deutschen
Adlers Federn gelassen.
Auf den Plätzen und in den über
fiillien Schenken hatten sich in maleri
schen Uniformen —steckende Soldaten
nnd Bauersleute in blauleinenen Kit
teln versammelt und debattirten laut
und unter heftigen Gesten iiber den
inuthmaszlichen Ausgang des blutigen
Streites. Da trat ein hagerer, aber
sehnig gebauter Mann mit etwas ge
krümmtem Rücken, jedoch noch immer
in militärisch straffer Haltung einher
schreitend, beim Schwanenwirth ein«
Sein fast kupserbraiines, verwittertes
Antlitz zeigte scharfe, kühne Linien
und gewann durch einen mächtigen eis
aiauen Schnurrbart ein recht martia
lxiches Aussehen. Die ganze Erschei
nung kennzeichnete den vollendeten
Typus des französischen Berufssolda
ten. Es war Kapitiin Francois, ein
alter Haudegen, der sich von der Pile
aui zu diesem Range emporgearbeitet.
Jnfolge einer Bekundung, die er im
italienischen Feldzug erlitten und die
ihn dienstuntauglich gemacht, sah er
sich gezwungen, den Soldatenrock an
den Nagel zu hängen. Seitdem lebte
der bei der Landbevölterung allgemein
beliebte und gerichtete Jnoalide aus sei
nem kleinen Weingute in ver Nähe
von Fröschweiler,— wo er sich nach
Kräften mittels eines guten Tropfen-J
iiber sein-en unsreiwilligen Ruhestand
binwegtröstetr. Beim Ausbruch des
großen Krieges aber gerieth das Sol
datenblut in ihm wieder in siedende
Wallung. Voll Kampfesbegierde schüt
telte er die Hand, an der ein paar
Finger fehlten, gegen den Erbfeind
iiber’m Rhein, um sie gleich wieder in
ohnmächtigem Grimme sinken zu las
sen. Was sollte er mit der vertritt
pelten Rechten, die das Schwert doch
nicht mehr zu führen vermochte? ! Aber
dennoch wollte er seinem Vaterlande
dienen· Jn feurigen Ansprachen
wollte er den Kampfesmuth der jun
gen Krieger entflammen und in ihnen
eine wahre Berserterewuth gegen die
verbaszten »Ptusscens« entfachen.
Er swar bald der Mittelpunkt der
erregten Menge geworden. Von allen
Seiten drängte man sich an ihn heran,
um aus seinem Munde die Ruhmes
thaten der französischen Armee in
früheren stiegen zu vernehmen. Das
wirkte wie Balsam aus die schmer
zende Wunde, welche die Niederlage bei
Weißenburg dem nationalen Ehrgeiz
geschlagen. »Was . . . . wegen dieser
einen Sol-lohne sollten wir das Bek
irauen auf uns selbst, den Glauben an
unsere Unüberwindlichleit verlieren?«
rief er mit lautem, das durcheinander
woaende Stimmenchaos überdröhnin:
dem Organ. »Unser glorreiches Heer
wird in ivenigen Wochen in Berlin
e7nriicken, trotz Weißenburg. Franks
teich kann nicht geschlagen werden: Ich
weis-i es, und Jlir werdet sehen, dass
ich Rech thabe — quand meme!«
O II It
»Es waren stolze Regimenter, die bei
Elsaßhaufen in breiter Schlachtlinie
gegen den ehernen Wall der Preußi
schen Bajonette auftürmten Mac
Mahon spielte feinen letzten Trumpf
aus«-, um eine Wendung der Schlacht zu
seinen Gunsten herbeizuführen Kam
pfesmuthig warfen sich die vier Kü
rassierregimenter der Division Banne
main in die verheerende Feueelinie,
die das Gelände fegte. Es war die
Blüthe der französischen Jugend. die
dem lrampfhaften Versuch des Mar
schalls, sich den Erfolg des Taan zu
erringen, zum Opfer fallen sollte.
