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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (March 31, 1920)
- ' ' v " ' - ..... J ' : -r (IJ 'i 1 i 1 j ; ttl ;y s ij;;,vi: o k ', -,,.- . . -S i HS " " ............ . 1 , 'i. ..-.v ' .,, . . , ,..,. . i .: ljgg Die große Wit zahm war doch der Jtsjtln ö(!t5t den! Feste, gerade User, Höhe Tümme, uns, rca bahntet lag an fcaui und Hos, an Tors und Stadt, daS war fit borgen bor Hochslut und Eisgang. Nur die eitern erzhüen noch von großen Wassettnöikk, von Eisgang und Damm bruch wie von Geschehnisse ihrer Ju gcnszcit, d nicht mehr wiederkommen könnten, weil di User und Wnste so hoch, die Tämme so breit und so stark geworscn waren. Tal bißchen Fcüh jahri, und Adventmasjcr zählte ja nicht mehr; man nannte es Hochmasier und ließ ti ruhig an den Damm und Werft ' rändern lecken, gönnte ihm hier und da Lber niederere Dämme und Werste ein neugieriges Hinüberblicken in die Land schaft. in die Straßen von Dorf und Stadt. Darüber hinaus galt der Strom für gebändigt, und die Hochmassekzeichen uS verggMnen Zeiten waren ein . Großväterprahlen und ein ungläubige! Kinderstaunen. Da kam da! große Unglüclsjahr 1919, in Jahr mit Doppelzahlen, di ' nach Volksglauben von jeher Besonderes, Vroheö und Schweres in sich getragen haben. Und so trug dai stumm und liederfremd gewordene rheinische Land ein Ende diese schweren Jahres noch die schwere Last der Weihnachtshochslut. trug sie und reichte sie mit vielen andern schweren Laste und Nöten hinüber in daö junge neue Jahr, damit aller An fang doppelt schwer und bedeutungsvoll werde. 1 Der Regen viel aus schier un - rschSpfNchen Wolkenbänken, und tolle, wildwarm Stürme trieben den Schnee von den Bergen als Schmelzmasse! in die Täler, damit aus Rinnsal, Bach und Fluß ein gewaltiges, großes Wasserst. zerr werde, das den Rhcinltrom hoch hinauS über seine Ufer jage, damit aller orts die Wasserzeichen an HauS und Hof, an Kirchen und Toren Kirch und Kiirdeskindeim die ungläubige Mär der künde mögen, so hoch stand der Rhein Januar nng 1920. Da tauchten die Dörfer und Städte m Rhei tief hinab in den Fluß, und auch da! alte Köln grub neue Wasser zeichen Wer alte ein. Die Ufet verssn ken im Strom, die Werfte dersihwanden, das Rheinwasser, frei voa steinerne Bändern und Klammern, würd Hen der Stadt. Ihr, so sprach O han delte daS unaufhaltsam quellend Was ser. habt mich bezwinge wollen, habt mich hineingezwängt in eng Kanäle. zwischen hohe, steinerne Werftmauer, nun bezwinge ich euch! Ihr habt mich einschnüren wolle, ihr habt mich' in ein Bett zwinge wollen, das meiner Kraft zum Wachsen nicht genügte, da lehn ich uch die alte Lehre, da man dem Star ken Raum auf Erden geben muß für feine überschüssige Kraft, sonst braust er aus und reißt nieder. . So ist denn Hochwassenwt über Köln kommen! Di Ufer find fort, die Werste verschwunden,, von ihren Schup, V pea rage noch Dächer, von ihren Km neu och hilflose Arme aus dem Wasser. Laternenköpfe bezeichnen die Uferstraße, deren erstes Hausgefchoß rm schlammig braunen Hochwasser liegt. Ein vaar Lit faßsäulen, überklebt mit dem schreiend tollen Bunt einer auS Not deranuqungZl tolle Zeit, schreie nun kurz vor dem völligen Ertrinke ihr eigene Not i die Welt hinaus, und die Pegelirhr ist längst am Ende ihrer Kraft. vEi toaat mit schwerste Tauen an die Uferhalte ge sei eue Dampfer rage üoer du Scdup, pendächer hoch HinauS wie Seedamvfer. - aber tief hinabgedrückt auf dem Fluß liege die gewaltige Brücken. Sonst wie von Künftlcrhand aller Erdenschwe ar döer den Strom gestreikt, senkt sich die stolze HäggebrLck jetzt, vorn steigen den Wasser der steinerne Füße beraubt, tief und schwer hinab auf den jagende gewe lrom, und der romanische Bur genaussad der HohenzollernbrLck wirk! UN, wo man mit den Pfeilern di he. bendea Felsen, unter ihm wegzog, mit, tekalierkich schwer und gedrückt. Und gedrückt, auf den Strom hinab gezogen scheint das ganze, einzigartige Kheinbild der, Stadt. Wie ein Niesen denkmal, dem- man den Sockel nahm, liegt sie auf dem Wasser. ES fehle die gewaltigen Treppenstufen der Ufer -und Werfte, auf denen die Stadt zu sich fcl ber hinaufstieg. Alles wirkt min flach, platt, müde, nd die langgezogenen, ho lizontalen DachNnie dez Eisenbahndi, ktionZgebäudes, sonst die vollendete und ohltuendstk Ruhe am giebel und tür reiche Rheinufer Kölns, wirken un, wo sie zum Wasser niedergedrückt der den, wie ein reifer Abschluß, dem das Streben nach, oben fehlt. Selbst dem Riefenmaß bei Domes fehlt die Strom terrasse, d ihn erst mportrug. So wird alles klein, wird alles nieder gedrückt durch die Riesenkraft der Wasser, die die eintönig Breite und Weite über und zwischen öas buntwirblige, nervös abwechslungsreich Werk menschlicher Kultur und menschlicher Wnsch legt. WaS Bild wird i seiner