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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Dec. 2, 1898)
Cyrano de Bergerac — Ronmu von Jules Lermina. (1. Fortsetzung) Jn diesem Augenblicke glaubte er in oern Zimmer, das re eben verlassen, e:.-. nen chrei des Entsetzen-B zu hören, doch er achtete nicht darauf, ließ die Dachtinne los und fiel, um sich heil nnd unversehrt aus dem Pslaster des ofeö zu sehen, wo er eifrig das Ohr pitzte . . . Geschrei erhob sich- Schüjse ertdnten in der Nacht, und als hätte er sich von allen tapferm Leuten seiner Provinz begleitet geglaubt, so rief er, den Degen in der Faust, der Gefahr rntgågenlausenw ;, orwätts, Gascogner, vorwärts!’ —-.-. 2.Kapitel. Der Gascogner befand sich mitåcn an Kampf, denn der Angriff hatte am der Schwelle der Herberge stattgefun den. Der Mond war aus den Wol ken, die ihn den ganzen Abend verbot-« gen hatten, hervorgetreten, und der junge Mann konnte alle Phasen des Kamper verfolgen. Er sah aus Der Mitte des Weges einen Reisen-agen, dessen Pferde aus der Erde lagen, und um diesen Wa en Yrum sechs Che oanxlegers, die en nsturm von fünf zehn mit Musketen und Hellebarden bewaffnetenMännern abzulenten such ten, welche von einem Reiter von mäa : tiger Gestalt angetrieben wurden. Die Eer Mann war der Hauptmann Cam our. Doch der Kampf beschränkte san nicht auf diesen einzigen Punkt. Etwa hundert Schritt zurück vertheidigten sich andere Chevauxleaers gegen eine andere Gruppe von Männern, die Ie: lange und ha·ere Chantepleure ton mandirte, während sich dieselbe Ge schichte hundert Schritte entfernt noch einmal wiederholte. Hier wurden die Angreifer von Quincamvoix geführt, der wenig sprach, aber tüchtig zuschlug. Der Gascogner hatte mit eine-n Blick die Situation erfaßt und mu:v melte: «Oho, an der Arbeit fehlt es nich:; wo aber ansangen?« Sein Entschluß war schnell gefaßt, und er ries: » »Bei der Frau, bei dem Kinde!« s Mit diesen Worten eilte er auf den l Wagen zu, und in demselben Augen blick stürzten zwei Soldaten des Kis- ’ nigj zu ode etrosfen zu Boden. Ein wildes Gebrii be leitete ihren alt. und der Anführer er Banditen s rie: « «Feuer!« Eine neue Sclde ertönte, und al der Rauch sich verzogen hatte, besaß die Karosse nur noch zwei Vertheidiger, und nun konnte man im Rahmen be: Thür eine Frau erblicken, welche aus recht dastand. Ein Strahl des Mon des. beleuchtete ihr Gesicht; sie wu: bloaz zitterte am ganzen Leite, doch n eine mächtigere Sorge als die Furcht schien sie zu beherrschen, uno aus ihrerbaltung hätte man entneh men können, sie wolle sich zum Schutz wall fiir einen ihrer Obhut anvertrau: ten Schad machen. «Machen wir ein Ende!« rief Cam sour. »Mit das Dämchen!« Plö lich wandte er sich um, denn zwei chritt von ihm entfernt brüllte der Gascogner: «Schurle, ich werde Dir Lebensart beibringen!« Trotz seiner Unverschämtheit zeigte - der Retter eine gewisse Unruhe und tagte sich «Dieser lecle Mensch muß eine tüch- : tige Estorte hinter sich haben!« Er sah sich mit besorgtem Blicke um doch Niemand war zu sehen; der Mann, der da vor ihm stand, war ganz aLeirn Der Pandur zuckte mit den Schultern und rief verächtlich «Was will dieser Grünschnabel?« « »Dein Leben, Schurie," versetzte der . junge Mann und stürzte mit erhobe— « nein Schwerte auf ihn zu. ; »Ur-mer Kleiner,« lachte der Andere s im Tone tiefen Mitleids, faßte aber : trosdern den harten Griff seines Rav- ( via-»sein- Doch in demselben Aus- s genblnt stie er einen ungeheuren Fluch aus, sein ferd brach unter ihm zu sammen, und derGaseogner ries, wäh- s rend er sein blutiaes Schwert cus der ; Brust des Thieres zog: . »Jest steht das Spiel gleich; nun Fu uns beiden, Bandit!