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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Aug. 20, 1897)
Anzciger und Herold. L P. Bindule Heraus1r»kr Grund Island, Nevk J sssdwktthfqastllcheh Obstbaum -Cultur. Um Schafe und Hafen von Obstbäu men abzuhalten, bindet man am besten « die Stämme mit Dornfträuchern oders Maisftengeln ein; ein Anftreichen derj Stämme 4 Fuß hoch mit berdiinntem · Schasdung ift zweckmäßig, muß aber dfterö wiederholt werden. Z Junge und auch ältere, erst kürzlich verpflanzte Bäume, die nicht recht wachsen wollen« bekommen neues Le ben, wenn sie mit Moos oder Stroh eingebunden und während des Som mers öfters angeseuchtet werden. Engerlinge und Bohrer hält man von den Wurzeln ab, wenn man den Boden mit Steinlohlenasche bestreut Und dieselbe untergräbt. s Wollen große Bäume wegen Ueppig seit nicht tragen, so gräbt man entwe der einige Wurzeln ab oder man spal tet mit Axt und Keil die dicksten Wur zeln und hält den Spalt durch einen eingesteckten Stein offen. Jn magerem Sandboden, wo Kirsch bäume oft tränteln, erhalten dieBäume dadurch neue Kraft, wenn sie mit Walderde oder Gerberlohe gedüngt « werden. ; Nußbänme werden nm so fruchtba- · ter, je mehr die Aeste bei der Ernte ge- « Plagen werden und je weniger der oden um den Stamm bearbeitet wird. Der Pfirsichbaum wird bedeutend fruchtbaren wenn er kurz vor der völ ligen Blüthe, der Weinstock sobald er seme Blüthentxaubm zeigt, beschnitteu « Mid. x Alle zarten Obstbäume kommen bes fer durch den Winter, wenn sie nicht angebunden sind, fondern sich frei be- , we en können. F m alle Obstbäume am Stamme gesund zu erhalten, dürfen die daselbst austreibenden Sommerzweige nicht stät-) beimErscheinen unterdrückt, fon anfänglich · nur zurückgeschnitten Find im nächsten Jahre entfernt wer Nnr dann ist ein Obstbaum wahr- ’ haft gesund, wenn man tein Moos oder keine Flechten auf ihm findet. Das beste Mittel zur Reinigung ist ein Kaltanstrich Gesunder wird ein zn üppiger Baum, wenn beim Abpfliicken der Früchte auch die jungen Restchen mit abgebrochen werden; furchtbarer aber wird ein solcher Baum, wenn während die Ernte jedes Restchen geschont wird. Feucht stehende Obstbäume bleiben dielåefunder nnd fruchtbaren wenn der tamm mit Schlingpflanzem etwa Weinreben bedeckt ist« ; Um alte Obstbänme zu verjüngen i dnd wieder fruchtbar zn machen, türzt man einige größere Aesbe jährlich ein, . läßt sich die sogenannten »Wafserrei ser« entwickeln, läßt das stärkste der- ·" selben stehen nnd pfropft dieses im zweiten Jahre mit derselben Sorte. Zu tief gepflanzte Obstbäume ster ben bald ab ; der Baum bleib gesunder undvfruchtbaren je flacher er eingesetzt [ orr . « Weinstöcke aus Samen. Der Weinstock wird so leicht und er ’olgreich durch Stecklinge vermehrt,k Daß die Aufzucht junger Reben aus T Kernen nur selten Anwendung findet. . Die Nachtheile der letztern Vermeh- . iungsart sind zu augenfällig, als daß nicht die Stecklinge den Vorzug erhal- « «n sollten. Die aus Samen ausgezo fenen Reben gelangen zur Tragbarteit In sechsten oder siebten Jahre ; liefern ber selten eine gute, dem Mutterstock - hnliche Sorte und noch selten etwas Sesseres. Es giebt indeß Weinliebhaber, die jeinstöcke aus Traubenternen zu ih em Vergnügen ziehen, und ist schon umcher unter ihnen so glücklich gewe -.:n, eine neue, die Muttersorte in die er oder jener guten Eigenschaft über ressenden Nebe zu züchten. Findet der Richter aber unter tausend Sismun eu nur eine vorzügliche Sorte, die sich rgendwie von bereits vorhandenen Horten auszeichnet, so kann er vollan rsrieden sein, und gewinnt für seine semühungen nicht nur eine Genug tuung, die Lust und Liebe zu weiteren ersuchen weckt, sondern auch, wenn er It