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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Oct. 29, 1897)
skk Imd Herold. Pinsels-, Herausgehen « nd Island, Nebr. dyirthsaiaftllcheh Z w i e d e l n. « manchen Oststaaten, besonders len der Staaten New York und sind Zwiebeln aus vielen Farmen « pternie und haben die Besitzer habenden Leuten gemacht. Der ist selten mit Zwiebeln über wit importiren jährlich tausende ållscheln aus Egypten, Bermuda Spanien Gewinn aber wird « « ilande nur dann aus dem Zwie sich ergeben, wenn derselbe in J Maßstabe betrieben wird. » t erfolgreichen Zwiebelbau ist i H »J·»-. niedriges und feuchtes Land dem I Jlegenen und trocknen oorzuzie.: « iebeln verlangen außerordent Dung; zu reich wird das Land dieses Gemüse nicht; je reicher das an verwesten Pslanzentbeilen besser. Das Land darf nicht » sein. ’ Schwierigkeit des Zwiebelbaues . .« nun auch weniger in einer er si- » n Ernte und in dem Mangel » "ssendern Boden, als vielmehr in iLlufldewahren dieser Gemüsesaat. H meisten Zwiebelbauern bringen Lis gefammte Zwiebelernte im Herbst zksk Verkauf, um der Ueberwinterung , ben zu sein; der Markt ist in x s«dessen im Herbste überfällt und T« « sehr niedrige Preise; während sthxabr die Preise stets sehr hoch J ·· « nd ferne Länder wie Eghpten » » « nien erfolgreich unsern Markt J en können »s« We hauptbedingung der glitckli , AsDurchwinterung der Zwiebeln be F in dem bei der Ernte einzuhalten richtigen Verfahren Die Zwie niiissen eingeheirnst werden, so; sie reif sind, d. i. sobald dieSten LICer geworden und theilweise ver sind. Es ist nicht rathsam, die aufzuschieben, weil noch hier Es dort sich ein grüner Stengel fin ttk, diese letztern Knollen lege man tshalber abgesondert, damit sie « nachreisen und faulende gleich Wer-at werden können. Sind die Wen in derErde reif und tritt dann seh längerer Dürre Regenwetter ein, He das gewöhnlich im Frühherbst Mfindet, so treiben sie von neuem » rzeln. Die Zwiebeln sollten mit der Hand gezogen und in Reihen zum Trock F " ausgebreitet werden. So bleiben TO Diesem bis sie völlig trocken sind; M der Witterung erfordert dies 1 iIV 2 Wochen. Jede Verletzung der JW muß sorgfältig vermieden « « Nach dem Trocknen werden , — Stengel etwa einen Zoll oberhalb .—Knollen abgeschnitten und die gro « bittanfbaren gleichzeitig ausge Zur Ueberwinterung werden die W in einem geeigneten Raume » zu hoch aufgeschiittet und unbe den ersten Frösten ausgesetzt Der Mist-den sollte vollkommen trocken ein und bedeckt man denselben des HM mit einer guten Lage Stroh »Ach-dem die Knollen bis zum Gefrie »z» Im durchkältet find, werden sie mit ei Mldiinnen Strohschichi bedeckt und TM weitere Fröste, ebenso aber auch zogen zu große Wärme geschützt. Es I- dieser Wechsel von Wärme und Alte, der die Zwiebeln zum Faulen , St , Befchlagen fnrchtsemer P fe r d e. Ein Pferd, welches beim Beschle gen ängstlich oder widerspenstig isi, Tollte von einer dem Thiere sspssspnien esde verteauten Person am Zügel ge « stillen werden, da durch das Anvinden Ikk Scheu und Unruhe der Thiere ver-. gehet wird. Man spricht selbe, um »F zu beruhigen, mit freundlichenWor-» VII an, sireichelt sie an der Schulter, i"--«-’eicht ihnen ein Lieblingsfutter, etwa Es Stück Brot oder Zucker, eine Hand Heu. Bei mißtrauischen Pferden, denen die freundliche Behandlung aijcht zum Ziele führt, greift man zu MgereXnBerfahren u.einer strengeren, -p enAnsprache5 ein .fester,drohender « s und eine Drohung mit der Hand, oft genügend und bewirken,· daß das Thier ruhig beschlagen«läßt. sitig ist es, behufs der richtigen Ve « lung der Thiere beim Beschlagen » Eigenarten desselben zu berücksich . So lassen sich z. B. manche » de zum Beschlagen durchaus nicht · den, fügen sich jedoch sehr gerne, fie gehalten werden; andere las - K nur in Gegenwart eines zwei - etdes, am liebst-en ihres Kame « beschlagen, wieder andere fürch Hch vor allem, was sie bei der s« - - sehen und hören, vor dem fes der Schmiede vor dem -.