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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Sept. 25, 1896)
das schmutzige, heulende Kind davon, wie inan ein Kleinod aus einein Ma gazin fortträgi. Die Tuvaches sahen sie an ihrer Thiir fortfahren, sie waren stumm und ernst und bedauerien vielleicht schon ihre Abweisung. O Of If Man hörte nichts weiter von dem kleinen Jecn Ballin. Die Eltern holten jedes Monat ihre hundertund zwanzig Franten bei dem Notar ab. Mit Ehren Nachbarn waren sie ent zweit, weil die Mutter sie mit Vorwür fen quälte und unaufhörlich von Thürs zu Thitr s.hrie; dasz man ganz ent mcnscht sein müßte, wenn man sein Kind verkaufte. Das sei etwas Ge meint-H, etwas Schändliches, etwasUii natürliches. Und zuweilen nahm sie ihren Char lot mit Absicht in die Arme und sprach zu ihm, als ob er ein Verständniß da von hättet . »hab’ Dich nicht verkauft, nein, ich hab’ Dich nicht vertaust, mein Jung-. Beriause nicht mein Kind; bin nicht reich, aber meine Kinder veriaufe ich nicht« Jalne und Jahre lang wiederholte sich das jeden Tag; Mutter Tuvache wurde schließlich in der ganzen Ge gend spir etwas Höheres gehalten, weil sie den Charlot nicht verkauft hatte. - Und die von ihr sprachen, sagten: »Ah-iß schon, daß die Sache ver siihreritch war, aber ’s ist gleich, sie Bat sich wie eine gute Mutter gehal ten« - Charlot, der inzwischen achtzehn Jahre aeworden und mit dieser Idee ausgewachsen war, die man ihm nn aushiirtich wiederholte, bildete sich schließtich selbst ein, höher zu stehen wie seine Kameraden, weil man ihn nicht verkauft hatte. - — E I II Die Vallins konnten sich mit ihrer Pension leicht durchdringen. Die un versötsnliche Wuth der Tuvackycs, die arm geblieben waren, war in diesem Umstande begründet« Jhr ältester Sohn ging ins den Dienst. Der zweite starb; Charlot blieb allein und quälte sich mit dem Al ten, seine Mutter und die beiden jünge ren Geschwister zu ernähren. Er war einundzwanzig Jahre, al? eines Morgens eine glänzende Kutsche nor den Hiitten hielt, der ein junng Mann mit goldener Uhr und einerKette entstieg, während er einer alten Dame mit weit-en Haaren die Hand reichte. Diese sagte zu ihm: »Hier. mein Kind, ist es, in der zweiten Hütte.« Und er trat in oie Baraete der Vallins, als wäre er hikr zu Hause. Dir alte Mutter wusch gerade ihr Tischzena, der schwache Vater schlum merte nor dem Heerde. Alle Beide er hoben den Kopf und der junge Mai-n sagte; »Gi«:en Tag, Papa, guten Tag, Mam.-..'-· « Sie drehten sich erschrocken um. Die Bäuerin ließ vor Schreck ihre Seif in's Wasser fallen und stotterte: »Du bist es, mein Kind? Du bitt es, mein Kind?« Er trat zu ihr, umarmte sie und saate nur immer: ,,Guten Tag, Mama.« Indessen sagte der Alte, heftig zit ternd, in seinem milden Tone, den er niemals Verlor: »Bist Du wiedergelommen, Jean«s.«' Als ob er ihn erst vor einem Monat gesehen hätte. Und als sie sich erkannt hatten, woll ten die Eltern sogleich hinausgehen, um den Jungen aus dem Land herum zuzeigen. Man führte ihn zum Btirs germeilter, zum Amtmann, zum Pfar rer, zum Lehrer. Charlot, der aus dem Schemel nor seiner Hütte saß, sah ihn kommen. Am Abend, während des Essens, sagte er zu ten Alten: »Ihr müßt aber dumm gewesen sein, das-. ihr den kleinen Vallin habt nehmen lassen.