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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Sept. 20, 1900)
ex i & & welche? JioeeUtitf von A. a b e r. 3'ficanctmufit! Wie singt die Geige, wie dröhnt der Cymbal! Luft und Leben spricht auS den dunklen Augen der Mufi kanten, auZ jeder Bewegung der ge schmkidigen Gestalten. Und um die braunen Töhne Ungarns schaart sich ein fröhliches, lachendes, plauderndes Publikum. HanS Werner beugt daS Haupt zurück und schaut sinnenden Blicks den Rauchwolken nach, die in kunstvollen Ringeln seinen Lippen ent steigen; seine Fuße bewegen sich im Rhythmus der einschmeichelndenWeisen. Ah. dieser Walzer! Vor einer Stunde hat er sich nach seinen Klängen auf dem Eile gewiegt, während die kräftigen Arme eine schlanke, elegante Mädchen gestalt führten seine Ada. Seine? Nein noch nicht! Und warum noch nicht? Warum dieses Zögern von Tag zu Tag? Ist nicht der sehnlichste Wunsch seiner Mutter erfüllt, wenn er ihr bald ein Schwiegertöchterchen zu führt? Und ist Ada Sterneck nicht wie geschaffen zu seiner Gattin, zur Reprä sentantin für den großen Haushalt, den er als Beamter eines deutschen Consu lat? jenseits des Weltmeers zu führen beabsichtigt? Tret Monate währt sein Urlaub: er hat ihn angetreten mit der festen Absicht, sich in der Heimath eine Gattin zu suchen, und nun ist schon mehr als die Hälfte vorüber also höchste Zeit. Er giebt sich einen ener zischen Ruck. Morgen bestimmt will er daS entscheidende Wort sprechen ja, morgen! ein Blick gleitet zum Fenster hin an?. 5la. ist. so ändert kick alles. An Stelle des Gymnasiums, in dem er über Vergil und Horaz geschwitzt, fand er ein elegantes fiotel. in dem ftrau Mufika das leichtbefchwinkte Scepter führte. Wie er vor zeyn Jayren tan an demselben Platze gesellen, spannen k,n Auaes drüben den Büraertteia be obachtend. bis die Ersehnte erschien, die Schulmappe am Arm, langsam schien dernd bis zur Musikalienhandlung, bei deren NotenscbäKen sie kick die Zeit der kürzt! Wenn dann sein Unterricht zu Ende, welche Freude über ot zufällige Begegnung: und gemeinsam wanderten sie nack ftaufe. Ada Sterneck ist keine Flamme gewesen, schon damals, als er sich mit den ersten griecylcyen 'ocaoem quälte. Und da sieht er neben ihr im kitte eine ,arte. kleine Gestalt aus tauchen, daS blonde Lottchen mit den großen, unschuldigen Blauaugen, Adas unzertrennliche Begleiterm. Dtc gevul dioe. ovserfreudiae Gefährtin. deS ver wöbntex PostrathstöchterleinS. WaS mag aus ihr geworden fein? Wieder kehren ferne Gedanken zu Ada zurück. Und sckmeicbelnd weben die finaenden Töne der Geigen eine Brücke zu lichten Zukunftsbildern. C Herr Konsul, wie pünktlich!" Ada Sterneck reicht ihm die bellbeband schuhte Rechte. Sje sieht entzückend aus in dem feschen Elösportcoftüm. Er verneigt sich leicht, in elegantem Bogen , umkreisend, dann leiten die zwei fchönen Gestalten graziös auf dem Eise dahin, von manch bewunderndem Bim verfolgt. Rothgolden liegt die Mit irtrtSfnnn aus den sich fröhlich tum melnden Gruppen; die bereiften Zweige der Bäume am Ufer deS Neuen SeeS erblinden in tausend Lichtern. Lebens sreude. irobmutb. Daseinsluft! Bald tt, nickt mebr allein. Eine alSn tpntit avalcade fckaart sich um sie: Herren in blitzenden Uniformen, frische Mädchengestalten geben ihnen daS Ge leite. Ohne einen solchen Schwärm kann man sich Ada Sterneck kaum vor stellen. Die wirksamste Folie für ihre aparte Erscheinung ist der Kreis, in dem sie als gefeierte Königin regle. 