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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Oct. 29, 1897)
eSonntags - Platt. W des »Aus-Her und Herolds LP Winden-h Herausgehen Grund Island, Nebr» den 29. Oktober 1897 A1 No. 8, Jahrgang 18. Heinkze l. und ll. ctn Manövergeichlchte von Th. Müller· Unten auf dem Manöverfelde groll ien die leisten Geschützsalven, oben aus der Wollenhöhe die ersten Donner des heraufziehenden Gewitters. hier unten blies es »das Ganze hali!« und daraufhin schwieg der irdi sche SpektaieL Dort oben war der Kampf erst im Beginne. Blitz aus Blitz F - guckte über das Schlachtfeld, Krach auf l Krach ersschiittette die Luft und machte den Boden erzittem Und diesem Kampfe lcnnte kein irdischer Befehl Einhalt thun. Es war die Frage: Würde die Sonne siegen oder diese sinsteren Nebelgesialten, welche da oben wie toll dahinjagten und eine wahre Zinifluth herabsandten2 Die Lösung seser Frage war siir die irdischen Streiter ieine Kleinigkeit Hier hat ten heute zwei Armeecorps gegen einen markirten Gegner gestritten und Innr gen sollte der Hauptschlag geschehen und um nur jede Verzögerung zu ver meiden und das Bild so lriegswahr als irgend möqlich zu machen, sollte bivoualiri 11.«-erden. Das mußte natürlich unter satt-a nen Umständen von hohem Genusse sein; die Acker-furchen waren schon jetzt die reinsten Marslaniilet Oder würde man doch wieder cantoniren2 Ange nehmer wäre es jedenfalls; lag man auch zusammengepreßt wie Häringe, man hatte doch ein Dach über sich — denn mit diesem Gewitter, das merkte Jeder, war ein Witterungsumschwung eingetreten, das konnte nun drei Wo chen so iortregnen. Endlich kamen die Adiutanten von der. nach stattgehabter Kritik, erfolgten Befehlsausaabe: es wurde kantonirt — nur eine Brigade blieb auf Vorhof-ten diese ikxeiszte na türlich bivouakiren —- fie beniitzt zu ih rer Verköstiguna den »eiser«nen Be stand«, hieß es im Corpsbefebl. Die Truvven zogen sich zusammen und meirfchirten ab, die auf Borposten besohlene Brigade jedoch setzte sich nach Vorwärtg wieder in Bewegung und trieb die Nachhut des Gegners vor sich her, um den befohlenen Tersrainab schnitt zu erreichen, dort Stellung zu nehmen und den vorschriftsmäßigen Sicherungsbienft durchzuführen. - Das Xte Jnfanterie - Negiment hatte die Ehre, in erster Linie zu sie hen. Dessen erstes und zweites Ba taillon gaben die Feldwachen ;—;«i je einer Campagnie, das dritte Bataillon bezog rückwärts Aufnahniestellutig. Die erste Compagnie hatte Feldwache No. l, demnach die rechte Flügelwache bezogen, es galt siir sie also, sich auch nach der Flanle zu schützen, trotz des Cavallerie - Regiments, das da drau ßen schon zu diesem Zwecke herum streiste. Es hieß, besonders bei diesem Wetter, scharf auspassen, denn der Commandeur der «Martivten« war als außerordentlich schneidiaer Herr bekannt. Bei dem zähen Lehmboden, wie er sich hier in dem Abschnitte der Comvagnie befand, war der Dienst also ein ziemlich beschwerlicher. Hauptmann von Bronnen hatte eben die in unmittelbarer Fühlung mit dem Gegner stehenden Doppelposten abge schritten und sich mit den Anordnun gen feines Premiers, der sie ausgestellt hatte. einverstanden ertlärtx er hatte Fühlung mit Feldwache zwei, in der rechten Flanke sand ein ununterbroche ner Patrouillengang statt, einev der beiden Meldereiter, welche zu seiner Verfügung waren, war mit den vor