Ufulosigleit ge, waltig, das Wasser wird in seiner un bändigen Kraft zu einem Rirsenfymbol des Wollenö, dem gegenüber menschliches Empfinden klein und ängstlich, mensch, liehe Kraft schwach und verzagt wird. Sie regt sich zwar llerwärtZ, diese menschliche Kraft, diese? Retten und Helfenwolle! Von der rührenden Hilflosigkeit, die, noch die Kellerfenster mit ei paar armseligen Brettern und einigen Händen 'voll Lehm verstopfen will, indessen die gurgelnde Flut durch Kanäle und Rohre in den Keller stürzt, bis zux gesammelte Kraft von Men schert, die SchitzdZmme vor die Häuser und Straßen ziehen, ist alleZ in regeS Sichanftemmea g??en die Übermensch liche Kraft deS wachsenden WaffcrS. An Seit Ecken und Ende stampfen und stoßen die Pumpen, um Kelleren schützen und hinter schnell, gehäuften Straßen. , dämme die Sickerwässer wegzusasyen. Für ein Stunde, ine Tag vielleicht hilft'S, aber der F'ind steht nickt nur vorne, nicht nur vom Rhein her will da Wasser bekämpft sein, auch im Rücken quillt es auS ntcrirdischen Strömen, au! Kanäle und Rohren über die St und h die Häuser. .So wurde MeinM 1s Deutzer Kveassierkasern vom Wasser umsptttt, wurde die Deutzer Freiheit usaauraelt, bis alle Zuwege zur Hange brück abgeschnitten waren zum Jubel der Jugend, der daS große Msserun, glück zum Fest wird, das tausend unge wohnt Freuden i sich birgt. Auf Kähnen und Flößen, auf Fassern und Brettern finden sie den Weg über di überschwemmten Straßen, die im links rheinischen Köln fast hinanreichen an di Ausläufer der große Altstadtplatze. Heumarkt und Alter Markt. Bon drei Seiten umspült liegt die riesenhafte Markthalle im Wasser und die Uferstadt wurde zu einem Venedig auf Zeit, in der di Kähne die Arbeit der Gondeln verrichten müssen für die, die aus den Erdgeschossen vertrieben wurden und nun, eng zusammengerückt mit den an dern Hausbewohnern, in den oberen Räumen die Zeit der Not verbringen. Manch tief ins Wasser hinabhängender Fensterbehang, manch ungcräumtcS Zimmer der Erdgeschosse beweist, wie schnell das Wasser kam und kündet an man denke an die Lagerteller und Lagerhäuser wie groß der Schad sein wird, wenn es sich wieder verlaufen kann. Noch aber leckt es sich mit leise Wel len n di Straßen und Häuser heran und lockt mit der Fülle der fremden Bilder, die es schuf, die Mensche aus den höhere Stadtteilen hinauf ous die Brücken, von denen der Blick Lber'un ndliche Wasserflächen schweift, und hin ein in die Straßen der Uferstadt, deren Bewohner die groß Not du Rheinüber schwemmungen zu tragen haben. Ufer viertel, HafenLiertck! Sie haben nicht allerwärts einen guten Klang, und auch das alte Uferköln hat manchen Winkel am Rhein, den man nicht gern aufsucht, hat manche derschwkcgen.stille Straßen' Und Gasse mit lauten Bewohner, de nen die Nacht lieber ist a!S der Tag.' Selten veriict sich in sie hinein ei We sen aus in andern Welt als der der Uferleute und derer, die mit ihnen Ge fchäfte machen. Nur wo das Rbein Wasser durch diese Strafn und Gassen ' Zieyr. Zkeyen an den Rändern dieses Wassers dichte Scharen don Menschen, die hier wohl zum rsten Male den Blick in eine für sie fremde und sonst deiscblos sene Welt tun. und manches Frauenauge sieht verwundert auf Giebel und Häuser, auf Fenster und Türen vo seltsamer. bunter., abenteuerlicher Art. Da draußen aber, eins mit dem stil. len Welleng'plätscher in den Straßen, drängt der Rielemtrom ki, Wassermassen zu Tal. hinaus in die un endliche See. Und tausend Hoffnungen und Wünsche begleiten daS Wasser, da mit eS an sein fernes Ziel gelange, ohne daö Unheil zum ungeheuer Unglück werden zu lassen. Möge die Stürme chweigen. möge die Tämme halten. aö ist aller Uferbewohner Bitte, und ist die Bitte des ganzen schwergeprüften rheinische Landes. Manch treibender Tisch, manch totes Stück Vieh, mancher Dachsparren zeigt, welchen Weg deS Un hcils daS Wasser durch die sonst so lieb liehen Täler deS Oberlandes, durch die winkligen, trauten rebenumhangenen Ufernester des OberrheinS schon geflos. fe ist. ehe es u uns kam. und mancher Damm um Köl ist in Sorgenkind für alle, die von ihm geschützt und behütet werden sollen. Wie bangt nicht Niehl. daS lie Fischerdorf , im Weichbild Kölns, um seinen Damm! Jede Stunde kann daS Unglück bringen, mag man Schanze auf Schanze errichten. Lehm über Lehm an d Notstellen bringen. Notschiisse Halle über daS Wasser, Schule nd Kirche nehme die Habe der Bedrohte auf, damit das Nötigst ge rettet ist. wenn d Flut über den schma len Damm hinauS den Weg ins Dorf findet oder hineingelassen werde muß. damit größeres Unglück verhütet werde. Und Niehl ist nur ei Dorf von vie le sm Rhein, Köln nur ine der Ufer städte! JeveS Dorf hat feine Not. jede Stadt liegt da i banger Sge. Kein Deichgraf, rbeinauf und rheinab. hat eine ruhig Nacht in diese sorgenvollen