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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (July 13, 1900)
; « sie Herden-neue Unte. » JEAN von Albert Mulden. « TO war ein rechter Apriltag Bald unschte und brauste es durch die Luft, daß die strömende Fluch prassean und steife-send auf dem Granitpflastee auf plug und kleine Bäche sich in den Rina alen bildeten ; bald erglänzte der tülzlingshimmel in fast wollend-sey sinniger Pläne Gegen die fünfte Nach mittagsftunde, nachdem esJurz zuvor noch einen recht tüchtigen Guß abgelegt hatte, gewann es den Anschein, als wollte sich das heitere Wetter zu etwas mehr Beständigteit aufraffen. Der junge Mann, det um diese Zeit aus dem Laden einer Buchhandlung bei-austrat nnd einen prüfenden Blick in die Höhe warf, schien mit innerer Befriedigung von der besseren Einsicht eines löblickxn Himmels Kenntniß zu nehmen. Es war eine hohe, stattliche Mannes gestalt. Das schöne, von einem dunkel blonden Vollbatt umtahtnte Gesicht zeigte die offenen, energischen Züge des Mannes, und doch lag darin auch —- be sonders in den heiteten blaugeauen Augen —- die Jugendfrische des Jüng linas. Einen Augenblick lang hielt der junge Mann mit aufwärtsgerichtetem Auge vor der Thitr der Buchhandlung still, dann eilte er quer iiber die Straße — der gegenäberliegenden Seitengasse zu. Eine Strecke weit schritt er dieselbe ent lang, daraus bog er in ein kleineres. fast menschenleeres Rebengäßchen ein. Jm semiichlichen Dahinschreiten begann er hier in dem Buche, das er soeben erstan den haben mochte, zu blättern —- an fangs wohl mehr aus bloßer Neugierde, bis die in dem Werte vorhandenen hinz ichnitte sein Interesse in höherem Maße zu fesseln schienen und er immer auf merksamer die Blätter wandte. Ja, zu weilen hielt er sogar auch still und ver « weilte, ganz deriieft in das Buch, län gere Zeit bei einer der Jllustrationen. So hemmte er eben wieder fast plötz lich den Schritt und schlug dabei seinen Regenschirm, der ihm bei dem Wenden der Blätter etwas unbequem geworden fein mußte, mit ziemlich kräftigem An fcheounge zurück unter den Oberarm. Aber fast in demselbenAugenblicke drehte er sich erschrocken um. Der heftigen, achtlosen Bewegung mit dem Schirme war hinter ihm ein Geräusch gefolgt wie vom Klirren eines zerbrechenden Gla ses, und zugleich hatte ein kurzer, halb unterdriickter Aufschrei aus einem Mäd chenrnunde durch die Luft getönt. Der junge Mann stand eine Weile ganz sprachlos bei dem Unheil, das er unbewußt angerichtet hatte. Er sah sich einem jungen Mädchen gegenüber, wel ches ihm an Höhe des Wuchfes nicht viel nachgab ! Jn ihrer Hand trug sie den ärmlichen Rest einer in Papier gehüll ten, gebrochenen Vase, deren übrige Splitter den Boden bedeckten. Die feinen, reisenden Züge des Mäd chens verrietben Anfangs noch größere Bestürzung als die des Mannes-. Dann aber, da sie den Unheilstifter ansah, flog es plötzlich über ihr Gesicht wie der Aus druck großen Erstaunens. Der junge Mann hatte dem Mädchen einige Augenblicke hindurch in sichtlicher Berlegenheit gegenübergeitanden, dann hatte es den Anschein, als ob er sich an dein Anblick des schönen Gesichtes, wel chem der rasche Wechsel von Bestürzung, Berlegenheit undErstaunen einen eigen chiimlichen Reiz verlieh, nicht genug weiden könnte. Und plötzlich begann es um ihren Mund zu zucken wie vor über müthiger Heiterkeit Das Bewußtsein her tragilomischen Szene übertam ihn, und unwillkürlich brach er in helles La chen aus, unterdrückte es jedoch also gleich wieder, als er das große, tiefblaue Ase des Mädchens mit verwundertem U - druck auf sich gerichtet sah. »Verzeihen Sie, Fräulein,« flatterte er —- »ich . . . es . « ich mußte unwill kiirlich . . . . der sonderbare Zufall. . . ich lachte wahrlich nicht aus Schadenfreude —- ich habe ihn doch selbst zu tragen, den Faden ;- aber der seltsame . Zu Dag eng es auch uvee me Genau ro e Lustigkeit »Jn der That ein sei tizmet Zufall!