Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (June 23, 1898)
:iuf uba gefallen. Jiutniuit' '.'iOPt'.i'ItC tun l'unst. WaZ schleift der Mulatte da untkr nurnen KenSern entlang r fteht un beweglich und schaut herauf, als arte er, daß ich hinunteriommc ich habe mehr zu thun in diesen kriegerischen Tagen deZ Ausstände?, er sieht Der mummt und verdächtig auZ und trügt einen rm in der Binde, alZ sei er im Ausstand verwundet. Er wird fort, gehen. AnanaZ und Bananenverkäu fer auf Eseln reiten vorbei. Maulthier. Wider mit Körben voll MangoS uno Apfelsinen ziehen vorüber, dahinter ein großer Echn?arm lachender, schwatzen der Neger, jeder an einem Stück Zuckerrohr kauend. Der Mulatte sieht noch immer und ftarrt herauf da Trommeln, die spanische Ronde naht ein wilder Sprung trägt den Mann dicht vorS HauS, das Fenster klirrt, ein Rtin flient an meinem Haupte in? Zimmer , der Mann ist fort wie w?it ick iedt lDäde. als hätt' ihn der Boden verschlungen. Ich trete iurü. und betrachte das zertrümmerte Fenster und den Stein, staunend hebe ich ihn auf. Ein Bananenblatt ist darum ge wunden, ich löse die Hansschnur einige weiße Blätter, eng beschrieben, fallen mir entaeaen. ES find anscheinend Tagebuchblüiter, ick, kenne die fcckmtt. aber aus Dem ie ten Blatt, worauf mein Auge fällt, lese ich, vcn fremder Hand geschrieben: Am dritten Januar ist er für die Freiheit seines Baterlandes gefallen, yre ,ei nem Anaedenken. Der Oberst Kommandirende Gomez." Ich verstand jetzt, er war todt, gefal len. der Stein durchs Fenster war die Post der Insurgenten, sie brachte mir sein Testament. Er war also todt, mein Freund Paolo Kerner mein alter Paul eit langen Wochen harrte ich unruhig auf Kunde von dem plötzlich Verschwundenen, jetzt wußte ich'S. er war todt, gefallen im Kampfe gegen die spanische Regierung mir ward eng umS Herz und ein heißes Weh stieg in mir auf. ich ergriff den Strohhut und trug die Blätter ins Freie ich konnte sie hier nicht lesen. Die enge, steile Straße am Hafen ging ich hinauf, an den einstöckigen Häusern vorbei, an denen das Erdbeben gertit telt. ,ornia hörte ich die spanische Trom mel. die die Truppen zur Revue auf den Prado riefen. Je höher ich die Straßen der am GebirgShange gebauten Stadt bockstiea. desto elender wurden die Hau fer. nackte Negerlinder kollerten über den steiniaen Weg. Auf der Höhe der Vorberge empfing mich Palmenschatten, und ich sah mich um. Dies war die Aussicht, die er so sehr geliebt, die leuchtende runde Bai von Santiago de Cuba, von dem grünen Borberae und nochmals vom todten Kran blauer wilder Gebirge umkränzt, dort unten die bunte Stadt mit den flachen Dächern, ringsum tropische Natur in blühender Fülle dieS Land hatte der thatkräftige, arbeitSlustige. ernste deutsche Freund so heiß geliebt, für dieS Land war er gestorben. mir zitterte die Hand, die das Geheimniß hielt. laß sehen die Blätter. Sie hat mich erhört Glückseligkeit! Ich will nüchtern sein, trotz Allem ! Wäre der ZuckerpreiZ nicht fo niedrig gewesen, der stolze Pflanzer wäre lieber gestorben. alZ daß er heute den deutschen Ingenieur als Theilhaber und zugleich als Schwiegersohn an nahm, aber er konnte meine Patente, meine verbesserten Maschinen nicht ent- dehren. So habe ich Josefita errungen mit Hebeln und Schrauben, mit Zeichnen, Rechnen und Erfinden und durch die große Liede meine? Herzens ! Wie ich hier von meinem Balkon aus im Bollmondlicht die kleine Villa da drüben im KokuZnußhain erblicken kann wie viele Abende habe ich hmüberge. schaut, sehnsuchtsvoll, fast Hoffnung? los, und bin wieder hineingeschritten ins Zimmer und habe gearheitet an meiner Zeichnung und