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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Feb. 3, 1899)
ZDer Endke von Horror F Tlgland. MTIom m von IIIka Shskss. ....- ---—I-u-—d—d—-II.I-d (15. Fortsetzung) . Dann las sie mit zuckenden Lippen und irrend-n Augen: »Meine liebe Brate! Heute nur wenige Zeilen in »amt sicher-« Eigenschan Denke Dir, ich ar mer Wurm werde vrn allen Seiten mit Rechnungen bestürmt we che hohe Beträge sür Auslagen· unseren Ball betreffend, enthalten. —— Ave)pos, er ist doch Dir und Deinem Gatten aut befrmmeth unser Ball? Er zoar rei zend, nicht wahr, ein wirtliiper Erfolg! Aber nun kommt der binkendg Bote nacht wir miissen sosort bezahlen und da unser Verehrter Cassenrevisor, Herr Cpnsut Griebe, unsere Fonds theils in preußischen Consols angelegt hat und letztere Papiere nicht verkaufen will, so ha-. er mich angewiesen, mir von Dir zehntausend Mart Ins den eingegangenen Billetbeträaen auszuk len zu lasset-. Jch werde daher morqu gegen Mittag aus ein halbes Stünd chen zu dir hereinsliegen und dts Geld entregennelzmen Es verlangt mich aucks gewaltig, mit Dir über unseren Ball zu plautertn Mit besten Größen von Heu-:- zu Saus Deine Vedrvra d. Perttck Wall-IT tdränenlos siarrie Beste auf den zierlichen Briefdoaen nieder. Endlich faltete sie ihn zusammen und steckte ibn ein. Sie trat on ilxren Schreidtilch und legte sich Papier, Fei der and Tinte zum Schreiben zurecht Mit ruhiaer, fester Hand warf sie eis niae Zeilen auf den Adam iåber I: sie noch einmal und convertirte sie rann, worauf sie die Adresse auf die Brief iülle fchrieö. Dann nahm fee auch die-— les Schreiben an sich. Während all dieser Verrichtungen, nnd während sie jetzt der Thür des Zimmers zujckritt, laa ein starrer, lodter Ausdruck auf ihrem marmor dlassen Antlitz, ein irres Lächeln lim i·yielte ihre Lippen. An der Thür aber blieb sie stehen« wandte sich ·in! nnd schaute zu dern großen. orgchlvoll ein qeraernten Oelbild des Gedeirnrarsrss, ikres Mannes, empor, welches irder dem Schreibtisch hina. Ihre Lippen les trterkten sich. »So dachte ich nicht von dir zu schei den — so nicht! Du anleg, lieb-es lrsgnes Gesicht, ich werde dich niemalx niekr wiedersehen —- nie wiederk« Zwei große Tkränen rollten über ihre Mannen Dann aqu sie hinaus-; ohne sich nu: einmal staunt-litten erreichte sie die Straße und wanderte weiter, planlos in das- Menschenaewübl hinein. Und hintee den Fenstern rechts und liele vom Wege. im Unter-seen und obersten Stockwerk der Häuser flamm len die Weihnachtslerzen auf in mil dern Glanz und süße. froblockende Kinderstirnmen sanaen: »Stille Nacht, —- heiliae Nachtl« Von sechs bis acht Uhr hatte Ge iseirnrclh Eberhard Busch mit ward sendet Unruhe die Zimmer durchschrit ten und sich das Aus-bleiben seine-. Frau am heutigen Abend mit meist orer weniger plausiblen Gründen Zu erklären aesucht. Jn der Dienstboten stukse steckten die Köchin. der Diener und die Zofe die Köpfe zusammen und schallen flüsternd über die Verwertung der Bescheerung. Nur Der autrnijtäige, wohloeleibte Kutscher wärmte sich am Derdseuer und scate nichts-. Um achteinbalb Uhr erscholl die Glocke, und ein Dienstmann brachte ei nen Brief fiir den Herrn Geheimrain. Bezuhlt sei er schon. Damit entfernte er sich schnell. Franz truq dem Herrn den Brief in das Speisezimmer. Eberhard erkannt-. mii Schrecken an der Adresse schon die Handschrift seiner Fra-: Was hatte s.e ihm schriftlich mitzutheilem und wo weiite sie? l Er las erbleichend die weniqen Zei en: »Leo’ wohl, einzia geliebter Mann! Eine Unwiirdige reißt sich von Dir los —-—- mit blutendem Herzen, doch klarem Wollen. Sie geht in den Tod, damit Dein Name rein bleibe und ist-re Schande mit ihr sterbe. Vergiß sie, bete-euere sie nichiL Sei aliickiichs Beut-K 18.C.avitel. ksurmuvoriieher Reiiibaid hatte tun vier Uhr Nachmittags schon seine Un ikrgebenen entlassen« nachdem er jedem von ihnen im Auftraae dez Justiz tailxes Galluzz ein kleines Geldqetheni über-reicht hatte. Dann aab ei- einen fciirrnischen, fröhlichen Ausbund »Ver gniigte Feinmqu --— Stolzes Fest!