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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (July 24, 1896)
L «M« , , t. .. ,1 Zio fo MEMPMUKNMDLYMS In einem Pier-sie jedoch vermochte es W In gehorchen Beim beste-n Willen gelinngte es nicht dazu, eine gute Ge sichtswa sdie Fett-beides urn Jokanni reisenden Apfels, eine Farbe, wie sie ldie Miit-tu ergötzt, zu haben. Unter seiner glatten, in Folg-e svon Chlorgtsiö durchsicht·k.gen, seinigen Haut schauten M Avoerchen ihn-von uan zwischen chinein zeigten isich-Stellen, lnie den leich ten Stich in’s Gelde des Massmors theilen. Seine Dunkelbbanen Augen wa ren kieslisgenkn ssein Gesichtsauspruck war ruhig, tesignitt, sein Mündchen glich einer entfärbten bereits verwest ten Rose. Sei es »durch die ängstliche Bild-Many vor ivom keifeften Hauch von Kälte, sei es eins-ach cdurch die Ver schlechterwnsg des Blutes-, war die Klei ne sso erfroren, Spaß sie bei der stärksten Sommerlhifze weiße Wollfachen trug, wobei idie gleichfalls wollenen weißen Mschuthe um Genufchen nicht fehl ten. Wenn man sie so ganz weiß, fchiarsk, sin steifer haltnng. langsam, ernst idckherlommen sch, wichen die fri schen, lwurrigen Vorfall-singen wie sie» sonst die Kindheit einflöszt, ganz an-( der-n tdibftem von Kloster usnsv Maus-) lett-nd Man währte nicht, daß vie El-; tern nicht bemerkten, das Kind sei eines; svon jenen «Lä-mpchen, nie ein Lust-! chanch auslöfcht. So auffällig wars ihnen dies, Paß sie »denn-us hin ng fli: ng irr-mer mehr sdie Spalten ver stopftem durch die ein schädliches Lüst chen einzudringen ver-möchte. Nachdem «er so das hans verpanzettm aus-vat tirten, fütterte-n, wünde »der leise Athem ides Tcides keinen Eingang finden Korn-m Watte-, komm Wolle, komm Climwid hüten wir nnlser Lin-Ideen hüten Mr es Oor jeder Berührung mit der Aufzenweltt Ach könnt« es Doch viel Mutter in ihren Lein zurückversetzenl Jalwäre es nur thunlich, es imiter einell Lufpnmpe zu stecken oder in »dem Ofen( Fu bengstn isn welchem Die jungen Hülpl wer ausgebriitrt werden. . Tuch das Just-: hindurch, diei fchscoern Vorhänge halb öffnend, sechs die Kleine zuweilen zerlurnpte, ausge hsskne sei-wer aus ver Gasse specu Frisch, lachend, liikmenb, Leben ver breitenkn fielen sich loie Kleinen mit ei nem aus Weidenruthen gefertigten Stier-kon an, oder ssie balgken sich gre tcrdszu oder bewirker sich mit Stein chen. Bei dem Landbau-se das den Strom beherrsfchte, wiederum Gassen jnnlgen —- «die Stils-ne Ader Fischer — kanim bekleidet, sonmerbrannL die wie Fische, geschmeioig und beben-V, in Schwönmen wie »diese lbctdetem Stun den lang ssch in dem grünliche-r Waf fen aufhielten in dokn sie wie Del phine unter-tauchten Der arztltchen Verovonung entfpr·e-f chend, badete auch unsere Märtyrerin Man hatte hierzu ein sbequontes Lasts häuöchen zurecht gemacht; dort flei dete man sie aus mio übergab fie, mit tausend Umhiillen verwahrt, den Hän lden des Beldomeisters, der sie fiir einen Augenblick sin Die See begrub, unsd sie allsogleich bemeson sobald sie sden Eindruck tdes Wassers empfangen hatte. Und dieser Eindruck mußte wohl ein Lfutchtltarer gewesen sein. Das Blut drang wenn armen Geschöpfchen zum her-seen Zitternd Mo mit erweiterten Papillen betrachtete es jene erschrecken fve sllmserttjlichltetit, jene-n Abgund von grünem, den«-senden Gen-äffen ’oie Schaut-er errogensve, sich fortrollenlde, hohle Welle, die sich über ihm schloß, nls ob sie es sverschlntgen wollte. U:tI ldie Zähne der Kleinen tlappertem und see dachte: »Ich fürchte mich.