Tagen der Wassersnot. Möge die Dämme noch so stark geworden, sein in de letzte Jahrzehnten, der bei DinS laken riß und schon bei der WeihnachtS bochflut, da ist man jetzt doppelt furcht sam und wachsam. Den, das ist daS Unheimlich dieftm Waffer. daß S nun. da der Cturm schweigt und der Regen rmchläßt. mit öliger Glätte wei ter leckt und weiter frißt wie eine schki chende Krankheit, der man nicht Herr zu werden weiß. Oben müssen die Was. serquellen sich ' schließ,. - damit der Estrom rm Tiefland fallen kann. Das ist für die Bewohner der Tiefebene Sorge und Hoffnung zugleich. Wer, von Dämmen umgebe, im eingepolder te Larfde lebt, der lebt iu Not. wenn die Fluten steigen, und der lebt doppelt i Not und Sorgen, wen nicht Herr der Damme ist; der wird etier auch, wenn die Flut sich einmal verlaufen hat, trschten. der Dämm w!der Herr zu werde und sie s sicher z machen. w& fc:w . f. ' i- l m - uu, tiiao u niiroeslinoer i?r Vau in Ruhe und sorgenlos vor Flut und Sturm Bewohnen können. Dann wer den aber uch diese Kinder und Enkel sagen: 1913 ur,d 192g stiegen die Flu ten so hoch, daß unser rheiniscbeZ Land und unser ganzes Volk ia größter Not war. laßt un die Dämme, die uns Väter dann baute.' ein Heiligtum sein, daS wir immer beschützen und stärken. mi mir er vollende volle. . Jahrtausende alte Mikribe, ?n der Pariser Akademie der Wissenschaf ten wurde, wie die Umschau i Wis, senschaft und Technik". Frankfurt tu M., meldet, in Bericht deS Dr. Galipse der lese, t dem dieser über seine Versuche mit azille altagyptischer Vapyn . richtet. Galipp fand i ägyptische Papyri. di über LMZ Iah alt wa , lebend Lszilleik. tt gezüchtet der den konnten. Aehn!?che Lazille eut deckte r in Dokumente deS IS. ach christlichen Jahrhunderts und er glaubt. daß man auf diese Weise Krankheiiser reger vo verschwundenen Seuchen, vi etcrbNchkelt nnd Gcburtknrlickgang. Ein traorigkS Kapitrl tut U t KluderanSspeisnng. Von drci Hig Schulkinder ine gesund. Wi tanzt. Tn Ball der Echicber und de Volkes. Berzmeiflnngökamps dk Mittelstand rS. Der geistige Arbeiter m Verhungern. Wien. Mitte Februar XVlll, artrt,itiB 72. Wien tanzt und stirbt. Wien erlebt den heißesten, wildeste Karneval und das größte Sterben. Totentanz des Elends. Opiumrausch des Jammers. Pestilenz und Orgie. Dieser Tage gab eS im Wiener Rat ,auS eine ernste, düstere Konferenz. Das tädtische Sanitätsdedartkment batte die Vertreter der Entente, vor allem die Direktoren der amerikanischen Kinder Hilfsaktion, zu einer Besprechung inge laden. Ei handelt sich um ein Er Lrterung über di Kinderausspeisung und über den allgemeinen Gefundheiis zustand. Die Sache ist die. daß wir in Wien etwa 500,000 Kinder haben, von denen wenig mehr a!S hunderttausend von den Amerikanern die Mittagsmahl zeit nach dem wissenschaftlichen Nem System des berühmten Wiener Kinder Klinikers Professor Pirauet bekommen können. Diese hunderttausend Kinder weisen sehr erfreuliche Gewichtszunah. men bis zu zehn Pfund aus. Nun ent steht aber daö entsetzliche, tragische Pro blem. ob immer dieselben Kinder auS gespeist werden sollen, oder ein Aus tausch bewerkstelligt werden muß. DaS heißt in nüchterne Tatsache übertragen: Ob die anderen 400,000 Kinder lang. sam ab- sicher verhungern müssen, oder ob die hunderttausend Kinder, die bis her ausgespeift wurden, ausgeschaltet und wieder dem Lunaer überantwortet werben sollen. l5S gab in der Konferenz Herren, die die Ansicht vertraten, daß I besser sei, wenn man wenigsten? hun derttaufend Kinder kräftig und gesund aufwachsen läßt, auf die Gefahr bin. daß die anderen zugrunde gehen, eS guv andere, die dicS als schreiende Ungerech tigleit empfanden und kur den Aus. tausch eintraten. Die Amerikaner schlos sen sich ihnen an, erklärten sich aber be reit, von nun an 140,000 Kinder in Wie auszuspeisen. Das darf ich wohl und daS wurde auch in der Konferenz anerkannt IS E s o l g d r S a m meltätigkeit der New Jorker Staats, eitung bezeichnen, denn die Leser der Staaiszeitung haben tau, sende und abertausende von Dollars ge spendet und immer noch lauft bei der amerikanischen Zentralstelle in New Z?ork, No. 115 Broadway. Geld ein Wer trotzdem - ti gab ein großes Weinen unter den Kindern, die nun nicht mehr die Mahlzeit bekommen, die ne seit Juni erhielten, fondern warten müssen, bis sie wieder an die Reihe kom men werden. Und mm hielt OberfiadipStzsikuS Dr. Bohm emen Vortrag über die Sterb lichkeit i Wien, der die anwesenden Ententevertreter erschauern machte. Im Jayre iaio veluchten die Wiener Volks schulen 242.000 Kinder, in diesem Iah nur mehr 135.000. und nach dem Heu, tigen Stand werden es im Iahn 1924 nur mehr 140,000 Kinder sein. Im Jahre 1313 starben von je taufend KL Pfen der Wiener Bevölkerung 15.3, das yeißt. es starben 32.000 Personen. Im Jahre 1319 aber fände in Wien 61, 500 de. Tod. wobei die i den Spitä lern verstorbenen Soldat nicht mitge rechnet sind. Entsetzlich ist daö Ergebnis der Un terfuchung der Schulkinder. ES wurde 186,000 Kinder gründlich untersucht. Davou erwiesen sich 96,000 als sehr uatkrernäh rt, das heißt halb verhungert, 63,000 als - unterernährt. 