·« vor dem Geräusch des Blase Solche Thiere sollten so ge MM daß sie nicht in das Jn Schmiede ·blicken können sanfte Behandlung wird man le kommen als durch rau pe nwendnng von Gewaltmit-, —« « man nur im äußersten ; mich einer einmaligen An de- lqtmy müssen dieselben gebraucht werden und W euch vie bald ihre Miisien der Lämmer. An dem Aufschwung der Preise siir landwirihschastliche Produkte nehmen auch die Preise siir unser Schlachtvieh Theil; die Preise für gut gemästete Lämmer sind höher wie seit Jahren. Aber nur ,,beste Waare bringt die be tten Vreise". Jede Belehrung in die set Richtung kommt daher dem einsich iigen Former erwünscht und mit Dank verwerthet er die Erfahrungen, die ge rade auf diesem Felde von unsern Ver suchsstationen gesammelt wurden. Denn daß das eine Futtetmittel besser und schneller mästet wie das andere, weiß jeder Farmerz aber das beste Futter ist nicht immer das billigste. Diese Frage genau zu beantworten, erfordert viele und tostspielige Versu che, auf die sich seht wenige Former einlassen können. Da sind nun unsere » staatlich unterstützten Versuchsstatio nen, die diese und ähnliche Ausgaben ersolgreich zu lösen sich bemühen. So wurden auf der Station des Staates New York Versuche angestellt, um die Frage zu beantworten, welche Futtermittel bewerkstelligen die schnell ste und vortheilhafteste Mast der Läm mer· Man siitterte eine Partie Läm mer mit Weizentleie, Baumwollensa menmehl, Kleeheu und geschnittenen Rüben, während einer andern Partie Maiskörner, Timotheheu und geschnit tene Rüben gegeben wurden. Es er wies sich, daß die erste Partie Lämmer bei ihrem Futter einen bedeutend hö hern Gewinn ergaben als die zweite Abtheilung. Jn einer Futterzeit von 5 Monaten nahmen die Lämmer, die mit Kleie, BaumwollensamenmehL Kleeheu und Rübenschnitzel gefiittert wurden, 60 Procent mehr an Gewicht zu, als die zweite Abtheilung während derselben Zeit beim Berfijttern von Mais, Timotheheu und Rüben. Auch der Gewinn an Wolle war bei den er steren um 72 Procent größer. Dabei stellten sich die Kosten geringer. Bei der ersten Abtheilung kostete jedes Pfund Gewichtszunahme H Cents weniger als bei der zweiten. Diese Versuche sind äußerst werth voll. Bei unsern Farmern ist Mais das erste Mastfutter in den meisten Fällen. Nun ist ja richtig, daß unte: Umständen, besonders für Schweine auf westlichen Farmen, Mais das erste und billigste Maftfutter ist und auch wohl noch fiir längere Zeit bleiben wird. Aber hier zeigen uns diese Ver suche —- die auch anderweitig bestätigt wurden —, daß Mais nicht immer und besonders nicht für junge, im Wachsen » begriffene Thiere das beste Futter ist. ; Hafer und Haferschrot ist siir Jung vieh, überhaupt für alle jungen Thiere, bei denen es ja auf Ausbildung von Knochen und Muskeln anlommt, dem Mais weit vorzuziehen. Behandlung des Pferdege s ch i r r s. Es wird häufig die Frage gestellt, wie oft einGeschirr geschmiert werden sollte. Ein Fachmann, der eine mehr als zwanzigjährige Erfahrung in die « sem Falle hinter sich hat, giebt folgen de Antwort: Es ist eine alte Gewohn heit, das Geschirr im Jahre zweimal zu schmieren; eine vielleicht noch ältere Gewohnheit ist die, das Geschirr über haupt nicht zu schmieren· Von der letztern Gewohnheit abgesehen, mag die erstere in manchen Fällen