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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Aug. 12, 1898)
Klüfte Und Ebenen. Roman von Herman Heil-erg. merkt-mian "·-"’--’ Thaden hatte geschrieben, daß er Ge: äften nach Bründe kommen, einen » g zu bleiben gedenke und von Guar " n’s früher-ern Angebot, bei ihnen zu obsiem dankend Gebrauch machen er e. ByAuch an Kardels hatte Thaden ei ’igc Zeilen gerichtet. Sie gaben An elica’s Eltern endlich Aufklärung, wodurch ihre Tochter auf den Gedan ken gekommen war, ficb nachKalthof zu Ergeben. Das Schreiben, das Kardel mit den Ewidersprechendsten Empfindungen lass, «1autete folgendermaßen: »Seht geehrter Herr! Voll Theilnahme an dem Schicksal Jhres Fräulein Tochter, die ich auf den Rath meines-Freundes, des octoks Gaarz, in unsere Einsamkeit geflüchtct hat, inzwischen auch weiter unterrichtet über den Fortgang der ernsten Ange legenheit, bitte ich um die Erlaubniß, Jhnen morgen aufwarten und mich mit Ihnen unterreden zu dürfen. Sie wer« den nach unserer Besprechung dann auch entscheiden, sehr geehrter Herr, ob Fräulein Angelika nach Bründe zu rückkehren foll, oder ob Sie uns bis zur größeren Besänftigung ihrer- Ge ntiiths anvertrauen wollen. Es ist Jhnen sicher bekannt, aber es fei noch besonders bemerkt, daß wir Ihr Fräulein Tochter nicht als tziaii betrachten, dem Verpflichtungen durch feinen Aufenthalt erwachsen, sondern als eine liebe Freundin unsere-«- Hau seg. Hochachtend von Theben, Pastor in Kaltkiof.« Die Ansicht eines unbefangenen Mannes, dazu eines Mistiichen zu hören. war Kardel sehr werthvoll. Da er selbst rathlog war, griff er gern nach Hülfe. Auch berührte ihn der Schkiisz äußerst angenehm. Daß er aber dein unerträglichen Menschen. ceni Dottor Gaarz, jetzi verpflichtet ir.ir, daß seine Tochter sur-, hinter seinem Rücken auch noch mit diesem Voite eingelassen hatte, nnd dass Jemand in sein Haig- trat, der inii Jenein In so nahen Beziehiiii gen stand, verringerte die angenehmen Empfindungen beträchtlich — Es geb «eiiie Menschtn sie er so haßte, wie Legaroug und Gaari. Je« nen verabscheute er, weil er ihn fiir schlecht hielt, diesen, weit sich in den tiefsten Winteln seiner Seele immer mehr der Erbat-te befestigte, disk er ein vortrefflicher Mensch isri Frau Kareel wer dagegen sann Thaden’s Zeilen nun-mein befriedigt Es eröffnete sich ihr tsie Aussicht die Sorge uin ihre Tochter von sit) abzu wähiesn um Ende gar dein Geslprishz der Welt ausweichen zu tönnein Sie würde erklären, Las-, ihre Tochter Pa stor That-en nein-in habe. D mit schnitt man alle Frei ken ab. Thaden konnte, neun ihres Manne-« Widerspruch gebrochen ward, die bei den jungen Leute ein Ende auch trauen. In her Thai, es wer III Flucht nach Kalthos das Günitigite, nsas ihnen hätte geschehen tin-nein Erst jetzt setzte sich diese Ueberzeugnng in der fast immer nur von Zweckmäßig teitsgründen geleiteten Frau fest· Korbel hatte den Paster abgeholi; das Mittagessen war verzehrt. Jetzt saßen sich die drei Personen zur Be rathuiig gegenüber. »Also Ihre Ansicht, hochberrhiter Zeit Prediger?" nahm Karoet bazs ort. »Ich bleibe dabei, daß ich nie insg tichsst rasche Vollziehung der Trauung zwischen den beiden jungen Leuten site lden geeignetesten Weg zur Lösung ! halten« »Sie vergessen aber, dasz Legarduzs nur dann meine Tochter heirathen will ioenn ich mich zum Bettler nache, Herr Pastet; Sie wissen, er fordert Rat-its Mart, eine Summe, die ich nie an nähernd besessen habe und mit innen Mitteln herbei zu schaffen vermag. Aber selbst wenn bie Möglichkeit vor handen wäre, würde ich mich weiaein, einein solchen Schulen in solch-r Weise kntgegen zu kommen-« »hm —'« bestätigte Thaden ruhig. »Es kommt also daraus an, Jhr Ange bot mit seinem Zuschlag in Einklang zi- bringen- Wie biet sind Sie bereit, ji- opfern?