bin wieder hin ausaeschritten und habe hinübergegarrt. bis mir die Augen schmerzten. Als sie beute Abend von mir Abschied nahm im Palmengang, da lächelten die schönen dunklen Augensterne und ich las, daß sie mir idre ganze Seele gegeben um ihre Seele hatte ich geworden, ich will ihr Sein herüberziehen in meine Aussas. suna. auf meinen Flügeln will ich sie treuen 1 ?Eft sie nicht rein, hold und klug, warum soll sie nicht deutsch wer. den. eckt deutsch und innig und eine selbständig denkende Frau? Habe ich ibr nicht schon oft erzählt vom deutschen Wesen? Von meinem alten Mütterchen svrack ffl iQt Deute uno von yDiar, meiner Vaterstadt, und ich malte ihr auf ein Stück Papier m der patmviatt aefüaten Villa daS alte deutsche quadern starke Kaiserhaus auf und erzählte ihr von den grünen Harzwäldern. mit Erstaunen und mit fragendem lies hörte sie vom Schnee, der in weißen Flocken herabfällt, und vom Eis. da? die Flüsse und Teiche in Feffeln schlägt und hart macht wie Krystall. Mit Sehnsucht sah sie über die palmenbe kränzte Bai. über der NachtZ daS Kreuz des Südens steht, und malte mir lächelnd aus. wie es wohl fein müßte, dort oben in dem kalten Land, wenn sie auf solchem EiS auf Stahlschuhen glitte mit mir ! Winterpracht in dem Berge. Rauhreif im Tannenwald. Wgskthgl, o ich bringe euch von den Palmen meine Braut, mein Weib hin auf zum Besuch, daß sie euch kennen, lerne in eurer Herrlichkeit! Heut nahm ich Abschied von ihr als meiner Braut, und jauchzend fuhr ich am Strande der Bai entlang, jauchzend sprang ich in? Boot, um nach HauZ zu sahren. In ganz Weftindien ist die Bai von Santiago de tfuba berühmt, daß sie in silbernem Glanz aufleuchtet wie PhoZ. phor. wenn sie ein Fisch durchzieht. in 0t1 liiv,4f lir tM WlUll li llll uu Ml fci; 4 1 Ms j tauche meinen toa ,n die tfiing, tat die Wasserperlen leuchtend daran nie verliefen, gleich grünlich leuchtenden Funken, und in daS Wasser schrieb ich den lieben Namen, und der Mulatte drehte grinsend die Ruder, ho. Josefita ist meine Braut, heute habe ich sie gewonnen. Ich habe wieder einmal Recht gehabt meinem zukünftigen Herrn Schwiegerpcpa gegenüber wann wird er durch Schaden klug werden? Wie oft habe ich ihn davon abgehalten, so voreilig und billig seine angefangenen Minen im Gebirge an die amerikanische Gesellschaft zu verkaufen! So wenig ergiebig der Anfang war. so fest war ich nach meinen Prüfungen überzeugt, daß bei un? Schätze in der Erde steckten, die bei etwas Wageniuth zu Heden waren. Der amerikanische Minen.Jngcnieur ist ein tüchtiger Mann jetzt, wo ich ihm nicht mehr im Wege stehe, wird er vertraulich, nennt den "eher papa" einen "oKi sool," lobt mich für meinen Widerstand und mein besseres Wissen und will mich in den Dienst feiner Gesellschaft ziehen, glaub'S schon, daß sie mich brauchen können, denn meine Arbeit hat mich hier in diesen zehn Jahren bekannt ge macht, und man achtet auf daS, was ich sage, außer dem eher papa. Heute zeigte ich ihm die ErzProben, die die neuen amerikanischen Bohrer gefördert, jetzt flucht er und Josefita hatte trübe Augen. Der grauende Sonntagmorgen fand mich schon im Gebirge, ich ging an unseren jetzt nicht mehr unseren Minen vorbei, auf die ich so viel Hoff nungen gesetzt . die Amerikaner gehen tüchtig darin vor hätte ich doch einen Theil ihrer Betriebsmittel gehabt. Weiter! Der Wald umfing mich und mühsam drang ich durch die dichten Mahagonyftämme und daS Gebüsch von Kakteen und Lianen. An einem erlosckenen Krater führte mich mein 'steiler Weg vorbei, in wilder Fülle sproßten Palmen an dem geröllbedeckien weiten Kessel deS vulkanischen Gipfels. Ich klomm an dem felsigen