Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, March 27, 1920, Image 6

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er rote Spion.
ßie sici der Fiommunist 'Ksman in Karkstoin
ein schlich.
Wie, im Februar. In bet Sitzung
der Nationalversammlung beantwortete
Staatssekretär Eldersch die Anfragen
ftxgen dir Vorgänge in Karlstein. Im
Januar wurden, wie der Staat feZretär
mitteilt, aus der Jnternierungsstation
in Karlftein an der Thaya insgesamt
sieben ungarische und ei polnischer
Staatsangehöriger entlassen und nach
Wien abreisend gemacht. Bezüglich
aller dieser Personen liegt ein Auslie
ferungSantrag der ungarischen Regierung
nicht vor. Da sie überdies bindende Er
Körungen bezüglich ihres lünsügen Ler
Haltens in Oesterreich abgaben, wurde
ihm vorläufig der Aufenthalt in Wien
gestattet. Sie werden überwacht und
im. Falle nachteiliger Wahrnehmungen
neuerlich der Jnterakrung zugeführt.
In der Angelegenheit dcZ Besuche?
der Funktionäre der italienischen Kin.
derhilfsaktion ist folgendes zu berichten:
Tie Polizeidirektion fertigte am 27. De
zcmber 1913 auf Grund einer ihr erteil
ten Ermächtigung dem Bürgermeister
Caldsra und dem Arbeitersekretär
Schiavi aus Mailand, dem Stradtprä
fidenten Longhena aus Bologna und
dem Arbeitersekretär und Gemeinderat
Geofaretii aus Navenna eine Legiti.
mation zum Besuch der Jnternierungs.
station in Karstein a. d. Th. aus. Am
17. d. M. wurde der Polizeidireltion
mitgeteilt, daß die im Dezember geplant
Fahrt an diesem Tage erfolgen werde.
. 5n w f.ni krlckienen an diesem Tage
in der Jnternierungsstation kkarlst.
die von der bevorstehenden Ankunft der
italienischen Gäste unterrichtet worden
war. vier Personen unter Vorweisung der
polizeilichen Legitimation und begehrte
Einlaß in der Jntermerungsstgtion, der
ihnen auch gewährt wurde.
5 verkleidete Lommunistenführer.
Im Verlauf der Unterredung, die die
Besucher mit den Internierten im Bei
sein eines behördlichen Vertreters hatten,
trat nun zutage, daß der ein der Be
, suchn, der eine Kappe mit dem Abzei
chen des Roten Kreuzes trug, der Re,
dakteur der Rote Fahne' Karl Toman
sei, während die anderen' drei Personen
sich mit italienischen Pässen auszuweisen
vermochten. Der Kommandant der In
tcrmerungsftation verweigerte ach die
s Feststellung dem Redakteur Karl
. Toma das eitere Verbleibe in der
Starion. Leber das telephonisch gestellte
Ersuche Tomans bewilligte ich ihm
spät eure Unterredung mit den Jnter
nierten. da der Gefahr, irgendwelcher
atögefährlicher Verabredungen schon
durch di Anwesenheit deS Kommandan
t der Inte rnierung! station bei dies
MKeußreik m Miner Wiilterlgrteli.
Setki, 7. Februar. Eine unlieb
fame Ueberraschung wurde gestern abend
den dielen Tausenden von Besuchern des
.Wintergartens' gleich zu Beginn der
Vorstellung geboten, den nachdem daS
inlutende Musikstück verklungen war.
und die Vorstellung mit den humoristi
schen Fangspielen eines Artistenpaares
beginnen sollte, erschien statt dessen auf
der Bühne ein Plakat mit der nach Lage
der Dinge humoristischen Inschrift:
- .Wegen Streiks der notleidenden Arti
ften fällt die Vorstellung aus!' Man
beachte: notleidende Artisten! Die vom
Wintergarten gezahlten Monatsgagen
bewegen sich zwischen 2300 und 30,000
Mark für die einzelnen Artisten. Da
das Publikum durch ein Flugblatt über
die Höhe dieser Gagen aufgeklärt war,
daS gegenteilige der Artisten sand bei
der Mehrzahl der Besuchn keinen Glau
Im . stieß es wohl Vorwürfe gegen die
Artisten aus, verließ aber im übrigen ru.
big daS Theater, s daß die zahlreich er
schienen Ordnungspolizei in keinem Fall
inzu schreiten braucht. Wir erfahre
dazu folgende Einzelheiten:
S'ach den unliebsamen Vorkommnisse
in verschiedene Kabaretten und Kon
zertcafös vor einigen Wochen bc
kenntlich drangen Mitglieder der Jnter
nationalen Artiftenloge unter Führung
ihres Syndikus Rechtsanwalts Dr. Trei
tel dort ein und verhinderten gewaltsam
die Vorstellungen, bis die Inhaber sich,
der Gewalt sich fügend, dem Terror beug
tea und die Forderungen - anerkannten
war gestern abend der Wintergarten
zum Feld der Tätigkeit der Logenmit
glieder ausersthen. Die Direktion hat
ebenso wie fast alle Direktionen von -Wa
rietö-Theatern den Tarif, der mit den
in mehreren Verbänden .zusammenge
schlössen! Artisten vereinbart wurde,
anerkannt. Er kommt im. übrigen für
den Wintergarten nicht oder nur wenig
in Frage, da die Bühne nur allererste
Kräfte engagiert, der Tarif in Min
destgage von 300 Mark pro Person und
Monat vorsieht, der Wintergarten aber
,i Mindestgage von 2500 Mark pro
Monat und pro Person zahlt, im einzel
nen natürlich erheblich höher. Hierein
Stichprobe: Otto Skalier erhalt 30,000
2,11, 4 Perez 15,000, Duett Wester.