2,'cn festem Druck umschließt Hans Werner die kleine Hand. Jetzt wäre der geeig nete Augenblick gekommen, er gerade in der rechten Stimmung, aoer oie An dern! Soll's heut wieder nicht sein? iTnrni rnnrilPtl bestimmt. . Nun vergeht wieder ein Tag. bis die Entscheidung fällt. Das ,fl sonst mcyl seine Art und auch durchaus nicht nach seinem Geschmack. Er wandert lang- fam die Friedrichftraße entlang km dich Mxnsckenaewübl Zerstreuung suchend. Umsonst! Er wird die Ver ftimmmung nicht los. WaS thun? Theater. Conzert ah. allein macht s keinen Spatz, und er in aucy nicyi im nöthigen Dreß". . Eine halbe Stunde später hat er e,nen Fauteuil eines großen Spezialitäten theaterS inne. Um ihn herum dichtes Wogen und Trängen, rauschende Musik; ein Schwirren und Tosen von tausend Stimmen. Auf der Bühne die wechselndsten Bilder, Schlager auf Schlager, so daß er kaum zur Besin nung kommt. Da weckt ihn ein lieb liches, glockenreines Stimmchen aus feinen Gedanken auf. Er schaut zur Bühne empor. Eine junge Sängerin in faltigem, weißrosa Kleide, das in Schnitt 'und Art an daS Wiesenblüm chen erinnert, dessen Namen sie sich bei gelegt: .Taisy". In den blonden Haarwellen funkeln einzelne Diaman ten gleich Thauttopfen im Blumenkelche. Gebannt forscht er in den kindlichen Zügen: zwei große Blauaugen strahlen ihm wie Sterne entgegen. ES ist ein visionärer Blick, der theilnahnrSloS über die Menge hinweggleitet, als richte sie ihn auf etwas, das nur ihr allein sicht. bar ist. Sind es nicht Lottchen Weber's Augen, ist daS nicht jenes volkSthümliche Lied, welches er damals das Schulkind gelehrt? Ist sie es nicht selbst? Wie ein kalter Schlag trifft'S ihn. Sie ift's. die treue KindheitZge nossin der stolzen Ada. Und wie sie singt, liegt eS wie Andacht auf dem ver sammelten Auditorium, Jeder empnn det wohlthuend die Macht deS einfachen, innigen LiedeZ nach aü' den vorange gangenen, die Nerven anspannenden Leistungen. HanS Werner verlaßt den Saal. Er mußGewißheit haben. Ein Blick auf den Zettel zeigt ihm. daß die Sängerin nach ihrem Liede keine .Nummer" mehr hat. Er eilt hinter die Bühne, er weiß sich Eingang zu den Garderoben zu der schaffen. Er kommt gerade zur rechten Zeit Die junge Sängerin steht be reitS im Mantel da. im, Bezrin. daS HauS zu verlassen. Sie erkennt ihn sogleich; ein flüchti geS Roth huscht über ihr Gesichtchen. Mit leisem Tank nimmt sie feine Be gleitung an. ' ,.Tie Mutter holt mich sonst stets ab, sie ift aber heute nicht wohl. Ta bat ich sie. daheim zu bleiben. Ich habe ihr versprechen müssen, einen Wagen zu nehmen, aber ich spare das Geld lieber." Er sicht sie erstaunt an. Sparen bei der gewiß nicht unbedeu tenden Gage. Sie erräth seine Eedan ken; hastig, oft stockend, erzählt sie ihm. wa sie auf die Bretter geführt. Ter Vater war gestorben und hatte Schul den hinterlassen, die seinen Namen, den Ruf seiner Familie zu befleck drohten. Frau und Tochter waren mittellos, einsam, der Verzweiflung preisgegeben. Da ein heroischer Entschluß des Kin deS. Sie hat eine schöne Stimme, guten Vortrag: wenn sie daraus Gewinn zieht, kann sie die Schuld bald tilgen und ihrem Vater die Ehre retten. Zur Bühne ist ihre Stimme zu klein, auch fehlt es an Mitteln und Zeit zur Aus