Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, February 12, 1920, Image 7

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EMHKWfche
MsrNner Uostöeamtö '
' als Vost-Vciuöer.
PZaubanfall am AnHalter Bahnhof. Kampf zwischen Polizei nnb
' ; Banditen. '. '
onamen.
KrktgSkkinkNlNg VriebenSvar cnf dem Eekleke lf Tport.
Berit, 17. Dez. Der ersuch
tine Po lrauvkö, wie tn der Jliimi
algeschichte einzig dasteht, ist in des
vergangenen Nacht aus dem Postamt 11
rn AnHalter Bahnhof unternommen
fforven. ueber den Naubver uch. der m
allen Einzelheiten seiner Ausführung an
die Naudcrkikschichtcn an Wi dwc t er
tonnt, ersährt die Vossische Zeitung"
lolgenves:
Mehre Berliner Postbeamt, hatten
den Entschluß gefaßt, da Postamt 11
'am Anyalter Bahnhos um die Wert
Schenstllcke zu berauben. Sie sehten sich
u diesem Zweck mit zwei Schossoren
einer Militärstelle in Verbindung und
boten jedem von ihnen 16. M. Be
lohnung an, wenn sie ein Fahrt mit
ihnen machen wollten. Die Beamten
erklärten den Schofsören, eö handle sich
uvlgnq varum. von einem Postamt ein
. Paket abzuholen. Die Schosfö gingen
iqnnvar aus den Plan ein, bcnachrich
lgten aber die ilnminatoolizei. Als
Treffpunkt mit den Kraftmagenfllhrern
wai sie aqnuoeisllyruiig am toa)iei
schen Bahnhof in der Nähe de Post.
mtS 17 auZersehen. Gestern abend
' um 11 Uhr trafen sich die drei 50
beiden Schoffören und stiegen' ein
Auto, mit dem sie davonfuhren.
Kampf um die Beute.
Die Beamten des Raubdczcrnatö, das
Kriminalkommissär Lehnerdt leitet, und
Teile der Patrouille deö Kriminalober
Wachtmeisters Wild folgten in einem le
itgehaltenen Auto dem Militärauto
mobil. Die JRlfoöer fuhren an der Hoch
iahn entlang 'zum Postamt 11 am
Anhaltet Bahnhof. Der Wagen hielt
in der Nähe des Bahnhofs, wo die drei
Rauber ausstiegen. Während der eine
von ihnen in der Nähe deö AutoS
Wache hielt, gingen die beiden anderen
nach dem Postamt. Inzwischen war eS
etwa 12 geworden. In der Zwischen
zeit hatten sich die Räuber Automobil
drillen und Ohrenklappen aufgesetzt, um
sich unkenntlich zu machen: Während
die Postbeamten deS Postamts 11 gerade
einen großen Postfack mit einem Wert
inhalt von üb 200,000 Mark in das
Postauto legen wollten, sprangen plöjz
lich die beiden anderen Verbrecher aus
einem Bersteck hervor, hielten mit Re
volvern die Postbeamten in Schach,
raubten den Postfack unS schleppten ihn
zu dem inzwischen vorgesahrenen Mili
tärautomobil. Während die Postbeam
tcn um Hilfe riefen, stürzten sich die
Kriminalbeamten auf die Räuber. Als
; .r . u
mqt oem ommanoo .Hanvc yocy
nicht , sofort nachkamen, gaben die Be
amten Feuer. Bei der Schießerei wur
den zwei der Räuber verwundet. , Der
eine hielt einen Bauchschuß, der Zweite
eine Schuß ins Becken., Der dritte
entkam. Der durch Bauchschuß verlebte
Räuber wurde alZ Polizeigefangener in
. vie yarilg eingeliefert uns von an
der 29 Jahre alte Postfshrer Paul Sö
pel au der Melchiorstrahe S festgestellt.
Er . will von seinen Spießgesellen zu
dem Raub überredet worden sein. Der
weite Berichte, der nur yleischwunden
davongetragen hat und nach Anlegung
eines NoWerbandeS ins Polizeipräsidium
, gebracht wurde, ist der 25 Jahre alte
Posifahr Fritz Deling uS der Frie
drichöfelder Straße 16. Er ist bereits
wiederhoU wegen Diebstahls und Betru
geS vorbestraft. Der geraubte Postfack.
der neun Geldbeutel mit mehr als
200,000 Mark enthielt, wurde den Räu
bern abgenommen.
Feuerkumpk kn der Gulneastrafze.
Zu einem regulären Feuergefecht zwi
schen Kriminalbeamten und den der
meintlichen Posträubern vom Postamt 17
am Schksischen Bahnhof, bei dem drei
Krimwakbeamte schwer verletzt wurden,
kam eS gestern abend ia der Guinea
stoß. '
Auf de.m Postamt 17 am Schksischen
Bahnhof wurden, wie berichtet, am 14.
November iwei mit Winkeleisen beickla
gene Kisten geraubt, die Wertsendungen
in Höhe von 130,000 Mark enthielten.
Die Ermittelungen zur Aufklärung die
se Raube blieben zunächst erfolglos.
Der Verdacht fiel schließlich auf zwei
Brüder, die Arbeiter Erich und Emil
Strauß au der Guineastraße 39, zwei
gefährliche Verbrecher, die vor einigen
Wochen aus dem Zuchthaus entsprungen
sind. Beamte der Kriminalpolizei schrit 1
Un gestern abend tn der 9. Stunde zu
einer Durchsuchung der Wohnung der ,
verdächtigen. In der Wohnung waren,
al die Beamten erschienen, 10 Männer
und ebensoviel Frauen zu einer GeburtS
tagSfeier versammelt. Während die Kri l
minalbeamten da Zimmer durchsuchten,
schlichen sich mehrere der anwesenden
Männer In eine Kamm und eröffneten i
den dort auS ein regelrechte Feuergcfccht
gegen die Beamten, bei denen drei Be ,
amte schwer verletzt wurden. , Alle Per
fönen, die in der Wohnung anwesend
waren, ergriffen die Flucht. Zurück blie
den allein eine Frau VehrenS und deren
Schwester, die, beide festgenommen wur !
den. !
