Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, January 09, 1920, Image 6

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    1 1
vom
4
Erzählung do
(3. Fortsetzung.)
f .cht Tage später war wieder Militär
Concert in demselben Karten. Platen,
Windheff, Palm und Cronach saßen an
demselben Tische und unterhielten sich
darüber, weshalb SeldiK ihre Ecsellschaf!
in den lchlen Tagen so sehr gemieden
habe.
Er sieht ein. daß er seine Wette der
liert!" rief Cronach. Daß ihn dies
ärgert, ist ihm nicht ja erdenken, Hunden
Triednchsd'or ist auch für ihn keine g
nnge Summe und außerdem hat er sich
toch ein wenig blamirt, da! wird n süh
iea."
i Sie kennen den Baron doch noch zu
tnig, öronach," siel Platen ein, sonst
würden Sie wissen, daß el für ihn un
möglich ist. daß er sich blamiren könne, er
Hat eine viel zu hohe Meinung von sich
jclbst."
' Und weßhald hat er unsere Gesell
Schaft schon seit acht Tagen vermieden "
varf Windhosf ein.
' Ich weiß eZ nicht, seine Interessen
lügen mir zu fern und sind mir auch zu
;leichgiItig,FlS daß ich über diese Frage
Halle nachdenken sollen."
Sie lieben den Baron nicht, Platen.
und doch ist er ein reizender Gesellschaf
fuhr Windhoff fort. Unsere
Wette fassen Sie wahrhaftig zu ernst auf.
VrstenZ wird SeldiK sie verlieren und
ZweitenZ, wenn er sie wirklich gewänne
nd die Verlobung wieder aufhöbe, so
oird das Mädchen mich noch nicht an ge
lrochenem Herzen sterben, denn wenn diez
in Romanen auch hundertmal vorkommt,
Ja glaube ich doch nicht daran, weil ich
in das nicht vorzustellen vermag, wie ein
herz brechen kann. Alle Anatomen it
hausten dasselbe !"
Diese Befürchtung habe ich auch nie
gehegt," bemerkte Platen.
, Nun, weshalb sind Sie dann so sehr
gegen die Wette V4 fragte Windhoff.
Platen schwieg einen Augenblick; er
schien zu überlegen, ob es nicht besser sei,
dies Gespräch abzubrechen.
, Ich will es Ihnen sagend entgegnrte
er ernst, Wenn Jemand Ihre Ehre oder
die meinige verletzt, so wissen wir Beide,
tvaö wir zu thun haben, wir verlangen
Genugthuung und sind im Stande, uns
Zdieselbe zu verschaffen. WaS soll ein
.Mädchen thun, dem dasselbe geschieht?"
Eine Secunde lang blickte der Lieute
nant ihn fast betroffen an.
Sie fassen einen Scherz schon wieder
ernst auf !" rief er dann. Ist eS denn
eine Schande, wenn ein Baron sich mit
einem bürgerlichen Mädchen verlobt ? Ich
meine für das Mädchen. Es kann im
Gegentheil zeitlebens stolz darauf sein V
Wir verstehen unS !n diesem PunNe
uicht, lassen Sie unS deshalb darüber
schweigen," versetzte Platen ruhig.
Er nahm eine Zeitung zur Hand und
blätterte eifrig darin.
Windhoff schaukelte sich unwillig auf
Yidvn f-ttifcf inS firmnr4 seif i,Chnr-
VVII VUliV HU MUIIl)tV VlV VtUVllll'
melodie vor sich hin. Er verstand Platen
nicht und es ärgerte ihn, daß er sich den
Anschein gab, als ob er Recht habe.
Der Baron trat in diesem Augenblicke
an der Seite Elsa'S und ihres OnkelS in
den Gart. Windhojj bemerkte ihn und
fuhr überrascht empor.
Er hat eZ wahrhaftig möglich ge
macht V rief er.
Selditz grüßte lächelnd zu ihnen her
über und ließ sich dann mit dem Professoi
und Elsa an einem Tische nieder.
Palm und Cronach waren Anfangs
sogar bestürzt, die Aussicht, die Wette ja
verlieren, war für sie keine erfreuliche.
' Windhoff, er gewinnt!" rief Palm.