« Seine Mutter antwortete be stürzt: »Komm nicht unser Kind verlau sent« Der Vater sagte nichts, aber der Sohn fuhr sortc »Ist es denn ein Unglück, so geopfert zu werden« wie der?« Da sprach der alte Tuvache in scharfem Ton mit wüthender Stimme »Willst Du uns noch vor-werfen, daß: wir Dich behalten haben?" i Aber der junge Mann erwiderte; barsch: »Ja. ich mache euch den Vorwurs,dasz ihr albern gewesen seid. Eltern wie ihr, sinsd das Unglück ihrer Kinder. Jhr verdient.s daß ich euch verlasse.« Die gute Frau wein-te in ihr Tisch tach. Sie stöhnte und verschüttete ihre Sudpr, daß die Hälfte überfloß. Der Bengel aber fuhr spri: »Ich möchte lieber nicht geboren sein, als daß ich das bin, was ich nun bin. Seitdem ich den Anderen gesehen habe, ? beherrscht mich der Gedanke: das könnte ich jetzt sein. Seht, das werde ich euch niemals verzeihen!« Dic- beiden Alten waren ganz betrof f-n und schwiegen Unter Ihr-Einen Er Begann aufs Neue: »Nein, dieser Gedanke ist zu hart. Jch will lieber versuchen, mir nein Brot anderswo zu verdienen.« Er öffnete die Thür. Ein Stirn mengeriiusss kam herüber. Die Val lins feierten gerade die Heimkehr ihres Kindes-. Darm stampste Charlot- mit dem Fuße ans und schrie seine Eltern an · »Ha! Jbr Dummköpse!« Und ergina in die Nacht hinaus — Das Kind Erzählung von M. China-S. So oft ich nach Dreux lomme, ver säume ich nie, meinen alten Freunden, den Durands, einenVesuch abzustatten. Das Alter bezieht sich nicht auf un sere Freundschaft, die nur wenige Jahre zurückreicht, sondern aus meine Freunde. Der Mann hat die Iechzig hinter sich, die Frau nähert sich den Fünizig— Mein Freund Durand ist Hand werter gewesen, hat sich durch Intelli genz. Fleiß und Energie zum Meister binaufgearlseitet und mit seinserSchlos serei auf ehrliche Weise Wohlstand er worben. Eines Tages erzählte er mir die folgende Geschichte: Es ist lange her. Jch zählte· da mals zwölf Jahre und war in Paris in einer Werkstätte die sich in der Nähe des Marsseldes befand, als Lehrling in Arbeit. Jch hatte einen Kameraden gleichen Alters, dem man weg-r- seiner ungewöhnlichen Häßlichkeit den Spitz namen Affentopf beigelegt hatte. Er war lügenhaft, tückisch, rachsüch tig, diebisch, sicherlich der größte Tau genichts unseres Vorstadtviertels. Ue berdies war er faul wie eine Natter, und wenn man ihn nicht schon längst aus der Werkstatt gejagt, so hatte er dies dem Wertfiihrer zu verdanken, der sich des Schlingels eingedenk der inni gen Freundschaft, die ihn mit dessen verstorbenem Vater verbunden hatte annahm. Affeniopf war Waise. Von seiner Verwandtschaft kannte er nur die Frau, die ihn auferzogen hatte, eine Cousine seiner Mutter; dieselbe betrieb einen ambulanten Fischhandel. Jhrer Für sorge fiir ihn hatte die treischende und brutale Frau stets nur durch lriistig applizirte Rippenftöß und Maulschel len Ausdruck gegeben· Maulschellent Darin bestanden seine sämmtlichen Ju genderinnerungen. An einem sonnigen Herbstnachmittag hatte sich Affenkopf, vom Vagabonden trieb überlommen, aus der Werkstatt geschlichen, um eine Bande anderer Taugenichse feines Schlages aufzu suchen. Nachdem sie sich bis zum Abend herumgetrieben, kehrten sie bei einbrechender Nacht auf der Suche nach einem letzten, vor ihrer Trennung