bildung. So ift ihr nur dieser Weg geblieben. Gab'S denn nicht ehrlicheren Ver dienst?" entfährt eS ihm. Ist daS denn unehrlich!" stammelte sie erschreckt. Nur noch eine Woche soll S dauern, dann bin ich wieder frei.' Und dann?" Weiß ich'S" sagte sie wehmüthig Ich bin wie ein Blatt. daS der Wind stoß erfaßt hat." Er macht sie auf die Gefahren aus merksam, denen sie sich ausgesetzt. Sie lächelt. Die Versuchung, ja. Aber ich denke immer an mein liebeZ Mütter chen. da bleibe ich fest." Und die Brillanten?" Geliehen," sagte sie einfach. Stumm geht er neben ihr her. Ter Opfermuth dieses Mädchens, ihr reines, kindliches Wesen rührt ihn. Er denkt an Ada, 'die durch ihre Verschwendung, ihre VergnügungS und Putzsucht dem Vater schwere Stunden bereitet, ihn viel leicht ruiniren wird, dritte stimme klingt seltsam weich, als er sich von Lotte verabschiedet, doch mit keinem Worte. keiner Miene deutet er den Wunsch einer Wiederbeqeanung an. Täglich sieht man jetzt Hans Werner als Begleiter der schönen Ada auf dem Eise, täglich Abends dem Vortrag Daisy'Z lauschend, ohne daß sie von seiner Anwesenheit eine Ahnung hat Dann verfolgt er die beiden heimkehren den Gestalten von Mutter und Tochter mit einem langen Blick und wendet sich heimwärts, im Innern Zwiespalt, bit teren Streit. Sein Verstand zieht ihn zu Ada. sein Herz zu Lottchen hin. Er wird die Sängerin beobachten. . Abend für Abend, bis sie frei ist. und dann? Sein stürmisch schlagendes H?rz giebt ihm die Antwort darauf. Und doch fragt er sich: WaS wird die Mutter, was die Welt sagen?" Die Welt? Fraqte denn Lotte nach dem Urtheile der Welt, I, sie sich zu dem Schritt entschloß? Der Abend von Taisy'S Abschieds debut ist da. Blumen und Kränze zeu gen von der ZDmpathie. die die liebliche Sängerm beim Publikum gefunden Innerste Bewegung liegt auf ihren Zü aen. als sie sich dankend verneigt. Hans Werner geht mit ,stummem, ehrerbieti gem Gruße an ihr vorüber. Jetzt wei er's. welche von Beiden er sich zur Ge fährtin nimmt. Das Herz siegte. Acht Tage darauf befindet sich Lotte als Werner's Braut in Frankfurt a. M. im Hause seiner Mutter, die das herzige Mädchen mit offenen Armen aufgenom men; Niemand hat eine Ahnung, daß sie mit Taisy" identisch ist. Ada Sterneck zieht leicht die schöne Stirne in Falten, als sie die Verlodungsanzage liest. In der Schulfreundin hätte sie nun und nimmer die Nebenbuhlerin ver muthet; sie steht vor einem Räthsel. Einige Wochen ipater trüqt ein schlankgebauter Lloyddampfer das junge Paar über die Wogen des Oceans nach Südamerika, der neuen veimaty zu. seltener Borzug. Einige Athener klagten über den un- berechenbaren Wechsel der Stimmung, dem ihre Frauen unterworfen feien. Jeder rühmte die Vorzüge seiner Gat tin aber jeder hob die Wandelbarkeit und die wetterwendische Laune derselben hervor. Sollte es denn." rief der feurige Alkibiades, auf dieser Erde kein einziges weibliches Wesen geben. daS keinen Schwankungen unterworfen ist. sondern sich beharrlich gleich bleibt ?" Wohl giebt eS ein solches Wesen." rief Einer, der bisher geschwiegen, es ift mein' Weib!".. Ter dieS aber ge rufen, war Sokrates! In Gesellschaft flacher Köpfe Lasse deinen Geift nicht feh'n, Dumme Leute ärgert alles. Was sie selber nicht versteh'. vaterstolz. Residenz of John Ritsch. Esq.. Großer Neu York. Mister Editer! ES gebt Leit. wo forchtdar