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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (July 24, 1896)
Ihr Knien Skizze an- dem Alltagsleben von R. Borst. ( Gotksenburg) . — I Tom Wässer begleitete den Doktor aus Odem Krankenzimmer. E »Wie steht es, Herr Doktor? « i »Ebenso wie sonst, beste Frau III-geh der körperliche Zustand ist nicht seh-Tech ter. Jhr Vater kann noch lange Jahrez ume ; »Kann es niemals besser werden-As »Das ist leider nicht «ma«ärscheinlich.« I »Und er kann- diele Jahre in diesem Zustande leben, ohne Interesse für An-; der-es als Essen undTrinlm zurHälstei gelähmt und nur sim Stande, unartjiJ tulirte ILaute aus-zustoßen Das ist entseylichX I »Ja, es ist ein schweres Geschick.« Eine lange Pause. . N» »Wie sollen wir es mit ihm machenH Es wird mir schwer, noch länger von hause fort zusein. Jch selyne mich sehrl nach meinem Mann und meinem kleinen Jungen-. Wir haben immer aus eine; Veränderung gewartet .zurn«Besten und — zum Schlechterm « Das letzte Wort: kam nach einigem Zögern her-von · »Nein, »wir gesagt, es hat sich nichts geändert Natürlich wäre es am Be-« sten, Frau Högen wenn Sie den Kran kmswärter mit sich nehmen tönnten.« »Gebt das an?«. »Ja gewiß. Wann beabsichtigen Sie zu reisen?« »Ich werde heute an meinen Mann schreiben Kann er Csich frei-machen, so wird er uns wohl abholens. Es ist ja keine lang-e Reise, etwas iisber sieben Sdrnvdmz Er wäre schon längst nach Stochcklsm gekommen, wenn ich ihn nicht gebe-tm, daheim zu bleiben. »Es würde mich unruhig machen, den klei wen Einer blos unter des Mädchens Obhut zu wissen-, ckber es wird wohl schw, sich allein mit Papa auf der Reise zu behelfen« HDas ist unmöglich« »Das sdatf nichts hier auf Erden seit-, lieber Doktor-, wenn es auch sehr schwer sein Min« »Ist-, aber ISie dürfen es nicht versu chen, Sie shaben sich schon zu seh-r an gestrengt Adieu, ich komme morgen tot-den« Dser Doktor schloß die Thür. Zi.e war allein. Aus dem Zimmer neben an hörte srnan das lallende ,,Ba-daba« des-Vaters den einzige-n Laut, dem er stammeln konnte, den einzig-en Laut, welchen sie diese langen Wochen von sei nen Lippen gehört. Das Zimmer, in dem lsie sich «besa«nd, war groß, gewürd lich unsd sehr lhell mit seinen weißen Garde ohne scharren-de Draperien Es war ihrer Mutter Arbeitszimimer gewesen und Alles war noch eben-so wie zu ishr-m Lebzeiten An den Wänden standen Sophu und Stühle, sowie ei nige andere plusrnpse Mahagonirnöhei. An dem sei-wen Fenster stand ein almo discher Nähtissch mir einem Untergestell sisn Form einer Leier und mir einem Rande von Holzmvsaisk Längs der ova lerr Platte An der kürzeren Wand hing-m über ein-ern gebrechlirchen Da menschreibtksch rnsit gewölbt-er Klappxs zwei Porträts in Oel, die Eltern in ihrer Jugend darstellen-U Die Mutter sen weiß-ern Brautgewanv, mit schräg sjkber die Ohren gelämsmtem haar, der Vater stattlich sund schön, mit etwas srekser, vornehmer Haltung und stren gem Blick in den dunkelblauen Augen lSo hatt-e er lange ausgesehen und so rann-te sie ishn aus ihrer Jugend; er war ein Mann aus der alten Schule gewesen, mrid Tora und ihre Geschmi sterswaren streng erzog-en worden. Die Mutter war eins Muster peinlicher Ord nung und