Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, April 24, 1920, Image 6

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4
Tägliche Okha ZxliUt
per nmgokromporto
Gothaischo KofkaLonder.
cn Aeösr von Zo0ettih.
Im begangene Jahtt, so ungefähr
um dieselbe Zeit, schrieb ich ei Artikel,
chen unter dem Titel X Hofkalender
in der Klemme". Da war der altberühmte
Vothacr nämlich wirklich in cht Pein
licher Verlegenheit. Schon Anfang No,
dember 1918 stand der Sah fertig, und
pl?jlich kam die aieöoluiion und warf
die erste Abteilung dei Bandes und auch
ben diplomatisch'siatistischcir- Anhang
iittr den Houfen. Ej war naturlich
nicht alles falsch, was da gedruckt war.
ober vllcs verlangte eine erneute sorg,
fältiqe Durcharbeitung. Und da kam die
verehrliche Redaktion denn auf eine gute
Idee. Berits im Jahrgang 1918 hatte
d bei WcolauS II. geheißen: .vormals'
Kaiser und Selbstherrscher aller Reuhen.
Jetzt klebte man für 1913 auch den in.
zwischen entthronten deutschen Fürst
' lichlcitcn ein .vormals' an und erreichte
damit durch den Umbruch einiger Druck,
zeilen immerhin den Stand einer leid
lichen Aktualität. Der diplomatisch.sta.
tistische Teil wurde einfach durch emen
.Nachtrag" ergänzt. ,
Für 1920 aber hat der Hofkalender
ein ganz neueö Gesicht angenommen,
Lutzerlich wenigstens. Er hat sich 'ge
krempelt", wie der Berliner zu sagen
pflegt, er muhte das. es ging nicht an
ders. Er verwahrt sich zwar im Vor.
Wort dagegen, daß .Politische Gründe"
ihn wie zur Napoleonischen Zeit vecan
laßt hätten, den Titel zu 'wechseln, er
sagt mit Stolz und Selbstbewußtsein,
daß er politischen Einflüssen nie zu.
gänzlich gewesen fei. Das stimmt, auch
in noch schwereren Tagen hat er sich
i'haD gehalten, und ich will nicht lange
jrnit ihm streiten, wenn n behauptet, der
! Titel .Gothaischer Genealogischer Hof.
lalendcr" fei ihm schon seit langem im
bequem gewesen, weil er mit dem Go
thaischen Hofe nicht mehr und weniger
zu tun habe als mit den anderen Höfen
Europas. Nun ja. aber Gotha ist doch
nur der Stammsitz des Verlags, und
auch das .Almanach de Goiha", der ftan.
zösischen Ausgabe zielt eigentlich ledig
lich darauf hin. Indessen, sei'S wie eS
sei: der alte Freund heißt von nun ab
.Gothaischer Kalender", und nur noch
im Untertitel wie sonst .Genealogischer
Hofkalender und diplomatisch-statisti.
fches Jahrbuch". '., ,
, .Selbstverständlich hat der Gothaische
trotz dem Sturze zahlreicher Monarchien
die Genealogien auch der nicht mehr re
gierenden Hauser beibehalten, denn die
historische Bedeutung dieser Fürstenhäu.
sei Wird durch den Verlust ' ihrer
Throne und Titel Za nicht beseitigt. Sa
gleicht denn die erste Abteilung unge
fähr der durch rasche und geschickte Kor
rektur auf den Stand der Gegenwart
gebrachten gleichen Abteilung des vori
gen Jahrgangs. D. h. den entthranten
Herrschern ist wieder das ominöse vor
mals" vorgesetzt worden. Beispiel unter
Preußen", das nächstliegendste. ES
heißt da : .Friedrich Wilhelm II.Vik
tor Albert vorm. Deutscher Kaiser und
König von Preußen. Markgraf zu
Brandenburg. Burggraf zu Nürnberg"
. . . . folge noch zehn Zeilen der alten
Würdentitel . . . . .geboren Berlin 27.
Jan. 1859 . . .' folgte seinem Bater,
entsagt dem Thron S. fijtt. 28. Nov.
1918, ED. der Rechte der Univ. Penn
fylvania (fünf Ehrendoktorate). vorm.
Oberster Kriegsherr des deutschen
Reichsheeres usw." Bon militärischen
Titeln fremder Staaten blieben nur die
der Türkei, von Schweden. Norwegen.
Dänemark Spanien. Griechenland (!),
Bulgarien. Die Titel Großbritanniens,
Rußlands, Oefternich-UngarnS, Rumä,
ienS sind ebenso in die Bnsenkung ge
fallen wie die Chefstellungen bei den
verschiedenen Regimentern der Bundes,
ftaatm deS ' alten Deutschland. Auf.
enthaltsort: Schloß Amerongen, Hol
land. So ähnlich bei dkM vormaligen
Kronprinzen (Oesterland auf Wierin
gen, Zuidersee) so ähnlich bei den
übrigen deutschen Fürstlichkeiten in der
ersten Abteilung. Porträts sind nicht
beigegeben wozu auch?