Oben auf einer mit blühendenWein
störten aelrönten Anhöhe Jtand Kapi
iän Franc-dis, die Btust mit Orden ge
Sonntags - Plati
Beilage des ,,Nebraska Staats-Anzciger und Herold«
J. P. Windelle Herausgehen
Grund Island Ncbk den 12. Juli 1901
Jahrgang 21 No. 45
—, - . I«
schmückt, als wohne er einer Parade ;
bei. . . . Blitzenden Auges verfolgte
er die dahinsausenden stöhlernen ’
Reihen der prächtigen Reiter-. Es war
ein unvergleichlicher schauerlich groß- .
artiaer Anblick. Schnaufend jagten ’
die kräftigen Rasse über den welligen
Boden dahin Der Boden wankte -
förmlich unter ihren Husschlägen. Und
von den blanken Harnischen fluthete j
dem Feinde ein blenden-des Lichtrneer «
entgegen. Weit über tausend Palla
sche durchzuckten wie sich treuzende
Blitze das Gewölk von Pulverrauch
und ausgewirsbeltem Staub, welches »
sich träge über die Wablstati hinzog. i
Und von den gleißenden Stahlhelmen !
der stattlichen Reiter wallten die »
schwarzen Pferdeschwkise in flattern
den Strähnen. (-Bekanntlich sind an
den Messingraupen der französischen
ssiiirassierhelrne lang herabfaltenoe
Pferdehaarschweife angebracht.) Mit
voraebeugten Nacken rasten sie dahin,
die dem Tode geweihten Helden, den
funkelnden Blick unter dem Heime her
vor auf den Gegner gerichtet.
Jn grauenerregenden Akkorden
wälzte sich sder Schlachtenlärm über
Fer und Fiur und Thal und Hiiaet
fort: Das Stamvfen der Pserdehuse,
das inetallene Rasseln und Klitren des
Rüstungen und Waffen, die schmet
ternden Trompeten«signale, das Wie
hern derPferde und das Kampfgeschrei
der Anareifer, das unaufhörliche
Knattern und Prasseln des Gewehr
seuers, in das der unheimlich dröh
nende Brurninbasz der Geschiitze fiel,
das Fauchen und Pfeifen der Geschosse,
das entsetzliche, das Blut zu Eis et
srarren inachende Getöse der platzenden
Granaten.
Diesen mit furchtbarer Wucht he
ranstiirmenden Reiterschaaren würde
der Feind nicht Stand halten können!
i
Aber noch stand er fest wie eine Fel
senwand. Deutlich blitzten die messin
genen Helmspitzen der. Preußen aus
dem von feurigen Linien durchsurchten
Pulverrauch hervor. Kein Wanken,
tein Weichen aus dieser Seite. Mon
dieu . . . was waren das für Solda
ten, die so laltblütig, so unbeweglich,
wie aus Erz gegossen die Annäherung
des Feindes erwarteten, ganz als be
fiinden sie sich aus dem Exerzierplatz!
Schon waren die ersten Estadrons
von dem mörderischen Schnellfeuer
vernichtet. Und mit unerbittlicher
Hesiigleit, mit tödtlicher Tresfsicherheit
jagte der bleierne Hagel der Geschosse
iiber die Leichen und Verwundeten hin
weg in die folgenden Reihen. Hoch
ans bäumten sich die Pferde. Men
schen- und Thier-leider wälzten sich in
unentwirrbarem Knäuel an der blut
getriintten Erde.... Berge von Lei
chen hausten sich auf . . . darüber
hinweg jagten die letzten Reste der
stolzen Reiterdivision in das sichere
Verderben.
Der Alte auf dem Hügel verhüllt
laut ausschluchzend sein Antlitz. . . .
Er mochte die Schande Frankreichs
nicht mit ansehen. Zum ersten Male
in seinem Leben erschien ihm der Krieg
ein Greuel . . . ein Greuel, weil das
Erlöschen des französischen Kriegs
ruhms sich plötzlich in den schreckbaren
Vorgängen einer verlorenen Schlacht,
einer lopslosrm schimpflichen Flucht
vor seinen leiblichen Augen offen-harte
Blutenden Herzens wankte er von
dannen. Was er nie erwartet, war
geschehen. . . . MacMahon’s stolze
Armee war geschlagen . . . . quand
meine. . ..
si- e si
-Kapitän France-is war einer von
denjenigen, die gleich nach derAnnerion
Elsaß-Lothringens durch die Deut
schen in’s Französische übersiedelten.