mer-Wer!meister 23,000, Tänzerpaar
Mtray-Stcrna 12,500, Röhr 8000, De
lcffe 6000,- Tänzerin Hoher 7000, Zau
ierkunstler Abdulla 8000. Improvisator
Forlier 6000. Komiker Strebe! 000
Mark monatlich und so fort. Die Loge
trat nun an die Direktion mit der
Forderung heran, daß außer diese eben
nannten Gage den Künstlern auch die
ZcchmittagZöorffellung'N extra bezahlt
ken, utit p rijZsiöpld ttwjfa
Unterredung vorgebeugt erschien. Eine
vorherige Genehmigung des Besuches
Tomans ist weder durch mich, noch durch
die Polizeidireltion erfolgt, was schon
die von Toman gewählte Verkleidung
beweist.
In Karlstein befinden sich nunmehr
einerseits och solche Kommunisten, die
von ungarischen Gerichten unter der
allerdings nicht beioeisiraftig erhobenen
Anschuldigung gemeiner Verbrechen ver
folgt werden und bezüglich welcher erst
nach Durchführung des bezüglichen ge
richtlichen Verfahrens ine endgültige
Entscheidung getroffen weiden wird;
anderseits einige auslandische ommn
nisten (Bcttelheim. FLrfter.Haller. Brill).
welche hierzulande propagandistisch tätig
waren, abgeschafft wurden und außer
Landes geschafft werden, sobald tne
Acoglichkeit der Abschaffung in ihre
Heimat sich bietet. Ob diese Personen
weiterhin in Karlstein verbleiben oder
wegen der bedeutend herabgeminderten
Zahl aus Gründen der Zweckmäßigkeit
und wegen der namentlich ,n den Win,
termonaten vollständig ungeeigneten Un
terkunftsverhältnisse an einem anderen
Orte untergebracht weiden, darüber
wird die Regierung in den nächsten Ta
gen entscheiden. Der Mchsel des In
ternierungsorteZ ist wohl schon mit Rüc
ficht auf die Bewachungsmannschaft, die
unter den unzulänglichen Unterkunfts
Verhältnissen in Karlstein in gleichem
Maße zu leiden hat, dringend geboten.
Der Staatssekretär besprach sodann
den Gesundheitszustand der in Karlstcin
zurucrgeblibenen Kommunisten und er
klarte, daß Pogany. Bettclheim, Klein
und Kun spitalsbedürftig sind und in
eines der Krankenhäuser im Bezirk
Krems gebracht werden sollen. Noch
ihrer Ausheilung wird wieder ihre In
ternierung erfolgen. Klein ist nach den
ärztlichen Feststellungen Epileptiker und
leidet an Tobfuchtsanfällen. Kun ist
Neurasthenikcr und leidet an starker
diffuser Bronchitis und starker Tachy
kardie und zeigt Rest näch Skabies.
TaS Ailslicferungsbegkhrm gegen
BelaKun.
Die Staatsanwaltschaft in Budapest
hat die Anklageschrift, auf Grund deren
neuerlich um die Auslieferung Bela
Kuns und Genossen seitens Oesterreichs
klngesucht wird, fertiggestellt. Sie erhebt
gegen die Genannten die Anklage wegen
Werbrechens der Anstiftung, beziehungs
weise der Teilnahme am Verbrechen des
Mordes in 231 Fällen, ferner wegen
sechzehnfachen Verbrechens der Anstif
tung zum Raube und sechsfache Ver
brechens des Diebstahls sowie wegen
mehrfachen Verbrechens förtgefchter ver
iibter Geldsälschungen.
die Monate, die 31 Tage haben, sollen
Zur den den 31. Tag einen Ausschlag
erfahren, und zwar solle, diese Zu
schlüge rückwirkend für mehrere Monate
anerkannt werden. Der Einwand der
Direktion, daß bei Bemessung dieser hör
revden Gage sowohl die Nachmittags
Vorstellungen als auch die 31. Monats
tage einkalkuliert seien, und als die Di
rektion sich bereit erklärte, in Zukunft
auch diese beiden Streitpunkte in den
Verträgen eztra z benennen, wies man
dieses entgegenkommende Anerbiet ab
und drohte bei Nichtbewilligung mit so
fortigem Streik.' Die Streikleitung trat
dann mit den Musikern in Verbindung
und forderte diese auf, in einen Sympa
thieftreik zu treten, stieß aber auf keine
Gegenliebe. Trotzdem die im Winter
garten engagierten Artisten in der Mehr
zahl erklärten, daß sie ihre Vertrage, da
sie weit über die Tarifforderungen stehen,
erfüllen wollten, wurden sie von der
Streikleinrng
bedrängt und bedroht.
So soll Martin Kettmr. wie er der Di
rektion mitteilte, bedroht worden sein,
daß di Kollegen ihm, falls er dennoch
auftrete, die Knochen im Leibe zerschlü
gen, und durch diese Drohungen von
einem Austreten Abstand genommen ha
den. Trotz der Bedrohungen erklärt das
Duett Westermeier Werkmeister, auf
treten zu wollen, davon mußte aber Ab
stand genommen werden, weil diese!