schriftsmäßigen Meldungen abgegan gen, es war alles gethan, was fiir den Augenblick zu thun war. Er kehrte also in Begleitung des erwähnten Pre miers. eines Virefeldwebels der Re serve, den er häufig als intelligente Ordonnanz gebrauchte, eines Signali sten, sowie des, sein Pferd führenden, zweiten Meldereiters wieder nach dem ehemaligen Steinbruche zurück, in dem er die Feldwache vlacirt hatte. Er hatte diesen aber noch nicht erreicht, als ein Seraeant aus ihn zutrat und mel dete, daß er in unmittelbarer Nähe einen Ziegeltroclenstadel entdeckt habe, der wohl dazu geeignet sei, der Com pagnie Untertunft zu geben· »Gut, aus« sagte der Hauptmann, »den wollen wir uns gleich einmal an sehen. tomrnen Sje mit, Schulze ll.« ,,(ki:tichuldigen Herr Hauptmann, »Ich-. so! Die leidige Geschichte! Sie sind ja Schulze 1!« »Herr Hauptmann . . . .«« »He-W schon wieder genug; der Kuckuck könnte einen holen von Euch zweien!« Es war in der That eine »leidige« Geschichte mit diesen Schulze’s 1 und 11. Sie waren einander zum Ver wechseln ähnlich und der hauptmanm der ohnehin tein besonderes Physiog nomiengedächtniß hatte, besorgte das natürlich tagtäglich, sast stündlich. So tilelniae Soldaten die beiden waren und so ungerne er deren Dienste ver mißt hätte. er war doch schon einige ich male auf dem Sprunge gewesen, einen davon gegen einen Sergeanten einer anderen Compagnie einzutauschen —» da kam er jedoch auf den wunderbaren Gedanken, daß Schulze I nun einen Schnur-, Schulze ll jedoch zu diesem auch noch einen Backenbart tragen s olle. Nun war aber das Malheur das, daß er gleich darauf wieder vergaß, wer nun nur Schnurr- und wer auch noch Backenbarit trüge, ob Schulze l, oder Schutze ll. Fragen mochte er selbst verständlich um die Welt nicht mehr, und fo bestand die alte Misere fort. I Bei einschneidenden Dingen, als da war die Ertbeiluna eines Arrests u. i w. brachte die fursorgliche Mutter der Compagnie die Sache schon in’s rich tige Geleise, im Uebrigen aber hatten FeldwebeL Ofsiriere und auch die bei den Schulzes selbst es längst ausgege ben, den Compagniechef darauf auf merksam zu machen, welchen Schulze er gerade vor sich habe, denn da konnte der Vater der Compagnie — verzeih liche menschliche Schwäche — gleich fuchsteufelåwild werden. Was die Schulzes l und ll in ihrem gegenseitigen Verhältniß zu einander betraf, so waren sie sich spinneseind Es wars auch ganz erklärlich. Direttes Lob oder direkter Tadel aus dem Munde des Hauptmanns traf ja fast nie die richtige Adresse — dann aber ganz sicher nicht, wenn es sich um et was ganz Besonderes handelte —- wag der freundliche Leser sofort an einem Beispiele sehen wird. »Das ist ganz ausgezeichnetSchulze ll,« sagte der Hauptmann, der schon längst wiedeo vergessen hatte, daß Schutze l vor iknn stand, als sie im erwähnten Stadel angekommen waren. »Da sind wir wenigstens von oben sicher, denn dieser Bindfadenregen will, wie es scheint, absolut kein Ende neh men.... Herr Premier, führen Sie sogleich die Compagnie hierher. Auf die Höhe dort, welche wir besehen wer den, sobald der Gegner einen Vorstoß macht, stelle-i wir einen Avisoposten, dann ist die Verbindung zwischenDop pelposten, Soutien und Feldwache voll kommen! ViceseldwebeL setzen Sie den Herrn Lieutenant aus dem Soutien draußen von der veränderten Lage der FeldwarHe in Kenntniß!