Die Verletzungen der Beamten sind so j
schwer.'dah sie sofort nach dem Kranken
hau gebracht werden mußten. Der Be
zirUoberwachtmeiper Erdmann erhielt '
drei Schüsse, einen In den Kopf, einen in
die Brust und einen in den rechte Ober
arm. Der Kriminalwachtmeister Trei
chelt erhielt einen Kopfschuß. Beide
vmde-liach dem Paul-Gerhardt-Stift
'gebracht und mußten dort sofort operiert
werden. Der dritte Bcanüe, Kriminal
Wachtmeister Krumbholz.' erhielt einen
Schuß in Auge; er wurde nach dem
OirchowKrankenhause überführt. Heute
vormittag wurde di, Wohnung in der
Guineastraße eingehend durchsucht. Auf
dem Ofen wurde eine größere Menge
Geld und Wertpapiere gefunden. -Zweite
Beraubung eine Postwagens.
Berlin, 19. Dezember. Ein zwei ,
ter Ueberfall ist gestern am späten Abend
in bet Wuhlheide aus der Köpenicker
Chaussee Nahe der Wattstraße in Ober
schöneweide verübt worden. Dort wurde
ein Postwagen, der von Oberschoneweide
nach dem Postamt 17 in Berlin fahren
sollte, vvn unbekannten Tätern üocrfal
len, Postillion nd Begleiter gefesselt
und der Postwagen seine Inhaltes im
Werte von 42,510 Mark beraubt.
Gegen 8 Uhr abends verließ der Post,
wagen, der von dem Postillion Stagen
geführt und von dem Postaushclfer beim
Postamt 17 Broch begleitet war, das
Postamt Oberschoneweide. Der Wagen
sollte wie üblich zunächst Post, und
Wertsendungen beim Postamt Rummels
bürg und Stralau abladen und dann
nach dem Postamt 17 in Berlin.fahrcn.
In dem Wagen befand sich ein Wert
paket. da! mit 22.200 Mark deklariert
war, ein Wertbrief über 20.000 Mark,
der nach der Behrenstraße in Berlin ge
hcn sollte, und ein Wertbrief über 810
Mark, der na Tabmsdorf ,n 5!enn
mern bestimmt war. Nch Schilderung
der beiden überfallencn Postbeamten
tauchten kurz nach 8 Uhr in der Wühl
Heide nahe der Wattstraße kurz vor dem
Postwagen zwei Männer auf. Infolge
deS , regnerischen Wetters und in der
Dunkelheit wollen die beiden Voitbeam
tcn die Männer erst in dem Augenblick
gesehen haben, als. diese vor den Wagen
sprangen und den Pferden in die Zügel
fielen. Der eine der beiden Männer
brachte die Pferde zum Stehen und hielt
sie fest, während der zweite mit borge
haltenem Revolver den Postillion und
den Begleiter zum Absteigen zwang.
Darauf trat der zweite Räuber hinzu
und fesselte zunächst dem Postillion Sta
gen die Hände mit einem mittelstarken
Bindfaden. ES wurde beiden Postbeam
ten bedeutet, daß sie beim ersten Hilferuf
erschossen werden wurden. Der Beglei
ter Broch mußte die Außentllr deS Post
wagenS aufschließen, und mit Hilfe
einer Brechstange erbrach einer der Räu
ber den im Innern deS Gefährts befind
lichen Kasten für die Wertsendungen, Zu
dem der Wagenbegleiter keinen Schlüssel
besaß. Nachdem die beiden Räuber sich
der Wertsendungen bemächtigt hatten,
wurde auch der Begleiter mit einem
Bindfaden gefesselt, und die beiden Räu
ber flohen auf den nahe gelegenen Wald
zu. Inzwischen waren einige Personen,
die sich nach , Oberschönewcide begeben
wollten, herangekommen, und, nachdem
sie von den Postbeamten über den Vor
fall unterrichtet worden waren, machte
man sich an die Verfolgung der beiden
Räuber. In der Dunkelheit fand man
sedoch keine Spur mehr. Die beiden
Postbeamten wurden von ihren Fesseln
befreit und fuhren dann nach dem Post
amt Rummelsburg .weiter, wo sie den
Raub und die näheren Umstände bei der
Tat meldeten. ' DaS Postamt benach
richtigte sofort die- zuständigen Polizei
behörden, die noch während der Nacht
mit Polizeihunden eine Verfolgung der
Täter aufnahmen. Die Ermittlungen
WurM heute vormittag fortgesetzt.
Die Vernehmungen der beiden Post
beamten. insbesondere die Nachprüfung
ihrer Angaben an Ort und Stelle lassen
den Verdacht als begründet erscheinen,
daß der Postillion Stagen an dem
Ueberfall nicht ganz unbeteiligt ist.
Stagen wurde daher vorläufig in Haft
genommen. .