Aber man stößt doch auf viel Jnter
essantes. Zum Exempel gleich zu An
fang. Da gibt es noch ein Fürstentum
Albanien, und Prinz Wilhelm zu Wied
ist der Fürst dieses schönen Landes und
verließ es bloß im September 1914
.unter ?rbehalt feiner Rechte". So
hat auch König Konstantin von Grie
khenland mitsamt dem Kronprinzen sei
Reich auf daZ Ultimatum vom 11. Juni
1917 lediglich verlassen" und seinen
zweiten Sohn Alezander .zur Ueber
nähme der Regierung bezeichnet." Ale?
ander ist indessen tatsächlich Könige der
Hellenen, aber Georg immer noch Krön
Prinz. Der Aufenthaltort der abgesetz
ten deutschen Fürsien konnte nicht über
all angegeben werden, beispielsweise nicht
beim &rnig und Kronprinzen von
Bayern. Der Braunschweiger lebt in
Gmunden. Kaiser Karl in, der Villa
Prangins, Gland in der Schweiz; von
den preußischen Prinzen wohnen Eitel
Fri'drich. Oskar und Joachim noch in
Potsdam. Albert in Ldelheitswerth bei
Homburg. August in Rheinsberg. Die
meisten ehemaligen deutschem Souveräne
sind in ihren früheren Residenzen der
blieben oder haben eines ihrer Land
fchlösser bezogen Ferdinand von Bul
garien hat sich in Koburg niedergelassen,
von den österreichischen Erzherzögen ha
bi sich eine gsnze Menge, dem Beispiel
ZhnZ FamilienchefS folgend, nach der
Schweiz begeben, nach Bafel, Bern und
Luzcrn. DaS sogenannte Haus Roma
, nom ist natürlich völlig auZcinanderge
fallen. Der vorjährige Hofkalender
führte eS noch unter .Rußland' auf
und vermerkte beim Zaren NicolauS II.
.ermsrbet' 16. Juli 1S18. DieSma!
beißt es .getötet" unter dem gleichen
Datum. 1919 wurde als Aufenthalt
der Zarin Kloster AbolaSka und als
i der des ehemaligen Thrynsokzers To
i loUt angegeben. '
Jetzt stützt, hinter tn 4flqnnj fotvn
glücklichen Fürstin und ihrer sämtlichen
Kindel gleichfalls das Wort .getötet"
mit einem Fragezeichen. Und in der
2at ist das Fragezeichen noch nicht ge
löst. Weder im hessischen Fürstenhaus
noch in Hemmelmart bei der Prinzeß
Irene weih man etwas Definitives über
das Schicksal der Zarin. Der Aufent.
haltsort der meisten russischen Großsür
sten ist unbekannt. Die verwitwete Kai
serin lebt auf ihrem Schlosse bei Kopen
Hagen, Großfürst Kyrill. der die 'erst?
geschiedene Gattin dei Großherzogs voi
Hessen heiratete, auf einem Schlosse i
Finnland.' In Rumänien hat Prin
Carol nach seiner Verehelichung mi
Fräulein Zizi Lambrino endgiltig au
all Thronrechte verzichtet, und unte;
Serbien wird Peter I. zum ersten Mal,
.König der Serben, Kroaten und SI
wenen" , betitelt, was ihm gewiß wohl'
tut. Zu diesem serbisch-kroatisch-slome
nischen Königreich gehört nun auch Mon
tenegro, trotzdem hat aber der dicke Ni
colaus Petrowitsch Njegosch sein Privat
krönchen beibehalten. Bloß dem Kron
Prinzen Tanilos gefiel es nicht mehr in
Cettinje; er ist mit seiner Mecklenburgs
rin nach Cap-Martin in den Pyrenäen
ausgerückt und hat sich da eine Villa ge.
baut. Am vergnügtesten in diesen
thron und lronenwackelnden Zeiten
können eigentlich die zahllosen Bourdo
nen sein, die aus dem Hause Anjou und
Orkans und die beider Sizilien und von
der Linie Parma sie sind längst ab
gesägt und ausgewiesen, und sitzen nun
überall herum, aber wenigstens in Ruhe.