19.000 alS minder unterernährt, und nur (5732 all nicht unterernährt. Da heißt, daß von dreißig Kindern im schul pflicktigen Alter nur je eines gesund ist. Neuerdings, seit twa zehn Wochen, haben zwei neue Momente eingesetzt, die zur Entvölkerung Wiens beitragen mül sen: Die Säuglingkfterblich kit und der GtbSrftkeik dr Fra. Fast die Hälfte der Neu geborene stirbt in den rsten vier Wo eben. t unterernährt, blutarme Mut er, die stundenlang auf der Straße um yenrren muß, umdaS bischen Nahrung kaufe zu könne, bt keine Milch, sie kana das Kind nicht selbst nähn, also muß sie es mit dem winzigen Quantum gewässerter, schlechter Kuhmilch tun, daS die Stadt unter den größten Schwierig leiten beschafft. Und die Folsen davon brauche ich wohl keiner amerikanischen Mutter zu schildern: Tdsenterie, Tod! Aber man mutz wohl sagen glücklicher weist eö werde immer weniger Kin der gebore. Die Flaue wolle ein fach sich und 'dem Kinde solches Mar tyrium nicht bereiten, sie sind, ohne Or ganisaiioa, nach stillschweigendem Ueber einkommen, i den Gebärstreik getreten, die Zahl der Schürte nimmt von Woche zu Woche ab und eS hat sich eben fetzt in der Zweimillionenstadt ereignet, daß durch drei Tage hindurch kein Kind auf die Welt kam. Und Wien. daS sterbende, leSenZmüde. bettelnd, frierende, hungernde Wien, tanzt! Tanzt, wild und ausgelegt, wie mag in Floren, getanzt hat. als die Pest durch die Straßen schlich. Vo alle Wände starre einem die grellen Pla kate entgegen, die zum Tanz einladen. In jedem Wirtshaussaal werden MaZ. kenbälle und Rcdoutea bgehaltm. alle Vereine gebe Bälle, o jedem Abend finden Hunderte von Tanzunterhaltun ge flott. Eigentlich an jedem Nachmit. ta. den alle dise Bälle. Maskenfefie nd Redouten rnüsse. der Lichterspar niS balber. um hald eis Uhr ihr. End haben. DaS Publikum dieser Bälle zerfällt in zwei scharf getrennte Gruppe. ES sind die obere fünftausend Schieber mit ih ren Weibern, eZ ist daS unterste Volk, das die Tanzsäle füllt. D Redoute z. B. der mittelalterlichen Pest, zu neuem , Lebe erwecken könnt. Lkgllche, Omh Trlttne Diener Wrief. Von tzugs Vettauer. im Sophiensaal und Im Konzerthaul stnd wilde, wüste Bacchanalien. Hun. dert bis fünfhundert Kronen Enlree, eine Flasche öhampagner sechshundert Kro nen, keine Fleischspeise- unter hundert. ein Büschel lumeix bis zu tausend Kro nen. Xh Mann haben ö ja. Tag über schiebe sie waggonweise Nahrungs, Mittel, Valuta, Medizin, sie kaufe wiurnq aus und verschachern es an Italien, sie machen In Bildern und Iu welea. i Gold und Lirenotea und spie len an m Börse. Und wenn man eben ohn Mühe und Sorge ein Million er ra kt da' lg kommt eö einem nicht dar. aus an. abend! auf dem Ball zehntau. send Kronen springen zu lassen. Und so viel kostet es mindesten, wen man bedenkt, daß allein der Fiaker für die insayn und da Abhole inen Tau fender verlangt. Und wie teuer ist erst di hold Weiblichkeit aus diese Ballen, die mit vermummten Gesicht und bis iu den Hüften entblößten Schultern aus die agv nach Gel geht! Nicht nur, daß das kleine Souper in der diskreten Loge ein paar Tausender kostet, oh nein, da yeint es, auch Bargeld geben, diel Bar gelo. denn heute tut es nicht mehr der Rausch und die Liebe! Auch das süße Mädel st nicht mehr leichtsinnig und uneigennützig, seitdem ein Paar Seide, strümpse nichts unter tausend zu ha ben ist. ' Oh nein, ich bin kein Moralprotz, eher das Gegenteil und glaube, daß man das Leben gar nicht leicht genug mhmen kann, un eö ertragen zu können. Und so hab auch ich mich denn zum ersten mal feit dem unseligen Jahre 1914 wie der in Füll dreß' geworfen und eine Redoute im altehrwürdigen Sophien faal. der Wiens größte und schönste Sei ten miterlebt hat. , begeben. Aber ich werde es nicht wieder tun! Wo sind die eleganten feinen Kavaliere hingekommen, wohin oie schlanken, graziösen Früsen. woyin die gute Wiener Art. die nie pun tanisch. aber auch nie frech war? Nichts als feiste, ordinäre Schieber, deren gan zes Gehaben zigeunerhaft-polnifch-rumä nifch und was weiß ich anmutet, alle? nur nicht wienerisch, überall ei wüstcS Aufhauen mit Geld, kein Wiener Wal. zer. fordern widerwärtige Schiebetänze. mißverstandener .Foxtrott' und schlecht ausgeführter .Twostep', ordinäres, cy nischeö Betrage, laute Witze, wie man sie .früher kaum in zweifelt fte Nacht lokalen gehört hat. Und die Frauen! Nun ja. schöne Frauen gibt es auch dort, aber da! liebe süße Wiener Geschöpf mit de lustigen Vlauaugen. das nichts wollte .lS tanze und