die Kinder wuchs-en auf in heilsamer Furcht. Unter den Porträt-I der Eltern waren einige Daguerroty pen angordnet, deren Bilder man nur schwer fangen konnten, wen-n man sie nicht von der Wand herabnsahsxn und aus ein-e besondere Art gegen das Licht hielt. Dann ergab es sich, daß besonders Goldbwschen und Ohrrin sehr na türlich, Züge und Gesteh-is sdruck je doch unldeutlicher wiedergegeben »wa ven. IDie größre der Dagwerrotypen stellte Tore und Ma«rie-L«uise Hand in M nnd Bruder Erich dar, ein run des kleines Kerlchen »in schwarzem Sammetröctchem aus ein-ern Tische Ideal-. MarieEuise »Ur in Paris Mheimkhet, Erich Seelwiräm also war nur sie da, um sden Vater zu Me gen Zu untersk shing die große Pho togsaphsie can ihr-, ihrem Man-n und den Lin-deren die sre zum sechzig-stets Ge burtstag After Mutter hatte aufnehmen Wen. Sie ordnete ein wenig die « Ohms-Mk Cdie sich mn alle Porträts Den-usw M deren- klar-weißen sz « wirtser Moment-Pf aus einer Newshdztpnsole oben am Fenster , Mir-l wer. cis-Mich war sie an den Weh Vetter-n mn einen Bogen Wer kmzznnehnkem Doch war He M set »Aber-IM« steh-! geblie s sen und hatte sich darin vertiest in Ge- I danken daran, wie das heim ihrer Kindheit Isich geändert hatte, nnd tn der Sehnsucht nach ihrem eignen gelieb- - ten Heim. Sie nahm Tinte und Feder und setzte sich an den großen rusnden Tisch, von dessen einer Ecke sie vorsichtig die Decke zur Seite rollte. Sie wollte dort schreiben den«-: die Kind-Freitng fühle waren iksr noch fo lebendig, daß ishr gar nicht eingefallen wäre, sich an »Mama’s Schreibtisch« niederzulassen Sie nat-m die-z ever und tauchte sie in das kleine Reise-Tintensasz. Es llin«gelt-e. Die atte Stina larn ans dem Schlafzimrner des Landrich ins. »Es ist der Attuarius, das disk ich am Aslinsgeln,« sagte sie, als sie durch das Zimmer ging. Tora legte die Feder bin. Ja, es war Onkel, sie mußte das Schreiben aufschioben, bis er wieder gegangen Es dauerte lange, Obis er sein-en Pelz mantel im Flur abgelegt hatte. Tora erhob sich, uxn Onkel Magnuä entgegen- zn gehen. »Guten Tag, Ton, wie steht es mit Vater?« »Noch genau ebenso, Onkel. Der Doktor sagt. so könne es noch viele, viele Jahre bleibe-n.« Der Onkel war stattlich, wie der Va ter. aber er hatte einen mehr wohlwol lenden Ausdruck im Gesicht und einen gutmütthig sartastischen Zug urn den zMund Er war Junggeselle nnd war ädiele Jahre hin-durch am statistischen IBurensu angestellt gewesen; vor Kur -zem hatte er seinen Abschied genommen Er war Völlsig in seinen Ziffern und Tabellen aufgegangen-. Doch ist dies nicht so zu verstehen, als ob sie ihn zu eine-m trockenen Zahlenmewschen ge macht hätten. Jm Getgenrljeih sie griffen in besonderer Art in sein Leben ein. Er baute Alles aus statistischer Grundlage und mar, wie er sich aus drückte, »stat«rst-sischer Philosopb«. Es lag etwas Origsinelle3, Persönliches in dieser PhilosoMe »was bei vielen Ge legenheiten zu Tage karn. »So so, armer huren-al« sagte der Attuaoiuö, sich neben sTora aus dem irothen Sofa niederlassend. »Ich kann HDir heut-e nicht sagen, in wie vielen lähnliche-n Fällen Besserung eintritt, in wie vielen Fällen Verschlimmserung, aber ich will mir Angaben verschaffen.