Jetzt kommt die zweite und dritte Ab,
teilung. die Genealogie der deutschen
standcsherrlichen Häuser und von ande.
ren nicht souveräne fürstlichen Häu.
sern Europas. Da war wieder eine
Krempelung vonnöten. Denn Oester
reich und die Tschecho-Slowakci haben
den Adel ratzibus abgeschafft. Wie als
sollte man 'sich dieser Tatsache gegenüber
verhalten? Sehr einfach: man krabbelte
wieder das vormals" aus der Redak.
tionsschublade. kümmerte sich genealogisch
aber den Teufel um die revolutionäre
Neuerung. Beispiel: Karl Maria
Alezander Auersperg (vorm. Fürst von
Auersperg. Herzog von Gottschee, gefllr
steter Graf von Wels. Durch!.).' Da
weiß man Bescheid, und das weiß man
ebenso bei Herrn Orsini und Rosenberg
und Herrn Lobkowicz und Herrn Wurm
brand-Stuppach und bei allen anderen in
dieser Abteilung. Die dritte ist trotz
der teilweise Entadelung gewachsen.
Da hat auch der französische, englische
und italienische Hochadel sich wieder ge
meldet, von belgischen und irländischen
Herzogshäusern, von polnischen, rufst
schen, spanischen und ungarischen Für
ftengeschlechtern liefen neue Notizen ein,
so daß die Genealogien vielfach vervoll,
standigt werden konnten. Kuriositäten
lassen sich reihenweise aufspüren. Bei
den Battenbergs des Stammes Hauke
beispielsweise ist eine schmerzhafte Ope
ration eingetreten. Den britischen Mit.
gliedern deS Hauses hat King George
in einer antizermanischen Aufwallung
(der auch die Annahme deS Namens
Windfor für sich und feine Familie zu
danken ist) 1317 anbefohlen, sich fortan
Mountbatten zu nennen, was ja auch
ganz hübsch klingt, aber nichtsdestowe
niger blödsinnig ist. Nur Prinz Franz
Josef, der eine der schönen montenegri
Nischen Prinzessinnen heiratete, hat sei
nea deutschen Namen beibehalten, und
die Königin von Spanien istdie gebo
nne Prinzessin von Battenberg geblie.
den. Die übrigen mußten sich durch
King George verschandeln lassen und
kriegten auch noch andere englische Bei
namen wie Marquetz of Milford Hsven
und Marqueß of Carisbrook und Bis
count Aldcrney dazu. Unter den Für
fiengcschlechtern der dritten Abteilung
gibt es manche, die ganz nach Gefallen
bürgerlich oder adlig fein können. , Da
sind die Clary-Aldringen. die haben in
Teplitz ein Palais und eins in der Her
rengasse zu Wien. Doch an beiden Or.
ten darf der alte Fürst sich bei Strafe
nur Herr Clary und Aldringen (oder
bloß Clary oder bloß Aldringen) nen.
nen. Bezieht er jedoch seinen Palazzo
Clary in Venedig, dann ist er wieder
Fürst oder ' wenigstens Princip und
Altezza. , ' . -
Auf daZ vollkommenste umgekrem.
pelt mußte der diplomatisch-ftatiftische
Teil werden. Die Höfe der gewesenen
Monarchien sind völlig auS ihm vcr.
fchwunden selbstverständlich. Aber
dafür gibt eS Neue! in Ueberfülle, nicht
nur im Deutschen Reich und in Oester.
reich eS entstanden ja auch frischge.
backene Staatengebilde wie die tschecho
slowakische Republik und die Revublik
f Finnland und der .unabhängige neu
trale Staat' Island, der mit Dänemark
in Personalunion sieht, und die noch
etwas unklare Republik Polen und das
Königreich HedjaS (über daZ man noch
gar nichts weiß.) Es würde diel zu weit
führen, hier auf alle die hundert, oft
recht erstaunlichen und verblüffenden
Einzelheiten einzugehen. Man muß daS
Buch schon selbst zur Hand nehmen, um
sich diplomatisch-statistisch zu überzeugen,
daß es seit 1808 keinen interessanteren
Hofkalender gegeben hat. als diesen
1920er Gothaische. Er zieht daS Fazit
aus der Weltgeschichte der letzten fünf
Jahre.
Zum steigenden Lichte.
Nun ü 6 e r diese Zeit geschaut
Getrost! Sie nimmt ein Ende! '
Ein Drüben gibt's. Darauf vertrau.
Es gibt die Sonnenwende.
Wer wird in tiefer Winternacht
Nicht an die Sonne glauben?
Ten Glaube an des LichteS .Macht
Soll uns kein Satan rauben.
Wenn uns die Knze Teüfclschaft'
Tie Hölle, bringt auf E-kderi.
Die Fnsslchien
von X.
(Tntlm. VSiln.Iaurir )
Viscount Bryce. der frühere englische
Botschafter n Washington, hat im
Oberhaus gelegentlich der Beihandlun
gen über die traurige Lage Mitteleuro.
Pas und über die Möglichkeit der Frie
densrevision geäußert: .Auch wir sind
für da Elend, da über diese Länder
gekommen ist. zum Teil verantwortlich.
Die Fehler, die Deutschland vorgewor
fen werden, sind die gleichen Fehler,
jT-t i
beim man im Friedensvertrag Raum
gegeben hat: Rachsucht und, der Wunsch,
den Gegner zu beleidigen, zu schwächen
und zu erniedrigen, ohne Gefühl dafür,
daß man darin zu weit gehen kann!'