gemigem doch in den meisten Fällen sind 6 Mo nate eine zu lange Zeit, das beste Le der wird da austroctnen und brüchig. Ein Geschirr hält erfahrungsmäßig am längsten, wenn es weich und ge schmeidig erhalten wird. Jedoch darf das Leder nicht so lange mit Oel getränkt werden. bis es nichts mehr aufnehmen kann; der Pechsaden fault dadurch ab;es darf nur geschmeidig er halten werben. Wenn ein Geschirr im Regen gebraucht wurde, wird es stets, wenn getrocknet, steif und hart werden; wird es jetzt ungeblt wieder gebraucht, sd wird die Oberfläche des Ledes brü chig und rissig. Die Oberfläche aber schützt gerade das Leder; ist die ein mal-zerstört, so kann das Wasser un gehindert eindringen und das Ganze isthald zerstört. Wer teine Zeit, sein Pferdegeschirr zu Blen, ———— dies ist die gewöhnliche-Entschuldigung ——, darf dem Sattler nicht die Schuld geben« daß er schlechte Waare geliefert hat. . -A«ufberpahrung der Weiß ko.hltöpfe. Man ziehe im Spät herbst die ani festesten geschlossenen Köpfe mit der-Wurzel aus, entfern: die nicht festschlieszenden Blätter, setze an einem recht trockenen Tage im Gat ten dieselben in gerader Linie, die Köpfe nach unten, dicht aneinander mache dann an beiden Seiten eirse Rinne und werfe die gewonnene Erde so hoch, und. ziemlich breit über den Kole daß nur die Wurzeln hervor ragen. Unbedenklich kann man ihn — aber ja unberührt —- den Winter über durchfrieren lassen, der eFrost zieht im Frühling durch die Wurzel wieder ab. Selbverstiindlich muß die Aufbewah rungsstellesrei und trocken sein, daher nicht unter Bäumen liegen. Vorzügliches Fleckwaf s e r. Man durchkocht ein halbes Pfund Chlor, ein halbes Pfund Soda, ein halbes Pfund Pottafche mit 4 Quart weichem Wasser; Man Läßt die Flüs sigkeit eine Stunde stehen, bis sie sich abgesth hat, dann gießt man die Masse durch ein -- grobes Tuch in ein Gefäß und füllt sie in«Flaschen. Wäh rend der Grund gut zum scheuern zu verwenden ist« teistet das durchgetan fene Wasser beimsieinigen aller Flecken . vorzügliche Dienste. W M ins-er sit-Ihm R o m. im September. Eines Tages fand der Schriftsteller Entico Costa in Sassari (Satdinien) einen alten Mann zu Hause, der schon eine halbe Stunde auf ihn gewartet hatte. »Was wollen Sie?« fragte er den Alten; und dieser antwortete: »Ist es wahr, daß Sie die Ge schichte des Briganten Giovanni Tom geschrieben haben? Jch möchte sie wohl gerne lesen.« »Ich habe niemals über lebendeBan diten geschrieben.« . Der Alte bedenkt sich einen Augen blick und sagt dann mit einschmei chelnder Wärme: »Wenn Sie die Ge schichte von Tolu noch nicht geschrieben » haben, so werden cie sie doch bald E schreiben?" L »Und warum ?« fragte der Schrift « stellen »Warum? Weil ich selbst Giovanni Toln bin und Ihnen meine Geschichte erzählen will·" Entico Costa, ein wenig überrascht, sagte: »Ich weiß aber wirklich nicht, zu welchem Zweck Sie mir Jhre Geschichte erzählen wollen.« Und nun erzählte der Alte, er sei jetzt müde, und es elle ihn an, daß so viele Heldenthaten auf seine Rechnung erfunden würden. Während seiner vierzigjährigen Räubercarrierc sei eben so viel Falsches von ihm erzählt und auch gedruckt worden, daß er als ehr licher Mann sich gedrungen fühle, die volle Wahrheit zu berichten. »Ich will nichts beschönigen, will aber auch nicht mit mehr belastet werden, als mir zu kommt. Trotzdem ich von einer Un zahl Leute, fremden und italienischen, interviewt wurde, habe ich niemals meinen Mund geöffnet. Diesmal erst spreche ich und halte Generalbeichte ab; denn meine Abenteuer werden nicht nur die Neugier- befriedigen, sondern auch lehrreich sein, für Familienviiter, für die Richter, für meine unglücklichen Standesgenossen und auch siir die Re gierung. Mit vierundsiebzig Jahren hat man keine Hoffnungen, aber auch keine Befürchtungen mehr, und daher zeige ich mich demPublikum, nackt und wahr.'