Die Unsicherheit in Groß. Berlin. '
Durch einen Einbrecher wurde die
Ehefrau deS KonditoreibesitzerS Matthc
siuS in der Neue Könlgstrsße 42 schwer
verletzt. Gegen zwei Uhr nachts wurde
gestern Frau MatthesiuS durch in Ge
rausch au dem Schlafe gestört. In
demselben Augenblick stürzte' ein srem
der Mann, der sich in einer Ecke des
Schlafzimmers zu schaffen gemacht hatte,
auf die im Bette liegende Frau und
schlug mit einem scharfen Gegenstand aus
sie ein. Auf die Hilferufe der Frau
flüchtete der Einbrecher. Der Ehemann
MatthesiuS. der im. Nebenzimmer schlief.
konnt seiner Ehefrau nicht zu Hilfe kom
rnen, da er, mit einem Beinleiden behaf
let ist und sich nicht so schnell zu erheben
vermochte. Erst nach einiger Zeit be
nachrichtigte er einen patrouillierenden
Sicherheitspolizeibeamte oon dem Vor
fall. Der Beamte begab sich sofort nach
der Wohnung deS MatthesiuS und fand
dort die überfallen Frau in einer Blut
lache im Bett liegend auf. Der Einbre,
eher hat guS einer Kasseite etwa 400
Mark und mehrere Wäschestücke -geraubt.
Gestern nachmittag versuchte ein Ein
brecher in dem Hotel Continental einen
Dicbstahl vuSzuftibren. Er. wurde da
bei überrascht und sprang au! dem zwei
ten Stockwerk dZ Hotels in den Hof
hinab, wo er mit schweren. Verletzungen
aufgefunden iwurde. Der Dieb, dessen
Name och nicht festgestellt worden ist.
wurde al Polizelgcfangener in die Cha
ritö gebracht.
In der Heilbronne, Straße 17 stahlen
Einbrecher auZ der im dritten Stockwerk
gelegenen Wohnung des Kaufmann
Siegfried, Baum für 150.000 Mark
Teppiche. Schmucksachen und eine
große Münzensammlung usw. im Wert
von 50,000 Mark erbeuteten Diebe bei
'einer Frau Geheimrqt Sch. In der
Viktoriastraße.
' In der Prknzregentenstraße 86 wur
den einer Frau B. Schmucksachen und
Kleidungsstücke sowie Wäsche im Werte
von 50,000 Mark gestohlen.
Bei einem Einbruch in der Zigaretten
sabrik von Cally Dunze in der Neuen
Echönhauser Straße 86 wurden 200.000
Zigaretten im Werte von 50.000 Mark
gestohlen. . , . -
Au den GeschMröumen de Beam
tenwirtschastSdereins ,in der Onanien
straße 101 stahlen Diebe Tamenkleider
und Stiefel im Betrage von 85,000
Mark, i ,
ibt Wien
?
eine mm
Eine bedeutsame Kundgebung der
Musikkammer.
Hui tttttfl Wien Jn,al.
Wien. In der von der Musikkam
wer im Musikvereinssaal veranstalteten
Musikcrversammlung kam die Frage
.Soll Wien eine MuMadt bleiben?'
zur Besprechung. Der Vorsitzende, Ge
neralsekketär der Gesellschaft der Mu
silfreunde, Professor Lafite, wies auf
die Lage hin, in der sich daS Wiener
Musikleben befindet, worauf der Prä
sident deS MusikverbandeS Haflbrenner
ausführte, daß die angeblich Ueber
ahme der früheren Hofbühnen durch
den Staat keine Lösung der Opern
frage sek. denn eS müsse bezweifelt wer
den, ob in der Nationalversammlung
die Vertreter der Länder für eine fo
hohe klaatsausgabe, stimmen werden.
Was Defizit der Ctaatsthcater werde
nämlich nicht fünf bik sechs, sondern
vierzehn bis sechzehn Millionen Kronen
betragen. Für die Lösung der Opern
frage liegen zwei Projekte vor, nämlich
die Angliederung der Bolksoper an die
Nationaloper, wie sie Direktor Wein
gartner vorschlägt, oder die Erbauung
eines großen Theaters, in dem abwech
selnd die Oper oder daS Burgtheater
spielt (Projekt Simons). Waö daS
Kongeitvereinsorchester betrifft, so ist
dieses nur biS Mai gesichert. Die Be
Horden hätten die Pflicht, sich um sein
Schicksal zu kümmern, ebenso auch um
die Hofkapelle, die aufgelöst werden soll.
Island Weol vom KonzertvereinS
orchcsier , schildert die trostlose Situa
tion, der dieses Unternehmen entgegen
geht und beantragte eine Resolution, in
der die Schaffung eines Kunsiamtes ae
fordert wird, in dem die Tonkünstler
alles unternahmen werden, um daS Mu
silleben Wiens, das von der Sorglosig
keit der Behörden bedroht ist, vor dem
Niedergänge zu bewahren. Komponist
Mark? Frank beantragte, ein Komitee,
bestehend aus den Herren Lafite. Hasl
brenner und Wcdl zu wählen, das alle
notwendigen Schritte unternehmen solle.
Beide Antrag wurden angenommen.
Der Präsident des musikpädagogischen
Vereines, Professor Borutteon, schilderte
das Elend der Musiklehrer, die zum
größten Teil gezwungen sind, sich aus
wärtZ Verdienst-zu suchen. Chormeister
Singer besprach den Niedergang der einst
so berühmten Wiener ' Kirchenmusik.
Militärkapellmeister Praz wünschte end
lich. daß die Aufstellung der vier Wie
ner Militärkapellen nicht Leuten über
lassen werde, die nichts davon verstehen.
Kapellmeister Richter teil! mit. daß die
Angelegenheit bei Militärkapellmeister
Ferdinand Schubert in guten Händen
sei. Damit endete die Versammlung.
Der Attderfälscher.
