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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Oct. 16, 1896)
In der eigenen Falke. Originnbhnmnrxie non Ssses Werth l. In dem kleinen, aber sehr wohl habenden Wuerndörschen Schwading herrschte in den Septembertagen des saht-es 1879 ein recht reges Treiben. ie Einwohner hatten Soldaten, slotte iiger, in’s Quartier bekommen, und ung und Alt bemühte sich, den unifor mirten Gästen den Aufenthalt so ange nehm als möglich zu machen. Selbstverständlich bildete dieses wich tige Ereigniß auch das Tagesgespräch « in den wenigen Gasthäusern, in denen sich die begüterten Bauern zu versam meln pslegten. Im Gasthof .Zur Post,« in dem der Bataillonskommandenr und auch die vier Hauptleute wohnten, führte der reiche Maierbauer als Gemeinde vor eher unten in der »Schent« das gro e Wort. Heute saß er schon seit früher Mor Eveznstunde hinter dem schäumenden nßkrng und unterhielt sich mit einem jungen Manne, dessen Haltung und Ueußeree in grellem Gegensatz zu der landesüblichen Banerntracht standen. Mit seinem blassen Gesichte nnd den ! seinen Händen, die nicht im Gering- « sten die Spuren schwerer Arbeit ver riethen, glich er eher einem Städter, als einem stahlfesten, grobkdrnigen Sohn der Berge. Der strohblande Jgnatz, der Sohn des wohlhabendsten Bauern und Güter schlächters aus dem nächsten Derse, hatte es auch nicht nöthig, sich im Schwei ße seines Auges ichts abzuqniilen. Er war der einzige Erbe seiner Eltern nnd hielt die mühelose Beschäftigung eines »Schmusers« (Unterhändlers) sür angenehmer und einträglicher, um so mehr, als ihm die Mutter Natur trotz seiner nnverwüstlichen Beschränktheit dennoch eine gewisse Partien List und Berschlagenheit mit aus den Lebensweg gegeben hatte. In dem Au endliche-, in dem wir den geschätzten Leser mit ihm bekannt machen, trommelte er ver legen mit seinen ringgeschmiickten Fin gern ans dem schneeweiß gescheuerten » Eichentisch und hielt seine blinzelnden i grauen Schweinsäuglein gespannt auf das glattrasirte, ernste Gesicht des « Maierbauern gerichtet, der nachdenklich i den Rauch ans seiner silberbeschlagenen i Pfeife vor sich hinblies. »Liaber Natzl« (ngtz)- begann er« nach einer Weile, »Du weißt ganz guat, i hab nix dageg’n, wenn mei’ Venerl (Genovesa) als Dei Weib aus Dein Hof kimmt Du hast Geld-sie hat Geld, nnd es war’ ja ganz schön, wenn zwei so große Hds’, wie der Deine nnd der meine, in eine Hand kämen-aber, aber-es is halt nix Zu mach’n. ’s Ditndl will Dich nit, und seit sie zu Münch’n bei ihrer Bas’l auf Besuch g’wes,n is, mag sie Dich erst recht nit.« «Leider ja« — seufzte das »Mutter kindl,« so wurde Natzl spottweise allge mein genannt, tief auf. »Weißt, liaber Maierbaner,« fuhr er dann fort, «i glanb’, es liegt auch a bist an Dir, daß sie mich nit mag, das VenerL Dunnerkeil, wenn i Vater war’, i sagert einfach: »Halt, nix is. Den nimmst Du nnd tein’ Anderen-—so, Pnnitnm, Strensand drans’ l« hab mir schon Fransen an s Maul g red’t, « betheuerte der Miner banet »Sie will Dich halt nit. Chor, sagt sie, geht sie in s Kloster, als daß sie an Buatn nimmt, der sur toan Grosch’n Schneid hat. « »Was, das dass g’sagt?« brauste Nahl ans nnd schlug den Krug auf den Tisch, ans dein er soeben trinken wollte. »Sie glaubt vielleicht, i stets an Soldat’n nach? Q, ich weiß’s ja schon längst, was die Glock’n g’schlag«’n hat. An Obetjäger hat sie sich ang’schafst in Münch’n drinn, nnd dem zu Liab is die schöne Beverl auch iatzt ans einmal hoam komma, weil sie weiß, daß der Schatz in ihrem Dorf einqna’tirt is.« »Was red’st denn da sür G'schicht’n?