« ..... Enrico Costa bat sich Bedenkzeit aus, nach deren Verlauf erdas selt same Anerbieten des Banditen an nahm. Dieser nahm Aufenthalt in Sassari (!) und nun begann sein Dil tat. Arn Kamin sitzend, wo er unzäh lige Pfeifen schmauchte, dietirte der alte Brigant fünfundzwanzig Tage lang seine Lebensgeschichte halb in Sen-bisch, halb in schlechtem Italie nisch, und mit einer Klarheit undOrd nung, daß Costa nicht aus dem Stau nen herauskann Das Gedächtniß des Alten war geradezu wunderbar-, denn niemals verwirrte oder versprach er ch. Aus dieser Erzählung tctstand ein Buch, das einen werthvollen Beitrag für die Kenntniß der Criminalpsycho logie liefert. Der- Held, Hans Tolu, der vor we nigen Monaten gestorben ist, war einer der charakteristischften Thpen des sat dischen Brigantaggio. Er war kein Strauchdieb in gewöhnlichem Sinne, fondern das Opfer der Blutrache (vs-n(1(«ttn). Er war verliebt und wollte heirathen, ein Pfarrer wollt’s nicht haben. Darum suchte er den Pfarrer zu tödten, der Versuch miß lang, und Tolu mußte daher »in die Berge gehen«. Ueber dreißig Jahre lebte er in den Wäldern, ohne einen Diebstahl, oder einen Mord aus Ei gennutz zu begehen; wenn er Morde be ging, so waren dasAlte der- Nothwehr; denn er tödtete nur Carabinieri und Spinne. Aehnlich, wie der mKönig Etruriens«, der im vorigen Jahre von den Carabinieri aetödtete Tiburzio, wav er sehr populär, gefürchtet und umschmeichelt von Groß und Gering, von der Noth und von der Angst, ein gern gesehener Schiedsrichter und Rathgeber, ja er war sogar Vicevriifk dent einer »Liaa zum Schutze des Ei genthums" in seinem Geburtsort Flo rinas und als solcher der Schrecken aller Diebe. Seine Klugheit und Schlauheit waren so groß, daß er nie erwifcht wurde. und trotzdem war er der aberaliiubifchfte Mensch unter Got tes Sonne. « Toln glaubte zum Beispiel, daß, wenn der Priester nach der Messe mehr wie drei Gebete spräche. fo degehe er eine schlechte That und oerhexe Dadurch einen Anderen, so glaubte er steif und feft, als ei zur« Zeit, da der Pfarrer feine Heirath Zu verhindern suchte, von gewissen Schmerzen in den Beinen be fallen wurde, Daß dieses Gebrest von dem seindlizzhen Pfarrer angetviinfcht wäre. Tolu will das Gebreft heilen und nimmt daher seine Zuflucht zu — anderen Priestern. »Ich wandte mich zuerst an unsern Vicepsarrer Giovanni Stara, einen guten Priester, fromm und brav. Er bewaffnete sich mit der Stola, dem Weihwasserbeclen und dem Bei-vier und begann die Exorcismern Dreimal ging ich zu ihm und ich muß gestehen, unter allen Priestern, die ich consultirte, war feine Kur stets die wirtsamste,« erzählte er· Einige Zeit daran hört Toten baß in dem Dorfe Osfr ein Priester- Namens Beter-to Pes wohne, der ganz besonders start in Be schwörunqu sein solle; er besteigt sein Pferd und besucht ihn. »Wie der Vice psarret Sara ließ er mich niederknieen, las miv das Bewies-, besprengte mich mitWeihwaffer und empfahl mir, biese - Kur noch zweimal zu erproben. Na diesen drei Proben aber gestand i ihm. daß meine Schmerzen noch besti- « — see geworden seien, anstatt abzuneh men. Daraus gestand mir der ehrl wiirdige Valerio Pes, daß er sich in einem Ausnahmezustand befinde, da er magisch durch einen seindlichen Prie ster, der mächtiger sei, als er, gebun den sei. Daher viihre die Unwirlsam teit der Exorcismen.