« Doch tein Schrei, kein Sen-her verrievh das. Das Gelübde des Schweige-as brach sie auch dann noch nicht. Nur daß nach -her, wenn sie vom Fenster aus all vie nnuthswilligen Gassentirsver mit den fchrecklichen Wellen fo vertraut uinld wief Mövesn mit ihnen spielen sach, die klei ne Märtyrerin dachte: Wie müssen vie sfe Kinder es cnsur anstellen, um so ta pfer Fu sein. . Inzwischen näherteksich der Tod« Ider hohle Schädel mit dem düstern Lachen, der here-schriftlichen wohlver fchlossenen Bedauswng Gewiß, er fand keine Pforte, durchi) die er ein treten, keine Spalte, durch die er hi neneschlitpfesn konnte. Er mußte, sich ganz platt drücken-v, unter eine-m Dach ziegel in ein Dachstübchm ein-steigen, von dasdurch das Schlüsselloch sich asuf die Stiege begeben und von der Stiege aus unter den Ueber icher des Arztes schütpr der ganz ngslos in »das dont trot, während er den Vertilger hinter dem Streichholzschächtelchen txn der Rocktufche bang. Jn Folge kder vielen Wiserigsteistem denen er begegnet tote-r, um unvermertt tn das baut der Kleinen zu gelangen, twar der Tod etwas verzagt und trat nicht mitt entschlossen-m Stoß, sondern mit heuchlerlscher Milde hervor und ging zögernd on’s Wert, sein Opfer zu I sJ fasten M iZen two-u vkk Tod »he :Wtfte, Muth izu fassen, nvar fiir »die jlleine Ouiiverin seine Ilicmge Fiel-ten Widrcge Medica«mente, ekelerregende Gebväue, Unlschliiige, Aeymitteh die Wunden wegziiibresnnem welche das Eler ihres Orzmiismxus in ihrer Kehle öffnete, all wies wuiioe arge -.vsanbt, ohne baß das Opfer das Ge lübde des Schweigen-Z brach, sunv ohne daß feine Honler mf Ivie sinkt-ne Bittel feiner gläsernen starr Blickean An-l gen achteten . . . eben weil diese Scharf- l richtet es zu sehr Vergötterten, wrn isij auch nur ein Detail derTovesstrcrfe zu erlassen. Nur im letzte-n Augenblicke als sman Der Avnven noch einen Löffel voll von einem übelfclyneclendan plut nsaceutischen Gerüchte reichte, seufzte sie. richtete sich im Bette auf, schüttelte drei Mal verneinen-d das Könfchen und flüsterte, Oder halb wahnsinnig-en Mut ter um den Hals fallend, an sderen Ge sicht das ihve sichmisegmsm ganz leise: »Mir-mu, iffsfne das Fenster.« Es war ohne Zweifel die Beile-rn nvunig des letzten .Wft"k,omaanfalls, ver Jsich ein-stellte »Er währte kurz. Urt) Jdlie kleine Dirlverin blieb sanft, weiß, ?bliutlos, doch mit ein-ern Ausdrucke von Hasen-gedrängter Bitterkeit, gleich Ei fnenn, der ans dem Leiden scheidet und settvas zu vollbringen, zu ·sasgen, zu Tempfinden unstet-läßt, etwas, das viel ileicht sgerddqzu die Essensz Des Lebens mec H Aus dem mit Atlas aussspaffirth Sarg-e, »unter dem weiße-n Fliehen Der sie in vornehmen Wohlgerxich einbüllte schrieen die armen sterblichen Reste nach Gerechtigkeit führten Lsie Kåage über einen langsamen Meuchelmoird. Da es Frühling und die Nacht mit-De war, öffneten die bei der Kleinen Wa chsenlden Das Fenster, Den Wachs-— nn-: Leichewgeruch zu verfcheuchen Als ver wählt-listige Hauch ider frischen Luft eindn1.nsg, ’fcl:ien das sabgezelirte Ge »tsichtchen einen fan-«:en Ausdruck oon Ruhe zu erlangen. — j Vielleicht wollte die Kleine nicht, ohne Luft geschöpft zu halben, aus der Haft ihrer Behaiufung in Die des Gras ibes gelungen Kirschblütljen Von N. Falck. Der Schnee lag aus allen Bäumen. Der Blüthenschner. Und in die schin memden Zweige griff eine schmale glädchmhand und brach ein dustiges eis. »Das gebe ich ibrn!