« Der Viceseldwebel trat seinen Maosxhamund der Hauptmann bestieg den e-wiibnten Hügel, um sich noch mals dessen Besetzung zu überlegen. Er mußte unwillkürlich lachen, als er den fast überlanaen Vicefeldwebel in seinen Nöhrenstieseln dahinstelzen sah und sich dabei von Zeit zu Zeit mit einer xsand den Magen drückte. Der Hauptmann wußte sich diese Bewegung wohl zu deuten -— der arme Mensch litt an permanentem, unstilldarem Drinnen Sein lanaer Körper ver braucht- unalaublichesQuantitäten von Nahrunasniitteln und diese letzteren waren in den jüngsten Tagen bei der nroszen Menschenansammlung in den kleinen Orten sehr knapp geworden, der Zukünftige Neservelieutenant stand Tag-t(:lusqualen aus. T r Premierlieutenant hatte, als den Hauptmann wieder beim Stadel eintraf, die Campagnie schon herange bracht; die Gesichter der Mannschaften glänzten vor Veraniigen, als sie dieses brillante Unterkommen sahen. Der Premier, ein Lieutenant, welcher noch mitgekommen war, und der Feldwebel wiesen den Zügen ihre Plätze an, tie sien die Gewehr-e zusammensetzen und Tornister abnehinen und dann konnte sich die Mannschast der Ruhe hingeben. Aber da war von Ruhe keine Rede. Es ist eine Eigenthümlichkeit des deut schen Soldaten, daß er sich, ehe er diese findet, erst »einrichten« muß und man muß über die Fixiga und Findigkeit staunen-, mit der dies«geschieht. So saßen schon einige, kaum daß ,,Rül)rt Euch!« commandirt war, un ter den Dachsparoen und schaben ver schiedene Ziegel zurecht, so daß das Dach wieder gänzliche Dichtigkeit be kam, andere hatten sich mit Tannen zweigen versehen und lehrten den Bo den u. s. w. Die Behaglichleit er reichte ihren Höhepunkt, als in einem Verschlage des Dachsirstes Stroh ge funden wurde —- es schienen da öfters Arbeiten iibernarhtet zu haben -« wel cheszs der Hauptmann zu benutzen er laubte, nachdem er dein Feldwebel aus« getragen hatte, die Zahl der Bündel zu noliren, um sie später, wenn der Be sitzer des Stadels eruirt wäre, sie die sem zu vergüten --—— es herrschte bald eitel Foöhlichteii. Auch der Viceseldwchel war schon zurückgekommen und hatte Meldung erstattet. die Ossiciere lachten, als sie seine trübselige Miene sahen, die er dazu machte. »Na, mal wieder Zungen von Schröder?« meinte der remier, der ihn gerne etwas auszog, «sind eben ein bischen zu lang ausgesallem solche lange Rippenstiicke, wie Sie haben,sind schwev auszufüllen, nicht? Na, da denken Sie sich nun hier aus das Stroh so ’n recht sastiges Beessteal mit einem riesenatoßen Senei darüber frisches tnuspriges Brod und eine « la sche von unserem Chateau - La itte aus der Speifeanstalt dazu, den Sie so gern mögen. .. . Sie hören doch, was ich sage, Bester?« « Die Offieiere untedbielten sich köst llieh. Das Mienenspiel des langen Vicefeldwebels war aber auch zum Krantlachen. Endlich brachte er heraus: »Herr Premier sind furchtbar grausam. Ja, ich habe Hunger, entsetzlichen Hunger! Nicht einmal etwas gefniihstiickt habe ich heute —- ich ekle mich nämlich im mer gleich so.