« »Weißt Din, Ort-tel, ich finde, das ist W gleichgültig. Was hilft es mir, wenn dreißig Prozent wieder berge ftellt werden »und Papa nicht« »Es ist irrt-mer gut, die .WaHrichsin lichteitsrechrrung zu haben. Uebrigens kamt es nicht so viel sein, wie dreiszig Fig-sent ich will morgen einmal nach e n.« ! ; »Ich muß immer In e: ne kleine Ge zfchichte senten, die ich ein-tax gelesen oder gehört, wennTu Dr ch Und Andere n1t« Wahrscheinlichke: tsrechnungen ver tröstesL Während des Krimtriegs oder Ebei sonst einer Getegen Jeit te! eng phirte ein russkfcher Befestsbaber nach Hause, daß bei einem Scharmützel Alles gut abgestrwfen wäre, nur ein Ko sak sei gefallen. Dieses wurde einer LFrIU deren Mann Dabei gewesen, zurn Trost gesagt: ,,-De«nk Dir, Sah mir einer ist gefallen, ein einziger Result« »Was frage ich danach wenn es mein Kosak ist!« antwortete sie.« »Sei-te Franentogin Daß es den Frauen soschver fällt,etwas imGroßen zu sehen-. »Die ganze Geschichteschrumpft für sie zu Schlagworten und Unetdoten zusmmnenx es wäre besser, wen-n sie ihr Gedächtnis ern etwas Ort-deutlichem üben-wollten« Echten zum Beispiel." »Ja, warum nicht! Wenn die Frauen etwas mehr Arithmetit lernten, dann fis-hie es wohl in ihren Köpfen etwas or denttsicher aus, »unt- studirten The Stati stik, so würden see sicher viel weniger hystersisch sein. Ja, Du bist noch keine von- dsn Schlimmste-m Du bist wirklich Mtfchtossan mitd unt-ernehinmk·d. aber cDu sbisi nicht ilogisch.« »Viel, findest Du wirttich, daß das Leben so ungeheuer logisch ist und daß Ziffer-w Alles entiiiren sobald sie in Tckbellen gewidmet werden-W ,-,«Das will ich nicht Unbedingt be bannte-m aber das sitt auf jeden Fall jtms ein-Fig Sollte woran man sich hal ten kann. Untd dar-m versteht Ihr Frauen gar nicht zu generaklisiren — Jst-c tschi AM- so wiss-stich r »Still, ich glasusbe Papa bewegte rch.« »Ju. das thut er. Adieu, lvreturn gehe ich. Jch komme hol-d wieder.« KMLPU nicht hineingehen mnd ihn »Nein, tin- thnt keinen Wert-h, ei wirdeniwtsofchwer ihnzuschw und ich las-be rucht, tvaß er mich ers-mit « « ,« klang ei aus der Im kitßte W Mk schnell auf die Stirn M ging Mem Vater hinein Wie Tage später war Tora an der Statiorh mn ihren Mann zu erwarten. · Sie ging auf dem Perron voller Unge duld hin unso her. sicher Verspätung Kommt er den-n gar Nichts« »Wer-u drei Uhr zehn Minnten,« antwortete Onkel Mag-aus« aus seinen « großen Chronsometer sehenso. »Es feh len noch fünf Minuten Sehnst Du Dich denn so sehr nach ihm ?« »Ja, ich have mich lese-c, seh: nacht ihm gesehnt. Heute bin ich schon vier Wochen hier.« »Und oier Wochen hast Du aus-gehal ten und hist ganz außer Dir, daß Du noch fünf Minuten warten mußt. Das ist auch so ein echt weiblicher Zug." Tora antwortete nicht. An »der Mündung ver Halle sah sie den Rauch der Lotomotive, der Zug näherte sich, der Boden erzitterte -— dort, dort, im vorletzten Rompefenster stand Hugo! Er winslte ihr zu. Jsm Nu war sie an der Kvupethiire. er war herabgesprungen und hielt sie umarmt. »Das war ein-e lange Zeit, nrein Der Zug hatte · Liebling« » »Hast Du mich entbehrt?« »Was für eine Frage. Jch habe so Zgar entdeckt, daß ich gar nicht zumL ITastrohnrittioer passe. Aber lomsm ein-» mal in’s Koupe, Toka, da sollst Du et- » was sehens- Jsch habe Dir etwas mitge bracht. Willst-Du es«hahon?