« tief der Maierbauer erstaunt. ,,«’An Oberjäger hat sich mei’ Beverl an g’scha st? Da soll ja gleich der Dunner dreis lag'n!« »Jawahl, ’an Oberiäger!« beträf iigte Naht noch einmal. ,,J bin nit so dnnxny wie i ausschan—— i hab Be mi ft« »Dann raus damit! Tag is das Erste, was i l)ör’ von derer t«ial)schast.« Der Bürgermeister warf grollend einen Blick hinüber zu seinem in einiger Ent fernung stehenden stattlichen Bauern hof, wo ein bitt-hübsches, blondes, nach städtischser Mode gelleidetes Mädchen strickend aus dem Balkan saß. »Der Schneidetsepp hat mit-W ver ratl) n— « begann hieraus Natzl etwas Wer-nd »O zahl ihn dafür-, daß er aus S«Vevetl auspaßt· Seit die Soldat’n im Dorf sand, kimmt sie alleweil aus die Nacht nach’m Gebet tünt’n an die Altan taus nnd schmeißt ils-M tz andbusierln .zaa. Der Oberjäger wrd alle Abend an der Wirthshausmauer g'sehg’n, wo er war tet, bis das Dirndl zum Vorschein stumm 80 so a Beweis uit fürchtet litt-P« Der uns lM Liebhaber machte bei seinerW Erzähnng ein so jämmer lldes Gesicht, daß der Maierbanet ttoh wies an ausstehen Uetqm laut ans »Mitter sitthchswilU »W—måsuidhmios den, das hab’ i mei’m Weil-, Gott hab’ sie selig, aus’m Sterb’bett ver s prechm müss’n. « »Guat; wenn Du nix dafür thuan kannst, thua wenigstens nix dageg’n,« Ma- Nutzl nach einer Weile. »Weißt, ierbauer, i hab' iaft ’an Plan. Z- weriV versuch’n, 's Venerl mit List aus mei Seit’n zu bringa.« »Mit List?« »Jawohl. I setztmi mit dem Ober jitger in Verbindung und zahl’ ihm baare fünfhundert Gulden, wenn er . schriftlich auf das Beverl verzichtet.« »Sachsenhausen, das is a Plan!'« meinte der Bürgermeister erstaunt und brachte seinem aufdringlichen Schwie gersohn einen Hochachtungsschluck. »Sei stahd, i bin noch iang’ nit am End,« fuhr Natzi fort. »Das Schönste kommt erst. Hab’ i das Schriftstück in der Hand, dann geh’ i ’naus zum Beverl und sag: da, schau her, Du dumm«’d Dirndl, das hast Du von Dei ner Soldat’nliab. Für fünfhundert Guld’n hat Dich Dei Oberjü er ver kauft, mehr bist Du ihm koan fennig werth.« » essas, Jessad, solche Plün!« murmelte der Maierbauer erstaunt, und betrachtete mit Hochachtung den schlauen UnterhandleL »Wenn aber ’d Dirndl trotzdem nit von eahm laßt?« setzte er kleinlaut hinzu. »Dann dass toa Ehr und toa G’wiss’n im Leib,« sagte Natzl mit fürchterlichem Ernste. »So wie W Venerl kenn, Wo noch zu derselb’n Stund’ aus mit der Soldatenliab.« i »G’setzt im Fall, der Oberjüger i mag aber nit für fünfhundert Gulden?« ! meinte der Bürgermeister. I »Was, der mag nit?« fuhr Natzl « leichthin lachend aus. »Da kennst Du aber die Herren Saldat’n schlecht. So a Oberjüger is n windigek Bruader, und wenn er Geld hat, kriagt er alle Tag’ a anderes Madel. Die Leut’ neh men’s nit so genau mit Ehr’ und Liab’.« »Bist a TeufelskerL Natzl,« brummte der Maierbauer. »G«sundheit! Stoß’ an auf guat Glück. Sollt’ mi freu’n, wenn Du auf diese Weis’ mei Schwie gersohn werd’n iönnt’st. « »Gisundheit, liaber Schwieger vater,« sagte Natzh sichtlich stolz auf den Bewunderungderfolg, den er bei dem Alten errungen hatte. »Na hätt· inocha Bitt’ an Dich. Kannst Tu mir bis morg’n dreihundert Guld’n geb’n? J möcht’ schon heut« dem Ober jäger an’ Leib riict’n und brauch’ das Geld, um die Fünfhundert voll zu mach’n.« »Denlst Du vielleicht, der Miner bauer hat keine dreihundert Guld’n auf sein’ Hof?« platzte der Angepumpte ärgerlich heraus. »Drettausend kannst meinetweg’n hab’n, aber da munft schon so gut sei und mit hoam komma, bei mir hab’ i so viel Geld nurselt’n.