Geschät versteht, reichlich klingen m Lohn. Es ist aber nicht jeder asni Sache in dieserRebenlotterie zu dicken; es ist dies mehr ein Geschäft it sernssgättner und auch für reiche tät-; die Zeit und Geld im Uebersluß : . - Allgemeinen sind die Eigen easstän der aus Samen gezogenen tsete in Holz. Farbe und Belaubung est der Muttersorte ähnlich. Die l Isenschasten der Trauben nähern sich I yet mehr dem Befruchter. Die neuen W reisen meistens früher, stehen M in Ertragsfähigkeit, Größe und ig- denen desb Mätltthtoctes sibedeu - - . wo i nun «r den begosartenbesiher diese Art der il TO der Reben höchst selten lohnt, , doch sehr wiins nswerth, daß kk tig betreiben; denn in Betress c Heu-J atrauben in vielen Im Beruf diese kt der Aus-. ! i ..... Freie zkiihkkife, Wi- « « M Klinke und Mehlthau z sichs-h- mbenm werdens . di -’ Qui-M Mit-We zwei Blätter getrteven haben, tn gute, ! lockere Erde in Entfernungen von etwa i 9 Zoll; die jungen Pflanzen vertragen J das Verseten sehr gut. Andernfalls läßt man sie noch ein oder zwei Jahre auf ihrem Saatbeete sich entwickeln. Nachdem fie in gutem, kräftigen Boden noch zwei Sommer hindurch nemachfen find. verpflanzt man sie in dern darauffolgenden Fetthtadre auf den für sie bestimmten Platz. Von nun an werden sie wie die von Stecklingen gezogenen Weinftöcke behandelt. oclllocllllllg VII Duns bodens Jn unsern Oft- und Südstaaten giebt es viel Sandbaden. Es ist eine allgemeine Ansicht in diesen Gegenden, daß das tiefe Bearbeiten des Sandba dens durchaus derwerflich sei, daß viel mehr die tiefe Auflockerung des Sand bodens dessen Fruchtbarkeit vermin dere. Allerdings ist es richtig, daß zu starke Lockerung des Sandbodens zu mal in trocknen Sommern schädlich wirst. Man derwechsle aber nicht starke Lockerung und tiefe Bearbeitung. Auch bei dem Sandbaden sind auf die physikalischen Eigenschaften-—Bindig teit, Lockerung, Tiefe der Ackertrume u. s. w. —- wohl Rücksicht zu nehmen und ist hier gerade dieEigenschaft wich tig, daß er befähigt wird, die Nähr stoffe aus der Luft aufzusaugen und festzuhalten. Gewöhnlich besitzt der Sandbaden diese Eigenschaft nur in sehr geringem Maße; wird er aber sehr lach bearbeitet, so fehlt sie fast ganz. Jn der vertieften, durch tiefes Psliigen dergrößerten Ackerkrume aber liegt die Sache wesentlich günstiger als bei dem nur flach gelockerten Boden, auf wel chen Luft, Wind und Sonne zu start einwirten, so daß eine Verfliichtigung der werthvollen Bestandtheile nur zu bald eintritt. Dazu kommt bei flacher Ackerkrume aber noch der so schädliche Einfluß des grellen Wechsels-, welchem diePflanzenwurzeln sowohl hinsichtlich der Wärme- wie der Feuchtigteitsver hältnisse ausgesetzt sind. Schon allein der Umstand, daß durch die tiefere Be arbeitung der Luft mit ihren nähren den Bestandtheilen stärkerer Zutritt zu den untern Bodenschichten verschafft wird, wobei besonders der in der Luft vorhandene Wasserdamps sich verdich tet und daß infolge der Tieftultur die Pflanzenwurzeln in die tiefern Boden schichten eindringen, wo sie nicht nur mehr Feuchtigteit vorfinden, sondern auch dem Witterungswechsel weniger unterworfen sind. spricht für die Bor theile der tiefen Bodenbearbeitung. Allerdings kann der Farmer auch durch Befahren des Sandbadens mit binder- oder humusreicher Erde die Fruchtbarkeit desselben haben; doch auf diese Weise wird es ihm selten vollstän dig gelingen; denn in Sandgegenden fehlt gerade diese Erde. Wo man an gefan en hat, den Sandbaden in rich tiger eise tief zu bearbeiten, hat man überraschend uteErnten erhalten; das ist der beste eweis für die Richtigkeit der tiefen Bearbeitung. Allerdings darf man hierbei nicht vergessen, daß mit der tiefen Bearbeitung reichliche Dün gung Hand