« -—— .,Giiickliche Weihnachten!« erklang es wn den Lippen der Enteilenden. »Den armen Burschen ist ihre Fests sreude von Herzen zu aönnen,« wandte sich Reinhard schmunzelnd an Cu fannr. welche, das Haupt tief über ibre Arbeit Abequ noch an ihrem Tisch chen faß: «müssen sich die Finger krumm schreiben das ganze Jahr hin turch, und nun haben sie doch die Aus sicht, zwei Tage lang auskulien zu dür fen oder ein wenig frische Luft zu sei-tandem Und ein paar Thaler bat auch iedser durch die Güte des Doctrrö in der Tasche — is. der Decier Gal lus, ein vortrefflicher, berzensquter Mensch, wie reich er uns alle zum Fest beschenkt hat! — das thut laurn ein zweiter Anwalt in Berlin. Mich hat er ganz besonders freigebia bedachl,1reil er weiß daß ich eine kranie izfrau da heim habe, und für Sie. s räulein Susanne, hat er mir diesen Brief hier übergeben, den ich Ihnen n.ii einem schönen Gruß und vielen guten Wün schen überreichen soll.« Susanne zuckte zufammen. Schon die Aufschrift des Converts: »Meincm lieben, treuen Haus-gast, Fräulein Zu sanne Strohbach!« versetzte inr einen Stich ins Herz· Treuer Hausgeist! Und sie hatte aus felbsjsiischer Furcht darüber geschwie cxen, daß man den Mann der ibr fein Vertrauen geschenkt beraubt hatte! Die Ereignisse der voriaen Nacht lagen ihr wie Blei in den Gliedern, es schüttelte sie wie Fieberfrosi wenn sie nur daran dachte Susanne öffnete den Brief des Tu stizratbes nicht bis auch Reinhatd nch mit besten Wünschen entfernt batt e und sie allein war. Dann stellte sie ibrc L r beit ein, säuberte sich und legte ein Lei, seres Kleid an: hieraus nahm sie irn Sprechzimnrer Platz, indem sie halb laut zu sich selbst sagte: »Das wird ein einsamer Heiliger Abend der ein s samstr. bin ich bisher erlebt Sonst war ; ich doch wenigstens mit Mutter Stroh s bach zusammen freute mich in ihrer Gesellschaft an dem bißchen Tannen k grün unt Kerzenalanz, aber heute isi - ek- mir nicht nöglich, die Mutter seuf s zusuchen so sehr mein Herz mich auch : zu ibr zieht Ich könnte es n Lebt ertra T aen dem Elenben zu begegnen der so tief qesunten ist rnd mich mit sich in bei-. Abgrund binabzieht. « Dann öffnete sie ben Brief. Ein zei cheå Gelbgeschent fiel ihr in zwei Bunt noten entgegen. und ein eeizendee, warm empfundener humoristischer und duck- der Bedeutung des Tages Rech nunq trauender Brief begleitete es. »Ihr brüderlicher Freund, der ei in jeder Lage des Lebens «—- verstehen Sie recht, Fräulein Susanne —-, in jeder bleiben wird.« io schloß die liebens J rrüzdige Epistek Ung junge Diana-en bedeute me Augen mit det Hand »Wie e: mich t wohl verachten würde, wenn e: wüßte j —- ach, er muß es ja wissen, et muß es 1 erfahren, sobald et zurückkehrt. Und et I foll es erfahren! Gallus selbst. Aue-V in I Auge mit ihm werde ich die volle Wahrheit ges.eden, und er wird mit glauben! Dann mag mit dem erbiitni l lichen Menschen den ich nach den Ge i setzen der Dankbarkeit meinen Bruder nennen muß geschehen. was Gallus in seiner schakfdlickenden und niele den rechten Weg fehlenden Einsicht für qeeignet halten wird " Endlich also hatte sie sich zu einein Entschluß barst-gerungen ihre thes funde Natur. ihre klare Utiheilålkaft hatten alle tleinlichen und egoistischen Bedenken besiegt. Mochte det Elende auch drohen, sie der Mitschuld zu zei i den« mochte er auch das Gift der Vet l lturnduna oeaen sie auesrertzm ins-Ihre sogar