« »Mir für unguat,« beschwichtigtc ihn Natzl und legte versöhnend feine Hand auf die des Schwiegervatuse in ist«-. »So war’s nit g’meint. J dank’ Dir ssiirDei1 utrau’n.« ) Die iiene des Biirgennciitcre ; heilte sich unf. »Guat, trint’ aue und ’ kirnnt mit,« begann er wieder und cr : griff den Krug auf-XI Neue, um ihn zu ’leeren, dann zog er den mit Thaler stiicken straff gefüllten Zugbeutel aus der Tasche und ließ ihn stolz in der Luft tanzen. »Leni, zahl’n!« schrie er der Kell nerin zu, die sich int Hintergrunde mit dem Reinemachen der Viergläser be schäftigte. »Das is mei Emle unterbrach ihn Naht »Tbua mir die Chr’ nn undlasz’ das mir über. « Hastig schob er der drallen Keller-fee einen Thaler hin. »Die Zech’ iemei’,« sagte er rnit dem Selbstbewußtsein eines Krösus· »Was drüber is, gehört für die freundliche Bedienung« Unter vielen Komplimenten beglei tete das junge Mädchen die beiden »Herr-en« zur Thitr hinaus. Als das Schloß zugeklinlt war, rauschte hinter dem Ofen eine Zeitung auseinander, und triumphirenden Blickes trat ein schmucker Unterofsizier hervor, der sich vergnügt die Hände rieb. »Es geht doch nichts über ein Bläschen, wo man nicht gesehen wird, und von dem aus man » dennoch hören und sehen kann,« meinte ser. »Na, wartet nur! Euch Svihbuben sint Bauernlittel soll die Rechnung jgriindlich verdorben werden. Kamerad »Liebetraut, Du sollst Alles erfahren, und wir werden Dir helfen, Deinen zehrbaren Nebenbuhler auf’s Eis zu ’fiihren.« L Der Abend war herniedergesunkctt,j und die müden Soldaten, die erst spät i von einer anstrengenten FelddiensH üdung in ihre Quartiere zurückgekehrt waren, waren nur noch in geringer An zahl in den Straßen oder auch vor den Gehöften sitzend zu sehen, obwohl sür morgen Rasttag angesetzt war. Die Müdigkeit that ihre Schuldigieit, und die meisten der braven Kämpfer in Friedenszeit hatten schon ihr Lager ausgesucht An der Ecke des Gasthaased »Zur Post« stand ein Mann in Bauern tracht, der nahezu ängstlich seine Rechte aus die linte otmBeurtasche preßte und italde Dattel s Bürgermeisters r, dann w eder die lange Ders ie Mim M Eis Mder sich vorgenommen PIU den s nL wen Punkt-Ia m MliMIE allUtie xskriw si, tun seit .ive« akpleiierrkm e seine Gedanken waren nicht beim Ge bet, sondern bei Leder-L die bei den ersten Klängen auf dem Balken sichtbar geworden war. .Ob er wohl kommen wird?«-—dachte er sich dann wieder — doch et brauchte gar nicht lange zu warten, da nahte sich eine riesige unisormirte Gestalt, die sich gegenüber dem Burgemeister hause an die Wand des Gasthosee »Zur Post« stellte nnd dreimal in die gewal tigen Hände klatschte. Nun drang derselbe Ton auch vom Balken herüber, und der Riese sing an, hold Venerl in so stürmischer Weise Handkiisse zuzuwersem daß es aussah, als wallte er Fliegeiibungen machen. Natzl klopfte angesichts dieser Liebes beweise, die von Venerl drüben ebenso eifrig erwidert wurden, das Herz zum Zerspringen. Was hätte er dafiir gegeben, wenn er an der Stelle des Riesen diese zar ten Verftiindigungen hätte auslauschen dürfen! Haß, glühende Eifersucht wurden in seinem Herzen wach, und als dies »Handbusierlwerfen« gar nicht aus hören wollte, da konnte er sich nicht mehr bezährnen, er schritt auf den glücklicher-en Nebenbuhler zu und klopfte ihm leise auf die Schulter. Mit einem ingrimmi en Fluche drehte sich der Koloßum. » annertvet ter und Kartoffelsalat,« schrie er, »wie kommt denn so a srecher Bauernlümmel dazu, mich hier anzuriihr’n? Schau’, daß Du weiter kimmst, sonst schmeiß’ ich Dich durch Sonn’ und Mond, daß Du als Streusand wieder ’runter kommst!