Aus diesen Worte spricht nicht nur Ge
rechligkeitssinn. sondern auch politischer
Serstand, die Erkenntnis, daß de, Ver
sailler Vertrag unausführbar ist, wie
das ja jeder politisch Erwachsene bei der
Untnzeichnung voraussah. Viscount
,r,v.., ...,,,.,, m -.r-r ,....,r....! ,. ,. ,...,...,, .x..
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or Ä4Vi !; p.? V"- C
fH.-rWi s rlJ-rr.
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Bryce steht nicht allein' da mit seiner
Anschauung. Unverkennbar ?zcigt sich
dem, der die britische Presse aufmerksam
verfolgt oder der Gelegenheit zum Um.
gang mit Engländern hat. daß der Haß
gegen Deutschland dort jenseits bet
Nordsee im Abebben begriffen ist. daß
ruhigere Ueberlegung sich einzustellen be
ginnt, die weiß, daß ohne ein .produk
tives" Deutschland England nicht be.
stehen kann. Die Verringerung deS
PfundWertcS hat wohl mit am meisten
dazu beigetragen, den .Verstand"' wie
der wachzurufen! In geschäftlicher Be
Ziehung bleibt der Brite nicht lange blind.
England sucht nach dem Ausscheiden
Amerikas die europäischen Staaten zu
einer gemeinsamen Politik der Arbeit zu
gewinnen und sieht der' Isolierung
Frankreichs ohne Erregung zu. So dllr
fen die Deutschen, ohne in Optimismus
zu verfallen, erwarten, daß die Beftim
mungen dei Friedensvertragel in nicht
zu ferner Zeit, besonders auf wirtschaft
lichem Gebiet, wesentlich gemildert wer,
den. - j .
Bestimmungen, deren Abänderung
dringend wünschenswert ist, sind vor
allem die über die deutsche Kaufsahrtei
flotte. Im Anhang III deS achten Teils,
der von der Wiedergutmachung spricht,
lieft man: .Deutschland erkennt daS
Recht der alliierten , und assoziierten
Mächte an auf Ersatz-Tonne für Tonne
und Klasse für Klasse aller Handels
Wir tragen in unS Gotteskraft
Um ihrer Herr zu werden.
Entdeckt sie nur! Erweckt sie nur,
Daß sie zum Kampf euch schare!
Zum Sieze führt die Lichtnatur,,
Und währt eS hundert Jahre!
Ei flinfpfüudiger Taphir..
AuS Bombay wird gemeldet: In Ms
gol (Birma) ist doa einem Burmanm
ei Saphir gefunden worden, der acht
engl. Zoll (20 Zentimeter) lang ist und
über fünf engl. Pfund wiegt. . Sei
Wert wird auf 25.000 bis 50,000 Pfund
10 rJÄ
der deutschen Kandelsjchißahrt.
perslus. Kapitän zur 5se a.
schiffe und Fischersahrzeuge, die durch
den Krieg verloren gingen oder beschä
digt wurden.' Wir haben uns also zu
vollem Ersatz der Schäden verpflichtet.
Dazu weiden wir jedoch von unseren
Feinden nicht einmal angehalten, denn
es heißt weiter in dem angezogenen Para
graphen: .Trotzdem der Rmimgeh4.lt der
deutschen Schiffahrt in ihrem gegetwär
tigen Bestand viel geringer ist, als die
Verluste der alliierten und assoziierten
Hamburger Hafenbild.
Mächte, wird das anerkannte Recht un
ter folgenden Bedingungen auferlegt:
Die deutsche Regierung tritt das Eigen
tum an allen deutschen Handelsschiffen
ab vö 1600 Bruttotonnen Größe und
darüber zur Hälfte nach Schiffsraum qe.
rechnet die Schiffe zwischen 1000
und 1600 Bruttotonnen, zu einem Bier
tel nach Schiffsraum gerechnet die
Fischdampfer und die anderen Fischerei
fahczeuge."
r'rn,i - su
--.r o. a v
,
'S&ifit.
H : 7
. .
)
tx Freihafen von Bremen.
Die gesamte Tonnage, die Deutsch,
land schließlich verbleibt, wird etwa eine
knappe Million betragen. . Der Verlust
der Schiffe über 1600 Tonnen ist äußerst
schmerzlich. Alle die großen stattlichen
Dampfer der .Hamburg-Amerika.Linie".
des .Norddeutschen Lloyd" usw. sind ver.
loren. Aber es nutzt nichts, jetzt zu weh
klagen. Es gilt den Tatsachen ins Auge
zu schauen. Welches sind diese Lat
fachen? Die verbleibenden Schifft ge
nllgen kaum für den Handelstransport
in europäischen Gewässern,' für den in
fernen Meeren sind sie völlig ungenügend,
auch wenn man berücksichtigt, daß die
deutsche Aus und Einfuhr von Ueber
see vorläufig recht beschränkt sein wird.