der Schein krean sie er:tss.t-eiL-e.1, war- tdat das-, wenn sie nur »win Wes-: der Pflicht nicht abwirft nnd mit rijck baltlosern Vertrauen dem Justinatks alle-Jv entbiillte, wag sich zugangen Und dazu war sie entschlossen! Das Bewußtsein, einer gefährlichen Schwäche Herr geworden zu sein« er frischte sie. das Blut rollte wiedn freier, lebensseuriper durch ihre Adern: ! sie erhob sich und trat an das Fenster, öffnete es ner aewcidrte der kalten, er srischenden Lust Eintritt Der Frost lssauch that ihr wohl. Schellengeläute schlug-, an Fusan-nee -Ol)r. Ein von zwei dampfenten Brau nen gezogener Schlitten bog um die Ecke; zwei Herren saßen, in reiche Pelze gehüllt, von dem weißen Bären sell bedeckt, darin, und hinter ihnen tbronte in gewaltigem schwar en Stuntstragen der Kutscher-. Lang und hell klangen die Schellen. und die Pferde hoben stolz die Kövse mit den buntfarbigen Federstutzen. ,.Rl:-eden!« rief Susanne und schloß in bebender Erregung dag- Fenster. Die Hände aus day unriilnge pochende Herz gepreßt, stand sie da nnd lauschte. Der Schlitten hielt vor dem Haufe; sie vernahm das Schnauben der Rosse. das Ersterben des Geläuteg, dann dag Oessnen und Zusallm der Hausthür sie lamen, die beiden herren, kein Zwei fel, sie befanden sich bereits aus der Treppe. Susanne dachte an Flucht, an ein Ausweichem da gellte die Glocke durch die Wohnung und ———- sie ging. nrn die Thitr zu öffnen. »Du böses, böses Mädchen,« riei Rheden und zog die Erglühende in das nächste Zimmer hinein, während Ober Kinder bedächtig, vielleicht sogar allzu bedächtig, die Cotridortdür schloß. ,.warnm hast Du die qlücklichsscen Stunden meines Lebens so vertürzt isnd hast Dich hinweggeitoblent So getreu solltest Du Deine Aschenbrödeli rrlle nicht spielen.« »Ich hatte lange genuanreine Pflicht Kreises-; etwideåte Susannevnrsit nie I Wir user-, «un e war Mc säh daß ich M Haufe laws« Hans hatte ihre beiden Hände in die seinigen genommen; sie en zo » sie ihm nicht und tauchte ihre Blicke gl ctstrunsi len in die des geliehien Mannes. »Lafsen wie diese Entschuldigung aeltenf sagte Rhedenz »Mehr-erlang: ich eine Entschö Bau — eine Ga·« zum Christabenh illZ Du sie mir gehen?« « »Ich will Dir alles geben, was Ich zu geben vermag,'· sliisierte Sufanne in überströmendeni Gefühl, »Mein Leben wenn es Dir niiyen lann.« »Ich fordere auch Dein Leben, um es dein meinigen unauslöslich zu ver binden — fiir heute aber ein paar Stunden zu einer weihnachtlichen Schlittenfahrt.« .Schlaaen Sie ein, Fräulein Su sanne,« bat auch Oberliinder; »ich fahre als «Ehrendame« mit, und im übrigen verspreche ich Ihnen eine so stirnmungzvolle Fahrt. eine so soiirdiae Feier Des Heiligen Abendg, daß ich sicher bin, Sie werden noch oft niit vie lem Vergnügen an diese Swlittenpur sie denken.« »Ich nehme an,·· sagte Susanna ein fach. Die Herren brauchten nur ganz kurze Zeit zu warten, dann kehrte sie zur Fahrt nngetleidet zurück. Das kurze, mit Pelz befehte Jaeiett hob Ihre schlanke, stattliche Figur in ihren Izarten Formen noch voriheilhafter her dor. und die Pelzmiitze auf dem roth-« aoldenen Haar verlieh ihreut Gesicht einen kühnen, eigenartigen Ausdrua. Indern sie die wildlebernen Hand sämhe anlegte, wandte sie sich an die Herren: »Ich hin bereit »s— lassen Sie uns qehens« Jni Daumen ordnete man lich lo daß Susanne und Okerländer neben einander aus dem bequemen, geoolsrer ten Sit saßen, während Rdeden ihnen j aeaeniider einen weniger drauenien eins J nahm« Der Baron diillle das iunae T Mädchen sürsoralich in Plaids und j Pelze ein und bestand darauf, daß sie I auch den Oderlörper in einem mitge- « vorn-neuen Pelzlragen wohl verwahre Dann begann die Fuhrl, welche Oberländer odne jede Uebertreibung eine siirnrnunaövolle genannt