«· Mit einem entsetzten »Jesfue Ma ria« war der tapfere Nat-l vor dem Riesen zurückgewichen. Das war der Oberjitger, den sie liebte, diese wildbiirtigen Lippen, denen ein Fuselgeruch entfloh, küßte sie und an dieses rothe, aufgedunsene Haupt lehnte sie, das zarte, geschmeidige Mäd chen, ihren blonden warntepr- Und er —er, der hübsche, feine junge Mann sollte hinter diesem Scheusal zurück stehen? Ein Seufzer des Mitleides entrang sich seiner Brust. »O, Du armes Dirndl,« dachte er, »wo hast Du nur Dein Aug'n? Der Mensch bringt Dich ja in der ersten ViertelsstunN um, wenn Du ihn heirath’ft.« Weiteren Betrachtungen konnte er sich nicht mehr hingeben, denn der Obersäger, dem die geforderte Antwort zu lange ausblieb, hatte die Hand an seine KraVatte gelegt, daß ihm der Athem auszugehen drohte. qJ »so s slllsh IUUUIII l qlcl llc g’macht werd’, wenn i mei’m Schatz a paar Handdusserl zuwers’?« sragte er nochmals. »F wollt’ blos srag’n, ob der Ober jiigar nit a Glaserl Bier mit mir trint’n möcht’,« log Natzl in wahrer Seelen-ragst »O unterhalt’ mi halt gar so viel gern mit die Herrin Sal dat’n.« »Ja, das is ganz ’tvas Anderes-F meinte der Kolasz aus einmal befriedigt. »Wer mi zum Bier führt, das is mei’ Freund. Gewiß, timm’ nur her, i hab’ ’an heidenmäßigen Durst; wo gib« denn das beste ?« »Gleich da drüb’n beim Psauwirth,« meinte Natzl schon etwas muthiger, »dort können wir a paar Maßel trint’n.«· .A paar MaßelT-« suhr der Riese erstaunt ans. »Das is zu wenig, mit solche Kleinigkeit’n sang« i erst gar nit an. Wenn’g nit gleich a zwanziger Panzen (Faß mit zwanzig Literni gibt, geh’ i nit mit. J hab’ schon als Bna blos aus Maßlriiag g’sass’n.« »Dir-me Bevcrl,«· dachte Naizl wieder, »das is Dei’ Schatz? Wo hast Du blas Deine Aug’n g«’habt, daß Du mich nit g’nommen hast!« Laut aber sagte ek: »Herr Oberjäger, so make nit g’meint. Gezecht wird, so lang’ wir Durst d’n « »Dann sollst Du mei’ Freund bleib’n siir Zeit und Ewigkeit,« jubelte der Kalaß und schloß seinen geheimen Nebenbtthler so zärtlich in die Arme, daß ihm alle Knochen knacktcn, dann nahm er ihn wie ein Kind aus den Arm nnd trug ihn nach dem bezeichneten Wirthshaus, wo er ihn nicht gerade fllzn sanst var der Hausthiir nieder etzte. geatzt war es ivayrend vieles unstet willigen Transportes gewesen, ald marschirte der leidigc Gottseibeiuns direkt mit ihm in die Hölle hinein Wie mochte dieses Scheusal erst mit einem schwachen Mädchen verfahren, wenn es einen erwachsenen Mann gleich einem Spielzeug behandeltei Die Gaststube, die nur von einem kleinen Oellilrnpchen spärlich erleuchtet wurde, war bereits leer, und die späten Gäste nahmen ohne Weitered an dem ersten Tische Platz. »Hast Türken, das Bier schmeckt aber,«« schmunzelte der Oberjilger, als er mit unheimlicher Schnelligkeit be leits den vierten Krug geleert hatte. Brander-herz, i sag’ Dir,« fuhr er art, »nur a paar hundert Guld’n bra te i! Meiner Seel’, i machte a Wirt haus aus, und das Bier, das Neides Gäst« nit trintten, das saussert e t.« Naht, der schon vergeblich nach einem uk ngmnit gesucht hatte, um mit einem Plane hetmz til-litten, horchte ans. seht vardeesuseudlick set-mumi, wo er reden mußte, neun ee km Ziele gelangen wollte. -IMWGIIM, deckst-C " « ; ich« — meinte ee sit mach« Jhna ’an Bat-schlag. Sie hab’n a schsn’s Madel als Bekanntschaft Treten S’ mir das Dirndl ab — aber christlich—i zahl Jhna auf der Stell ünshundert Guld«n.'· Der Oberjiiger war bei diesen War ten in die Höhe gesprungen; Seine Kolossalfigur erreichte fast die ecke des Schankzimmers. »Was sa st Du?« rief er. »O soll inei’ Veverl iir fünf hundert Gulden-verkauf’n?