ein bische Cham pagner trinken und viel, recht diel küs sen. dieser holde Wiener Typus ist grell geschminkt, begehrlich, gierig geworna und fragt nach nicht! eil nach Geld, Geld und wieder Geld! Und dS Lallgefpräch von 1920. Man müßt ein gottbegnadeler Satiriker sem, um oieseS Ballgespräch. wie rn S n Vorübergehe, aus den Loge, vo hei ße rote Lippen, uS ' trunkenem Munde, vz Paaren, die sich ben um schlung: halten, hört. Ich habe heute verdient" .glaube Sie, daß Alpine noch steigen werdend der Dollar kostet U Schleichhandel dreihundert" die Krone geht auf ein Centime" .Zwei Waggon Schmalz lagern für mich Ich had dem Mm:ftealrat zehntausend gegeben und dann bekam ich die Ausfuhrerlaubni! .ich eß tag lich zweimal Fleisch, wozu hat man dai Geld?' .die Mizzi hat do ihrem Freund eine goldene TabatiSre für drei ßigtausend bekommen und sie für fünf zigtausend weiter verkauft" Ballgeflüster do heute! Nu aber der Fasching der unteren Sticht,. Draußen in Hernais. i Währing. aus der Landstraße geht er vor sich. Das Entree kostet sclte mehr als dreißig Kronen, der Champagner ist verfälscht und etwa billiger als der ftanzösische. Es wird viel Schweine braten gegessen, die Portion zu fünfzig Kronen. Die Herren komme uicht im Frack, sondern im Straßenanzug oder mehr no in der Uniform ohne Tressen und Sterne. Denn die Herren sind Kutscher, Schlosser. Faßbinder und kleine Schleichhändler, si verdienen diel, aber es reicht nur zum Rauche und Esse, nicht auf eine neue Anzug. Die MLd che sind Tippmädeln, Verkäuferinnen und stellenlose Fraulnn, dr sich eben a dem Rande jenes AbgrrndeS befinde, aus dem lein Au stauche mehr gwt. Hübsch junge Dinge? in zerschlissenem Kleidchen, mit Lackhalbschuhen, aber. Pappe deckensohl,die. wie immer sich auch diese Nacht gestalte sollte, nicht gut ab gelegt werde könne, weil di Seiden str-7 -is an de Zehe arge Löcher ha den. Und s huste alle und habe rote, hektische Flecke aus de Wange und jlackcM Auge. Der Zunge Arzl, m dem solch Unterhaltung besuche, nickt: .Nicht ine. die nicht de Schwind suchtkkeim spaziere führe würde!' Die Sache ist di. daß duz Zunge Vinger von ihrem Gehalt, auch wen er tausend Kronen im Monat betrag lout. ftch unmöglich satt sse köe. Tausend Krone, das nicht aus Kram un znu den und . Wocdenlaib Brot, aber nicht auf Fleisch, auf ei Ei, abgesehen davon, daß es das nicht gibt, es nicht ich! aus ein Stückchen Fett, nicht auf etwas Obst. Und da da arm junge TUM m tur zwanzig Krone nicht!, iber such schon ar nicht um Este kaute tan, zo sieht sie e! nicht ei, warum 9 die wert ioien zwanzig nrvne mm ut eint BallZart aukgebe soll. Und tanze, tanzen, tanze, hustend tanzen bis zur Bewußtlosigkeit, und am Morgen irgend wo i de Arme eineZ Kerl! zu t wachen, hungrig, ohne Frühstück nach Hause cilc in dI kalte, ungeheizt Zimmer, sich umkleiden, zur Arbeit eilen. Nur vergessen, vergessen, an da !nK so traute Heim im bürgerlichen Elternhaus, an die Brüder, die im Krieg gefalle sind, an die Mutter, die vor einem Jahr die Grippe hingerafft hat, und an den Hunget. de ewigen Hunger, der daS Mädel jedem in die Arme treibt, der tanzen kann nd ein Abendessen zahlt. Immerhin das Ballgeflüster da draußen ist sympathischer als das unter den vieichen. Es ist war viel dv,N Essen die Rede, aber auch von Lieb und vom Küssen. . ' Die Schieber ianzen mit vollem Bauch, das Volk tanzt mit leerem Magen, zwt scheu Ihnen afcfr befindet sich, bedrängt und belagert von beiden, der Mittelstand, der Nicht tanzt, sondern zu Hause seinen Untergang erwartet. Die Sprache ' hat die Worte nicht, um das Elend dieses Mittelstandes , zu schildern. Eben jetzt tönt aus seinen Reihen ein Schrei der Empörung, der. aber im Tosen und Lärmen des TageS verhallen wird. Die Schneidergehilfen sind in den Streik ge treten, weil sie 86.000 'Kronen Jahre, lohn haben wollen. Und sie werden ihn bekommen. Der Mittelstand aber, der gebildet. Mittelstand, dieses kulturell wichtigste Element im Staat, der gei stige Arbeiter, der daS Gymnasium und die Universität absolviere mußte, um zum Emeib, zu kommen, hat keine ?(5,. 000 Kronen im Jahr und nicht die Mög lichkeit. sie sich zu erkämpft. Er neidet dem Schneiderqehilfen de hohen Lohn .nicht, er will ihn nur auch haben. Auch 36.000 Kronen im Jahr, die nach der Friedensparität 7000 Dollar waren, reichen icht aus. um sich wirklich satt essen z, können, um einen neuen An zug, etwas Wäsche anzuschaffen. Aber sie schützen Zmmerhin vor dem Verhun. gern, nd der Mittelstand ist im Bc griff, den Hungertod zu sterben. Hier Einige Affern. wahllos auS der TageSgeschichte gegrifse: DaS Einkom men eines Maurers, der zu den schlecht bezahlte Arbeitern gehört, beträgt 19, 1500 Kronea jährlich, das eines Ziegel brennerS 36,000 nebst freier Wohnung und Beheizung, ein Böttcher bekommt 5.000 Kronen im Jahr, ein Tischler gehilfe 40.000 nd der Stückmeister im Schneidergcwerde sogar 63,000 Krone. Waö aber , erhält der geistige Arbci. ter, der gewohnt ist, höhere Ansprüche an das Leben zu stellen, studiert hat. seine, Kinder studieren lassen will? Nun, hier einige Zahlen, wie ich sie gerade vor mir habe, unsere Staatssekretäre. ,n deren Händm daS Geschick und die Ehre deS Landes liegt, beziehen soviel wie der Cchncidergchilfe, nämlich 36.000 Kro nen Jahresgehalt. D Gymnasiakpro' ftssor h..t. wenn er kinderlos ist. 14.000. er aber stink Kinder hat. 20. 