Kiinftlerpoar bei Beginn der Vorstellung
noch nicht anwesend war. Auch di Mu
stier traten ihren Dienst trotz der gegen
sie ausgestoßenen Drohungen an und
spielten das erste Stück. Da dann aber
daS erwähnte Plakat auf der Bühne
erschien und die Vorstellung also abge
sagt wurde, packten die Musiker auch
ein und verließen' mit dem Publikum daS
Theater, nachdem sie vorher noch einmal
der Direktion ihre Bereitwilligkeit er
klärt halten, sobald sie gerufen würden,
zu spielen. Das Publikum benahm sich
mustergültig. Wohl machten zahlreiche
Besucher ihren Unmut gegen die streiken
den Artisten, die ihnen ihr Vergnügen
raubten. Luft, jedoch verließen alle in
kurzer Frist daS Theater in voller Ruhe,
so daß das starke Aufgebot der Ord
nungspolizei nirgends einzuschreiten
brauchte. Den Besuchern wurde an der
Kasse Eintrittsgeld zurückgezahlt. In,
folg des Streiks findet heute (Sonntag)
nur nachmittags eine Teilvorstellung mit
den arbeitswilligen Artisten und Sftufl
kern statt, die Abendvorstellung fällt
auk.
Wie Geraksire!tor Lippschütz knem
unsere, Mitarbeiter erklärte, werden die
Lorsiellungen rft toitber auhzezoromen
Da Killdclkmlzzug mch
Tie Fahrt nach München.
Mittwoch, den 28. Januar, mittags
pünktlich 2 Uhr, versammeln sich Hel
fer um Helferinnen, die den Wener
Kindcrzug in Aiünchen zu übernehmen
haben, in der Bahnhofshalle zu Karls
ruhe. So lautete der Befehl deS Ncise
maischalls Hebeiscn im Rektorat dtt
Kreuzstraße, und also geschah es. Trotz
dem der Karlsruher Abteilung sieben
Damen angehörten, wäre eS beinahe ge
lungen. geschlossen die Spem zu passte
ren, ja wenn... Die Folge dieser Ver
zögerung des Anmarsches zum Zuge
machte sich denn auch gleich gellend. Mit
beißender Ironie, wie sie in dieser
Schärfe nur einem gewiegten Pariamen
tarier und Wahlfeldzugsleiter eigen ist,
stellte der FUHrcr der Nebenstelle Ba
deN'Baden man verzeihe mir daS
Wort Nebenstelle fest, daß der ganze
jjug besetzt und von angeblich reservier
ten Abteilen für die LOköpfige Hilfs
tolonne auch nicht eine Spur zu ent
decken ser. Also ein vielversprechender
Anfang. Aber schließlich , gelang es
denn doch noch, dank der Enrgie des
Reiseführers und des Zugmeisters.aller
dings unter dem lebhaften, aber begreif
liehen Protest anderer Fahrgäfle, zwei
kleine Abteile für die Wiener Kinder'
zu räumen und das teilweise recht schön
.durchwachsene' Hilfskomitee mit sei
nen Schachteln und Schächtelchen, feinen
Teppichen und Köffcrchen usw. glücklich
zu verstauen, bis sich der Schnellzug
Karlsruhe München sogar ohne fahr
psanmaßige Verspätung in Bewegung
fetzte.
Ueber die Fahrt selbst ist nicht viel
zu berichten; d. h. igentlich gab sie Stoff
zu einem eigenen Feuilleton, über diese
Sachen gehören nicht in das Gebiet der
Wiener Kinderhilfe. Kurz und gut. die
Fahrt verlief ohne wesentliche Störung
und an Unterhaltung war kein Mangel.
Allein durch die Tatsache, daß immer
die Hälfte des Komitees stehen mußte,
während die andere Hälfte mit ange
preßien Armen in drangvoll fürchter
licher Enge sitze durfte, fehlte es nicht
g Abwechslung. Und dann die kleinen,
erfreulicherweise unblutigen Kämpft, die
auf jeder Haltestation gegen Eindring
linge ausgefochten werden mußten
und die nach der Veranlagung der Ab
gewiesenen mehr oder weniger Humor
voll waren. Ein Blick durch die Schei
den während der wenigen Tagesstunden
zeigte herrliche, von einer Vorfrühlings
sonne verklärte Landschaftsbilder, unier
denen die zum größten Teil, frisch be
stellten' f?elver schöne Hoffnungen für
die Zukunft aufsteigen ließen. Der lachen.
de isonnenjchein drang auch in die Her
zen der Mitfahrenden ein. denn tick der
Ueberfülle herrschte in den , beiden Ab
teils die beste Laune. Kein Wunder, bei
der Verpflegung. Was aab es doch
nicht alles: Brötchen mit Fleisch mar-
im belegt. Kaninchenwurst halb und
halb, das heißt ein Pferd ein Ka
ninchen. sterilisierter Kartoffelsalat un?
was der Dinge mehr sind. Eine Dame
bitte sogar Tee mit Kirsch bei sich (die
Mitfahrenden behaupteten zwar, der
Kirsch müsse sich verflüchtigt haben),
unö die feudalen Baden hatten
unverfälschtes warmes Wasser, direkt
von der berühmten Heilquelle, in der
Thermosflasche. ' Es war zwar so dünn
wie der Tee. aber das schadete nichts.