Ei muß dahin gestrebt werden, möglichst
rasch in den Besitz einet größere
SchiffsparkS zu gelangen. ' Ist hierzu
Aussicht vorhanden?
1913 wurden auf deutschen Wersten
über eine Million Tonnen fertig gestellt,
nicht nur für deutsche Rechnung, auch
für fremde. Während deS Krieges ent
stände zahlreiche neue Werften und die
bisherigen wurden erweitert. Jetzt wer
den auch von den früheren kaiserlichen
Werften in Kiel und Wilhelmsha
Kauffahrer gebaut. Auch wenn man
mitdem Fsrtfall von Danzig rechnet, darf
die , Schaffensmöglichkeit der schiffbau
lichen Etablissements ,auf mindesten
eine halbe Million Tonnen angenommen
werden, um so mehr, als zahllose Ar
beitskräfte durch die Aufhebung der all
gemeinen Dienstpflicht frei ' geworden
sind. Im Friedensvertrag ist den Deut,
schen allerdings vorgeschrieben, dr sie
während der nächsten fünf Iah alZsähr
lich 200.000 Tonnen für di Gegner
fertig stellen müssen. Nimmt man als
an, daß S gelingt, in den ersten Jahren
je eine halbe Million zu bauen, so wur
den in den Besitz unserer Kaufsahrtei
flotte hiervon nur 300,000 Tonnen ge,
langen. Nur im Verhältnis der Stei
gerung der Leistungen der deutschen
Werften wird also der Cchifstpark der
Handelsflotte wachse - lsnn. Nun
fragt eS sich allerdings .noch sehr, ob die
Gegner ihre Forderung auf alljährliche
Lieferung von 200,000 Tonnen wahrend
der wachsten fünf Jahre aufrechterhalten
toerteiy .Sicher ist, dgß sich binnen kux.
O.
zem ein Ueberflu an Handelsschiffen
auf der Welt herausstellen wird. Es
entspinnt sich schon jetzt ein , heftiger
Wettstreit auf dem Gebiet des Handels
fchiffbaiiel. Das englisch Jachblatt
.Fair Play' schrieb bereit vor einem
halben Jahr in einem Artikel, der sich
mit dem gewaltigen Anwachsen der
amerikanischen Kaufsahkteislotte beschaf
tigt: .Aber Fakten sind nicht aus der
Welt zu schaffen, und Faktum ist. daß
die amerikanische Handelsflotte in einem
einzigen KiikgLjahr vom zartesten Slifo
zum kräftigen Mann heranreifte.' daß
innerhalb weiterer zwölf Monate aller
Wahrscheinlichkeit nach mehr Schiffs
räum auf dem Erdball vorhanden sein
wird,' als Bedarf besteht." Die nord
merikaniscke Handelsflotte ist in den
letzten Jahren tatsächlich gewaltig ge
wachsen. Nach den Berichten des amen
kanischm ' Handclsamtcs zählte sie im
-visjx:m
riJtWVi.r n
"tT
'-z'Y::z
n Cl
-) " "
.
j
Jnli 1914: 755 'Schiffe mit 2,128,000
Br.-Reg.Tonnen) am 30. Juni 1919
belief sich die Zahl ber Kauffahrer auf
27.300 mit 12.800.000 Br.Reg.2on
nen. ' An Werften besaß Nordamerika
vor dem Kriege 45. mit einer jährliche
Mazimalleistung von '474.673 Tonnen.
Jetzt sind vorhanden 417 Werften, deren
Jahrcserzeugung sich auf etwa 3,5 Mil
lionen Tonnen stellt. (England besitzt
heute 120 Werften mit einer . voraus
sichtlichen JahreSerzeugung von 2,4 Mil
lionen Tonnen.)
Abgesehen von der Frage pb wäh
rmd der nächsten fünf Jahre je 200.
000 Tonnen abgeliefert werden müssen,
bleibt die Voraussetzung für die oben
gegebene Berechnung der Produktion
unserer Werften, daß ihre Arbeiter und
die aller in Betracht kommenden In
duitrien sich lcistungsfreudig zeigen,
denn erst so können bie Betriebe leist
ungsfähig werden. Es kommt also nicht
nur auf die Angestellten und Arbeiter
der schiffbaulichtn Werkstätten an, ohne
Kohlen, und Erzförderung usw. vermag
auch keine Werft zu produzieren. .
Die Zukunftsaussichten der beutschen
Kausfahrteiflotte liegen also wesentlich
in der. Hand der Werst usw. Arbeiter.
