Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, April 24, 1920, Page 4, Image 4

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Sclke Z-TQglilyo Omaya Trwllne-Samstag den 24. April 1920
.
4 '
I X
!
Tägliche Omaha TMnc
rRBt'NEPt'LaiNGjC0-TAL. JUPETEH, Prnt
t3ö7-09"llowr(l Sl. PhonesTyCr J40w Omaha, Neb.
Moni low. liranfh Office I II th At.
Preis dcS Tageblatts: Durch den Träger, per Woche
izy3 öenlZ; durch die Post, bei VorauSbeziahlung. per
. f . . n t . r . m , am . . .
üagr jr.wu; ico)3 monoi $j.uu; crci wonate jyi.w,
Preis lei Wochenblatts bei Vorausbezahlung ,
$2.W das Jahr.
EnterM as serond-clasi satter March 14, 1912, at
cna postonice or um aha, iseöraska, under th act of
wongrs, fltarco 3, laiy.
Omaha, Nebr., Camstag, de 2.. April 1920
j; Die prkmärwahl wie sie hätte
ff: fein Können.
Cln Vergleich der Vorwähle in Jllinoi ,d
Neoraöka t nicht ntt interessant, sondern auch auf
klärend. In beiden Staate zeigte sich Hira Joh,
so als der ftatte Man der t.de. S beide
Ctaatc zeigte die demokratische Ctimmenzahl eine
erheblichen Rückgang. Wahrend für Illinois betracht
kommt, tan alle demokratische Skmme h,ne,
geschrieben" werde mnfitcn, kau ma i Nebraska
nr die Massenflucht der Temokrate ter die Flügel
der republikanische Partei ocratvortlich mache, die
ak da! Bestrebe zurückzuführen ist, Hiram Johnson
zu einem überwältigende Siege zu verhelfen.
I beiden Staaten handelte es sich m dieselbe
Idee, soweit Hrram Johnson m betracht kommt. Ter
kalifornische Senator gilt als der Vertreter nd 58er
. fechter einer reinamerikanische Politik dem Auslande
gegenüber. I dieser Eigenschaft schlug tx i Nebras
' ka seine beiden Gegner so grüudich, daß der Boom des
eine Mitbewerbers als geplatzt angesche werde
kann, während der' andere seine Schlachtordnung
grundlich ander muß. In Jllivolö, wo auf de
, Wahlzettel der Republikaner nur die Name Wood
' und Lowdea erschiene, wurden für Johns
auf diesen SS,SSö Stimme et
schriebe." I Befolgung derselbe Idee schriebe
aber auch 3,654 Temokrate i de Vorwähle von
Illinois de Name vo Hirom Johnsou auf die
demokratischen Wahlzcttcl.
Hier zeigt sich der Unterschied zwischen den Demo
Kate so Jllmois und do Ncbraska, Hier Masse
flncht !nS republikanische Lager, dort eine energische
Protesterhcbuug gegeu die Negierungspolitik der
eigeuc Partei durch Eiutrsguug eiues Republikaners
auf eine demokratische Wahlzettel. Gleichzeitig er
hielt Gouverneur Edwards als der Bannerträger der
persönlichen Freiheit die meiste Stimme auf de
demokratische Wahlzettel, aber, 1540 Nepublikauer
schrieben de Name des nasse- Temokrate als
Protest gegen die Knebelung der Äerfafsung ans die
republikanische Liste.
Hier halte die Wähler do JllluoiS deujenige
Ncbraökas de Spiegel vor, aus dem sie etwas lerne
können. I unfern Btatt bat ma icht.verftande,
gleichzeitig zwei Klippe zu umgehe oder zwei Fliegen
mit einer Klappe zu schlage. Im Zwiespalt zwischen
dem Wunsche, der Administrativ ihre falsche Stand
i; nft deutlich zu mache und z gleicher Zeit der Pro
hibtio eiani Schlag z versetze, hat ma geglaubt,
da eine uterlasse zu müssen, während ma dak
andere dollbrachte.
