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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (June 23, 1899)
szM wissensch-n us l Gewede kDik Maul-Experian des Verzuge der Abmzzen Zum ersten Male tritt ein Mitglied inee eurer-Zischen herrschechauseg en die Reihe der kühnen erfchungsreis « senden ein, die den Kampf rnit den , Naturgewalten der Nordpolargebiete tsouknehnien, um i nen die durch Meer , und Eiswiistem acht und Mitte ge hiiteten Geheimnisse zu entreißen. Prinz LudlvigAmadeus von Sammet-, Herzog der Abruzzen, der am 29. a . nuar 1873 zu Madrid gebotene dr tte )Sol)n des verstorbenen Ertönigs·van - Spanien, des jüngeren Bruders König Z bumtert’3, wird sich Mitte Juni im - notwegischen Haer Laurvil einschif fen, urn in eine Nordpol - Expedicson einzutreten Der jent 26iährige Prinz, - der mit Auszeichnung die Motive i Academie zu Livorno absolvirt bat, ist verhältnißmäßig jung in die Marinz I eingetreten und hat mehr-jährige Sec reisen eifrig benutzt, unt seine natur wissenschaftlichen Kenntnisse weit über das gewöhnliche Maß tunaug zu er weitern und merthvolle Sammliznqen aus allen Welttheilen heimzubringem la daß er durch seinen älteren Bruder, ken«Graien von Turin, alk- der Ge lehrte in der Familie bezeichnet wor den ist. Der Name des Prinzen, der auch ein Berasteiger ersten Ranaes und Eb renmitglied des »Clud Alpino Jtaiia no« ist, ging vor drei Jahren durch alle Blätter, als er in der it von acht s Tagen von der Yatuta Wa? aus die H erste Ersteigun des 5512 Meter hoben I St. Elias - set es in Alaska .au-j führte. n Begle tun eines Ordo nanz - O siciers. des itterö Umberto Cagni. des Vorsitzenden der Turiner Section des Alpenclubs Franresco Gonella, des als Pergsteiger und Al ren-Photograph bekannten Vittario Sella und mehrerer tüchtiger Bergmä rer aus Caurmaveur hatte er si am 22. Mai 1896 inLivervoot einge chisit, war am Z. Juni in Sau Franrrscm am 20. Juni in ort Mulgrave anne tommen und bat e zu Mittag des zi. Juli die noch nie betretene Sviyse er reicht, aus der die italienische , lagge ausgevslanzt wurde Die Unternehmung war nur sine Vorbereituna siir ein größeres Unter nehmen wesen. Unmittelbar nach der Rück ebr nach Italien, die Mitte September erfolgte, wurde mir den Zuriistunaen zu einer Nordvol - Expe dition begonnen. und zwar ging der Print hier mit derselben schweigsamen Umsicht, derselben nichts aus dem Au ge lassenden Sorgfalt und Gewissen hastiqteit zu Werte, die ihm in Alaska den von mehreren ameritaniichertVor aiingern vergeblich erstrebten Erfolg verschasst hatten. Er ist persönlich « wiederholt in Norwegen gewesen« um sich über alle einschlägigen Feraxn zu unter-richten und bat u. a. i ansen genaue Ertundigungen eingezogen. Jn ; Norwegen bat er das vortreffliche,schon i aus mehreren arttischen Fahrien be- ! währte Schiss erworben, dessen Namen ; «Jason« er in den italienischen »Ste!la ; Polare« umgewandelt hat. Aus Nein- 4 sen'i Rath ist der Kiel und das garze i Vordertheil erheblich verstärkt worden« kmsteim Eise besseren Widerstand zu ei n. Die Ladung wird ungefähr Am Tonnen betragen: 350 Tonnen- Kohlen und 250 Tonnen Lebensmittel, Klei dungsstiicle, wissenschaftliches und Reisernaterial u. s. w. Auch bei der Auswahl und Verdauung dieser tau senderlei wichtigen Din e ist der Prinz mit der größten Sorgsa t und obne sich irgendwelche persönliche Mühe ver drießen zu lassen, zu Werte gegangen Der gesammte Bedarf ist in Kisten zu je 50 Psund untergebeacht, deren jede also von einen-l Manne getragen wer den tann. Durch Striche von verschie: dener Farbe sind die vier Haut-katego rien: Lebensmittel, Kleidungbsstürte wissenschaftliche-z