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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (May 24, 1900)
Js Eine 5chreckcn5nacht. tsidcn, rf John Ritsch. Csq.. Grober Neu York. Miftn Editer'. Tk war e Nacht. Mister Cditer! Tik werd mich Zeit meines Lebens un noch manche; Johr nachher gedenke. Aber ti lirnrnt Alle? nor dun unregel mäßige Lebenswandel her. Wann Ich net viel ze früh heimge. limme wär (schun um halwer Elfe), da mür , Ich. wie eS gehäppent I bot. üwmerhaupt noch nich dagemese. un wann Ich die richtige Zeit (um halwer Zwölfe) geiimme wär. da hätt' Ich vielleicht gar nix dervo gehört un hätt' de ganze Schreck net auSzestehn gehatt. ! Also eS war letzte Nacht. Ich sein im Bett gclege un hcn an nk TummeS gedacht, un tnoi yor Ich mei Alti. TeS heißt. Ich hen se gefühlt. Sie Hot Mich nämlich in Rippe geftoße un Hot gesagt: John. BörglarS!" Ich hen Mich umdrehe un weiter schlafe wolle, dann wann die Alti net jede Nacht wenigstens dreimal sich eibildt. eS märn BörglarS im Haus, dann iS eS e Zeiche, daß se net gesund is. Ich hen amwer mei in 'solche Fülle übliches .Nansens" noch net errauS gchatt. da fegt die Alti: John, diesmal sein se merklich da," un im seimige Moment hör Ich k Weib liche Stimm kreische: Mörder! Help! RobberS! Dieb! PolieS! Mörder!" Mister Editer, .in so eme Fall muß sich die Kaltblütigkeit vun eme Mann zeige. Ich hen Mich kee Minutte be funne. Aagenblicklich hen Ich die Deck üwmer mei Ohrn gezoge for ruhi ger nachdenke ze könne, mas deS Beste wär. in den Jntereft vun der Fämili ze thun. Statt mich ruhig überlege ze losse, kreischt mer die Alti zu: John, die BörglarS sein bei der Maud. Steh auf. John. Tu wörscht doch Tei Toch. trr net Mördern losse!" Sei nor ruhig. Alti," sag Ich. Ich werd Euch Alle säfe." Während dem iS die Alti uffge tfchumpt un Hot erst die ToorS gelockt ,un dann hat sie ihr großes Pocketbook, mei große Teimond un de Watsch ge säst, um se zum Fenster enauS in de Back.?)ard ze schmeiße. Ich hen in der Mienteim als nor unner der Bettdeck drüwwer nachge dacht. was der beste Weg wär, die JSmili ze läse. Jnzwische iS awwer deS ganze Haus rebellisch gemorn. Ter Hund Hot ge. bellt un in Kansequenz hawme die sämmtliche Hund in der Nachbarschaft mitgebarkt un geheult un gejault, als wenn se derfor bezahlt kriege thäte, des Baby vun der Malid Hot gekrische als wann's am Spieß stecke that, die zwee Sörvant-GörlS hen in ihrem Zimmer gekrische, mei Sohn Johnny Hot in den Top vun seiner schöne Stimm geschriee J'll shoot" un Ich schieß", un mei Aeltester, der Frcddy. Hot unner die kräftigste Flüch geschriee. wann er ergend Jemand im Haus sinne tbät, that er em fei gottverdoppelte Neck breche. Awwer auS fei Room is Nie mand errauS. Jetzt Hot awwer die Maud ihr Täk. tickS geännert un Hot nimmer Mör der" und BörglarS". sonnern Fire" gekrische. Wie Ich deS gehört hen. Mister Edi ter, da war mei Entschluß gefaßt. Ich hen die Toors wieder ufsgelackt un hen rauSgekrische: Ihr Cowards, kimmt doch auS Eure RoomS erauS!. Was sörcht er Eich denn?" Dann hen ich der Alti gesagt: säf' die Teimonds!" un sein, wie ich war, enauS. Zor Beruhigung vun die an nere JnhäditänS hen Ich aach gekrische Fire". so laut wie Ich gekönnt hen. Ich hen an der Maud Jhrm Zimmer vorbeigemußt un hen der Maud dorch die Thür deS beruhigende Wort: Run for your life" zugerufe un hen weiter