Hätte gr ei paar tausend Tkmokrate, anstatt
sich kopfüber i das republikanische Lager zu stürzen
de Name do Hitcheock aa der Spitze ihres eigene.
ikvahlzktms ge,tr,che nd dafür Johnson Name ein
schrieb,, so hätte sie ebeus, ttefsend ihre Mifibißi'
unq der Politik i Washingto n de Tag gelegt,
Johnso Ware trotzdem do dk Nepublikaner omr
iert worden, nd Nebrazka hätte eine Delegation
ans' die Nationalkonveutio entsende könne, die im
Brrei mit Missouri, New Jerse, Massachusetts, Mode
Island, sw., ekfektlv für die Planke znr Widerrsung
der Prohibition einzutreten willen gewcse wär? ein
m die fremdgcborene Bärger verdienter Man wie
Mnlle Ware nicht i die dem Prasideotschasts
kaudidate zugedachte Niederlage verwickelt worden
nd der leschaftöpolltikc, und Prohibitionsaposte
Brva hatt dort geblieben, wo er von chtswege
yingrizsrk, amii z .pae. ,
willkürliche csslösung Deutscher
vom i.tnnenanoe.
Wie willkürlich im Frieden von Versailles Ick der
Rmrennung von Lanocsteilen vom deut,chen Mutter
lande voraeaanam worden ist. beweist, wie die .Sta
tistische Korrespondenz- mitteilt, die bei der letzten
Volkszähluna bor dem Krieae in Deutkckland kor.
genommene Feststellung der Nationalität nach der
Vcunerwracye. Nus oen hierbei ohne jegliche Bc
einflussuna üuverlässia erhaltenen Rii'mn oeht un
zweifelhaft berdor. dak die aus Grund des 2?crfüiller
Friedens ohne Abstimmung abgetretenen Gebietes
unicr einer Bevölkerung von 5,351,482 Personen
3,120,666 Deutsche änltcn. Einscklieklick Clfan.
Lothringens waren die Deutschen dort also mit 53
Prozent in der Mhrhcit. Wenn nun auch einzelne
ccue oer angetretenen iZebicte iibenvlegend fremd
sprachig find, so ist in den anderen Teilen die deutsche
Mehrheit um so erheblicher unbestritten. Zu diesen
Gebieten gekört zum Bciwicl Memcl. da seit über
tuu ayren oeuticy ist und seine acmze Kultur deut,
scher Arbeit verdankt. Auch die abgetretenen Gebiete
von Westpreukcn sind mit 727.66,1 Teutschen gegen
550,243 Nichtdeutscke Ende 1910 überwieai'nk heum
und Wilson hat den durchaus dnitschen Cl)araktcr
oie,er Zegeno m seinem Buch The State, Elements
o, iiioncai ans Practtcal PoliticS" auch ausdrücklich
anerkannt.
LänaS der neuen Grenze aniHA
und Polen wurde ohne Rücksicht auf das völkische
Kiemen: eine vrmer trclsen deutschen Gebietes zu
Polen geschlagen, um diesem eine günnige militärische
Grenze gegen Deutschland u acben. Sa mehpn ck
an die alte deutsche Hansastadt, den jetzigen Freistaat
ranzig, oas mu Prozent dcut,ch bevölkere Dirfchau
an der Weichsel und die mit 83 Prozent deutsche
Stadt Graudenz. dem kölnischen Staats ,aettt. n
Im ganze umfaßt dieser Grenzstreifen 32 Städte
uno meyr a:s vm ansgemeinden mit etwa 400.000
Bcwoynern. von denen über 200,000 Deiitsck?
Die Zurückführung dieser t?om Mutterlande losgelösten
otisgeno en vezelQnet mau in Berl,n nU n- Knr.
derung. die bei der Abänderung der Fricndensvertrage
vn erzrer reue eryoven weroen muß. soll wirklich die
Grundlage zu einem gerechten und dauernden Frieden
in uropa geMoiien wetten.
Gegen Zluslieferung
.deutscher MUchkühe
Notes Ären; appeNert au Gewisse
der Welt. ,
Maßnahme stellt größte Gefahr ffr
det,che Jugend dar ud Ame
, rika dkx . eiuzige Hoffnnngs
' strahl. ' ' '
l i
' Die alliierten Regierungen haben
beschlossen, die Erfüllung deS Vcr
fcnller FriedensvertrageS unter allen
Umständen zu erzwingen, eingeschlos.
sen daZ furchtbare MAel einer er
reuten Hungerblockade. .
- Deutschland gcht augenblicklich
durch die schwerste Zeit seit Ausoruch
deS Krieges. Die Kartoffelversor
auna ist auf ein Minimum derab.
gedrückt, da? kaum och genügt, das
Kanada soll gegenwärtig etwa
neun Millionen Einwohner haben.