noch zu begehenden Vubenstiickes lang samen Schrittes heim, als sie, eine ver lassene Straße passirend, Enderge sehrei vernahmen. Dasselbe kam aus einem langen schmutzigem übelriechenden Corridor, der auf die Straße mündete. Nach gepflogener Berathung schli chen sich die Burschen in den Gang und einer von ihnen entdeckte hinter der Eingangsthiir ein jammerndes und zappelndes Wäschebiindel. Er nahm es an sich nnd sobald die Schlinge-l wieder hinausgeschlüpft waren, began nen sie im Schein einer Straßenla terne ihren Fund zu untersuchen. Das Ergebniß bestand in einem klei nen, wenige Monate alten Mädchen das in schlechte Linnen gewickelt war. Das arme kleine Geschöpf war von einer herzlosen Mutter der Barm herzigkeit der Passanten überlassen worden. Die Burschen hielten Rath. Was mit dieser Beute zu beginnen? Und sie lie ßen ihrer frivolen Einbildungslraft die Zügel schießen. Der Eine war einfach der Meinung, sie dort zurückzulegen wo man sie gefunden; der Zweite mach te den Vorschlag, sie in ein vor einein Krämerladen befindliches leeres Faß zu stecken; ein Dritter glaubte, es aabe wohl nichts Besseres, als sie auf den Balcon eines ersten Stockweries zu placiren. Nichts von alledem, sagte Affenkopf, man soll sie den Komödianten geben. Zu jener Zeit war unser Vorstadt viertel mit Schaubuden stets überfitllt Der Vorschlag Affenkopfs fand en . thusiasiische Aufnahme. »Da ich es bin, der den Einfall ge habt habe, so übergeht mir den Balg«, agte er. , Während dermaßen über ihr Schick sal berathen wurde, schrie die Kleine unausgesehh beruhigte sich jedoch, fo bald Affentopf sie in feine Arme nahm. Ihre großen blauen Augen hefteten sich auf das abftoßende Gesicht des Bur schen, und sie lächelte. »Sie hat mir zugelächelt!« rief nun Affenlopf entzückt aus. Und von ungelannter Rührung übermannt, fügte er hinzu: »Ich gebe sie nicht den Komödianten, ich behalte sie für mich.« Die Anderen machten Miene, zu pro testiren, aber Assenlopf standen an den Armen zwei iräftige Argumente zur iserfügung die ihnen Achtung einflöß en « - e Als er mit seiner leichten Last die Wohnung der Fischhänsdlerin betrat, wurde er mit einer Fluth von Schmäh ungen empfangen. Dann schrie sie. Augenblicklich trägst Du den- Balg auf's Commissariat, augensblicklich!« ·Piff, paffl eine Ohrfeige hier, ein Rippenstosz dort, und Affenlopf war vor der Thür. An diesem Abend lehrte er nicht mehr nach Hause zurück. Am nächsten Morgen stellte e: sich in der Werkstätte ein. »Was möchte man mir bezahlen, wenn ich fleißig arbeiten sollte,« fragte er den Werksührer. »Ich habe es Dir schon einmal ge sagt, Du Faulpelz,« antwortete- dieser erfreut über die guten Borsätze seines Mündels, »einen Franc Taglobn!« Den ganzen Tag über arbeitete der Afentopf voll Eifer und der erstaunte Werkführer streckte ihm, um ihn anzu eifern, den Lohn für einen Tag vor, einen Franc! · Auch an diesem Tage kam der Affen lopf nicht nach Hause. Der Sache mußte ein Ende gemacht werden. Der Wertführer wurde be nachrichtigt und er nahm es über sich ausfindig zu machen, wo Affenlopf die Nächte zubringe. Jn Begleitung eines Gesellen folgte er dem Burschen, der in einenBäelerladen ging, um ein-Stück Brod zu tausen, ferner in einen an deren, den er mit einer mit Milch ge füllten