« Mit einem tiefen» Seufzer, der selbstverständlich neues Heiterkeit hervorrief, fuhr er fort: » n dem Bauernbause einerEinöde, in dem ich gestern Nacht mit einem ganzen Zuge lag, machte sich eine ältere, un endlich schmierige Dame schon des Abends, als wiv unser gefaßtes Fleisch mit Kartoffeln lachten, breit. So oft ich sie vom Herde weisen ließ, ebenso ost war sie wieder da! Da mußte ich zu allem Unstern noch von einem Ka meraden angerufen werden und ich fuhr mit dem Kopfe durchs Fenster —— er konnte ja vielleicht noch Mund vorrath haben. Wie wir so beisammen stehn, höre ich ihn plötzlich »Pfui Teu fel!" rufen. Was wars- Dieses fürchterliche Weib stand da mit einem Stück Brod und tunkte abwechselnd damit in die verschiedenen Töpfe! Und dabei biß sie natürlich Stück um Stück ab! Nicht einen einzigen Topf hatte fie verschont. Jch kann nicht sagen, wie entsetzlich übel mir wurde, aus diesen Töpfen hätte ich keinen Bissen hinuntergebracht! Mein Freund hatte Mitleid mit mir —— der Einiährige Erimler war’s —-— er sagte mir, ich solle ihm meinen Putzer in sein eine halbe Stunde entferntes Quartier schicken, er habe noch ein Stück Salami. das wolle er mir gerne überlassen, mit Weiterem könne er mir nicht dienen, denn mena girt hätten sie schon und zu bekommen sei weit und breit nichts. Nach langem Harren tam mein Putzeo endlich zurück. Er schien ir gendwo eine Fuselquelle entdeckt zu ha ben, denn sein Gang war sehr unsicher und sein Gedächtnis hatte sehr gelitten. Auf meine Frage nach der Salami grinste er nur immer und erst, als ihn derbes Schütteln wieder etwas mehr der Wirklichkeit näher-te, griff er in seinen- VrodbeuteL Er fand nicht gleich, was er suchte, daher stülpte er ihn einfach um. Jch getraue mir nicht, zu beschreiben, was da alles zum Vor fchein kam. Tabatsmulle und Käse rinde waren noch die edleren Bestand theile..·. er hatte aber auch fein Toilettenzeecg hier« unter-gebracht Den ganzen W ist durchfurchten und durch lneteten seine Hände so lange, bis er mir mit einem Blicke des Triumphes ein kleines, schmieriges Etwas entge genhielt —-- die Salami. Ermler hatte von ,,ca. dreißig Centimeter« gefer chen und hier sah ich ,,ca. fünf« und in welcher Zustande! Jch war-f ihm das an feinen Kopf, lief einige Male um die trostlose Einöde, trank was ich noch an cognac hatte, aß eine Brotrinde dazu und legte mich dann in meinem Winkel auf das Stroh, meine einzige Hoffnung auf den Kaffee richtend, den wir morgens trinken würden und zu dem wir ganz vortreffliche Bohnen ge faßt hatten.« »Ich war selbstredend sehr früh munter und ruhte nicht eher, als bis »das Feuer auf dem Herde prasselte, ich bezahlte einen großen Topf Milch und da der Bauer sah, daf; ich anständig «zal)lte, so brachte er auch noch einen großen versteckt gehaltenen Laib schwarzen, kräftigen Broteg - ich war wie im Fieber! Das sollte eine Göttermahlzeit werden - ich dachte sogar noch an Eier, der Bauer hatte aber solcher Forderung gegenüber nur ein schmerzliches Lächeln — — die hatten die Kerls natürlich schon zehn Minu: ten nach Betreten des Hofes ausgesof fen. Ach, wie das schön roch! Nun noch rasch einige Tropfen kalten Was serö hineingeschüttet, daß ber Satz zu Boden fällt und nun rein mit dem Motia in den Milchtopf, ich war mo mentan ganz Nase, während sich meine Hände krampfhaft beeilten, den Feld« becher loszubekommen, was nicht so rasch ging, als ich es wünschte. Doch nun war er frei und meine Augen kehrten zu dem Tovfe zurück; ich ftiesi einen furchtbaren Schrei aus: Da war die Alte wieder! Wie dem Boden ent stiegen war sie da, mit ihrer großen knöchernen Schnupftabatsnase war sie da und schwebte schnüffelnd über un serem Kaffe —- ach! und an deren Spitze balanctrte. wie gesagt, ich brüllte gerade hinaus und da geschah das EntfetzlichU sie fuhr zusammen und —-—— im nächsten Augenblick war- der Kaffee für mich werthloö geworden.