Kanada Zoll Sitz und Stimme in der
Völkerliga haben, und die Bevöl
vötterung der Stadt New Jork
hTrifit t4rfif Vnfftf rtamift tirtln S
Ht-jjtuiu, vu? iawn jiocg geiiiigr, casir s"
Leim 3tu erhallen. Die Milckdersor. Einwohnerzahl Kanadas zurück, um
. t 4fc m, Ul I
Run 3 er moer una gramen unn
seit Monaten von Tag zu Tag und
steht jetzt vor - einem - für die Ge
sundheit des Volkes katastrophalen
ZusammenbruchZ.
Die Auslieferung der im Frie
tenZvertrag geforderten 140.000
Milchkühe hckt unter dem Druck und
den Drohungen der Sieger begon
nen. Die eiserne Hand des Hungers
simkrallt unbarmherzig Millionen
fcan Kinderkehlen und droht ihnen
daS Letzte abzuschneiden. waS noch
das flackernde Leben erhält.
Nach einem beim Central Relief
Committee vom Teutschen Roten
Kreuz , eingetroffen! Kabcl-Appell
ist die Versorgung der Jugend aufs
äußerste gefährdet.
Ablieferung der Mülchkühe geht
?ur Zelt unter " verhängnisvollen
folgen für die deutsche Viehzucht
vor sich, da die Gegner auf die be
sten Kühe bestehen. In den Augen
blick der größten Gefahr wird da
mit der Milchvorrat noch weiter ver
ringert. Erneute Gaben für unsere
Kinder daher die einzige Hofsnung."
Neber ein Million Kinder find
nach einer Statistik aus jüngster Zeit
beute in Deutschland krank und un
terernäbrt. Milch, ihre einzige Ret
tuna..4ft nur noch zur Hälfte des
Notbedarfs, zu einem Neiintel der
Friedenöverforgung für die Klein
sten der Kleinen vorhanden, während
Hunderttau sende hungriger Kinder
leer ausgehen.
Ihre bittenden Hände strecken sich
uSecdas Meer den Blutsverwandten
entgegen I Helft uns in unserer bit.
terften Not. Nie bevor war die Hilfe
j-3 nd nötig, so entscheidend
für die Zukunft deS deutschen Vol
keS wie heut! .
Deutsch.Amerikaner anLe Front!
Die alte Heimat, Deutschlands
Kinder sehen in euch ihre letzte
Hoffnung!
Helft! ,
Gaben nimmt jedeS lokale Hilfs
komitee an.
, Die Hilfs-Gesellschaft für
Mitteleuropa.
Gust. Haueisen,' Fincmz'Sekretär,
1423 Leavmwsrth Str.,
c; ' Omaya, Nebr.
ihr zu versagen, WaS nian Kanada-
lo vcrntwmig zugestnden hat. '
Den Lesern des New Fork Globe
wurde vor c:n,aen Taaen die ftnrne
vorgelegt, welche Tagesneuigkcit sie
am meisten interessiert habe. Die
Antwort lautete: .Die Verheiratung
'cary PiHsoros m:t TouaiaS a r
bankS. Diele Antwort klärt Miet
sIZ , lange Auseinandersetzungen, wie
es rnogua, naß ein Bol! von
hundert Millionen sich anscheinend
vottnungsleZ in den Sanden ac.
werbsmaßizer Politiker, befindet.
Die Verhältnisse find überall die
selben." schrieb der New SW? (Fhe.
ning Telegraph kürzlich. '.Im Osten
und im Westen stnd Tausend- nfi.
dachlos. Im Westen hoben sie ibre
Tornadoes und im Osten ihre Land
lords."
LelöZenckungen
unter Larantio per ?v8t
oder Kabel y
Direkt nach Deutschland.
LuSzahlung durch dieTnitsche Bank. Berlin. oderDirek.
tion der Tiskonto.Gescklschaft. Bnlin. mit ihren Filialen
in fast jeder Stadt Deutschland'S der durch jedes
Postamt Deutschland'S. . .
Direkt nach Oesterreich
Auszahlung durch den Wiener SankVere!n. Wien, und
-lein Filialen in fast jeder Ltadt Oesterreich'?.
. - Nach Uzar. "
AuSMlung durch den Wiener Bank-Äerein. Budapest,
ode? Pester , Ungarische Commercial Bank. Budapest.
Nach CzechoTlovakia.
SuSzahlung durch di Böhmisch .Union Bank, Prag. '
Stets zu den billigsten Tagesraten.
. Teutsche Städte-BondS nd Schiffskarte ach
allen Häfen (fgropa's.
Die anhaltende Steigerung der Reichsmark ist bemerkenZwert
und verdient eingehende Beachmng.