diel Trowwel hawwe mit ihre Kinner un zwar hauptsächlich for de Riesen, weil die Kinner zu independent sein un nct thun, WaS mer segt. Jetz in der Beziehung kann Ich merklich net kicke, fonnern im Gege theil mache Mir Mci Kinner viel Freid. Ta iS for Jnftenz der Johnny. Ten Bub sollte Sie emol blowe hörn, Mifter Editer! Ich hen immer ge denkt. Ich könnt in der Lein selwer was leiste. awwer der Bub biet Mich noch. Ich hen neilich emol ufällig zugehört, wie er eme annere Bub verzählt Hot. fei Vadder wär der reichste Mann vun die Vereinigte Juneited StätcS un wär Ehrenpresident vun sämmtliche Trusts un hätt e Eikomme vun siwwezehn MilljenS die Woch, un wann er (sei Vadder. des heißt also Mich) ausgehn that, da thät er nie unner erer halbe Milljen for Schampähn spende un er tbät kci Siggar unner finfezwanzig TollerS des Stück raache. Mister Editer, fo was freit Eim doch, wann e Bub Ambischen Hot un sei Eltern ehrt, uff daß er aach emol was kriegt, wann er älter werd. Un der Freddy, der Hot aach waS loS. Er war doch emol fiwwe Woche in der &outi) in eme Kämv. Ten Bub sollte Sie heint emol verzähle hörn vun em Tschägo un ean Schwang un Manila un was er da for Hirv'Aects gethan hätt. Wann's noch e paar Woche dauert, da war er aack schun bei Pekm un Tientsin derbei. TeZ Mcht awwer Alles die Er Ziehung, Mifter Editer! Nämlich da hab Ich mei eigenes Sistemm. For Jnftenz Mci Bube thun immer, waS Ich will. Wann Ich z. B. or In stenz hawwe wollt, sie sollte an eme Nachmittag oder einige Zeit derheim bleibe, da thät Ich sage: Warum müßt dann Ihr Bube de ganze Tag derheim erumlungern? Könnt Ihr dann nct e Bißle fort? For waS hen Ich Eich denn d'.e theiere WheelS ge taaft? Oder warum geht Ihr net enei schwimming? Ich will net, daß Ihr de ganze Tag derheim erum hockt. statt in die frische Luft ze gehn!" Gucke Sie. Mister Editer. des is Alles, was Ich ze sage brauch un Ich kann schür sei. daß Keiner vun die Bude ein Schritt vor des Haus geht. Wann Ich will, daß sie auSgchn un Exerzeis nemme. da brauch Ich blos ze sage. Ich wollt hawwe, daß sie der heim bleiwe. Tes heißt, Mister Editer. so war es früher. Seit neierer Zeit thun Mei Bube werklich uff's Wort. waS Ich sag'. Ich könnt die Bube als Muster kinner vun Folgsamkeit in e Exhibi- schen thun. Merklich un wahrhaftig Mister Editer! Ich war erst selwer ganz erstaunt un hen net gewüßt. waS Ich draus mache r.rti Tu . a ' . j.t;j. l-i-i r j. .! ioui. ie IS namiicy jepi iui ungkl fähr drei Woche, daß die Cbanqe eiqe trete is un die Bube werklich genau thun, was mer segt, so daß Ich Mei Sistemm hen ändern müsse un statt dem Gegetheil jetz immer des befehle muß. was Ich werklich will. Es Hot Mich e paar Tüg genomme, derhinner ze timme. Jetz weetz ch es. Die Saperlotts-Bube hawwe nämlich Mei Sistemm ausgefunne gehatt un ge merkt, daß Ich immer das Gegetheil ordere. Jetz thun sie for Speit werk lich. was Ich sag. Tes is also noch besser, wie vorher! Jetz frag Ich Jhne. Mister Editer. warum könne net alle Leit ihr Kinner so uffbringe. daß sie e Freid un e Stolz for ihr Eltern fein? Mit diesem Wunsche sein Ich fo lang Mit Rizards ZZours John Ritsch. Esq. Ich muß derfor sorge, daß die Bube des Päper. wo die Karrespondenz drein steht, nct kriege, sunscht müßt Ich Mei sistemm wieder change. ,'rt bestraft. Privatier Lämmchen kommt spät Abends mit dem