« qJainohl, fiir fünfhundert Gulden,« wiederholte Naht kaltblütig und in einein Tone, als gedachte er ein Stück Vieh einzuhandeln. »Ist das Dein Ernst?« »F will sterb’n, wann i mei’ Wort turiicknitnm,« sagte Natzl und zog ein sauber zusammengefaltetes Papier aus der Brusttasche. »Unterschreib’n S’ das, Herr Oberjzgeh und Sie hab’n in der nachst’n s inut’n fünfhundert Guld’n in ,änd’n.« Der Nie e brachte das Schreiben var die Augen, und als er es durchgelesen hatte, ließ er sich schwer aus die Bank turürkfallm »Freund, Du bist a Teu fel-aber a guater Teufel!« sagte er. »Bei mein’ Namcnepatron, i unter schreib! Ich kann ja das Dirndl ganz uat leid’n, aber i fürcht’ nur, sie is zu schmächtig silr mich und zu jung. Mei’, ie wird sich schon wieder trösten, mei’ Beverl· Her mit’n Bleistift——i schreib’, und Du zahlst derweile das Geld ansi« Ueber Natzls Gesicht schoß ein Strahl des Triumphes. Stolz zog er seine Brieftasche hervor, und während der Oberjager mit kräftiger Faust seinen Namen hinmalte, reihte er eine Anzahl Bantnoten auf. «Fiinfhundert Gul den,« betonte Naht, als er das Papier mit der Unterschrift empfangen hatte, das er eiligst in seine Brufttasche ver schwinden ließ. »So, Herr Ober-jagen nun sind wir zwei fertig. Das Geld is Dein-das Tirndl is mein. Behiit Dich Gott, i glaub’, wir hab’n alle zwei a guat’s G’schtist gemacht.« Der sit-laß hörte ihn nicht. Bedäch tig zählte er das Geld nach, nnd ais er es einsteckte und sich nach dem reichen Bauern umsah, war dieser schon zur Thür hinaus· Der Wirth aber sagte ihm, er könne trinken, so viel er wolle, der Weggegangene werde Alles bezah len. Das lieh sich der Oberjiiger auch nicht zweimal sagen· Er trank, bis die Uhr Mitternacht schlug, und als er schwankend seinem Quartier zustrebte, murmelte er halb im Wachen, halb irn Traume: »Wer den Schaden hat, hat auch den Spott.« Z. Es war ein herrlicher Morgen. Statt in aller Frühe, wie sonst, mit klingendem Spiele in das Manöveri gelande hinauszuziehem marschirten die - braven Jäger heute gemiithlichen Schrittes Zug für Zug nach dem Kirch playh wo die Gewehr- nnd Stiefel appelle abgehalten wurden. Inmitten dieses friedlichen dells ertönten plötzlich die Klange des Alam signalee. War etwas Außer-gewöhn liches vorgesallen, oder beliebte es dem gestrengen stotnmandetm einmal zu seinem Vergnügen dem Vataillon die Annehmlichkeiten des Nasttages zu ver derben? So schnell es Jedem möglich war, eilte er in seldmarschmäßiger Aus riistung nach dem vereinbarten Rende«z vousplatze, wo denn auch der Vanil lanslammandeur mit seinem Adiutans ten und den Hauptleuten in kurzer Zeit anlangte· »Bataillan« —- begann der Oberst lieutenant, als die Kompagnicn als vallzählig zur Stelle gemeldet waren, »es ist ein bis jetzt in unserem Vanil lon nnerhörter Fall vargetonimen, der für ewige Zeiten ein Schandfleckfiir Euch Jäger sein würde, wenn sich das wirklich bewahrheiten sollte, wessen man Euch anfchuldigt. Gestern wurde einem hiesigen Baueremann durch einen von Euch die Summe von fünf hundert Gulden abgeschwindelt, noch dazu gegen eine Quittung, die natür lich einen gesalschten Namen trägt Da ein Oberjiiger Pfifferling im Ba taillon nicht existikt, ein anderer Trup pentheil aber augenblicklich hier nicht einauartirt ist, so sardere ich den Schul digen aus« sich freiwillig zu melden, widrigenfalls ich ihn durch die Geschä digten feststellen lassen werde.« Ein peinlichea Stillschweigen lag auf dem Bataillon, aber auch nicht ein Mann trat vor. »so, oann ivetoe ten ote Zeugen antreten lassen,« sagte der Major sin ster, und auf seinen Befehl erkortirte der Adjutant zwei Männer vor die From: den Vliaierbauem und seinen tatentvollen Schwiegersohn Nat-L »Also, liebe Leute«-« sing der Oberst lieutenant, zu ihnen gewendet, an, »gute-at Ihr Euch, an esichtb dei- gan zen Bataillons Eure ychwere Beschol digung aufrecht zu erhalten?