« Die Gefährten des Kapitäng Carre four hatten wohl einen Theil dieses Zwiegesprächs gehört, doch ohne secy dnrum zu kümmern. Was vermochte dieser einzelne Gegner gegen bete fruchtbaren Fechten der ihnen als An sichrer diente? Carresour war rasch auf die Erde gesprungen und knirschte, wahnsinniq vor Zorn, auf den jungen Mann zu stürzend: «Frecher Bursche, mit Dir werde ich schnell u Rande tommen!" «Bersuche ei, dreifacher thrme schrie der Gascogner, parirte den ieu und machte einen geschickten Aus all. Entrefour fuhr mit der hand nach der Brust, und zwis n seinen Fingern floh ein schmalerB utstreisen hindurch. Ruh aber erklärte er sich nicht für bei M nnd wieder einmal treuzte sich breite Ringe mit dem seinen De dei Gascogner-L Der Söldners innern erkannte, daß er mit einem Mrtthaner zu thun hatte nnd . . me voren, zu spottet-. TM g chickt wehrte der junge Mann die wüthenden Schläge seines-; Gegners ab, der immer bisiger wurde-, ; da plötzlich senkte der Gascogner sein-: ; Klinge, die vollständig in der Brust ; des Hauptmann-Z Carresour ver- ! schwand. ; Während dieser Zeit schlugen sichs die beiden letzten Vertheidiger des T Reisewagens gegen die SoldtnechteH die Unglücklichen waren von ihren s Wunden erschöpft, doch der Gascogner, l der die Lage überschaute, rief: »Hierher, Banditen!«' j Carrefours Leute begrissen, wem s dieser Ruf galt, und drehten sich uni. T doch bestürzt sahen sie ihren Anführer ’ an der Erde lie en. Ihre Ueberrasch- I ung wich s ne der Wuth, denn der . Gascogner tiesz einen von ihnen mit schnellem Stoße nieder, und nun s wandten sich Säbel. Musteten und ; Hellebarden wider ihn. Er schien e-: » nicht zu bemerken, sondern rief, ali stände er auf dein Fechtboden, währean er einen zweiten niederstieg: »Das wäre der weite!'« Alle stürzten aus ihn zu. ; «Der dritte!« rief er triurnphirend. I Die Kugeln pfiffen um ihn herum doch er blieb stehen und wich gewandt wie ein Aal allen Stößen aus. »Vicr!« »Fünf!« Die Banditen erschraken nnd riefen: ’ »Hu Hilfe«; doch Niemandem fiel es« ein, ihren Worten zu folgen. ’ »Sechs!« jauchzte der Gascogn» Nun wurden die Schurken von abn- ; gläubischer Furcht ergriffen iind rie- . fen, unter den Degenstößen des assi thenden Gascogners zurückweichend: i »Die Kugeln treffen ihn nicht; da- l hinter steckt der Teufel. . . sein i Schwert ist in der Hölle geichmiedet!« Plötzlich sah sich der tapfere Jiiiiq ling allein; die Feiglinge flohen, uns der Gascogner lehrte nun zu dein Wis gen zurück, wo die beiden Gliedern-; legers noch immer tämpsten »Muth," rief er ihnen zu; »Mutii, Freunde! Noch ist nicht Alles verlo ren.« Jn diesem Augenblick deniertte er zum zweiten Male die Frau iin Wa aen, die ihm, leichenblaß und dein Um sinten nahe, ein Zeichen gab. näher zu treten. Er wollte gehorchen, doch ein heftiges Pferdestampsen hinderte ihn daran; Chantepleure tam wiithend auf ihn zugesprengt Schnell hob der junge Mann ein Pistol aus« das in den Staub gefallen war, und spannte den Hahn. Der Reiter hatte inzwischen sein Pferd zurückgerisseii, blickte sich H um und rief wüthends - »Zum Teufel, was ist aus Diesen Taugenichsen geworden Z« i Der Gascogner trat vor, zeigte auf I die Landstraße, auf der ein halbes z Dutzend Leichnaine lagen, und sagte. »Da find schon einige von ihnen!«' l »Aber die Anderen?