« Aber Kardel wich aus« Da er noch siens sich zu ein paar tausend Mart verstehen, am liebsten aber nicht :inen Pfennig hergeben wollte, war es schon -«rr-eckrnäßiger, den Punkt an nicht in uiinrem Er empfand ein Spiirchen Scham, daß er so dachte. aber er ver richte seiner besseren Natur nicka auf zphelsem Sein Geiz und sein Eiqu sZnn liessen es nicht zit. Jrn Uebrigen war er ja diesem Herrn Bastor gar keine Aufklärung schuldig. Er würde chsn wissen, was er zu thun darin Teni er aeabni häiie, daß der Geist lich: aus Kalthof nichts Anderes vorzu schlaan wisse, wurde sIr ihm net-Zimm phiri hat-en. k Allein in der Annahme, daß er aus ;diese Weise Thaden zum Schweigen gbtinaz hatte er sich durchaus geirrt. iThaden war nicht actrsmmem um Re densarten auszutauschem sondern er wollte Resultate. Er wiinichie den atmen Mädchen, das -:r bei sich ausge nominen hatte, unter allen Umständen zi- helfen. So sagte er denn nach einem aber nsaligen Hin und Her ihres Vaters iemlich barsch und unter der Brille sehr seste Augen ans den sich winden den Mann richtend: »Auf diese Weise kommen wir gar keinen Schritt vorwärts, Herr Kaidek Jch bitte nochmals dringend, zu sagen, welche Summe Sie hergeben wollen, damit ich an der Hand Jlirer Erkla ri ng sodann mit . ers-n Legardug der t«andle. Würden Oie 50,000 Mark zu cis-fern bereit sein?« . «50.000 Mark? Jch denke nicht da ran,« stieß Kardel brutal und in einesn Tone heraus, als habe Thaden im Jrrsinn geredet. Noch blieb Thaden ruhig. « l»Zuer vielleicht die Hälfte, Herr Kar de T« »Nein, auch nicht die Hälfte, mein Herr. Ich habe überhaupt kein Geld zu verschenken; was ich besitze. ruht in meinem Geschäft und Haus-. Davon fcll ich leben und meinen Pflichten al Etruerzahler nachtoiiimen!« »Ja, irgend eine Summe miiisen Sie doch bieten, geehrt-er Herr. Oder wei ann Sie sich übrrkiauvt nnd ist Jlmen das Gliick und die Ruhe Ihrek Kinde-i nicht-Eim s— »Was heißt Gmel-« Um Schurke wurde der Bräutigam meiner Tochter. Alle Eingeweihten werden aus ihre Seite treten, wenn sie sich von ihm löst. Was die Masse denkt, ist inir gleich« »Nein, der Fall liegt ganz anders: Sie haben Jhrer Tochter den aMnn selbst zugeführt nnd die Liebe zwischen ihnen in jeder Weise gefördert. Plötz: lich paßte exz- Jhnen aber anders nnd Sie jagten ihn fast von Jhrer Schwelle. Er wurde Ihnen wegen seiner Nani heiten unshnipatisch! Jhrer Tochter gedachten Sie dabei gar nicht· Dafür müssen Sie sclson eine Buße iilsernehi n(n! Es wäre eine hinimelschreietxde Grausamkeit, wenn Jhrein armen Stinde diese anfgebixrdet würde. Sie liirdsen ihr aber allein die traurigen Folgen aus, wenn Sie nicht zu irgend einein Arangement die Hand bieten. Cin solcrke hat Legaiduz vorgeschlagen und Ihre Tochter hat es biesurworted Sie erlliTrt sich sa sogar einverstanden, die Ehe wieder zu tosen. Ader ich denke, ez wird zu einer Heirath nar nicht learn-en Der Mann wird sich niit Geld absinden lassen und da da durch Jhie Tochter auch ihre-H gegebe nen Wortes entbunden wird, löien sih die unglückseligen Verhältnisse oon selbst. Aber ein Lofer miissen Sie bringen, wie gesagt, dern können Sie nicht entgehen.