« Von Schröder hatte außerordentlich lebendig geschildert; sein Auditorium war aber auch ganz hingertsen, dieTa schentücher kamen gar nicht mehr von den Augen — um die Lachtbränen zu trocknen natürlich! ..Na.« tröstete der sonst so ernste Hauptmann, »nun willich Jhnen aber etwas Freudiges verkünden — wir werden jetzt sofort abkochen! Wir ha ben ja den eisernen Bestand und der Rauch wird durch den Regen so nieder gedrückt, daß ers unferen Standpunkt dem Gegner nicht verrathen kann. Sie haben doch Ihren eisernen Bestand ebenfalls noch, Vicefeldwebel?« »Zu Befehl, Herr Hauptmann, aber auch der ist fiir mich ungenießbar ge worden —— er befindet sich in dem T schauderhaften Brodbeutel meines Pu tzerss . .. !« »Dann geschieht Jhnen ganz recht, wenn Sie hungern —— in Jhrem Tor nister wäre Platz genug dafür gewe sen!« meinte trocken der Hauptmann» um dann seine Augen über die Mann schaft hinschweifen zu lassen. Als er glaubte, entdeckt zu haben, was ers suchte, rief er: »He, Sergeant Schulze; I! Jch denke, Sie werden in der. Nähe f einen Platz finden, an dem man ab-! kochen kann; da kommen Sie übrigens näher heran und tauchen Sie diese Cigarren, das mit dem Stadel hier haben Sie famos gemacht!« »ch»Herr Hauptmann entschuldigen, i Der Hauptmann winkte Schulze eilig zum Abtreten —-»— sollte er die bei den schon wieder verwechselt haben? Ja, es war wieder- der Fall! Der richtige Stadelschulze und lei denschaftliche Raucher stand hinter ei nigen Soldaten gedeckt und sah mit Wuth im Herzen, wie der falsche Schulze, der für gewöhnlich gar nicht tauchte, sondern eine ausgesprochene Schwäche für gebrannte Gewässer hatte, sich mit Ostentation eine von den brillant aussehenden Cigarren ansteckte und dann mit vielsaaenden Blicken a Lhm vorüberdampste . . . . »O, daß dich er...« Es war ja richtig, der Kerl hatte sich auch verdient gemacht. Wie-» er den Ossicierswinkel zum Casmo umgestal tet hatte, das machte ihm so leicht lei ner nach ——--- aber zum Todtärgern war’s doch, daß er die guten Cigarren bekam. wo ein anderer ehrlicher Chri stenmenfch und Sergeant schon den dritten Tag am Finger lutschte, weil kein Tabat zu bekommen war! Aus dieser schmerzlichen Betrachtung riß ihn die Stimme seines- Compagnie chesst ,,Sergeant Schulze ll!« Er hätte natürlich unter normalen Ver hältnissen dem Rufe nicht zu folgen ge braucht, denn er war ja Schulze l, aber der Hauptmann hatte ihn angese hen und jetzt winkte er ihm sogar, er trat also heran. »Schul» ll! Dem Verdi-«nste seine Krone! Sie haben uns da ein reizendes Wintelchen zurecht aernacht da, neh men Sie diese halbe Flasche Cognac, ich weiß,Sie haben eine kleine-schwache für das Zeug!« , »Herr Hauptmann entschuldigen, ich . . . .« Der Compagnieches stutzte, dann winkte er, wie vorhin, eilia ab: »Ach was, da nehmen Sie nur, thut gut bei dem Wetter « Schutze l, der Stadelschulze, nahm also die Flasche. So sehr ihn vorhin die Verwechslung geärgert hatte, ji sehr freute sie ihn jetzt. Den Ci.1..