« rief Chanle- · pleure, ohne sich in seiner Ueberrasdi ( ung den Mann näher anzusehen. n:it l dem er sprach. s »Die Andern?. . . sind gefloheiik' s »Geslohen? unmöglich!« · »Geflohen, wie die Kaninchen!« »Aber oor wein?« · »Vo: mir!'« · Der Söldnerfiihrer richtete sich aui l seinem Sattel aus; doch ohne ihiii Zeit zu lassen, fuhr der junge Edelmaiin fort: ,,Wa5 Dich anbetrisft, so lasse ich Dir die Wahl; folge ihrem Beispiel, oder es geht Dir wie dem dal« Dabei deutete er mit der Degenspitze auf den Leichnam des Hauptmaniig Carrefour und schoß gleichzeitig sen Pistol auf die Stirn von Chr-inte pleures Pferd ab, das wie vom Blitz getroffen niederstürzte. Der Reiter sprang auf die Füße und wandte sitt-. wilde Drohungen ausstoßend den-. Gascogner zu. Dieser treuzte mir größter Seelenruhe seine Klin e niii der des furchtbaren Söldner ührers, doch das Rappier fiel niit der Brutali- j tät eine-i Hammers aus die feineStahL s klinge, und dein jungen Manne blieb nur das ft in der Hand. Er er kannte, da er verloren war, obwohl die beiden Chevauxlegers, so perman det sie auch waren, zu seiner Hilfe her beieilten. Zu spat! —·Schon hatten sich M die schreckliche Waffe uyamepleureö er ! hoben. . . Und nichts, um den-Streich i abzmvendenf . . is-, war nas, ed blkei l ihm nichts weiter til-tin als der Tot-! · . . Doch nein! "vie Durch ein uner klärlicheg Wunder fühlte der Mag eogner, wie ihm ein Schwert in aie Hand gesteckt wurde, und zwar der Flamberq des Hauptmanng Corre four. Er suchte nicht, sich das Wunder zu erklären. . . Der Stahl glänzte vor feinen Augen, und er parirle. »Taufend Millionen.« begann Chantepleuee, der ihn wehrlos ne alaubt, doch der Fluch blieb ihm i« Hal e stecken. Jn feinem Eifer war der Zldnerhauptmann in das-Schwert des Gascogners gerannt; . . · er fiel auf die Knie, ein heiseres Rötbeln ent MUK sich feiner Kehle; dann ftreelie ec sich der Länge nach aus; et war todt. »Das war eine schwere Arbeit,« sagte dee Gascogner, tief ausathmend; doch es blieb ihm keine Zeit, lange aus zuteil-ein denn andere Banditen kamen herbeigelaufen, und von der Eslorte des Reifewagens war nichts mehr zu sehen. Allei, was noch m den An reifem am Leben war, umz· elte den tlTiere Gascogner, und Mr sagte s s ) -f»-- - , , »Diesrnal bin in wirklich verloren; doch jedenfalls will ich meine Pflicht bis zu Ende thun!« Sein Nappier wirbelte wie eine Wink-mühte umher, und Wuih- und Schmerzgeheul wurden vernehmbar. Da plötzlich ließ sich ein neuer Galopp hören; der Major Quincampoir kam herangefprengi. ist ji«-ef; einen heisc ren Schrei der Ueberraschung aus. . . Was! das war Alleg, was von feinen kühnen Söldnetn noch übrig geblieben war; kaum zehn Mann? Und was war aus Chaniepleure, was war ans Carrefour geworden? · Doch Quincampoix, der ein Mann der That war, verschob diese Erklä rung bis später, zuerst mußte er sich seiner Gegner entledigen. Es waren nur noch drei am Leben, und rnii die sen würde man schnell fertig werden« Wüthend denieie er aus die Chevaurs legers, die schwerfällig dem jungen Mann zn Hilfe eilten, und brüllte wü. thend: »Schictt doch die Kerls zur Höllei" Dann zeigte er auf den Gascogner und ries: »Den Andern übernehme ich.