« . . . . Tolu ging darob zum Rector von Dualchi und dieser heilte ihn —-sv" fagt der Brigant — dadurch, daß er ihn vierzig Tage lang Stückchen Hostie und wenige Tropfen geweihten Oels schlucken ließ. Ehe sich der Brigant entschlosz, einen - Spion zu tödten, betete ev zur Ma donna um Erleuchtung und richtete drob noch einige Gebete an einige Hei- z lige. So erzählt er, wie er ich ent- I schloß, einen gewissen Salvato Moro : zu tödten: .,Wiihrend des Marsches rief ich im Geiste die heilige Jungfrau an, damit sie mir mein Gewissen er leuchte und miv offenbare, ob mein Ge nosse den Tod verdiente. Mein Ge wissen antwortete ,,Ja« und so war ich i ruhig. Jch empfahl meine Seele dem » Herrn fiir den Fall, daß ich im Kam pfe unterliegen sollte; denn während meines ganzen Lebens habe ich meine religiösen Pflichten ersiillt." Nachdem Tolu dann erzählt hat, wie er den Moro dursch einen Schuß in den Kon tödtete, fährt er fort: »Zuerst trug ich Sorge, mein Gewehr wieder zu laden, indem ich den Kolben auf die Leiche ausstützte, dann betete ich ein »Am Maria« und ein Requiem siir denVer storbenen. Jch habe immer ja nur« den Körper-, nie die Seele der Feinde ge tödtet; denn die Seele hat uns Gott gegeben und Gott muß sie wieder ha ben, der Leib ist aber von der Erde, und muß zur Erde« zurückkehren Nach dem ich das Trauergebet verrichtet, warf ich denLeichnam in den Abgrund. Dann ging ich ruhigen Gemüthå mei ner Straßen.« Zum Schlusse sei noch eine Stelle citirt, in der sichTolu iiber die Leichen schaucommission lustig macht. Er hat allein Francesco Rossu, den Spion, den er am meisten fürchtete, durch meh rere Messerstiche getödtet und erzählt nun: »Als ich später erfuhr, welches Verditt die Leichenbeschauer abgegeben hatten, lam mir ein mitleidiges Lä cheln auf die Lippen. Der Arzt und die übrigen Experten hatten ausgesagt, daß der Todte von vierMännern über fallen worden sei, und daß die erste Wunde im Nacken von einem Stock schlage herrühre, ferner, daß Fran cesco beraubt und von mehr als drei ßig Stichen getroffen worden fei. Und da soll noch ein Mensch den Gerichts experten trauen tönnen.« -—-. Entwicklung der Großstädtr. Ueber die Entwicklung der Groß stijdte in den letzten zwei Jahrhunder ten hat J. Belochs eine Reihe interes santer Einzelheiten veröffentlicht-. Jm 17. Jahrhundert traten Wien und Madrid in die Reihe der Städte mit über 1()0,000 Einwohnern ein, wäh rend Antwerpen und Messina aus schieden. Jm Jahre 1600 zählte wohl keine Stadt des christlichen Europas mehr als 20(.),000 Einwohner, 100 Jahre später hatten Paris wie Lon don die halbe Million erreicht oder überschritten, und zwölf weitere zähl ten mindestens 1()0,00U Seelen. Nach Verlauf eines weiteren Jahrhunderts giebt es bereits 23 derartige, fiir da malige Zeit Riesenstädte; es lamen Print-barg Berlin, Hamburg, Lotsen hagen, Dublin, Bordeaur, Y·Iiarseille, Lhon, Barcelona, Valencia hinzu. Italien hatte damals die meisten Großstiidte, nämlich 5, die phrenäische Halbinsel und Frankreich 4, Deutsch land It, Oesterreich - Ungarn und Ruszland 2, Niederlande, Diinemarl und Türkei je 1. Ueber 200,000 zähl te man in 8 Stadien, von denen Mos kau, Petersburg und Wien erst neu hinzugetreten waren. Am schnellsten nahm Petersburg zu, ihm schließt sich Dublin an, Berlin und Neapel sol en. Um 1600 hatten die 12 Großstiidte Westeuropas 1,800,000 Einwohner, um 1700 etwa 2,600,000. Jm 18. Jahrhundert hat sich die Bevölkerung der Großstädte nur etwa in demselben Maße vermehrt, wie die Gesammtm völlerung, während es im 17. Jahr hundert sich anders gestaltet hatte. Von 1800-—1890 haben sich Amster dam, Birmingham, Brüssel, Manche ster und Rom verdoppelt, Kopenhagen und Marseille verdreifacht, Prag, Lyon, Petersburg Paris und London