« lachte sie, und dabei blitzten un ee den rothen Lippen zwei Reihen der schönsten Zähne hervor. »Aber an dein Malheue habe ich theilweise selbst auch dieSchuld: ich war so unachtsam. Dennoch werden Sie den Schaden allein tragen müssen· den Doktor. Sie werden ihn jeden salls auch leichter tragen als ichs« Er sah sie ganz befremdet förmlick veeduht an. »Wie, Fräulein, Sie kennen mich ?' Ein dunkles Noth goß sich über ihrs Bang en. »Ich dachtec gab sie mit ebenso ver mindestens Ausblick zu ihm zurück, »das auch Sie, here Dotter» Sie sprachet doch von sonderbarem Zufall. l« ·le2, ich meinte den Zufall diese cläckizettttienmerung hieec entgegnet mindern ee lächelnd aus-die zerbrochen Leise dentete — »daß gerade in den Augenblicke da ich anhielt und de1 tm zurückschlug« . Doch, bitte Min, da wir alte Bekannte sint dürfte ich ente wohl erlauben. .ich hab Z isübetdiei das Unheil Satze-machen — » ist hier in der Nähe eine Glagniedee — LW Wenn mir Fräulein also gestatte « ....! DestenDanllSo, un «« mmächte ich- bittm, taulein,nieine1 Moschtnkse nachzudef es — ich tan ; -. states aket Mühe nicht erinnern. M thu. während sie neben W— einander dahinschriiten, mit einem Blick, als zweifelte fie noch immer daran, daß er sie nicht erkennen sollte. Dann aber sagte fie: «Eigentlich ifi es leicht be greiflich, daß Sie sich meiner nichi mehr entsinnen. Es ist schon eine Reihe von Jahren her. Wir wohnten damals in dem Haufe, welches Jhrem Deren Vater ehörtr. Der meinige stieg fast jeden interabend aus dem zweiten Stock , wert hinab in das erfie, um mit dern ! Hausherrn und mit dessen Sohne eine » Tarokpartie . . . ." »Ah, Herr Bankhearnier Reutling!« E fiel ihr der junge Mann freudig erregt in’s Wori. »Wohl, Fräulein, nnd jetzt erinnere ich mich auch . . . aber Sie wa ren damals noch . . .« »Ein rechtes Backfischchen!« ergänzte sie lachend. »Ein taum der Schule ent wachsenes Mädchen. Ja, fünf oder sechs Jahre ändern den Menschen.« »Und machen aus einem jungen Mäd chen ein schönes-, stattliches Fräulein,« sagte er ebenso heiter, fügte aber dann in etwas ernster-ern Tone hinzu: »Ich entsinne mich immer deutlicher, Fräu lein: Sie verließen damals die Woh nung kurz nach dem Tode Ihre-Z Va ters.« »Juki«-obl, here Doktor. turz nach sei nem Tode. Es hieß da bei unz: sich ein bischen einschränken· Zum Glück hatte ich mir eini Kenntnisse in Musit « und in fremden brachen angeeignet, so daß ich bald auch ein Scherflein beizu tragen vermochte zur Erziehung meiner zwei jüngeren Geschwister. Ich tam, wiewohl ich selbst ganz gut noch einer Lehrmeisterin bedurst hätte, in ein Haus als Erzieherin eines tleinenMädchenS, und ich nehme diese Stelle auch noch heute ein, oder vielmehr doch ich werde Sie wohl mit meinem Erzählen langweilen, Herr Doktor?« »Nicht doch, Fräulein —- im Gegen theill Bitte, erzählen Sie weiter! Es erregt mein lebhaftes JntereHe.« »Na, ich wollte sagen. daß ich jetzt ei gentlich-nicht mehr die Erzieherin des Mädchens bin. Aus dem Schüler- und Lehrerinderhältniß bat sich mit der Zeit so etwas wie herzliche Freundschaft ent wickelt. Wir merten es eben am besten an so einem Kinde, welches unter unfe rer Obhut ausgewachsen iit daß wir selber um ein gutes Stück älter gewor den sind. Der Lauf der Wahre hat mei nen kleinen Zögling gleichfalls zu einem Fräulein werden lassen. Und wenn sie mir auch nicht im wirtlichen Sinne übzr den Kopf gewachsen ist —- Sie können sichs denken, Herr Doktor-: bei mtiner Länge