« Die Vanditen ließen sich das nicht zweimal sagen und stürzten aus die beiden Soldaten zu. Der junge Edelmann fühlte, wie ihn eine gewisse Müdigkeit iiberfiel, und sein Arm begann schwach zu werdet-. An der Schulter empfand er einen boh renden Schmerz, und ein breiter Blut streifen zeichnete sich an seinem Wammse ah. Im Feuer des Kampfe-: hatte er weder die Kugel, die ihn ge troffen, noch den Degenstich. den er cr halten, gefühlt; doch jetzt litt er unter beiden Wunden Indessen tarn Quincampoir mit »r hobenem Degen auf ihn zttgesprenat, der Gascogner versuchte einen letzten Ausfall, doch mit heftigem Schlag: warf ihm der Söldnerfiihrer den De gen aug der Hand. Sein Rappier war nur noch wenige Zoll von der Brust org Edelmannes entfernt, da ereignete sich ein neues Wunder. Unter das Pferd des Söldnersiihrers war ein Mann ge krochen, und der Gascogner sah, wie sich das Thier auf seinen Hinterfüssen aufrichtete und dabei ein langes Schrnerzgeheul ausstieß. Aus seinem Bauche floß ein Blutftrotn. . . in der ; Wunde glänzte das Heft eines Do? " ches; dann stürzte das Thier wie ein: schwerfällige Masse zu Boden. Wie der einmal war der tapfere junge Mcfrnn gerettet. Er stürzte vor und rre : »Du hast mich nicht getroffen, ich aber werde Dich sicher treffen!« tlnd Quineampoir stürzte neben dem Pferde mit durchbohrter Kehle nieder. Der Gascogner triatnphsrte, usw Wunden und Ermüdung vergessend," fühlte er sich in der Stimmung, einer » ganzen Armee Stand zu halten. Da bei aber hatte er nur noch einigeSol: tnechte vor sich, die sich eben anschick ten. zwei Leichen auszurauben. »Feige Schutten,« rief er ihnen zu, und das Rappier des Hauptmann Carresour nahm feine Thatigteit wie der auf. Bald lagen wieder vier Mann zu den Füßen des tapferen Jünglings, und die Uebrigen hielten es siir gerathen, die Flucht zu ergrei en. Der Gascogner war Herr des Schlachtfeldes geblieben; erftaunt dlict te er sich unr, doch soweit sein Auge reichte, rührte sich nichts. Die Land straße war leer. und der Mond beschien nur Leichname. »Ich glaube wahrhaftig,« fuhr de: Gascogner mit halblauter Stimme fort. Jetzt tann ich ruhig feint« Doch feine eigene Sicherheit geniigte ihm nicht. »Und die « ran und dae Kind-P fragte er sich, dem Reise-vagen zuschre« tend. Eine tiefe Angst erfaßte ihre, eben hatte er hier noch deutlich eine weiße Gestalt wahrgenommen, . . . . sie war verschwunden; der Rahmen der Thüre war leer. »Teusel, sollte ich soviel gearbeitet haben, stm nur meine eigene Haut ge reitet zu haben?« Und der tadfere itsnae Mann schau derte bei dem Gedanken. Leute aus ter Bande hätten die, die er retten wollte, entfiihren können. Er stürzte nach der Ihiir der Karosse, öffnete sie init lies tiger Bewegung und blickte hinein. Piiktzlich wich er zurück: ein ontsetz liebe-S Schauspiel bot sich seinen Augen Der Leichnams einer Frau. die das Co stüm einer Frau aus der Tour-wire trug, lag aus den Kissen. Der Geiz coqner begriff: Die Aermne war die Amme des Kinder-, dem der Raub-Just galt Von Neuem beuale er iisb is-. den Weine-L und isun sab er eine nnd-» Frau aus den Kissen lieqexk lsir Strahl des Mondes beleuchten ihrs-je iichi, und er erkannte sie. is-. irr-r dieselbe, die in dem Waan gestanden und mit önastlichern Blick zie einzelnen Phasen des Kampfes beobachtet bauen Mit ilxsren ausnesireckien Llrinen schien sie selbst noch im Tode einen Zänqling sei-Wen zu wollen, der neben ibr aus Dem Kissen 1aa. Der Gascogner beuate das-z Knie ror der Unbeiannlen. trat in die Karosse, leqle das Ohr an die Stelle des Hee ren-Z der Unbeiannien und rief: »Sie lebi!