oervierfacht. Die Einwohnerzahl Dresdens, Köln5, Breslaukz, Ham burglz und Wiens ist fünfmal, die Li verpools und Warschaus sechsmal größer geworden, siebenmal bei Chef sield und Glas-ganz achtmal bei Mün chen, neunmal bei Leipzig, Ofen - Pest und Berlin, zehnmal in Baltimore. Diese Bevölkerungöoermehrung wird aber noch weit überholt durch das Wachsthum ameritanischer Städte, wie New York, Philadelphia, Chteago und Veoollhrr. Die beiden ersten zäh len heute 25 Mal mehr Seelen als zu Anfang des Jahrhunderts. Die Be ölterungs Chieagoj ist sogar im Ber tgältniß von 1:245. bei Broollyn bon usle gewachsen. Letztere Stadt hat Uhrisens die sit-berste Grenze eigener Entwicklungzsähigleit erreicht, denn sie wird am l. anuar nächsten Jahres in Ren- Yorl gemetndet. i : —- Dev,ot. Fürst: »Dieses hier ist wohl ein Bleibergwert?« Hofherr: »Gewiß, DiüchlauchtL Nur ist dieses Blei schwarz, sehr Ieicht brennbat und wird vom Plebs —- Kohle genannt-« — III-mal sei-IV Auf dem stillen Friedhofe des ol denburgischen Dorfes hammelwarden ruht seit 1860 im Schatten hochragen der Linden unter einer unscheinbaren Steinplatte der erste deutsche Reichsw miral nach einem Leben vollArbeit und schweren Enttäuschungen. Einst biet genannt und viel gerühmt als der Schöpfer und Commandant der deut schen Flotte zu Ende der 40er Jahre, ist er bald in Vergessenheit gerathen, und kaum wußte man sein Grab zu finden. Jetzt endlich ist dem Manne Gerechtigkeit widerfahren, indem ihm auf seinem Grabe in der Familien gruft seiner Frau ein Denkmal gesetzt wurde Das Denkmal ist vom Bildhauer Robert Engelhard in Hannover ge schaffen; es besteht aus einem rohbe bauenen, obelistensörmigen Graun block, gelrönt mit einemKranz, an wel chem ein Anker ruht. Jn der From seite ist in Medaillonform das Bildniß des Admirals eingelassen. Eine unter demselben angebrachte Marmortafel trägt folgende, von dem bekannten Dichter unserer Wesermarschen Her mann Allmers verfaßte Inschrift: »Kat! Rudolf Brommn ruht in diesem Grabe, Der ersten deutschen Flotte Admiral. Gedentt des Wackern und gedenkt der Zeiten, An schöner Hoffnung reich nnd bittrer Täuschung.« Karl RudolsBromme ter vertauschte erst spät-hin seinen Familiennamen mit dem englischen Brommt)) wurde am 10. September 1804 zu Anger bei Leipzig geboren. Mit 17 Jahren ging er auf die Naoigationsschule zu Ham burg. Nachdem er auf deutschen und amerikanischen Schiffen gedient hatte, trat er in griechische Dienste und mach ; te als erster Officier der Fregatte »Hel » las« den griechischenFreiheitstrieg mit. ’ Gegen Ende des Krieges erhielt er das Commando über zwei Fregatten unds wurde nach dem Kriege in das Murme ministerium berufen. Nachdem er zur Zeit des Bürgertrieges einen längeren Urlaub in Deutschland verbracht hatte, lehrte er 1833 in der Begleitung des Prinzen Otto von Bauern, der griechi scher König geworden war, nach Grie chenland zurück, wo er zunächst Com mandant des Hasen-Z von Paros und dann Direktor der Kriegsschule in Pi räus war. Jm Jahre 1843 erhielt er infolge des ausgebrochenen Aufstandes, der sich gegen die Fremden richtete, sei nen Abschied· Die Mußezeit benutzte er, um auf größeren Reisen die Flotten anderer Länder kennen zu lernen. Jm Jahre 1848 trat dieNationalversamm lung in Frankfurt a. M. zusammen und es wurde ein Marineausschusz ge bildet, auf dessen Bericht 6 Millionen Thaler zum Anlauf von Schiffen be willigt wurden. Prinz Adalbert von Preußen begab sich im Oktober nach Frankfurt, um die nöthigen Maßnah men zu treffen. Um eben dieselbe Zeit wurde auch Brommy dahin berufen, als Mitglied der Commission für Gründung und Organisation einer deutschen Flotte. Die