Material un Jn strumente, endlich andere, minder nothwendige Gegenstände, unterschie den. Die Kisten tragen auf allen sechs Seiten die Bezeichnung des Inhalts und eine laufend-e Nummer. Bei geeig netenVerstauurg wird es dadurch er moglicht, ni t nur jederzeit festzustel len, was ver rat-O und wieviel iibrig setz sondern auchiin Notbtalle ohne Zeitverlust und reung das Nothv wendigste auszuwä len bezw. zu ret ten. Alle Kisten sind mit Blech augge schlagen und verlötbet, so daß sie ge gen Feuchtigteit absolut peschith sind und im Wasser lie en rinnen, ohne das; der Inhalt S den leidet. Die Lebensmittel bestehen in Schissczwie back, Reis, Meblwaaren, Salz- und Büchsensleisch, Hülsensriichten, ge trockneten Gemiisen, anderen Tonset ven. Wein, Idee, Cassee u. s. w. Spirituosen sind giinzlich aus eschlas en. Für die Schlittenbun e wird milau, ein Gemisch von Pferde csklckh it und Mehl, mitgenommen, das in Noth auch von den Reisen den gegessen werden lann. Sämmt liche Lebensmittel sind auf Güte und haltbarleit aufs Sorgsaltigste «e prüft worden« Es sind m’ liegst mehrere Sekten in derselben M e un lergebra , um die Abwechlelung in der Berp leauna In erleichtern. ;.;-cin erheblicher Theil der Instru ist vom bydrFavbiseben Bu « » der blini lieben aeineseeliesert " ; der esi wurde in titsch Sonntags - evBlatt beiiage des ,,linzeiger mal INme k P Wittdolph, Herausgeber Grund Island Nebr» dc1123. Juni1899 Xahtqanq 19. No. 42 land, Oesterreich und Frantreich ange srhassi. Die fange Ausriistung stir die Schlittenrei en ist in Norwegen be schafft worden. Außer den nothwen digen Gegenständen werden noch viele Dinge mitgenommen, die geeignet sind, Unterhaltung u bieten und die end losen Polarncicgte zu verkürzen. Es fehlt nicht an Büchern, Musik-Instru menten, Gesellschaftsspielen aller Art, Turngeräthem Anerdoten-Sammiun gen u. a. Sogar ein Phonograph, ein Graphophon, ein harmonium und Musitdosen werden dazu beitra en, die Langeweile und etwa drohende er rruth in den thatlosen Monaten zu be kämpfen Jn der Begleitun des herzogs der Abruzzen befinden sich der Corvetten Capitain Cagni. der Lieutnant ?. S. Gras Quirini, der Marine - Mi itär arzt Dr. Caoan - Molinelli, dazu Vier der besten Bergsiihrer auö den sa voyischen Alt-eins Josep Petigax, » Alexis Fenoillet, Felix - lliere und: Michel Saume Die Bemannun· ders Stella Polare« betehtaug zwei a trosen der italien· chen Kriegsmarine und zehn mit dem Polarmeere wie mit dem Leben, aus dem Eise vertrauten notwegischen Seeleuten. Von Laurvit geht die Fahrt zu nächst nach Archangeh wo 120 Essi mohunde nebst einigen zührern an Bord genommen werden. ann wird an derKiiste des Franz-— Werth-Landes so weit als möglich no Norden vor gedrungen, um zu überwintern und im nächsten Sommer mit Schlitten und Ballons dir Erreichung des Nordpols zu versuchen, die umso leichter sein muß, je weiter nördlich die Opera tionsbnsts .liegt· Unterwegs werden Depots an elegt und Etappenposten zurückgeia cn werden, aus die die Et pcdition sich im Nothsalle zurückziehen und bei denen sie sich neu verprovinn tiren kann. Während des Ueberwin terns wird man sich hauptsächlich mit den wissenschaftlichen Beobachtungen beschäftigen; besondere Aufmerksamkeit srll dem Etdmagnrtisinug zugewendet werden. Die Anleauna der Depvts wird Den . stoßen Vortheil bringen« daß die zum Pol vordringende Expedition nicht ge nöthigt fein wird, den Bedarf fiie die Rückteise mit sich zu schleppen. Die mit der Gletschermeit ver Hochqebitge vettkiuten Betqfühker werden im Po lareife gute Dienste leisten können. Et folat die Rückkehr zum Schiffe nicht zeitia mang, um das Meer noch eisftei zu finden, so muß