B e r l ! n. 13. Dezember. ' Der Vor
wärts" erbringt aus Anlaß der heuchle
rischen Haltung, die die .Freiheit" beim
Marloh-Prozeß eingenommen hat. den
Nachweis, daß daö Illustrierte Blatt der
U. ß. P., die von Feliz Stössinger her
ausaeaebene -ftieie Welt", eine Nboto,
araphie zum Marloh'Prozeß .mit der
ueoericyrisr . .rmorvung von unicyui
digen unbewaffneten Matrosen" beröf
f entlicht hat. die tatsächlich ein gestellte
Bild ist wäbrend an der Ecbtbeit der
Photographie, bie da! Reichswehrmini
nerium von ven, eichen oettialiich er
mordet und verstümmelter Regie
runaslaldaten bat ansertiaen lass,.
auch die Unabhängigen keine Zweifel zu
äußern waatentt Der Tert. mit dem
Felix Stössinger die Fälschung begleitete,
lautet: .Unser Bild zeigt die Erschie
ßung von zwei völlig unbewaffneten
Matrosen durch eine Patrouille. Der
eine von ihnen hat bereits sein Leben,
ausaebauckt. wäbrend der andere mit
einem furchtbaren Ausdruck von Todes,
ntschlossenheit aus die eisernen Gewehr
laufe narrr. veren ugein rym b
Brust zerreißen werden. Die Muskeln
de LalieS sind oeNrafft. die Arm auS
gestreckt, die Fäuste geballt: So sterben
eiven, vpser ve weihen Schrecken;
so sterben kein Berbrecker. Da Bild.
fllr dessen Ecktbeit wir bündiae Beweise
haben, zeigt zugleich, wie verrohend der
Weltkrieg gewirkt hat. Ist eS schon an
Iiq eine Beitialitak, sich zur Riederschle'
ßung eineS anderen Menschen Herzuge
den. so wird dieser Robeitsakt nock ins
Unausdenkbare gesteigert, wenn jemand
dabei die Nerven hat, einen derart bru
talen Vorgang auch noch pyotographisch
festzuhalten."
Dazu fchreibt der .Vorwärts': .Wir
fordern hiermit Ehren-Stössinger öf
fentlich auf. die .bündigen Beweise", die
er für die Echtheit des Bilde zu haben
behauptet, und die Unterlagen für feine
detaillierte rührselige Schilderung ös
fentlich bekannt zu geben. Wenn er e
unterläßt, so erklären wir schon jetzt
diese? vom Dichter Leonhard Frank mit
Recht geohrfeigte Individuum für einen
der dreistesten und gefährlichsten Fal
scher der Weltgeschichte".
Zy,vy Deutsche
in Prehburg.
Die .Narodnk Listy" berichten, daß
dieser Tage die Volkszählung in Preß
butg beendet wurde, die ergab, daß in
der Stadt 80,000 Deutsche. 22.000
Magyaren und 26.000 Tschechoslowaken
wohnen. Unter der letzten Volkzählung
gab eZ in Prcßburg unter 80.000 Ein
wohnern nur 10 Proz. Slowaken. Tsche
chen zählte man damals überhaupt keine.
Die jetzige hohe Zahl von Tschechen und
Slowaken wurde erzielt durch die starke
tschechische Garmson und durch die tsche
chifche''
ni
k WarMlg.
AuS Weimar wird der Boss. Zel
lung gcicyrieoen: ei oen zur Zeit ge
pflogenen Verhandlungen deS Freistaa,
tel SachsenWe,marEisenach und de
früheren Eroßherzog, Wilhelm Ernst
erregt vornehmlich die Frage, welchem
Teile die Wartburg und die Sorge für
ihre Unterhaltung zugesprochen werden
soll, nicht geringe Schwierigkeiten. So
wurde in der Presse kürzlich dorgcschla
gen, vie , Äiariourg ganz und gar zum
Eigentum deS Reiches zu machen. Da.
bei aber wurdevielleicht ein wichtige
Bedenken übersehen. Gewiß ist die un,
vergleichlich Lage dieses Kleinods unter
oen Burgen Deutschlands von allen
Deutschen geschätzt: allein die böchst
i Wkiye ,,l ver urg vocy durch Luther
Auieniyatt und Ipaler durch die Wieder
herjtellung unter dem kunstsinnige
Gioizverzos ari Alexander zu teil ge.
worden. So lange nun aber unser Volk
vurch den Gegensatz der beiden christ.
lichen Konfessionen an innerem Kwie.
spalt leidet, kann man die Pflege dieser
t . rt..riii. jt t m
ycyrcn eqriiaric sugnq nicyi giil Ztr
ter der beiden inander ntgegwsiehen,
en Konfessionen anvertrauen. Dazu
komm:, daß nach vem Bertrag von Be :
sailleö deutsches Staatseigentum von den
Alliierten beansprucht werden kann.
Darum verdient vielleicht der Vorschlag
wohlwollende Erwägung, daß beide Vev
Handlungsparteien, det Freistaat Wei,
mar und der , Eroßherzog Wilhelm
Erftst, sich auf einen Ausgleich einigen
sollen, demzufolge beide ihre Rechke einer
lislung übertrugen, mit deren Verwal,
tung der älteste Agnat deS bisherigen
gurilenyauses ober ein von ihm vor.
fchlagenes Verwaltungsorgan betraut
werden könnte, wobei der fürstlichen Fa
mili deS WitstifterS. der ja doch, um
in der Sprache GLtz von BerlichingenS
zu reden, .die Burg erb und eigentum
lich gehört", ein nicht zu bestreikendes
WohnungSrecht zu gewährleisten wäre.
D!e Net der Dsrffchul
- lelzrer. '
B e r l i n . 14. Dezember. Der HauS
haltsausschuß der Preußischen Landes
Versammlung konnte noch nicht über den
Bericht der Regierung zur Schulreform
verhandeln, da Unterstaatösekretär Dr.