in Hand gehen muß; Sandbaden ist fast überall besonders arm an Pottasche und Phosphorsäurr. Verhütung der Schweine cholera. Aus dem Westen kommen schon jetzt lagen über Schweinecholeraz damit ist alle Ursache gegeben, einen stärkeren Ausbruch der Seuche in den kommen den Monaten zu erwarten. Die An wendung von Medizin bei tranken Thieren ist kostspielig, zeitraubend und meistens nutzlos. Durch geeignete Vor beugungsmaßregeln läßt sich dieSeuche am besten in Schranken halten. Dazu gehört vor Allem: Größere heerden müssen in kleinere Abtheilun gen der Größe der Thiere gemäß ab getheilt werden. ReineWeide mit genü gend Schatten und reichlich gutem Quelltoasser ist dem Einsperren in Ställen oder Buchten weitaus vorzu ziehen. Berhiite den Genuß des Was sers der Wühlpliiße, wie überhaupt das Sausen aus Flüssen und Bächen. Es ist« festgestellt worden, daß an Flüs sen und Bächen zu denen Schweine ge langen tännen, die Krankheit am hef tigsten auftritt. Es ist empfehlens werth, den Schweinen bin und wieder Waschwafser — way - sads —- in’s Sausen zu geben zur Vertreibung der Würmer und ebenso ist bin und wie der eine Gabe von Holze-sche, Holzasche und Salz irn Gemisch von Bortheii. Jst die Seuche in einer heerde aus gebrochen, so lasse man die Kranken auf dem alten Platze und entferne die gesunden Thiere. An der Cholera ver endete Schweine müssen verbrannt werden; es ist der einzige Weg, dieAn steckun steirne vollständig zu tödten. Alles ei sauber und reinlich gehalten; auch verschafse man der Sonne Zutritt zu dumpfigen, schattiigen Pläßen, da mit sie dort ihre heilsamewstkung aus üben kann. —— Frauenlogit. — Mann: »Heute bin ich dem Verschönerun sveti ein beiqeireten!« — Frau: «A , das ist hübsch! Jetzt wirst Du mich aber hoffentlich auch nicht mehr länger mit dem alten, unmodernen Hut hemm laufen lassen!« — Kasetnenhofbliiihr. — Wachtmeisiet (zum Einjiihrigen Zim pel, im Civil Opernsiinger): «Jmmet die Schenkel fest anlegen, sage ich. — Denken Sie ’mal: th Gaul wäre ’n Sehn-an und Sie der fliegende hol länder im Tannhäuset und Sie ritien als Weide-reitet »’rein in Raub-ich's Zellen tm — ssdreeks Ists VI Korbe-. Wie der Ielegrap knr «’ge"rnekbek hat ver riiyue Lumkoeffaz Andre- ni Gesellschaft seiner Gefährten Fräu kel und Strindberg vom Virgohafen aus Spikbergen in demBaklon Adler-« den Flug-nach dem Nordpol an eite ten. Ue r den Ausstteg selbst s reidt ein Correspondent, der an Bord des sch:.edischen Kriegsschisses »Svenst sund« Augenzeuge des interessanten Ereignisses gewesen ist, Folgendes: » »Der Morgen des U. Juli brachte» Sonnenschein und blauen himmel. » Von Bord des »Svenstsund« erschallte j feierlich ein Choral, den die Mann schaft zum Sonntagsgottesdienst sang. Kaum hatte die Glocke an Bord die elste Stunde gemeldet, da entdeckte ich drüben eine ungewohnte Lebendigkeit Was war das-? Wollte Andre-e heute am Sonntag aufsteigen bei diesem l starken, in einzelnen Stößen sturmar- s tigen Wind? Während ich noch über« die Sache nachdachte, bemerkte ich, daß mehrer Leute an dem oberen Theil der Borderseite der Halle thätig waren-i Schon wurden Bretter heruntergewor- j sen, Ballen durchsägt, Schrauben und i Klammern entfernt. Wahrhaftig, das s wird Ernst! Jch beeilte mich, mög- s lichst zur Stelle zu sein, und erfuhr; auch sofort, daß Andre-se heute ausstei- J gen wolle. Alles war in äußerster; Spannung und angestrengter Thätigsj leit. Andre-se selbst erschien bald oben I aus dem Gerüst; bald ries er den Leu- ; ten seine Befehle des herrschenden z Stuner wegen theilweise durch das; Sprachrohr zu. Er und seine Begei- · ter trugen schon Reisekleider. Jm1 Pitehouse wurden ein paar kleine Ver suchsballons gefüllt, die dann aufge lassen wurden und genau