Was an Gehalt fehlte, wurde ersetzt
durq den Humor, der aus weltlichen
und gustlichcn Quellen sprudelte bis tn
die tiefst Nacht hinein. Allerdings kam
in der Nacht auch fo eine Art Galgen
Humor zum Durchbruch beim Anblick
der hellerleuchtetcn Städte und Dörfer.
die der Lug pa siene und an denen zu
ersehen war, daß im deutschen Auls
lande', in Württemberg und Bayern.
die oytennot doch nicht so groß sein
muß wie in der badischen Hauptstadt.
die von 7 Uhr abends schamhaft in
ägyptische Finsternis gehüllt wird.
In swttem Tempo nähert sich der
Zug kurz vor 11 Uhr München und man
freute sich schon aus die vom ostenelchi
schen Hilfsbund bestellten Nachtquar
tie. Aber erstens kommt es meistens
anders, zweitens als man denkt. So
ganz planmäßig sollte die Sache doch
nicht enden. München! Alles ausstei
gen! Ausgeftiegeu sind wir, aber ins
Quartier sind wir noch lange nicht ge
kommen. Es war uns zwar schon in
ttarlsruy verlichert worden, da alles
in München wohlbestellt sei. aber das
tras nur zu, soweit es von Karlsruhe
au! möglich war. Durch eine Anzahl
von Mißverständnissen hatte man es in
Mnchen versäumt, daS Komitee an der
Bah abzuholen, bezw. zu begrüßen, so
daß die ganze Gesellschaft nachts 11
Uhr auf dem Bahnhof stand, hilflos wie
neugcvorene Kinder. Das war eine
nette Geschichte. - Im Schweiße seines
Angesichts bemühte sich zwar d von
Karlsruhe mitgekommen Herr Konsul,
die Sache zu klären, d. h. ausfindig zu
machen, wo die Schar der Getreuen ihre
müden Glieder ausstrecken durfte, aber
trotz der unzähligen telephonischen An
ruse bei allen nur denkbaren z-.nd um
die mitternächtige Stunde noch ecreich
baren Stellen und eines starken Ak
anbei von .Küß die Hand' wollte und
wollte eZ nicht gelingen, den richtige
Anschluß zu finden. Von der Hilfs
neu wurde niart, der Portier vom
so und so hzbe die Rachianortiere
besorgt, dieser wiederum schwor Stein
und Bein, daß er nichts wisse, und so
werden, wenn ein neues Programm zti
sammengestellt ist, er lehnt es ab, jemals
wieder die Artisten, die gestern abend in
de Streik traten, im Wintergarten wie
der auftreten zu lassen. Danach ist da
mit zu rechnen, daß der Wintergarten
mit der heutigen Nachmittagsvorstellung
ftine Pforten mindestens für de Monat
Februar Zchliet, - ,
ging l wohl eine Stunde lang. Jede!
mal wenn man glaubte, die richtige
Spur gesunden zu haben, erlosch der
Hoffnungsschimmer wie daS Leuchte
eines Glühwürmchens in lauer Sorn
mernacht. Dabei war eS aber gar nicht
lau, sondern ziemlich kalt auf dm Bahn
steig, und nur dem Umstand, daß mn
sich noch in die Station deS Roten Krcu
zeS flüchten konnte, hatte man es zu der
danken, daß die Damen heute nicht als
geftorene Säulen de Münchner Bahn
hofals Sehenswürdigkeiten zieren.
Ra, schließlich geht eben alle! einmal
zu Ende, so auch die Not der .Wiener
Kinder', und geegn 1 Uhr war man doch
so weit, daß man den Unterschlupf ge,
funden hatte, und zwar einen guten Un
terZchlups im Basler Hos, einem christ
lichen Hospiz. Jetzt war man i n Mün
chen!
Tie Ankunft der Wiener Kinder in
Ptünchen.
Freitag morgens 5 Uhr eilte der Por
tier deS Baöler Hofek von Stockwerk zu
Stockwerk, um die zerstreut liegenden
Mitglieder des Karlsruher und Badener
Empfingskomiiees mit seinem dröhnend
.geflüsterten' Aufstehen! aus dem
Schlafe zu wecken. Denn nach den Er
fahrungen in der letzten Nacht war es als
Ehrensache bezeichnet worden, pünktlich
und vollzählig beim Einkauf des Wiener
indcrzuges am Bahnhof zu sein. Und
v i r waren da, sogar viel pünktlicher als
der Zug selbst, der 6.35 Uhr einlaufen
sollte, aber erst gegen 7 Uhr kam. Nun,
das war nicht schlimm. Weniger erfreu
lich war dagegen der erste Eindruck, den
man beim Einlaufe des ZugeS bekam.
Wohl waren' die Fenster dicht besetzt mit
lrbhast winkenden und Fähnchen schwin
genden Kinderscharen, aber hinter der
Maske der Fröhlichkeit grinsie daS graue
Elend nur zu deutlich hervor. Es wor
graues Elend in des Wortes vollster Be
deutung. Wenn auch einzelne der K!n
der nicht viel schlechter aussehen alS un
sere eigenen, so trug doch d-e weitaus
größte Mehrheit der Kinder die Spuren
des HungenlcndZ nur zu deutlich. Düse
Zeichen waren aber nicht nur zz sehen
an der fablen Gesichtsfarbe, d? eing
fallenen Wangen, tiefliegenden Augen,
sondern an der ganzen körperlichen Be
schaffenheit, fo daß bei fast allen das
wirkliche Alter weit hinter der Schätzung
zurückbleibt. Kinder im Aller von 14
Jahren haben, das Aussehen von 10- bi!