Becker dessen Gegenwart dabei erforder
lich ist, verhindert war. .Statt dessen
beschäftigte man sich mit Berufsfragen
der Lehrer, wobei über die Verhältnisse
aus dem Lande bitter Klage geführt
wurde. Ein Mitglied des Ausschüsse,
selbst Dorfschullchrer, schilderte in län
gerer Rede die jämmerlichen Woh
nungsverhältnisse der Lehrer auf dem
Lande und ihre Heranziehung zu nie
deren Diensten, zum Beispiel als Küster,
die sich mit ihre sonstigen Aufgaben
nickt vereinbaren lassen.
In der Nachmittagsitzung beschäftigte
man sich mit den Eltern nd Schüler
beträten und der Neuordnung der
Schulleitung. Der Kultusminister teilte
mit, daß morgen, Sonnabend, im Fi
nanzminiflerium die ntscheidcnde, Kon
ferenz über die Neuregelung der Leh
rerbesoldung stattfinden wird.. Der
Zcntrumsabgeordnete Leuscher prote
stierte energisch ,egen die Auslegung,
di der Demokrat Otto den RrNim.
muygen der Reichsverfassung über die
dimuiranlchme gegeben hatte. Die
multanfchule habe kür das Centrum
nur dann Wert, wenn sie sich Pütze aus
konfessionelle LehrerbildungS Anstal
ten und auf ine Beteiligung de, Kirche
an der Schule. ?kede ÄntaNnn Vtrfor
Wurzel der, konfessionellen Schule müsse
mir aulomatiicher idicherheit den Kul
turkampf zu neuem Leben wecken. Die
len Auskübrunacn trat der Demokrat
Cassel entgegen, der namens der Demo
rraien uns voziaivemoiralen erklärte,
daß sie weder als Partei den Kultur
kämpf wollten, noch irgend jemand von
ihnen varan denke. s,ie forderten nur
dix freie Entscheidung über die Schule
nach dem Wille der Erziebunasbe
rechtigten.
D!e ZZgaretiensteuer.
Berlin. I den ersten sechs Mo
naten de! laufenden Rechnungsjahres
April bis September sind, den Nachwei
jungen deö Statistischen ReichsamteS
zufolge, an Ziganttensteuer rund 110
Millionen Mark, an Kriegszufchlag
rund 187 Millionen, insgesamt 297
Millionen Mark, vereinnahmt worden.
Im Haushaltsplan ist die Einnahme für
daS ganze Jahr auf 42 Millionen
Mark (gegen das Vorjahr 126 Millionen
Mark mehr) veranschlagt. Der Etat?
ansag dürft also durch die wirkliche
JahreSeinnahm erheblich überschritten
werden. Im letzten Friedensiayr
(1914), betrug da Aufkommen au der
Ziganttensteuer rund 40 Millionen Mk.
Für 1919 dürfte mit dem Zwölf bi
Fünfzehnfachen deö damaligen Betrages
zu rechnen sein.
Der Sihplahschleicher.
E gibt Butter' und Milchschleicher.
Kohlen und Kartoffelschleicher und an
dere Erzfchleicher und Schlauberger.'
Warum soll man r-cht auch Sitzplätze
in der Eisenbahn erschleichen können?
Mein Vetter Paut-chotte e! während
des Krieges fast fünf Jahre hindurch
musterhaft verstanden, feinen Korpu in
Schreibstuben,' KriegZgesellschaften und
anderen Lebensversicherungen für den
Augenblick der allerhöchsten datcrländi
schen Not aufzuheben. Während andere
Leute ihr Pulver im Felde verknallten,
verwendete Paul sein Pulver ander: er
schmiert, t Neulich ging ich, oder diel
Iietzplchll
1 , in Michel.
Oldenburg. 17. Dez. In Ma
rienstel hat sich gestern ein furchtbare
Unglück ereignet. Auf dem Gelände de
Werft.ArtiUerieDepcts waren Marine
foldaten mit dem Entladen von Grana
ten beschäftigt? durch die Explosion eine
Geschosses wurde die gesamte Munition
menge entzündet. Tausende von Ge
schössen flogen tn die Lust, zerstörte die
Lahngeleise, di Drahlleitungen und
viele Häuser der Umgebung. Die Muni
tionsschuppcn sind vom Boden wegra
siert; kein HauS, kein Dach tn der Nähe
von Mariensiel ist heil geblieben. Eine
Frau, die am Fenster stand, wurde durch
Eeschoßsplitter getötet. Eine Gast
Wirt wurden beide Arme wegzerisse,
feint Frau durch einen Volltreffer ge
tötet. Einem Leutnant wurde ein Arm
und ein Bein, einem anderen Offizier
der Kops weggerissen. Der Ort Marien
siel ist ohne Licht. Die Brücke über den
EmSJadeKanal ist so schwer beschädigt.
daß sie nicht oesahrbar ist. ,
In Wilhclmshaven sind sämtliche Fen
sierscheiben gesprungen. , Die elektrische
Straßenbahn kann nicht Verkehren, und
die Beleuchtung der Stadt ist gestört.
Auch die Trahtleitungen sind zum groß
ien Teil beschädigt, so daß Wilhelms
haden nachnichtlich von der Außenwelt
abgeschnttten ist. Aerzte und Vamtats.
Mannschaften nS der, Umgebung sind
auf der Unglücksstätte tätig, ' die, von1
tYt ! . r. n min i i ( I
Mimar aogeiperrr. t)t. Bis icnr mo
30 verstümmelte Leichen unter den
Trümmern des vollkommen- zerstörten
MunitionsdepotS- hervorgezogen worden.