Schiffe wurden namentlich in England getauft. Jm Februar 1849 bestand die Flotte aus 10 Kriegsschifsen und 86 Kanonen booten, außerdem waren 5 Dampfer corvetten aus deutschen Werften in Be stellung gegeben. Brommh, der seit dem 9. März die ganze Organisation in die Hand genommen hatte, war zum Oberbefehlshaber ernannt worden. Trotz endloserSchwierigleiten hatte er es in kurzer Zeit dahin gebracht, daß; »eine musterhaste Ordnung in der Sees Z zeuameisterei herrschte und aus der Flotte eine ausgezeichnete Disciplin bei angemessener Freudigkeit der Mannschast obwaltete«. ---« Wie aber wurde diesem Mann gedankt? Er lie ferte mit der ,,Barbarossa« und den Damvsern »Harnburg« und ,,Liibecl« dem dänischenGeschwader aus der Höhe von Helgoland ein siegreiches Gefecht. Voll Stolz und Freude vernahm man überall in deutschen Landen die Nie derlage des Daneborg aber die Tage der deutschen Flotte waren gezählt. Die Flotte wurde Bundeseigenthucm aber weder für ihre Erhaltung noch Verstärkung sollte etwas geschehenNach einem Beschluß des Bundestageg vom 2. April 1852 kam sie zur Versteige rung. Die großen Fahrzeuge wurden in Bremerhaven, die tleineren in Bege sack verschleudert! Man denke sich den Schmerz des Admirals. Jn seiner Abichiedsproclamation vom 31. Mai-« 1858 spricht er erregt davon, dasz »das ; mit so hoher nationaler Begeisterungi erweckte und unter den schönsten Hofs- ; nungen emporgebliihte Institut einer s deutschen Marine wiederum der bloßen Erinnerung auheiingegeben würde«. Als er seinen Abschied erhalten hatte, siedelte er mit seiner Gemahlin und sei- "' nem einzigen Sohne nach seinem Gute ·" in Lesum über, wo er am s. Januar F 1860 im 57. Jahre version-en ist.x Seine Leiche wurde unter dem Ehren- I eleit von 6 Capitänen und S Seewei- s en nach dem Friedhof in Hummeln-ar- ! den gebracht. Seinen Le und den s Deckel seines Sar es bedeck e die Flag- I ge des «Barbaro. a«, seines einstigen Flaggschisses. Braler Damen hatten ihm dieselbe geschenkt, als er im Juni 1849 gegen die Diinen auszog. Als die Flotte das erwähnte traurige Ende s nahm, vertrauten sie ihm das Banner I an, und er schwur, es aufzuheben. bis eine neue deutsche Flotte erstehen wür de. Sollet es ihm aber nicht vergönnt sein, diesen Tag zu erleben, so wolle er die Flusse mit ins Ger nehmen, als erster un letter Admiral des deutschen l W Reiches. —- Otvmmth Wittwe lebt, 72 Jahre alt, in Oldenburg. Sein einzi ger Sohn ist 1870 vor Meh gefallen. Auf der Itmhr im- Reime-. Wenn die Städter dem Getöse und oen Sorgen ihres Alltagslebens ent rinnen und unmittelbar an den Buiefn der Natur flüchten wollen, zeigen sie ertlärlicherweise eine viel iräntlichere Natürlichleits-Sucht, als ihre ländli chen Mitmenschen selbst, und ost ha ben sie in der Wahl ihres Zuflucht-; ortes Einfälle, wie sie nicht leicht einem Ländler unter normalen Verhältnissen je in den Sinn kommen würden. Sol che exeentrische Einfälle kommen beson ders beim Ameriianerthum häufig vor, und auch der abgelaufene Sommer hatte wieder eine ganze Ernte solcher auszuweisen. Es soll damit nicht gesagt sein, daß nicht auch die sashionablen und halb sashionablen Somniervergniigung5 Plätze in West und Ost beträchtlichkn Zufpruch gesunden hätten. besonders soweit der Geldbeutel dies erlaubte. Aber bezeichnenderweise sucht eine urk bältnißmäßig bedeutende und wahr scheinlich im Zunehmen begriffene Zahl Amerilaner nicht gerne mehr folka Plätze aus, wo sie mit Vielen Orest-Flei chen zusammentreffen, und sucht auf der Flucht zur Natur am liebsten auch eine paradiesische Einsamkeit, mit tei ner andern unmittelbaren menschlichen Gesellschast, als den etwaigen Fami