« »Nicht fest. Laß uns damit warte-n, bis wir zu Hause sinkt-. Papa lann nicht so lange ohne nrich sein. Romas MU« ) »Nein, das hilft nichts. Du mußt Dir erst das Geschenk nehmen. Sieh doch hinein, so gut. Nu«n?« »Einar, Einen-, mein kleiner Kerl! Hugo, Du bist ein Engel, daß Du mir solch’ eine Ueberraschung ausbeuten konntest!« sDer Kleine hatte sich aus vie Banl gestellt und streckte der Mutter hie Arme entgegen: »Marna, sich hin mit dem Dampf pserde gefahren und das pfeift so to nrisch. Es kanns gar nicht wiehern· Dammes Pferd, nicht wahr?« . »Er ist gewachsen, Hugo, und wie prächtig er aussieht! Onkel Magnus, tomkn’ einmal her und sieh Dir meinen kleinen Jungen an. Jst er nicht für dwi Jahre ungewöhnlich groß? . . . . Haft Du viel Mühe mit ihm gehabt, »Hu-go? Wie kamst Du auf den Gedan ken? Er hat-doch gmiigend an? Darf ich sehen, mein Liebling? . . . . O, wie ich mich nach Euch gesehnt habe, O, wie herrlich, daß ich mein kleines Schelm chen wieder habe! Ach, Hugo, das war wirklich zu nett von Dir! .. . . Nein, Onkel Mit-ganz steh nicht so ironisch aus. ich sbin nicht hnfterisch, ich bin nur so recht von Herzen srohl . . . . Nein, ich möchte ihn tragen, das kann ich schon. Jch kann ja Papa aufheben« Sie setzte-n sich in den- bereitstehem den Wagen, sder zur Königinstraße hin abrollte. Tora hatte ihr Kind aus dein Seh-rosig und hielt nie band ihres Mannes in der ihren. Ihre Augen strahlten. Aber als der Wagen sich ih rer Wohnung mehr und mehr näherte, legte es sich wie ein Schatten auf ihre LFreudk I »Vugo, ich mus; Dich vorbereiten, Papa ist sehr verändert Raum wieder zu erkennen. Er sann feinen Kopf nicht ftill halten und tann nicht sprechen·« »Meine arme, kleine Toka, Du hast eine schwer-e Zeit hinter Dir!« »Ja, leicht sist es nicht gewesen, aber ich konnte doch an Dich und Den Jun gen den"teu.« »So, da sind wär! Toka, Laß Doch den Jungen gehen! Du sollst doch nicht den großen Burschen dieTreppe hinauf tragen. Wenn er schon getragen wer den muß, da wir jeht ja in der Haupt stadt find, so will ich es thun Ra, beide Arme. um Papas Hals! So, nun geht es ja.« Tor-a folgte sihrenannne Ats er sboi dem erstens Treppenabsatz stehen blieb. bog Xsie sich vor und küßte die ruin den, festen Händchem Iste um den Hals sdes Vaters lagen, »Das ist schon Dei-n Kosat,« be merkte Onkel Magnu3, scherzend mit dem Kopfe schütteln-T »Ja, Ontett« « »Was sind das für rufsische Geschich ten, die Ihr da miteinander habt?« »Das ist Ton-PS L-ie«btinsgsgeschsichte, die tsie meinen Ziffer-n mtgegmhält Jhre Theorie besteht darin, daß es nicht auf das Wieviel, sondern auf das Wer einkomme« und da vor Allem sollen ei seine bestimmten- Sahlm send-« »Nein, Onkel, nicht scherzen, das macht mich so ärrgfttich.