gewollt. Die Maud Hot mer awwer zugerufe, wann die Ma net glei zu ihr käm, da thät se sterbe. Ich hen schnell ge. fraßt, wo's brenne thät. Brenne thät'S üwwerbaApt net. Hot se gesagt. Ich hen schnell gefragt, ob BörglarS da gewe wärn. No," Hot se gesagt, am wer sie thät sterbe, die Ma soll kimme. Mittlermeil war of course im ganze 'haus AlleS drunne un drüwwer ge gange. ES war sörchterlich. Die weiße Gestalte in die Nachtgewänder sein mit Schreckcnsrufe üwwer die Treppe ge huscht, der Freddy war im Hemd erraus gerennt, for de Alarm ze gewwe. un eS war, als wann der jüngste Tag gckimme wär. Ich hen die Alti gerufe- un se iS aach nach einigem Zögern mit eme Kana rienvogel erer Zahnbürft un drei Stückcher selbstgemachter Waschseif an gekimme. Des war Alles, was se Hot rette wolle. Die DeimondS Hot se in den Exseitment net sinne könne. Sie Hot enei gewollt zu der Maud. aber die Thür war zugesperrt. Sie Hot der Maud zugerufe. sie sollt uff. sperrn. Die Maud ,hot awwer gesagt, sie könnt net uffmache, dann wann sie deS. was sie in der Hand hätt, aus loffe tbät. tbät sie erbe. Mer hen also die Thür einbreche müffe. ES is feinelli gelunge, weil der -SD V F ' 0 odnns. wo immer gerufe gehatt Hot, er that schieße, wie er gedenkt Hot. es wür'n BörglarS. sich mit em Hät'chct bewaffnet gehatt Hot. T;S Hätichet hen mer gejuft. sor die Thür ustzudreche. Da S die Maud im Zimmer ge anne. blaß wie Whitewaf!,. Mit zwee Hünd Hot se waS gehalte. waS in ihrem Nachthemd war. Sie Hot gesagt. eS wär ei großes lebendiges Thier. ES thät sich bewege. Die Alti Hot sich net getraut. eS anzefaffe un Hot sich druff beschränkt, der Maud .mW ze yelse. DeS war, wo me, Heldcthum errei gekimme iS. Ich faß also deS zesam mengekneilte Hemd, wo deS Thier drein war, an, awwer im seimige Aagcblick Hot mich waS in die Hand geftoche. Ich laß aus, die Maud Hot aach ausgelaße un da süllt eS uff de Bode. Mer sei alle Drei weggefprunge, weil mer gedenkt hawme, eS is deS wilde Thier. Wme Sie was eS mark E Ohr ring! Den bot die Maud, wie sie in'S Bett iS, abzenemme vergeffe. er iS aus'm Ohr erausgefalle und wie sie den Ohrring im Schlaf uff ihrer Brust, gefühlt Hot. 18 te ungewacht. Hot deS vermeintliche Thier in'S Hemd gewickelt festgehalte und erst Mörder" un BörglarS" un dann Fire" ge. Irische. Mer hen grad ansänge wolle, ze lache, da gehte'S unne an der Hausthür Amt klirr". Te ffiwTipartment war da un Hot zor Einleitung deS french Pläte-Glüb vun der Hausthür einge. schlage un die Wasserhose die Treppe eruffgeschleppt. Ich war froh, daß die Alte es ümmernmme Hot. deS Fire Tipart. ment wieder auS'm HauS ze kriege. Ich het des änyhsw net so schnell fertig ge bracht. Bei der Alti iS eS amwer schnell gegange. Wie die Feuerleut sie gesehe un ihre Stimm gehört hawme, da sein sie gemuvt. An Schlaf war nimmer zu denke. Ich hen Mich also angezoge und sein an die nächste Eck. wo noch offe war, un hen erzählt, wie Ich dorch mei Geistes, gegemart un Kaltblütigkeit die ganze Fämili gesüft hen. Mit diesem Wunsche, sein Ich so lang Mit RigardS YourS , , John Ritsch, Esq. Ein unheimliches Gastspiel. Theaterhilinoreske von K. Pauli. ES war in einer der größeren Mittel ftädte Schlesiens. ' Tie Geschäfte fingen bereits an. schlechter zu gehen, die Sai son neigte sich ihrem Ende zu. Unser Direktor hatte jedes Mittel versucht, den bedenklich zum Srteaendleivenden neu