Rande ent lang, da riß der Wald auseinander, er konnte nicht Fuß fassen an dem jähen Abgrund, den ich erreicht, steil fiel der Felsen unter mir taufende von Fuß tief hinab, rechts und links umschlossen den Absturz die Waldkuliffen. und vor mir breitete sich in Glorie die weite un endliche See, der die Sonne leuchtend entstieg. Senkrecht stand der Felsen über der See. ich sah gerade unter mir die mäch tige weiße Brandung der See an seinem Fuße zerstäuben. Hier auf dem Gipfel sah ich eö nur. ihren Donner konnte ich in der Höhe nicht mehr vernehmen. In purpurner Gluth erhob sich die Sonne, die Strahlen deZ Morgenrothes machten die See ergleißen und der FelZ, auf dem ich saß. erglomm in der Lohe, die ihn traf. DaS ist der unerreichbare Reiz der tropischen Natur, daß sie so reich und rein und ursprünglich daliegt, als entränge sie sich eben erst der Hand deZ Schöpfers. Nirgends ahnt man in olcher Landschaft schon bc5 Menschen Kunst und Nähe, jungfräulich ist die Natur, vom Thau deZ Morgen- er quickt. Die Sonne begrüßte ihre Erde allein. Ein zufälliger Zeuge dieses schimmernden WcltengrußeZ ist ein kleines Wesen, deS da oben Zwischen Felsen hockt im Urwaldzauber. Und die Natur. dieS Land soll ich nicht lie den, es nicht in mein Herz schließen, als eine schöne zweite selbstgewählte Hei math, hat sie mir nicht auch Josefita geschenkt? Langsam ging ich zurück über die Vorderge und stieg endlich die steilen Straßen Santiago? hinab bis zum Marktplatz. Die letzten Kirchzänger eilten in die Frühmesse, die schon de gönnen hatte. Ich folgte ihnen in die alte Kathedrale und trat hinter einen Pfeiler, um Josefita zu sehen. Die Responsorien rollten durch die Hallen, gebrochen fiel daZ Licht durch die bun ten Fenster, Murillo'S Madonnen grüß, ten von den Wänden herab, der Ort war mir heilig. Josefita betete hier. Der Gottesdienst war vorüber, sie trat heraus und begrüßte mich mit holdem Lächeln in der Kirchenpforte. Wir gingen zukommen an der Bai ent lang zur Villa selig zwei Kin der. ES war lebhaft bei Tische, zwei fpa nische Offiziere waren anwesend, ein älterer und ein jüngerer, beide Vettern Josefita's und gestern mit dem Kriegs schiffe gekommen. Mein Schwiegcr papa schimpfte wacker auf die Jnsur genten, um seine Loizalität gehörig dar zuthun, die beiden Offiziere wollten die aufständischen Führer zum Frühstück verspeisen und waren sehr tapfer ich hielt an mich nnd schwieg, denn ich kannte den spanischen Steuerdruck, die Habgier der Beamten, die Hemmnisse in Handel und Industrie und gönnte dem Lande die Unabhängigkeit. Un verstanden blieb ich in der Familie, auch Josefita's Geschwistern war ich zu ernst. nur ne, die ue. verneyt mich. liebt mich allein, ich will ihr AlleS lang sam sagen, sie soll mich ganz verstehen, Ich war also still bei Zisch und freute ! mich, daß Joiefita ledhast war. Gegen Abend gingen wir an der Bai spazieren, der ältere Ofp.zier fragte mich wegen meiner Meinung Über den AuZgang deZ Ausstand??. Ich enthielt ihm meine Meinung n'cht vor. daß ich die Lage für die spanisch? Regierung für sehr kntiich halte ange ficht? der starken Strei'.kküfte der In surgenten und deren günstiger Stel lung, in den Gebirgen, machte ihn auf mcrksam auf die hohen militärischen Fähigkeiten der Führer, die drohende Haltung der Vereinigten Staaten aber AleZ prallte ab an der unerschüt terlichen Zuversicht dieses Spanier?, der wie fast alle seine LandZleute aus die Unerschütterlichkeit der Thürme von Kaftilien schwört, er dank'e sehr höflich und blieb bei feiner Ansicht. Sollte ich ihm von der Berechtigung der auiständischen Bewegung etwa; sagen? Er war Kaftilier, und