ist das- nicht aut möalicks — abzr in bildlicbemSinne ist sie es uen längst. ; Ein ausgelasssenes, übermütbigeå Mäd T chen, Herr Doktors Ihr Pan-a meint, sie ) habe es von mir. Jn Wirtlichteit ist's aber gerade umgekehrt: die Gouvernanie hat darin von der Schülerin angezogen. ! Solch heitere, überfchäumende Laune ei snes jungen Mädchens muß am Ende auch den Ernftbafteften und Gleichmä thigsten hinreisen. — Warum ich Ihnen das alles so ausführlich sage, Herr Dot tori Eben wegen diefer zerbrochenen Vase hier. Hören Sie nur! Die Eltern meines Zöglings haben vor ein paar Taaen eine tleine Reife unternommen. Wir zwei sind allein im Hause. Wie wir heute Vormittag in den Salz-n traten, um ein bischen Klavier zu tlimvern, setze ich in der Vase, die auf dem Tische steht, einen frischen, prächtigen Blumenstrauß Das Mädchen weiß, ich bin eine närri sche Blumenfreundin. Sie hat den Strauß tommen lassen, um mich zu überraschen. Sie lacht, wie ich die Vase in die Hand nehme. um an den Blumen zu riechen. Sie lacht und driickt mir plötzlich in ihrer respettwidrisen Ausge lassenheit von rückwärts her den Kopf tiefer in den Blumenstraule. Jch will mich unwilli umwenden. Aber da um schlingt mi der Tolllopi und ruft: »Wir feiern zwar erst in einigen Mona ten Deinen Namens-tag, liebe Einma, aber ich habe den Strauß zur Bdrfeier schon jetzt für Dich kommen lassen!« Und dabei hält mich der Wildling um schlungen, daß ich mich taum zu rühren vermag. Mit der einen ireien Hand suche ich mich ihrer zu erwehren. mit der anderen stelle ich die Vase auf den Tisch. bin aber dabei etwas achtlos, und ehe ich nach aufzuschreien vermag, rollt das Ding auf den Tisch hin und dann hin unter auf den Boden und zerspringt in tausend Splitter. Der Uebermuth von einem Mädchen lacht noch, indes ich vor Schreck kaum eines Wortes mächtig bin —- lacht, daß ich schließlich nicht anders tann und mitlachen muß. Dann aber tonnnt mir der Gedanke, daß morgen fchvn die Maine zurückkehren soll. Da mit sie nun nicht leich am ersten Jene ihrer Heinrtehr U ache hat, iibee die bei den Mtsiuukam Vögel zu schelten- l· haben sich diese entschlossen, das Un gltiet auf gemeinsame Koban utznmas eben. Undsohabeichebeud eBsst » getauft . . .« I-I"ZIU10O-s-scvvviv »Und ich,« fiel er jest ihrem Berichte der ihn höchlich er It zu haben schien lächelnd ein —- ,,i hatte das Glück, at der Vase die Wahrheit des Saki dar zuthun, daß alles erifckse — besonders das Gläsetne —- gebrecblich und ver «gänglich ist-« Nennen Sie das ein Glück, her Doktar?« fragte sie und ist tiefblauei Auge traf mit übermüthigem, schallhiaf tem Ausdruck in die seinen. »Sche Sie nur erft die Vase!« —-; und dabei rit sie ein Stück der Papierhülle weiter as und hiett ihm das zertrümmern Gefäi hin. »Sei-en Sie nur! Es ist Email glas. Und wie gesagt: U betheilia wich nicht wieder, Sie haben ei allen zu W« »Den-roch muß ich es ein großes Glück nennen, mein liebes Fräulein. Wenn ich überhaupt so kleinlich denten wollte, das Glück hrer werthen Be kanntschaft nach Ge zwerth zu bemes sen —- es wäre um einen Spottvreis er iaust. Doch bitte, Fräulein, bier wären wir bei unserer Heilanstalt!« Sie waren bei der Glasbandlung an gekommen unb traten sulammen ein. Eine gleiche Vase ward bald gefunden. Dckxe gebrochene nahm der Doktor mit r »Sie soll in der Glastlinii b’rin nicht zu den anderen werthlosen Scherben tommen,'· sagte esr draußen auf der Straße. »Ich will sie für mich behalten ·— Nicht zum Angedenken von Ihnen, den-n ich hoffe, Sie wiederzusehen, liebe-I Fräulein; aber sie soll mir zur Erinne rung an unser heutiges Zusammentref fen bleiben.