genden Thespiskarren flott zu erhalten. Bedeutende Kunstgrößen vom Festungs Theater in Glogau oder der Bergbühne in Liegnltz waren ausgetreten, die de liebtesten und talentirtesten Dilettanten hiesiger Stadt" hatten mitgewirkt, eS hatte alles nichts genutzt, selbst die so beliebten Wohlthätigkeits . Vorstellun gen. von denen die Hälfte der über die Kosten eingehenden Summe den ftädtl schen Armen zufiel, zogen nicht mehr; woran allerdings das Bekanntwerden des Umstandes, daß der Direktor diese Hälfte nie einnahm, wesentlich beitrug Ku. es sah recht schlimm aus. und mit besorgter Miene sahen wir alle dem Gagetag entgegen, als ein glücklicher Zufall unS über alle Schwierigkeiten der nächsten Zeit hinweghalf. Ter Direktor erhielt nämlich für sich und feine Gesellschaft einen ehrenvollen Ruf an die Provinzial Irrenanstalt nach Barbus. Die Gesellschaft wurde zwar nicht aufgefordert, dort ständig ihren Wohnfitz zu nehmen, aber es wurde unS in Aussicht gestellt, den Monat zwei oder dreimal in der Anstalt zu aastiren. Ich muß gestehen, daß mir der Gedanke peinlich war. Der Künste ler hat schon genug unter dem Unveo stand des verständigen Publikums zu leiden warum an den Verstand von Leuten appclliren, die denselben der loren haben? Aber unser Direktor war eine gewaltthätige Natur, da er für ein anständiges Honorar im Stande ge wesen wäre, im Zuchthause Komödie zu spielen, und da ihm hier ein anständi. geS Honorar geboten wurde, fo griff er ohne Weiteres zu. ES handelte sich nunmehr nur noch um die Wahl eines Stückes. Der Direktor meinte durch. auS. wir dürften nur Stücke geben, in denen ein oder mehrere Geisteskranke vorkämen, wie Wahn und Wahn sinn," Lorbeerbaum und Bettelstab," König Lear' u. s. w., damit die Vor. gänge auf der Bühne den zuschauenden AnstaltS-Bewohnem verständlicher feien und ihnen menschlich näher gebracht er scheinen. Ich war nun wieder ganz anderer Meinung, und zwar sowohl auS ethischen wie aus künstlerischen Be denken. Warum den Geisteskranken durch Vorführung eines Irren Ge legenheit zu Vergleichen geben, in denen sie doch gewiß Sachverständige waren? Auch schien eS mir äußerst unzart, die Kranken durch Vorführung eines Lei densgefährten an den eigenen Zustand zu erinnern. Ich schlug daher dem Direktor das Stück Irren ist mensch lich" vor, deffen Titel zugleich versöh nend" und lokalpatriotisch war. Dem ganzen Streit machte endlich die An ftaltSDirektion ein Ende, indem sie einfach bestimmte, eS solle Der glück liche Familienvater" gegeben werden. Der glückliche Familienvater" ist ein alter Schwank von Hörner, der aller dingS auch Menschen mit geschwächtem Denkvermögen verständlich ist. Ich konnte mich mit dem Gastspiel durchaus nicht befreunden und bat den Bühnen leiter. mich von der Mitwirkung bei demselben zu entbinden, eine Bitte, die er mir rundweg auSschlug. ES half nichts, ich mußte mit. aber ich bestieg nur mit dem Gefühl größten Unbe. haaenS und keimender Bangigkeit den Wagen, der uns nach der Anstalt drin gen sollte.' Für sensible Gemüther hat der geistige Tod größere Schrecken als der leidliche, ich war deshalb auch nicht zu bewegen, an einem Rundgang, den die Kollegen taktlosermeise durch die Anstalt unternahmen, lheilzunehmen. sondern zog mich in den uns zur Gare rode angewiesenen Raum zurück, w ä)i verblieb, biS das Zeichen zum Anfang der Komödie gegeben wurde. Die Bühne