Schnellzuge in Salz bürg an. Hungrig und durstig eilt er in die Stadt, ein Unterkommen für die Nacht zu suchen. Aber vergebens ' es ist überall Alles besetzt. Er eilt über die Brücke. Sowohl bei der goldenen Krone", als auch beim goldenen Hirsch" und bei der goldenen Gans" wird er abgewiesen. Erst beim gol denen Horn" gelingt es ihm. ein kleines Zimmerchen zu erhalten. Müde und m Schwein gebadet, über- giebt er seine Handtasche dem Zimmer kellner und läuft wieder weg. eine Restauration aufzusuchen, da das Hotel Speisezimmer bereits dunkel war. In einer gemüthlichen Bierstube fm det er nicht nur gute? Essen und vor züglicheS Bier, sondern auch eine mun tere Gesellschaft, so daß er. eh er sich S versieht, einen richtigen Schwips hat. Ten Ernst feiner Lage erkennend, ver läßt er rasch daS Lokal und zwar zu feinem Unglück auf der Rückseite. O Jemine", murmelt er. eine vr-ll kommen fremde Gegend wahrnehmend. wo werde ich jetzt mein Hotel finden?" Ten Namen hatte er auch vergessen. EtwaS goldenes war eS. ob aber ein runch oder eine ans. das wurte er nicht mehr. In feinem Zustande giebt er daS Herumlaufen bald auf und so bald er wieder ein Hotel erblickt, stürzt er hinein. AlleS Besetzt, mein Herr, thut mir leid!" Und Sie bringen mich mit zehn Pferden nicht mehr hinaus, denn ich bin todtmüde! Ta haben Sie zwei Kronen, und lassen Sie mich hier in der Gaststube auf der Lederbant fchla fen heute such' ich mein Hotel nicht mehr auf!" Ter Oberkellner zuckte die Achseln, steckte die zwei Kronen ein und entfernte sich, den Verirrten feinem Schicksal überlassend. Ter aber schlief den Schlaf deS Gerechten und merkte erst am Morgen, daß er nicht mehr auf, fondern am Fußboden unter der Bank, lag. ES dauerte geraume Zeit, bis er zum Bewußtsein seiner Lage kam. Seine Toilette war unter diesen Um ständen bald beendet. Er rieb sich die Augen und erhob sich. Eben trat der Oberkellner ein. Gestern hat ein Herr bei unS ein Zimmer gemiethet, ist aber bisher nicht gekommen Waren Sie vielleicht der Herr?" Lassen Sie mir 'mal das Handgepäck sehen!" Ter Kellner führt ihn in die Stube. Donnerwetter, ja!" ruft Lämmchen, die Hände über den Kopf zusammenschlagend, das ist meine Tasche! Und ich Pechvogel habe die ganze Nacht am Fußboden geschlafen!" Sin onkurrentenstreich. Ter große Tiamantenköniq Barnato, der nun auch schon daS Zeitliche gefeg- net hat, sah einst fo erzählt man unS die beiden kleineren Tiamsntenkönige Rhodes nnd Beit bei sich, und wie daS Emporkömmlinge gewöhnlich thun. er zeigte ihnen feine Schätze. Ta lagen die Diamanten Stück für Stück wohl abgeschätzt, bereit, ihrem Herrn auf den Auktionen Europas neue Millionen zu erwerben. Barnato hatte seinen guten Grund, gerade diesen Beiden sein wohlassortirtes Lager fun kelnden Gesteins zu zeigen. Er wußte, daß Beide mit ihrer Waare noch nicht reisefertig waren, und es war ihm eine Wonne, die neidischen Gesichter seiner aufstrebenden Konkurrenten zu betrach ten. In 'Beits Augen rangen Neid und Bewunderung um die Obmacht, Das sah Barnato und er gerieth in vollste Gönnerlaune. Als Beit daher in scheinbar kindlicher Freude an dem Geflimmer deS edlen Gesteins den Wunsch auSsprach diesen Sternenglanz einmal auf einem Haufen sehen zu duv fen. da schob der Tiamantkönig seine schätze mit lässiger Hand zusammen. Die Beiden vergingen fast vor seligem Entzücken und