« Dann neigte er sich iiber das Kind. »Es schläft« Wieder trat der jun-re Mann auf die Landstraße zurück Und blieb einen Au genblick In tiefes Sinnen verloren-. Was sollte er mit der Frau und dem Kinde anfangen-; Plöhlich ertönte eine frische Stirn-ne neben ihm, und derFremde wandte sich um, um sich der hübschen Wirihin ge geniäbee zu sehen. » sMhthqstiqP rief sie- »Sie sind ein tapferer junger Manni« - Dann deutete sie mit dem Finger cui ein Fenster ihres Hauses und fiigte inan » on dort oben habe ich Alles gese hen . . . !.ein, dieser Muth . . . Sie sind ein wahrer Sohn der Gascogne!« Der jnnae Mann betrachtete sie läs ckelnd und sagte· »Landsmännin, Sie sind also mit mit ;usrieden?« ,,Zuscieden? oh, das ist nicht genagt sagen Sie . . . entzückt, begeistert!«.. »Dann verdiene ich also eine Beloh nnna?« »Gewiß, tausend siir eine.« »Ich nehme Sie beim Wort!« »Was wollen Sie damit sagen?" »Landsmännin, ich beanspruche tau send Küsse.« »Oh, das ist zu viel aus einmal«. versetzte Colette heiter. dann fügte sie lachend hinzu: »Ist-cis ich biete Ihnen ei iiin Vorschuß.«« Die Lippen des iiinaen Mannes he riihrten die hübsche, weiche Wanae der junaen Gaitivirthin, als plötzlich Fiii leiser Schrei Beide veranlaßte, lich umzudrehen. »Haben Sie iiehijrt3« iraate italette »Ja!« »Was ist d.-:?« »Das Kind!« »Was sür ein Kind? Doch schon hatte sie ibr Gefälirte verlassen, uni aleich darauf mit de m Kinde im Arme zurückiulehren »,Ach der arme Kleine« sagte Co leite aeriihtt, bemächtigte sich des klei nen Wesens und sina an, ihn iii ihren Armen hin und her,iuivieaen. »Meine schöne WirthinC versetzte der Gascogner, »Sie find eine verfiiin diae Frau " »Das will ich ineinen!'« »Und Sie haben ein auuz Herz . »Ob« M« »Nun denn, ich bedarf Ihre-I Elia thesi« »Si!rechen Sie, und ivenii ich e ver maa »Als-) das Kind war. wie Zie ich wohl derilen können, nicht allein in diesem Waaeiix es waren zwei Frauen bei ihm« ’ »Was ist aus ihnen aeivorderi5« »Die eine ist todt!« »Die Schurlen haben sie retödtetk« »Ja·« »Und die andere?" »Der andern . . . jedenfalls derMuL ter .aeht es nicht viel besser-P celrme Frau! Wir müssen uns sc-. nell mit ihr beschäftiaen!« »Geioiß, aber gerade ih etroeaen be darf ich Jbres Ratbes.« .Svrechen Sie!« Der Edelnianii sah sich cis:i.1 i::.1, Alles blieb ruhig. Trotzdem beugte er sich zu Colette, uni ihr mit halblaiiier Stimme zuzurauneiu »Ein solches Auiaeboi von Abenteu rrn ist nicht nur eine Feiaheitx es iterlt ixiiiix ein Geheimnis-, dahinter .. " »:-iioeilelios . . aber was vermuthen Sie?'« »Nichts, ich versuche nicht einmal, die Sache zu ergründen. Dich saais mir i nur« daß es nicht genug ist, die Leute i niit seinem Ravpiei zu retten; man mus: sie auch qegeii loirimende Weis-h reii Mühen-« , T ies gerührt reichte ihm die junge I Frau die band und rief: . Das ist recht; tadier und rojiinii thia bis zum Ende!« »Es handelt sich alio darum, dieses Kind und seine Mutter einen-. neuen Uebersalle zu entziehen« »Jet- verstehe; ihre Feind-: sollen nfieåit wissen. was aus ihnen geworden« i i-« »Ganz rechtl« »Dann übernehme ich Alle-sk« »Ich danke Ihnen; ich soufni, ich würde in Ihnen eine aute und niitzisehe Virbündete iinden." Die hübsche Wirthin lann rineii Au genblick nach, dann erhob sie xiiit erst seblotsener Miene Das Haupt und er klärte ,.Wir dürfen ieineii Dritte-i is-. dir-. Eelzeimnisz ziehen!« »Das ist auch meine Ansichtk »Dann nehmen Sie diele Unglück liil7e. aus den Arm, und folgen Sie iiiir « Der junge Mann arboritte eisriaz lsoax im Augenblick. da er den leblosen Körper der Unbeiarinten aufhob, konnte er einen leichten Schmerzens lehiei nicht unterdrücken »Was ist JhnenV sraaie Madame cadois ängstlich »Nichts, nicht-sk« Doch sie bestand aus ihrer Trunk .,Cine oder noei Schwimmen Lic :.iick in Folge der Aristren.1·.1n.