lien-Mitgliedern. Es ist dies ein Zug, welcher einigermaßen an die Tage Rousseaus in der europiiischen Cum-k welt erinnert. Unsere lündlichen Ge genden geben Gelegenheit genug Zur Befriedigung dieses Dranges, obgleich wie gesagt, gewöhnlich nu: die Städte: solche Gelegenheiten am Schopf fassen. Unter den vielen sonderbaren Ein fällen dieser Art in unserem Lande, de ren Vertreter sowohl in reichen wie in ürmeren Klassen zu finden find, sei-n einige aufs Gerathewohl herausge griffen. Einer unserer isstlichen Millionäre, welcher den Winter über mit seiner stolzen »bessern Hälfte«, zwei erwach senen Töchtern und einem academiich gebildeten Söhnchen eine sehr elegante Stadtwohnung innehat, tam auf den Gedanken, sich und den Seinen eine Sommerwohnung in einer —Fels.· höhle an der einen Seite einer Ver-z schlucht einzurichten. Es mag noch hinzugefügt sein, daß der betreffende Grund und Boden ihm gehört; aber auch ohnedies wäre für den einsamen, abgelegenen Raum weiter keine Ver wendung zu sinden. Immerhin tann dieser Millioneser als Besitzer nex Landstiirtchens mit der Feishohle vol lig anfangen, was er will, und so rich " tete er denn zunächst, da das Sonnen und das Mondlicht nicht hineindrang, ein electrischesv Beleuchtungssvstem darin ein, etwa zwei Dutzend electri scherGlühlichter in buntfarbigen Glas tugeln erhellten dieselbe seenhaft. So dann sorgte er durch Anlegung ver schiedener Röhren und Anbringung eines Ventilationsfächers für ein genü gendes Lüftungs-System. Die Höhle wurde in mehrere Gemächer eingetheil:, die sehr comfortabel, aber doch nich-; mit übertriebenem Luxus, auomöbtirt wurden. Alles bewährte sich vorzüg lich, und so führte diese Millionäre familie ein neuzeitlicheö Troglodytem Leben, während manche Elemente an den vornehmen Badeplätzen sie schmerz lich vermißten. Allsommerlich soll diez fes Leben fortgesetzt werden, so lange wie es irgend geht Ein gelungenes Sommerquartier fiir eine moderne Familie ist auch eine Windmühle, die schon beinahe 200 Jahre alt ist. Dieses Beispiel hat ei se Familie der ,,Kirchenstadt« gegeben, und 5 Personen hausten drei Sommer inonate in dem Thurm der Windmühle sehr fröhlich und zufrieden, mit den Feldern ringsum als Tummelplat-. Jn nicht wenigen andern Fällen ist is Gepflogenheit geworden, sich irgend ein altes unbenutztes Canalboot zu miethen — je verwitterter, desto besser —- und darin nach Herzenslust und ohne Rücksicht auf Gefahr sich monates lang herumzutreibenk An einein ealifornischen Vorstrand stellte eine sechsliipfige Familie einen alten gestrandeten Schooner auf den Kon und erhielt so einen höchst gelun genen Sommer- Pavillon, welcher sehr fest im Sand eingebettet ist Abgeleki e Eisenbahn- oder Straßenbahn- Wag gonö, in irgend einer Wildniß in der Nähe einer Quelle (und nicht allzuweit von einem Farmhanty liegend od: r dorthin geschoben, sind ebenfalls zu le liebten Sommerwohnungen geworden. Wieder Andere, wie der Maler Nin-Js ley mit Weib und Kindern, haben lich ein wandelndes Sommerhauö auf Rä dern gebaut und ziehen in der phanta stisch - zigeunerhaft aussehenden Woh nung weit herum; dabei gibt es auch viele Gelegenheiten zu dankbaren Kunststudiem Endlich mögen noch dieBaumwipfeE Wohnungen mancher Liebes- oder hochzeitspaare und der alte aufgeze bene Leuchtthurm unfern der Küste des Golfes von Mexico erwähnt sein, wo selbst etliche unerschrockene alte Jung sern sich ein ganz romantisches Som merheim schusent - MWM —- Vereinfacht A (seinem Freunde in den Brief schauuid): »An den Lumpen lchreibstDm hoch eehrtek herriilks »s- Qi »Ja« wie Molktch ihn denn anredeni« —-:A.,, Eis-teils ein fach: Lieder Eollegel«