« Eo, fest M tote entrlsich oben. M, wasftiäsrepzenP « Mo wart-rinnen bei feinem Schwie gewctet get-seien mut- tvm ganz erregt wieder heraus. Er trat an den Tisch, W ein Mai Wasser ein md traut CI var W We Aar-sieht die sen- vosm Schlag Wesen M mit Gurt-se Ort W und täglich die sen nickenden Raps zu sehen, diese lal lenden Laute zu Hörer-, aber es war nothwendig ihn mitzunehmen Tora lwiirsoe sich daheim niemals ruhig süh Len wenn sie wüßte, daß Jbr Vater ( fremden banden überlassen iwiire, und Hugo konnte sie nicht länger entbehren Onkel Magnus hatte »sich neben dem Tisch niedergesth ern-d sbaute Karten böuschen sitt den kleinen Einar, der, sein Kinn ans sdie kurzen Aerrnchen stützend, die kaum bis zur Tischiante hinausreichten, äußerst interesstrt war s und den Atlkem anhtelh so daß er ganz roth im Gesicht wurde. »Das ist ikeins erfreulicher Anblick da drinnen, Hugo!« »Nein, es ist entsehlich Wie sonder bar ist es doch shier in der Welt, daß man es fiir so unendlich wichtig, fiir eine beikige Pflicht sbalten soll, das rein anirnalische Leben- urn jeden Preis zu erhalten-. Jst d:e Seele eines Men schen verschwunder so wäre es doch besser, ihn sterben zu lassen, als ilm zum Leben zu zwingen,toenn man das über haupt noch Leben nennen s oll.« »an mancher Beziehung magst Du ja Recht haben, aber man dars in seinem Falle lJemandem das Leben nehmen Die Statistik zeigt, daß von Hun deri. »Ja, das ist schon gut. Du brauchst kein-e Angst haben Onkel, ich dente nicht daran, Schwiegervater das Leben zu nebment Aber es ist hart, daß Tora sich für etwas so hoffnungsloses aus reiben soll.« »Papa, nicht die Häuser anpustem sonst fallen ssie anri« »Verzeih mein Kleiner-, ich that es nicht gerne Aber ich finde, sie fallen, auch ohne daß ich blase, nicht wahr, Ontel?« »Ja, von acht fallen zehn, nein, ich mein-e von zehn fallen acht.« Tora trat ein. ,,3antt Jbr Euch? Jch hörte Euch svon da drinnen.'« »Nein, durchaus nicht. Wir bauen Kattenhäuser, nnd halten den Athem an, damit sie nicht ums-allen« »Bist-gen könnt Ihr-weiter bauen; dieser Schlingel muß jetzt in’s Bett. Gib Vater und Onkel einen Ausz, Ei nar, dann wird Marna Dich zu Bett bringen« »Wer macht so ?« DerMeine lauschte. Die Thiir zum Zimmer des Land richters stand ossen und man Lbörte sein Lallen. »Das ift der arme Großvater. »Einn: will Großvater einen Gute nachttusz geben«-« Sie hob den Kleinen zum Bilde des Großvaters hinaus. . »Gute Nacht- Großvater Du sollst sie-ten richtigen Kuß aus den Mund ba n.'« sTora büllte ihr Tuch um den Kleinen und ging hinaus. - O sc It -«- -- i Arn folgend-en Tage war Tor-, wie gewöhnlich, beim Vater, um iiyn fiir den Tag in Ordnung zu bringen. Sie gab ihm gerade zu essen, wie sie soeben Ei nar feine Speise gegeben hatte, als sie die fröhliche Stimme des Kleinen im Wohnsimmer hörte, dessen Thiir sie ge schiofsm hatte. Sie wollte nicht, daß Einar in das Krankenzimmer komme. Jetzt hörte sieHugos Schritte und seine Stimme, er zeigte »dem Kleinen die Leute auf der Straße, die schönen Sol daten, den bösen Schutzmsann, der un gehorscmu Kinder nicht gern hat, und die Pferdebaim die gerade vor-Wer fubr. Es wurde Tora schwer-, nicht die Theetasse hinzusehen uind zu Manns und Kind hinauszugehen aber das konnte nicht in Frage kommen. Erst mußte Papa das Seien habe-n und außerdem wußte sie fa, daß sie nur durch die Thür zu gehen brauchte, um dort die Andern Fu sie-idem sobald sie hier fertig war. Doch sie konnte ihre Gedanken nicht zu sammenhalten, die Laute aus dem Wohnzimmer lenkten sie ab. Jetzt trug hung den«-kleinen zu den Portraitö und zeigte sie ihm. sSie hörte, wie ihr Junge sagte: »Das ist Papa und Manier und Klein-Einun« Jetzt war es einen Augenblick still, und man hörte deutlich das ungeduldige »Babababa« des Lan-drichters; ja, ja, sie mußte an das Wien, womit sie beschäftigt war, sie hatte vergessen-, die Theetasse an die Lippen des Vaters zu führen. Daan hörte sie: »Das ist Großvater, der arme Groß vater.