«· Mit diesen Worten hatte er sich ihr « auf dem Heimwege angeschiossen, und sie z schien es gerne zu sehen, daß er sie auch I noch weiter be leitete. I Jn scherth tetn Zwiegespräch legten ; sie den Weg nach ihrer Wohnt-n zurück. I F- mebr er mit ihr sprach, de o rnebr S übtte er sich von ihr gefesselt. Sein Auge leuchtete. Er konnte sich kaum ; sktisehen an den seingefchnittenen Zügen z ihres blühenden Gefichtei, iaurn sattle ren on ihrer tlsn vollen Stimme, an ihrem witzigen plauder, an ihrem zwanglosen. silberhellen Lachen. , Bei dem Hause, in weichem sie wohnte, f fuselangh bat er sie um ein Wieder t eben. l »Wiinschen Sie wirklich ein sont-IS' ; fragte sie lächelnd. Aber ihr Gesicht i brannte dabei in dunkler Gluth. ; »Von ganzem herze-sc entgegnete er, nnd ei klang wie warmersinnigerslzrnft durch seine Worte. »Wo- Gott so zu - sannnengesiigt hat« —-—- dabei wies er lächelnd von seiner gebrochenen Bose auf ihre Sange —- »das soll der Mensch nicht trennen. Doch Scherz beiseite: bitte, lie- « ’ bei-Fräulein es würde inich sehr ireaen.« Er hatte das lestere in innig bitten dern Tone gesprochen. I ? Sie fah zu ihm auf. nnd ihr Gesicht » überflnrninte ei in noch dunklerer Mörde, ; ; während zugleich ein gläckliches Lächetn ; über ihre Züge flog. « ; »Auch mich, Herr Doktor, ich will ei F offen gestehen«, sagte sie jetzt einfach und L gleichfalls wärmeren Tones. »Dann L hat znhnuse innner fo viel Gutes und , Schönes von Ihnen zu sogen gewußt, j auch Manu- Sie wird sich freuen, wenn i i ich ihr erzäle . . . Sie nannte Sie im mer den besten Sohn. einen herzenåguten Menschen. Wissen Siej herr Doktor, wie damals der arme Schneider Ins Iern I dritten Stockwerk durch einige Oumale i hindurch keinen Zins zahien konnte und i Ihr Herr Vater endlich doch die Geduld verlor —- ivie Sie damals . . .« «Mein Gott«. unterbrach er sie, »lis ren Sie ani, liebes Fräsleinl Ich werde sonst noch von Größen-Dahn bei-allen« »Nun denn, Herr Doktor. so will ich rnir die Fortsetzung Ihres Lobez iiir ein andermal ovrbehalten.« —- Und mit leiserer Stimme wie unter dem Ein druck der VetichämtheiL tägte sie hinzu: »Ich gehe olltiiglich gegen die vierte Ncchmittagåftunoe mit meiner jungen Freundin in dem Parke driiben spazie ren. Du könnte ich Sie. falls ich das Vergnügen haben sollte, unserem Lies chen allenfalls als alten Bekannten vor stellen —- waä Sie doch auch in Wahr heit find. hetr Doktor-« III- III--- s- As Z »Und ich könnte dabei bemerken«, lcckie er, »d: ich alltäglicb gegen nie vierte Nachmittagssrnnde vorn Amte kenn-ne, nnd dnsz mich mein Weg Our-b diese Anlagen führe —- roaä freilich niIrxl so ganz der Wahrheit entspricki, denn wir glücklichen Ministerialkeamlen inn chen schon um drei Uhr Feierabenox aber . . .« »Aber«, ergänzie sie fckzrllkszii und nicht ohne Anspielung, »aber Die Herren sind es ja gewohnr, jungen Mäccken rvzH vorzulügen Tn wirn’å einem also nicht gar schwer, und eine kleine Liige weg-r orer weniger —- varans iomrnÆ den Herren nicht san. Also aus Wiedersehern Herr Doktor!« Sie streckte ihm Die Hand hin. Er ergriff sie nnd hielt sie eine zeijlang mit innigem Drucke fest Dann schritt sie durch den Hausslnr. Er ging langsam, rrie traumhaft, durch Die Straßen dahin. Es war ihm so sonderbar zu Muthe. Fast märchenhasr kam es ihm vor, wes er empfand. Er meinte. noch nie in sei nem Leben von einem Mädchenbilde so sehr ergriffen worden zu sein. Und er war doch kein Jüngling mehr! Er hatte doch schen oie dreißig hinter sich nnd die Stürme Der ersten Jugend bereits über wunden! Und zudem hatte er sieh Doch Mädchenreizen gegenüber immer start gesiihltl Um so süßer war es ihm, sieh Fehl mit einem Male so mächtig ergrif sen zu fühlen. Ohne Widerstafwz gab er sich dem sonderbaren Gesiihle hin, das sich seiner