12'Jährigen,' und diese werden meistens
auf 6 bis 8 Jahre geschützt. Ganz auf
fallend ist auch der schlechte Zustand der
Zähne; ich habe kaum ein Kind im gan
zen Zug mit einigermaßen g.'sundem
Gebiß gesehen. AIs weiterer Beweis
von dem hungernden Wien mag die Tat
sache gelten, daß von den zur Absendunz
nach Karlsruhe bestimmten Kindern im
letzten Augenblick eine große Anzahl als
nicht transportfähig don der Wiener
Leitung zurückgewiesen werden mußte,
so daß statt der 600 angemeldeten nur
542 in München ankamen. Das war
bedauerlich, und zwar nicht nur im In
ieresse der hilfsbedürftigen Kinder, son
drn auch in Bezug auf den ganzen, von
der Geschäftsstelle des Karlsruher Ar
beitsausschusseö tadellos ausgearbeiteten
Verteilungsplan, der dadurch einer voll
ständigen Umbearbeitung unterzogen
werden mußte. Es war ein schweres
Stück Arbeit. doS die Herren vom Karls
ruher und Baden Arbeitsausschuß
gleich bei der Uebernahme in München
zu leisten hatten. Die ehemalig König
lich bayerische Bahn hatte zwar dasur
gesorgt, daß söwobl für die Erfrischung
der Kinder mit Brot und Kakao, wie
für die Umgruppierung der Listen in
München reichlich Zeit war. denn an
dertbalb Stunden mußte man auf die
Maschine Marien die den aus neun Pull
manwagen und einem Gepäckwagen be
stellenden Sonderzug weitcrschleppen
sollte.
Tie Abfahrt vo Mnchen. '
Statt 8 Uhr wurde es glücklich halb
10 Uhr, bis der Zugmeister endlich fein
.Fertig' melden und der Zug wirklich
abfahre konnte. Noch einmal drängten
sich die Kinder a die Fenster, um mit
Takentüchern und Fähnchen den Mün
chener Damen und den Wiener Begleite
rinnen Gruß und Dank zuzuwinken. I
den Wagen selbst saßen die Kinder nach
der neuen Gruppcneinteilung. Ein Gang
durch den Zug gleich hinter München
ließ erkennen, wie schnell die Karlsruher
Gruppenfllhrerinnen sich das Zu und
Vertrauen der Wiener Kinder erworben
hatten. Dabei fehlte es an Arbeit wahr
lich nicht, denn alle Augenblicke mußte
ei Kid in die Sanitätsstation ver,
bracht werden, wo die beiden Wiener
Arztinnen, di den Zug bis Karlsruhe
begleiteten, ihres schweren Amies walte
ten. Dem war es plötzlich übel gewor
den, jenem war etwas ins Auge geflo
gen, da! hatte sich den Finger gequetscht
usw. Sehr groß war die Zahl der Ma
genverftimmungen, die sich in Erbrechen
wahrnehmbar machte. Aber nicht nur
körperliche, auch seelische Krankheiten
waren zu überwinden, denn so manches
Kind hatte stark mit der Sehnsucht nach
der Mutter, mit Heimweh zu kämpfen.
Aber auch hier bewahrten sich unsere
Karlsruher Pflegerinnen aufs beste, so
daß schon vor Ulm bei meinem zweiten
Rundgang eine allgemeine Besserung
wahrzunehmen war. Da saß in einer
Gruppe der Herr Kaplan und träufelte
Balsam auf die Herzensmundt der
Kleinen, dort erzählt eine Pflegerin den
Kleinen nette Geschichten, in glanzenden
Farben schilderte d Frau Geheimrat
auS Baden'Baden die Schönheiten d?S
badffchen Landes. In anderen Gruppen
wurde gesungen und musiziert, ei Mad
chen hatt sein bändergeschmllckte Lau
te, ein Bub seine Violine mitgenommen.
I einem Abteil entdeckte ich eine kleine
ZeichenZünstlerin mit starkem Talent.
Nuzrenz warea such die Erzatzlunge
km
Westen.
einiger Kinder selbst. Da war eine,
da, den Vater, da andere, das die
Mutter verloren hatte. Und dann die
Einzelheiten über die Röt der Zeit.
Tränenden Augel berichtete ein Kind
von dem kleinen, aber schönen Obstgar
ten. den seine Eltern hatten, und von
dem nichts mehr übrig geblieben ist. weil
die Bäume umgehauen und zum Heizen
verwendet wurden. Wieder ein anderes
schilderte den Hunger, soweit sich der in
seiner ganzen Grausamkeit überhaupt
lckildern läkt: kein Brot, kein Mim.
kein Fleisch, kein Fett, nichts als ein
paar Nuven in Wasser gekocht. Und
dann die Kleidung! Unser Kinder ha
den ja auch gewiß keinen Unberfluß.
aber au, unsere Aermsten sind doch noch
besser mit Kleidern versorgt, als die mei
nen vieler Wiener. Aielsach waren eS
nur dünne Fähnchen, zu Kleidungs
stücken zusammengestichelt. Aehnlich war
es mit dem Schuhwerk. Besondere Not
hatte eine der Gruppenführerinnen mit
einem Kind, das die Schuh ausgezogen
halte. Trotz aller Mühe und aller Kunst
griffe war eS nicht möglich, dem Kind
diese Schuhe wieder an die Füße zu
bringen, die Schuhe waren nicht nur
schlecht, sonder auch viel zu klein. Wei
tere Sorgen machten die Spezialwünsche
der Kinder. Daß die Geschwister den
Wunsch hatten, möglichst beisammen zu
bleiben, war ja erklärlich, aber da kamen
noch andere. Nachbarskinder. Freunde
und Freundinnen, die ähnliche Tren
nungsschmerzen hatten. Wenn man
glaubte, alleS suss beste geordnet zu ha
ben, mußte wieder auf's neue angefan
gen werden mit dem Austausch der Li
ften; ber auch hier wurde daS Mög
lichsie getan. Und die dankbaren Blicke
der Kinder, wenn eS gelungen war, ei
nen Ausgleich zu schaffen, dürfte den
Herren und Damen deS Komitees auch
schon Ersatz geboten haben für die Mühe,
die sie sich gegeben haben zur Erfüllung
der Wünsche.