Jn der Folge schloß er sich der Patrio
tenliga an, deren Thätigkeit vornehm
lich darin bestand, die stanzösische Ge
· sinnung der Elsaß-Lothringer auch
unter deutscher Herrschaft zu sestigen.
Mehr als anderthalb Jahrzehnte wa
ren seit dem Kriege verflossen, und
immer noch gehörten die verlorenen
Provinzen zu Deutschland. Dem bie
deren Kapitän Francois ging es viel
zu langsam mit der ,,Reoanche«. Eines
Tages aber trieb es ihn zum ersten
Male seit dem »Debacle« wieder- über
die Grenze. War est-Neugierde, wie
das Elsaß als ein Theil des deutschen
Reiches eigentlich aussah, oder Sehn
sucht nach der ehemaligen Heiinath
oder auch der Wunsch, sich mit eigenen
Augen und Ohren von der in Frank
reich so oft hervorgehobenen französi
schen Gesinnung der Reichsländer zu
überzeugen. . . Vielleicht war es die
Summe dieser Gründe, die ihn bewog,
die Fahrt von Paris nach Straßburg
zurückzulegen Ob man dem Uhrich
wohl ein Denkmal gesetzt hatte?
Sicher wurde doch überall nur franzö
sisch gesprochen. Und welch ein Trost
würde es ihm sein« wenn die heran
tvachsende Generation ihre unverbriich
.—
liche Anhanalichkeit an Frankreich in
einem besonders in wälschen Ohren
recht hübsch klingendenLiede zum Aus
druck brachte.
Wie ein Trunkener irrte er durch die
Stadt. . . wie ganz anders alles ge
worden! Er fand sich wirklich nicht
mehr zurecht. War das wirklich
Straßburg, sein französisches Straß
bourg, dessen allegorische Bei-körpe
rung, die eine trauernde, an Vrunhilde
erinnernde Frauensigur darstellende
Straßburgstatue, so melancholisch auf
das Getriebe des gleichnamigen Pari
ser Boulevards herabblictte?. l Ein
neuer Geist hatte hier seine Herrschaft
angetreten. Aus den Trümmern der
Ratastrophe des Kriegsiahres war die
Stadt zu frischem kraftvollen Leben
erstanden. Jn mächtigem Wachsthum
hatte sie sich gebreitet, gedehnt nnd
ihre Verkehrsadern pulsirten in regsa
mer, erfprießlicher Thätigleit. Und alle
diese Beobachtungen, dieser ungeahnte
Aufschwung schnitt ihm ins Herz.
Nein . . er wollte es nicht sehen, wie
gedeihlich die Angliederung an Fein
desland auf die Entwicklung des Elsafz
z gewirkt Nur in die Volksseele wollte
.er einen forschenden Blick werfen .
Dann mußte er doch auf unstreitig
:noch vorhandene Spuren französischen
Geistes stoßen So sprach er denn
einen vorübergehenden jungen Men
schen auf französisch an. Der betrach
s tete ihn mit großen Augen und meinte
s dann achselzuckend: »Ihr mi en lmiißti
! diitsch rede, ich ka Eier (Euer) Wälsch
! nit versteh»
»Comment . . . nir parler fran
cais?« radebrechte der alte Kapitan
schmerzlich enttäuscht..
»Ich red’, ivie’n ich’s gelernt hab’,«
lautete die Antwort. . .
Bald daraus zog ein Trupp junger
Leute an Monsieur Francois vorbei.
russ- «
Zcuc lluscll IUJZUULHIIUTIPFLULUT Po Il
der und Blumenfträuße im Knopfl ch
oder an der hochaufgebauschten Miixe
nnd auf den jugendfrischen, leben
ftrotzenden Gesichtern vrägte sich iibirs
sprudelnde Lust und freudiger Stolz
aus. . . . Heute war nämlich Muste
runa gewesen, und wer nicht von der
Ersatzkommission zuriickgestellt war,
freute sich so recht seiner geraden, kräf
tiaen Glieder und seiner Gesundheit
Und daf; die angebenden Vaterlands
vertbeidiaer echt patriotisch fühlten, be
zeuate das Lied, das sie aus voller
Kehle erschallen ließen. Jung Elsaß
sang — die Wacht am Rhein. . ..