« Und das Vlütdenästchen wurde mit der schmalen Hand an einen kleinen, rothen Mund gedrückt. Das schlanke -Miidchsen rückte das weiße Matrosen hütchen aus ihrem dunkelbraunen Kopfe zurecht, steckte die Nabel, die es an das volle Haar heftete, ein wenig fester, und das croniefarbigelileid ein wenig schür zend, daß die schmalen Fäßchen, die in Lackfchuben stocken, sichtbar wurden, eilte sie rasch durch die Kirschenallee, die . im Glanze der Vormittagssonne grell; weiß leuchtete. l» Sie sah sich öfter um. Vielleicht er-! spähte sie ihn irgendwo. Denn sie mußtel ihn nochmals sprechen, ehe er zu ihrem! Vater ging um dessen letzte Entschei dung. t Der harte Vater! Er hatte ihn rundtveg abgewiesen, beinahe barsch. Und Arthur war reich, ein liebenswür digen tschöner Mann. Zu kurzem Feriesbesuche war er aus der Residenz getommem seinen unbekannten Ver-— wandten sich vorzustellen Der Ontel war sehr erfreut, den Sohn seiner Cou sine kenne. zu lernen, wenngleich Ar thur durch eine geivifse Kälte, die der stattliche, graut-artige Herr mit Miibe verbergen wollte, ein wenig unange nehm berührt wurde. Er hatte der wansdtschastliche Wärme und Entge genkommt-n erwartet, odzrvar im El ternljause über diese Verwandten nie mals gesprochen wurde. Es war nur so ein plötzliche Einfall gewesen, die schönen Junitage zu einem Ausflnge in das kleine Prodinznestchen zu benützem in dem Onkel Eduard als wohlhaben der Oetonmn unsd Steinbruchbesitzeri lebte. Der stattliche Fünsziger mitt dem sleicht ergraut-en Barte that aberl gar nicht sonderlich überrascht undj freundlich, und Artlyun dessen Feinge sülyl verletzt war, wäre auch sogleich wieder abgereist, hätte ihn nicht jene süße Kraft zurückgehalten die aus dem Wesen eines achtzehnjäslyrlisgenMädchens berücker ·dustet. Lucie hillt iltn zurück. Ein junges MädchM, das in der Provinz erwach en ist, wird vom Aeußeren eines Groß äsdtiers sbestochen und verwirrt. Sie sieht und fühlt in ihm die größere, lau tere Welt, von der sie aus Büchern hört und von der ein heller Wiederschein asus den Spalten der Zeitungen, die jeden Morgen smit dem Postsieinpel Berlin aus dem Tische liegen, »die jungen Au gen verwirrt. Sie sah zu Artlyur aus, l— — sie schmiegte sich innerlich an ibn misd er verliebte ich in ihre Fragen, in chr lu stiges, naives sit-nd doch kluges Wesen. Fchäon nach drei Tagen geschah der erste Unter winskendery dusteinden Kirsch blutben. »Willst Du mein Weibchen werde-n, Lucie? Mein tleinseT berziges Weib chen?« — — »Wenn Du mich magst — —?« Aber der Onkel hatte ihn abgewie sen. Die Verliebte-n waren bestürzt Was hatte der Vater? Und er war der Mann, der immer gut überlegte, ehe er ein Nein sagte, und nie ein solches zu rückte-abm. Aber Arthur wollte ihn nochmals sprechen Und wie er die stei nerne Treppe zur Van hin-ausstieg, huschte eine schlante, lichte Gestalt ne ben ihm empor. Wie ein Dust. »Lucie!