hatte. lieber die festgesrorene Schneedeae hinweg sauste der Schlitten, durch den schweigenden Thieraarten in den Gruneirald hinein. Die schneelcececls ten Gipfel der Bäume leuchteten durch das Dunlei. und im magischen Schein ließ sie das voll derniedersluilzence Mondlicht ersirahlen. Millionen Secr nenaebilde waren ani llaren,- wollen-s lesen Himmeiszelt ausgestreut --s An kleinen, baumaelrönlen Au hohen. an moosbedeclleaniilern sauste der Schlitten vorüber, dichl vorbei an zugefrorenenBächem aus deren wiegst alatle, mondbeschienene Fläche sich Trauern-seiden träumend neigten, ir aestrecltem Galopp qing es vorüber an winzigen, waldverlorenen höusern, an erleuchteten Willen, an eingeschneiten Wink-schalten und dann eine Stunde lana lein haus, leine Hütte, nur dei Wald, der winterlich einsame, irosig raaente Wald mit den scheu über der. Weg sliedenden Reden und den Ell-edl oöaeln, die des Kutscher-s übermütliiaer Peitschenlnall vom schützenden Ast aufschreckt und mii weil ausgespann ten Flüaeln iies in den Forsi hinein schweben läßt. Drüben, wo die Lichlung den Aus blick qestailel, ,iebt eine feurige Schlange pseilschnell durch das Dunkel an den Fahrenden vorüber » es ist ein Schnellzug. der den Badndarnrn pas sirt, derDainps der Locoinotioe schwebt in langgezoaenen Wollen über di-. Wipfel der Bäume hin. Die Signal lichter aus dein Schienenrvea ver blossen. l .·I«el sen Manne so nnbe zu sein, rni: Weihnachten m! Walde! Hur-wen ward das Herz ireit, sie fühlte Die Mk jeftät der Waldeknsntnleit, nnd ein wodliaeö ikmpsinden erfüllte sie, ber o - sen durch das Bewußtsein dein iltin gemeinsam diese erbebente, hieher ungelnnnte Weiifnachtsfeier zu k.e nießen. Plötzlich sublte fie, nie ihre Hände von zwei anderen umschlungen im.: den, und sie erwiderte ten innigem al les aussprechenden Trun. »Das ist in Wahrheit eine stille, eine heilige Nacht,« unterbrach Oberländset die oon den drei Theilnebmern de: Partie so lange beobachtete seieilickc Stille, »Tausende von Weihnachts böumen umgeben ung, und am Hint mel find uns unzählige Kerzen entziin det. Es ist malt-: im Walde betet der Mensch, selbst ohne es zu wollen « . jedes Gefühl der Bewunderunci vor ! Gottes Schöpfermacht ist ein Gebei.'« « »Und ich denle, wir baten Veran lassung, der Vorsehung zu danken,·« meinte Rbeden, »sie hat alles zum be sien gefügt — (- nicht walte, Susanne«i« ,,Und doch müssen wir noch manches von ihr erbitten,« erwiderte die Ge fragte mit einein leichten Seufzer; »aber seltt nur« da schimmert ein Licht am Waldesrand; ist da ein Hauf-, wohnen dort Menschens« «Menschen, die uns sehr bald will kommen beißen und uns geistlich aus nehmen wert-sein« erwiderte Oberlänss der, lustig seine beidenSchlittengefäbc ten anlachend. » ent, Kinder, jetzt kommt eine kleine eberraschung, die ich mir stir den heutigen Abend vorde halten habe. Begehen wie unseren Heiligen Abend s on einmal im Waid, so soll es ganz un gar geschehen. Rai-» dee k abrt durch den winterlichenWald, dur Mille und Eis wird uns ers-. slackerndeii Heedieuer und ein gut zu bereitetes Mahl tresslich munden.« »Aber-alter Freunds· sagte Wieder-, »Hei ich aus der Entsetnun unter scheiden kann, ist das hätt dort drüben die Bedeutung eines Bahn-vät teri. Beru- i daher such an das heisses-te- slste en will s-— toas. die ——.——.-— Mahlzeit anbelangt, . hege ich große Zweifel.« «Un erechte, mein unge, völlig un begriingete Zweifel. JDas haus eines Bahnwiirters ist ei allerdings. in wel ches wir einlehren werden, aber mit dern Mann hat es seine eigene Be wandtnisz. Er und eine Frau sind liebe alte Leute« bei denen ich seit lan gen Jahren während des Sommers man n Lilien. angenehmen Abend verlehte. ie tiistliche Waldeseinsaw leit, die i r gäu en um ieht, und die ebenso is li e S lichthrt derbeidett Menschen haben mir immer wohlge than. Run, ihr sollt sie bald selbst - urtheilen.