- . All weite Auskunft, mündlich oder schriftlich, gerne ' erteilt.
INTERNATIONAL EXCHANGE
ysttptgeschaft: 1507-09 Howard Str
Gmaha, Aebraska.
!40,,00,44'
JJtx alle Ktts'lüöU.
I Novelle von Rsrit Gregory.
(m0MtMMtM?
ffr weite nun doch ein klein we
vig Ordnung in seinen Laden brin
gen, be,r die Amerikaner ankamen,
U war schon besfer so.
?lamieren mochte man sich
schlichlich auch nicht vor dem reichen
Bruder, den man über zwanzig
Jahre nicht esehen hatte, und erst
recht nicht vor der Schwägerin, die
man Überhaupt ichs kannte. Nicht
r,:al dem Bilde noch.
Die hatten sich nie um ihn ge
Ifirrnrnt, und n selbst wäre wahr
hastig nicht aus die Idee gekommen,
chnea zu schreiben. Sr war ein ver
riipstigei Z'Unn, der alle Krapins
ki. lind er sagte sich, wenn sie slon
m von Chicago ach Posen kom
wen, mich zu besuclM,-nn, so oiuh
it auch etwuS zu ihre, Empfang
tun.
Er gab. sich redliche Muhe, Ord
nung zu schaffen.-
Aber kS blieb bei der Mühe. Von
Ordnung war auch nach Etmöen
anachrengtester Arbeit och nichts
zu sehen.
Eigentl'h dar es ein Liaarre
luden. Aber eS lag da gleich linker
Hand, wenn, man tzereiutrat. ent
Skerg alter Sachen. Ülcider. Möbel.
Kistca. Bücher, Schuhe. Jnstrumen
te und oersleichen. dasz man die U
garren gaiiz, vergasz.
Hinter dem Lerüinpcl stand wie
km Wächter ein großer alter Geld
schrank, und dann kam die Dunkel
heit. die S!acht. daö Unerklärliche.
WaZ da alles lag, ahnte auch oer
alte Ärapuiski icht. Aber er freute
sich darum und bildete sich ein, dafz
dcrt die wunderbarsten Schätze ner
bergen waren. Manchmal kroch er
mitten hinein in den Wust und fisch
te irgend einen Gegenstand heraus.
Es mochte sein, dafz dann ein
herrlicher alter MessrngUTichiei zum
Vorschein kam es konnte aber
kttnsogut ein zerrissener Schaftjtie
ftt sein oder eine jZellhose, in der
es lebte und jich vermehrte
sie mit einer merkwllrdlg g?z?er!en,
stoenoea Aussprache. '
.Oh, ich, spreche auch Englisch!
meinte er.
la lächelte sie. St wuchs und
wurde ncherer.
Inzwischen sah sich sein Vruder
i dem engen vollgestopften l!aden
uin.
TIe Frau salgte ihm' mit den
Augen, und als ihre Blicke sich tra
fen, verzog sich ihr W!unö. S!ur ein
wenig höhnisch. Ei ganz klein we
nig mißachtend.
DaS sing der Alte auf. Und eS
war ihm, als habe tm ein eine
Ohrfeige gegeben.
Sr riß die Augen aus und sah
lich seinen aoen an. Semen Laden
War, da? sein Laden?
Diese Anhäufung vo Cchutt und
abgelegten leidern, von altem,
weggeworfenem slxaml Und
wurde blak so schämte er sich.
.Ich muk euch schon bitten, ne
beim im Gaslhos zu öbernaäzten,
Ihr tonnt da zwei sehr schöne jjii
wer haben, sägte er unterwurskg,
Die elegante Schwägerin schlug
ihn leicht aus die SchMer. Sorge
dich nicht. Wir haben schon Wob
nung genommen, aber du wo
wohnst denn du? Wir wollen doch
zu dir hineingehen. Ich meine, eZ
ist kalt hier.
Jflexn, nein, ein! . Daft geht
nicht. Meine Aufwartcnn, ja, ja,
meine Frau Aujwarterm ist kran
und da und da " er verschluckte
sich vor lauter Euer.
, Sein Bruder sah ihn mißbilli
gmd an. Aber davon wurde er to
wer aufgeregter,
' Ihr mutzt mcht denken, .dag ich
keme Aufroarterm habe. Im Eegen
teil. Ich rann mir orcl, vier Au l
Wärterinnen halten. Ich habe Geld
genug.. Ich verdiene- meine LM
nn Jahr. Nu."