« Kardel hatte sich während Thadeti’-« Rede iaurn halten können. Zuletzt kannte seine Geieiztheit teine Grenzen mehr. Da kam der fremde Mensch in sein Haus und hielt ihm Prediaten, wies ihm nach, dass eigentlich er allein der Schuldige und deshalb auch der Vervslichtete sei. Am besten, er schnitt, otne sich aus Erört:rungen einzulassen. rasch und entschieden das Tischtuch zwischen ihm nnd sich durch. Ja, so sollte es- sein. »Da Sie mein Gast sind, geehrt-r err,« hub er tnit mühsam ruhiger f-timine an, ,,r-:rzichte ich aus Rücksicht daraus, Ihnen aus Jhre persönlichen Bemerkungen die Antwort tu ertheilen, die mir aus der Zunge schwebt. Aber schon aus dieserBemerlung erhellt wohl geniigend, daß wir uns in leiner Weise zu begegnen ini Stande sind. Sie ver binden mich-, wenn Sie meine Tochter veranlassen, sich so rasch wie möglich inö elterliehe Haus zurückzudegedc i. Für di: ihr gewährte Ausnahme sagen wir Ihnen, obschon sie nicht erbeten ward, höflichen Dant! Sollte etwas zu entrichten sein, stehe ich natürlich zur Verfügung« Nach diesen Worten erhob sich Star del, rnashte eine nicht inisizuverstehende Abschiedsbewegung und zwang Tha den, das Zimmer zu verlassen· Wenige Secunden später schritt der letztes-e über den wie immer start nach Eli-Jed lade dustendenFlur und stiea die Trep pe zu Gaarzerre empor. Sein Sinn aber war schwer und trübe! ist nuszie zurückkehren, wie er ausgegangen war; nichts, gar nichts hatte er erreicht. und nirgends sand sich ein Lichtblick. Einen Versuch beschloß er noch zu machet-. Er wollte aus Legardue einsvrechem nichts unterlassen, um dort noch einen guten Ausgang zu erreichen. Thaden sank-. als er oben m Die Womiuna trai, im Geaenfati in seiner inneren Btdriickunq, die Mitqlieoer set Familie Gaarz in fröhlich-Her Stim mnna beisammen. Ernst hatte aernde feine Schtnefser zärtlich umfan und machie eine Be Iocjzuna znsn Tanzen. Die oeiben Klei mn binnen lachend an seinem Rockfchofx und während der Dociok ihnen zu schanan aemütblich aus feiner Weis-s damvfte, war die Doctorin vergnügten Sinnes beim staffoemachen Die nach vorn geleaenen drei Riiume waren iämmtlich acössnei. ve: Glanz der Bekaalicksieit durchiikömte sie. nnd ein Jubeltuf cito-b sich. als That-en in der Thürössnunq erschien. Afta löste sich» aus ihres Bruders Atmen und flog ihm entgeaem Wie einem lange Ekiehnten laa sie fiir Se cunden a»n seiner Brust. Dann schüttelten der Doktor und Frau Gaarz ihm die Hände, und hin-— ter itmen standen wartend die anderen HJndey voran Ernst, schon bei-n Ein tritt chn Thaden mit Uebberaichsmg ’ THAT »was batSie denn so ptötzljch nach Vriimse gesuhrt?« staat-: Ast-I tm Laufe des ke»,»h0ff sich fortbexveaenven Ge rä H. Phasen gab »He austreichende Ant jvort, stieß aber Mk kurzem U,bPr-« gang neckend beraus: » « »Noch Heinrich hast DIE III-k- thch gar nicht erkundigt, Akt-T. OF Mßl DW griißen!« . Dabei sah er sie lächelnd as! und wars auch einen Blick aus dir Uebrigen. Aber statt unbefangenen Gesichtern zu begegnen, blickte Thaden in sehr befangene. Ja, Asta erblaikte so aus fallend, daß er erschrocken zusammen fuhr. Eine peinliche Pause entstand. Asta verschwand aus oem Zimmer, und in der Dortorin Gesicht erschien ein Zug, der nicht mißzudeuten war. Als die Herren sich bald Darauf in deg Doktors Zimmer gegenüber saßen nahm Thaden sogleich in höchsterSpaip nun« das Wirt: as ist mit Ihrer Asia, lieb-er Freund? Ich bin ganz betroffen, daf; ich offenbar durch meine Frage unan genehm-: Empfindungen in Ihnen ge— weckt l;c«be.