« Die beiden Ktäger nickten und sahen sich ängstlich an. »Nun, dann kommt und sucht Euch den Uebelthäter heraus.« Langsqm schritten der Maierbauer nnd Natzl das zu drei Reihen ungetre tene Bataillon ab, aber je weiter sie kamen, desto betrübter wurden ihre Gesi ter. Es war fein einziger unter den chmucken ZU rn, der auch nur annähernd das iefenmaf des beschat disten Oberler erreicht hätte. »so nit dabei, g Den Oderst,« sing Nest en die srsge des : Mai-W stott an. »Der . . Iset ver a seel wie a Eich -bmn.« Entweder-sehr sonderbar«—ssgte »der Oberfnieutenent zu seinem Ilse pen Donnan .Dcs Beteillonist niizshiis, es sehlt auch nicht der lehte Wann und doch ist Keiner der rich ge. « »Jiiger,« wandte er sich darauf wie der an die Kompagnie-m »ist vielleicht Einer von Euch ini Stande, irgend etwas zur Au ilitrung dieser duntlen Angelegenheit itragen zu können?« Nun trat strammen Schrittes der Oberjiiger Ernst Liebetraut vor und bat, ihm vor dem ganzen Vataillon Gehör schenken zu wollen. » err Oberstlieutenant,« begann er rnit eller Stimme, »der Maierbauer, dessen Tochter ich meine verlobre Braut nenne, und der junge Bauer hier haben durch die Angelegenheit, die hier un löslich erscheint, auf Beschluß des ge sammten linterossiziersiorpd eine Strafe siir eine Beleidigung erlitten, die wir den Herrn Oberstlieutenant bitten, sie uns vor dem esammten Bataillon abbittcn zu lassen. Der junge Bauer erbot sich, unter der Be hauptung, der Soldatenstand sei so ver lumpt, daß er Ehre und Liebe siir Geld vertause, mir fiir fünfhundert Gulden meine Braut abzuhandeln. Um ihm zu beweisen, daß ein Soldat anders denkt, find wir Unterosfiziere scheinbar auf den schmählichen Menschenhandel ein gegangen-—steckten aber unseren Marte tender in einen Wachmantel und schick ten ihn siir meine Person hin. Der Mann hat das Geld genommen, und zu dieser Stunde muß es bereits wieder in den Händen des Maierbauern sein. Hier ist der Posteiniieserungdschein.« Hier trat der Oberjiiger an den Obersiiieutenant heran und überreichte ihm die Postquittung. Mit Verwunderung sah der Korn mandeur bald auf den Schein, bald auf den hübschen Obersiigek und dann wieder aus den Maierbauer und den schlauen Jgnatz, die bei den Worten des Oberjiigerd, wie von einem Don nerschlag getroffen, zurückwankten. »Ihr habt gehört, wie sich das Rath sel gelöst hat,« sing der Oberstlieute nant, zu ihnen gewendet, an· »Ist das wahr, wab dieser Oberjager vorge bracht hats-« mjs - . i »Ju, seufzte okc mittlere-aller unu rig, »es is wahr.« »Dann habt Ihr allerdings dae Unterossizierstorve des Bataillons schwer beleidigt!« sagte der Kommun deur· »Das Mittel, das die Unterossis ziere gewählt haben, ist allerdings hart, aber gerecht. Sie verlangen von Euch, daß Ihr Abditte leistet. Jch billige diesen Wunsch, will es Euch aber leich ter machen. Maierbauer,sehther: die ser Oberjiiger ist der wirkliche Bräuti gam Eurer Tochter. Reicht ihm die Hand zur Versöhnung, und die Sache ist abgethan. « »Jessas, Jessas,« tummelte der Bürgermeister, .döo is mein’ Veverl ihr Schan? Sakra, sie hat’s sich ja den schönan und schneidigst’n vom ganz’n Negiment ansg’suacht. Ja, Natzh nu glaub' i’s, daß sie nit lass’n will von ihm — das is dengerst a ganz ander’S Mandl (Männehen) wie Du.-—Sie hat Recht, mei’ Veverl, Du bist a Loatns siedet (Leintsieder).