bemächri i hatte. Das lachen de Mädchenbild s wehte ihrn vor den Angen. Er dachte an jedes Wort, das sie gesprochen. an ihre sprühende Laune an den Blick ihr-er riesen, schönen Au fen. Und-wie er sich das alles so rechs ebhast aucmalie, da übertmn es ihr in ganz ungewohntem heißen Regungen in san eigenen, schwärmerischen Wün sche. Die er doch so liietlich seit müsse, wenn er das holde nschulojwei sen an sein her drücken könnte, ihr sa dürste. da er sie so lieb, siir sei gzen liebsewonnen hättet Bat slir ei M es sein müßte. wenn er von ih einstens-es hören Wie-—l »Wie-z heintichk riiitelte e« sich siylich Weins der schwärmen sehen marseligtiy die sich seiner he L mächtigt hatte, auf. Du ttynst jd rein wie ein-« achtzehnjäsriger verliebter Knabe! Scheins dich, akter Jan . Und er versuchte es, über sich selbst zu lächeln. Ader er vermochte es nicht von sich abzuschütteln Von neuem ftiirmte es auf ihn ein. Immer wonniger durch glühte es ihn. Und das Wunders-Une, daß er noch vor wenigen ctnnden ein freies Herz hatte und es jetzt so in Banden fühxtq daß er nichts anderes denken konnte als an sie und immer wieder sie —- diez Wunderfame erhöhte nrch die Macht der in seiner Brqu er regten GeLihte. . — »Daß wir aber den herrn Doktor stuher niemnls trafen. liebe Einma, und jetzt fast jeden Tagi« fragte eines Tages das fange Mädchen seine Erzieherirh ais sich Doktor heimbach eben oon ihnen verabschiedet hatte. Fräulein Emtna wurde roth bis an die Stirnhaare. »Frii-,her Liescheni'« —- —- Es. g hatte sriiher eben andere Amtjstuni n.« Das siinszehniährige Mädchen sah die Gonmnante erstaunt an. Andere Amt-stunden? Ja —- woher k sroeißt Du dan« E Fräulein Emmaz glühendez Gesicht I särdte sich noch tun einen Ton dunkler. i »Weder ich es weiss Woher? Wie Du nur so dumm fragen kannst? Wo l her soll ich ei denn wissen? Von ihm seidsi natiirlich. « I »Von ihm? Von dem Doktor? Ja — aber wann denn. ..? Jch habe noch nie gehört, daß er daoon sprach. " »Ach was. Du neugieriges Kätzchem Du! Mußt Du denn auch oon Allein gehört haben! Er hat eben. .. Ader sieh nur! dort! das Buberii Wie ges ’ schickt es den Ball fängt!« 1 l Lieschen sah einen Augenblick lang nach dem angedeuteten Platze aus wei chem ein kleiner Knabe mit einem etwastz größeren Mädchen Ball spiettr. Dann richtete sie das Auge mit noch verwun derterern Ausdrucke ais vorhin aus dies Gouvernante Daß diese aber auch et- j was so Alltägtichem ifxre Aufmertsamteit t zuwenden konnte und noch dazu jetzt, wo j sie oon so Wichtigern sprachen —- oon izs —- dern Doktor! Lieschen ionntej es gar nicht begreifen. —- O. dieser Dot tor! Sie war förmlich eisersiichtig aus « ihn hatte so recht einen tiesen Haß aus idni Wenn er da war, hatte ihre liebe Emma weder Aug« noch Ohr mle für sie. Zeitnrnai konnte sie eine und die seibe Frage an sie richten ehe sie Ant irert voraussehen Da sah Ein-m nur ; noch den Dottor Lärte nur auf iir.. ; Und seiest beoor er noch takti, und n: ch- I der da er schon sort war, zeigte sich Ein- z . ma so zerstreut. Und nur er war schaid ! , — dieser Doktor! Sie wußte es: nur J er allein O, sie hätte i,n dort in dein : Pariteich versinien ieoen mäaen, zer fleischt von den rauitustigen Schmänens s — Aber wann hatte er doch nur gesagt ; daß er friiher andere Amtsstunden ge f daot hatte! Wann war es nur gewesen! l Sie hatte doch immer so daarschars aat seine Worte hingeitörti Sie konnte sich ) gar nicht erinnern!