war m einem großen Saale aufgeschlagen. Vor derselben saßen in zwei Abtheilungen die Jnter nirten der Anstalt. Tie Kranken, welche auf der linken Abtheilung faßen, trugen Anftaltskleider. die auf der rechten Seite sitzenden aber gewöhn liche Civilkleidung. Ich hielt diese letzteren daher für die gutartigen Kran ken, , diejenigen, welche Anftaltsklei dung trugen, aber für die zur Tob sucht neigenden.' Ein auf der Bühne beschäftigter Wärter belehrte mich aber eines Besseren. .Tie in der Anstaltskleidung." sagte er, find die. für welche die Provinz oe zahlen muß. während die zahlenden Kranken ihre eigene Kleidung tragen dürfen. Tobsüchtige gibt eS unter bei den. unter den zahlenden Kranken sogar mehr als unter den anderen. Aber es ist gar keine Gefahr, die Wärter sind ja alle anwesend." . Ja. der hatte gut reden keine Ge fahr m einem Raum Mit ein paar hun dert Verrückten! Ich blickte durch das Loch im Vorhang diese Gesichter schrecklich und da vorn saß einer auf der zahlenden Abtheilung, ein großer dicker Mann mit einem kurzen struppi gen fchwarzen Vollbart gleich auf der vordersten Stuhlreihe, der sah beson derS gefährlich aus. , Tas Stück begann. ' Ich hatte eine komische Rolle zu spielen ach. mir war gar nicht danach zu Muthe, ich gab mir auch gar keine Mühe, ich hatte nur einen Gedanken: Fort, fort aus Hiesem gräß lichen Hause und vor allem aus der Nähe deS gräßlichen Ticken mit dem struppigen Bart! Aber so wenig ich mir auch Mühe gab oder vielleicht auch deshalb es tonnte auch an den geringen Anforde rangen der Zuschauer liegen noch nie im Leben hatte ich in der Rolle so gefallen. Ter Saal erdröhnte ordent lich von dem nicht enden wollenden Ge lächter, und besonders der große Ticke auf der ersten Reihe war ganz außer sich, er klatschte mir mit ein Paar furcht baren Händen doppelten Beifall, und glotzte mich mit seinen seelenlosen Au gen ganz begeistert an. Mir wurde immer banger. In den nächsten Akten steigerte sich der Beifall noch der grüß liche Irre war schon einige Male aufge standen und einen Schritt der Bühne hinzugetreten ich sah ihn bereits über die Rampe springen der Angstschweiß stand auf meiner Stirn, aber die Ge fahr ging Gott sei Tank jedesmal vor über. Dennoch war ich mehr todt als lebendig, als die Vorstellung endlich aus war. Um nur schnell fortzukom men. ging ich selbst, das Anspannen des WagenS zu bestellen; es gelang mir auch, den Kutscher zu finden und ihn zu bestimmen, gleich die Pferde emzusvan nen. Glücklich, dem unheimlichen Hause bald entronnen zu sein, eilte ich nach dem Garderobenzimmer zurück; schon sehe ich die gastliche Thür,von fern winken, schon eile ich auf dieselbe zu. da fesselt starres Entsetzen den schon geho denen Fuß, kalter Schweiß sickert von meinen schlotternden Gebeinen herab, und krasser Schreck läßt jedes Haar auf meinem Kopfe emporsteigen der schwarzbärtlge Tobsüchtige ist aus sei ner Zelle ausgebrochen und kommt mir den Gang herauf entgegen. Schon hör ich meine letzte Stunde schlagen, da gelingt es mir, mich mit Riesenkraft aus der fesselnden Erstarrung zu reißen, meine geängstigte Seele durch ein lau. tes Geschrei zu entlasten und den ge bannten Fuß zu schleuniger Flucht zu heben. Allein is war unnöthig zu fliehen, in nächster Nähe taucht die Rettung auf auf. Zwei Wärter treten gleichzeitig aus einer Thür in den Korridor. Aufathmend sinke ich ihnen in