·io- · schulze und Schnapsier wollte er jetzt aber einmal gründlich oerulten; die Zunge sollte ihm aus dem Munde her aushängen vor Gelüsten! Er schlen derte daher hinaus zu dem seindlichen tlZainenebruder, dahin, wo dieser mir dem Rochconnnando beschäftigt war, eine tüchtige Erbewuristsutipe zu kochen je einen Feldlessel für zwei Mann. Schutze ll war in der That aus das Aeußersie betroffen, als er die Flasche mit dem löstlichen Tropfen in Händen von Schulze l erblickte und das Wasser lief ilnn sofort— im Munde zusammen. Jn hellen Zorn gerieth er jedoch, als ihm jener zuraunte, indem ers den Pfropfen abnahm, ein Auge zutniss und die Stimme des Hauptmanng sehr geschickt nachahmte: »Schulze Il! dem Verdienste seine Krone! Sie haben da ein reizendek Wintelchen zurecht ge macht da, nehmen Sie diese halbe Flasche Coanae, ich weiß, Sie haben eine kleine Schwäche siir das Zeug.« Während Schulze l mit scheinbar größtem Behagen die Flasche an den Mund setzte und daran sog, verbiß Schutze ll seine Wuth aus seinem Ci garrenstummel, dem ers colossale Wol len entlockte; schließlich zuckte cr die Achseln und wandte sich mit erneut-tm Eifer dem Kochgeschäste zu. Inzwischen war der abgeschielte Meldereiter zurückgekommen und hatte dem Hauptmann Bericht erstattet. Demnach herrschten bei dem drit ten Bataillon sowohl —— dieses lag sammt dem Regimentsstabe aus einem Kartoffelackeo —- als auch beim Gros der Votoosten nichts weniger als ange nehme Zustände. »Na, sehen Sie,« sagte der Premier zum Vieeseldwebel, »und da machen Sie noch ein Gesicht wequ des bischen Hungers; seien Sie froh, daß Sie we nigstens trocken liegen und nehmen Sie sich ein Beispiel an Jhren Vorgesetzten, welche mit Grazie zu leiden wissen!« »Gewiß, Herr PremiewLieutenanh aber es ist mir vor lauterHunger schon furchtbar übel « »Nun, wenn es gar so arg ist, dann will ich Jhnen etwas sagen: machen Sie einen Spaziergang an die Koch stelle, sehen Sie nach, ob alles in Ord nung vor sich geht und bei dieser Ge legenheit können Sie dann vovzügliche Erbsenfuppe —- riechen.« Der Vice feldwebel ging. Schulze l hatte während dessen, um seinem lieben Mitbruder in der Com pagnie möglichst viele »Freude« zu be reiten, den Cognac unter enthusiasti schen Ausrufen auf dessen Güte, lang sam ausgepichelt und Schultze ll hatte sich dadurch revanchirt, daß er die ge : schenkten Cigarren als die besten pries, T welche noch je gedreht worden seien und dazu hatte er getaucht wie ein ?Fabrikschornstein. Die beiden ver « spürten auch schon ganz deutlich die Wirkung der ungewohnten Genüsse. Schulze ll trat der Angstschweifz auf die eisialte Stirne und Schulze 1 ftierte mit einem außerordentlich al bernen Lächeln auf den Boden vor sich hin Plötzlich erschrak Schulze I. Er hatte gehört, daß übermäßiger Alco holgenuß dazu führen könne, überall Mäuse auf dem Boden zu erblicken» nnd dieser Fall wav bei ihm eingetre- I tan Oder sollten es doch leibhaftige Mäuse sein, die da um ihn herum-; huschten ----- FeldmäuseZ Das mußte: sogleich untersucht werden! Er bückte sich etwas mühsam, griff rasch zu —j und hatte in der That eine Feldmausl in der Hand : Da erschien der Herr Reserve - Vice- i feldtvebel auf der Bildfläche. Seinel Niistersn erweiterten sich fast überna-! türlich, als ihm der Luftzug den deli-i katen Geruch der Erbsensuppe zu sijhrte. Eifrig schnüsselnd besah er sich den brodelnden Inhalt der Kessel. Als letzter stand, etwas isolirt, derje nige des Sergeanten Schulze Il; er enthielt das Mahl für ihn und seinen Putzen Jedenfalls war da wieder ein auszergewöhnlicher Bissen darinnen — vermuthlich von irgend einer zarten Dorfschönheit gespendet, denn auf dem. Felde weiblicher Eroberungen war eri aut. Als der Vicefeldwebel