priesen Barnato als den glücklichsten der Sterblichen. Tags darauf fand Barnato in den Zeitun gen einen Artikel, der sein Diamanten lager voll Enthusiasmus pries, aber wie wurde ihm zu Muthe, als er den Schlußsatz las, fettgedruckt stand da: nur schade, daß Barnato diesmal nicht rechtzeitig auf den Markt kommen kann, seine Tiamantenkollektion ist noch nicht fertig." Dieser Satz bedeutete für Barnato einen Verlust von 20 Millio nen. Um das zu verstehen, muß man sich erinnern, da es leicht ist. die Xia manten der Erde Schooß zu entreißen. Monate aber erfordert es. sie abzu schätzen und marktfähig zu machen Jener Handgriff, durch den Barnato im Uebermaß seiner Schadenfreude Beits Bitte erfüllt hatte, war ihm also recht theuer zu stehen gekommen, die Arbeit von Monaten war vernichtet und seine Konkurrenten hatten vollauf Zeit, ihre Kollektion fertig zu machen. An- statt Barnatos bestimmten sie nun die Diamantenpreise. Damals aber hat Herr Barnato Achtung vor der Gerie benhcit seiner Konkurrenten bekommen. er zog es vor. sich mit ihnen zu asso- einen und heute ist die Te Beers Eom pany der Stern des Unglückes für üdafrika. Ttv gefiedert Sänger" in der Schule. Ein Idyll vom Lande erzählt der Elsässer" folgendermaßen: Zum Na- mensfeste wurde der Schulschwester ein prachtvoller Gockelhahn" zum Geschenk überreicht. Ta nun unsere gute Lch- rerin den Braten für eine spätere Zeit aufbewahren wollte, mußte der Feder- Held einstweilen in dem Schullokal hinter der großen schwarzen Tafel Logis neh men. Unser Bremer Stadtmusikant hielt sich recht ruhig, belauschte die be lehrenden Worte der guten Schwester und erheiterte hie und da die Kinder durch sein Kickericki." Doch das Schicksal erschien eines Morgens un erwartet in der Gestalt des gestrengen Schulinspektors. Es wurde in verschie denen Fächern geprüft und unterrichtet. Alles ging so ziemlich nach Wunsch. Zu guter Letzt kam auch der Gesang an die Reihe, als gerade auS der Ecke neben dem geöffneten Fenster ein lautes Kickericki" ertönte. In der Meinung, der Ruf käme von der Straße her. ermuthigte der Schulinspektor die Mäd chen mit den Worten: Hört Ihr. wie fein der's kann! daran müßt ihr Euch ein Beispiel nehmen." Durch diese lo benden Worte geschmeichelt, glaubte unser gesiederter Sänger" den Zeit Punkt für gekommen, von seinem Ver fteck auS ein .Kickericki" rnch dem an deren erschallen zu lassen. Tarod lauteS Gelächter der Schuljugend. Be ftürzung und Ärlegenheit der armen schulfchwefter. ES braucht nicht weiter erwähnt zu werden, daß sich daS Ge heimniß alsbald lüftete. Unter schwer zu verbergendem Schmunzeln bedeutete der Herr chulin'pektor bei seinem Weggänge der arg verlegenen Lehrerin, in Zukunft ein anderweitige? Unter kommen für ihre gefiederten Schüler" ausfindig zu machen. Tie Tarne vor dem Schaufenster. Die Berliner Börsen Zeitung" schreibt: Eine neue Reklame für Schau fenster hat ein Londoner Mode Bazar erfunden. Vor diesem in der Regent Street belcgcnen Bazar ficht man seit Kurzem die vollständige Figur einer Dame in modernem Straßcnkostüm stehen, die Schleppe mit der Hand empor und mit der anderen eine Lorgnette vor die Augen haltend. Die Figur steht nicht, wie so viele andere ähnliche, in dem Schaufenster, sondern vor ihm. allerdings nicht direkt auf der Straße, sondern in der kleinen Nische, die sich vor der EingangSthür