die Arme, mit dem letzten Rest meiner Kräfte rufend: Retten Sie mich vor diesem Tob. süchtigen, der mich verfolgt, der nach meinem Blute lechzt! - Packen Sie ihn. binden Sie ihn, führen Sie ihn zurück nach feiner Zelle!" Aber nichts von, dem, was ich erbeten, geschieht, im Gegentheil, die beiden Männer richten sich stramm auf. und während sie platzmachend zur Seite tre ten, flüstert der eine mir zu: Aber um Gottes willen, das ist ja der Oberarzt der Anstalt!" Schwimmende Monte Earlos. Ein merkwürdiges, kaum glaubhaf teS Gerücht, das in den letzten Jahren jedesmal während der Saison oeS in England so beliebten Jacht Sports schüchtern aufzutauchen wagte, hat jetzt endlich volle Bestätigung gesunden. Ter Mitarbeiter einer bekannten Londoner Zeitschrift, dem der Zutritt zu den vornehmsten Clubs in der eng lifchen Metropole gestattet ist. hörte dort kürzlich etwas von .schwimmenden Hbllen" munkeln und entschlossen, oer -ache einmal auf den Grund zu kom men, wandte er seine ganze Lieben? Würdigkeit und Beredtsamkeit auf, um einen Herrn, der mehr von der Angele genheit zu wisien fchlen, als er anfangs zugeben wollte, zum Sprechen zu de wegen. Das Resultat seines .For fchens" veröffentlichte der Journalist allerdings ohne Nennung von Namen u. f. w. in der ermähnten Wochen schrift. Der betreffende Artikel, dem wir die wichtigsten TctailS entnehmen, wird entschieden große Sensation in gewissen Kreisen der Millionenstadt er regen. Nur wenige der reichen und angese henen Londoner Familien, deren Ober Haupt, Sohn oder sonstiger naher An verwandter mit der harmlosesten Miene von der Welt ankündigt. . daß er auf einige Tage sich einem kleinen Fach ting Trip" anschließen wolle, um in Gemeinschaft mit mehreren Freunden und Bekannten ein wenig die erfri schende Seeluft zu genießen, mögen eine Ahnung davon haben, daß dle Aacht, auf der die Herren die Vergnügungs resp. Erholungsfahrt zu machen vorge den, im Grunde genommen, nichts Anderes ist. als eine schwimmende Spielhölle, in der eS oft toller zugeht, wie in dem berüchtigten Monaco. Allerdings ist bisher nichts davon ver lautet, daß diese skandalösen Zustände jemals an Bord der .Pleasure Yacht" irgend einer vornehmen englischen Fa milie geherrscht hätten, wo sich Wirthe und Gäste höchstens einmal bei schlech lern Wetter mit einigen harmlosen Par tien Whist die Zeit vertrieben. Dem richtigen Hazard aber fröhnt man in jenen, auf Tage und Wochen gemiethe ten Jachien. die meist schon speziell zum Roulette, Chemin de-fer, Backarat :c. eingerichtet sind. Hier ereignen sich wohl viel öfter als man ahnen mag, die furchtbarsten Tragödien, die natür lich so viel wie möglich verschleiert wer den. Da heißt es denn, daß Herr Soundso durch einen unglücklichen Zufall über Bord gestürzt sei, daß man seine Leiche trotz aller Bemühungen nicht habe finden können, und in Wahrheit hatte sich der Bedauernswerthe,das Leben genommen, weil er eine höhere Summe verspielt hat, die ihm vielleicht nicht einmal ze hörte. Wie häufig mag ein junger Mann, der eine größere Summe Geldes bei sich fuhrt, dazu beredet werben, an einer derartigen Yachting Party" theilzu nehmen, und er entschließt sich dazu, ohne eine Ahnung davon zu haben, welchem Schicksal er entgegen geht. Einmal an Bord ist er rettungslos verloren; die Sorte Gentlemen," von denen diese Fahrten arrangirt werden, sorgen schon dafür, daß