man sich zu einer zweiten Uebetwintetunq bequemen und die Landung der Expedition in Eu- ; topa ist dann eeft im Sommer 1901 ; in erwartet-. ! Man siebt, daß die neueste Nordwi Erpedition sich von dem Wege, den Nanien ein eschlagen batte,rvieder weit entfernt. ährend ener, auf die tin-: bedingte haltbarteit eines Fahrzeugest vertrauend, sich durch die Meeresstrii mungen, sei es im sreien Wasser, sei es mit dem Eise nach Norden treiben zu lassen gedachte, wird der Herze-g Luigi Aniedeo seinSchisf eigentlich nur zur Ueberfadrt und zur Erreichung ei ner -Operationebasis, sodann als Ma gazin und Winterafyl benutzen. Die eigentliche Erpeditivn aber soll mit Schlitten unternommen werden. Be dingung siir die Crreichung des Ziele-s ist deshalb die größte Schnelligkeit nnd Zeitausnutzung und die Anspannung » aller Kräfte seitens säninitlicher Theil nehmer. Man begreift leicht, daß die Italie- » ner stolz sind aus den Sprossen ihres i Körsiasdauseö, der demGlanze und den J Beauemlichteiten seiner Stellung ent- ; sagt, um auf einem der gefabrvollsten Gebiete unter Entsagungen aller Art mit den tiidnsten und aufopferndsten Pionieren der Wissenschaft um die Palme zu ringen. O I i Werkzeug zum Bestehan von Hohltirpern Eine sehr ingeniöse Vorkichtung iii von dein Englander Mr. hughete er funden worden, welche dem Zwecke dient, das Innere von Hohlräumen, wie Torvedos, hodlges often, leeren oder gefüllten Fösferm s-, Dampf oder Wasserleitungöröhren u. s. w. zu erleuchten, lschtbar zu machen und u untersuchen. Mr. Hieng hat in sein zweckmäßiger Weise bei seinem Instru mente das Prinzip iur Anwendung ge bracht, welches dem 1858 von Czermct erfundenen Larvngofkop zu Grunde liegt. Der Unterschied des neuen bin struments zum Kehltovfspieget befteth nur darin. daß das erforderliche Licht " nicht von außen in den zu beleuchten den Raum eieitet, sondern in den letzteren setht eingeführt wird. Wie aus den beigefügten Abbildun gen ersichtlich-wied, besteht der Appa rat im wesentlichen aus drei Theilen, nämlin L E mm IILUITM Mit l" M use-ai- na gegen seidene-i Fiel-sue Schloß des Sultans non Mnglmt W Eine der bedeutendsten Städte Aka biens ist Mastat, die Hauptstadt des ; Sultanats Oman. Hier befindet sich, an einer maletischen Bucht gelegen, das Schloß des Sultans Seid ben Turti. Durch seine Staatsklugheit hat sich derselbe den europäischen Handelsstaus ten gegenüber zur bedeutendsten inlän dtschen Macht an.der Nord- und West tiiste des indischen Ozeans erhoben. Auch hier begegnen sich englische und stanzösische Interessen Aber auch am Golf von Petsien gewann John Bull ! die Oberhand, Und obgleich die Fran zosen mit dem Sultan ein Abkommen . wegen Abtretung einer Kohlenstation , in Bender-Sissek getroffen, mußten sie auf Drohung der Engländer wieder nbziehem Als der französifche Con sul Protest erhob, nahmen die Einge borenen von Oman die Proclamation zwar beifälliq auf, aber ihr kluqer Herr, in dem Riesenhun. dessen Bild wir brinqem machte sein Abkommen rückgängig und sorgte für Ruhe in Magiat r in einer Metalltöhte von eringem 1 Durchmesser befindet, in wel r le te ten dicke Glasstreifens eingelassen Ind, I aus denen das Licht herausstrahlt. - l 2 Einem am Ende dieser Röhre trehbat befestigten, als Reflettok die nenden lleinenssi Spiegel - Z. Einem längeren, hohlen, die Lei tunnsdtähte bergenden Stiel nebst Griff· Durch geschicktcs Manipuliren kann der kleine Spieael mittels Andriicken an die innere Wand eines Bebälters derartig gestellt werden, daß das Licht diirch die tleine Oessnung des zu un tersuchenden Hohlgesiißes geleitet wird tvodurch dem Beobachter ermöglicht wird, ei.1e sorgfältige Untersuchung