« »Wir hätten ohnehin mit Ihnen ge furochen,« entgegnete Gaarz. »Ich wollte sogar schreiben. Um so erfreuter war ich, als Sie sich anmeldeten. ziisi kurz und gut Asta hat sich mit Jlsre n Neffen verlobt, und meine Frau ist in der V-: raussetzuna, das-. er nichts l,a noch nichts ist und vielleicht nicht; wirb, sehr unglikcllich Ja noch mehr! CZie ist durchaus dagegen und thut al les, um meiner Tochter die Sache wir-« Dck allszlllcockh »War-rlich, durcb einen siebenmal nmniauerten Tyurm weiß eine Frau znit einem Manne anzutniivfen!« stiesz Tb.1den, erstaunt das Haupt bewegend-, beraus. »Wir waren fest überzeugt, das-, die beiden junan Leute harmlos nebeneinander berainaen Nie ist uns etwa-J aufgefallen Was übrig-end Ih rer Frau Zulunjtgbedenten anbetrifft, se theile ich sie in kein-er Weise. Heini rich ist ein tuchtiaer, besonnenerMensch newordem und icb qlaube sogar, das-, Sie sitt qrutuliren können. daß Asia dies-.- Wahl getroffen bat.« »Ich babe es nebofft!« entaeanete der Dei-tue erleichtert. ,,Afta ljat einen zu start auJgeprägtenunterscheidunag sinn, unt sich an einen Minderroertbi: qen zu binden. « Ich habe meiner Frau gesagt, das-, wir erst Sie hören wollten und darnach unsere Stellung zu der Sache einnehmen. Freilich bleibt eing: Wann wird der junae Mann im Stande sein, eine Frau zu ernähren? Ich weiß, was es beißt. eine Ehe ohne Vermögen, aus bloße Hoffnungen bin einzugehen Also eine lanae Verlrbuzia steht in Aussicht« leaden gab Antwort. und da ne I-) j aussieL wie Gaarz erwartet hatte« fand er sich wenigstens nicht enttäuscht. Er erklärte am Schluß des Gespräch5, die ihm bisher nothcvendia erschienen Zurückhaltung gegen Asta abstreifen und ihr durch sreudiae Antheilnalpme diese Zeit ihrer jungen Liebe verschö nern, statt verdüstern in wollen. Auch seine Frau werde, hoffe er, nunmehr anders denken »Nun aber zu denen unten!« begann Gaarz nicht minder angereat, als- vor dein Thaden, und lies; sich alleg in zwischen Geschehene erzählen. Nachdem der Pastor aeenrzt halte, ging Gaarz in höchster Aufregung auf und ab. »Ein genieineg Snbiect!« rief er, und aus der Stirn erschienen ldie Falten deg Zorne-L Endlich blieb er vor Thaden stehen und sagte: »Was meinen Sie, wenn wir jetzt gleich gemeinsam den Bräutigaer des Mädchens aufsuchten? Vielleicht ge linat es uns doch noch, durch Hinweis auf die Folg-en seiner Veruntreuunaen ihn zu einem anderen Entschluß zu veranlassen. Ueberdies mus-. dann auch Angelika nich bei ihrem Vater in Action tret:n. Eine Hergabe von 2(), 000 Mart wird am Ende von dem Menschen docl1 noch zuerreichensein Mit ihr müßte sich Legardug begnü gen.« i Thaden stimmte lebhaft bei. Da er denselben Gedanlen gehabt hatte, konnte ihm nichts erwünschter sein, und wenige Augenblicke später verließen ste, durch Gaarzen's Vorgeimmer schreitend, die Wohnung Als sie eben denFlur betreten hatten, stand Asta vor ihn-en. Sie sah ihren Vater mit traurig sorschenden Augen an; sie schien von seinem Gesicht das Ergebnisz der eben stattgehabten Unter- . redung lesen zu wollen« »Als, Astak Mein liebes Bräut chen!« ries That-en und betonte die letzten Worte in einer nicht mißzudeu tenden Weise. Einige Secunden irrten noch Zweifel über des Kindes Angesicht. alr- aber dann itr Vater zärtlich die Arme tug- - streckte, drang ein Glücksschrei aus ih rer Brust, und im nächsten Augenblick war sie an sein Herz gefloaen. »Mein Papa, mein tbeurer Papa, Du-ziirnst nicht? Du bist Deiner Asta Satan »Ja, mein süßes Kind. und hoffent lich werden wir alle nicht in unseren Hoffnungen betrogen werden. Ich höre oon unserem Freunde nur Gutes über Deinen Verlobten. Ich denke, Dein Heinrich soll «·ns nächstens besuchen.« ..Ah, auch das noch!