Sie lachten beide und sahe ihn
beinah wohlwollend an. Das gab
chm wieder Mut,
Ss hunderttausend Mark habe
ich aus der Bank."
Beinah somel wie ich," meinte
der sette kleine Herr, unö stieg ihn
gutniutia in die fceüe.
Seine Frau lachte und zeigte da
As rn-r nit, firvM Rif i,rtr. bei einen ganzen Mund oll Eold
nemmm bntiP. Clrhmmff ttt Mntrrt I Aber müde wird ma von dem
Laden zu schassen, da dachte er va! 8ft-" . . ' . .. .
itrti nirfat A,,', Eilfertig lief der Alte, um hinter
wie er eZ nannte, wenn er, seinen drm Ladentisch einen Holzstuhl her
. . ,,,K1IN
Runoen Lunoeromae oavon er
zählte.
Lh, er wußte sa viel zu erzählen.
Ich will euch mal WaS sagen. Es
ist gleich 3 Uhr. Tann mache ich
rVI " i i " iv Vfcijw-3fc I , - - . , t
,r .n, KntoA K au mernen Laden zu und treffe euch
u saf..-t it -f
Junge .ach Italien gereist war, um " n,ln
rtrt 4f eim.xtnuh i in.-'. IH wir Abendbrot zusamnien. ,
( VinMMM vrn w V4H- i j. - . ... tr
sie Pfirsiche und von den köstlichen! 'Topp. Abgemacht!' Sie schienen
rotgoldenen Trauben. Oh. er wuß . .n. erleichtett.
K. wa, schmeckte. All daS wurde ,n .. Als die beiden gegangen waren,
örden von Italien nacb Voien . stch der alte KrapinSkr wie uaS,
schickt, wo die Eltern ein Frinkostae
fäst hatten. Vierzig, fünfzig Mark
verdicuteman damals an einem
k!orb voll" Obst. Und wie er tn der
Veit herumgekommen war. Cpa
Nici und Sllgier und Amerika. Viel
Geld hatte er verdient und noch
gehr Geld verloren. -
Und dann, machte er ein Paär
Augen, so grosz und strahlend scharf,
als .wolle er den Leuten bis in die
tiefste Herzen falte hineinsehen.
Die einzigen anständigen Men
Zchm warm noch in Afrika, im Hin
tcrland...
Aha, machten dann die Zuhörer
einer schweren Arbeit auf denselben
Stuhl fallen, auf dem die elegante
Sä,wager?n geses en hatte.
Ter ganze Laden war noch voll
Beilchenduft, voll "merkwürdigem
Pudergeruch, der fo süßlich im
Munde schmeckte. Er leckte sich über
die braunrissigenLippen. Seine dun
nen, schlaffen Nasenflügel schnub
berten . . .
Ach, srüher wie gut er den
Genich da kannte srüher, als er
jung war, daL Geld in der Tascke
klimpern ließ und die Frauen noch
weiche Arme für ihn hatten.
Ihm war auf einmal gm
1 " bärmlich elend zumute.
t uLt-n iui va whuuuki um 1 - ' ...i..ti.i
ai dein assenschrank in der Tu. , n f m m v"11
Klhcit.
Ter alte KcapinSki war gerade
hatte,
Wer -zwang ihn damals, heimzu
dabei, sich für die ungewohnte Ax.ikcmmen, als der Vater jchru-b?
fett de, OrdnungsZchasfenS eine He er nicht ebeilfo an die ande
tra feine Havana zu spendieren, Bruder geschrieben? Nu. War
da tutete es ein paarmal scharf vor
semem Laden.
Ein Auto shr vor. Und da stand
auch schon eine sehr starke Dame vor
der Tür, und neben dem Chaufseur
holte ein kleiner Herr die Geldtasche
au! seiner Hofe.
Die Dame wagte nicht recht ein
zutreten. - "
Der Alte spuckte schnell auS, warf
seine angerauchte Zigarre aus einen
schmutzigen Aschenbecher, versuchte
eine Prise zu nehmen, wischte sich
adex den Schnupftabak gleich wieder
mit dem Handrücken ob, trocknete
die Lande an seinem trüben Ta
fchmtuch und rückt sein fchwarzeS,
fettiges Samtkäppi aufgeregt hin
und her.
Ihm war vemah schwindelig e
worden vor Schreck.
Und er musste: noch einmal auö
spucken.
DsttnerweUer. War die pompös.
TieBrillanthrriuge kosteten ihre
-Mi) Mark unter Brüdern. Und
der Scalpelz ... Na ja.