Tie Ankunft l Bietigheim. ,
Es war schon etwas spät zum Mit
tagessen, denn es war kurz vor 3 Uhr.
als der Zug in die Station Bietigheim
einfuhr. Es war auch hohe Zeit, denn
die Erschlaffung der Kinder hatte merk
lich Fortschritte gemacht. Aber trotzdem
konnten alle bis aus Zwei der freund
lichen Aufforderung zum Aussieigen
Folge leisten. In Baracken, die ganz
in der Nahe des Zuges standen, hatte
das Rote Kreuz in mustergiltiger Weise
für Verpflegung gesorgt. In unglaub
lich kurzer Zeit faßen die. 540 an den
langen Tischen und löffelten mit sicht
lichem Wohlbehagen die verführerisch
duftend und dampfende Nudelsuppe mit
den schönen und reichlichen Fleisch
brocken. Außerdem gab es noch Kaffee
und Brot, und was für schönes Brot.
Das war etwas anderes als das Mais
mehlbrot und die Kriegsmarmelade auS
der Wiener Futterkiste. Und dann das
schönste fast von allem: die lgeschenkung
der Kinder durch die Bietigheimer Ein
wohner selbst. Scharen von Frauen
und Kindern waren erschienen mit
Aepseln, Dörrobst und anderen Geschen
ken, die den Wiener Kindern so reichlich
in die Hände gedruckt wurden, daß diese
Patscherl viel zu klein waren, .um alleS
fassen zu können. Hier zeigte sich anf'S
neue, duft in deutschen Landen trotz aller
eigenen Not und trotz all dem Schlich
ten. daS sich breit gemacht hat. unsere
Volksseele gesund geblieben ist nd daß
uesere Bevölkerung das Herz noch auf
dem rechten Fleck hat. Dabei waren un
ter den Gebern sicherlich auch viele, die
den Ueberfluß so wenig kennen wie die
Beschenkten selbst. Die guten. Bietighei
mer ginaen fast zu weit natürlich im
guten Sinne mit ihrer Gutherzig
Zeit, denn man mußte höllisch auspassen,
daß man auch alle Kinder wieder mitbe
kam. Einige Frauen wollten einfach
gleich ein Paar der kleinen Wiener mit
heimnehmen und beHallen. Es war ein
fach rührend.
Von Bietigheim nach Karlsrnhe
ging es dann ohn weitere Unterbrich
ung um halb 4 Uhr weiter. Die Fahrt
der badischen Hauptstadt zu verlief ohne
weite Fährlichkeiten: eS sei denn, daß
die neue Fälle von Magenvcrftimmun
gen dazu gerechnet werden. Ob die Kin
der zu hastig gegessen haben, oder ob die
Magen für fette Kost nicht mehr auf
nahmefähig wann, kann jeder selbst be
urteilen; Tatsache ist, daß viele Kinder
wieder die HoffmannStropfen in An
spruch nehmen und 'in! Kranken-Reöier
gebracht werden mußten. ' Erfreulicher
weife erholten sich die Kinder wieder
rasch fo daß bei der Ankunft in Karl!
ruhe wieder alles auf den Leinen war.
Ueber diese Ankunft selbst ist ja schon
berichtet worden. Es bleibt also nur
übrig festzustellen, daß hier trotz des ge
waltigen Menschenandrangs, durch den
nicht nur die Sperre, sondern der ganze
Verteilungsplan über den Haufen ge
worftn wurde, in verhältnismäßig kur
zer Zeit alle Kinder am richtigen Platze,
bei ihren Pflegeeltern waren. Man muß
eS gesehen haben, mit welchem Stolze
die Leute mit den Kindern abzogen und
wie betrübt und ärgerlich die waren, die
keine Kinder erhielten infolge der Aus
fcheidung der 60 in Wien. Nun, sie mö
ge sich beruhigen: ich habe eS auch ge
tan. Als ich nämlich in Begleitung ei
eS kleinen Jungen, der mich am Zug
abgeholt hatte und der meine Reisedeckt
trug, durch die spalierbildende Menge
den Bahnhos verließ, tönte eS don allen
Seiten: Ach. ist das ein Bleichschnabel,
lieber Gott, sieht da Kind schlecht aus;
dak hat Erholung und Stärkung nötig
usw. Die Leute mögen sich nicht ge
täuscht haben im Aussehen del Buben,
und doch war eS ein kleiner Irrtum. Es
war nämlich kein Wiener Kind, sonder
ei Karlsruher, nämlich mei eigenes,
dem eben auch dj Milch fehlt wie den
Menern, ' ' Karl Sinder.
MMsusMllge Polin,
Von Dr. Max Linde, Gkneral . SektttSr deS VcrbandeS für den
Fernen Osten".