« rief Asta stür . misch und abermals bedeckte sie ihres Vaters Wangen mit Küssen. Als die Herren auf die Straße traten, näherte sich Gaarz ein Bote und überreichte einen Brief von Frau Sljold· Sie schrieb: »Seht geehrter Herr Doctorl » Ich mochte gern sehr bald mit Jhnen uber Lands sprechen. Ich hatte heute Irr-en Brief von ihm aus dem Kran kenhause, auch wegen der Kleinen. —-— Darf ich Sie morgen Vormittag er warten? Mit herzlichem Dank im Voraus Ihre seh-r ergiebene Ranla Sijold.« ,Etwas Unangenelxmes?« fragte Thaden, als Gaarz’ Munde einige mit Kopfschiitteln begleitete Wort-: nach Abfertigung des Dieners entglitten. »Nein, nicht das,« entgegnete der Dort-In »Aber ich ward erinnert, daß ich bei dem vielen, was mein-en Kopf beschäftigt, ein Versprechen einzulösen bisher noch nicht die Zeit fand.« Alsdann berichtete er Thaden über Lande«-, theilte mit, daß er des Mannes Ueber-fuhrng inH Krantenhaug be wirkt. Geld herbeigeschafft und auch die Gestaltung derFamilienverhäitnisse in die Hand genommen habe. »Sie thun zu viel, Sie werden sich ganz aufreiben,« sagte Thaden mit einem bewunderndem durch Theil nahme verstarrten Blick den Freund be trachtend. »Wenn ich denke,. was ich heute schon alles gehört habe, wie Sie begehrt werden, wie vielen Wohlthätig leitszvereiuen Sie angehören, wie men schenirundlich Sie sich mühen, welche Sorgen für andere Sie noch zu den eigenm aus Jhre Schultern nehmeu,. und wie Sie sich zudem noch weiterbil den ich sah die vielen ausgeschnitte: nen Neuigkeiten aus Ihrem Schreib tisrly liegen s- - so weiß ich nicht, ob ich mehr Ihr gutes Herz nnd Ihren regen Sinn, oder Ihre Kräfte anstaunen soll.« »Ura, na, es sieht schlimmer aug, als es is entgegnete Gaarz bescheiden. »Und eg wäre wirklich gar nichts-, wenn die Menschen nicht meist so unverstän dia handelten Aber davon hat man täglich kaum glaubliche Beweise. »Wie ist es zum Beispiel zu begrei fen, daß der Kardel eine solche Haltung einnimmt Und andererseits: welchen Sinn haben die übertriebenen Forde rungen deg- Legardugt Er weiß doch sicher, daß Frardel sie niemals erfüllen wird, sie vielleicht gar nicht einmal er füllen kann. Aber beide werden von ih ten Leidenschaften regiert und setzen an die Stelle vernünftiger lieberlegung den Unverstand. ,,itebrigeng wir sind angelangt. Hier ist das straiitentmii5, bitte, nehi men Sie den Vortritt.« Der beiden« Herren Voraussetzung erfüllte sich indessen nicht. Die Vor steherin erklärte, das-. Legardusz Tags vorher und früher, als der dirigi 1ende Arzt selbst angenommen hatte - das Haus verlassen hätte. Er wohne in der Kramgasse Nr. 41, drei Trep pen. bei einer Wittwe strause. Dadurch ward der Herren Entschluß verändert. Legardug in der Woh nung zu Zweien anfznsuchem erschien nicht rathsam. Es hieß das feinem Widerstand eine zu arste Wichtigkeit beilegen; er würde sich eher in die Brust werfen, als auf sich einreden lassen, und somit die Sache gar noch ver fchlinnnert werden. Sie waren Eber einstimmend der Ansicht, das-; es besser sei, wenn Thais-en allein gehe, vielleicht tnnnte Doltor Gaarz fviiter noch Le gardug einen Besuch machen. So schieden sie denn. Thaden begab sich in die Kranigasse, und Gaarz scljlug den Weg nach Hobenfelde zu Stjoldg ein· Er iiberlea»te, daß es ves ser sei, jetzt zu gehen. Der morgige Tag, der ihn gerade sehr in Anspruch nahm, bot vielleicht nicht die genügende Zeit und Ruhe. - Ihaden mußte eine Weile warten, lsvor ihm, am Ziel angelangt, geöffnet ward. Dann erschien ein sinsterer Mensch im Halbdunkel des ltorridorg und fragte, wag man begehre, Frau siraufe sei nicht anwesend. »Ich wünschte Herrn Legardug zu sprechen. Ich komme im Auftrage des Fräulein Angeliea Kardel.