Kaftilien ist da? erste Land der Welt, wa? wußte er davon, daß Spanien längst eine enthronte Königin der Geschichte ist? Josefita hatle keine schweren Fragen zu beantworten gehabt, der Lieutenant und Bclter hatte sie unterwegs gut unterhalten, ein diZchen Verwandtschaft ist so gut wie zehn Jahre Bekanntschaft, hier wie überall. Heute war viel zu thun auf der Zuckerfabrik, der Echwiegerpapa kam mit den beiden Offizieren herangeritten und war sehr heiter und gutm Muthe? freilich die beiden Herren waren ihm liebere Gefährten. Soeben erfahre ich da? Geheimniß der guten Stimmung deS eher papa, der jüngere Vetter hat ihm ein großes Kapi tal zur Verfügung gestellt. Freilich mehr Geld würde manche Sorge in unserem Geschäftsbetrieb erleichtern, aber da? Herz begehrt sein kann nicht von ihr lassen ! Im Lager der Insurgenten. Da? war kein Heldenstück. Antonio ! AI? ich vorgeftcru in die Stadt gehen w.ll. kommt mir cui keuchendem Roß mein Diener kntgezenzespnngt mein Hau? sei umstellt, durchsucht von spa Nischen Soldaten, ein Vcrhaft?befehl gegen mich fei h?rau? wegen VerdachlS ! der Begünstigung der Jnfurrckiion er hat mein Geld aufgerafft, der treue Bnrsche, und mein Gewehr und trug zwei Briefe auZ Deutschland, mit schwarzem Rand die Mutter todt von Josefita krank durch mich Ring zurück Ich habe vor Gomez gestanden und den Befehl über einen Trupp wackerer Burschen erhalten, starke sehnige Zun gen. Enterbte der Fortuna. Schiff' brüchige deZ Lebens, Desparado? gleich mir. froh, durch einen ehrlichen Tod au? der Welt zu kommen. freut Euch, ein schönes LooZ ist unZ gefallen, wir ollen sterben für diese? schöne Land die Freiheit. Morgen treffen wir auf die spanischen Zrup pen, da? neue Regiment au? Saittiago. wir wollen die ersten sein beim Sturm, Burschen!" Hier endeten die Aufzcichnuiigkn, dc? anderen TageS war er gefallen, nachdem er den Sieg noch gesehen, den er erkämpfen half ! Die Waffengefähr ten begruben ihn, daZ heiße Herz ruht still in cudanischer Erde. Recht. eZjnando und Don JranceZco. aoer eine so große summe ist un nöthig, und wir waren in einigen Jahren bei tüchtiger Arbeit überhaupt ohne fremde Hilfe hochgekommen. meine Maschinen arbeiteten vorzüglich, und die benachbarten Pflanzer fangen an, sie zu bestellen. Dieses Durch ringen durch schwierige Gefchüftsverhält. nisse mit Hilfe und Sorgfalt. Thätig keit und Fleiß ist wohl auch eine de sondere deutsche Eigenschaft. Ich aber lobe diesen Kamps trotz Mühe und Sorge, er verleiht Selbstftändigkeit. Unabhängigkeit von Anderen und Per trauen zur eigenen Kraft, wir hät ten dieS Kapital nicht gebraucht ! Was soll ich eS verheimlichen? Er stört mich. der reiche Vetter ist der Mittelpunkt geworden, und der eher papa ist kühler als je. auch Jose fita stimmt ein in den HymnuS auf den Ankömmling, sie hat noch wenig eigene Meinung und stimmt nach her gebrachter Art mit Vater und Mut tcr. Wochen find entschwunden, und ich habe diesen Blättern, diesen flüchtigen Notizen eincS rasch gleiten den Menschenlebens nichts anvertraut, denn was meinen Sinn wild bewegte, mochte ich mir nicht einmal vor die Seele stellen, die Klarheit schmerzte mich, viel weuiger war ich im Stande. eS niederzuschreiben, denn der traurige Tag ging hin unter Hoffnung auf frohere zufriedene Stunden, und kamen frohere Stunden und glaubte ich, daß alles andere schwarze Täuschung gewesen, so warf mich doch wieder trübe Stimmung ins Elend zurück, und ich wußte nicht, was von beiden eigentlich die Wirklichkeit war. Eigentlich war ja Allc? wie sonst und doch AlleS anders. Zehn Jahre lebte ich schon in Santiago und war stet mit allen Leuten gut aufgekommen