— Und das Zunge Masusell zekmgkielie sich im Ställen iizr Gehirn «——— aber der gedlich WIL- ahnte sie auch davon, daß Fräulein Emma auch sonst noch mit dem Doktor zusammenlam —· im Hause ihrer Mutter — ja Tour auch in dem Hauses-seiner Eltern. Ei war ja im Stillen so weit schon zwischen den Bei den gediegen. Seine alten Eltern hat ten es mit Freuden gehört, daß er denn doch noch ddn det Absicht, ein Hagestolz zu werden« abgeldmmen war. Sie bat een das liebreizende Mädchen mit Freu den aufgenommen Freilich, von »Amtåstnnden« wurde von dem jungen Paare bei ihren Zu sammenliiniten nicht-z gesprochen Lie bende haben süße Worte zu fliisiem Höchstenö war davon die Rede, daß Ein ma demnächst ihr Amt als Eizieherin werde aufgeben müssen, denn seine Amtsstellung und fein Vermögen wür den dollanf hinreichen, um sie und noch ein Dutzend hungriger Mäuier zu er nähren. Höchstens wurde zwischen dem Pärchen von einem Glück gesprochen das sich auf den Trümmern einer zerbroche nen Baie aufgebaut hatte und sich als unvergänglich erweisen müsse. Zumeift aber sprachen die beiden glünlichen Leut chen nur mit den Augen —- stumm und doch so beeedt. · Ader von alle dein wußte Lieschen nichts. Nur ein instinktiv-es Gefühl erhielt sie immer zwischen Furcht und Bangen nen- ibre liebe Einen-u daß sie sie verlieren tsnntn nnd daß dieseesDob ipr ..... o, dieser Dottoel Und bald lvllte es dein jungen Mädchen zur Gewißheit werden. was fee bis fest nne wie bange Ahnung umdämmeet hatte Eines Sonntags lakn Cmma von ei nem Besuche, den sie ihrer Mutter ge macht hatte, zurück. Sie war diesmal ungewöhnlich lange ais-geblieben Lies chen eilte ihr freudig entgegen. »Ach, liebe Einen-in wie lange Du ge blieben difL Ich hatte schon förmliche Furcht. Du wolltest doch schon zur Zank daheim sein! Und lbie schön roti si Zwei Und wie heiß Deine Wangen n ." Und Liedchen drin-te unzählige Küss« auf die glänzenden Wange-n ais wollte sie damit die Flammen lihlen. Auch Sinn-a drehte das Mädchen mit wildem Ungelttim an sich. »das Both iit die Farbe der Freud eend des Stätte-B sagte ste, nnd dur ibee Stimme bebte ed m tiefer, inne keep-Mas s Lieschen blickte verwundert aus in das Msicht ibrer Freundin. »Der Frei-des —- bes Gliickest a, was ist denn . . . .9 Aber — mein t! Einmal Du weinstl« · Auch vor Freude und Gliickl O, ! Lieschen, ich bin so glücklich, so überselig H glücklich!' s Und wieder drückte sie das Mädchen » mit fast stiirmischer Desti leit an sich. ; Dann subr sie sich mit ver and iiber die · Augen und fragte: »Ist Maina zu Z Hause. Liebchen?« j »Ja. drüben in ihrem Zimmer. ! Aber ..... " l »Ist sie allein?« ; »Ja —- ich glaube wenigstens. Aber T ichckbitte Dich, liebe Cursum jeht sag’ mir ’ do ..... « ; »Spöeek, Lieschen Erst wia ich zur ; Mama.« ; Und zwischen Lachen und Weinen k tlang es, wie sie biniibereilte in das Zimmer der Mama. » Das junge Mädchen sah ibr ganz ver buht nach. — Was mochte es nur siir ; s ein Glück sein! Sollte vielleicht Emmas , ! ältester Bruder seine Staatgpriisung . .? l k Aber nein, das konnte es nicht sein! l J Sollte etwa . . . ·? Aber daß Emma sie ; doch in solcher qualoollen Ungewißheit ; lassen lonntel T Und Lieschen stampste mit dem Fuße aus. Nein, sie tonnte es nicht längerl mehr aushalten. Und rasch entschlossen , eilte sie aus bem Zimmer. Sie mußte s es wissen. ( Als sie es aber erfuhr, was ibre gute . Freundin so überselig-gliicllich gemacht ( hatte, da süblte sie selbst sich unselig s elend und unglücklich. Schluchzend wars s sie sich an Einem-« Brust. Sie sollte s die Tbeuere verlieren. Fräulein Emma s sollte —- Frau Doktor werden. l pag keimt der Heft-warmem Erzähltan von GastemBergeret -O Die Dienerschait des herrn und der Frau Escuvier bemerkte bei der Rück kehr aus dem Theater mit Erstaunen. daß ihre Herrschaft noch nicht nach Haufe gekommen sei. Gewöhnlich pfie te die letztere, wenn sie auswärts speiftc iiingstens um elf Uhr zurückzu kehren. Die Knmmerfrau wartete, bis endlich um