Der alte Franzose machte kampf
bafte Anstrenaunaen, den verhaßten
Tönen zu entfliehen. . . . Er batte
aenug gesehen. . . So schnell ihn seine
Beine truaen, eilte er nach dem Bahn
k«of, um ein Retourbillet nach Paris zu
lösen. Unterweas schiittelte er mehr
mals den Grautovf und murmelte me
lancholifch vor sich hin: »Das Elsas-.
germanisirt sich . . . quand nieme . .«
Ein Grenadier gibt König Ludwig dem
Fünf.iebnten eine treffende Antwort.
Die»Revne des deux mondes« bringt
folgende Anekdote:
Ludwig der Fünfzehnte hielt einst
eine Revue über feine reitenden Greue
diere; in seinem Gefolge befand sich
auch der englische Gesandte. Der Kö
nig machte vor einem Grenadier Halt,
dessen Gesicht von Narben gänzlich zer
setzt war, und sagte zu demEngländer:
,,Bekennen Sie, mein Herr, daf; es
diesen Leuten auf dem Gesicht geschrie
ben steht, daß sie die bravsten Truppen
in Europa sind.«
»Aber Sire,« erwiderte der Englän
der, »was werden Ew. Majestät von
denen sagen, welche diese Wunden
Exi
luycugcur
Der König von der treffenden Ant
wort überrascht, schwieg betreten. Da
brach der Grenadier das militärische
Schweigen und murmelte unwillig
zwischen den Zähnen:
»Die sind todt!«
Wie viel Kaiser Wilhelm und König
Eduard für ihre Ciqarrcn anlegen.
« Die Cigarren, welche der Deutsche
Kaiser raucht, werden für ihn in
Havanna besonders hergestellt. Der
Kaiser raucht Cigarren, die ein For
mat von 17 Centimeter Länge haben.
Dieselben kosten in der Havanna das
Stück 23 Cents. Jn derselben Fabrik
werden auch die Cigarren für den Kö
nig von England hergestellt. König
Eduard raucht gern große und starke
Cigarren. Die für ihn angefertigten
Cigarren sind 22 Centimeter lang, ha
ben an der dicksten Stelle einen Durch
messer von 5z Eentimeter nnd werden
aus den ausgesuchtesten Tabalen ge
macht. Der Arbeiter, welcher diese
Cigarren für den König Eduard her
stellt, erhält als Arbeitslohn für jede
Cigarre 25 Cents. Die Eigarren wer
den in der Havanna für 81 pro Stück
verkauft. Erst svor wenigen Wochen
»
hat der Secretär des Königs Eduard
an die Fabrik einen Check von 200
Pfo. Sterling gesandt für Sendung
von 1000 Cigarren. Einige solcher
Cigarren werden übrigens als Anden
ken an den Aufenthalt in der Haoanna
an Reisende verkauft und aus diesem
Wege kann auch ein nicht königlicher
Raucher in den Besitz einer solchen tö
niglichen Cigsarre kommen.
Aus dem Leben eines merkwür igen
Goldmachers und Clinrlatano.