« Jetzt hob Dugo den Jungen in die Luft, das hörte sie an seinem jubexnsden Ruf. Ob er auch vorsichtig war, sie kenn-te dieses Emporheben nicht leiden. So ein« junger Vater denet nur daran, Weisen, und bedenkt nie, wie ge Grechiich fokch sin- sleinses Wesen ist Wmuer es dochirur hassen wolltet Sie Patente W nebendem Bett still sicu, während sie Isich damit tröstete, sz Hugo et viele, viele Mute sethaty mäh reud fie von Wie Muts-, und daß sie fett mer Wil- so unruhig spat M sie M miß-te So, endlicht Gott set Dani. seit spielt-u sie Pserdz I , f v —I — und ste hörte, wies-use zu I Kett sagte, er solle recht leise seine vielleicht wollte Großvater schlafen. iSie lächelte. Nach einer Weile schienen sie müde zu « sein, denn es wurde wieder still, »dann hörte sie Hugo ganz dicht an der Tinte irnd mit der deutlichen Ansicht, daß ei an seine Adresse kommen möchte, sagen: »Findestss-Du nicht, Eimr,’daß-Mama bald fertig sein und zu uns herauskom men tön-nte?'« Und dann ein leise ge sltjsterteik: »Klops’ an »die Thür, tri nar!« Gleich daran hörte sie die kleinen Fingerchen gegen die Thiir zum Kran kenzimmer trommeln. VI sit O vaei Tage später stand Tora im Flur und wartete auf den Doktor. »Wie steht es? Der Landrichter hat doch keinen neuen Anfall gehabt?" »Nein, Papa geht es noch ebenso, aber ich weiß nicht, wie es mit unserm klein-en Jungen ist« er hat heute Nacht nicht geschlafen, er sagt, die Zunge thäte ihm weh. Jch fürchte, daß er trank !ist.« »O, das hat wohl nichts zu bedeu-. ten!« - T Aber als der Dottor in das Zimmer getreten war, ivo der Kleine lag, und ihn unt-ersucht hatte, sah er nachdenklich aus. Tora folgte jeder seiner Bewe gungen mit gespanntester Aufmerksam ;teit. Sie war Teichen-blaß geworden ;und stützte sich mit der Hand auf die fiiiiicklehne eines Strahles-. »Aber, um Gottesivillem Frau Hä sger. Sie sind doch sonst so ruhig und überlegt!« Sie hatte ihm fein Hansdgelent so fest umspannt, daß es ihn schmerzte, ein Beben durchfuhr ihren Körper. — — Die Eltern saßen beständig am Bette des Kindes. lDer Vater war außer sich vor Verzweiflung und machte sich lei denschaftliche Vor-viter daß er den Kleinen mitgenommen »Tora, glaubst Du, daß er auf der Reise angesteckt worden, daß er sich er kältet hat, oder daß ich ihm zu wenig angezogen hatte?« »Wir wollen nicht sprechen, Hugo,« sliisterte Tera. »Ich kann nicht« Mit-unter tam Stina herein und bat, die Frau möchte zum Landrichter tout mens, er war so gewohnt, iich von der Frau helfen zu lassen, daß er sich von einem Andern nicht anrühren ließ. Mit schweren, mitdenSchritten ging sie »zum Vater hinein und hats ihm zurecht. Während er mit ungewöhnlich gutem Appetit einen Löffel Suppe nach dem andern verzehrte, dachte sie fortwährend daran, swie unmöglich es war, klein Ginar dazu zu bringen, daß et einige Tropfen- der fieberstillenden Medizin herunterschluckr. Während sie sich hier drinnen beschäftigte waren all’ ihre Gedanken in dem anderen Krankenzim mer. Vor einiger Zeit hatte der Doktor gesagt: »So lange noch Leben, ist auch hoffnt odrhan·den!