« »Du gehst zum Vater? —« »Ich wer-de Alles ausbieten.. »Nimm diese Blüthen!« Er natan idas Kirschblüttbenreis küßte es und trat in das Haus. Mit schlsagsendem Herz-en eilte Lucie in den Garten. Wen-n der Vater nochmals Nein sagte? Sie zerzupste in allerliebstem Zorn ein grünes Blatt. « — »Ei da, mein lieber Arthur!« »Guten Morgen, Ontel!« Der alte Herr legte die Zeitung bei Seite ( »Du kommst Dich doch nicht schon ver«abschieden?« fragte er, seine s-bre-n nende Cincharre m eine Meerschaumspitze steck-end ( »Beinatse, lieber Onkel! Aber ich sann nich-i eher von hier, als bis ich Dein letztes Wort über Lucie gehört ha·be.« Der alte Mann runzelte sei-ne hohe Stirn. Seine großen, sbiarten Augen blitzten unimiuthig Unter den buschigrsn Augenbrauen »Du hast mein letztes Wort,« sagte er. ruhig. »Aber Deine Gründe, Onkel! Diese! möchte ich doch wenigstens kennen « Der Alte lächelte. »Kann Dir das ein Trost sein?« »Der junge Mann zerrte nervös an seinem schwarzen Schnur-wart i i»Ich will wissen, was Du gegen michs hast!« Der Alte mussterte ihn vom Kopf bis-» Fuß Jn seinem Blick lag etwas, als ob iibm der junge Werber gar nicht wiss-alle asber auch etwas wie Schaden-F freude war darin. I »Was tust Du Denn da für Blü-: » then?« s »Sie sind ein Geschenk-« » Der Aue sah jin-n schuf in Die Au- ( gen. i »Von mem?« »Von —- Lucie.« « »So- — Er lehnte sich zurück nnd blätierte ins der Zeitung, dann warf er sie auf desnl Tisch und stand aus. Einige Male ging! er aus und ab, sah zum Fenster hinausi in das junge Grün der wogt-enden Baumkronen, dann wandte er sich zul Arthsur und sah ihn lange an, als wolle er etwas sagen und finde nicht recht den Anfang. »Du hast mir etwas zu sagen, On te1.« Der alte Alt-Inn lächelte und setzte sich nieder. ,,Setze Dich hier neben mich, lieber Junge· Hier hast Du Cigarren, rauche und lache mich aus, wenn es Dir Spaß macht. Zieh’, ich war so alt, wie Du, oder so jung vielmehr, und liebte ein Mädchen. Recht herzlich. Man liebte damals viel inniger als heute. Jhr tröstet Euch viel schneller. Und sie gsab vor, für mich zu empfinden. Es ge nügt schon stürmischen Temperamen ten, wenn man sich von ihnen lieben läßt, ein erwiederter Kuß, ein liebes Zeichen von Neigung tann arg beraus schen. Jch gab Stellung und Carriere aus, um sie bald mein nennen zu tön n—en. Es war ini Juni. Ein Tag wie heute. Wir kam-en von einem Ulugiluge heim und gingen durch eine Kirschen anla—ge. Es war eine leichte Vernim mung zwischen uns eingetreten, denn sie hatte sich vorhin mit einem jungen As sessor besser unterhalten, als mir lieb war. Er war allerdings gegen mich ein Adonis sund hatte die zärtlichen Manieren, die unbedingt nothwendig sind, wenn Einen das weibliche ·Ge schlecht »nett« siiniden soll. Wir gingen ein Weilchen nebeneinander, ohne ein Wort zu wechseln. Aber mich drängte es, mit ihr zu sprechen. »Es giebt Mo mente, in denen man einem Charakter tiefer ans den« Grund blickt; Schwei gen ist sin solchen Moment-en schädlich, denn eine Aussprache giebt die Rich tung an, die Ein-en entweder näher zu der Person silhrt oder aus immer von ihsr scheidet. Um einen Antniipifsusngss punckt zu haben, riß ich ein-en kleinen Zweig voll Mrschblüthsn ab· Mit th rem unwiderstehlichen Lächeln streckte sie ihre band darnach aus und ich gab r ihr das Blütheniistchem