« « » Und Rheden sowohl wie Susanne mußten Oberliinder rechtgeden. D«er alte, weißhaatige Ambrosius und seine tleine, troh ihrer siebzia Jahre tltnle und lebenssrohe Frau boten in ihrem Waldhäuschen das Bild von Philetnon nnd Bauliö, dem aliickseliaen Greisen paar. Mit ausrichtiaer Freud-.- iiihrten ; sie ihre Gäste in ihr bescheideneg Heim. wo der Tisch weiß und sauber aedeclt war. Oderländer hatte rnit den Spei sen und Weinen, die er am Jormittag herausgesandt, auch aleichzeitiq iiir Porzellan und Gläser. iiir Tischzeug und ein paar Blumen arsarat, nnd so sehlte nichts, was selbst ein verwöhnter Geschmack an einem anaenehsnen Mah« le hätte vermissen können. Doch ana) die alte Frau hatte das ihriae gethan. Ein lieblicher Bratendust durch-deine denRaum; er tarn aus der nebenlieaen den Kuche, in welcher sie eisria schüttete und waltete. Auch an einem Weih nachtshäurnchen fehlte es nicht: es stand am Fenster und strahlte in oie Nacht hinaus. Der Kutscher erhielt den ".slustraa, die Pferde nach einem Gasthans zu brinatm welches nur eine Viertelstunde entfernt laa, und sie dort einzustellen, bis er nach drei Stunden etwa wieder rarfanren solle. »Wie heimisch wie traulich iiicr ist!'« ries Susanne, fröhlich sitn sich schauend: «hier wohnen aliicklicheijjiens schen, das sieht man soaleich. »Ja. Gott sei Dant, aliictlich sind wir, Fräuleinchen.««erwiderte Ilmtsto uns-, .«.·denn wir sind aesund und rüstig und tonnen noch unsere Arbeit thun. Weine Alte und ich, wir hausen scht schon an die zwanziq Jahre hier im Walde, und, steif-, Gatt, wie es zuaehkn maa, wir haben unser Häuschen mit jedem Jahre lieder. Manchen haben wir gekannt, der drinnen in der Stadt ein Großes. oxachttaeg Hans bewohnt hat« nnd Ver nicht bestreiten tonstte, wie wir uns hier in unserer Einöde so wohl stählen tonnten. - Na. die drinnen im arosxen Berlin haben nur zu Jst ihre Paläste verloren nnd sind, wenn tnan’c so nennen dari. heimathlos ar wordrn. wir aber haben unsere Hiitte behalten und werden. so Gott will. ein mal unter diesem Tach die Aus-en schließen« »Damit hat er noch tiiiofch Heil'«, sanie Rheden »Wie e- feir foll, fo wird eå seit-. Wenn der da drohen einmal das Sia nallicht für mich auszieht und mein Ruq heranaerollt kommt. um mich mit fort-zunehmen dann ziehe ich auch mein Stanal auf, das emine. welches Lieifitt Alles in Ordnuna -— Streite frei!·« - « und dann, na, dann tann’g in Etat les Narr-en los-gehen — Entschuldiqu Sie. der Neun - Uhr « Zna lomml, ich muß aus den Posten« Der Greis nahm die zusammenge rollte lFahne und ainq hinaus. Das Essen verliei in heiteriterEtim muna, Susanne und Rheden hatten sie lkhrenvlätzt auf dem alimodischenSofa ir«ne, Oherliinder pröfidirte an der ei nen Schmalfelte des Tischeian der csns deren saß Ambrosiris, der freilich zu wieverholtenmalen nach seinem Dienst sehen mußte, und feine lleine, flinle Frau lief hin nnd her und sorgte iso fiir, daß es ihren Gästen an nichts fehlte. Auch an einem hübschen Trinlspruch mangelte es nicht. Oberliinder ließ es sieh nehmen« ihn out-Ebringen nnd zwar galt er »allen Menschen. die sich in treuer Liebe zuaethan sind'«. Das war ein Wert zu rechter Zeit, alle Theilnehs mer des Mahles fühlten dabei ihre her-en wärmet werten. Rheden dlias te Snsanne innia an, und feine Blicke fanden tie zärtltchste Erwiderung. OberlZinder schaute beweat und väter lich liebevoll auf beide. und der alte Bahnmärler stieß träftia mit seiner Frau an. Unne eine ieterume ueverieunnq feinem Entschluß, nur einem Zinses-. einer Wallunq folgend. zoq plötzlich Riesen einen rnit iunteinden Brillans ten aeschmiickten goldenen Reif vrsn Finaer und steckte ihn Sitianne trotz ihres Sträubens an. »Meine Weibnatchdoabe,« iliifterte er ihr .;iu: »ei; ift tier Rina, den meine feiipe Mutter tum: ich weiß, daß ich j ihn nur einer Würdiqen neben t-(«ri, i und darum aebe ich ihn Dir.'