Jm 18. Jahrhundert brachte man
Goldmachern und Charlatans großes
Vertrauen entgegen. Selbst Skeptiker
und Rationalisten glaubten an Mes
mer, an Cagliostro, an Samt-Ger
main. Einer der merkwürdigsten
Männer war Saint-Germain. Ein
Schurke und Spitzbube soll er nicht ge
wesen sein. Er besaß ein großes Ver
mögen, über dessen Herkunft Niemand
etwas wußte. Man sagte, daß er das
Geheimniß des »Sieins der Weisen«
besaß Und daß er für auswärtige Höfe
spionirte. Nach den wahrscheinlichsten
Angaben war er der Bastard eines
Bankiers von Bordeaux und einer
Königin; daher wohl sein großes Ver
mögen. Saint-Germain hatte viel
Geist und Geschmack und besaß eine
Universalbildung. Er war ein Ken
ner von Edelsteinen und soll das Ta
lent besessen haben, Perlen, größer zu
machen. Er ließ einmal von einem
Diamanten einen Flecken verschwin
den, ohne das Gewicht des Steines zu
verringern Man versicherte auch, daß
er ein Lebenselixir besaß. Eine Dame,
der er es gab, war plötzlich 16 Jahre
alt, obwohl sie bis dahin 45 Lenze ge
JPIFIsf ftp-Cis »Ah-Essi- kksnka ask TIÄ Hut-«
aus, daß ihre Stubenmädchen den Jn
halt der Phiole au getrunken und ihn
durch reines Brunenwasser ersetzt hat
ten. Und die Dame war trotzdem jün
aer geworden! Jm Jahre 1760 wurde
Saint-Germain aus Frankreich ver
trieben. Er lebte dann in Enaland,
in Rußland und in Deutschland.
Schließlich lief-, er sich in Schleswig
nieder, wo er 1780 starb, »in den Ar
men von drei bis vier Frauen, die ihn
in den letzten Jahren seines Lebens
wie ein Kind gevileat hatten«.
—-.——-.
Der menschliche Körper beherbergt cii.e
große Mitrsbeiislora.
Der Körper jedes einzelnen Men
schen bildet für viele Arten von Mikro
ben (Batterien) und unzähliae ;ndi
viduen derselben ein Gebiet in dem sie
es sich wohl sein lassen und das sie aus
freien Stücken nicht mehr verlassen.
Trotzdem sind diese Mitroben Einwan
derer, denn das neugeborene Kind ist
frei von ihn-en. Aber schon nach weni
gen Stunden haben sich auf der Ober
haut und den Schleimhäuten des
Säuglings Mitroben angesiedelt, die
theils mit dem Waschwasser, theils aus
der Luft auf die Haut gelangten. Hier
bleiben sie nun oder wandern in s Jn
nere des Körpers und gedeihen ganz
vortrefflich, besonders in der warmen
Jahreszeit. Jm ganzen hat man bis
jetzt mehr als 60 verschiedene Arten
von Mikroben kennen gelernt, welche
den Körper des Menschen bewohnen,
in zahlreichen Exemplaren dort hausen
und sich bis an die Grenze des Mög
lichen vermehren. Diese Mikroben find
durchaus nicht alle als Schädlinge für
den Menschen zu betrachten, manche
erfüllen wahrscheinlich sogar dem Kör
Per direkt nützliche Zwecke, jedenfalls
ist die Zahl der pathogenen, Krankhei
ten erzeugenden Mitroben nicht allzu
groß, deren Jndividuenzahl freilich
um so mehr. Jn der Mundhöhle des
Menschen haben sich etwa 30 verschie
høns VII-Os- hnn Msfvnfwn »n.-sk;oh-"
-.-- s-s-s» ---- -.-·-..s --------------
manche von ihnen bewohnen diese
Raume ausschließlich, einige davon
steigen aber auch durch die Speiseröhre
in denMagen und vegetiren dort sowie
in den Gedärmen weiter. Gewisse
Balterienarten werden durch den sau
ren Magensast getödtet, aber doch
weist der Magen mehr als 80 verschie
dene Arten von Mitroben aus. Am
zahlreichsten sind dieselben in den Ge
därrnen, besonders- unter ibnen die
Bacillcn. Ob diese Mitroben bezüg
lich der Verdauung eine begünstigende
Rolle spielen, muß noch dabingestellt
bleiben, jedenfalls Produciren gewisse
Darmmitroben eiaenthümliche Gift
stosfe, die Veranlassung zu Krankhei
ten bilden können. Außer der norma
len Milrobenflora des menschlichen
Körpers, die dieser im gesunden Ru
stande beherbergt, treten in denselben
durch Einwanderuna gelegentlich va
thogene Mikroben als Erreger specifi
scher Krankheiten (Cholera, Typhus-,
Milzbrand u· s. n1.) aus, und es ist
wahrscheinlich, daß, weniastens in ein
zelnen Fällen, diese schädlichen Mi
kroben in ihrer Ausbreitung durch die
normale Mikrobenflora gehemmt wer
den.