Flasche verließ; sodann wen dete er sich dem verödeten, an die Seine grenzenden Vororte zu. Trotz der Fin sternis; konnten der Werlführer und sein Begleiter ihn von einem Bretter zaunHalt machen und denselben mit af fenartiger Behendigleit übersetzten se hen. Fest entschlossen, ihm bis an sein Ziel zu folgen, waren die beiden Män ner über den Zaun geklettert und sahen sich nunmehr in der Mitte eines großen, öden Platzes . Nach längerem Suchen erspäbten sie eine Art Bretterhütte, die ehemals als Hühnerftall gedient haben mochte. Durch die lose aneinandergefügten Bretter lugte ein schmaler Lichtstreifen hervor. Sie näherten sich geräuschlos und durch eine Spalte spähend, gewahrten sie in der elenden Bude, in welcher ein Mann nicht hätte aurecht stehen tön nen, den ungen Lehrling, der am Boden sitzend, im Scheine eines Talglichtes den Jnhalt eines Milchgesäßes in ein Saugfläschchen leerte. Jn einer Ecke, aus dürren Blättern gebettet, schlief mit geballten Fäustchen ein in Windeln sorgfältig gewickeltes Kind. »Ja, was treibst Du denn da?« frag te der Weriführen die Thür der Hutte heftig öffnend. Affenlvpf, der sich vom Schrecken den ihm die unerwartete Ansprache verurs sacht, sehr bald erholt hatte, antwor tete: »Nun, was ist’s weiter? Hat man denn nicht das Recht, sich den Luxus ei ner kleinen Schwester zu gönnen?« Und mit selbstbewußter Miene fügte er hinzu. »Ich verdiene mir meinen Lebensunterhalt, einen Franc täglich, das reicht für uns Beide und ich oer lange euch von Niemand etwas.« »Tags darauf,« schloß mein Freund Durand, »wurde mir von meinem Ar beitgeber, dem von dem Abenteuer be richtet worden war, mein Gehalt ethht . . . . Jch bekam zwölf France wöchent lich! . . . . Ein Vermögen fiir mich!« »Wie,« rief ich aus-, »das waren Sie also, Herr Durand?« »Ah. nun habe ich mich verrathen,« erwiderte der Alte. »Ja, nun ja, Ich war es!« »Und was ist denn aus Ihrem Schützling geworden?« fragte ich ge rührt. Der Alte blinizelte seine Frau an. »Wir haben uns seither nicht mehr verlassen,« sagte er lächelnd. Auch die Alte lächelte, aber ihre Au gen waren feucht. «---s--— OOO - H— Jn Vincennes wurde der Neger Vill lsarter wegen Ermordung seiner Gattin zu lebenslänglicher Zuchthaus hast verurtheilt. Q- diese Weiber ! Von Theodor Lange. Personen: Sie, eine moderne Schön heit mit Titustopf, 26 Jahre au. ter: Ein Brummvar, So Jahre alt. Ort der Handlung: Ein fashronabies Empfangszimmer. Zeit: Nach dein Mittagessen. Sie: Lieber Robert, ich hätte Dir et was zu sagen. Er ( hinter s einer Zeitung vers chanzt): Nun? Sie: Sobald Du mit Deiner Let türe fertig bist, mein Lieber. Er: Ach, schieße nur los! Sie: Gleich nach dem heutigen Em pfang habe ich der Frau Shodidh einen Besuch abgestattet. Sie trug eine wahr haft märchenhafte Robe. Er: Jch habe Herrn Shoddh stets für einen großen Esel gehalten. Sie: Mir gefällt er sehr gut; und wenn man bedenkt, daß die Frau Prä sidentin — Er: Was kümmert mich die Präsi dentin! Sie: Wie kann man nur so etwas sa qen; Du solltest Dich schämen. Lieber Robert, Frau Shoddy war nicht wenig erstaunt, als sie erfuhr, das; ich noch nie mals der Frau Präsidentin vorgestellt worden sei. Sie meinte, daß mir das auf Reisen sehr zu Statten kommen würde. Er: Wieso denn? Sichert Dir das etwa