«7, die ich nemocht· ein wenig sch:rur·;eu.« »Sie sind vertvundet?« »Nein, es ist nichts. saqe ich Juno-I« Dann unterdrückte er szixicn Schmerz und belud sich rnit seiner Last. ,.Hierher·', tief Colette. »Mensch wird uns sehen.« »Aber Dir-r Gatte s« »O den fürchte ich nicht . . . bis deute lsetlaaie ich ihn als einen DusnmlodL doch ient verachte nnd nasse ich itIn; er iis ein Feiqlina.« Nach diesen Worten wandte sie sich dein hause zu, doch im Augenblick, da er eintreten wollte, drehte sich tln Gr säbrte um, denn er hatte aanzi deutlich ein Stöhnen vernommen «Ein Verwundeterk · . . ein Soldat der Eslorte oder Bandit . . . gieichoiel . . . ich werde sogleich wieder zuriickteh ren.'« Die Wirthin hatte ihn durch eine kleine Thiir eintreten lassen und führte ihn in ein bescheiden ausgestattetes nimmer, das sein Licht von außen nur durch ein kleines Gassenster erhielt. »Hier wird man eine Dame von vernehmem Range nicht suchen«, so te Geleite, n .ste in aller Eile efne Kerze engen ndet. Mit einem Seufzer wirklicher Er leichterung legte i r Gesälnte die Un bekannte aus das ett neben dos Mut-, Jud die Wirtbin begann sie zu entklei en. »Ich ziehe mich zurück«. satte der junge Mann. »ich will nur leben, ob iebckrecht gehört, und lonnne dann zu ru ·« Während er die Treppe hinunters stieg, betastete er sich die linte Seite und die rechte Schulter und umr Inelte: »Diese verdammten Schatten haben mich aetrosfen; das reißt und zerrt; man verliert ein bischen Blut, doch die Sache ist nicht ernsthaft . . . . von sol chen Wunden wird man schnell geheilt« Als er sich wieder auf der Land straße befand, nörte er neues Stöhnen, dasselbe lam von der Stelle. Do er den letzten Anqriss nusaelmltm »Sollte er ez sein:m fragte er lich, an den Söldncrfiilirer beeilen-T Doch es war nicht Qniiicai:moir, denn diese-r lag wenige Schritte weiter mit blutender liebte ani dem Rücken. Plötzlich blieb der jnnqe Mann stehen« sein Fuß kalte an den Leichnam dek Pferdeö gestoßen, nnd der Itlagen ließ sic; von Neuem hören Er bückt: sich; bald oon dem Gewicht des Vieroes ers drückt, lag ein Mann dort. »Jvlitset!« » »Ja, Herr Savinien'«. riichelns der ringliirilichr. »Wie, Du tist hier.P ich hatte Dich doch dort oben aelassen. do In wie ein Murmelthier schlieiest.« »Ach, Herr-, ich werde Ihnen Lille sagen . . . aber befreien Sie mich ron hier . . . . ich ersticke.« »Er nat wahrhaftig Recht; es ist - ietzt leine Reit, sich in unterhalten« Mit diesenWorten sammelte er seine ganze Kraft, hob den Vordertheil des Pferdeg in die Höhe. nnd es aelang itnn nach nnd nach, den armen Jotioet zu befreien. »So, dar- wire gern-mitk« rirs er endlich. »Ach, endlich tonnne irrt wir-Tier «·,n Attiem'«, rief der Andere, richtete iirli ans und betastete sich am kranken Aör ver. »Gebrochen ist nichts5!" rief er dann mit fröhlicher Stimme. »Dann ist ia Aler gut, nxrc Tit wirst mir sagen..·« »Wie Sie mich iintkr einem Pferde wiedersinden, nachdem LZie mich auf einem Bett vexiasscrr tat-ens« .,·«s’sa. ertlärs mir. aber beeilt Dich.« »Juki . . als Sie nn- dein Fenster gesprungen sind, isetcrn ich so große » Furcht, daß ich anch :ef«-.rrnnk«,rn t«-in.« « »Nicht inöalich!« »Dort- wie groit soc-r neein Schritt als ich sat-« wie Sie tirti mit einem Rie sen berurnschlnqen." »Der Spitzt-Oe erinnerte in der That ar. Antäus, Den Sonn der ist«-X »Ich weiß nicht, wessen Sohn er war. aber ich weis-, daß er Jiir Schwert zerbrochen hatte. nnd glaubte vor Schreck obnrniichtia werden »in rniissen . . .