« aber das war ja wicht wahr: hier war Leben, doch leine Hoffnung und dort? . . . . Sie fuhr smit der Hand siiber ihre Stirn-. Wenn sie doch nur weinen könnte, aber es lag wie ein schwerer Stein auf ihrem Herzen —- rvie eine Eistruste . . . . Als sie durch das Wohnzimmer ging« merkte sie, daß Qntiel Magnus auf dem Sofa saß. Sie reichte ihm die Hand und wollte weitergehen »Wie sieht es, Toka?« »Mit Papa ist es noch ebenso.« »Nein, mit dem Kleinen ?« »Es ist gewiß sehr gesährlich.« »Nein, Tora, gewiß nicht« ich habe die beste Hoffnungen.« »Mit der Dottor etwas gesagt?« »Nein, er war schon gegangen, als ich tam, atber ich sah gestern in den Tadel len nach. Im Jahre 1887 Musen 8,465 von 9,698 Scharlachtnaniem Ich glaubte, es würde sich schlechter stellen. Seh’ Dich doch einen Augenblick und ruhe aus. Du siehst so angegriffen aus.« »Nein, ich lann nicht, Onkel, ich habe keine Ruhe. Laß mich gehent« O O O Eine Woche später traten sie ihre heimreise an. »Der Vater begleitete sie, doch ihr Lin-d hatten sie zurücklassen müssen. ——. . . A.—.- --..—.—. Tie kleine Märtyrerin. Von Emicia Pqtdp Bazam Es Exaktheit sich ohiet nsicht uns eine jener Ckwiusvem welsche under-machet die Presse W Miste-y- «dräugens, form-, welche in Lumpen get-Mk abgeschrt ·m Huwgey starr vor Mitte, mit Sie-baten und Schürfen Bedeckt, oder zerrime von M weißtziMM Ei sm, Das eine Why Skießmusktek an Ist-Me- leiichgelthJvterkveu su später Nu unde, mkven Stunden aufs-est Diejenhy von wer sich be sond, beim MMücke zu Dache-them gefürst, mät Krone mid l— emqu gez-wach mit Mich-m von echten Valenciennes beniisht. Von England sandte nun ihr in ensorrnen Schachteln die Anziigr. die Mäntelchen suntv wie häubchem aus ihrer Tafel gab es in Fülle wahrhaft-e Speisen untd anserlesense Weine, die Kälte san-d sie eingehiillt in Pilze, »in Eidevoounem untv teile wusch sie ein ewgliks I Atmcemevmödchon imit feinsten So· n und Iwrtlfslriechcnlden Wasserm Im Winter bewohnte sie einen kleinen, mit Tapeten ausstwfssirtom sinit Oefen nnd thei«zungöröhrm- reichlich ver-schonen Palast; im Sommer eine Bill-a one E«Strwnde, rnit Paris, Blumengiiriem » Qllleen von hundertjöhrigen Pappeln, mit Göttingen aus Marmor, die sich lhinsctbbeugen sum tsich, durch »den Schlei er von Nixentblwmen thinsnrch, in idem Spiegel Oder Teiche zu betrachten . . . . Wollte ·fte in’s Freie, so war ein Phae ton in Bereitschaftx zog sie es vor, zu Hause Unterthaltung zu suchen, so öff nete man ihr einen Schrank, der mit seltenen Spielfachen ern-gefüllt »..., Tanz-wann entstiegen ihm, wie einer leb traften Phrntassie ldie Mäskchen wun lvensame Gegenstände Schöpfungen ider modevnen Magie: Ider in blauen-n Atlas »und mit Gotdlsnöpfchen erglän zende «Jo(tei smit seinotn Pfeilbe, das wirtiich gckloppirt »und iilbet Gräben wogt mit- vie Augen öffnet iurid Papa und Mma mit ider Stimme ein-es ver -hätschelten, wohtlwgortden Kirlochsns vuftz tdie andere Puppe, eine Ballet täntzerism Idie mif eine-m Reisen mät Blin imen postirt, -sich