An demselben Abend saß ich in meinem ·Sta«m-nv-Cafe und las. Es war sehr warm und nur wenige Gäste da. Eben wollte ich fort, sals mehrere Gerichtsbeamte eintraten, unster ihnen auch der Assessor. Er zwar sehr lusstig und gesprächig unid hielt ein Aestchen mit Kirschblüthen in der Hand. Ein Kirschblüthenästchen ist dem andere-n mindestens so ähnlich, wie das sprüchswörtliche ein-e Ei dem and-e ren, aber ich erkannte sofort die Blüthen als die meinen. Jch sbin eine jähe Natur und mußte mich sehr bezähmen. Riishiig fragte ich den :Assessor, woher er die Blüthen habe. Er gasb ein-e ironische Antwort nnd ich konnte meine Wut-h nsicht mehr zurückhalten Es gab einen Standal, dessen Abschluß ein Duell war. »Er erlitt eine leichte Verwun dung ich msuszte außer Land.« Der sAlte schwieg und stand auf. »Und das Mädchen ?« fragte Arthur. »Er heirathete »sie. Und weißt Du, wer sie heute ist? — —« ; Mit scharfem, stechendem Blicke sah ihn der Alte an. »Und weißt Du, wer sie is —- —?« wiederholte er — — ,,D e i n e M ni te r.'« Der jun-ge Mann zuckte zusammen. »Meine Mutter?! —- Und der As sor etwa —- ——« »Dein Vater....« Die Beiden sahen einander starr in die Augen. Der Alte mit verschränk iten Armen, in den Blicken das Leuchten »eines Triumphes. «.Kennst Du nun meine Gründe?« Der junge Mann stand betroffen, erstaunt und verwirrt da· Darum al so war sim Elternhiause noch nie ein Wort über diese Verwandten gespro chen worden? Der alte Mann lächelte über die Ver wirrung seines Neffen, dann öffnete er ein kleines Lädchen seines Sehr-Eihü sches und entnahm diesem eine lederne Tasche. Aus dieser nahm er ein kleines Notizbuch, in welchem sorgfältig ge preßte, vergilbte Blüthen lagen-. »Hier hast Du die Blumen, die ich einst Deiner Mutter gab-« Den jungen Mann beschlich ein ei genthümliches Gefühl, als er dsie Kirschblüthen sah, die seine Mutter als Mädchen am Busen getragen hatte. Er ergriff die harte Hand des On leis. »Willst Du mich büßen lassen für meine Mutter?« Aus des Alten Aug-en fuhr ein wil der Blitz. »Ich will jetzt versagen, wie sie der sagt hat.« »Und das könnte Dir eine Genug thuung sein? — « » »Es wird sie schmerzen —- und das wird smir wwhltlyun.« « Damit wandte er sich ab. Auf dem Tische lage-n die trocknen, alten Blüthen dürr, bei jedem Rucke drohend, in Staub zu zerfallen. Unsd neben diesen das frische, dufitende Blü th«enkeis, schimmernd in glänzendem Weiß und saftigem Blatt-ergrün. »Sieh’, Onkel, wie der Zufall da zwei Symbole neben einander legte,« sagte der junge Mann, den Onkel sanft den Blüthen zuwendend ,,-3ieb’, das Reis, welt und zerfallend, das ist Dei ne alte Liebe unid Dein verjäsbrter Haß. Und neben diesem die frischen Blüthen, das ist meinse Liebe. Sollen diesewelten uned zerfallen, weil jene welkten s Könn te das ändern, wag lange schon ge schehen ist«-»- —— « iDer Alte wich dem Blicke des Nef fen aus. Er machte sich los- und wan derte auf und ab, dann blieb er lä: chelnd vor desnt jungen Manne steh-en unsd leg-te sei-ne Hand auf dessen Schul ter. So sallzen sie einander lange in die Augen. ,,Wo ist Lucie? —« »Im Garten." »Wartet sie auf Dich?« Der junge Mann lächelte »Nun —- laß sie doch nicht so lange warten.« ,,Ontel!!« »Nun geh’, Du —- guter Narr!« Artlyur erfaßte seine Hände. .,EKoIrn-ntst sDu mit?