..Platen ist wahrhaftig der Klügste geme
seit, weil er rechtzeitig von der Wette zu
kückgetreten !"
t Platen gab auf diese Worte keine Ant
vort, sein Auge mt auf den Tisch ge
richtet, an welchem Elsa und der Baron
saßen. Auch er war überrascht und be
griff noch nicht, wodurch es Selditz gelua
gen war, so schnell die Bekanntschaft des
Professors zu machen, bis zu der Sjiece der
Nichte war fteilich immer -noch ein sehr
jschwerer Schritt.
1 Sein Blick ruhte beobach tend auf Elsa
nd seine Brauen zogen sich mehr nd
mehr zusammen. .So ruhig sie erschien,
so war für ihn doch kein Zweifel Bitt,?,
waß sie sich bereits für den Büro intereZ
!sirte. Ihr Auge ruhte auf ihm, wenn er
sprach, in ihrem Blicke lag etwas still
erklärtes. Selditz spielte noch mm
den Unbefangenen, Ruhigen, ja fast Küh
Zen. Daß dies Berechnung war, errieth
Platen sofort. ES war ihm unmöglich,
länger Zeuge zu fem. wie mit dem Herzen
eines unschuldigen Mädchens gespielt
.wurde. Er erhob sich, um fortzugehen.
- Wohin wollen Sie, Pla:ea ?" fragte
Windhoff. - -.
Heim."
! Ehe das Concert beendet ist?" ' '
' Ja mich schmerzt der Kopf," erwiderte
!der Gefragte. Die Masik ist mir pein
lich und die feilschen sind es auch,
mich verlangt nach meinem ruhigen Zim
,m"
i Er ging fort, unbekümmert da-über, ok
die Fitunde üb ihn den Kopf schütte!
ten. . '....-'
f Selditz trat zu den Ossicieren an be
lisch.
.Nun, Samerad, wie geht'S ?' fragte
kr, sich lächelnd den Bmt streichend.
.Wir haben unS seit Tagen nicht gcse
heg .
.Die Schuld hat nur an- Ihnen ' gele
aen, Selditz', rief Windhoff. .Wir sind
jeden Tag zusammen gewesen, Sie schei
nen durch Ihre schöne Bekanntschaft voll
ständig in Anspruch genommen zu' sein.'
.So zirmlich, ja,' erwjdertt der Baron
tr.ii bujKkrif der Ccvuatluluna. .Es
-'M
Adel.
Friedrich Friedrich.
i
4444
i ist auf Ehre ei reizendes 'Mädchen, fa.
noch ein Kind, unschuldig zum Lachen!'
.Schließlich werden Sie sich noch in sie
verlieben," warf Palm ein.
Der Baron richtete seine lange Gestalt
noch höher empor.
.Ich werde mich nie in ein Bürgerliche
verlieben,' gab er mit stolzem Tone zur
Antwort. .Ich halte zu viel aus meine
Ehre und meinem Namen, um eine
Schranke niederzureißen, die schon seit
Jahrtausenden mit Recht besteht
.Ich stimme Ihnen bei, trotzdem halte
ich Ihre Wette einem so schönen Mädchen
gegenüber für gefährlich !' rief Windhoff.
.Man muß das Mädchen lieben, wenu
man ihm in die Augen sieht." 1
Mein Blut flieht etwas ruhiger,' be
merkt der Baron. Zudem besitzt sie nicht
einmal Vermögen, es wäre also die größte
Thorheit, welche ich begehen köniüe. Ich
werde daS Glück, sie zu besitzen, einem
Ander überlasten, Sie sehen, wie we
nig egoistisch ich bin,' fügte er lächelnd
hinzu und kehrte zu Elsa zurück.'
Einige Tage später saßen die Ossiciere.
auch Plate war bei ihnen, Abends in
einer Weinstube. Der Baron trat in
sichtbar erregtem Zustande ein und rief
ihnen zu: Ich habe meine Wette ge
wonnen, Kameraden, gestern Abend habe
ich mich verlobt ! Bringen Sie Eham
pugner,' wandte er sich an den seitwärts
stehenden Wirth.
Windhosf, Paln, iytd Cronach waren
durchaus nicht freudig überrascht, sie hat
te hundert Friedrichsd'or zu bezahlen
und ihre Lassen waren ohnehin gewöhn
lich nicht sehr gefüllt.
.Selditz, Sie müssen eS uns erst dewei
sen," rief Windhoff.
Genügt Ihnen mein Ehrenwort nicht?'