drei Uhr früh der here allein kam. Bestüth frag vie Kammrrfrau nach ihrer Gebieterin. »Sie können zu Beitr gehem« sprach Ezcudier, »meine Frau kommt nicht-« Am nächsten Morgen herrschte Er staunen in den Dienerzirnmern und wurden Vermuthungen aller Art da ieibft laut. Herr und Frau Escndier waren erfi ieiteinem Jahre verheirathei und sie hemotnten ein kleines Haus in dem neuen Viertel der Maine Monceamj Der Herr war sle sanft, fchweigfanil nnd batsfiarrig. Er erzürnte sich zwar niemals, sobald er sich aber einmal etwas ; in den Kopf gesehi hatte, brachte ihn! nichts mehr davon ab. Die Diener lieb ten ihn nicht, weit er kalt und gemessen I war. ’ l Frau Eåeubier war ganz entgegen » gefesten Charakters; sie bztte viele Latinen und suchte dieselben voll Leiden schaft zu befriedigen Sie verursachte oft Szenen. sie schrie und weinte, war aber-doch immer die Erste, welche nach-· i gab und ihn dann iiichelnd umarmte. I Durch die Dienerfchaft verbreitete sich l bald dIZ Gerücht vorn Verfchwinden :er IMadarne Escudier im ganzen Viertel « und naturgemäß wurde auch die Polizei aufmerksam. Nachdem Ezcudier wiederholentlich Vernehmung vor dem Poli,zeitommis sär feines Viertels bestanden hatte, wur de er vor den öffentlichen Anliäger citirt. »Ich liefz Sie kommen, um vonv Ihnen Auskunft über das Verfchwinden von Frau Escudier zu begehren. Die Um stände sind fo ernster Art, dafz der Be hörde die Pflicht obliegt, Rechenschaft von Jlinen zu verlangen.« »Ich lann Jhnen nur dasselbe erwi dern, was ich den anderen Personen, die mich befugten gefagt. Jch weiß nicht, wo meine Frau ift.« »Unter welchen Umständen ging sie von Ihnen fort?« »Ich weiß nicht, mit welchem Rechte Sie mich iiber meine häuslichen Ange legenheiten ausforfchem ich finde Ihre Neugier wirtlich zu weitgehend.« »Ich fordere Sie zum letzten Male auf, mir anständig zu antworten.« »So geben Sie selbst mir doch ein gutes Beispiel und mischen Sie fich nicht ungebeten in meine Angelegenheiten.« »Ich bin genöthigt, mich in dieselben zu mifchen. wollte, bevor ich der eingereichten K ge olge gab, ruhig mit gnen sprechen. J hoffte, daß die von nen abgegebenen Erklärungen hinrei chend wären, um die Angft einer mit Recht betümneerten milie zu be schwichtigen, allein hre Antworten rechtfertigen leider noch den Verdacht.« »Von welchem Verdacht sprechen Stei« - » »Sie halten Ihre Frau-« getödtet.« »Sie sind ein Unverfchiimter. mein herri« »Nein-ten Sie sich in Acht, Sie belei dtgen einen Beamten.« Unmittelbar nach dieser Unterredung wurde gegen Eicudier ein Verhaftsbes fehl erlassen. Die ganze Stadt war von feiner Schuld überzeugt, urn so mehr. alt ei nige Bootfahret, die eine Luftpnrtie nach Asnieri gemacht, aus der Seine einen Damenmanm aufgefi cht hatten. der alt das Eigenthum der rnu Eieudier er MM F tannt wurde. » » . Als der Angeklagte heim nochsten « Verhör damit belannt gemacht wurde : ward Escudier leichenhlaß und siel bei nahe in Ohnmacht »Wo ward der Mantel gesunden?" . fkagte er mit eritickter Stimme. »Das wissen Sie' wohl besser, ais ich,« erwiderte der Untersuchungs-richten [ Ein peinlicher Ausdruck des Still , schweigens folgte. Escndier’s Angesicht » schien die düstern Erinnerungen und l Empfindungen wieder zu spiegeln· E «Vert;arren Sie noch im LeuthW T srug der Beamte. « ! »Ich verharre bei der Behauptung. daß ich hnschuldig bin.