Sie werden sich klar darüber sein, baß
jedes Nahrungsmittel, jeder Bekleidung!
gegenstand. alle Rohstoffe, die unsere
Industrie benötigt und die wir von
Utbersee zu , beziehen gezwungen sind,
verteuert wird durch -den Transport auf
fremden Schiffen, ebenso jedes Fertig
fabrikat, das wir im Lande herstellen
und dem Ausland liefern, bessere Ab
satzmöglichkeit hat, wenn ei unseren
Kunden auf unseren eigenen Schiffen
zugeführt wird, daß die Arbeiter also
i ihrem Interesse handeln, wenn sie in
tensi schaffen.
Nach den Geschäftsberichten der Werf
ten scheint ek im übrigen, daß ihre Lage
vielfach nicht fo ungünstig ist, als an
genommen wird. So erzielten die Ho
waldtwerke in Kiel 191819 inen
Rohgewinn von 2,388,733 Mk. (im Vorj.
1,016,589 Mk.). EI wurde eine Tivi
dende von 12 (gegen 5 im Vorjahr)
verteilt. Geklagt wird von Seiten der
Werften über den Mangel an Kohlen
und RoWatermIzen. Trotzdem, d. fi.
Die goldenen Aenstor.
Skiz, von M ?!snn.
Den ganzen Tag arbeitet der kleine ,
Bube in Feld. Stall und Scheune, denn !
feine Leute waren arme Bauern und
konnten keinen Knecht halten, aber ge,
gen Sonnenuntergang kam ine Stunde,
die ihm allein gehörte, da gab fein Vater
ihn frei. Dann pflegte der Knabe aus
die Höhe dei Hügel zu gehen, um nach
kinem anderen Hügel auszuschauen, der
sich i paar Meilen wtit entfernt .
hob. Auf diesem entfernten Hügel stand
ein HauS mit Fenstern, klar wie Gold
und Diamanten. Sie leuchteten und,
glänzten fo hell, daß der Knabe oft
blinzeln mußte.' wenn er hinllbeisah;
nach einer Weile aber schien es, als
machten die Leute i dem Hause die r'.'i
den zu, dann sah e gerade so au, wie
ein andere gewöhnliche Bauernhau.
Der Knab vermutete, sie täten dies, weil
e Zeit zum Abendbrot sei. und dann
pflegte er selbst nach Haufe zu gehen,
um Brot und Milch zum Abcnbrod zu
essen und dann zu Bett pi gehen.
Eine! Tagek rief der Vater dei Kna
den ihn und sprach: Du bist brav ge
Wesen und hast einen freien Tag ver
dient. Nimm dir ihn heute, aber denke
daran, daß Gott ihn dir gibt, und ver,
suche, etwa Gute zu lernen."
Der Knabe dankte seinem Vater und
küßte seine Mutter, dann steckte' er ein
Stück Brot in die Tasche und maciz': ich
auf den Weg, , um daS Hau init den
goldenen Fenstern zu suchen. '
Ter Weg war sehr hübsch. Die
bloßen Füße hinterließen Spmen i
dem weißen Staub, und wenn de
Knabe zurückblickte, sah eS au, als
folgten ihm seine Fußspuren und leiste
tcn ihm Gesellschaft. Auch sein Schatz
ten blieb bei ihm und tanzte, balo vor
ihm her. bald lief er, hinter ihm, drein,
und das war luftig. ,
, Mit der Zeit wurde er hungrig und
fetzte sich an einen klaren Bach, der
durch das Erlengebllsch am Wege lief;
er atz ' sein Brot und trank das frische
Wasser dazu, dann streute' er den Bö
gcln die Krumen hin, wie es seine
Mutter ihn gelehrt hatte, und setzte sei
nen Weg fort.
Nach langer Zeit kam er an einen
hohen, grünen Hügel, und als er den
Hügel erklommen hatte, fand er daS
Haus auf der Höheres sah aber aus,
als ob die Läden geschlossen wären,
denn er konnte, keine goldenen Fenster
sehen. Er ging ganz nah an da! Haus
heran und hätte am liebsten geweint;
die Fenster waren nur durchsichtiges
GlaS wie alle anderen, und von Gold
war keine Spur daran zu sehen.
Da trat eine Frau aus der Tür, sah
den Knaben freundlich an und fragte
ihn, was er suche.