—
Tie Gräfin von Montagne fchlägt ihr
Hei-n in einem unterfeeischen Boot auf.
Für die Gräfin von Montagne wir-:
von einer bekannten Marseiller Firma
ein unterseeifches Fahrzeug gebaut.
Falls dieser Versuch von Erfolg sein
würde, so wäre die Lösung des Pro
blems, ob Untserseeboote möglich sind,
in denen Leute so bequem wie in einem
Vergnügungsdampfer leben können,
mit einem »Roman aus der Gegen
wart« verknüpft. Die Gräfin soll der
Welt und Gesellschaft, in der sie eine
so glänzende Rolle gespielt hat, müde
geworden sein und sich entschlossen ha
ben, auf die gewöhnlichen Freuden des
Lebens zu verzichten. Da sie nun viel
Geld und Erfindungsgabe besitzt,
sucht sie die Einsamkeit unter der
Oberfläche des Mittelmeeres in dem
unterseeifchen Fahrzeug »Le Mystere«.
Sie selbst äußert sich über ihren-Blum I
»Mein einziger Wunsch ist, fo we
nig wie möglich mit oer Welt in Be
rührung zu kommen. Da man aber
keinen Ort findet, wo Eindringlinge
sich nicht doch Einem aufdrängen, kam
mir der Gedanke, daß ein Leben unter
dem Ocean meinen Geschmack am be
sten befriedigen würde. Nach einge
henden Unterhandlungen hat es eine
Marseiller Firma unternommen, fiir
mich eine unterfeeische Yacht zu bauen,
die hoffentlich zum Herbst fertig fein
wird« Mein Schiff wird die Form
einer Cigarre haben, etwa 150 Fus;
lang und 24 Fuß breit fein. Es De
steht aug zwei dicht zusainmengepaf3
ten vchissslorperm wooukcvrs eine
große Widerstand-straft erhält. Ich
werde anderthalb Tage unter dem
Wasser bleiben können. Besonders bei
schlechtem, stürmischem Wetter werde
ich unter der Oberfläche des Wassers
fahren, da in einer Tiefe von 75 Fuß
vollständige Stille herrscht Jm un
teren Theil der Yacht befinden sich
Wasserbebälter, die gefüllt werden
können und es ermöglichen, in der
schiedenen Tiefen zu fahren. An Bord
wird alles durch Elektriciiäi geregelt,
die auch die Wasserbehälter leert, so
daß ich an die Oberfläche kommen
kann. An der Hinterseiie des Schiffes ?
befindet sich eine Zelle, deren Seiten
Krystallplatten sind. Diese enthält
einen starken elektrischen Scheinweer
fer, der das Meer auf einige Entfer-- «
nung hin erleuchte. Die Krvstallplat
ten sind sehr dick, um dem Druck des .
Wassers zu widerstellen, und auch
mein Salon wird solche Platten er
halten. Die Schraube wird durch
Elektricität getrieben; mein Fabr-—
zeug soll eine große Geschwindigkeit
haben. Die Ausstattung der Yacht
wird so bequem wie möglich sein. Au
ßer dem Mannschaftsraum habe ich
einen Salon. der gleichzeitig Biblio
tbek ist, ein Eßzimmer, eine elektrische
Küche, zivei Schlaszirnmer, einen Vor
ratbsraum unter der Küche und ein
Badezimmer. Als Beleuchtung diene-i
elektrische Bogenlampen. Eine Platt
forin auf Deck lasse ich durch ein Ge
länder absondern, so daß ich mich
sonnen kann, wenn ich wieder an die
Oberfläche komme. Jch beabsichtigt-,
im nächst-en Winter meine Reise mit
der Befabrung des Mittelmeeres und
der Gegend der griechischen Inseln zu
beginnen, dann will ich die ga««-3e
Küste Syriens und Aegyvtens und der
Bosporusi aufsuchen. Dieses unter
seeische Fahrzeug soll mein Heim wer
den.«
Wo die complicirten Maschinen-·
räume, die solche unterseeischen Boote
haben müssen, untergebracht werden,
wird nicht angegeben. Es ist über-.