jetzt eist, wo ich als Sohn in eine Fa milie eintreten, alle ihre Empfindungen und Meinungen als die meinigen de. trachten soll, merke ich den Zwiespalt ganz, der meine Art von ihrer trennt. Auch zwischen mich und meine Braut hat eS sich geschoben wehe, daß ich eS schreiben muß. meme Art, zu sein, macht sie ängstlich und traurig, AlleS, waS ich ihr sage, ist ihr neu und un gewohnt, auS eigenem Denken ent standen, und sie ist erzogen in lauter Tradition, die sie mit Ehrfurcht betrach tct, und eS graut ihr davor, diese gleich mir auf Gehalt und Echtheit zu prüfen. Ich muß daS Denken. daS Fragen, das Zweifeln verlernen, wenn ich sie lieben, sie glücklich machen will ich will eS ia thun, Jofenta, oh, schaue mich an und vergieb und lache wieder Dein holdeS Kinderlachen ich habe Dich ja fo lieb Wenn sie mich so ansieht, ängst lich. und doch nichts zu sagen wagt, und ich sie liebe, heiß liebe Zwei. fel, wilde Zweifel zerreißen mich. ist ihr meine Liebe auch eine Wohlthat, zerreißt meine Persönlichkeit nicht viel leicht ihre am Alten hängende Patur, verwickelt sie in Zwiespalt blutet daran ihr Herz, wenn ich sie still wci nen sehe? Sie ist krank für mich nicht zu sehen, ihre Mutter hat eS heut schonungslos gesagt ich stehe auch auf Seite der Insurgenten wie anders sei doch Antonio, ihr Vetter, wie schade, daß er nicht eher gekommen sei mir steigt daS Blut in den Kopf, dies letzte Gift kam aus dem alten Weib, ihr Herzenswunsch, dem ich im Wege stand schweigend ohne Gruß ging ich hinaus. In die Berge bin ich geflüchtet und habe mich niedergcwor fen; wie beiß kämpft und ringt' solch Menschenherz für seine Liebe gegen den Verstand, der ihm zuruft, ob die Liebe auch gut sei für den, den eS liebt, j?reziofa mit Hindernissen. heaicr Hiiiiiorkske vo (5. ?,ai!hiaZ. Da war Knörke nun im Nothenzage. ment. Wegen vorgerückter Sommerzeit hatte er bei einem Meerschweinchen" ooer Familientheater Unterkunft suchen müssen und sein Direktor hieß Papa HauZncr, glücklicher Besitzer von vier Töchtern und einer komischen Alten, die er seine Frau nannte. Außerdem be fanden sich noch vier Mimen, die Herren EchlingS und ein Roneftiehl bei der Wandergefellschaft. Heute sollte in KS nigsee mit Preziosa" eröffnet werden Sie spielen den Reiberhauptmann," hatte der Direktor zu ttnörke gesagt aber ohne Probe, denn die Biene ist Sie noch nicht fertig." HauSner war war ein geborener Leipziger. Ader Herr Direktor, ich habe keine Ahnung." Thut nicht?. Mir haben eine famöse Coufleuse." hatte der Direktor geantwortet. Entschuldigen Sie mich. ich muß auf die Biene, die Bodium pretter annageln helfen, denn mein Theatermeester ist Sie sehr nachlässig und heeßt SchlingS." Rudolf nörke lernte fein Pensum und fand sich um sechs Uhr im Rath hausfaale ein, wo die Bühne aufge schlagen war. Mama HauSner und ihre älteste Tochter Cäcilie hatten ihn an der Kasse, einem kleinen Z'.lch mit obli qatein Teller, begrüßt, und Papa Din! tor führte seinen Mimen auf die Bret- ter. welche für Königfee die Welt bedeu tetcn. ihm üvkllancno. wo er Nch ein Plüschen zum Anziehen auZfuchm würde. Bald hatte sich Knörke ov.m tirt. Trotz der Dunkelheit fand er ein tischartigeS Brett und einen Stuhl tn;t drei Beinen. Nun begann er Kerzen. Schminke, Tricots und Echuhwerk aus. zupacken, die er in einer Rcifttasche mit- gebracht hatte: einige seiner olle ent sprechende Kleidungsstücke entnahm er einem wüsten Haufen von Garderobe der mitten auf der Bühne lag. Im Zuschauerraum wurde e? all mählich laut. Die Galleriebesucher be gannen die Hühnerleiter hinaufzuklet- tern, welche zu der roh zlisammengrz'.M' merten Estrade am anderen Ende