Ich habe die goldenen Fenster von
Unserem Hügel aus gesehen," sagte er,
deshalb bin ich hergekommen, und jetzt
sind sie mir von Glas." ' ,
Die Frau schüttelte den Kopf und
lachte. ' " Wir sind arme Bauersleute,"
sagte sie, ,e ist nicht sehr wakrschein
lichdaß. wir Gold an unsere Fenstern
haben sollten; durch GlaS. neht, man
auch diel besser." 4 -;
.Dann forderte sie 'n Knaben auf
vor der Tur aus einem breiten. Stein
tritt auszuruhen, und brach! ihm ein
waS Milch und einen Schmalzkuchen:
nachher rief sie ihre Tochter, ein Kind
von fetatm Alter, nickte den beiden
freundlich zu und ging an thre Arbeit
zurück. r
DaS kleine Mädchen lief ebenso kar.
fuß wie er selbst und trug einen brau,
nen Lodenrock, aber ihr Haar war gel
dig wie die Fenster, die er. gesehen
hatte, und ihre Augen blau wie der
Himmel um Mittag. Sie .'yrte den
trotz der verhältnismäßig hohen Div!
dende, darf man nicht vergessen, daß auf
unseren Werften ein gewisser Druck la
gert: die Reedereien wagen nicht größere
Bestellungen zu geben, weil sie nicht wis
fen, ob die Entente nicht unter dem Vor
wand ungenügend erfüllter Friedensbe
dingungen die Schiffe doch wieder be
fchlagnahmt. So werden zunächst nur
kleine Schiffe bei den Werften bestellt.
Wa für die Werften gilt, das gilt
sinngemäß auch für die Reedereien. E!
ist erfreulich feststellen zu dürfen, daß
lyre eiker nuyt daran denken, verzwe:
fclt in die Zukunft zu schauen. Unsere
Reedereien werden sich diese Ueberzeu
gung erhält jeder, der mit ihren Fllh
rern im Verkehr steht auS den jeki
gen niederdrückenden Verhältnissen bald
herausarbeiten. In Hamburg henfcht z.
B. unverwüstlicher Schaffensdrang, um
den Severkehr wieder aufzunehmen.
greiilch muffen nch die Reedernen zu
nächst noch fast ohne eigenen SchiffZpark
behelfen. Sie bedienen sich ouslandi
scher Schiffe. Da läuft z. B. durch
Vermittlung der Hapag jede Woche ein
Dampfer der amerikanischen Kerrlinie
nach New wiv Andere Dampfer hal,
teg den Frachtverkehr mit Brasilien und
dem La Plata aufrecht. Diese Schiffe
werden unter fremder Flaggt expediert.
Mit eigener Flagge fahren jedoch z. B,
die Dampfer der HamburgSüdameri
kanischen Gesellschaft, die zumeist auS
norwegischem und schwedischem Besitz
Schiffe gechartert hat. Die Dampfet
verkehren regelmäßig nach Brasilien usm.
Ferner laßt bie SlomanLinie Dampfer
nach Spanien und Italien laufe, bi
beutsche Levantt'Linie nach Syrien us.
Heute sind im roßten beutschen Ha
fen. Hamburg, noch fast nur ausländische
Flaggen, wie die englische, amerikanische,
japanisch, zu sehen. El sind bi ersten
fremde Reedereien der Welt vertreten.
DaS ist für da deutsche Nationalgefühl
nicht erhebend. Wir müssen unk jedoch
damit abfinden und werden ek um fo
leichter tu bei dem Gedanken, daß im
merhin da Bild bei Hamburger Hasen
beweist, daß ber Handel sich bereit wie
der zu regen beginnt. E wird diel Ge
duld erforderlich sein.-di die deutfchen
Farben wieder auf den Weltmeeren in
größerem , Maße erscheinen. . Aber wir
dürsea erwarten, daß ba in nicht gar
zu ferner Jen der Fall fein lmrd.
Knabe auf dem Hof herum und zeigte '
Ihm ihr ckmarze aio mii n
ßcn Stern an der Stirne, uns
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zahlte ihr van ,einem zu
rotbraun wie Roßkastanien war und
vier weißt Füße hatte. AIS sie dann
einen Apsel zusammen gegessen hatte
und so Freunde geworden waren, fragte
der Bube sit nach den goldenen Jen
ftern. Da kleine Mädchen n,Z'.t iinv
sagte, daß sie die gut kenne, er habt sich
nur im Hause geirrt. ,
.Du bist gan, verkehrt gegangen,
sagte sie. .Komm nur mit, dann will
ich dir das Hau mit ven golvencn vku
stern zeigen, da wirst du ja selbst
sehen." ,
Sie stiegen aus einen Wall, der sich
hinter dem BanernhauS erhob, und un
terwegS erzählt ihm da kleine Mäd
chen. daß die goldenen Fenster nur zu
tintk gewissen Stunde gegen Sonnen
Untergang zu sehen seien. , ,
.Ja.da weis, ich!" sagte der Knabe.
.Als sit dit Höhe deS Walles erreicht
hatten, wandte sich daS Mädchen un
deutete in die Ferne. Da stand auf
einem Hügel ein HauS mit Fenster so
hell wie Gold und Diamanten, gerade
wie er sie gesehen hatte. Und als sie
genauer hinsahen, entdeckte der Knabe,
daß es sein eigenes Heim war. ,
Da sagt er dem kleinen Madchen, da
r nun gehen müsse, und gab ihr seine
beste Marmel, die weiße mit den roten
Streifen, die er tin Jahr lang in der
Tasche herumgetragen, und sit gab ihm
drei Roßkastanien, eine rot wit Atlas,
int gefleckte und eine weiß wit Milch.