an diesen ; kam. schien er fast überwältiat von dem Duste zu wer-den. «;n ioe·«,-x.». Aufregung nahm er Schulzc ll bei einem von dessen nassen Rockinönsen und nahm den blassen Mann zur Seite, um eifrig auf ihn einzusprechen. Schulze l hatte der viele Alcohol in eine ganz eigenthiimliche Stimmung versetzt. Ihm schwebten alle die Bos heit«-, die ihm sein Namensdetter schon angethan, auf einmal in grellster Beleuchtung vor dem »geistigcn« Auge. Er schlos; seine Hand, in der er noch immer die Maus hatte, fester. Vor sichtia, um sich lugend, ob er auch nicht beobachtet würde, schlich er, wie der Jndianer auf dem Kriegspfade acan die Hütte des Ansiedlers, an den Feld lesfel von Schulze ll heran. Der Au genblick war ihm günstig, Niemand be obachtete ihn. ,,Warte,« murmelten dabei seine Lippen, »du elender Schür "Zeniii·q-:r«, ich werde dir deinen extra feinen Bissen versalzen —- da, wohl betomn15!« — Mit teuflischern Grin sen hatte er die Maus in den Kessel aesteclL —-- Die Verhandlungen zwi schen dem Vicefeldwebel und Schulze ll schienen zu einem, den ersteren be friedigenden Resultate gelangt zu sein. In dein Augenblicke, als Schulze l an ihnen vorüberging, um von dem Schauplatze seiner schwarzen That zu verschwinden, hörte er den Vorgesetz ten fagen: ,,Also für Sie zwei Flaschen besten alten Konn, sobald er zu haben ist und hier diese Mark für Ihren Puizer, dann ist der Inhalt Jhres Feldkessels mein!« Schulze l erschrak. Saperlott, da bekam ja der »Vice« die Mäusemenagel Das durfte nicht fein, der war immer nobel gegen ihn gewesen »- und dann die Folgen? Sofort machte ev sich an ihn heran und gestand ihm die ganze Geschichte. Der Vicefeldwebel wollte den Kessel nicbt lassen. »Aber das ist ja eine Heidenscl)iveinerei!« bog er sich isor Jammer, »umbringen könnte ich Sie Scheusal —-- aber ich kann’g nicht glauben!« » Mittlerweiie hatte sich auch die Mannschaft zum Essen niedergelassen und eben brachte der Putzer den K«-7«-·el von Schulze I. Er nahm ihn und hielt ihm den Entriüsteten hin: »Bitte nehmen Sie diesen Kessel als Entschä digung, Herr Vicefeldweheh und ver geben Sie mir den leichtsinnigen Streich — es war ja nicht aus Sie ab geziclt —« bitte, erlauben Sie!« Bei den letzten Worten nahm er den Kessel aus des Vorgesetzten Hand und dieser überließ ihm in momentaner Willenlo sigkeit das Gefäß. Als Schulze l den Kessel umgestürzt hatte, bestätigte sich feine Angabe, die Maus war da. S Der Vice schaudevte, aber er unter drückte gewaltsam das aussteigends" Unbehagen — und machte sich über de"«, Kessel von Schulze I her. Endlich eis was zu essen! Er war ganz vertief in seine Beschäftigung, welcher Genuß Er sah und hörte nicht. DeshalL konnte er auch nicht bemerken, daß sie ein ganzer Zuschauerkreis um ihn ge « bildet hatte. Der Premier geno Wonnen in seinem Anblick. Es gin dem Kessel schon aus den Grund. Im mer rin mit dem Löffel, denn d schien nun sogar Fleisch zu kommen Schwuppdich, da hatte er es schon — was war das??? Seine Augen woll ten aus den Höhlen treten — innerlic und äußerlich drehte sich ihm Alle herum — da war ja ebenfalls ein Maus! Der Vicefeldwebel bekam ein ganz spitze Nase im kreideweißen Ant litz und dann ..... Jm nächsten Augenblick machte ei homerisches Gelächter den alten Stadt in seinen Grundfesten erbeben — un « im nächsten ertönte lebhaftes Schieße von der Vorpostenchaine her. »An die Gewehre!