« »Und dann?'« »Ja. ich weiß nicht recht, wie es gr lchch ich lag auf allen Vieren . . . und da ich gerade ein Schwert unter mei nen Fingern sand . . .·· »So bist Tn e-.— mir in dir dar-d ae steckt!« »Ich hätte zn arosze Furcht ges-abt rnich seiner selbst zu bedienen . . . Das ungeheure Pferd mußte Sie erdrückt-» »du schwamm es mir förmlich vor den Augen« nnd uns einem lo entsen ltchen Schauspiel nicht beizsewolynem iroch ich ans allen Vieren unter das Pferd . . ." »Und schlitztest iixm den Bauch auf." —». ——-..-—--- «- ... -—.-- .. til-« .. . aber war- tirun Sie denn, Herr Savinien?« Was das Erstaunen Jolivets her vorrief, war eine Hund« die sich ihm entgegenstreckte »Na, vorwärts, solltest Du Dich etwa weigern . . .?« »Was! mir Feiglina reichen Sie die Haut-?n »Gieb sie mir nur immerhin, ich werde Dich schon bilden . . . übrigens seufzt Du wohl hunaer und Durst ha n-« »Ach ja, ich schäme mich aber . . .« »Folge mir· ich habe noch viel zu thun und schon allzuviel Zeit verlo ren.« Damit versetzt: er Jolioet einen freundlchastlichen Schlag auf die Schulter nnd ließ ibn in die Herd-nat tre en. i ls i i ( »Ja, wenn man teine andere Wahl ’ i »Frau Wirt-eins iaate ee zu oer i Zkiibsctken Cotcttc, die eben ausz dem I treten Stockwerk tat-i, »in-isten Sie , diesem Burschen etwas m essen ge ;« ven.'« »Soqteich: Sie wissen, das Haus iteth Ihnen mit Allein, was es crethL1.t, « w Diensten« »Seht verdun?-en«. versetzt-e der Gascogner galant. »doch sagenSie rnir jcgt, wie ftedit eo mit der Frau unk dern Linde?« »Ich wollte Sie eben boten . . . . die junge Frau . . »Ist sie schwer verwundet?« »Ich weiß nicht, doch sie ist wieder Fu sich entom-mit und will mit ihrem Retter irre-Dein Kommen Sie, tonis insn Sie sitz-um« Damit zog itsn die Witihin fort, während sie »Wir-e« die Worte zuriest »Da. in verr. Schranke rechts, be dienen Sie sind telbit2" Stint Minuten später hatte der wür oioe Diener die hälfte einer Pute ver zehrt, die er mit zwei Fittichen alten Weines beans. Dann leate er die Arme qui den Tisch und besann furchtbar zu schnarchen. s. Kapitel Der»tapfere Gase-einer und die lie benswürdige Wirtbin waren von , Neuem in das Zimmer dek Unbelann ten getreten, das wch im Oalbduntel dalag. Draußen benann de: Tag zu grauen, doch hier war noch wenig von ihm zu spüren, und eine kleine aus ei net Konfole stehende Lampe verbeut-Je nur ein fchwaches Licht. Trotzdem I konnte man auf dem Bett Sen ansge streckten Körper ders Vetwundeten un ters.:«eiden; sie hielt das Gesicht der Wand zugewendet und machte txine Bewegung; selbst das Getäusch- das das Oeffnen der Tbüt hervorbrachte, ) entriß sie nicht ibtet Betäubung. Ne ) tsen ihr lag das Kind in tiefen-. s Echlumtner. « »Sie euht", inukmelte der Gass« i Uck »Was sie nicht wieder ohiiiniichti,i ist«, bemerkte Madame Gadois. »Wir werden sehen!« Damit beugte sich der junge Mann iiber das Bett und tidpte leise aus den Arm der Kranken. Sie erzitterte. »Madanie", sragte er nun. »Die jur len Sie sich?« Jn diesem Augenblick brach ein het ler Lichtschein in das Zimmer. Colettc hatte nämlich die Kerze angezündet. Iznr die Unbekannte machte diesmal eine Bewegung der Ueberraschung Auf der Wand zeichnete sich nämlich eine seltsame Silhouette ah. das Prasil tre tijagcoanerg, du«-«- sich durch einen Nas senrorsprung von so ungeheucm Breite auszeichnete, dasr man eher an ein -Vorgebirge als eine einsache Naie glauben tonnte. So lebhaft es ihre i Schwäche gestattete, wandte sich die Kranke dem Manne zu. der mit ihr ir"»rach, und rief: »Wie. Sie sind es, Herr Chrano«·"' »Herr Encano de Beraerae?'