baupt fraglich, ob ein solches Unterseci
UUUL sU chtUll luckUcll lallll, LUIB BL
unter Wasser tauglich ist. Auch war
man bisher immer der Meinung, dass
ein längeres Leben unter der Ober
fläche des Wassers die Gesundheit
schädigen
Was der Mann ans dem Volke und die
Berliner Dcntmälcr zu sagen weiß.
Ein Mitarbeiter der Brei-lauer Zei
tnng, der sich jüngst in Berlin aufhielt,
schreibt: Friiher wußte jeder »ariins:
Junge« in Berlin genauesten Bescheid
iiber die Denkmäler der Stadt. Ter
Fremde bekam auf seine Frage die
tsrompte Antwort: »Det is der olle
Fritze« oder »det is der Jroße Kur
fürs«. Heute ist das anders new-»dr
den. Der Denkmäler sind U viele neue I
erstanden, daß sich selbst der intelligen- l
tere Mann aus dem Volke nicht niebr j
auskennt. Mein Wea führte mich in ;
die Nähe des Charlottenbnraer ;
Schlosses. Dort ist eine readitrolle i
Marmorbüste zur Aufstelluna gelangt: »
ein junan Weib, das mit allen Zeichen
des Entfetzens in die Höhe fahrt. Vor
der Büste standen einige junge Leute
aus dem Arbeiterstande, die derer
Werk betrachteten.
»Was stellt denn das vor?" fragtest ··.
ich und erhielt die Auskunft: «
»Bei is ja ldie Leonore!·' «
Sollte es Bürgers Leonore sein,
die um’sMorgenroth empor aus schwe
ren Träumen fährt? »
»Was ist denn das für eine Mo
nore?« fragte ich weiter. «·
Der junge Berliner ist bekanitisih D
niemals verlegen um eine Auskunft.
,,Det wer eene verrickte Schauspie
lerin vorn Gensd-arm«enmarkt!« er
klärte Einer. Jch unterdrückte mit
Mühe das Lachen. »Aber, meine Her
ren,« fragte ich sodann, »warum hat
» man denn einer verrückten Schauspi
? lerin ein so schönes Denkmal gesetzt?«
Nun entstand thatsächlich eine kurze
Verlegenheitspause. Aber Einer ließ
sich auch durch diese Frage nicht ver
blüsfen, und indem er mit seine-:
Daumen über seine Schulter hinweg
nach dem Charlottenburger Schloß
zeigte, erklärte er:
»Die hat Beziehungen jehabt zu
Eenem vons Schloß!«
Sehr amüsirt habe ich mich auch
auf dem Andreasplatz. Dort ist eine
gewaltiae Marmorbank zur Aufstel
lung aelangt, die an ihren beiden En
den »Arbeit« und »Farnilienglück« ver
sinnbildicht. Rechts steht ein junger
Familenoaier, der sein Söhnchen im
Handwerk unterweist, links sitzt die
Mutter mit dem Kinde auf dem
«3choos3. Eine Unmenge Menschen
tunirnelten sich bei dem schönen We -
ter auf dem Platze. Verführt durch
meine Erfahrungen beim Charlotten
bnrqer Schlos-» frug ich eine Gruppe
von Arbeitern, was die beiden Mar
morbilher mnhi not-stellen Sims- TM
.»—- ke—«-.-—.st9s«kk-s- -s,.—-.ss»-- « » , « » » »F J- » H z« (»- . » ( »
ROHR-EINI
«,xp«-cs«-..s,s»- - : » (
.». »..-- « s —»··«-,-k-..—.
einen Aluaenblick zu besinnen, antwor
tete mir Einer:
,,Det ist der Andreas Hofer und
feine Frau, wo auch der Platz darnach
heeßt!«'
Als ich gegen Abend die Sieges
allee durchwanderte, machte ich zum
dritten Male meinen Versuch. Dies
mal hatte ich mir einen halhwüchsigen
Junaen ausgewählt
,,.Können Sie mir sagen, was die
lanae Reihe weißer Gestalten bedeu
tet.2« fraate ich.