deZ Saale? führte. Auch auf den besseren Plötzen wurden schon Stühle gerücki. Die Gäste kamen. Allgemach fanden sich auch die Schau spieler ein und zagen sich in den Ecken und Winkeln hinter den Kulissen an, drei Schling? und ein Roneftiehl. Die Damen verkleideten sich auf dem Balkon oberhalb der Bühne, der sonst zu Or chcsterzwccken diente. Im Saale wurde es lauter und lauter. Kiek bloß die weißen Frauen schrie ein Junge. Nee, eS ist die alte Zigeunermutter," rief ein anderer. Hurra, sie soll leben. Bravo!" Alles blickte nach dem Balkon. Tort stand die dickste TircktionStocher Antonie und liebäugelte haldgeschminkt und ganz in weißem Negligee gekleidet nach dem neuen Schauspieler, der sich den LuxuS einer Kerzendeleuchtung geftat tetc. Sie hatte nicht bedacht, daß man ihr kreidebleiches Gesicht von der Gallerie j aus sehen konnte. Ihre Schwester Cäcilie riß sie heftig zurück. Die verhüllende Lcinewand des Balkon? schloß sich. Schon begann die Musik die Ouvertüre, Geige und Kla vier. Der Direktor, welcher von der Kasse schon im Kostüm als Echloßvogt Pedro gekommen war, schnallte sich das Stelz dein an und gab mit der Klingel das Zeichen zum Anfang. Der Borhang yod sich, das fcptei ve gann. SchlinaS Bater und söhn, der eine in Filzgaloschen an den mit TrikotS be deckten Beinen, weil er an Podagra litt, der andere in Reitstiefeln, einen großen Mantel über den Rücken gewor fen. um seinen Buckel zu verstecken, de gannen ihr Zwiegespräch als Ton Fer Tann t:ot Herr rneftiehi cl3 R:tt?r Alonzo auf. Die ihm folgende Gesellschaft ipan'.fchii Edlen wurde du ich kirnst, sinnige kiletiantkn dargestellt, die Rit UrwamviZ, wkiße Beinkleider und sehr schmutzige Strßcnfliescl trugen. AlZ Marie HauSner und Rudolf Kn:!e, Prezia .;nd der Räude rhaüpt mann, sowie die Zigeunermutlcr B:arda. Frau Direktor, ailitratei' klapperte Papa HauZner hinter der Szene mit einem Zazudourin. Da? war die Zigeunerbande, die unsichtbar blieb Während des Melodrams? Preziosa? platzte dem Geigenspieler die Quinte sonst ging alle? gut von Etapcl. Der Vorhang fiel, da? zahlreich erschienene Publikum klatschte. Papa Hausner rieb sich vergnügt die Hände. ..etzl kommen kie ran, meinte er zu seinem reuen Mitglied. Machen S:e nur Ihre Szene reazt jcheene Wiffen 'e. wo Ihnen Preziosa mit dem Schießgewehr auf' Lcder rückt, da gehen ie so, immer rückwärts und dann " Weiter lam er nicht. r war an der Kulisse auf ein loseZ Brett getreten und in der Tiefe vcrfchwunden. Jammernd lief die Familie zufam wen. Ihrer vereinten Kraft gelang eS. den Verunglückten aus der ' Tiefe zu ziehen, aber er halte sich eine zerschun dene Nase und eine tüchtige Beule an der Stirn gestoßen. Sich von de Umarmungen seiner Töchter freimachend, zog er daZ Schwert, nicht um den Theatermeister zu durchbohren, sondern um die kühle Klmge auf die bccnncnde Geschwulst zu drücken. Ich habe e? dem BuckelinZki, dem EchlingS gesagt, er soll die Brcttcrsch seftnageln," murrte er. Wenn da? nu bei offenem Vorhang passirt wäre. Ei Herriäse?, die Plamage! " Alles zankte mit EchlingS, aber Nie mand dachte daran, die Unglücksbretter zu befestigen. Die Vorstellung nahm ihren Fortgang. Der Prospekt blieb unverändert. Direktor Hausner besaß nur eine Wald dekoration und diese mußte als Park, Felsenlandschafi, freie Gegend, sogar als Straße dienen. Mittelst zweier wackliger Tische die mit Pappdeckel der kleidet waren, wurden ein Paar FelZ. blöcke hergestellt, die den Vorzug hat ten, die wippenden Bretter festzuhalten. AlleZ ging gut. Auch im dritten Akt passilte nichts von Bedeutung, außer daß die Ehöre gräßlich falsch gesungen wurden und der