000 Krone jährlich, ein Vokksschullkh : bcr unterste Klasse 8400. El . Linlbraniter bekommt bei zehnjähriger Dienstzeit uefähr 18,000, bei zman. zigjähriger wieder so viel wie dn Echneidergehilfe also 36.000 Krone. Der AdwZatenkonzipient, der acht Jahre Gymnasium, fünf Jahre Universität ßu diert, sein Doktorat gemacht und unent Zeitlich ein Jahr bei Gericht gearbeitet hat, bezieht einen Gehalt von 8000 biS 12.000 im Jahr. Mit dürren Worten heißt das, daß der geistige Arbeiter vom Staatssekretär abwärts us zum Schul lehrn, dem brutalen, grausamen Hun ger preisgkgkbe ist. wen er nicht Ver. mögen besitzt oder sich bestechen laßt. Und wenn die Korruption im Beamten stand unheimliche Fortschritte macht so möge sich, andere darüber empören! Solchem Betteleinkommen sieht ein Teuerung gegenüber, die vo Tag zu Tag. "ja buchstäblich von Stunde zu Stunde ansteigt. Wir bekommen jetzt nur mer fünfviertel Pfund Zucker per df und Monat, aber dafür wurde der IpreiS vervicrfacht. so dcch daS Pfund 25 Kronen, nach FriedenskurS also füns Dollart kostet. ' Das Fleisch, von dem man ei fünftel Pfund per Woche und Kops bekommt, ist aus zwölf Dollars per Pfund gestiegen, das Fett auf elf Dollars, daö Mehl auf einen Dollar. Eier kana man sich nur im Schleichhan del für sage und schreibe zwei DollckrS per Stück beschaffen, Kaff kostet jetzt 13 Dollars per Pfund, und der zzlück lich Schieber, der in der Lag ist, sich beim Schleichhändler Schinken zu kau fen, hat dafür dreißig Dollars für daö Pfund zu bezahlen. J Ein furchtbarer Schlag gerad für de Mittelftand, der ast immer weit weg von der Arbeits iütte wohnt, während der Arbeiter in er Nähe der Fabrik haust, ist di Tat he, daß die Straßenbahn schon wie er den Preis verdoppelt hat. Jede 5ahrt kostet jetzt zwei Krone, da! sind nach Friedenskur 40 Cent. Nera Ad fäßt für die Schuhe kost 20 Dollars, da Wenden und Flicken eine! Anzug 400 Dollars, tespektiv 2000 Kronen, an einen neuen Anzug ist nicht mehr - zu denken, denn da di Schneidergchilfen 86.000 Krone im Jahr bekommen, kostet der schäbigst Anzug 8000 Kro nen also da gesamt JahreSeinkom men eines Volksschullehrers. während der Staatssekretär, der unbedingt inen .Prince Albert Rock' braucht, dasllr nicht unter 12.000. also de dritten Teil seine? Einkommens zahlt. Zwei vo unseren Staatssekretären konnte einer seftllchea Veranstaltung, die unter dem Protektorat deS Chefs der nglische Mission vor sich ging, icht beiwohnen, weil sie keine Frach besitze. Di A schssfunz ineS neue hätte die Hälfte ihre JahresgehalteS verschlungen. Und gestern kam mein Junge srühzei tiger alS sonst auS dem Gymnasium nach Haufe, weil der Lateinprofessor während dek Unterrichts ohnmächtig wurde. Vor Hunger und Erschöpfung. So geht nicht wcüer. der Mittelstand hat längst den Familiensömuck, die Teppiche, die bessere Möbelstück verkaust, um icht ßn LMnder Äer das I k4.fiv rvtt'its'a-CAa VKliijt -gy U1UU i Düfstldorf, im Februar. ' Ueber di Grundlag de wirtschaft lieben Wiederaufbau sprach vor einer zahlreichen Versammlung don Kaufleu ten. Industrielle und Vertretern and rer Beruf der ehemalig holländisch Finanzmivist Dr. dan Gijn. Der Vor tragend erklärte einleite nd, auch süe Holland drohe die Gefahr de! unter gang, wenn nicht bald eine Aenderung dek Verhaltn, sie in Deulscbland in trete. Holland sei bedroht, wenn da groß Hinterland Deutschland einem Rucsgang und Verfall nterliege. Des halb habe man In Holland da größte Interesse, daß die Ursache der Krankheit erkannt werde. Im Wirtschaftlleben sei de Pudel Kera der stofflich Reichtum der Menschheit an Guter. Auch heute drehten sich darum all wirtschaftlichen Möglichkeiten. Unter Kapital werd heute vielfach etwa verstanden, wa nicht Kapital sei, fondern nur Kapital vertrete. Papiere seien oft Reichtum für dt Leute, die st vesaken aber das Kapital, um da! e! sich bei der Erzeu gung handle, bestehe lediglich iu! alten stoffliche Gütern, die die Menschheit besitze. Wer diese Kapital und diesen stofflichen Reichtum besitze Und davon Forderung habe, sei vom Produktion standpunkt auS von nebensächlicher B deutung. Die Hauptfach sei und bleibe, wieviel davon vorhanden sei. An Gold und Silber sei im Krieg nur wenig verloren gegangen. eS habe nur