· I Dann küßte er die feine, ringges ! schmückt-c Hans-. ) »Und ich bin io anni« iaqte Su ) innne tief bewegt; »ich tann Dir nichts oeben ais das Versprechen. dicies i tbeuren Kleinod-s mich stets würdig zu zeigen.« »Da wir gerade 'mai beim Schenken sind,« ließ sich Oberliinder vernehmen, »so will ich Euch auch etwas befcheerem Es iii Zwar nicht von Gold. aber gol deswerih. Rinden. mein Junge »was wir io lange anaesirebt haben —-—- wir werden es erreichen!« Der Baron sprang auf. Ein-Scherz taan das nicht iein,« stieß er hastig hervor-, · .Seb«r richtia, mein Sohn; Ich habe Mittheilunaen erhalten oder, richtiger, ils werde iie in einigen quen gegen Bezahlung iausen —- —— net-en Sie wieder hinaus, Ambrosius?« Der Alte nickte. »Der Weilst-g Berlin —- Köln muß gleich lommen,« sagte er. »du heißt’s ausvassen.« Er nahm Laterne und Fahne nnd zier schwand. »Wer will diese Mittheilungen ver tausen?« »Den Namen nenne ich nicht, weil ich mir alles damit verderben iönnte." »Und was sollen wir ersanreii?« ,,Wo die Frau des Todten von jener Jniel des Schreckens zu finden ist.« »So lebt sie —— allmöchtiger Gott, so lebt sie?« ff rLedt so wahr Gott über uns i i.« Sin lanqgezogener, gellender Schrei tutchbrach in diesem Augenblick die Stille ter Nacht, ein Schrei, so erfüllt vcn wsrhnsinniger Angst, von Verzweiflung und Entsetzen, das-. den drei Menschen an dem Tisch dir warte cui ven Lippen erstorben um kxks Jana nufspranaen und wie ans Verabredung c;ur Thiir hinausstijrzten. Bin zweiter Schrei folgte dem ersten, nicht minder schreckensvoll. und dann hörte man die Stimme des Bank-wär tng in deni Rus: »Ein Weib aus den Schienen s — zu hülseL — der Schnell zua ist das« Susannn slog ihren männlichen Be gleitern voraus s-— eine unerlliirliche Angst, ein unbeschreibliches Gesiiyl trieb sie vorwärts und vesliigelie ihre Schritte. ,,Lansen Sie dem Zug entgegen!« schrie sie dem Alten zu. Dieser entsalteie die Fahne. und die Laterne fchweniend. stürmte er den großen glotzenden Augen, den Lichtern der Locomotive entgegen. Sie war nur noch eine kurze Strecke von dem Wärterhause ernsernt nnd nicht viel weiter von einem dunklen Körper, der einer iiber dem Bahngeleise lag Susanne sprang aus ihn zu und riss, ian mit empor. ,,Laszi mich — iel —--- muß -—- ster ben!« stöhnte ein blasses Weib und iämpste wild gegen ihre Rettung an. »Nein —— nein!« aellte es von Su sannes Lippen, und die Unaliietliche fest umllamrnernd, wars sie sich mit ihr zurück. Rbeden und Oberliinder singen die beiden Frauen in ihren Armen auf. Ter Schnellzug brauste in diesem An genvlick itber die Stelle. auf welcher ei nige Secnnden JIuvoe Sulanne mit der Fremden gerungen hatte. 1 9. C a p i t e l. Ein sast undurchdringlietxer Nebel lagerte iiber der Themsesiadt. Wie ge wöhnlich hatte er die Bewohner Lon donH ganz unangemeldet und unver muthet überfallen denn bis zum Spät nrchmittaa war der-:- Wetter bei wei Oender Kälte heiter und schön gewe sen. Dann aber war die Sonne mit fcbloelbem Schein hinter grauen Wol leidet-bilden Verschwunden und nack Verluui einer Viertelstunde tasteten die durch die Straßen eilenden Menschen, rrnNebelschleiern eingenüllt. mit nrößs ter Vorsicht vorwärts nnd mußten ihre non-e. dem Londoner Straßenaiinqee sieilirts gewohnte Nur-it aufbieten, nicht in das Gewirr des Wagenverlelkrg lineiningerattken I Auf der »Ur-avoir Brtdg:", dem ital sen, gewaltigen Brückenbaih welcher I tie Thernseuier verbindet« nnd den Verkehr ins