Klavierspieler mit dem Stuhl zusammenbrach. DaS Publikum war hoch.'ntzückt. So gute Spieler hatte eS noch nie in Königsee gehabt. Doch mit deS Geschickes Mächten Ist kein ewiger Bund zu flechten Der Pianist intonirte: ES blinken drei freundliche Sterne In? Dunkel de? Lebens hinein." Die DirektionStöchter. Herr Rone stiehl nnd sämmtliche EchlingS fangen den Ehcr mit Grandezza auftretend, ihnen folgten die spanischen Granden, die Dilettanten von Königsee. Da berührte ein Statist daZ lose Brett mit wucht:gem schritt. Die eZ wippte ?n die Höhe und traf den vor anschreibenden SchlingZ Nummer zwei auf feine wohl auZwattirten Pluder h?sen. kchlingZ sprang erschrocken zu rück und verschwand mit einem Schrei ifi der elben Oeffnung. die im Zwischen ckt den Direktor HauSner verschlungen hatte. Erschrocken drängten sich alle Mit spielenden an der anderen Kulissenseite zusammen. Aoer die losen Bretter ver mochten die Last wcht zu tragen. Si wichen von den untenstehenden Böcken und schnellten an der entgegengefetzten eite empor. Biarda Alonzo. Eugenie, von Antonie Hausner dargestellt, sowie der Zigeunerhauptmann und die Väter spieler der KomöZie verschwanden unter dem Podium. Unvermögens zu fassen, was borge gangen war, standen die Statisten am Prospekt und machten schrecklich dumme Gesichter. DaS Publikum hatle den Vorfall an- fangS mit Schrecken, dann bet der Mas enw'.ederholung mit Heiterkeit aufge- nommen. Als es aser die aloernen Mienen der Statisten sah, brach eS in einen Jubelsturm aus. Im Sperrsitze lachte man, daß die Thränen heradkollerten, auf der Galerie aber brüllte der Janhagel, daß die Fin fter zitterten. urrah", schrien die Jungen, jauchiten die Alten, quiekten die Mägde, Alle bearbeiteten Brüstung und Boden mit Fäusten und Füßen. DaS lose zu lammengezimmerte Bretterwerk konnte dieser energlfchen BeifallSbezeugung nicht standhalten. ES gab einen Krach. die Planken wichen und fürchterlich schreiend purzelten die Galeristen in den Saal. Welch ein Durcheinander von Füßen. Leidern und Köpfen. Noch hingen fünf Jungen an den Ucberreften der Galerie und brüllten, daß sie ganz blau im Ge ficht wurden. Der Staub wirbelte in dichten Wolken durch den Raum und verdunkelte die ohnein spärliche Be leuchtung, daß man keinen Schritt vor sich sehen konnte. Aengftlich flüchtete der bessere Theil der Zuschauer, Vater HauSner aber stand einsam und starr auf der Bühne, wie jener Mann auf den Trümmern von Karthago. Knörke ardkitlte sich zuerst au? der Z.1ki.kung und ließ vor allen Dingen den Vorhang fallen. Dann leiste er den dlNZdgkpiiizclten Kolleginnen that krästigen Beistand. Weder Männlein noch Wkidlein halten Schaden gcnom nun. nur Mittler HauSner wurde ohn mächiig emporgezogen und auf rinn! Stuhl gesctzt. wo man sie mit kaltem 'Waffcr und hartnäckigem Hündereiben zum Leben erweckte. Mit einem Seuszer öffnete sie die Augen und ihr erster Blick traf den unglücklichen Schling?. ..Jnfamigter Windbeutel", rief sie und versetzt jäh aufspringend dem Urheber deS Unglücks eine so gewichtige Ohrfeige, daß dieser widerstandslos in die Grude rollte, die er anderen gegra den hatte. Unterdessen hatte der Polizcidiener m, t H.Ife einiger besonnener Bürger im Saal Ordnung geschafft. Die schreien den Jungen waren vom Brettergerüst heruntergeholt worden, die weinenden Mägde hatte man wieder auf ihre Füße gestellt, die ohnmächtigen Frauen hin ausgetragen. Zwar gab eS blutige Nasen, zcrschundene Hände und Schien deine. Beulen und Kleiderrisse in Menge, aber eine ernste Verletzung war nicht zu verzeichnen. TaS Entree war einmal bezahlt, die Mehrzahl wollte das Stück zu Ende sehen. AIS sich