deS Ladens be rindet. Die Aufmerksamkeit, mit wel cher die Dame die ausgestellten Waaren zu betrachten scheint, von deren Anblick sie sich ofienbar gar nicht trennen kann, zieht rasch Schaulustige an, und die Menge wird bald größer, nachdem die Thatsache, daß man eS mit einer Wachsfigur zu thun hat, entdeckt wor den. Man genirt sich dann auch nicht, das Kostüm der Figur selbst und die beim Ausrasten der schleppe dezent fichtbar werdenden Unterkleider genauer zu mustern, bis Alles lachend ausein andergcht und daS Spiel von Neuem beginnt. Ter Inhaber deS LadenS, der im Innern den Bcobachtungsposten inne hat. ist mit dem Erfolg seiner Reklame zufrieden, denn sein Geschäft wird bekannt; nur zuweilen, wenn der Menschenhaufen gar zu dicht wird. läßt er die Tame hereintragen, damit ihm die Polizei den Spaß nicht ver dirbt.- Ter normale AZaldl"! Durch die Blätter gingen in der letz ten Zeit wunderbare Geschichten von dem gescheidten Fora", dem noch ge scheidteren Waldl" und Foxli dem Wucherer". Diese Hunde stammen wohl sämmtlich aus dem neueren Jahr hundert; denn im vergangenen Jahr hundert erzählte man sich wohl auch rühmenswerthe Thaten gescheidtcr Waldln; aber so klug waren sie denn doch nicht. Es waren eben noch, so schreibt man den M. N. N.", normale Waldln. die von der heutigen allge meinen Bildung noch wenig profitirt hatten. So erinnerte ich mich eines alten Jägers, der einen prächtigen Tackerl befaß, von dem er behauptete, daß er mindestens Menschenverstand besitze. Zur Bekräftigung dieser B? Häuptling erzählte er von diesem Wald! u. A. folgende Geschichte: Eines Tages hatten wir eine Treibjagd auf Sauen, ohne daß jedoch eine zur Strecke ge bracht wurde. Mißgelaunt kehrte ich beim und mußte hier noch ein Schrei den an das Forstamt erledigen. Hier bei pafsirte mir daS Pech, einen Tin- tenfleck auf das Schreiben zu bringen Wüthend rief ich: So. jetzt ist die Sau da." Der Waldl spitzte die Ohren und legte sich dann ivieder ruhig nie der. , Ich schickte daS Schreiben bald darauf durch einen Boten nach dem Forstamt. das zwei Stunden entfernt war. Mit dem Schreiben war aber auch Waldl verschwunden und kehrte erst am andern Tage, als die Antwort auf das Schreiben eintraf, zurück. Er war der Sau" nachgelaufen, die mir eine Nase und dem Waldl eine Tracht Prügel eintrug. Sicheres Zeichen. Gestern war der Baritonist Vogel bei uns. ein echter Künstler, sag' ich Ihnen, solch' zerrauftes Haar wie der hat Niemand." Verschnappt. Herr: Ucbrigens, Jean, laufen Sie mal rasch herauf, über meinem Gar derobenfpind liegen " Jean (einfallend): Cigarren, gnä- diger Herr." Herr: Wie haben Sie die gefun- den?" Jean: Ausgezeichnet." Empfeblenswerth. Fremder (zum Bauer): Können Sie mir vielleicht sagen, ob man sich bei diesem Barbier auch rasiren lassen kann?" Bau:r: Ei. gewiß, der verkauft auch Ihnen daS Wundpflaster gleich." Glücklicher Irrthum. A: Manchmal Passiren einem doch noch angenehme Dinge." B: Wieso?" A: Ich war eben mit meiner Schwester, die bbreisen wollte, auf dem Bahnhof und mein Freund Dreßler auch, und in der Aufregung und Haft haben ivlr die Schwestern verwechselt: er hat meine geküßt, und ich seine!" - kzönschens Standpunkt. Weaen KoblenmanaelS soll die Schule geschlossen werden, böre ich. Und da gibtS Leute, die über die Koh ennoth klagen :" Geld macht nicht glücklich. Aber hin Geld