· fragte nun auch die Entbin Der junge Mann war im Augenblick l VerdutHL dann versetzte er,»sich vor der - cinen oerbengendx »Ja, asiadigeFrau!'« und siigte daraus lächelnd hinzu: »Ja, schöne Wirthin!« . Tie Kranke reichte ihm die Dass-I und sagte mit erregter Stimme: »Ich schulde Ihnen esviae Dankbar teitx ohne Sie, ohne Ihren beiden muu waren wir verloren. das Kinn und ich . »Ich lkabe nur meine Pslicht getijazh und jeder Edelmann. der sich an mei net Stelle befunden hätte . . .« »Sein Sie nicht bescheiden. sich Habe Alles gesehen. und Alles bew:u: dert . . . . bis zu dem Augenblicke, di ich von einer Musteteniuael getroffen nsurde . . . doch reden wir nicht von inir.« Dann suhr fie. nachdem sie einen Bliet aui das Kind geworfen, fort: »Beschiistigen wir uns nur mit die sem armen Kleinen . . . . er verdankt Ihnen bereits das Leben, doch ich wage es, Sie zu bitten, auch noch fernerhin fein Retter zu sein." «Sorechen Sie«, ries der Gascogner, ,Jhnen und Ihrem Sohne weihe ich mich mit Leib und Seele.« »Es ist nicht mein Sohn«. erwiderte die junge Frau. , tiine Pause trat ein. dann suhr die stierwundete mit stärkerer Stimme ort: »Mein Herr, die Umstände fordern. daß ich Ihnen ein Geheimnis ander traue, doch zuwr sollen Sie wissen, wie ich Sie erkannt habe.« »Oh, das ist leicht zu errathen«, sagte Chrano und subr mit der band nach dem hervorragenden Theile seines Gesicht-: «daran!« Die junge Frau zeigte ern seine-. Lächeln und versetzte: »Diese Ertliirung ist nicht geni grndx um Sie zu ertennen. musjten Sie mir wenigstens bekannt sein." »Das ist wahrt« »Nun denn. so erfahren Sie, das: ich zu meinen besten Freunden einen Edelmann der Gascoane zähle, dem auch Sie mit großer Freundschaft er geben sind, dem Baron Jean de Mani oan.« Chrano durchsuhr es wie ein Blitz, und er rief ; »Frau von Andianu!" Eine leichte Röthe überflog dieWani gen der jungen Frau. und sie erwi derte: »Ja. mein herr. ich bin die Gräsin von Aiidignn.« » Der junge Mann hatte seinen i Freund Ist von der Griiiin sprechen ) hören, und stets hatte Jean de Mani— ban·mit strömender Begeisterung ihre Schönheit geseiertx doch so jung und so hubsch hatte sich Cvrano die Frau des alten Generals, der augenblicklich in Flandern tämpste. nicht dargestellt »Wenn Jean von Maniban Ihr Freund ist, so habe ich eine Bu en k freundim die Sie nicht koeniger gut l lennen, die reizende Diane de Luce." ; Jegt war Cyrano an der Reihe, eine : gewisse Verlegenheil zu bekunden. ’ »Gnädiae Frau«, sieiierke er, »ich bin überglücklich, etwas fünf-Sie thun » zu können, doch die Zeit drängt, was lann. was muß ich iiir Sie shun P« Während der ganzen Dauer dieses stieqesprächs halte Madame Gewis sich bescheiden zurückgehalten doch rein ein-ji es Wort war ihr rniaunqen «l ein Verr«. saale nun die Gräfin, »ich dars kein Geheimnis vor Ihnen haben. doch . . .« Ihr Blick richtete sich aus Eulen-, und er druckte klar genua aus, daß ie« rnand zuviel in dem Zimmer war. En rano verstand. «Gniidiqe Frau«, erklärte er, «dieie Person iit siir uns eine sichere und -.r: gebene Verbiindeir. Sie können essen Luftühter Gegenwart sprechen, ich vükqe a r." »«Wenn es sc- stel,i, so hören Sie mich Mit hiije dek anwikthiu sich-et såch die Greisin aus den Kissen aus und nann: MI Gprisehung sokgi.)