»Det sind dem Kaiser seine villen
Ahnungen!« erwiderte schlagfertig der
Junge.
Die gefellschaftliche Stellung eines Kof
fernmädclscna nach Kühen til-geschätzt
Jn der Monatsschrift Bölkerschau
wird iiber die Liebe eines Kaffern
rnädchens folgendes geschrieben: Ein
Kafirhäuptlina in. Natal, fiir den
das schwarze Frauenaeschlecht beson
ders sch·märmte, besuchte einmal einen
feiner Freunde, der ebenfalls den
Häuptlingsrang innehatte. Es wur
de aeianzi. Der Gast entfaltete hier
bei alle Vorzüge seiner schönen Ge
stalt, und die Schwester des Gastge
bers verliebte sich in ihn. Ohne den
Eindruck zu ahnen, welchen er hinter
lassen, kehrte er zu seinem Kraal zu
rück. Aber siehe da! Des Freundes
Schwester suchte ihn in seinem Heim
auf und erklärte ihm ihre Liebe. Statt
ihre Gefühle zu erwidern, wollte er
sie heimichicken Sie weiaerte sich, zu
aehen, und da er schließiich keinen an
deren Ausweg wußte, erlaubte er ihr,
einstweilen zu bleiben, schickte aber
heimlich einen Boten zu ihrem Bruder,
daf; er sie holen lasse. Bald jedoch er
ichien das arme Ding wieder imKraal
des schönen Häuvtlinas und bat ihn,
er möae sie doch todtschlaaen, wenn er
sie nicht zum Weibe nehmen wolle-.
Auch das half nichts. Der Hartherzige
schickte vielmehr abermals einen Boten
zu des Mädchens Bruder, der sie«
wieder holen und jetzt tüchtia hauen
ließ. Aber die Hiebe verfehlten ihren
Zweck. Denn ehe eine Woche verging,
war sie zum dritten Male im fremden
Kraal und flehte den Mann um Liebe
an. Der blieb ebenso kalt, wie zuvor,
nnd sandte zum dritten Male einen
Boten an den Freund.
Der Freund verlor nun die Geduld
und antwortete, es wäre aescheidter,
wenn sein Nachbar das Mädchen hei
rathete. Der schöne Häuptling ließ
sich lange nicht herbei, und die Unter
handlungen wollten nimmer enden
Schließlich hörte er doch auf das Zu
reden seiner Fsreunde und hielt um die
Hand des Mädchens an. Die Kafir
frauen in Natal müssen viel und hart
arbeiten, sind sozusagen äußerst nütz
liche Hausthiere. Da braucht man
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sich alfo nicht zu wundern, daß die
Bräute gekauft werden müssen. Der
Fiaufpreis richtet sich in seiner Höhe
nach der gesellschaftlichen Stellung des
Bräutigams und der Braut und nach
den persönlichen Eigenschaften der
Letzteren, besteht aber immer in Rind
vieh. 6 Kühe sind so ziemlich der nie
derste, 12 der höchste Preis-. Unser
schöner Häuptling nun war wahr
scheinlich der Ansicht, eine aufgewan
gene Braut könne man billiger haben
und sandte seinem Freund 5 Kühe.
Da kam er aber schön an! Der zukünf
tige Zchwager gerieth in Zorn und
lies; ihm sagen: Meine Schwester ist
nicht die Tochter eines armen Man
nes; ich sordere wenigstens 1.0-Kühe.
Der schöne Häuptling wollte nicht nur
nicht höher hinauf, sondern befahl so
gar seinen Leuten, die bereits abge
sandten 5 wieder zu holen, und nur
dem dringenden Zureden seiner Räthe
gelang es, daß er den gegebenen Befehl
zurücknahm und die noch fehlenden 5
Wiedertäuer schickte. Damit stellte et
den Bruder feiner Braut ufrieden
und der Hochzeitstag wurde estgefest