·· »Herr Lberiager,« sagte er darauf, zu Liebetraut hintretcnd, »verzeih'n S« mir of Hätt i g wußt, wer Sie sand, i hätt’ längst Ja und Amen g'sagt zu der ganzn Liabschast und oeirath J denl’, liaber Schwieger nDu kimrnst heut’ aus Nacht zu mir auf nri Hos, da wollen wir nachher Alles glatt iiiach’n. « Freudig nnd dankbar zugleich drückte der Lbersliger dem auf so seltsame Weise eroberten Selzwiegervapa die Fond, dann wandte sich der Oberst teutenant wieder an ihn nnd den Biiri germeister· »Weder Materuauer,« sprach er, ,,mit Euer-in schonen Wunsch, den Lberjiiger heute Abend bei Euch zu sehen, muß ich Euch einen Strich durch die Rechnung machen. Dass ganze Un terossizierekorps hat siir heute Quar tierarrest. Wenn ich auch sein Ber gehen billige-, ee war gegen die Diszi plin,und hat dem ganzen Battailian Stunden banger Besorgnisr bereitet. So, eintreten!« Liebetraut machte strarnnr stehet und trat in Reih und Glied ;uriirt, der Maierbauer aber ging an den Kommun deur heran Und sagte: »Herr Oberst, halten Z zu Gnad’n, tannt’ inni leicht nit siir mein’ Schiviegersohn den Arrest absitzinW »Nein,« sagte der Nesragtey »dav wird wohl nicht gehen. Sie werden aber den Schmerz der Trennung sicher bis morgen Abend überwinden Zo, nun könnt Ihr gehen, und sagt auch diesem Manne hier, daß es gefährlich ist, einen ganzen Stand durch schont lose Bessdächtigungen zu beleidigen.« Der Maierbauer nickte und sah sei nen ehemaligen Schwiegersohn nrit der Miene eines Mannes an, der sagen will: «Du hast es gehört, jetzt lass ’ Dich begraben,« rückte die asit-sel tniitze zurecht und ging schwan enden Schrittes nach Deutsch ohne den schlauen NCFI noch eines B ickes zu würdigen. m n" chsten Abend war großes Ver lobungisest im Hause des Bürger meisters von Schwading, zu dem das ganze Unterossizierstorpe dei Dampf nudeln, Lebertnddeln und Schweine braten, Bier und Wein versammelt var; nur Einer fehlte —- dao war der rei Nu , der sich auch dann nicht bli eulie als ein Jahr darausLiebes traute ochzeittnitdenr schönen Bei-etc a eho ten MU. bbente hat sich der altägiziuerfbäuug Mike KÆUKZHU Ernst, sein ettf den-dritten solch der damals —"—. den schlauen Nebenbuhler so seinan den Leim gelockt hatte, hat man nie, wieder etwas gehört, zum größten Aerger des Naht, der sich’s geschwotsn hatte, ihn weidlich durchprligeln zu las en, weist er jemals seiner ansichtig würde. gesitasnng der Irigheit nnd deo Ver rathe-. Am 20. Mai 1693 begannen die granzozen die Belagerung Heidelbergs. er ommandant, Generalseldmar schalllieutenant Georg Eberhard v. Hendersdorss, wagte keinen Widerstand, sondern zog sich aus das Schloß zurück, übergab aber auch dieses bald. Es lag der dringende Verdacht vor, daß er sich hatte vom Feinde siir die schmahligc Uebergabe bezahlen lassen. Ftlr dieses seige und verratherische Benehmen wurde ihm der Prozeß gemacht. Da er Mitglied des Deutschen Nitterordens war, ries ihn am l7. Juni der Hoch Deutschmeister in das Deutsche Haus zu Heilbtonn. Als er dort in vollem Ritterschmucke erschien, riß ihm den selben ein junger Ritter mit Gewalt ab, schlug ihm das Qrdenskreuz »utn das Maul« und jagte ihn mit einem Fußtritte zum Hause hinaus. Damit war jedoch die Schmach des General seldmarschalllieutenants noch nicht zu· Ende. Am 20. Juni wurde er auf einen Schinderkarren gesetzt, durch die Truppen hindurchgesahren, vor sein Negiment gestellt und ihm das Urtheil verlesen, daß er aller Ehren entsetzt, » aller seiner Güter beraubt und dem I Scharfrichter zur Hinrichtung iiberlie- T sert werden solle. Als der Henker sich zur Bollstreckung der Enthauptung be reit machte, wurde dem Dinge-klagten zwar auf Fiirbitten hoher Personen