Er velsuchte, sich zwi chett dem
Ladentisch und dem Cchaufensterka
sten schnell durchzudrucken und kam
Ctfooe an die Tür, als der kleine
dicke Lerk die unke in die Hand
nahm. '
.Guten Taz, Simon. D sind
wir sagte der.
.Ta leid ihr also!" sagt, der AI
4 und sah die Frau an.
.Und das ist meine Ottilie.'
.Freut mich sehr.- Und er ver
suchte, einen Handkuß zustande zu
oringen. Sie duldete eZ. ,
?lhm schwindelte wieder. Der Te
?jfdj tMri i vj , ' . iU.
.?iein .lieber .SchiZWr! safittj
einer gekommen? Keiner war ge
kommen. Nur er. Er war gekom
men. Es hatte ihm leid getan um
die alten, verarmten Eltern und die
unverheirateten Schwestern. Aber
bis die (!iern tot waren und die
Mädchen untergebracht, bis dahin
war von au, seinem Jugenomm
nichts mehr geblieben. Und da sing
th an, daß er aus Auktionen ging,
alles, kaufte, was ihm gefiel, was
er sah, bis es immer voller und en
ger um ihn wurde, daß er den Weg
hinaus nicht mehr finden konnte.
Nu . . . So war er hier kleben ge
blieben
Und er sah sich um..
Wie war das nur möglich? Er
verstand sich selbst nicht mehr.
Ebensogut wie, der Karl hätte er
setzt mit einer eleganten Frau her
umreisen können er, der nun mit
Schnupftabak, Zigarren und altem
Kram in diesem Trödel steckte.
Und auf einmal tiberkam ihn der
Wunsch, all daS anzustecken, zu ver
brennen.
Aber gleich daraus fiel ihm ein.
daß er ja den ganzen Kram verkau
fen könnte
Wie ein Schlag traf ihn diese
Erkenntnis.
Und er schlug mit der geballten
Faust -aus den Ladentisch, dafj die
jjigarettenschachteln tanzten.
Am selben Lbend ocb erzählte er
den Amerikanern von seinem Ent
schluß. alles hier auszugeben und
mit ihnen nach Amerika zu fahren.
Sein Bruder sah ihn .erst starr
an. Und di Frau Schwägerin be
hielt den Mund offen.
M Geld kann man liberal le
bkn,' sunpft er aus und klimpez
te in seiner Hose mit den Seldstük
ken. .
Du hast doch wohl kein Loch in
der Tasche meinte sie, ziemlich
ängstlich seinen abgetragenen Anzug
betrachtend. Shockingl Nicht einmal
einen reinen Kragen anzulegen l
Nach den Manschetten wagte sie
schon gar nicht hinzusehen. Wahr
scheinlich waren die überhaupt nicht
vorhanden. Und möglichst unausfäl
lig suchte sie. etwas vo ihm weg
zurücke.
Ihr Mann dagegen zog seinen
Stuhl näher an den seines Bruders
herair.
Ganz von selbst singen sie an von
Teschäften zu rede und wo man
heute sein Geld am besten anlegen
könnte. Da verstanden sich die bei
den Brüder ausgezeichnet, und der
Amerikaner lobte den Alten und
sagte: Tu - bist doch ein verdammt
smarter Geschäftsmann. Tu paßt zu
UNS.'
Als die Schwägerin werkte, wie
gut die beide harmonierten, rückte
sie wieder näher. Geschäft ist Ge
schäft. Und aus einmal saszeu sie
dicht beisammen und hatten alle drei
rote Kopse. '
Sie liefe sich ein Stück Papier ge
bin und schrieb ihm alles aus, waS
er an Anzügen, Wäsche, Schuhen
und sonstiger Ausstattung brauchte.
Kümmerte sich um jede Einzelheit,
um jede Hemdenknops. Bemutter
te ihn von Kops bis Fuß, so daß
ihm ordentlich wohl und warm da
bei wurde. . . .
Er sah sich schon in einem vorueh
men amerikanischem Hause, in ele
ganten Arbeitsräumen, in tadello
sem GesellschastSanzug.
Und er trank ein Glas Wein ach
dem anderen. v
Merkwürdig, wie bekannt ihm
daS Lebm dort in Amerika vorkam.
Die erzählten ihm nichts neues.
Er fühlte fchon, wie daS Geld
ihm dort auS den Taschen lies und
in fremder Leute Beutel siel.
Schwmdel. Sihwmdel. Amenka
nifcher Schwinde!.