ihr Opfer ihnen nicht entgeht, ohne gehörig geblutet zu haben. Er kann Gott danken, wenn er überhaupt noch so glimpflich davon .kommt, und daß er reinen Mund hält über feine Erlebnisse auf hoher See, liegt auch nur in seinem eigenen In tereffe. Ein junger Mann, der eornt eines angesehenen GroßkaufmannS in Liver Pool, besuchte im vergangenen Herbst einen Londoner Club, der sich keines besonderen Rufes erfreute. Hier lernte er Leute kennen, die gerade im Be griff waren, einen interessanten Yachting Trip" in Scene zu setzen. Mr. B ließ sich verleiten, die Par tie mitzumachen und nachdem er zwei Tage an Bord gewesen, hatte er rund 24,000 verloren. Er zahlte zwar das Geld, hat aber doch nicht umhin können, von der Sache ein. wenig zu plaudern. Die Entrepreneure dieser eigenarti gen. vom Schleier des Geheimnißvollen umhüllten und daher doppelt ansehend erscheinenden Meerfahrten sind gewöhn lich Börsenmänner, die durch waghal sige Spekulationen große Verluste ge habt und fo ziemlich visa-vis de rien stehen, heruntergekommene Leute aus der Gesellschaft und nicht selten auch die Besitzer der Spiel-Yachten selbst. Diese gehören oft zu den abgefeimtesten Schwindlern, die sich unter falschem Namen und unrechtmäßig zugelegtem Titel in den verschiedenen obskuren Clubs umhertreiben, wo sie ihre Opfer einfangen. ine Fr die mit ihrer Häklichkeit tottttltU war die Herzogin von Orleans, die Mutter des Regenten von Orleans, der Frankreich während der Unmündigkeit uowlgs oes sunMynien regierre. Sie schrieb über ibr eigenes Aussehen und ihre Manieren folgendermaßen: Don meiner frühesten Jugend an wußte ich, wie gewöhnlich mein Aus leben war. und ick liebte es nickt, daß die Leute mich aufmerksam ansahen. Ich gab niemals etwas aus oiietle, denn Diamanten und Putz hätten sicherlich die Aufmerksamkeit erregt. EinesTages lachte die Gräfin SoissonS herzlich über mich. Sie fragte mich nämlich, warum ich niemals den Kopf wendete, wenn ich beim Spiegel vorbei ging, wie jede andere es that. Ich ant wartete: Weil ich zu viel Eigenliebe habe, um den Anblick meiner eigenen Häßlichkeit zu ertragen." Ich muß in meiner Jugend sehr häßlich gewesen sein, ick batte kleine zwinkernde Auaen. eine kurze Stupsnase und lange dicke Lippen. ' Meine ganze Physiognomie war durchaus nicht anziehend. Mein Gesicht war breit mit dicken Backen, und meine Fignr'war klein und untersetzt, kurz ich war eine sehr häßliche Person. Wenn ich nicht eine so gute Sinnesart gehabt hätte, würde niemand mich er tragen haben. Vielleicht gab eZ auf der ganzen Erde nicht ein zweite? Paar so häßlicher Hände, wie ich sie hatte. Ter König , sagte mir das oft und brachte mich dadurch zum Lachen, denn ich war mir meiner großen Häßlichkeit ganz bewußt und entschlossen, immer zuerst darüber zu lachen. TaS gelang mir sehr gut. obgleich ich gestehen muß. daß eS mir häufig Anlaß zum Lachen gab. WaS mich überraschte, war. daß irgend jemand sich in mich verlieben konnte. Ich war offenbar die hSß lichste Frau am französischen Hof, und doch war ich erst neunzehn Jahre alt bei meiner Heirath! Ich fragte mei nen Galten oft, oo meine Biiae ihn nicht abstießen, und waS er in mir sah. um sich in mich zu verlieben. Auf meine Fragen habe ich nie eine befried! gende Antwort erhalten, aber eS scheint mir. dB andere Eigenschaften trotz mangelnder Schönheit ihn angezogen haben." Vin Bürgt