vorzunehmen Da das kleine Guid licht kein Entzünden explodirbarer Gase oder Flüssigkeiten verursachen tann, so wird das neue Instrument mit voller Sicherheit durch das Spanis ivch von Fässern eingeführt werden können, die mit derarti en gefährlichen Substanzen gestillt ind. Für die Reslettoren werden gelegentlich Gläser verwendet, welche »die Spiegelbilder in beträchtlicher Vergrößerung zurück strahlen. J. «- . Das Aluminium, das in den letzten Jahren gleichsam ein Schmerzenglind unserer Giotkindustrie gewesen ist. scheint doch a miiblich größere Gebiete zu erobern. Von großem Vortheil iiir die Alutniniumiabriien wiirde es sein, wenn es gelänge, das Kupfer aus sei nem bisherigen Monopol aus elettrische Leitungsdriidte und Nabel zu verdrän gen. Ein solcher Umschwung scheint sich in den Vereinigten Staaten schon anzubahnen. Für elettriiche Bahnen allein wurden inr borigenJabre 20,000 Centner Aluminium zur Herstellung von Zeitungen gebraucht, die etwa 8 Millionen Mart kosteten. Seine Lei stungssiibigieit ist allerdings geringer als die des Kupierö, so daß Alumis niumteitungen um etwas mehr als die Hälste dieter genommen werden müssen ali- Kupserleitungem um dieselbe Stromstärte sortzupslanzem Diese nachtheilige Eigenschaft wird aber durch das viel geringrere Gewicht mehr als ausgeglichen ? ußerdem hat Alt minium eine viel bedeutendere Zug festigieit als das Kupfer; eine Amme niumstanae von 1 Quadraton im Querschnitt reißt erst bei einer Bela stung von 26,000 Pfund, während eine gleich starke Kupierstange schon bei 16,500 Pfund auseinandergezogen wird. Diese beiden Vorzüge geben die Möglichkeit, die Stangen einer Tele graphenleitunse weiter auseinander zu setzen als bei upsudriihtem ohne daß eine Gefahr des Reißet-is der Drähie besteht. Wenn endlich noch in Betracht erzogen wird, daß der Preis des Kupfer-J im Steigen begriffen ist und der des Aluminiums durch Verbesse rung des Herstellungsversahrens fort dauernd sinkt, so sind für das Jllumi nium in seinem Wettbewerb gegen das Kupfer günstige Aussichten vorhanden Schon ietzt sind Aluminiuindrähte siir eleltrische Leitunaen in den Vereinig tgn.Staaten im Gebrauch, nnd in Eu ropa wird man diesem Beispiele wahr scheinlich in nicht langer Zeit folgen. II L II Jn Florida gibt es eine cigenthiim ’ liche Spinncnart. Die Spinne, die wie ein orangeaelber Tropfen in ihrem länglichen Netze sitzt, wird, sobald man sich ihr nähert, gleichsam durchsichtig tfrst scheint es, als ob verschiedene durchsichtige Einzelwesen neben und über einander lägen, dann verwischen sich die Umrisse immer mehr nnd schließlich sieht man gar nichts mehr als einige zitternde Spinnwebfäden. Jst die Gefahr vorbei, so vollzieht sich der umgekehrte Prozeß. Die Spinne bat einen ausgeblasenen Körper und so durchsichtige Beine, daß man sie von einiger Entfernung nicht mehr sieht. Mit scharfen Klauen hält sie sich am Netz sest. Da die Spinne ihre Nah rung nicht inc Dickicht sindet,,hängt sie ihr Gewebe an exponirten Stellen auf. Sobald ein Vogel, durch die schöne Farbe angelockt, herankommt, schaulelt sie sich so start, daß das Netz sich leb tsest hin und her bewegt; ist das Netz nsieder ruhig, so ist sie einach ver sifwunden -—--.-.