« »Nein, nein, geIl)’ nur allein, Jbr skötrnt ja keine Zeugen brauchen. Und ich muß ja doch die neue Botschaft ver künden-« - »Bei-künden? —- WemP — ,,«Laß niur —- taß —« Der alte Mann ward roth. Er mochte sich Jst-ehren wie er wollte, er wartd umarm nd getüß-.t Dann griff der junge Mann nach dem Hute und idem Blütsbenreis. »Galt, mein «Sohn,« wehrte lächelnd der Alte, »die Blitthen läßt Du hübsch mir!« .Un-d als Arthur draußen war, da führte er die lichten Blüthen » zum Munde und küßte sie. Draußen aber, sim wogenden Grün des Gartens, hielt sich »die Jugend küssen-d umschlungen untd auf die braunen Köpfe schneiten die Flocken der duftenden Kirschblü then wieder. Zum Tode gejagt. Aus Paris wirto geschrieben-: Die stille susnlo überaus resikzento gelegene De partementsstasot sBlois, unweit Paris, ist der Schau-plus leines Sesastiosnsprw zesses, Idser mehrere iGerichstssitzungeni in Anspruch nehmen idürfite Es handelt sich um einen jugendlichen, kaum 23 jährigen Verbrechen der zwei alte Leute, ein-e Frau unxo einein Mwnm er mortoet hat, wofür ser wohl zweifellos zsusm Tod-e verurtheilt werden« Mitv. Sein Verbrechen ist e’in t-o"dt!:viir!diiiges, doch ssinlo Demselben Umstände voran gegangen, die Iden- Angeklang ver zsurn Bösen übrigens Everanllagt war, ztu seine-m -venzwecife«lten Entschlusse noch besonloers sgetrielben shasben könn ten. Bartheleimy Meinst-e, so lheißt 'dser Mörder, wasr von« Hin-US asus ein sarigier Gesell. Er ist in Betrug-e, Departe menst Maine et «Loir.e, geboren-, taugte weloer im lder Schule noch bei einem Spezereithäntdler svsiel, Izu idem er in- wie Lehre gegeben iwurioe Später zusm Militär aus-gehoben, zeigte er sich eben falls unifolgsam so idaß er schließlich zu einer Strascollonie wach Tun-is ver setzt »wunde, von wo er Idesertirte. Er wanioerte nuch Constantine tumld sdorst gelang es ihm, auts einem Segelschiss als NotshrnsastrsoseUeber-fahrt nach Moor sesille zcu erlan-gien. Jlm Mluttierlande angekommen, zalhlte ihm ider Kaipitän noch so viel aus« daß er sich ein Eise-n bthsnibillet nach Tours lösen konnte, wo er rvon Verwandten unterstützt zu wer den th-o«fifte. Da bei dem Ziege, der Meinise in Die Heimat-h besförtoetrn sollte, tdie ldritte Klasse siibertsiülltt mar, warne er· in ein Klupee zweiter tMasse gewiesen, wo selbst sich außer ihm nur ein einzeln-er Reissiesnioer bestand Dieser-mochte kurz dorther Von eine-m ans leimen Jwgeniewr mächrenb ider Fahr-i sverülbten Attesntait geleisen haben, thintn er ließ den seid-r herabgekommen aussehenden Burschen nicht asus lden Auge-n untd machte in ei ner Zwischseinistatsion den Beamten auf ishsni ausmeotisam. Der Statiosnschef fragte Meinst-e nach sein-en Papier-vom Der jun-ge Mann erschrak, sda er sich als sDeiserteIur »der-folgt "lvä)hnte, unb statt eine Antwort zu -ertl)eiben, sprang er aus dem Wagen und über die Einfriedigsung dies Bonnhof-es und lief ins Feld. Mernre ivasgsckdundsirte seit-dem nun-« gern-d unsd frierendtdsurchs Lsanln Jn Vieron lwuwe er ivsotr ein-ern Germar nvenattgelyailtem idem er aber ebenfalls aus-riß. So langte er, wie ein geh-W tes Wilh-, am 30. Jana-are sbei einsam im der Nähe von Noyes gelegenen Mein hos an igetgesrr 5 Uhr Nachmittags, als es beretits sitntster war Meinie hatte schotn seit mehreren Tag-en