bricht, sich -scht.1wteit, «uniherfbattert, tanzt, mit den Füßen an Glocken Mschlögt lund zuletzt das Publikum grüßt, indem see ihm eine Kuß-hont- znwivftx ldie elettrische klei nesKutsche, der Seiltänxzen der Violine spiean Affe »die mechanische Nacht-i galL chelche schlägt, den Kon schüttelt und die Federn empor-sträubt; alle die Amt-muten alle wie Mtchäffiungcn des Lebens, sdie um ·so hohen Preis gekauft wenden, um tote Kinder swolslhaberioer sEltenn Fu zerstreuen Doch snichtglvefictxoeniger tara-n sich oevsichern.sdaß Ioie Kleine, von der icher -zähle, eine Märtyrerin war, daß sie als Märtyrerin sitt-vix sundldas Gesicht nach ihrem Tode zwischen ler Falten des NinsseiinJSchleiers deutliche-r als je einen bei dont ans-beteten vevzärtelten Wesen von zelm ithren sgansz Tit-univer sutn beriihrenden Ausdruck von Ernst, von Triwsina zeigte, eine Märtyrer-im ylaubt Mir, lso sdhr Märtyrerin, wie spie Verlussmm, sdie sich in den Ja næarnächten fröstelrid an Ver Schwelle eines Thores yirsanrmentyucken Das es seinen Wevmuidstelch, nur ist er bei idem Einen cruz cis-akirte:n Golde, bei ldem Anderen Me Gloße Höhlung ioer Hand. anettschötislich ist Ioie Fruchtbarteit ldes Schwer-»O die ei nen Miit-e fest er seine Kinder in IIie Weit, wus Betttücher kvon fein-ern Lin nen, »Die ask-Dem Male auf die Stiefel wes Rinnsteines. Leben ist nun einmckl so, Jedem reicht " ,0 setzt; Idie Puppe, ldie Iden Kopf bei ,. Die Tochter betageer Eltern, welche jede Hoff-sung auf Nachkommenschaft verirren gaben. sdie oiruzige Erbin eines illustren Namens Und einttiiglichsr Lwiidgiitey ward sie von ihrem ersten Lebensjahre an »das Opfer ihres glän Jeriven Geschicke-L An ihren leiseste-n Regungen hör-gero, ihre Aåhemgiige whorchenT die Schläge ihres unschul digen Herzchens zählean so pflegt-en äsie die thesi-ein Fikinfzigen wie man im Treibt-risse ldie seltene Biume pflegt, die Idas Opfer Ides ersten Nonvminives wird. Ein Arzt, wen Swir keck ein-en Leibsan nennen idiirfon, hatte eigens Uns Amt, Steigen mild Fallen der phy siologischen Fitwiiionen Ides lloinen Wesens zu Ideal-achten Die Züge wur den viel-zeichnet ldie das Miiwdchen des Rindleins ans lder Brust der Amme Wai. Eine überaus pünktliche Uhr be zeichnete «wa die Minute idie Dauer des Schlosses, die it des Evroachms, die Speisefiusrlm1, r Sinnide des Amici ldens, idie des Asuölfnchkens. Ein Ther tnsomsier ibeisiimmie den Wätmegrad des sWischrousseksz mof einer exaeten Wenige Mulden lobe Nacht-uns und die Verniman wagen misptechmd Even VovschMtac, den Peinlich new-wen Veern des Amtes. Als die Krisis wes inpnens Ma, und sich mit ihr Unruhe, Weisen einstellte-m toevwmädelte sich das hatt-s in ein Trav visimitloftsr. Mensarld euhosb die Stimm- Niemand tmt sinkt auf, um was Kind nicht zu erschrecken, ihm nicht idm ISQM zu rauben Diese Lebens weise erschien Oder Hmime gemäß und wurde demnach schon in Petitionen-z er klärt Man hörte diese taume Bei-TM eine Kapelle nennen kön nten, sdie man idem Gotte-des Schwei gsns erriet-ich und idas Man-, das mit der eigewrkigesn Divimäon, wie sie sit-weilen ide- MW M, The-mus fikhlte, cdaß hier Lärm kein- Echo sinnt-, nochemchssas Men, sum von-ver Zeit-In, Hader et Zu gehen anfing,