Rothschild's. Ter Baron Rothschild in Paris ging eines TageS an dem Laden eineS Trödlers vorüber. TaS bunte Gewirr der verschiedenartigsten Gegenstände er regte seine Aufmerksamkeit, als er in dem bunten Durcheinander einen alter thümlichen Barometer entdeckte, der auS der Zeit Ludwig? XVI. stammte. Ter Baron, ein eifriger Liebhaber und Kenner von dergleichen Kuriositäten, beschloß sofort, den Barometer zu kau fen. Ter Preis dafür betrug zwölf Franken, und ganz erfreut über eine so wohlfeile Erwerbung griff Roth schild in die Tasche, um zu bezahlen aber wie fatal, in der Eile und Zer ftreuung hatte er zu Hause seine Börse liegen lassen. Nun. das schadet nichts, ich nehme unter allen Umständen diesen Baro meter." sagte er zu der Trödlerin, schicken Sie ihn mir zu, ich bin der Baron Rothschild, man wird Ihnen das Geld in .meiner Wohnung ein händigen." Baron Rothschild? Kenne ich nicht," entaeanete die Trödlerin, und außer dem schicke ich niemals den Leuten Sachen zu. WaS bei mir gekauft wird, mutz sofort bezahlt und mitge nommen werden." Jetzt stand der Börsenfürst völlig verblüfft da. Aber er war gerade guter Laune, und so belustigte ihn dies kleine Abenteuer. Eben stand er im Begriff, der Frau einige Ausklärungen über seinen Stand zu geben, als er auf der anderen Seite der Straße einen Dienstmann vorübergehen sah. Er winkte diesen herbei und fragte ihn lächelnd: Wissen Sie vielleicht etwas von den, Baron Roth chud r Na, das ist eine sehr komische Frage, das ist ja unser Geldkönig Warum fragen Sie mich aber dar nach?". Weil die Frau ihm soeben einen Kredit von zwölf Franken ver agt hat," sagte Rothschild, auf die Trödlerin zeigend. Ist das wirklich wahr. Frau La moine?" rief der Dienstmann. Ja freilich, man kann doch eben nicht lle Welt kennen." erwiderte die Trödlerin ganz trocken. Sie aber kenne ich, und wenn Sie mir dafür garanttren wollen Bei diesen Worten unterbrach der Baron die Frau durch ein herzliches, langanhaltendes Gelächter, und dann sagte er, sich an den Packträger wen dend: Nun gut, wenn Sie die Bürg schaft für mich übernehmen wollen, fo gehen Sie einmal vor allen Dingen, mir einen Wagen zu holen, und dann tragen Sie diesen Barometer in meine Wohnung." Ter Tienstmann ließ sich das nicht zweimal sagen. Er beschaffte rasch den Wagen und eilte dann mit dem Baro meter in das Hotel des Geldfürsten, wo er für das übernommene Risiko", wie Rothschild sagte, reichlich belohnt wurde. Immer derselbe. Arzt: Ihr Sohn hat den Arm ge brochen, Herr Professor." Mathematiker: So. so ist's ein rechter oder unrechter Bruch?" ' Aus der aferne. Wachtmeister (zum Retruten in der ReitSchule): Gemeiner Müller, Sie rutschen auch auf ?lbrem Pferde herum wie die Butter auf einer warmen Kar toftel!" ' N?idersxruch. A (auf der Straße sich von einem Bekannten verabschiedend): .Vielleicht lassen Sie sich 'mal so weit herab, und besuchen mich mal in meiner ärmlichen Dachwohnung!" Bezeichnende Auskunft. Seppcl: Vata, was ist dös, a Leib gericht?" Bauer: TöS is immer z'wenig!" Nicht schüchtern. Darf ich Ihnen eine Cigarre an bieten?" O. bitte, sogar mehrere, wenn es Ihnen Vergnügen macht!"' Leute, welche am häusigsten über ihre Fehler reden, sind von ihren Vorzügen am festesten uverzeugl. Angemeffen. Hausfrau: .So eine Frechheit! Auf Ihre Rechnung schreibt der Schuster .Hochwohlgeboren" und auf unsere .Wohl