Er versprach ihr. wiederzukommen, sagte -ihr
aber nicht, was er gelernt hatte; und
so ging er den Hügel hinunter nach
Hause, und das kleine Mädchen stand im
Abendsonnenschein und sah ihm nach.
Der Heimweg war lang und eS wurde
dunkel, ehe der Knabe feines Vaters
Haus erreichte, aber das Licht der Lam,
pen und das des Feuers schien durch die
Fenster und machte sie fast fo hell, wie
er sie om Hügel aus gesehen. Als er
die Tür öffnete, kam ihm feine Mutter
entgegen und küßte ihn. sein Schwester
chen schlang ihre Arme um seinen Hals,
sein Vater sah auf und lächelte ihn von
feinem Platze aus an.
.Ist eS dir cheute gut gegangen?"
fragte feine Muuer.
Ja, es war dem Jungen gut gegan
gen. ,
.Und hast du etwas gelernt?" fragte
sein Vater.
Ja." sagte der Junge, .ich .habe ge
lernt, daß unser HauS Fenster hat wie
Gold und Diamanten.' .
FudballZm
.Jahrhundert
,Dok Fußballspiel soll schon Miite de
16. Jahrhunderts bekannt gewesen sein,
wenigstens da Wort '.Fußball' ist
reist verwendet worden. ES findet sich
in einem Lied auf die Wiedereinnahme
de Schlosse Helfenstein durch die' Ul
mr im Jahre 1552, und zwar in zwei
ter Bearbeitung, die schon seit 1846 be
kannt ist. Die betreffende Strophe lau
tet:
Wir liszen alle ding wol geweilen
und wolten mit dem geschiz nis eilen,
bisz eZ uns war gelegen.
tas verzog sich bis us den mitag.
thet man guet fueöbell geben.
Heute, wo das Fußballspiel so allge.
mein geworden ist, wird niemand aus die
Idee kommen, dem Worte eine andere
Deutung zu geben. ? - v
Ander in den Siebzigerjahren M
vorigen Jahrhunderts. In Grimirz
Wörterb..ch. 4 Bd.. der 1873 erschien,
ist unter .Fussbell" die Erklärung er
sucht: .. . . eine in Taubheit und Un
empfindlichkeit sich zeigende Beschädigung
deS Fußes durch falschen, raschen Tritt
oder durch ' prallenden Stoß." Diese
Erklärung hat ja eine gute sprachliche
Grundlage; aber die diesbezüglichen Aus
drücke wie .verbellen", .Bellsuss" u.' a.
scheinen nicht dem schwäbischen Sprach
schätz anzugehören, wie' man annehmen
sollte, da jenes Helfensteiner Lied von
dem Ulmer Bürger HanS Beiel verfaßt
wurde. Auch für den Text dei Liede!
ist jene .Erklärung etwas unnatürlich.
Nimmt man hingegen daS Wort .Fues
bell' für die Mehrzahl von Fußball, so
ist alleS leicht verständlich.
Man fchoß mit fehr großen Kugeln,
darum hat der Dichter auch von allen
Ballspielen gnade die Fußbälle erwähnt,
weil sie den größten Umfang hatten,
Noch einen Beweis für diese Deutung
finden wir im 16. Jahrhundert in
FischartS Gargantua. der den großen
Ball .so wohl mit den Füße als Fäu
ste in die Höh' wirft. Für Fußball,
freunde mag es eine Genugtuung sein
daß wir im 19. Jahrhundert von der,
Engländern nur herübergenommen ha.
ben. wa wir in anderer Form bereit!
früher hatten. Wir sollten aber daraus
bedacht fein, die ohne Zweifel da uni
dort noch vorhandenen, unbeachtete?
Nachrichten über diese altdeutsche Spiel
zu sammeln. Wer weiß, b nicht de,
Bevei erbracht werden könnte, daß ehe.
mal die Engländer den Fußball von
Festland Übernommen und nur zur Heu,
tigen Vollkommenheit ausgebildet haben
Wa AnslSndkr bieten.
Eine Leipziger Taaeszeitun initi'!-' V
fnTtnViI ,ir.A. or m- . v : u
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von irrmoem err isj Jahre). V
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im uoijiiuiig M,l Pennon und Bao in
anstandiger Familie in Leipzig bezahlt
Off. unter .... Frankfurt a. M. er
beten." Auch eine Folge der niedrige,
deutschen Valuta. Etwa 23 Mark ,ah
der Herr nach dem Wert seine Geld,
für Wohnung. Kofi. Vad ; usw. E,
wohnt und ißt also immer noch billig ii
Leipzig, kr die Leipzig, kxrden sij
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