Freipäfse auf den Eisenbahnens Sie: Sprich doch nicht solchen Un sinn; aber Du weißt gut genug, daß man nicht zur guten Gesellschaft gehErt und siir voll angesehen wird, wenn man nicht in aller Form vorgestrllt worden ist« Er: Das ist mir aber doch höchst gleichgiltig und kümmert mich auch nicht einen Pfifferling. Sie: Es scheint Dir wenig daran gelegen zu sein, die Dir in der Gesell schaft gebührende Stellung einzuneky men. Er: Mir ist meine geschäftliche Stel lung bedeutend wichtiger und es liegt niir viel mehr an der Aufrechterhaltung meines Kur-its (Pause —- sie starrt nach-deutlic- in den Kamin, er studirt die VorsenberrchkU Sic« Frau Ihm tin meint, eine Schleppe wurde n s.r ausgezeichnet stehen« Er: Ach, Schatz, Du bist für mich hübsch genug selbst ohne dieses Verschö nerungs-Anhängsel. Sie: Ich habe immer geglaubt, es würde Dir Freude machen, wenn Deine Frau sich sehen lassen kann unsd —- be wundert würde. Die meisten Männer sehen das wenigstens gern. Er: Genügt Dir denn meine Bewun derung nicht? Sie: Herr Shoddy sagt, es sei Un recht, daß ich mich nicht öfter in Gesell schaft zeige. s Er: Dieser Herr Shoddy sollte sich eigentlich mehr um seine Frau beküm mern: da hätte er, dächte ich, genug zu thun· Sie: Robert, Du wirst mir doch mei ne Bitte nicht abschlagen? Er: Jch habe kein Geld für solche Narrheiten sortzuwerfen, meine Liebe. Sie: Du hast mir —- einst — ver sprochen, mir jede Bitte zu gewähren. Er: Das ist schon recht, aber Du versprachst mir gleichfalls, mich niemals um etwas zu bitten, das ich Dir würde abschlagen müssen. Sie: Ich muß gestehen, ich war sehr thöricht. Er (mit assektirter Höflichkeit): O bitte sehr! Die Thorheit ist ganz auf meiner Seite. Sie (wiirdevoll): Jch werde Dich nie mals tvieder um etwas bitten, Robert Er (ireudig): Siehst Du, Schatz! Jetzt bist Du mein vernünftiges kleines Weibchen! Sie: Robert, bei der Frau Shoddy traf ich —- hörst Du, was ich sage? Er tin die Zeitung vertieft): O, ge wißt Sie« Jch traf dort Jemand-en, den ich schon seit langer Zeit nicht mehr ge sehen hatte Kannst Du Dich noch an Richard Rinckwitz erinnern? Weißt Du, wen ich meine? Er (l-rummend): Gewiß weiß ich, wen Du meinst. Sie. Er hat sich fast gar nicht ver ändert Er: Thnt mir wirklich leid. Sie· Ach Robert, er freute sich nn geheuer, mich zu sehen. Wir unterhiel ten uns geraume Zeit. Er hat ein ganz merkwürdig-es Glück gehabt. Sein On kel ist kiitzlich gestorben und er hat nun all das viele Geld geerbt und wird dem nächst Kongreßmitglied unsd — Er: Jch hasse den Patron« Sie-: Das hast Du wahrhaftig nicht nöthig. Er sprach nur in den lobend sten Aus-drücken von Dir! WHAT-F Er: Bin ihm sehr verbunden, sehr verbunden! Sie: Er ist verheirathet,Robert, und seine Frau war auch beim Empfang im Weißen Hause. Er: Da siehst Du nun, was Du in den Wind geschlagen hast! Sie (mit Nachdruck): Ja, ich weiß es; aber er war äußerst taktvoll und benahm sich musterhaft. Er (endlich von der Zeitung auf sehend): Also taktvoll war er, sagst Du? Sie Cscheinbar verwirrt): Ja, das heißt — Du weißt, — wir sprachen von svergangenen Tagen und — und wie iAlles hätte anders werden können, f wenn — Was starrst Du denn so an, iRobertZ s Er: Nur Dich, meine Liebe. ? Sie: Aber ich bin doch nicht interes I santer