seinen Platz gewechselt, aber an Gutern seien unendliche Mengen verloren gegangen. An solchen Gütern hätte wir heute Man gel. die man für Geld nicht kaufen könne. Die WeU habe eS jetzt am eigenen Leibe erfahren müssen, daß man vom Gold allein sich nicht nähren und kleiden könne. Ein knappes Bild de Hauptteil de Aortrag durft folgeffder kurzer Ge, dankcngang geben: Viel meinen, di Krankheit Deutsch landS stecke in der Valuta und die Ge, fundung deS deutschen Wirtschaftslebens liege auch i einer Verbesserung der Va luka. Indessen ist die Valuta meine Erachten nur der Gradmeffer, der da Maß der Krankheit angibt. Ma kann aber die Krankheit. daS Fieber, nicht einfach dadurch biles, daß man den Gradmesset unter den Wassexkran hält und künstlich hinuntertreibt. ' Wenn die Teuerung auch wohl als Symptom der Vccarmunq gelten kann, so zeigen Va luta und Teuerung doch ganz verschie dtnes an. Die Valuta zeigt die Ver armung Deutschlands in diel stärkerem Maße an. als sie wirklich i... Dagegen zeigt die Teuerung die Verarmung Deutschlands diel weniger an. als sie wirklich ist. Die Mitte wird wohl da Richtige fein. Gesahrlich ist der tz, Prozeß de Wirtschaftsleben, durch den apitalbildung verhindert wird. Man sieht icht in, was ma tut, weil die Löhne noch eine Weil hochaehalte wer den können. Dazu hat die deutsche Re gierung dadurch, daß si wahrend de Kriege! keine Steuern inforderte, son dern mit Anleihen arbeitete, beim Volk da! falsche Bewußtsein herangezogen, daß eine Einschränkung nicht notwendig sei. Hätte ma von Anfang an da Volk zum Spare gezwungen, dann hatt die VolZspfyche vielleicht twa ge litt, aber die materielle Ausdauer wäre erhöht worden. Die deutsche Masse ver dient mehr als im Frieden und glaubt u, auch mehr aukgebe zu dürfe als vor dem Kriege. Man meinte, die Teu. rung fei nur ' vorübergehend. Einige Zehntausend wurde reicher und fühl ten auch da Ledürfni, mehr auSzu geben als früher. Die Voraussetzung einer Gesundung de! Wirtschaftsleben ist, daß ine allgemein Einschränkung kommt. Diese Lage wird aber icht all gemei erkannt. . Der Krieg ist beendet, aber der weitaus größte Teil lebt icht vernünftiger, läßt sich durch Schein irii. gen und verzehrt mehr als bisher. Man glaubt, daß jede Erhöhung der Produ! tionskofte möglich ist. Der geistige Stand der großen Massen, besonders der arbeitende Klasse, ,st der: Unter pütziing, höhen Löhne nd gleichzeitig weniges arbeiten! Da muß ein schlim meS End nehmen. Wenn nicht bald Besinnung eintritt, dann wird in allen Landern die Nachfrage nach viele Pro. dukte achlassen, und ein sehr groß Arbeitslosigkeit wird di Folge sein. Dan werden Hunderitausende auf Ko sten der Allgemeinheit leben wollen. Die WeN wird weiter verarmen. Wie klein ist dir Zahl der Wohlhabende im Ler gleich zu der Zahl derer, die nichts be sitze alS da, wa zum notwendigste Haushalten notwendig ist. Für de ar beitenden Stand ist keinesfalls da! gol den Zeitalter der kürzere Arbeitszeit angebrochen. Denn kürzere Arbeitszeit bringt Einschränkung und Minderung der Produktion. Lor dem Kriege wäre zu verhungern, un wird aber da Elend in seine Reihe so groß, daß ! zum Himmel schreit. , Die Gebildete der ganze Welt sollten sich der akademischen Berufe in Wie annehme, dem do nir gend jer Hilf kommt, weil er nicht zu de Wucherer und Schieber gehört und nicht zu dem Proletariat der ma nuellen Arbeiter. Jede Post bringt mir nach wie vor Dutzend do Anfragen, zum großen Teil solch nach Freunde und Verwand ten. Ich gehe jeder Sache ach. habe auch schor, zahllose Antworten abgehe lasse, ton dene leider sehr, sehr viele de Tod der betreffenden Person viel de mußten. Sehr schmierig gestalten sicd Nachforschungen nach Leute in den frühere österreichische Staaten, beson der i de Gebiete Ungarn, die jetzt z Rumänie der Serbien oder de, Tschechoslovale! gehöre.. Da muß ich mich der betreffenden Gesandtschaften bediene, i Zeitungen annoncieren, an aulländlsche Bürgermeisterämter schrei ben. I solche Fallen heißt !, diel Geduld haben. Worauf ich meine Le iu iiLasiixl aufmerllam mache möcht. !arsHiwfgi ! Vielleicht möglich gewesen, die At, beitszeit zu verkürzen, aber lk Krie hat un! um in Vierteljahrhundert zll. rllckgeworftn. Natürlich ist e! möglich in einzelnen Betrieben den Achtstunden tag einzuführen, ohne daß die Produk tion leidet, aber in den meisten Betrie ben bedeutet der Achtstundentag kin Produktionlverminderung. Wal wird nun geschehen? Wird die Erzeugung wieder auf da richtige Maß gebracht werden können? Wen die Machthaber de! Verbandes nicht bald einschen, daß die ganze, Welt zu ihrer Wiederherstel lung wieder zusammenarbeiten muß, dann bleibt, so glaube ich, nur noch ein Schritt zum Bolschewismus, zu hosf nungslosen sozialen Ausständen. Wenn die goldnen Träume, di von einem gro ßen Teil