die erwünsch- ( te Nordrichtung einschlugen. Mit Krachen stürzten die gelosten Theile der Vordern-and der Halle nach . Außen. Am Strande waren Mann- I schaften beschäftigt, die Schleppleinen ] in voller Länge auszulegen, damit sie sich nicht vertnoteten. Jn der Halle selbst herrschte die regste Thätigteit. An jeder Ecke stand ein Mann, um die oberen Fesselleinen zu halten. Alles griff mit zu, selbst der Konirnandant des Schiffes. Ballastsäcke wurden in einen engeren Kreis gehängt, um den Ballon zu beben. Dann, als die Vor derwand entfernt war bis auf die bei den mittelsten Stoctwerte, wurde dieser Kreis noch verengert. Endlich hingen die Läche im letztenRing und der Bal lon schwebte etwa zwei Meter über dem Boden. Jch half Strindberg, die Tau benbauer einstellen. Sie werden ober halb derGondel, wo auch der Proviant liegt, verschnürt. Der Koch verstaute sorgfältig, in ein Fäßchen verpackt, das erste Mittagessen, das man in der Luft einnehmen wollte. Die Befestigung der Gondel ging glatt von Statten. Die überflüssigen Ballastsäcke wurden kurzer Hand abgeschnitten, einige für den ersten Bedarf mit in die Gondel genommen. Von der Westseite des Ballons wehte die schwedische Fahne, darunter eine weißseidene mit blauern Anker, die sinnige und hoffentlichGlijct dringende Spende einer Dame. Un mittelbar Unter dem Ballon ist in der Querlage eine Bambusstange befestigt, welche die Segel, die wie zwei Flügel zu beider-Seiten angebracht sind, trägt. Von der Gondel aus tönnen die Segel durch dazu angebrachte Schnüre ge lentt werden. Kurz vor baib 2 Uhr war Andre-e völlig reisefertig. Er drückte den in der Halle Anwesenden sämmtlich zum Abschiede herzlich die Hand, und rich tete laute, warm empfundene Dankes worte an Alle, denen er nicht mehr die Hand reichen tonnte, weil sie ihren P sten nicht verlassen durften. Ebenso nahmin Fräntel und Strindberq mit kräftigem Händedruck Abschied. Strindberg erschien tief bewegt, und der seierliche Ernst des Augenblicke-« theilte sich auch allen Zuschauern mit. Dann rief Andre-se laut: »Jränkel, Strindberg!« Alle drei schnitten, schon in der Gondel stehend, die dünnen Fes selleinen fort. Andröe zählte dann: »Eins, zwei, drei!« Bei »drei« lösten sich auch die letzten Seile, die, auf dem Boden der Halle befestigt, den Ballan noch gehalten hatten. Stolz und ma jestiitisch stieg er empor,dirett durch die geöffnete Nordwand seiner einstigen Behausung. Andre-e schaute mit fro hem, vertrauensvollern Blick auf die Zurückbeibenden. Alsdann schwenkte er mit seinen Gefährten noch einmal die Mütze und rief laut: »hilsen hiern me tit Sveri e!« («Einen Gruß zu Hause an S weden!«) Wir eilten Alle ans Ufer und sahen den Ballan schon etwa 60 Meter über dem Wasser schweben. Aber noch ein mal folgte ein Augenblick äußerster Spannung: Der Ballen trieb gerade auf die Felsensprspriinge an der Ost seite des Smeerenburgsund zu, wo ein Anstoß drohte wenige Meter von der Valle im rechten Winkel zu dieser. Da faßte ihn plb lieh ein durch den Sund kommender s« dbstiicherWindstvß, warf ihn nach Nordwesten auf die See zu riick und traf ihn so don- oben, daß die Gondel einige Gesunden ins Wasser getaucht wurde. ugleich entdeckten wir, daß die drei leppleinen, von denen Andröe sich so viel versprochen hatte ruhig am Ufer lagen. Der sie am Ring haltende Daten mußte sich beim Aufsteigen gelöst haben. Wie das mitgiich war. wird nie aufgeklärt werden. Eine Gefahr site die Luft schtffer wird durch den Berlan der Seinen nicht hervorgerufen, da sie ei nig Reservefss W als Uns ist« Us. ! . s Inzwischen hatte man eintgeBellass H satte ans-geworfen Nur nie-the Mi » nisten waren na der Punkt 2 br 35 Min. erfolgten bfahrt verstrichen, da steuer-te der Ballon