« Jn Frantreich arbeitet die Jusig schnell. Kurze Zeit danach sand schon die Verhandlung vor den Assisen statt. Escudier bat den Beistand eines Verthei digeri ausgeschlagen, man hat ihm von Amtzwegen einen solchen in herrn Bon sils bestellt. aber Escudier verweigerte die Annahme desselben. Ja, er geht in der Gerichtssihung noch weiter; er rust den Schuh des Präsidenten gegen jeden Redner an, welcher ihn nur in der Frei aeit seiner Vertheidigung hemme und dre. Escudier erzählt, wie seine Frau ihm am Abend ihres Verfchwindens eine et was heitigere Szene wie sonst wegen ei nes Brieses, welchen er geschrieben habe und den er ihr nicht zeigen wollte, ge macht, und wie sie ihm gedroht hätte. ihn zu verlassen. Er habe ihr entgegnet: »Ihr-e ganz nach Belieben«, worauf sie Fortgegangen und nicht wiedergekomrnen ei. Dabei bleibt er nnd nichts Anderes ist aus ihm herauszubringen. Unter den Geschworenen befindet sich ein Großindustrieller. here Michelin, welcher den Angellagten sriiher gekannt sit- « ------- Michelin war noch niemals Geschwo rener gewesen und er wünschte sich schon lange die Gelegenheit. dieses Amt auszu üben, welches die höchste und schwerste Bürgervslicht ift und das zugleich die größte Verantwortlichkeit umfaßt. Mi chelin erinnerte sich der Bekanntschaft mit Eseudier, obwohl er ihn längere it nicht gesehen hatte. und er gelobte ich, mit peinlichstet Sorgfalt alle Einzelhei ten des Falles zu prüfen und sich nur von der Gerechtigkeit und seiner Ueber zeuguna lenken zu lassen; denn ihm fiel es gu, als Odniann der Geschworenen de ren Beratlmngen zu leiten. Michelin, der gewissenhafte seierliche Mann, verkündete auch wirklich das «.-Schulvig!" Als der Präsident das auf lebensläng liche Zwangearbeit lautende Urtheil ges rade aussprechen wollte, entstand ein Ge räusch an der Thüre zum suschauerraus me. Jn demselben Augenblicke überreich te ein Gerichtgdiener dem Präsidenten einen Brief« und ebe dieser noch van des· sen Inhalt Kenntniß genommen, drängte sich eine junge-· eleaan«t getleidete, äußerst erregte Frau durch die Massen und trat in den freien Raum vor dein Richter-Essig indem sie rief: »Das Opfer steht hieri« .Leonore«. schrie Escudiee freudig auf. »Gustav«, schallte es ihm entgegen. Leonore war nach der Normandie ge stiichtet, wo ihre Amme in einem entle genen Dorfe lebte. Als sie über die Brücke von Aånieres ging. hatte sie ihren Mantel in die Seine geschleudert Zu leht hielt sie das Schmollen nicht mehr aus, und da es ihre Gewohnheit war, im mer zuerst nachzugehen drängte ei ste, ih ren Gustav zu umarmen. Sie eilte aus - der Normandie nach Paris und erfuhr ; erst in ihrem Hause in der Plaine Mon eeau die engesliche Geschichte. Sie fuhr sogleich na dem Justizpalaste, um die durch ihre »augenblickliche Aufwallung« entstandenen verhängnisvollen Folgen im letzten Augenblicke der glücklichen Lä sung entgegenzu führen. MM.—--«-— Jrn Resiautant. Gast (betiihmter Schriftsteller): »Das Beessteat ist aber sehr zäh!« Kellnen »Herr Doktor, ich habe Sie fiir einen originellen Menschen gehaiten, aber jetzt sagen Sie genau sasseibe, was vie andern Gäste auch sagen« Ein Menschenienner.. »Seit wann slvrirt denn das Aus tunstsbureau so giänzend?« »Seitvern ver neue Chef eine Aus tunstsabiheilung sür «chrvnique standes ieuse« eingerichtet hat« Vor-nehme Bekanntschaft. »Sind Sie Künstlers« che»Nein, aber ich veriehre viel nrit sol n.« »So, was sind Sie venn2« «Gerichtsvollzieher!« - Ge i r o i s e n. Lehrer: »Was ist ein Trugschluß9« Der kleine Mvritz: »Wenn mein Va iee Sonntags das Geschäft vorn zu hat und hinten die Kunden hereinläszt!« A h a i A.: »Alle die verlorene Uhrietie isi wieder zum Vorschein sein-unrein ever hat sie denn gesunden?« B.: »Der Gerichisvollzieher.« — Bvehaster Einwurf. A. Er findery »Ich suche Jemand, der ungefähr hunderttausend Doktors Vermögen hat, ich habe nämlich eine roher« e Erfindung gemacht, eine vee, ve der ein Vermögen —« B. (nnierbrechend): »s-— von hundert tausend Dollars zu verlieren ist, — nIt wahrs« ' c- O. « i s-— .«. - -.«