Berlin, Mitte 'Februar. Der
Gefahrmkomplez des modernen
Jilms wurde gerade neuerdings mit
Rücksicht auf die Schaffung einer ge
schlicken Filmzensur von allen Sei
ten eingehend erörtert. Nur sehr
selten wurde dabei der Zusammen
hang zwischen ffikin und ouswärti
ger Politik gestreift geschweige na
her erörtert. Taß jedoch ein solcher
Zusammenhanz besteht, ist allen
Urteilsfähigen wohl selten klarer
zum Bewußtsein geführt worden.
als in den letzten Wochen, in denen
der große Kreis der Kinobesucher
durch einen Riesenfilm mit dem Ge
samttitel Tie Herrin der Welt' in
atemloser Spannung gehalten
wird.
Mit einem fast märlizenhasten
Apparat ist hier ein Werk geschaffen
worden, das wohl auch von den
Sachverständigen auf diesem Ge
biete zu den technischen Höchstlci
s'ungen der deutschen Filmindustrie
k,'rechnet werden durfte. Niemand,
ter die ungeheure Fülle der Bilder
vor seinen Augen vorlibergleiten
ließ, wird der Filmgesellschaft, die
das Werk untcT Aufwendung von
vielen Millionen Mark geschaffen
hat, das Recht absprechen, auf diese
vollendete technische Leistung stolz
sein zu dürfen.
Um so bedauerlicher ist es, daß
in geistige Gehalt, soweit man von
einem solchen überhaupt sprechen
kann, niit der hohen Technik nicht
tN'fernt im Einklang steht. Ja,
ncch mehr. Man kann sagen, daß
ein großer Teil des Inhaltes dieses
Films eine Grfahr und eine nicht
tief genug zu beklagende Vcrirrung
bedeutet.
Ich spreche nur von den beiden
Tl-ilcn dos Werkes, die mir nahe
liegen. Es .st der erste Teil (Die
trelmdin des gelben Mannes"),
und der dritte Teil (Ter Nabbi
donAuansu"). Beide Teile spielen
in China und führen den Zuschauer
e h in das Leben einer großen
Siadk (Kanton) und eines weltcnt
legenen Dorfes (Kuanfu) mit ei -
ncr katholischen Missionsstation.
Wus namentlich der erste Teil bie
tot. ist, wie jener, der auch nur ei
i!ln Schimmer von Chinas Kultur
und Volksleben hat. zugeben wird,
eine einzige abgeschmackte Samm
Iung don Verzerrungen und Verge
waltigungm tatsächlicher Verhält
nisse. - ' -;: ! ; -
' ' Sofort die ersten Szenen führen
in das chinesische BordellLt'ben und
bringen brutale Gewalttätigkeiten
gegm eine junge dänische Erziehe
nn, die mit List ins Freudenhaus
gebracht wurde. Nach allerlei
Quälereien wird deren Netwng
durch einen jungen Chinesen, der in
Europa studiert hat, in die Wege
ni leitet, wobei es ohne Mord an
dner scheußlichen Bestie, einem Ne
gereunuchen, nicht abgeht. Der
junge europäisierte chinesische Ret
ter wird jedoch ergriffen. Der
Bordellwirt täszt ihn in seiner Wut
an einen Balken binden und be
stehlt kaltblütig, ihm die Pulsadern
so zu öffnen, daß die Verblutung
l'nd damit die Erlkisung durch den
Tod nicht bor Ablauf von drei Ta
girt eintritt. In konpulsioischen
Zuckungen wälzt sich dieses Opfer
eines vertierten Gesühls in nennen
Icser Oual auf dem Boden, bis eS
schließlich von jenem dänischen Kon
sul gerettet wird. Nur so viel über
den ersten Teil, obgleich noch w?
sentlich mehr darüber zu sagen
wäre. ;
Der dritte Teil steht unter dem
Zeichezl der Fremdenfeiiidlichs'it.
Eine junge Chinesenmutter glaubt
die Europäerin, da sie ihr Kind
durch Blick und Berührung verliert
habe, schuldig an dessen Tod. Tr
Dolch, den sie i.ach ihr wirst, ver
fehlt nur auS Verseyen sin Ziel.
TaS ganze Torf wird curgpfiofrn;
der alte, würdige kathoUsch Prie
Zier wird brutal vor der Tür seiner
Kirche niedcrgichlagen: die Euro
väerin flieht biZ auf den Glocken
stuhl des Gotteshauses.. Wieder
wird sie von jenem jungen Chinesen
mit dem europaischen Doktorhut ge
lettet; aber auch er rmcist lich ley
fcn EndeS als ein Schutt, d.'r fei
tun Nebenbuhler, den dänischen
Kcnsul, bestiehlt und betrügt.
Ich glaube; diese b weitem
nicht erschöpfende Tarstellung ge
,,ügt, um ein Bilsd von dem geisti
gen Niveau dieses Filmwerkeö zu
aeben. Man faßt sich an den Kopf
und fragt sich: Wie war es möglich,
daß eine unserer größten Filmge
sllschaftcn ein solches Machwerk
ins deutsche Volk warf, um Tag für
Tag, Abend für Abend unzezahlw
Tausenden ein Bild von China und
seine Verhältnisse zu geben, nach
dem die vierhundert Millionen Ctii
tiefen als der Auswurf dZ Men
ZchengeschlechtS erscheinen. Zch habe
niit eigenen Ohren der Zuschauer
AuZruk des CntseZmdb v diesen ,
Menschen gehört: Was für ein gs
meines Bolkl" Ist es möglich, da,
das auch Menschen sind?!'