der Arbeiter geträumt werden, . sich nicht erfüllen, dann wird daS, was wir Im Krieg rlebt haben, nur in Kin verspiel sein gegen da, waS kommt, und dann kommt noch weitere Kapitalver Minderung, noch weitere Produktion Verminderung. Und wenn die Masse dann ausgetobt haben, dann werde starke Hände die Herrschaft aufnehmen, um die Völker der Eroe wieder in die Höhe zu bringen. Zu dcu Millionen junger Männer, die auf den Schlacht, selber und in den Meeren den Tod lksun'den haben, werden in den Tage öicher sozialen Streiks neue Millionen inzukommen. Vielleicht wird in einer sich? Neklod fotialtr Streif! die westliche Kultur untergehen. Wir müs sen. solange es noch möglich ist, ,u der hindern suchen, daß ein solches Unglück über die Menschheit kommt. Was müs sen wir da tun? Zunächst darf nicht verabsäumt werden, die große Mass von den unvermcldlichkn ökonomischen Folgen deS Krieges zu überzeugen und dabin zu bringen, sich mit dem Unver weiblichen abzusinken. Weiter müssen sich olle mit dem begnügen, was unent bchrlich ist. Wieviel LuriiS gibt ei noch heute! , Welch unglücklich Rolle spielt die Modesucht! Auch in da Leben der arbeitenden Klasse Ist sehr viele! einge drungen. was sehr gut entbehrt werden kann. Vor allem muß man aber derlan gen, daß ein Beispiel in der Einschrän kung von den oberen Klassen gegeben wird. Man muß uch andern die Ein schränkungen erleichtern, und jeder ein, w. :i.. a:. ar r. x i jna: mug va iiuiuiuiuni. daß die Einschränkung des Verbrauchers zur Arbeitslosigkeit führe, ist falsch. Ne ' ben den materiellen Pflichten gibt eS noch andere, um die Welt. vorwärts zu brin gen. Der Arbeiter will nicht immer mehr lebende Maschine spielen. Dem Arbeiter muß man entgegenkommen, wen auch vorher noch sehr viel Ent täuschungen in Kauf genommen werde müssen. Vei der Durchführung des Mitbestimmungkrechts der Arbeiter wird es ansang! sehr viel Mühe koste-n. Scha den fernzuhalten, aber der sittlich Ge !n wird nicht gering sei. Der Vortragend meint, daß für Hol land dieselben Mahnungen und Lehren w -c v.r.fc. ...... geilen, Uhu vuq ti uvu uusciui fiic dige. Für Deutschland im besonderen sagt er am Schluß: .Deutschland ist jetzt w Elend, eS braucht aber nicht zu verzweifeln. Heute liegt die Rettung, Deutschlands in der Rückkehr zu in facher Lebensweise, wie sie vor dem Kriege, besonders in Preußen, vielfach zu finden war. Wenn man sich in da Unvermeidliche schickt nd sieht, daß stille Arbeit da beste Mittel ist. da Leid der letzten Jahre zu vergessen, dan miro zeui miano mieoer arog meroe zum Heil der Menschheit. In Holland wird man sich darüber freuen, um so mehr, als es für die Solidarität der Nationen fühlt. Holland hat angefan gen, Deutschland die Hände zu reichen, und ei wird eS noch mehr tun, wen eS sieht, daß hier der Geist der Einfachheit , herrscht. Dann kommt auch Hilfe von allen Seiten. Schon recit sich in Europa ein euer, gerechter Geist. Die Mensch heit erwartet, daß jedermann seine Pflicht tut. daS deutsche Volk wird d, nicht zrückbleiben." Vereinfachung der Speisekarte. Berlin. 6. Febr. In de VerHand. lunge, die z wische den Gastwirte-Ver banden und der Regierung schweben, be tont kürzlich Minister Schmidt, r lönne nicht länger zuIFen, daß in de:. vor nehmen Restaurants und Hokelö di Speisekarten eine reichhaltige Auswahl von rationierten LebenSmitteln enthiel ten. während eS einem großen Teil dn Bevölkerung unmöglich fei, diese, z kau en. u! ganz Deutschland, besonders auS den süddeutschen Teilen dek Reiches, lausen Beschwerde über diese ungerech. te Zustände ein und die Regierung kön m sich der Benchtiavna dieser Klagen nicht verschließen. Sie müsse von den Gastwirte, verlangen, daß si sich an die Verordnung halt n, nach der die Speise. karte nicht mehr alö zwei Fleischgerichte theilten darf. EI sei auch sin die In. teressen de GastwirteaewerbeS schädlich, wen di Gastwirt über schlecht Belie. ferung mit LebenSmitteln klagen, dann aber Speisekarte ausweisen, di dene auS der Zeit vor dem Krieg in der Reichhaltigkeit wenig nachstehen. Da! Eaftwirtsgkwerk könne um so eher auf Unterstützung do der Regierung rech nen, als es sich bemühe, die allgemeinen Lebensb, dingungen zu beachten. Von sei te der Gastwirte wurde betont, da'j die Reichhaltigkeit der Speisekarte nicht im. mer auch auf große Menoen rationierter Lebensrnittel schließe lasse. Viel Gast. Wirte verstanden es. durch geschickte Aus utzuvg de Fleische! au! wenigem diel zu machen, und so eine Lroße Speisen auswahl auf di Karte zu bringen. Im' übrigen sei man aber auch i Gastwirts, tnilen der Ansicht, daß gegen die Ueber, treibungen, namentlich i den Lupik. restaurantk. eingeschritten werde müsse. Die Gastwirt seien gern bereit, auf ein ordnungsmäßige Jnnehaltung der Vor schrift ,u toi f ' x "V J J.-..?li.:iyK,i,'5-..1