als die Zeitung? Ach, Unsinn! s Er: Aber was hatte denn der Unver ; schämte über mich zu sagen? Sie (mii Duldermiene): Du wirst ; ungerecht. Er hat nur Gutes von Dir J gesprochen. Er sagte mir, es sei meine ; Pflicht, mich in meine Lage zu fügen, so ! gut es eben gehe. Was hast Du nur, Robert? Er: O, rein gar nichts. Fahre fort! Sier Er meinte, ich sollte Dich nicht mit Wünschen behelligen, die Du nicht befriedigen könntest. Er sei natürlich reich und seine Frau brauche sich keinen ihrer Wünsche zu versagen, aber es sei jedenfalls nicht Deine Schubd, wenn wir nicht alles mitmachen könnten. Das war doch recht nett von ihm? Er: Ja, wahrlich teuflisch nett! Sie: Er weiß, daß Dein Geschäft kürzlich zurückgegangen ist und — Er: Da soll aber doch gleich — Sie ( schnell einfallend): Und so bald es wieder ein wenig besser mit Dir gehen werde und wir uns nicht mehr so klein einrichten müßten — Er (dumpfes, unverständliches Ge murm«el). i Siet Er sagte, ich müsse Geduld ba « ben, wenn ich nicht in Gesellschaft gehen könne, um mich bewundern zu lassen und —- und, lieber Robert, ich glaube, er hat Recht und ich werde Dich auch nicht mehr wegen des Empfanges belä stigen. Rinckwitzes sind natürlich in ganz anderer Lage als wir. Er lbriiteud): Das ist wahr; mein Vater war auch kein Schneider. Sie: Bitt-e, der Vater des Herrn Rinclwitz war durchaus kein Schnei der; er war Armsee-Lieferant untd lie ferte Unisormen. Aber bei alledem ist - er bedeutend wohlhabender als wir; Er: Mein Kredit in der Stadt ist heute so gut wie der dieses Herrn Rind witz. Sie: So? Ich glaubte, Herr Nitsc rviy sei finanziell besser situirt als Du; das glaubt wenigstens die ganze Stadt. Er: Aber weshalb denn? Sie: Sieb einmal, wie er mit vollen Händen das Geld ausstreut! (Seuszt.) Er: Was giebt’s denn jetzt wieder? Sie (niedergeschlagen): Gar nichts; ich bin miide und gehe nach oben, Ro bert. (Sie geht langsam der Thiire zu.) Er: Emma! Sie fpstichtschuldigst geshorchend)k Was wünschest Du, Robert? Er: Emmak Sie« Hier bin ich, Robert! Er smit fester Stimme): Du thust mir rissen großen Gefallen, wenn Du mir diesen Rinckwitz nicht wieder auf’s Tapet bringst. Sirt Gewiß, Robert! Aber Du » kannst mir unbedingt glauben, daß er über Dich nichts gesprochen hat, was ! Er: Der Unverschämte! Jch kenne ; den Burschen! Sie: Wiinschest Du noch etwas, Ro i beri? I Er: Nein. (Sie wendet sich wieder Ider Tl)«.:re3n.) Emmai l Sie: Nun, Robert-e l Ek: Ich will mit diesem vekmaiedei ten Empfang nicht mehr geplagt wer den. ! Sie: Je, habe versprochen das-, ich nicht — Er (sf.estig): Jch will mit der ganer «Zteschii"1)te nichts zu thun haben. Es ist dummer Firlesanz unrd lächerliche Affen-Komödie Sie (besiinstigend): Ja, freilich, mein Lieber-, Du hast Recht! Er· Es macht mich wüthend, daran zu denken, und ich will nichts mehr da von hören Sie-. ch, verstehe, Robert. Er fnimmt die Zeitung wieder aus und breitet sie vor sich aus): Wenn Du aber den dummen Kram mitmacheu mußt, so geh’ in Gottes Namen und gieb mir die Rechnung. Sie (serdig erregt): O, Du lieber, guter Mann! (plötzlich innehaltend): Nein, sich gebe nicht. Es wäre unber gnitwortlich wenn Dein Geschäft so — Ert Nun, gegen Rinckwitz kann ich es immer noch aufnehmen. Sie (weich): Soll ich wirklich