der Staub verzogen hatte, ertönte der Ruf: Vorhang hoch ! Hierbleiben ! Weiter spielen ! Wir wollen noch einmal lustig sein !" Der Pianist spielte nothgedrungen einen Walzer, der Geiger folgte in kla genden Tönen. Luftiger", schrien die Galeristen, welche sich; im Sperrsitz bequem ge macht hatten. Los ! Los! Hurrah ! Galopp !" Die zwei Musikanten fürchteten daS lynchbereite Volk. Ein rasender Galopp brauste durch den Saal. DaS Publi kum trampelte dazu den Takt. Da erscholl die Klingel auf dem Theater. Ter Hcxenfadbath war zu Ende. Erwartungsvolle Stille trat ein. Noch einmal erhob ftch der Vorhang, zum letzten Male in dieser kunftdegei sterten Stadt, denn der Bürgermeister verbot die weiteren Vorstellungen deS McerschivkinchcnS" unter Direktor HauSner. Die Wunden und Beulen der Kaleriebesucher erheischten Ruche, Weiter zog HausnerS Thespiskarren in das Thüringer Land. Nur zwei Män ner folgten ihm nicht. Knörke. der schaudernd geflohen war, und der Thcatermeister SchlingS. den die Direktorin nicht mehr sehen konnte, ohne in Krämpfe zu verfallen. Tonbombardement. Ein Mufikantenftreich wird im Süd osten von Berlin viel besprochen. Ein HauSwirth in der Reichenbergerstraße hält streng darauf, daß auf seinem Grundstücke weder Leierkaftenmänner, rtnft rtnnpr nr fnnftin SWfrptpr hpr edlen Hosmufik ihre Kunst ausüben dürfen. Um den Feind der Frau Mu sica zu bekehren, rückte nun an einem Freitag bekanntlich für die Hof künftler" ein brodlofer Tag eine ganze Reihe derselben immer einer den anderen ablösend, im Hofe deS be treffenden Grundstücke? an. Unerbitt !:ch blieb der Wirth. Orgeldreher und Trompeter, Paukenschläger und Sän ger, Harfenspielerinnen und Flötisten, alle wurden hinauZgewicsen. Die Hof Musikanten hielten nun auf der Straße eine Art KriegSrath ad, dessen Ergebniß war, daß sie eine regelrechte Belagerung über das musikfeindliche Haus in Scene fttzten, indem sie von den Höfen der benachbarten Gebäude aus ein wohl zweistündiges musikalisches Tonbom dardement" eröffneten. Und was für eins! Granaten und Bomben können eine größere Wirkung nicht hervordrin gen, als dieses Conzert. das Hidigeigei'S Großvater zu dirigiren schien. Weder höfliches diplomatisches Einschreiten, noch die Bezahlung der Kriegskosten in Ge statt zugeworfener Geldspenden konnten die Belagerer zum Adueben veran lassen. Erst alZ bekannt gegeben wurde. daß der Commandant deS feindlichen HaufeS. der, wie man nun erfuhr, an dem vühängnißvollen Zage fein Ge burtZfeft feierte, geflüchtet sei, rückte die musikalische Artillerie unter den Klün gen deZ auf einem Leierkasten gespielten Rixdor crS" ad. Der Auftritt wirkte schließlich selbst auf geschworene Feinde dieser Genüsse derartig, dafc sie ihren Aerger unterdrückten und mit in die allgemein sich geltend machende Heiter keit einstimmten. Ter Tchnttmann im, Hochsommer ist daS Neueste; er ist nicht mehr allein da? Produkt künstlerischer Bestrebungen der Knabenwelt zur Winterzeit, son dcrn er überrascht al? ein Gebilde von Künstlers Hand auch im Sommer das Publikum, wenn er den Ideen deZ franzöffifchen Bildhauer? Pierre Röche ein inneres unvergängliches Theil sei neS Daseins verdankt. DeS Wunders Kern besteht nämlich auZ einer kupfer nen Statue, in deren Sockel ein Gefäß Mit numger Kohlen äure aufaeftcllt ift. Die Figur überzieht sich mit schneeigem EiS. wenn durch Druck auf einen ver- borgenen Knopf die Kohlensäure im gasförmigen Zustande durch eine große Zahl künstlich geschaffener Perm ins Freie dringt. Ein besonders schöner Effekt soll erzielt werden, wenn bei Statuen älterer Personen nur die Kopf und Barthaare mit Schnee sich überziehen.