« »Legardu5 bin ich! Ihr Name wenn ich bitten darf?« Alles tam nicht eben höflich aus Legardug’ Munde, während er durch ten lichtarmen Korridor voranschritt und am Ende desselben ein tät-glich unggestattetes Gemach mit einem Al toven öffnete. Auf dem Lesen lagen »Papier« das Schreibzeug schien eben aebrancht zu sein, die Feder trug die fliissig blanke Spur der Tinte. Nachdem sich- Tbaden in ein-ein rek scblisfenen Soplla niedergelassen hatte-, lanl er, rasch- noch einmal seine-z Ge aeniibser Gesicht prüfend, sogleich auf die Sache. Er schilderte Anaelieas Verzweiflung, machte Ijtittbeilnnaen iiler seine Jntervention bei Kardel'5 nnd schloß mit den Worten: »Es qiebt also nnr einen Weg, ans chn Wirrsaal heranstnkonnnen Sie miifsten auf eine Entfeldkidiannq ver: ,.2ir,l·.ten und so an den Tag legten, daf; Gllsnen des armen Mädchens Schicksal lIiiber steht, als Vortbeil nnd Befriedi gema Ihre-J- klllicheaefiibls.« Aler Leaardns schüttelte den Konf. Sen dem Gesicht machte sich ein nervöieg Jucken nm dic- Mundwinkel bemerkbar isnd während er die Auaen gesenkt hielt, stieß er finster und kalt im Tone beraus: Mortfetzuna foalt.) Die Goldeinsnhr nat-u- den Ver-einig ten Staaten bat während des letzten Latres beträchtlich Ismene-innen Die Umlaufsmittel des Landes betraan jetzt 824.74 auf den Kopf der Bevölke rang. E Mk M singend Waldvöglein fliegt aus km sinnt-N Auf griiner Au » Jm Aetherblau , Singt es: »Die ganze Welt iskmein-« Fort geht es über Berg und Thal Zu kurzer Rast Auf schwanke-m Ast Jubiliert es im Sonnenstrahl d Abend wird es nun auch spät. z Still hat fixle jetzt ti« Nieder gesetzt Und denkt: Wie das so weiter geht? Doch niemand kennt Waldvögelein; Und keines läßt Jns eigene Nest Das unbekannte Ding-. Hinein Traurig und miid’ fitzt"«"s auf dem Baum-» Es fällt im Nu i Sein Aeuglein zu — Daheim ist s nun wieder im Traum Und was es entbebrt einen Tag: An Waldesluft Und Plain-ndqu Strömt reich ihm entgegen vom-Hung Waldbliimlein bieten ihm hold » Den frischen Thau, i Rosa und blau Sind die Schälchen im Grund von· ’ Gold. Wllse Vöalein bieten »Willkomm!« »Bist wieder da? Ei ja, ei ja! Am schönsten ist’23 im Waldesdoml« Vom Schlaf erwacht es gar bald Noch hör-PS den Sana, Der traumhaft klang: »Nirgend5 ist’s schöner, als im Wald.« Da eilt’s zur lieben Heimat fort· Nicht schnell aenua Däiicht ihm sein Flug Zum Nest im hohen Baume dort. Wie esJ da jnbilieri und singt Im Vöglein Chor — Auch an mein Ohr Als lieber Gruß der Heimat dringt. —- . . sei. Sie nannten ihm Abdolvnyines. . Garten anf, wo man ihm im Auftrage Ein Prinz als Gärtner. Als Alexander von Tllkacedonien auf Eioberungzsiigen im Orient begriffen trat bemächtigte er siclJl der Stadt Si don, welche unter terOberhoheit der persischen Herrscher einen besonderen König hatte. Dieser König wurde be siegt und verjagt. kltun bot Alexander die Krone von Sidon zwei jungen Männern des Landes an, welche sie durch ihre Tugenden verdienten. Aber die alten Gesetze des Landes gestatteten ihnen nicht, diese Ehre anzunehmen. ,,llnfre Gesetze«, saaten sie, »schreiben vor, daß nur ein Mann, welcher der al ten Familie unsrer Herrscher ent stammt, den Thron besteigen darf.