— Eljuesische Schreibmaschinr. Die complicirteste und bewunde rungswiirdigste Schreibmaschine der Welt ist kürzlich von Rev. D. F Shef field, einem amerikanischen issioniir in China erfunden worden. Dieselbe druckt nicht weniger als 4000 verschie deneSchrittzeichem welche unbedingt nothwendig sind, wenn man sich im ge schäftlichen Verkehr der chinesischen Sprache bedient. Die Tnpen sind an Der unteren Seite einer raosörmigen Maschine. wie unsereJllustration -;eiqt, an ebracht. Aus der oberen Seite be sin en sich gedruckte SchriftzeiMm ge nau den Tnpen entsprechend, die dar nntek angebracht sind. Zwar etsorIcrt der Druck einer sotchen vier Griffe-, abei trotzdem wird viel Zeit durch die Maschine erspart zumal wenn man ist-denke daß dek ask-ims- zwei bis küns und zwanzig Pinselstriche nöthig hat, um einen Buchstaben zu malen. Die Schriftzeichen der Schreibmaschine stellen nicht einzelne Buchstaben, son dern ganze Wörter dar. —-.—-.——— Aussen-Hauch Als bei der Untersuchungsegen Ro land B. Molineux der rief zur Sprache kam, den Molineux vor Mo Pnaten an eine mit Atzneien handelnde : Firma eschrieben haben sollte, wurde s man ausmerksam auf eine eigenthimi iiche Jndustriet den Handel mit alten Brieer und Adressen. « Es ist wenig bekannt, daß es tn New York Leute giebt, in deren großen Officeg viele Angestellte mit demSor tiren und Classisiciren von Briefen aus allen Theilen der Erde beschäftigt sind. Diese Brief-: kommen aus allen möglichen Plätzen, in Abtheilungen von hunderten, ja tausenden und zehn tausenden und sie werden später an solche Firmen verkauft, welche zu: Aussendung ihrer Geschäfts-Circnlate und Anpreisung ihrer Waaren Adres sen brauchen. Das System ist sebr gut eingerichtet. Oft sieht man Anzeigen, worin jeder Leser der betreffenden Zeitschrift cr sucht wird, seine Adresse einzusenden, um einen Catalog oder ein Waaren muster zu erhalten. Da die Circula- . tion der betreffenden Zeitschriften i manchmal in die Hunderttausende ! geht, bringt oft eine derartige Anzeige i an 20,00() Briese ein, die an eineni Matler verkauft werden« s Wenn die Briefe nur Ansragcn ’ enthalten, etwas umsonst verlangen, oder Armuth verrathen, haben diesel ben trenig Werth, denn nur dieAdres sen von möglichen Käufern sind er wünscht. Natürlich hat dieser Handel mit Briefen auch seine dunkle Seite. Die Schreiben, die von Leuten eingesandt werden. welche leicht auf jeden Köder anheißen, wie Schwindellotterien, Greengoods etc., sind von den Mitgliedern der Gaunerzunft sehr gesucht. Aber der ehrliche Makler ent deckt solche Inschrift-en sofort und zer stört sie, o gleich er weiß, daß ji« 8100 per Hundert bringen könnten Briefe von vertrauenswerthen Kunden, namentlich wenn sie Geld enthalten haben, bringen von 555 per Tausend aufwärts, in besonderenmsällen sogar sit-J per Stück. Hat der akler seine Waare in Classen eingetheilt, so offe rirt er den Händler mit Patentmedizi nen die Adressen Solcher, welche z. B. Patentmedizinen gebrauchen, zu dem oder dem Preis. Jrrthümer macht er selten, doch soll es vorgekommen sein, daß die Adressen von 200 Taubstum men einer großen Musikalienfirmcs, die von Athleten einer Firma, die mit Medizinen gegen Schtvindsucht han delt offerirt werden. Molineux’s Brief war einer der die len Tausende, welche durch eines fol chen Mallers Hände ingen und ein Mädchen, das die dressen copirte, wurde darauf aufmerksam. Sie be-· nachrichtixte ihren Arbeitgeber, einen Medizin- Händler in Connecticut, und dieser schickte den Brief an die New Yorker Polizei. Der Maller hat täglich von 5000 bis 50,000 Briefe zu erledigen; einer der prominentesten derselben soll in seinem Etablissement an 5. Ave. eine Million Adressen auf Lager haben. Oft sucht man die Makler mit fingir ten Briesen zu betrügen, aber sie sind ein helles Völkchen und schwer zu tän schen. Briefe, die an größere Geschäfte gerichtet wurden, möchte der Maller arn liebsten haben, aber te sind nicht leicht zu bekommen. ie Inhaber großer Firmen befürchten mit Recht, die Adressen konnten in die Hände ihrer Geschäftsconrurrenten gerathen und lassen lieber die Briefe