Hätte man sich bemüht, bewichi
und absichtlich ein Filkuwcrk zu
schaffen, dessen Zweck sein sollt. ,
khina und sein Volk in d.'r Achtung
der Welt herabzuset.?, man Hütte
beim besten Willen ein für diesen
Zweck geeigneteres Werk ns dieses
nicht schassen können. Und in die
si'm Sinne wird der Film von d.'
Chinesen selber empfunden. EZ
wird bekannt sein, dah in Deutsch
land noch (und schon wieder) ein
nnze Anzahl von Chinesen Uoi.
Vertreter dieser Chinesen sind bei
niir gewesen, um in , aller Form
Protest einzulegen gegen eine Dar
slelluiig des chincsischcn Volkes, wie
sie in den beiden skizzierten Teilen
geboten wird. Sie empfinden die
ses Werk als eine China angetkNt:
Schande und die Mllonrkung eineZ
ihrer eigenen Lmidslcute als ein?
Venat an seinem Volke.
Teutschland ist arm an Freunden
in der Welt. Zu den wenigen Bö!
lern, die Sympathien für lins Hz
gen, gehören die Chinesen. Deutsch
lend ist sich dessen wohl bewußt,
und wo, wie in den letzten Jahren
oft, Gelegenheit war, den in
Deutschland weilenden Chinesen
mit Rat und Tat zur Seitü zu sie
hen, haben amtliche Stellen und oer
Tnitsch.Chinesische Verband es gern
cetan. Wir unterhalten m Chinr
und ganz Ostasieil hochangeseheit!
Lehranstalten: wir fördern die Be
Ziehungen zwischen Teutschland und
ü.hi,w mit allen geeigneten Mitt'ln,
und wir legen Wert cmf di? freund
schaftliche Verbindung mit einem :
Lande, dessen schwache Negierunss
sich auöschlicßl'.ch unter de.n Dr' icke
der Entente gezwungen sah, in den
ftiieg gegen cutsauand einzutre
ten. Das chinesische Volk hat jedoch
nie Krieg gegen Teiitschlaud ge
fl.hrt, trotzdem die Enterte oon je
her den größten Wert daraus !e,te.
Teutschlands Ansehen und 'ökel
u,ng in China ssrudellos mit allen
nur irgend Erfolg versprechenden
Mitteln zu beeinträchtig?!! und zik
Gen. , . ' ,
: Jetzt hat eine große deutsche Film
gescllschaft ihr das geeignete Mate
rial geboten, ihre Bemühungen er
folgreich fortzusetzen. Wer wird
daran zN'elfcln, daß unserz militari
schen Feinde von gestern, unsere er '
butcrtsten Konkurrenten von moi
am den Chinesen hohnlachend die
ses Filmwerk zeigen werden mit
dem Bemerken : ' So beurteilen
b'uch Eure deutschen Freunde! Sa
sieht man Euch in Teutschland! Die
Teutschen wissen nichts von Euren
ungezählten guten Eigeufchasteir
lum die, nebenbei bemerkt, viele tu
ropäifche Völker die Chinesen benei
dcn könnten). Die Teutschen wis
'm nichts von Euren hohcil ethi
schen Begriffen; sie haben von dein
Geiste Eurer Kultur nie einen
Hauch verspürt: sie ahnen nichts
vcn dem reicht' Inhalt Eures Ja ,
nnlienlebens, von Eurem Eeniein
schaftssinn. Eurem sozial? Leben.
Eurem sprichwörtlichen Fleiß! Für
die Deiltfchen seid Ihr ein Volk von
Bordellwirten, korrupten Beamten,
brutalen Lüstlingen, fremdseindli
chen Fanatikern und üblen Patro
mn." lind in diesem Gesichtswin
kel wird man dcn Chinesen den
deutschen Film vorführen, wenn es
,:,cht gelingt, seine Ausfuhr zu ver.
hindern. Und wer zahlt die Zeche?'
TaS deutsche Volk allein zahlt siel
Es ist so oft die Nede von unse
itn unfähigen Diplomaten und
Konsuln gewesen, die nicht verstau
ecn hätten. Svnwatkien für.
Teutschland in der Welt zu wecken.
Angeiichts LleUs Filnwerkes muß
Man icdock feststellen, dok mit einer
außerordentlichen VerantwortungS
wiigreik ver cmswartlgen Politik:
dkS Deutschen Reiches, die heute mit
fast unüberwindlichen Schmierig!,
ten arbeitet, auö dem eigenen Volke
heraus Hindernisse in den Weg ge.
worken sind, für di? selbst vällin-
Unkenntnis östasiatischer Verhält
Nisse kaum eine hinlängliche Ent
schuldigugn bietet.
WaS hätte andererseits geboten
N erden können, wenn man diesel
hn Mittel aufgewendet, denselben
Apparat in Bewegung gesetzt, die.
selben Kräfte angespannt hätte, uin
in Werk zu schassen, das China
vnb sein Volk zeigt, wie cö wirklich
DaS Unglück ist geschehen, uns
wir haben allen Anlaß, uns zu fra
gen, wie es gutgmiacht werden
kann.
mm'mm ,
, Uebeni stimmend. 1
Gatte: ,51 ist bekannt, jede Zigar
wird verdorben, wenn ma sie ausneb:
läßt.' . '
Gattin: .Noch merkwürdiger, mit de,
Männern isK. genau fe'