Herz der ,,Citn« binein er schließt, war das Getümmel, das Schick-en, Drängen und Iasten bei weitem am stärtsten. Das fortwäh rende Herübers und Hiniibersluthen nngebenrer Ullenschenmenoen iind einer · ununterbrochenen viersachen Wagen linie wuchs hier zu einer thatsächlichcti Gefahr an. Daß sie nicht melir Opfer an VJlensilxnleben und rollendem Ei nenthum zu fordern pflegt, ist zwei litt-ständen zu danken-: erstens der be nmnderunggwiirtigen Geschicklichkeit der Londoner Resselenler, welchk, gleichviel, ob sie aus dem Bock eine-« 1iefigen, hour-ähnlichen Omnibus oder aus dein Rüdsitz eines zweiröderis gen Cabe thronen, ob sie einen mit Hunderten von Centnern belasteiek Frachtwagen oder eine leichte, elegante Equipaae lenlen, immer die gleiche Tüchtigkeit in ihrem Fach an den Tag learn, und zweitens der Umsicht und Wachsamtett der englischen Simses polizei, die den riesigen Verkehr mit starnenswerther Gewandtheit und Ausdauer übern-acht. »o-——.--— i ! Auch heute hatten die Polizisten alle ininde voll zu thun, besonders an dem Ausläufer der Brücke, der in die City hineinfiidrtx hier lösten sich die geord neten Waqenreitzen in ein gefährlicher Gewimmel von Fulrrwerten auf, und der Fußqiinxfer mußte kie Augen auf halten, um aliicilich an dem gegenüber lieqenden Straßenbord zu landen. Da schwebte denn oft genug der Polizei fchufzgeift heran, ergriff einen Gefähr deten nn-. Arm nnd brachte ihn glücklich uns rettende Ufer. Diesen Liebesdienft erwies am 24. December ein riefiger schottifcher Policeman einem qutgetleideten alten Deren, der nicht recht vorwärts leim men konnte. »Besten Dant, Mr. Polieenran!« sagte er, als er sich dank der Fürsorge des Beamten in Sicherheit befand. ,.Schauderl;after Nebel das -—- kann jenfeits der großen Heringspfiipe gar nicht vorkommen« »Sie find Americaner, Sir?« ani nnrtete der Diener des Gefetres dem weißdaarinen Alter-. »Wind-Den Sie irgend einen Wen zu erfahren. over finden Sie sich Macht«-« «Dnnke, mein Weg ift dort drüben schon beendet — da, tvo das Re tau risnt sich befinden muß, denn zu ietzt M V jal nichtv die Dant- -r.-or beu-«vlngen.« einit nickte der Greis dein Polizisten freundlich zu und hnmpelte weiter. Vor dem S usenster eines hell ers leuchteteii Spet ebauses blieb er stehe und betrachtete die hinter den blanlen Scheiben aus-gestellten Speisen; die Steals und Lammeoteletten, die stui bräunenden Kartoffeln, die tu zerkas « sener Butter schwiyeudenswiebUm M srische Gebäck --— alles wurde vor den Augen deSPublicume in zierlichen rek nielelten Gefäßen iiber Gasfeuer zube reitet und gewährte einen appetitlich-en Anblick. Auch der weißhaarige Here seh-nun zelte nnd schien so ganz in oie Muste— rung der lntullischen Geniisse berste-it. daß er gar nicht bemerkte, wie ein norli junger Mann in einem langen Mantel und mit braunem Filzhut dicht neer ihn trat. »Mr. Thoruton,« sliisterte der sur-ge Mann, »ich bin es -«—— Bob Jinzertoll.« »Habe Dich längst bemertt, Bob,'« gab der Alte mit einer Stimme zu rück, deren Frische mit seiner-i Ioeiizeii Haar sonderbar contrastirte· »Bist Du sicher, daß man Dich nicht beob»:.!.tet. das-, man Dir nicht nachgegangen ist-CZ« »Ich habe einen tüchtigen Unioeg gemacht und meine Verfolger, falls ich wirklich welche hatte, irregeführt Aber ich bin sicher, daß Newport noch Lei nen Argwohn gegen mich hegt.« »Um so besser. Jst unserMaun drin nen —- im Restaurant?