« Alexander, weit entfernt, diese edle Weigernng übel zu nehmen, fragte sie, wer denn von den Abtömmlingen der alten Könige dkr Krone am wiirdigsten Dieser war trotz feiner erlauchten Geburt, in tiefe Armut geraten Er srifteie sein Leben durch die Arbeit sei ner Hände, ind-: m er selbst einen klei nen Garten in der Vi: rstadt von Sidon bebaute. Als ein Weiser in sein Schick-— salergeben, arbeitet-e er mit i5ifer, ubte alle Tugenden ind fühlte sich glücklich Man suchte ihn in seinem tleinen Alexanders das Diadem und die tö nigliclien Gewänder brachte, nnd eine gewaltige Volksnienge erfiillte die Luft mit Hochrufen Zuerst glaubte Abdolo name S in träumen; darauf verfiel er aus den Gedanken, daf; man in häßli cher Weise sein Ungliiet verspotten wolle. Endlich sah er ein« daß diese Huldigungen ernst gemeint seien; er nahm sein neues Los an, ohne gierige Hast, ohne jede Unruhe, und empfing eng den Händen der Abgesandten Alexander-«- dasJ Scepter und die Krone mit einer ebenso ruhigen Miene, alg ob er zu einer Schaufel gegriffen hätte. Er stellte sich Alexander mit einem edlen und bescheidenen Anstand vor. Alexander jagte zt i ihm: »Wie hast du auJ löniglichem Blute entsprossen, die Armut ertragen lönnenZ«-- »Möge der Himmel geben« « antwortete Abdo lanymes, »daß ich ebensogut das Glück eitraget Die Arbeit meiner Hände hat bisher alle meine Wünsche befriedigt. Ich hatte nichts, und nichts mangelte mir Alexander, dies-e erhabeneDentungs art bewundernd, iiberhäufte ihn mit Geschenken Abdolonhines blieb seinen Grundsätzen treu; er hörte nicht anf, feine Pflichten niersiillen und zeigte sich ebenso arbeitsani als König, wie er es als Gärtner gewesen war ·-- - -. — Wie die Ameisen sich erkennen. Bringt man eine. einer fremden Siedlung anaeyöriac Ameise in einen Ameisenhanfen, ob der nämlichen oder einer andern Art, so wird sie zum min desten an die Lust gesetzt, wenn nicht c.etötet. Dagean nserden Genossen der selben Kolonie auch nach jahrelanger Trennung freundschaftlich aufgenom men. Man muß also annehmen, daß die vielen Hunderttausende eines Amei sendorses einaner aenau kennen oder s richti r erennen. Die einen meinten, die Geno en eines und desselben Restes -:.k niiißten ein Losungszeichen, ein Signal haben, an dem sie einander kennen, wie , man ja die einander Begeanenden sich hastig betasten und dann wieder Ve ruhigt auseinander gehen sehe. Wieder andre setzten ein gut ausgeprägtes Er « innerungs- und Gedächtniispermiigen voraus-, das sie alle die Jnsa en einer sko laute erkennen ließe, was wol bei desthmxs gtpßen anohnerzahl eines spchsen. » niersenhsauses eine gewaltige — - — «- Neueste Untersuchun Beistung Mit-i «. die · — . » ganze Frage in gen lassen Uns nt s. sspim E . X einfacherem Lichte Mk « n .« Fuge kBsispiere mögen dies rast-« Mk Ni: .«.« Werden Ameisen ins Wasser Erwor T sen und dann wieder zu- den Ihnen FU Ziickgei)iacht, so fallen diese über Die nassen Genoisen wie über Fremde her Bringt man eine der riesiaen Nasewei sen in das Nest der Rasenameise, so fallen die Kleinen iiber die Riesin her und diese erlieqt· bald dem allseitig-n Anariffe. Zerdrückt man nun einige tote Roßameisen zu einem Brei-, bringt i in diesen Brei einiae Rasen-weisen ; nnd die so bestänbten Tierchen wieder in ihr heimisches Nest Zurück, so werden sie von ihren Brüdern ans das heftigste » angegriffen und getötet- Umgeteshrt ; wird eine rote Ameise, dies man rasch-in« ; schwachem Alkol,.ol näscht nnd dann in ; einen Brei aus zerdriickten Rasenamei E sen taucht, in den Bau der lietzteren ge f bracht, von diesen immer freeundlichsit E ausgenommen Ja soaar die riesige« : Roßameise, die den Zwergen doch so fort als nicht ihres-gleichen erkenntlich sern sollte, wird, in solcher Weine vor liehandelh im Rasenameisenbau bestens ansaenommm Diese Beispiele erweisen doch ersicht liirh,. daß sich