geboren" !" Dienstmädchen: .Ja, Madam, Ich bezahle meine Rechnung aber auch immer gleich!" Rcksernentcsblüthe. Sergeant: .Mensch. Sie verderben mir mit Ihrem ' Vollmondgesicht die ganze Front. Bei Ihnen muß betreffs Ihrer Visage bei der Geburt eine Ver wechselung stattgefunden haben." Eine liebenswürdig Freundin. Davon ist kein Wort wahr, daß mein Mann unfreundlich ist! Er nennt mich feinen Schatz, sein Mäuschen, Herzblättchen und was weiß ich!" .Ja. la. ich lenneihn genau: wenn er will, kann er charmant sein; wart' aber nur. bis er Dir einmal ordentlich die Wahrheit sagt!" Au'. .Sie haben aber eine kolossale Aehn lichkeit mit dem Herrn Hubcrmüller." Ja, der bm ich selber." .Ah, daher die Aehnlichkcit!" vergnügte Auffassung. Schulze (der nach Mitternacht be trunken nach Hause kommt, als ihm seine Frau den Stiefelknecht wüthend entgegenwirft): Danke, liebe Marie, danke vielmals, sehr liebensmürdlg von Dir, daß Tu mich nicht erst den Stie felknecht suchen läßt," , ' Neues Wort. Der reichen Erbin haben ihre Eltern auch einen prächtigen Palast hinter lassen?" Jawohl, die ist erblich be palastct." Billiges verlangen. Sie, Hausmeister, ersuchen Sie doch die Partei im ersten Stock, sie möge zumindest morgen nicht Klavier spielen, denn da ist mein Geburtstag." Bitter. Gattin: Angenommen, wir beide würden auf eine wüste Insel verschla gen, was würdest Du da zuerst thun?" Gatte: Ich würde versuchen zu ent fliehen." Beruhigende Auskunft. Gast: Frau Wirthin, wo bleibt der bestellte Kaffee?" Sächsische Wirthin: Gleich, mei" Kutester, mei' Jüngster mahlt schon die Bohne." Kritik. Erster Soldat: .Nun, waS für eine Meinung hast Du von Deinem neuen Schatz?" Zweiter Soldat (eine Wurst hervor zeigend): Ich weiß noch nicht, hier ist das Rezensionsexemplar." Zufrieden. A: Hatten Sie nicht auch einst ein Klavier?" ' B: Doch, meine Frau hat eins in die Ehe mitgebracht." A: Waren Sie damit zufrieden?" B: O, es hat sehr gut ge brannt!" Böse Ahnung. Vater der Braut inachdem er dem Bewerber die Hand seiner Tochter zu gesagt hat. plötzlich aufmerksam wer dend): Donnerwetter, Sie schwitzen ja. . . . haben Sie vielleicht auch Schulden?" Im Gemeinderath. Gemeindevorstand: Herr Lehrer Müller bittet die Gemeinde um An schaffung einer Rechenmaschine." Schulze: Nee, da wird nischt draus. Das wäre so was, der Lehrer 'geht draußen spazieren, drinnen läßt er die Maschine mit den Kindern rechnen." Dichtertrotz. Was? Nachdem das Publikum all' Deine Stücke ausgepfiffen, willst DU doch wieder eins schreiben? Jawohl r Ich will doch 'mal sehen, wer es länger aushätt!" 2 so, , Aber, Fritz, wie siehst denn Du aus?" Der Müller Karl hat mich in den Treck geworfen!" Dummer .?klinae. warum bist Dir denn das gefallen lassen? Hätt'st ihm doch eine Ohrfeige gegeben!" Gemüthlich. , ..Sag' 'mal. Sans, bist Du immer hübsch artig, oder bekommst Du auch wohl Schlüge?" (Und Hans nickt ver schämt.) Wer schlägt Dich denn am meisten, Papa oder Mama?" Das ist verschieden wer eben g'rad Zeit hat!" Leine Spekulation. Was. trotz Deiner vielen Schulden schaffst Du Dir auch noch ein ?itnm. " - ? 7 M v bil an?!" Eben deswegen! Da kommen mir die Gläubiger nicht so leicht nach!" Beim Tonsorial Artist. Barbier (zu einem Kunden, den er schon über eine halbe Stunde unter den Händen hat): 'n bischen Pomade ge sällig. oder 'n bischen Oel?" Kunde: Nä. danke, aber 'n bischcn schneller!"