Blusf. AlleS Geld war weg.
Kreisch.
Und er schlug mit der Fmist auf
den Tisch, daß die Gläser klirrten.
Shockmal' machten beide und
,ayen sich scheu nach den anderen
Gasten um. Er aber lachte.
Godiiaml Ich will'S noch ma
oerfuclienl
AlS er spat in der Nacht nach
Haus kam.- torkelte er durch den
aoea. mia swunc sang er ein
Streichholz und steckte daS GaS an,
Die Laute da, auf der sämtliche
Tauen fehlten, uek. ihre bunten
Bänder über eine Haufen alter
Kupferstiche hangen, die us dem
kleine englischen Mahagonitischchen
lagen. Daneben standen ei , Paar
hohe . Luklzjenltlefel . aus feinstem
Leder, die sie die polnischen Priester
trugen. Das war ein wundervolles,
weiches Leder. daS er für sei Leben
gern anfühlte. '
Und dort lagen alte, verrostete
Werkzeuge, auch Säbel und Geweh
re und HuuartonS.
Bucherhaufen auf der Erde. In
1 1 f c ... m.
scyiveinsivoer ', geouuoene ' wein.
Alte Schmöker in zerrissene Papp
e'nocinoen. Schuzieln nd Kannen
Militäranzuge. Koffer'.
Er besah sich all das eine asnze
Mtf
lagen site Gemmen, weil
würdige Versteinerungen. MooS
schate, LapiSlazuli und gelbe Tia
nianten. Grünspanige Kupfermüw
zen, chinesische, ägyptische.' preusti-
che. leine annchen und Näpfchen
aus Silber getneben. Zigarrettew
dosen mit erhabenen Ornamenten,
Schildpattkäftchen mit eingelegten
Vllverarbeuen oder buirter Maleret,
Miniaturbildchen in Goldrahmen.
Ganz stille war in dem mufft.
gen kleinen Laden. Draußen rassel
ten schon die Milchwagen vorbei.
Zeitungsfrauen liefen mit großen
Päcken oder schoben sie im Kinder
wagen vor sich her.
Manchmal knallte ' eine Peitsche.
oder e?n Backermnge pusste mit sei'
nem Korb gegen die Schaufenster,
TaS Gaslicht wurde sah! und zitt
ng.
Der alte Krapinöki aber schlick
über feinm alten Sachen. Ties hing
iym der graue Kops aus die Brust
verunter - '
Aus einmal klopfte es gegen die
Ladentur. ,
Wieder und wieder. Immer ener
gifcher.
Mit einem Stuck sprang er in die
Lohe, dab ihm die Kassette mit den
Münzen vom Schob fiel und der
ganze Inhalt sich tn den Laden er
goß.
Hupp. Wa war er? Waö war mit
ihm passiert?'
Im ScnntagSanzug sag er da?
Er suhr sich mit allen zehn Fin
gern durch das buschige Haar. Aha,
Nun siel ihm alleS ein.
Und zugleich: kalt war es hier.
Ungemütlich kalt. Gut, dak die alte
Lifchnewska kam.
Er stolperte nach der Ladentur
und schloß auf.
TaS alte, verschrunzelte Weib
chen, daS sich in einem groben, tür
chen UmWagtuch verkrochen hat
te, stampfte erst ein paarmal fest
mit de Lederschuhe aus, bevor sie
Nitrat ' "... .
Kann man halb erfrieren, devor.
er macht die Tür aus,' murrte ,
Na. es dauert ja lt he,
llingel' sagte er bedeutungsvoll uud.
rieb sich hie halberstarrte Häüde.
. .Wird sich Pan Krapinöki eh,
men eine junge, he?' Sie sah ihn
böse an.
.Nein. nein. I. wo werd' ich?.
Ich geh' sott. Ich geh' mit meinen,
Äruder nach Amerika. '
Kaiim hatte er daS gesagt, da hg
daS alte Weibchen auch schon vor
ium aus der Erde, umsaht seine
Knie, schluchzte und schluchzte.
.Wird doch Pan Kkapinski nicht
sein so schlecht. Wird er nicht gehe
sort na'ch Amerika auf seine alten
Tage. Wird er nicht lasse allein di
alte LischnewLka. die nicht tomt'Iei
sin, auch nicht kann schreiben.'
Der Alte stand da wie ein gefchla'
genes Tier.
.All die schönen Kleider, all dia
f?inen Tücher und daS Silber und
di Steine. Wird eS keiner wollen
haben,' sing daS Weibchen wieder,
an.