gehen, Robert? Er: Ja, geh’! ge ’! und amiisire Dich! Sie: Du bist doch liebenswürdig, Robertl Unsd darf ich mir wirklich ein Schleppkleiid — Er: Nun, wenn es denn sein muß, dann aber auch ordentlich! Sie Vielen, vielen Dank, Robert! (Sie küßte ihn aus die Stirn, er ver gräbt sich it: der Zeitung.) Ich wußte, daß Du mich theilnehmen lassen wür dest und ich bin so glücklich! Er: Nun, das freut mich! (Sie nähert sich dem Ausgange.) Einmal Sie lzurücklehrend): Ja wohl, lieber Robert. Er: Sieh mal her, hml Emmal Sie« Nun, mein lieber Robert? Er: Gieb aber auch Obacht und sorge dafür — - Sie- Beruhige Dich, Geliebter, ich wer-de nicht zu viel Geld ausgeben. Er: Nun sorge aber auch dafür, daß Dein Kleid — Sie (an der Lehne seines Stuhles sitzend): Ganz bestimmt! Erz —- — daß Dein Kleid das der Frau Rinclwitz aus sdas tiefste in den Schatten stellt! Sie fdurchdrunaen vom tiefsten Pflichtgefübhx Gewiß, Robert: das ist doch lexbstverftändlichl —---—«——--· - O-—- « --— thmoristismcg. Ein unmögliches Glück. «-—- ——— Nach alledem, was ich höre, geht es Jhnen also sehr schlecht, Herr Professor.« »Gewiß, gewiß! Jch denke sehr oft an- den Ausspruch des Sophoiles, drei-. es besser sei, gar nicht geboren zu wer iden — allseiti, welchem Menschen wird ein solches Glück zu Theil?« ———— — O -- ———— Kühne Hoffnung. Hausfrau: »Ann-a, ich duld’ es ser nerhin nicht mehr, daß Sie desAbends mit Jhrem Schatz unter der Hausthür stehen!« Dienstmädchen (freu«dig): »So. darf ich ihn also für die Folge mit herauf nehmen?« ——--»—— Alles falsch. Herr: »Sie haben mir diesen Stock als echtes Elsenbein verkauft; —- das ist aber falsch und ich ersuche Sie des halb, den Stock zurückzunehmen.« Drechsler: »Was fällt Jhnen ein.?! Da kann ich nichts dafür! Jch bezieb’ mein Elsenbeins idirekt von Ceylonsz — es ist traurig, wenn, wie mir scheint, die Elephanten auch schon falscheZähne tragen.« - H, »U— Richtige Bermuthunsg Hausirer (der »von einem Herrn sdie Treppe hinabgeworsen wurde): »Gott der Gerechte, mir scheint, der will nichts von mir kaufen!« Passenider Titel. Dichter: »Herr Professor, sagenSie mir doch giitigst für meine Poesiens aus dem Hochland einen recht bezeichnenden Titel im Gebirgs-Jargon, damit der Leser gewissermaßen vor-bereitet ist auf das, was er empfinden soll.« Professor: »Wenn Sie sdas wollen, müssen Sie die Gedichte »Das Alp drücken« nennen.« Jm Heirathsbüreau. »Ich wünsche, mich mit ein-er ehrba ren Deine zu verheirathen!« »Wünschcn der Herr Baron mehr Ehr’ oder mehr Baar?« — ——-»--« o - o— ----- — Jm Boudoir. ,,Nui-, Anna, hast Du die Rose für mein Haar schon gesunsden?« »Ja, Frau Baronin-! Jetzt hab’ ich aber wieder das Haar verlegt!« Abtijhlung Musiker: » . . . . Tondichter, Kompo nist, Musiker — das klingt alles schon abgebrancht7« Dichter: »Wenn-en Sie sich Akkordar beiter.« Vor Regen geschützt. «Seben Sie nur, Gnädigste, der Professor Müller rennt bei diesem strö mendeu Regen ohne Regenschirm.« Dame: »Bei dem macht es nichts, der hat ohnehin einen überspanntcn Kopf.« » —..· -..—.-..-.· .. k-.—.—— —- — —-— AusdemGerichtssaal Staatsanwalt (am Schlusse seiner Rede): «——Jch beantrage also gegen den Angeklagten die Todesstrase.« Angeklagten »AchtL Herr Staatsan walt. Sie vernichten mir ja meine gan ze Karriere!«