enau, wie Andröe es wünschte, über die flache halbinsel Holländernaeg fort nach Norden. Zwar faßte ihn noch einmal am Nord ende des Srneerenburgfunds ein süd westlicher Luftsttom und drückte ihn scheinbar gegen die Felsklippe von Bo gelsang. Aber mit bewaffneten Augen konnten wir erkennen wie er in einigen Metern Höhe darüber schwebte und nunmehr ganz frei wieder gerade nach Norden ging. Punkt drei Uhr ver schwand er arn nördlichen Horizont. Wann werden wir-wieder von Andröe und seinen kühnen Begleitern hören? Diese bange Fraae stieg wohl Jedem von uns auf, auch als wir ein paar Stunden spater anBotd des »Svensi fund« bei schäumenden Seit - Kelchen saßen. AAÄ »Gerechtserrtste Thurqu Ein Kentuckyer Richter, D. Gran Falconer in Lexington, hat jüngst eine bemerkenswerthe Entscheidung in ei nem sensationellen Ehebruchs- und Mordprozeß abgegeben. Die Hauptsigur dieses Processes war Jakob S. Sakris, welcher ange tlagt war, Thomas H. Merritt ermor det zu haben. An den Thatsachen selbst war nicht viel zu deuteln, und die Vertheidigung gab sich denn auch herz lich wenig Mühe in dieser Beziehung. Die Gattin von Harris war bei Mer ritt« einem Junggesellen, als Copiistin angestellt. Merritt verliebte sich in sie, und es scheint, daß seine Neigung bald erwiedert wurde. Bis dahin hatten die beiderseitigen Familien auf höchst freundschaftlichem Fuße zu einander gestanden. Aber bald drangen häß liche Gerüchte zu Harris’ Ohren. Er stellte seine Gattin zur Rede und bat sie, um allen Klatschereien ein Ende zu machen, die Stellung bei Merritt zu verlassen und jeden Vertehr mit dem selben aufzugeben. Frau Harris aber schenkte dieser Bitte weiter teine Be achtung. Jetzt that Harris Detectiv Dienste in eigener Sache, und eines Abends bemerkte er auch, wie Merritt und seine, Harris’, »bessere Hälfte« nach der Geschäftszeit in einem Part zufammentrasen und sich umarmten· Bei der zweiten «Umärmelung« — es war mittlerweile schon Dunkel gewor den —— lief Hartis hinzu und begann, mit KentuckyerSchneidigleit zu feuern. Merritt nahm Reißaus-, Harris rannte hinter ihm her und feuerte vier Schüssc ab; beim letzten derselben fiel Merritt todt zu Boden. Harris lehrte dann nach der Stelle zurück, wo das Paar gesessen hatte, aber sein Weibchen war entflohen. Ruhig begab er sich in seine Wohnung; bald darauf wurde er dort Verhaftet und unter Mordtlage gestellt. Harris gab die That ohne Weiterez zu, behauptet aber, daß jeder Mann unter seinen Umständen ein volles Recht habe, so zu handeln, und er klärte-, schon um seiner zwei Kinder willen habe er nichts Anderes thun lönnen als den Zerstörer seines Heian und den Schänder seiner Ehre zu töd ten. Die Vertheidigung berief sich auf das »ungeschriebene Gesetz«, um zu be weisen, daß die Erschießung Mes::;tt5 weder ein ,.Mord,« noch auch nur ein »Todtschlag« gewesen fei, sondern ein fach gerechtfertigte Tödtung, der Noth wthr gleichkommend. Einen dramatischen Austritt gab es, als Frau HarriiT von der Niemand wußte, das; sie überhaupt in der Stadt war, im Gerichts-sagt erschien. Ein Hotel - Angestellter hatte bezeugt, das-, er die Frau mit Merritt zusammen ge sehen habe, und befahie die Frage des Vertheidigers,- ob er die Person identi ficiren tönne. Daraus wurde der Ge richtsdiener ersucht, die Frau hereinzu fiihren. Diese wußte nicht, daß ihr Vater, ein Missourier Geistlicher, ebenfalls bei der Verhandlung zugegen war. Trotzig um sich blickend, schritt sie herein; beim Anblick ihres alten Vaters aber, der ihr die Arme entge genstreckte, brach sie zusammen und weinte bitterlich. Der Richter gestat tete, daß sie, ohne vernommen zu wer den, sich wieder wegfiihren lassen dürfte; jener Zeuge aber hatte sie so fort identifizirt. Die auf’s