nichts ge gessen. Um ein Stück sBrod ziu erbet teln, Iwollte er den Meierbof betreten, als er eine salte Magd bemerkte, sdie vom Vorplatze tden Schnee «weg-krtbvte. Plötzlich latm itlim sdser Gedanke, einen Diebstahl oder Raub zu begeben, um sein-er Ltasge srnit ein-eint Male lauszitliseb sen. Zitterntd vor Kälte luntd Hunger, hatte er nlicht sdtie Kraft idem Gewan ten gleich Die Dhat folgen zu lasse-n, sondern setztse Iseine Wanderung fort bis in ein nahes Gehölz. swo er aus ei nigen abgestorbenen Zweigen, smit Züntdhölzersn, ldie er noch beii sich lhsaitt1e, ein Feuer ein-machte unsd seine erst-arr ten Glieder i:viiv.nte. Zwei Stirn-dein später pochte er an der Innre des Meierhoses, Der eisstixn gewissen Co nette gcihörte Dieselbe Magd öffnete ihm, eine Greisin von 77 Jiatkyrsen Wittwe Jouannea·u. »Sie erkennen- mich Erricht?« sraJte Mein-is in farnsisliäretm Tonse. »Nein«, antwortete tdie saslte Fran, den sonderbare-n IGiast msustemloz ,-.va«g soiinfchsen -Sie?« »Ich skmn bereits lhier Ivortbsei Vor kurze-r Zeit. Möchten Sie mir iwotyl erlauben, mich thier zu wärmen bis zum Abgang des nächsten Zu-ges?« Freundlich stellte ittym dtoe a lte Magd einen Stuhl thin. »Du, setzen lSie tsich an’s Feuer.« Meinie asbser Ischloß idie Thitr z-u umso stellte sich »vor ldiise nunmehr Gr schrseckende. »Das iist noch nicht Alles, Alte!« vies er aus. »Ich muß Dein Geld Gabeln oder IDU iwirsst stertben.« Vom fdiieser Drolhusntg außer sich »ge bracht, thing-ann- ldie Wittwe Jonannesau usm Dilsse zu ischreien. Meinie zögerte einen Moment, tdsanin Orisz er eine «a-n ider Wand shiingende Flisnste Dem-b und schoß beide Läufe sgsesgen ldie alte Frau ab. Die Lsatdsusnigen tdranrsgen ilhr in Iden Kopf mild site antar aus toter Stelle todt. Sosort ersgrsisfs lder Mörder Iden Leich nam usntd kzservte itlfn ins Frei-e, Ium ilhin lyitntsesr dem Hain-se im Gesträuch zu ver bergen. tDansn kehrt-e er zurück, wm zu stehlen. Jn tdems Zimmer aber lwar jetzt ein Mann enschienssm Ider Besitzer ldes Mei F enhofes, Herr Conett«e; ebenfalls fchm ein Siehzsiger. Derseibe hatt-e sdie Schüsse draußen geshörst wnld war her beigeeilst. Als Mein-te ihn sach, wolltte er zuerst ldie Fkucht egveifsenz sda aber ver satt-e Mann mun ebenfalls laut win Hiilfe ·rie·f, gviff er wies-er zu them ab g·eschossew:n Gcwcthr untd schiwg M sein neues Opfer imiit Kolbenssehkägsm enn. Consette ssuchte verzweifelt sein Le ben ziu werthesioigsen Je smsehr er sich aber swehrstesuirtd schrie, um fohsftiiget gerietlh Meinie din Wink-h »Er erschlug den alt-ein Martin tmiit susnrgeizäihltsen Kol benshieben shei deinen idas Gewehr ent zlnreibirsach Oder Unsglücklische aber furcht biar ziu leiden hatte. lDer Mörder kaim aber nicht idaizu, mit «f-ei1nen vom Blute gerösthsetein Händen nach Geld »und Geldeswert-h zu ssuchonz denn Tdiie Knech te des Meienhosfes eiiitein herbei, asuif den Lävm, lden sie oemomimen Der Mör der ergriff, noch inirner hungrig, die Fiuscht E Die Bewohner des Mesierihofes be waffnseiten sich mit ihren Fiinten und machten ssich san die Verfolgung Autf dem Felioe erblickten sie Meini«e’s Ge statt, thie iiber den Schnee lief. Sal venweise wurde ausf oden Flüchtling ge schossen. Meinie munde lvon mehreren Kugeln gestreift Trotz-dem gelang es ihm, zu eint-mischen Er