macht unglücklich. Sthx rick'liz. Professor: öS ift eine empörende Feigheit von Ihnen, einen Menschen zu überfallen, der ohne Schutz und Schirm ist." Räuder: .Wissen Se. da könnt' ick lange warten, bis ick Ihnen 'mal mit 'm Schirm treffe." Line klrge Person. Frl. A.: .Sage 'mal Klara, warum haft Tu Herrn Tellheim nicht geheim thet?" Frl. B.: Er sagte, ich wäre das einzige Mädchen, das er je geliebt hätte. Na. wenn ein Mann einen schon vor der Ehe fo belügt, was wird er einem dann erst nachher vorschwindeln?" I klassische Sergeant. Sergeant: Hören Sie 'mal. Leh mann, Ihr Säbel ist ja vollständig verrostet. Schämen Sie sich nicht? Wenn der alte Tamokles sein Schwert ebenso schlecht geputzt hätte, wie Sie. so wäre er sicher nicht ein so großer Feldherr geworden!" Line gute Partie. Tie Tame stottert ja!" WaS wollen Sie, bei zweimalhun derttausend Dollar! müßte sie eigentlich cinen Buckel haben!" Schlechte Gewohnheit. A (zu einem Wittwer. der sich zum viertel, Male vermählen will): Hör' 'mal. Peter, jetzt könntest Tu Dir aber schon einmal daS Heirathen abgewöh nen!" Tin guter Mann. Sie: Warum willst Du denn absolut hinüber auf das andere Trottoir?" Er: Tort unjen kommt ein Hut geschäft und ich möchte Dir jede Auf regnkig ersparen!" Poesie und j?wsa. Frau: Sich nur, wie blutroth der Sonnenball da hinten in'S Meer taucht und wie feine letzten Strahlen die Berg gipfcl vergolden." Mann: Da können wir also bald zu Abend essen!" Geradezu. Schriftsteller: Wenn die Arbeit nicht fo ist. wie sie sein sollte, fo wollen Sie berücksichtigen, Herr Redakteur, daß ich mir zu meiner Arbeit die Zeit förmlich stehlen mußte." Redakteur: So. die Zeit auch noch?" Eine Emanzipirte. Seit die Anme ein langes Kleid bekommen hat. ift sie furchtbar ein gebildet!" Wie so denn?" Sie war gestern im Kränzchen die Einzige, die ihren Eiscream-Teller nicht abgeleckt hat." indlicher Scharfblick. Die kleine Elly: Hcinzi. geh' nicht hinein zur Tante, sie ist wüthend. . Heinzi: Warum denn?" " l Elly: Sie kann sich heute wieder 'mal nicht hübsch bekommen!" pietötroll. Herr: Haben Sie von iirem n?r. ftorbenen ersten Gatten gar keine Pho- lograpyler Frau: Nein! Darum habe ich ja seinen Bruder oebeiratb?t neif w ihm so außerordentlich ähnlich sieht!" Vereinseifer. rllU (lü dem erst 'ncnpn Mnr heimkehrenden Gatten): Mann! Was habt Tiht nur wieder die nnm si?nrft i i a n-"j getrieben?" Mann : Ta Taaesordnnrm!!'vi, digt. Nie dagewesen. Und was hat sich Aukerordentli,s in Eurem letzten Kaffeekränzchen tragen?" Wir haben unsere größte Hindin todtgeschwiegen." verfehlte Wirkung. A (renommirend): ..Und denken Sip nur, meine Braut spricht fünf Spra- rfiim!" chen B: Uni's Himmels willen' schöne Aussichten!" Er kann's macken. Haben Herr Kommer,!knrtK .;, ... Xi" - . . "U"-kuuii tüchtigen Hausarzt?" nMh,: Einen Hausarzt? Ich W für jedes Körpertheilche' einen , G frl d T '4 fJlUllUU. Dexlazirte Wendung. Tame: . RlkiKp k,., ... n. cv. wenn uum alle Ihre Patienten treu, Herr Doktor?" Junger Arzt: . Ris ,i .v ,7-. , " l Vti( gnädige Frau." Kindlich. ffstrirflcn tnenn kk C-.- r "", u vmo oni und den Leberthron immer ordentlich A C mmfi Ostern einen Hauslehrer!" m.a' er -muß dann den Leberthran trinken." Aengstlich. Fräulein: .Möchten sich nicht auch mal derheirathen?" Junggeselle: Ach ja. aber-" V-'''''. Alter Junggeselle: Nein - ahet n