Höchste erregte Menge sah mit fieberhafter Spannung der Ent scheidung des Nichters Faleoner, des« Stadtrichterz von Lexington, entgegen. » Und siehe da! Dieser schloß sich voll- ; kommen der Auffassung der Vertheidi- H gung an und sprach den Angellagteni frei. Dieser Spruch, der übrigens. sehr eingehend motioirt wurde, riefs fast beim gesammten Publikum, welU ches der Verhandlung beiwohnte, stür- ; mischen Beifall hervor. « Es ist ja schon manchmal in Ken- ; tucky und anderwärts ein Angeklagteri unter ähnlichen Umständen von einenis Geschworenen - Collegium siir nicht-; schuldig erklärt worden; aber der vor liegende Fall wird als der erste erklärt, s in welchem vom Richter uht aus« das .ungeschriebene Gesetz« eine solche Anerkennung sand. Juteressant ist? noch, daß der Richter und alle an dem Proeeß Jnteressirten verhältnismäßig junge Leute sind. Aber es war nicht blos das iiingere Element, welches den Richterspruch mit Jubel begrüßte. « —- Schla u. Schneider: »Was alles Sonntag fertig feins« Student: »J bewahre; wenn ich nur den Rock habe . . .hofe, Weste und Rechnung ei len nicht!« ; » « H F Die Orest-www Jus Wsslangjiihriger Ermittes ’ langen, W in der Berliner Thier iirztlichen Hochschule angestellt worden sind, erlii t das Polizei ,-, riisidium wichtige athschliige und ittheiluni en, welche geeignet sein dürften, viele alsche Anschauungen iiber die Art. in der sich die Hundswuth äußert, zu be ; richtigen. Die Tollkrankheit der Hunde f kommt nicht allein bei großerSommer : hihe oder bei strenger Winterlälte vor, I wie viele Leute glauben, sondern sie entsteht in jeder Jahreszeit, und zwar entweder direct aus Ursachen, welche man noch nicht kennt, oder durch An steelen vermittels des Bisses von tol len Hunden. Auf die le tere Weise kann die Krankheit von enem tollen Hunde zu jeder Zeit auf viele andere Hunde übertragen werden. Unrichti gerweise glaubt man, daß Hunde mit sogenannten Wolsöllauem Hündinnen und lastrirte Hunde nicht toll werden lönnen, die Erfahrung lehrt aber, daß auch diese Thiere, im Falle sie von ei nem wuthlranlen Hunde gebissen wer den, nicht gegen die hierbei mögliche Ansteclung geschützt sind. Wasserscheu, ein sehr auffallendes Symptom bei den in die Wuthlranlheit verfallenen Men schen, fehlt bei dieser Krankheit der Hunde so gänzlich, daß man sagen lann: »Nein toller Hund ist wasser scheu!« Der Durst ist zwar bei vielen nur gering, aber alle lecken oder trin ken Wasser, Milch und andere Flüssig leiten, und einzelne tolle Hunde sind sogar durch Wasser geschwommen. Die allgemeine Annahme, daß tolle Hunde Schaum vor dem Maule haben sollen, ist ganz unrichtig, denn die meisten sol cher Hunde sehen um das Maul ganz so aus« wie gesunde Hunde, und nur diejenigen von ihnen, denen die Kau musleln so erschlafft sind, daß ihnen das Maul offen steht, lassen etwas Speichel oder Schleim, aber nicht Schaum aus dem Maule fließen. Ebenso ist-es —unrichtig, dass tolleHunde beständig geradeaus laufen, und daß sie immer den Schwanz-zwischen die Hinterbeine gebogen halten. Dagegen sind als die wirllichen Merlmale der Hundswuthlranlheit folgende zu be trachten: Die Hunde zeigen zuerst eine Veränderung in ihrem gewohnten Be nehmen. indem manche von ihnen mehr still, traurig oder verdrießlich werden, mehr als sonst sich in dunlle Orte le gen, andere dagegen sich mehr unruhig, reizbar und zum Beißen oder Fortlau: sen geneigt zeigen. Viele wuthlranle Hunde verlassen in den ersten Tagen er Kranlheit das Haus ihres Herrn und laufen mehr oder weniger weit davon, sie lehren aber dann, wenn sie nicht hieran gehindert werden, nach etwa 24 bis 48 Stunden wieder zurück. Die meisten dieser Hunde verlieren schon in den ersten zwei Tagen der » Kranlheit