« »Nein Zweifel! Da er lreis-» daß ei zu essen giebt, ebne daß er zu beiahlen braucht, so hat sich Mr. Bonetti se sicher eingefunden, ioie dieser abscheis liche Nebel inich noch unter die Erde bringen wird, irrnn Sie mir uietn bald die Erlaubniß lieben, nach niste rein geliebten New l ork zurückzuteb ren. s— Ich habe s iveren Dienst ge leistet seit sast zirei Jahren, Mi. Da bis-« »Bist auch schon ein passabker Dete-: tiv, Bob,« sliiiterie ibni der Amerka ner zu. »Daß Tu das Telegrausni an l Berlin abgesanan und mir iessracht I l:asl, die Abschrift wenigstens, fis-z iorr ein Meisterstreich Freilich noch .,smar I ter« hättest Tu gehandelt, treu-a Ort das Original erwischt baticsL »So 1ais sen die Bursaken ietzt, mit irrni sie es I zu tlsun haben, ioo ihr Feind ist, next I sind auch schon davon iiirlerrichie;,« das-· l dieser deutscheltldvoran auf iessenslsiit theilungen ich so große Hoffnuner setze, deute um neun aus Dem Victoiias bahnbos eintrisst.'« »Das Iekegramm ganz zu unter schlagen, wagte ich nicht,« entgegnet » Bod Jugersolk »wußte ich denn, or ; Newport es erirartete oder niuilk It « dars nicht zu kiilzn werden, IF Tia vis, sonst Ioiirde der grauhaariie Ha lunle arn Linde merlen. iren er teil zur-ei Jahren als Schreiber beichaitigr Daß Sie mich bei ihm eingeirn:..iizr-;e:1 baben. Mr. Davie das war estr aroszle Leistung, die ieuialj ein Lett. liv fertig bekommen hat, nnd brict so . aar Ihren eigenen Necord!« » »War auch ein schweres Ciijsst ssr beit,« brummte Davis, »aber tei- sre vie « leichtere Aufgabe war mir teure zagt fallen. Die Schuste, die Heilerstzrzres dieses würdigen Herrn Newpor: vli aerten förmlich mein Saus und nsoll ten beobachten, wer zu mir hitiskii:,re;1e und wohin ich im Laufe des Tage mich begeben würde. Aber ich habe sie ,,gefixt«, Beb. Von meinem Fcnsser aus veobachtste ich die Burschen u sc freute mich, wie fie da Unten lnrren Gegen elf Uhr Mittags lam cer ais Mr- Cooper »Fr: mir, ein Veteran ais-. ten Bürgerlriegem ver seine »Juki«-on hier in London verzehrt und mir-i uk und zu teiucht, um llleuigteiten aus Amerika zu hören und auf Lillae Vir eine New Marter Zeitung m Seien. Z: willlommen trcrnikir Cocrser noch n ·; mais qercesen tue unte. seen neu zex alten Herrn, der ja alle Ta;e Feiertagl bat, sich bis aus Weiteres tei nxir häuslich niederzulassen Kette Speisen Wein und Eignrren sowie einen nan gen Stoß neu angetonnnener Zciinn gen setzte ich ihm vor nnd ern-It tmr da gegen seine Kleider. Coover ten-It inei— nen Beruf nnd wußte sofort, txurpnii ich hinaus wollte. Er iibeeliesz ni seine Garverobe und hüllte sich Das-Er in die meiniqr. Dann wählte ich unter meinen Perücken die passenvste aus« - versah mich mit dem weißen Boten i hart,»der mich dein Vertrauen c.anz uml f gar ahnlich machte, nnd verließ, ani I des Atten Stock gestützt, seinen Huk i auf dem Kopf, gequ ein Uhr meis I Hans-, ohne daß einer von Newport-: Spionen mich erkannte. Sie sahen eben . nur den atten Herrn ane- tem Hause heran-Zeichen der zwei Stunden vorher i prneengehnmrett war. Dem Aiten habe l rch naturtich eingescharsh sich weter am Fenster zu zeigen, noch die Haus-thür I zn offnen, und Irenn die setinqet abne « rissen werden sollte.'« »Meisterlict;,« tief Bad in attikiertsi get Bewundernnq feines Chrka »Wenn ich nur toiißte,« fuhr dieser fort, »wer dem Berliner Acenten meine Mittheilungen an Justizeath Gallus verrathen hat. Dieser selbst ist mir als ein überaus tüchtigen umsich tiget Mann geichitbekt warten — an muß eine ganz fondeebakeTeufelei vor gefallen sein. Doch gleichviel, Galltn wird in wenigen Stunien m Lande-e eintreffen, und Hand in Hans mit ihm soll es mir nicht schwer tret — diese tnteenationale Gaunergeiellsdtiy dingfest zu knacken. Die Hauptsache i dast ich tut rechten Zeit auf eem Vit totsqsthahnhof bin, um den deutschen Denn tn lkmgfana tu nehmest, kenn da die halunken iibee sein Eintkessen unterrichtet sind. dürften auch sie » fcheinem ··.tnt ihn tnilltotnnsen zu beie gen und tbm eine Falle tu stellen. hat« tm darüber nichts ver-lauten bsme Bebt« Guts-time May