zerstören-. Der Molineux zugeschriebene Brief gehört einer Classe an, die wenig be achtet wird und gewöhnlich nur 85 per Tausend bringt, aber ost könnte ein derartiges Schreiben, wenn es einen Angellagten des Mordes oder anderen Verbrechens schuldig erscheinen läßt, fiir die Vertheidigung oder die Ver wandten des Angellagten tausende : von Dollars werth sein. Und ähnliche ? Briese mögen täglich unbeachtet und unerkannt durch die Hände des Mal let-S neben Schwindende Wahrzeichen Die mittelalterlichen Fachwertsge bäude mit dem reichen Figurenschtnuck, den Sinnspriichen und sonstigem Zie rath verschwinden zum lebhaften Be dauern aller Kunstsreunde immer mehr von der Bildsläche, nnd mit dem Un tergange dieser Zeugen altdeutschen Kuristhandwerts, des stolzen, aber auch frommen und humorvollen Bürgersin nes geht ein Stück nach dem andern von der Romantit der alten Städte verloren. So ist denn auch in Braunschweig, im Laufe weniger Jahre unter den mittelalterlichen Holzarchitetturbauten stark aufgeräumt worden. ichts hat aber die Freunde mittelalter cherHolz architettur so betrübt als die Nachricht, da auch das Demmer’sche Haus abge brachen werden sollte. Jedem, der der alten Welsenstadt einen Besuch abge stattet hat, wird die überreieh ge schmückte Fassade dieses stattlichen W Bauwerks in lebhafter Erinnerung ges blieben sein. Das haus, welches wir bildlich bringen, ist um 1536 von einem Patrizier Namens Friedrich une borstel nach dem Vorbilde des » ruft tuches« in Goslar erbaut worden. Die Hauptbetzierungen bilden in Nischen stehende Figuren, die der römi schen Mythologie entnommen sind. Auf den Tragbändern des Ober- und Un tergefchosses finden sich Figuren, die zum Theil die- verschiedenen Stände andeuten sollen, zum Theil allegori scher Natur sind und mitunter in recht drastischen Stellungen sich befinden. Da der Abbruch unvermeidlich ist, wird man versuchen, das Haus an an derer Stelle wieder auszubauen. Prinz Albrecht von Preußen wird den größ ten Theil der Kosten tragen. Ein Held des Tages. Jean Marchand, der Führer der ranzösischen Congo-Nil-Expedition, ist gegenwärtig in Paris der Held des Tages. Zurückgekehrt von Fashoda« wird er mit Ehrenbezeugungen Erm lich überschüttet. Er ist Ietzt 33 ahre alt und war bis vor zwei Jahren nur einem sehr engen Kreise bekannt. Als er damals die Expedition nach dem oberen Nil unternahm, wußten nur Wenige, nm was es sich handelte. Un ter der Maske einer wissenschaftlichen Forschukgsreise drang man vor, währen es galt, die verlo ren gegangenen Gebiete in Aegypten wieder zu erlangen-. Marchand ist von schlichter Herkunst. Sein Geburtsort ist das noch nicht 2000Einwohner zählende Landstiidtchen Thoissey an der Saone im ehemaligen erzogthum Burgund Dort treibt no heute sein Vater das Ti«schlerhandwerk. Unser Bild gibt einen Anblick von Mar chcind’s Geburtshaits, vor der Thüre desselben sitzt Papa Mart-hand. Das Jeriisailemkretiz. Das vom deutschen Kaiser aus An laß der Einweihung der Erlöserkirche zu Jerusalem gestistete Jerusalem-. lreuz ist an alle offieiellen Theilneh mer der Orientreise in gleicher Aus führung verliehen worden. Klassen oder Stufen bestehen nicht. Der Kaiser trägt das Jerusalem kreuz auf der linken Brust hinter der Erinnerunasmedaille Kaiser Wil belmg dess Ersten. Das gleiche thun die übrigen Jnhabek. Das Jerusalemtreuz ist ein schmal gold-bordirtes, blutroth-emailliries Krückenkreuz, bewinkelt von vierKreuz chen in derselben Form. Jn der Mitte ist ein goldenes Medaillon angebracht, das vorn den kaiserlichen Namenszug W. 2. J. R. mit der Kaiserin-ne und hinten das Datum der Stiftung zeigt. Das Band ist blutroth und moitiri.