Zu dem Explosionsunglück in Marien
siel wird noch gemeldet: In dem dort
wenige Jahre vor Ausbruch deS Krieges
neuerbauten massiven Geschoßmagazin
o. 1 waren unter Aufsicht von Warine
angestellten über hundert im Dienste der
Gesellschaft zur Verwertung von HeereS
gut stehende Personen, Männer und
Frauen, mit der Entschärfung von Gra
naten mit einem Kaliber von 15 Cent!
meter beschäftigt. Bei Vornahme dieser
gefährlichen Arbeit entstand, anscheinend
infolge einer Fahrlässigkeit, eine Ent
zünduna des einer Granate entnomme,
nen Sprengstoffes. Die Wirkung war
furchtbar. Das mehr als 100 Meter
lange und 50 Fuß tiefe Geschoßmagazin
war wie wegrasiert. Der Geschoßhof
und seine weitere Umgebung bildeten
in wüstes Trümmerfeld auf dem Mau
stücke, Vollgeschosse, Granatsplitter und
abgerissene menschliche Körperteile der
streut lagen. Unter den Trümmern noch
menschliche Körper, von denen ma nicht
wußte, ob noch Leben in ihnen war.
Zur Rettung der Verunglückten eilten
sofort auS Wilhclmshaven Aerzte und
Sanitatspersonal sowie die Wcrftfeuer
wehr herbei. Die Zahl der Verletzten
war verhältnismäßig groß, da von den
umliegenden Mauerstücken und Granat
splittern auch Kinder getroffen wurden,
die auf dem Eise des kaum hundert
Meier entfernten EmS Jade , Kanales
Schlittschuh liefen. Auch im Dorf wur
den mehrere Erwachsene getötet und sehr
schwer verletzt. Die Zahl der Toten und
Verletzten konnte bisher noch nicht genau
festgestellt werden.
t
D!e Krszessierung
des Gx-AaZsers.
Berlin. 12. Dezember Der erste
Unterausschuß des parlamentarischen
Untersuchungsausschusses beschäftigte sich
am Freitag mit der Verteilung der Re
ferate für den Fragebogen über die Vor
kriegszeit und das Verhalten der deut
schen Regierung zwischen dem Attentat
von Serajewo und dem Ultimatum.
Es wurde angeregt, den früheren deut
schen Kaiser ebenfalls zu vernehmen.
evtl. durch Vermittlung Hollands, doch
wurde die Entscheidung darüber zurück
gestellt, bis die Auskunftspersonen ihre
Antworten eingereicht haben. Als Sach
verständige sind neu hinzugezogen: Prof.
Dr. JLckh und Prof. Dr. HLniger.
Sachverständiger Graf Montgelaö fragte
an, ob er nach den Angriffen des bekann
ten Dr. Grellmg sein Amt als Sach
verständiger niederlegen solle. Die An
frage wurde, mit großer Mehrheit der
neint. Die nächste Sitzung deö ersten
Unterausschusses wird im Januar statt
finden. . '
AuS Pari? wird gemeldet: Wie da
Journal" telephönisch auS London er
sährt, Hai Generalstaatsanwalt Sir
Gordon Reward erklärt, der Prozeß ge
gen dei Kaiser Wilhelm werde unau!
gesetzt in der umsichtigsten Weise dorbe
reitet. Alle gegenteiligen Gerüchte seien
auS der Lukt gegriffen. Indessen er
fordere die Arbeit der Experten viel Zeit.
Sie hätten bisher schon mehr als 50.000
Klagen und Erklärungen durchgesehen.
ES sei keine Rede davon, daß , irgend
welche Untentschkossenheit den Vrozeß in
Frage stelle. (Man kann sich denken.
welche Albernheiten ' der GeneralstaatS
anwalt bei diesen 60.000 Klagen mit
ernster Miene durchzulesen hat.)
G e n f. 16. Dezember. Die Liste der
mehr musste ich auS irgendeinem Grund
mit ihm zur Bahn gehen. Kurz vor der
Sperr begann er auffällig zu hinken.
Ich dacht mir nichts dabei. Er hatt
sich jedenfalls den Fuß vertreten. Dann
aber stieg mir in Licht auf; denn ich
ward Zeuge folgenden Vorgangs:
Schaffner, wo ist daS Kriegsbeschädig
tenabteil?"
Der Schassner ging am überfüllten
Zuge entlang und öffnete dem hinkenden
Paul die .Tür. Ein Soldat saß schon
drin. Der Schaffner schloß zu., Paul
aber beugte sich listig lächelnd au! dem
Fenster und flüsterte mir zu: .Siehst du.
so bekommt man einen Sitzplatz."
(Hui d VZochnischrM w1n f ra$e !
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Birlirw Di Name der voll
dlUter die da Gesillt.Buch. d .Gotha"
der Pferde, tnthält, spiegeln ,u einem
große Teil da Bild de, Zeit wieder,
in der d! Tier, da Licht der Welt r
blickt haben. S sind ja fa diele Pferde
zu benenne, und Iei Name soll sich
wiederholen. Kaum ine berühmte Per
söalichkeit also, di nicht als Pate, kei
Gebiet de, öffentlichen Liben. da nicht
zur Namengebung herangezogen wird.
In den letzten Jahren hatte der Krieg
die Qual der Wahl erleichtert. Da be
kamen auch die Rennpferde ihre .Feld
Herrn" im allgemeinen und ihre Hindea
bürg Ludendorff, Falkenhayn und
MackensenS im besonderen, von manchen
gleich zwei, da war überhaupt alle der
treten, waS den Krieg betrifft, am wüt
digsten der .Landstürmer' z aber in der
vierjährigen .Frieden' sowie den drei
jährigen Friedensriiter", .Frieden
sonne", .Friedenstaube' und .Friedens
Ware, liefen auch nicht weniger IS fünf
Pferdezeugen dafür herum, wie groß, die
Friedenss.hnsucht schon damal war, als
die Tiere getauft wurden.