den Appetit zu dem gewöhn ; lichen Futter, aber sie verschlucken Von « Zeit zu Zeit andere Dinge, welche nicht ’ alcp Nahrung dienen, z. B· Erde, Tots, Stroh, Holzstiiclchen, Lappen u. dergl. Alle tollen Hunde zeigen eine andere Art des Bellensz sie machen nämlich nicht mehrere von einander getrennte Laute oder MPsw-Stimme, son dtrn nur einen Anschlag und ziehen den Ton etwas- lang und in die Höhe. Diese Art des Brllens ist ein Haupt lennzeichen der Krankheit. Manche Hunde hellen sehr viel, andere sehr wenig. Bei den ersteren wird nach und nach die Stimme heiser. Fast alle tell:n Hunde äußern eine größere Ließ sucht als im gesunden Zustande. Die selbe tritt gegen andere Thiere eher und mehr hervor, als gegen Menschen« ist aber zuweilen so groß, daß auch selbst lebloseGegenstii e dicht verschont wer den. Doch behat di Thiere hierbei oft noch so viel ewu tseins daß sie ihren Herrn erkennen und seinem Zu ruse folgen; zuweilen aber verschonen sie auch ihn nicht. Bei manchen tollen Hunden findet sich bald gleich beim Eintritt der Krankheit, bald im weite ren Verlaufe derselben eine lähmrtngS artige Erschlaffung der Kaumusteln ein, und infolge hiervon hängt der Un terkiefer etwas herab, und das Maul steht etwas offen, doch lönnen auch diese Hunde von Zeit zu Zeit noch bei szen. Alle tollen Hunde magern in kurzer Zeit sehr ab, see be . mmen triibe Augen und sttiuppise Hh ; sie werden nach etwa 5—-6 Tagen allmälig schwä cher im Kreuze, zuletzt im Hintertheile gelähmt, und spätestens nach Z- 9 Ta gen erfolgt der Tod. Es ergibt sich hiernach, daf; die Erlenntniß der Hundswuth nicht immer leicht ist. Es ist daher jedem Besitzer eines Hundes dringend anzurathen, daß er, sobald an dem Hunde irgend welche Abwei chungen seines gewöhnlichen Zustandes oder Verhaltens bemerkbar werden, schleunigst einen Thierarzt zu Rathe ziehe. -O Frauen im Erste-. Ueber das Studium der Frauen an der Berliner Universität bringt der Universitätsiahrsberw e . interes sante geschichtlULYmssts . Danach ist das vergangene « emesler gerase das 50. ewefen, seitdem die ersten T.:men die is dahin nur der männlichen-. stu direnden Jugend zugänglichen gehei liaten Raume der Berliner Univet·ilät officiell a » Zahörerinnen bexxelen durften. Al o bereits vor 25 Jahren ist es dem zarten Geschlechte aelungen, auf den schlichten Bänken von Aubikorium 6 Platz nehmen zu dürfen. Allerdings war ei nur ei n Colleg, und znqk ein öffentliches. bei dem diese damals ero — Jes Aussehen machendeAusnabmemass regel in Kraft trat: es waren Prof. Karl Werders berühmte Vorlesungen über dramatische Kunst, in denen er regelmäßig ein Shakespearesches Stück analysirte und ganze Scenen reeitirtk Dieses Colleg, dessen Inhalt der ver grabene Aesibetiter in mehreren Bän n niedergelegt hat, ward von der anzen gebildeten Berliner Gesell-» fchast vie besucht. Besonders eini e Characterkövfe der Schauspielerwet sah man dort, und z. B. Richard Rag e, der damals erst an das königli e Schauspielhaus engagirt worden war, ehörte zu den regelmäßi en und flei sigsten esuchern. Jntereszfanter Weise waren auch eini e Kanzelredner unter den eifrigen Zugörern der Werderschen Vorträge, die an mächtigem Pathos, an dramatischem Schwung und allen Feinheiten der Rhetorii ihres Gleichen suchten. Mit ganz leiserSttmme pflegte er sein Colle zu beginnen, nachdem er regelmäßig eine goldene Uhr vor sich aus das Katheder gelegt hatte, und die fast geschlossenen Augen blin elien nur durch die scharfen Brillengläsey bis er nach eini enMinuten kritischer Analyse an eine ielle kam, wo er mit einem Ciiat aus dem Drama einsetzte. Un vergeßlich wird es jedem Zuhörer sein, wie er mit dämonischer Kraft eine meh rere Male wiederkehrende Wendung zu