das Leben geschenlt«. aber der Scharfrichter zerbrach seinen Degen, schlug ihm die Stücke dreimal um den Kaps,set,1te ihn dann aus einen starren, snhr ihn itber den Nectar hiniiber nnd jagte ihn mit Peitschenhieben davon. Ein kleiner Radsahrersleeich. Es buntelte schon start, als ein junger, schlanler Radsahrer ans der Hauptstraße eines ansehnlichen Dorfes in der Nähe von Woentd dahergesanst kam und vor dein ,,l§iasthos zur branneu Stuh« and dein Sattel stieg. Nachdem er seine Maschine dein behiibigen Gasttvirth mit deni Ersuchen übergeben hatte, sie die Nacht iiber an sicheretn Ort auszube tvahren, begab er sich sofort in’d Gast zinnner des Hauses nnd verzehrte hier eine tüchtige Portion Roastbees, dem etwas Geflügel nachgeschickt und daa mit ein paar Flatschen bestem Nierfteiner an gefenchtet wurde. Dann be ab der Rad ler sich zur Ruhe nttd schlies bid friih 8 Uhr den Schlaf des Gerechten.- Eine halbe Stunde später beim Frühstück sitzend, pries er seinem Wirthe tin Zwie gespräch die Vorzüge der edlen Radelei. Unbefriedigt von der Theorie, bat der wißbegierige Wirth seinen Gast, ihm doch seine sinnst einmal u zeigen. Der gefällige Tonrist bestieg sofort sein Rad nnd betvies die Poesie dieser Uebung durch verschiedene elegante Bogen, die er damit aus dein Borplatze ded Gastho sed vorsiihrtr. Während aber unser Bonifazind die eleganten Bewegungen seines Gasted tnit großem Interesse ver folgte, legte dieser plötzlich militärisch riißeud die band an die Mühe nnd sauste mit solcher Schnelligkeit von dem geistlichen Dache weg, daß der Wirth gar nicht eher an dessen unbezahlte Rechnung dachte, als bis von seinem freundlichen Lehrmeister ieine Spur tnehr zu erblicken war.- Da schwor sich der Gaftwirth feierlichst, in Zukunft alle bei ihm Ob dach suchenden Ritter vom Rade nur gegen Vorausbezahlnng aufzunehmen wenn er auch eingestand, noch nienialg ans so hübsche Weise hineingelegt wor den zn sein« —Wenige Tage daraus traf jedoch eine Postanweisnng ein, die viel dazu beiti«ithz, die Stimmung des LPserez gegen die 9 adsahrerfchast zn mildern. Juteressante Lettürr. ID- a in e : »Za, im Sommer mag ed ganz hiibsch hier sein, aber den Winter denl’ ich niir recht langweilig. drein Theater, kein-e Slonzerte, was treibt Ihr tinr in den langen Winterabenden ·":«« »O ä ne ritt : »Da lesen wir halt recht fleißig-Ass Herr (in’d Wort fallend): »Ihr lest leißig·.- Das muß ich sa en, so viel Intelligenz hiltte ich unter so einfachen Leuten gar nicht vermuthet; was lest Ihr denn eigentlich ·e«« —-—- Bii u eri n: »Erbsen nnd Linsen werden gelesen für die Aulis-nah wenn Jhrw g’rad’ wissen wolltl« »Ur-s Dich nicht verbliisien !« Ein Proniuzschaufpietcr spielt in einem Re volutionsstiiitc den lsicucral Hoche- nnd wird vom Publikum unerbittlich ausge psiffeu Lhne seine Pose aufzugeben, rnit er seinen verdunkein eingeschnchter ten Soldaten, den Choristen, zu: »Fiikchtet Euch nicht, zeinderl Ich habe nin meine Ohren Kugeln pfeiien hören, die weit tuehr Lärm machten, alt- das Pseisen da nnteul« Daß das Pfeifen sich nach diesen Worten iu einen Bei allssturni ninwandelte, das braucht wohl nicht erst gesagt zu werden Unseleqem Frä u lein Un einem Rei enden. der von seinen Erlebnisse-i iu ält- la erzählt): »Ist Ihnen denn in der iiste niemals ein Löwe begegnet, Herr Spiitzle?« —-- Reisen der: »Ein ein ziges Mal; aber ich zeichnete gerade « nnd hatte deshalb teine Zeit, mich initE ihm abzugeben l« Ruder-Ins Der kleine Willy tust beini Mhsnick gesi- vetgnli t: « t weiß ich, wie der iilch- c ee gem wird. Die Kühe machen die Milch nnd die Ochsen den Ostsee « sc