die Ameisen einer Sied lunrr nicht an ihrer Größe, ihrer Ge stalt, ihre-In Gebaren erkennen, sondern daß es ein charakteristisch-er flüchtiger Geructtsssioff sein muß, der sie als iu sammengehörig erscheinen läßt. Dieser Geruchsstoss kann nicht von außen kommen, denn Ameisen erkennen ihre Genossen, auch wenn sie mit starken, aber nich-i von andern Ameisen herrüh renden Geriichen behaftet werden. Der . ieder Art charakteristische Geruch muß überdies angeboren, ererbt sein, denn die Bewohner einer Siedlung, denen Eier und Puppen geraubt wurden, nehmen die in fremder Pflege auf-»ar wachsenen,. in einer andren Kolonie arofzaezogenen Verwandten bereitwil lia, wieder anf Wer es weis-z, wie jeder Hirt Unter Hunderten von Schaer, die wir alle als gleich ansehen wiirden, jedes ein zelne Schaf herauskennt, wer unter den Tausenden Blättern eines Baumesv vergeblich nach zwei vollständia gleichen Blättern s11.bt, wer sich bewußt ist, daf: es unter den Millionen Menschen nicht zwei einander absolut gleiche Jn diniduen gibt, wird sich nicht wun dern, das-: Genossen einer und derselben Ameisenkolonie einen spezifischen Ge rurh haben, wie ihn keine andre Ameise iiuszert und das-. sich daher zusammen aetiöriae Ameisen eben tin diesem eigen tümlichen Geruches zu erkennen ver möaen —- -» » chterrcich’s Sprachcufrqgc. Der österreichische Ministerpräsident Graf Thun beabsichtigt, wie berichtet wird, demnächst mit einem neuen Vor schlag für Begleichuna der Sprachen nirage he.rva-rzutreten, der angeblich ganz auf seinem eigenen Studium der Frage und auf seinen eigenen Einge bung-en beruht. Er gedenkt nämlich iiir Böhmen und Mäbren fünf verschiede ne Sprach-Ge·oiete herzustellen oder doch vorzusehlagen, von denen Prag als ein besonderes ganz für sich daste hen werde. Dann sollen je ein rein deutscheg und czechischeg und nat-) zwei sprachlich gemischte Gebiet-e hergestellt werden. Jn den einsprächigen Gebie ten brauchten die Beamten nich-i die beiden Sprachen zugleich zu kennen. Einige czechischc und polnische Blätter sprachen sich bereits günstig sür diesen Plan aus, wag darauf schließen läßt. das-, sie aus möglichste Einigung der dentschsprachlichen Gebiete hoffen. Auf die Dauer, bemerkt dazu die Steiß bnrger Post, wird eben auch dieses künstliche Gebilde keinen Hatt finden, da schon der Wirkungskreis für die Beamten Viel zu eng gezogen werden würde-. Die Macht der Thatsachen weist eben immer wieder auf den frü heren Zustand, das; die verschiedenen Völker Qesterreictyg die actneinsanses Staatssprache, das Deutsche, wieder annehmen müssen. Friiber ging das ganz vortrefflich und würde auch heute gelten, wenn diese Völkerklxen von dein Wahne lassen wollten« daß sie j-: ein besonderes Cultureentrum bilden müß len. Eine Zusammenstellung der Perso nengahL die von Seattle aug, die Ge diraspässe nach dein Yukon- Gold feldern überschritten, ergiebt dieselbe aus IT;0,()00 Käf-sey während nack- Mel diiiia aus anderen Orten wenigstens 20,()()() Personen andere anänge nach jenen Goldfeldezn iviililten Außer dieser Armee von Goldsnebern qab es noch viele- Tausende, die blos bis Zu den Orten und Lauern im südlichen Alaska tamen und dann wieder ums-ehrten. Diese Armee lönnte siir iraend einen Staat der Union, wenn die Glieder die nämliche Energie und Thatlcast Teig-— ten imbeqren, ten Reichtyum schaffen, ohne nach dein unwirthlichen Alaska zu Ziehen « Die neuen Bonds liririaen bereits 1043s8, was aus s1000 eine Prämie l von 848 75 ausmacht. Der Käuser erhält zu diesem Curse nur21s2 Pro zent für seine Kapitals-n Nilaqe