schärfster Wirkung brachte, wenn er in Macbeth’ö Erzählung über seine Er mordung König Duncan’ö die Worte Schlaf und schlafen in unnachahmlicher Weise martirte. »Macbeth erwürgt den Schlaf! den heil’genSchlaf; denSchlaf, der wirre Sorgentnäu’l entwirrt« ....... u. s. w. Bei diesem Colleg also kamen die Damen, junge und alte, in hellen Haufen zur Universität, und nicht ein Laut regte sich in dem überfiillten Au ditorium, in welchem die Damenwelt bald einen sehr starken Procentsati aus machte. Es waren in den ersten Vorle sungen Wert-eng erst nur ganz wenige junge Mädchen erschienen, die sich scheu und schüchtern in den hintersten Bän ken niederließen. Mit · jeder Woche wuchs jedoch der Zuflufz dieser Stu dentinnen, bis etwa in der Mitte des Semesters der weibliche Besuch der Zahl nach seinen Höhepunkt erreicht hatte. Da kam von Seiten eines jun aen Mannes, der sich nicht einmal als Student ausweisen konnte, eine Unge bübrlichkeit gegen eine verheirathete Dame vor, und damit war die den Universitätsbebörden sehr willkom mene Gelegenheit gefunden, den Besuch der Frauen an der Universität liber bauvt zu verbieten. Jetzt nach einem Vierteljahrhundert Pause haben die siudirenden Frauen bereits eine breite Vresche in die starre Rinamauer aeleat, die sie bisher vom Universitätssiudium in Berlin aus-schloß. Unsere neuen Torpevoboote. Keine leichte Ausgabe war siir die aus den Bureauchess des Marine Departements bestehende Commission die Vergebung der Contracte für den Bau der drei unter-, vorn Congresz autorisirten Torpedoboote. Bei Fahr zeugcn dieser Art ist das wichtigste An gebot nicht immer mit dem besten iden tisch und das Gesetz, durch welches die nöthigen Geldmittel bewilligt wur den, enthält gewisse Restrictionen da hin lautend, daß, wenn irgend mög lich, ein Boot aus einer Werft an der Pacisictiiste gebaut werden sollte. Nach Erwägung aller Verhältnisse wurde der Bau eines Bootes von 340 Ton nen der Firma Harlan ö- Hollings worth in Wilmington übertragen; ein Boot von 225 Tonnen wird aus der Werft derGas Engine öd Potver Com Pany in New York und das dritte, von 240 Tonnen Deplacement, von Wolss etc Zwicter in Portland, Ore., gebaut werden. Fiir alle drei ist eine Fahr geschwindigteit von 30 Knoten ausbe dungen. Die drei neuen Boote wer den die größten unserer Torpedosio tille sein, da das zur Zeit aus der Werst der Union Jron Worts in San Franeisco seiner Vollendung ent gegengehende Boot »Farragut« nur MS Tonnen Deplacement hat, wäh rend das des »Dahlgren« und »Er-as ven«, die von den Bath Jron Worts gebaut werden, sich gar nur aus je 146.4 Tonnen belaust; diese beiden lehteren Boote sollen aber die außer ordentliche Geschwindigkeit von Boz Knoten erhalten. Für die bedeutende Erhöhung des Deplacements der neuen Boote ist das Bestreben maßgebend gewesen, denselben, nach dem Vorgehen der europäischen Mächte, stärkere Ma schinen und größere Schnellseuer-Ge schütse neben zu können. Bemerkens werth ist die Vergebung der Contraete insofern, als Firmen, die sich bisher gar nicht oder doch nur in beschränktem Maße mit dem Bau von Fahr zeugen dieses Genre besagtem Berück sichtigung fanden. harlan F- hollings worth, welche seiner Zeit den Monitor »Amvhitrite« bauten, werden mit dem ihnen übertragenen Boot ihr erstes Fahrzeug sitt unsere Kriegsmartne iesern. Wollt ckc Zwitter übernalnnen als ihr erstes Wert den noch nicht steti gen ,For«, der bei einem Replacement von 128 Tonnen nur 22j Knoten Fahrgeschwindigteit erhalten wird, und die Gas Enaine ö- Power Com vanv von New York hat aus diesem Gebiete noch gar nichts geleistet. Zu Frauenstudium. »Dosten Sie die « tun für den Beruf eines Rechtschva tes befähigt?« »Na türlich, wo sie so gern und leicht weint·