Daß sich der eine oder andere Name
später alö wenig, passend herausstellte,
kommt natürlich vor. Würde etwa. Heu
tigentageS jemandem der Gedanke kom
men, ' sein Pferd nach dem bekannten
kaiserlichen Hupensignal Tati Tata'.zu
nennen? Auch der Besitzer der oben er
wähnten .Friedensware" hätte diesen
Namen, der so wie so ine Vorspiegelung
falscher Tatsachen ist, da die Stute 1913
geboren wurde, kaum gewählt, wenn er
gewußt hätte, wie wenig sie taugen
würde. Es ist ja nie ratsam, allzu hoch
trabende Namen zu geben, die später ein
mal zu den Leistungen in einem lächer
lichen Gegensatz stehen können. Noch
übler sind natürlich Namen, die von
vornherein lächerlich wirken müssen. So
lies einige Jahre, vor dem , Kriege auf
unseren Bahnen ein Pferd mit dem
schönen Namen ' Frankfurter Würstel"
herum. DaS arme Tjer war allerdings
erblich belastet: Seine Mutter hieß:
S'Würstel". Auch der ziemlich weit
verbreitete Brauch, Pferde ohn erkenn
bare Beziehung nach anderen, Tieren zu
benennen, ist nicht schön. .Erpel". Pan
ter", .Seehund", .Seelöwe" usw. wer
den als Pferdenamen stets befremden.
Das'alleZ ist schließlich Sache deö Ge
schmacks, allerdings keines guten. Viel
schlimmer ist die Häufung fremd
Die deutsche Sprache.
Böhmische Angriffe. Frequenz der Prager Aniversitat.
, Italiener. , ,
Im n.o. Landtage kam iö während
der 'Beratung der Vorlage über die Be
züge der Lehrerschaft zu' heftigen Zu
sammenstößen zwischen den großdeut
schen und de tschechischen Abgeordnete.
Der Tscheche Klimes erklärte, die Schule
müsse ei Ideal auch sür die ,böhmi
schen" Kinder sei.
Der Großdeutsche Bierbaumer rief
dazwischen: .Sie meinen Wohl die tsche
chischen Kinder!"
Klimes: Wenn ich sage, die .böhmi
schen" Kinder, so bleibt eS dabei. Ueber
die Kroßdeutschen lachen ja schon die
Kühe. (Widerspruch und Lärm bei den
Großdeutschen.)
KlimeS: Ich war such ruhig, als sie
sprachen. Die Deutschen schaden ihrem
kulturellen Ansehen, enn sie die böh
mischen" Kinder germanisieren wollen.
DaS ist eine Barbarei. Bisher machte
dieS nur die Magyaren und die Deut
schen und deshalb sind diese i der Welt
so verachtet. (Großer Sturm bei den
Deutschnationalen.)
- Der Landekhauptm. Skver bittet
den Redner, keine Nation zu beleidigen.
Klimes: Die Geschichte wird dasselbe
korchat.ieren. Die .böhmischen" Kinder
sind aenötiat zu streiken, weil sie keine
Schulen haben. Die .oöhmischen" Kin
der haben in den deutschen lscyuien
mehr als genug gelitten. (Großer Lärm
bei den Grokdeutschen und ute: Wer
Kinderstreik ist ein Skandal!)
Abg. Dvorak: Wir haben hier ei
Recht zu reden, dir sind von 60,000
Menschen gewählt!
Abg. KlimeS: Sie vergessen, wer Heu!
die Tschechoslowaken sind. Wi' haben
da bierhundertjährigk Habsburgerjoch
gebrochen. Durch d! paar großdeutsche
Schreier werden wir atl nicht aus den
Beuch legen lassen.
Der Ekoßdeuische Lutz ruft: Ihr wer
det noch waS erleben.
Klimek: Ich furchte mich vtcht. vier
ner erklärt fortfahrend: Da e sich um
eine soziale Frage handelt, will ich die!
mal noch deutsch sprechen, das wachste
wal werde ich tschechisch sprechen.
Abg. Bierbaumerz Herr andeshaupt
mann, eS geht nicht &, daß Klime hin
eiwas veriie l. was mm jemand eusge
schrieben hat.
KlimeS: Ich hake mir da heute früh
selbst aufgeschrieben. Wir sind kei sol
chen Trottel wie estel
Diese Worte entfachen einen oßen
Tumult aus den Bänken der Deutsch
nationalen, die unter lebhasten Rufe
aus KlimeS losstürzen, fodaß e den An.
schein hat, al wenn e jeden Augenblick
fr'-'U! , 1 1 . ik.
zu iuuiajieucn kommen lonnie.
von Deutschland auszuliefernden' Offi
ziere und Beamten, di sich im besetzten
Gebiet verschiedener Verbrechen schuldig
gemacht chabe sollen, scheint stark der
kürzt worden zu sein. Während man
früher von 1100 Namen sprach.- beißt (I
jetzt, daß diese Liste, die bald nach dem
Inkrafttreten de Vertrage an Deutsch
land übergeben werden soll, nur drei
hundert Namen umfasse. Die Frage.
in welcher Weise die Aburteilung dieser
Dreihundert erfolgen soll, ist noch nicht
geregelt, doch nimmt man an. dag für
jede einzelnen Fall ein besondere Ler
fakin eröffnet werden wird.
sprachiger Na, die gktlckl!cherweii
schon vor dem Kruge abgenommen hat
vor allem aber sind lang Name zi
vermeiden. Mit Entsetzen wrd man si
noch de bet un gelaufenen Ungor
Szerttlenlif azegy (zu Dui'.sii
,1901") erinnern, der in seiiser Jugenz
Maienblüte ei guter Flieger war uni
sein 1000 Meter längst heruntergalep,
pint hatte, bik man mit dem Luchs.a,
bieren feinet Namen fertig war. Uni
Pferde wie .Schieb'! denn, nee eh an?'
oder .Hätt' d'e doch liewer gelass'
öffnen war tn mundrtlicher Ä
Ziehung in Feld unbezvrnzter Möglich,
leiten, gestalt aber doch die Renndecicht' .
zu Bandwürmern und di Nachschlaget
liichet zu Folianten.