.Ach, daS werde ich allcS gut vcr,
kaufen I' 7
Aber eS tat ihm weh, als er da5
sagte.
.Nein, nein, nein. Keiner wird,
es wollen haben. Pan Krapinöki,
und eS hat gekostet so viel Geld . .
Er wurde ganz verlegen und)
schnauzte sie an: Schnell, schnell,
daß eS hier warm wird.'
Slber während er in seiner Schlaf
stlbe hinter dem Laden ging, hörte
er noch, wie sie vor sich hin jammer
te: .Und pd keiner sein, der mir
liest die Zeitung bor.'
Und da tat eS ihm wieder leid,
dafz er sie so barsch angefahren
hatte.'
Den ganzen Tag, wenn die Kun
den kamen, erzählte er, dak er sei
Geschäft verkaufen wolle, und mit
seinem Bruder nach Amerika gehen.
Er hatte eZ bald so oft und so
ausführlich erzählt und beschrieben
wie er sich sein neues Leben einrich
itn wallte, dak er beinah jedes
Wort auswendig wusste. Dasj eS
iinn vorkam, als wäre daS eine
langst beschlossene Sache gewesen.
CtwaS,,daS er jahrelang vorgehabt
hätte, und über das er bloß nicht
hatte sprechen wollen EtwaS, da?
überhaupt schon langst hinter ihm
lag
Als eS acht Uhr war, setzte er sich
auf seinem Holzfluhl hinter dem La
dentisch und sah sich um.
So, als wenn ihm all daS ftemd
geworden wäre.
Und da kam eS ihm vor, als
wenn es eigentlich doch recht gemüt ,.
lich in dieser vollgestopften Bude
wäre. Jedes Ding sah ihn mit einem
besonderen Gesicht an, als wollte eS
sogen: Ja, du und ich, wir zwei,
wir wissen WaS , iri"- ws
Alle, alls wußten sie WaS zu er
zählen. ' -,
Und alle die Leute, die tagsüber
yier gewesen waren. Wieviel LiebeS
und Freundliches hatte er heute bei
jedem gesehen. Ganz anders als
sonst jemals. ' ,
Und jedem einzelnen hatte eS leid
getan, daß er weg wollte.
Die arme Lischneska wer
mochte ihr wohl nachher die Zeitung
vorlese ,
Und wer mdchte vier aus dem
Holzsluhl sitzen und an seinem Geld
schrank gehen, wo all die köstliche
Dinge lagen, die er nur einigen we
nigen zeigte ganz selten nur -
ES wurde ihm so merkwürdig trat
zig in der Kehle.
Ein Fremder sollte all daS ha
den? All das, das ihm gehörte, ihm
allein?
Ein Fremder, der nichts wufzt
von all den Dingen, als waS sie ks
steten? Ter womöglich noch feilschen
und handeln wollte und nichts dafür
bezahlen?
Für all die Schabe, d er Jahr
für Jahr hier aufgespeichert hatte?
Nein, nein. nein. Das aab'S nickt.
Ein für allemal.
Er sprang aus und nahm schnell.
eine Prise. ' . J
Pia krewl Wie scharf der
Schnupftabak heute mark Daß ihm
die blanken Tränen kamen
Nach einer Weile setzte er sich wie
bis hin auf seinen Holzstuhl und
sah sich seinen Laden an. Mit gro
ken, strahlend scharfen Augen, als
wollte er bis in die dunkelften Win
kel hineinsehen.
Er kam sich vor wie einer, der
eine lange Reise gemacht hat und
wieder heimgekommen ist.
Und er war sroh, dab er wieder
zu Hause war
ES popste an du? Ladentüx.
Die Amerikaner, die ibn zum
Abendbrot abholen wollten.
Beinahe ärgerlich war er über die
Störung.
S,e sollten ihn in Ruhe lassen.
Schon während er ihnen die Tlir
auffchlosz. sagte er: .Heut will ich
euch aber doch mein Schlafzimmer
zeigen, damit ihr nachher in Ame
rika wiszt. wo ich geblieben bin!'
.Da siehst du!" triumvbiert? fei
Schwagerin. .Ich habe eZ ja gleich
gesagt. Er Vat unS nur angeführt.'
' Ter alte KrapinSki sagt gar
nichts. Sr war beilkrok,. dak ,? L
Heimweg wieder aefundea hatt,..
W e r a , r ein Kleinod bat an
Men. et ist genug, dob er el kennt.
' -
'