verban sich indem Wäidevn, two er (viele Tage lang von Wurzeln lebte. Zu seinem Ver hängnsiß kannte er lsdie Gegend nicht. Nachdem er lange Zeit «wniihevgeirrst, kam er an der Stelle seines Verbrechens wieder an, vollsstänsdig erschöpft und nahe darun, vor Humtger unid Kälte zu Isterben Sein-e Mordthaten hatten in der ganzen Gegean Bewegung hervor gerufen. Das Signalement des Mör ders Imar allen Leuten bekannt Usnter solche-n »Um-ständen tonsnte Meinie «sesi nem Schicksale nicht entgehen Aln ei nein Sonntag Anfangs Febousar schkisch ier Tich im ein-en iBiaiusernhoIf bei Ghewoncectux, um zu stehlen. sEr traf auf seinen Knaben von Jwösllf Jahren, der iasußnrerllsaim die Kleider des Ein drsiniglinsgs Iniitfterte Meinie tmg ei ne Igrauon Hut usntd einein lichten Pale to, asn welchem noch deutlich »die Blut s pure zu Hsehen waren Wälhvenld Mei nise noch überlegte, was er Imit dem Kncalben lbegsiinnon lsolltse, lief der Junge hinweg, both Umfantd: »Hier ist lder Mörder! Kommt geschwinth T; Die Donfberoohner uimzingeltetn das Haus untd mehrere liefen-, sdie Gen-i darmerie -z«u benachrtichstigielm Idie eine Midnige Vorkehrungen straf, iivelche sätnitmtlsisch überstliitssiig twaren Denn Meint-e war smit lseiner Kraft zu Ende und dachte nicht daran, Widerstand -z«u leiste-m Als er Iverthckftet wur, mußten ihn die Gsengwairsmen mit erthodesnser Waffe innigeben demm die Dorfbtewoshner woll ten Den Möuoser zerreißen Sie folg ten ldeun Teansiport lernt-er fortwähren den Rufen: »Schlagt ihn toldtt« Asuif Tuo rvind roahrischsesisnlich auch das llriiheil des Gerichts Ilauten Es ist wenigstens igang usndensllbah daß die Gefchzoorenen miioevnide Ulmstanide vzit erkennsen iioertden Wesan aber doch, s o kömmt- msian ·:;iunlderte Fälle aufziihlesn, isn .o-elchen Milde noch weniger Oam Platze «1oasr. Firrchitbar ist ichs Verbre chen Meinii’e’s-, soer Mond san zswesi grei fen Peosonen Aber Eder jun-ge Mewfch goäre othnie jenem äingftlischm ·Ma«n.n iilm Eiseirsdiashsntuppee soioeist 3nich-i gekom men. »Ein gewisses Mitleid kann mtan Dein Unsselischn wohl moin mendschlichen Standpunkte nicht ivölltig versagen. ——————-—s--0- — - — Ein interessantes Schauspiel Ein interessantes Schauspiel ist au genblicklich in der Provence zu sehen —- Idag eines wandern-den Berges. Jim Tstsiall des Davdon irn südlichen Frankreich, nicht weit von Nimes, be tvegt sich ein aug Steinen und Erde bestehender Hügel, dessen Unterlage von Gran-d und Mergel unterwasschen worden, sunter doninerälhnliichem Ge räusch t-"t)a-Labwät5. Schon ist das dort liegende Kohlenbergwerk von Grande Combe vernichtet, unsd ein gw ßer Theil der von Atais nach Nimes führende-n Blau-n zerstört worden, untd allem Anschein nach wird die Beweg ung nicht eher aufhören, als bis die riesige Masse das Flsußbett erreicht hat, wag dann eine anfängliche Ueber schcveinrmunn kherbeissijtyren wird-, bis sieh der Gardsosn ein neues Bett gegra ben hat. Tausende eilen von allen Gegen-den herbei, um das interessante Schauspiel zu sehen oder besser zu hören. Denn die Bewegung ist mit fdem Auge kaum wahrnehmbar, und nur bei sehr ge nauer Beobachtung zu erkennen. Aber das Geräusch ist l-k)e«t-äul)and, und von Zeit zu Zeit iglauibt nuan fern-e Explo sionen zu ·hören, wenn große Risse in der Masse entstehen. «