« ,,Angetreten! »Das Gewehr überk« »Mit Züge rechts brecht abt« »Bataillon soll char giren —- geladen!« »Lausschritt — marisch, marsch!« Trotz des Ernste des Momente-s wollte das versteckte La· chen der Compagnie nicht enden, dem der Vicefeldwebel ,,schwebte« wie ei« Geist vor seinem Zuge her. — De Gegner hatte einen Recognoscirungs vorstoß gemacht, er wurde aber promp heimgeschickt. Nach dem Rummel in der Vorpo stenkeite wimmelte es dort natürlic« Von Vorgesetzten · Selbstverständlich war der Obers i der erste gewesen, der erschienen war und er brachte eine brillante Nachrich . mit: seine Fürsorge hatte aus den fü I die Officiere mitgenommenen Vorrä then aus der Speiseanstalt ein Mah « —--— trotz der schwierigen Umstände — kochen lassen, welches nun schon au dem Wege zu den Feldwachen seit müsse. Nun und bei dieser Gelegen heit geigte sich dann auch das gute Her des- Premiers: als der Viceseldwebe als abaelöst wieder in den Stadel zu rückt-ehrte fand er-, wenn auch spät nun wirklich ein Göttermahl! — — Wo die zweite Feldmaus herkam Nun, die hatte Schulze ll genau i: dem Moment in den Feldkessel vor Schutze l gesteckt, als dieser den letzte Zug aus der Cognacflasche machte! Flaschen mit Schrot z r e i n i g e n ist leider eine noch häufig anzutreffende Unsitte. Auch hierdurc entstehen häufig Magenleiden, abe n: cht nur das, nein auch Blutvergis tungen, die zwar nicht immer schwer-: Siechthum und Tod nach sich ziehe aber häßliche Ausschläge, Darmleider z Deren Grund man sich bäusia nicht er klären kann Der Schrot setzt naturge mäß Blei ab und selbst häufiges Nach; spiilen ist hiergegen nicht immer wirk sam. Kleine, gleichmäßine Kieselstein then haben denselben Erfolg wie dei Schrot Und sind unschädlich. Hierbei se ein Mittel erwähnt, wie man diei schwer zu reinigenden Flaschen, welckL irgend welche Fettigkeit enthalten hak ben, wieder zu anderweitigem Gebrauav klärt und reinigt Man nehme zerstes ßene Eierschalen und Löschpapie fiopfe beides in die Flasche, gieße rein Wasser darauf und schüttele so lang bis das Glas ganz hell und klar wir « Ein, ,Sonnen' der Bette psleqt an warmen Tagen zu den Ai betten der Hauswirthschaft zu gehöret welche die Hausfrau regelmäßig anori net. Nur wenige Hausmiitter pflege daJ Lüsten der Betten bei bedecktes Himmel oder wenigstens an schattigse Stellen vorzunehmen meist lassen s die liebe Sonne die Betten so red« gras; bescheinen. Ein solches Lüfte schadet den Betten sehr, da die Feder durch die Sonnenhitze aus-trocknem di durch miirbe und spröde werden ur; ihre weiche, elastische Beschaffenhe einbüßen. Ein Vortheil des Lüster» besteht oor Allem in der Entfernur der Ausdünstungen des menschliche störtier5,n1eliie in frischer, kühler Lu nin besten weichen, wobei ein wiederho tes Klopfen aller Bettstiicke wähxer des Liifteng diese Entfernung noch us teritiiiit Eine Sammler1n. O »So ist es also für immer zwisch Ims Beiden aus?« —- Siet »Ja, me Freund, und als theuere Erinnerm . an die schöne Zeit, die wir zusammx verlebt haben, gestatten Sie, daß " den Verlobungsring behalte. Jch b eine passionirte Sammlerin." -—— Schlechter Trost. Direct ein-er Schmiere: »Schlechte Zeiten, He Wirth, es kommt kein Mensch it Theater. Jch werde die Eintrittspre auf die Hälfte hetabsetzen müssenl« Wirth: »Wenn aber auch dann N mand kommt?« — Directvet »Dc!, habe ich jedenfalls nur die Hälfte eiat aebilßL « »