Die meisten Nameiiungeheuer komme,
daher, daß die Besitzer bei ihrer Wahl
unter einem gewissen Zwange handelni
Soll doch der Name de Produktes, abt
gesehen davon, daß r noch nicht eing
tragen sein soll, an den seiner Mutles
'anklingen ,und womöglich auch an dej
Vater rinnern, damit sich die Ubstam
mung dem Gedächtnis leichter einträgt
DaS einfachste Beispiel für die Mnem
technik geben die Namen, die mit dem
selben Buchstaben beginnen, wie dem dtt
Mutter. Komplizierter ist es schon,
wenn der Name deS Fohlen dem dq
Mutter sinnverwandt ist und mit dem
selben Buchstaben beginnt, wie der det
VaterS. WaS sich da für hübsche Wort,
finden lassen, zeigen beispielsweise dq
bei unS geborenen Produkte der Eng,
länderin Cream ;Tart, zu Deutet
.SchSum-Torte", die alle dem Konditori
wesen entnommen sind: .Marzipan"
Maupezin, .Sauersüß", v. Saphir
.Blätterteig" und .Berliner" v. Binion
Noch diele andere , und verzwickt
Methode gibt es, um durch daS Pr
dukt an seine Eltern erinnert zu weiden
ine gar so einfache Sache ist also dij
Wahl der Namen nicht. Aber bei einige
Nachdenken werden sich stets geeignetf
finden lassen, wenn eS auch nicht immek,
Schlager fein können, wie .?s, 3
Quarre", daS Pferd mit der zweifelt
haften Abstimmung von vier Bätern
oder .Jwnwfeb", ein Wort, über daS sie1
die Turfgemeinde lange Zeit den Kop
zerbrochen hat bis sie endlich herau!
hatte, daß eS sich aus den ersten Buch,
staben der Worte .Ich weiß nicht, wat
soll eS bedeuten" zusammensetzt; dii
Mutter . von .Jwnwseb" war namlick,
.Loreley". F. S.
Klug,
warfen sich die sozialdemokratischen Ord
Ner dazwischen.
Der Landeshauptmann fordert Klimel
auf, die Würd de HauseS zu wahren.
Klime beendet dann unter sortgesetzte,
Unruhe sein Rede.
Die Frequenz der deutsche Univcrsi
' tät. '
Am 1. November wurden die Jnskrip
wnen an der Prager deutschen Univer,
itat abgeschlossen. DaS Ergebnis über
grifft alle Erwartungen, den die Höre
zahl übersteigt die stärkste Frequenzznz
fer. die die Prager deutsche Universität
bisher überhaupt zu verzeichnen hatte,
Es wurden im ganzen 2321 Besuchet
eingeschrieben, eine Zahl, die sich noal
ganz beträchtlich durch die noch zu ge
wärtigenden Nachinskriptionen erhöhe,
wird. Der Rekord hält die mepizind
sche Fakultät mit insgesamt 1102 Be
suchern, ihr zunächst stih. die juridisch!
Fakultät mit 689 Inskribierten, darum
ter zum erstenmal 8 weibliche Studie,
rer.de. Eine bisher ebenfalls noch nicht
verzeichnete Frequenz weist diesmal auq
da pharmazeutische Studium mit zu
sammen 90 Frequcntarten aus.
Die Besucher verteilen sich auf die eim
zelnen Fükultäten wie folgt:
Theologische Fckuliät: 81 erdenklich,
9 außerordentliche Hörer.
Juridische Fakultät: 057 ordentlich,
Hörer, S ordentliche Hörerinnen; 2i
außerordentliche Hörer, 2 c.ußerordent,
liche Hörerinnen. '
Medizinische Fakultät: 937 prdentsicb
Hörer, 91 ordentliche Hörerinnen. 11
außerordentlich Hörer. 2 außerordnd
licht Hörerinnen.
Philosophische Fakultät: 239 ordent, -licht.
Hörer, 43 ordentliche Hömisnen
77 außerordentliche Hörer, 36 außc
ordentliche Hörerinnen.
Dazu kommen noch 7S Pharmazeuiel
und 14 Pharmazeutinnen.
. An der deutschen Technik ! LrSn
Idaren b!Z zum 16. Nov. mehr als 1100
Hörer aufgenommen. Der stark: Befuilf
ist auf das Zuströmen von Hörer cul
der Slowakei zurückzuführen, die zunz
giößte Teil in Budapest studiert haben,
Italienische Tiroler gegen ien ltalik
nifchen Unterricht.
Au Lugano wird gemeldet: De,
.Sucolo" berichtet auS Trient. dsiZ
nordwestNch 'von Salum gegen 60,000
Italiener und Ladiner sich weigern, ihr
Kinder in den Schulen italienisch unter
richten zu lassen. , da dal Deutsche für
die Kinder nützlicher sei. Anderswo be
buchtet ma die gleicht Erscheinung. Di
eugegründtlen italienischen Schulen
würden von den Italienern bohkottiert,
während d Deutsche gegen die Jta
lianisiernng. die entgegen den Verspre
chungen Nittil und LuzattiS getrieben
wird, protestieren. -
- ES geht nicht ohne Deutsch!
Wir lesen in der .B. Z. a. M.': I,
Agram wird sehr viel deutsch gesprochen
Der richtig, Zektpunkt.
Frau: .Haben Ci, nicht Arbeit i
der Fabrik für Meisen Mann?"
Arbeitgeber: .ES tut mir leid, Sei,
leider ist jetzt sehr wenig zu tun."
Frau k .Da würde ihm gerads pise,
I