Gewiß, allein bei einer Wette haben
wir das Recht, den Beweis zu verlangen.'
.Gut,' fuhr der Baron fort. Lesen
Sie diesen Brief, den ich vor kurzer Zeit
von Elsa empfangen habe. Sie nennt
mich in demselben .Mein Alexander' und
unterzeichnet Deine Elsa', ist dies nicht
ein hinreichender Beweis ?"
Windhoff hatte den Brief gelesen.
.Wahrhaftig, daS Mädchen liebt Sie !"
rief er.
Nun, fetzt Sie dies so sehr in Ersiau
nen?' erwiderte der Baron. ES ist
übrigens ein reizendes Mädchen, ganz
Liebe und Hingebung, es amüsirt mich,
auf Ehre ! Der Profcffor ist ganz glück
lich und hätte ich gestern nicht sehr geschickt
operirt, so würde mich der Alle in feiner
Freude über unsere Verlobung in die
Arme geschlossen haben. Haha ! Zur
rechten Zeit schob ich einen Stuhl zwischen
unS. Acht Tage lang werde ich ihnen das
Vergnügen gönnen, dann muß freilich der
Scherz aufhöre !"
Mit steigender Aufregung hatte Pla
ten die frivolen Worte gehört. Er erhob
sich.
Herr Barem, Sie nennen dies noch
immer einen Scherz 1" sprach er.'
.Natürlich ! Acht Tage lang, viel
leich auch vierzehn Tage werde ich mit der
bürgerlichen Schönen noch scherzen, dann
muß freilich der Ernst eintreten, da Sie
meine Ansichten kennen.'
.Sie werden daS nicht thun,' entgeg
nete Platen mit entschiedener Stimme.
.Und wer wollte mich hindern ? rief
Selditz, indem er die halbgeschloffenen
Augen mit gehässigem Ausdrucke auf den
Fragenden richtete.
.Ihre Ehre!'
Was hat meine Ehre damit zu fchas
fen ! Glauben Sie daß dieselbe durch ei
nen Scherz mit einer Bürgerlichen verletzt
wird?'
Sie wollen mich wohl nicht verstehen,
Herr Baron," gab Platen zur Antwort.
Ich glaubte, Ihre Ehre würde Sie hin
dern, fo zu handeln einem unbescholtenen
Mädchen gegenüber, denn wie Sie hon
deln, ist ehrlos !"
Selditz sprang empor, seine Augen
glühten. Er schien unentschlossen zu sein,
ob er sich auf Platen stürzen sollte ; die
ruhige feste Haltung deffelben hielt ihn
zurück.
Diese Worte verlangen Gcnugtyu
ung !" rief er mit vor Erregung gedämpf
ter Stimme.
Gewiß, ich habe sie in der Absicht ge
sprochen."
Haha! als Ritter einer Bürgerli
chen !" höhnte Selditz.
Herr Baron, nachdem ich weiß, wie
Si zu handeln belieben, können Sie mich
nicht mehr beleidigen. Wenn Sie Ge
nugthuung verlangen, jo stehe ich Ihnen
gern zu Diensten."
Sie haben sich übereilt, Platen !" rief
Windhoff, der über diese unerwartete
Wendung erschreckt war. Selditz, beim
Champagner werden wir Alles ausglei
chen!" ,
Ich bin der Beleidigte," bemerkte der
Butan, der einem gütlichen " Vergleiche
nicht abgeneigt zu sein schien.
Und ich habe nur meine volle Ueber
zeugung ausgesprochen," versetzte Platen.
Der Barvn kennt ja meinen Namen und
meine Wohnung !"
Er grüßte scme j?uniecaden artig und
verließ das Zimmer.
Selditz schritt aufgeregt im Zimmer
aus und ab. Windhosf suchte ihn zu be
ruhigen.
Lasten Sie, Kamerad!' rief der Ba
rou. .Sie sind Zeuge. In welcher Weise
Plattn Streit gesucht ht ! Es ist wahr
haftig eine neue Art Rittrrehre, die r sich
zu erwerben sucht .' Er hat vergesten, wer
ich bin, uud daß mein Name etwas älter
ist, als der jeinige, sonst würde er nicht
gewagt haben, mir in solcher Weise ent
gegenzutretcn, er wird eS bereuen ! Ka
merad, Si missen, 'daß ich hier ganz
fremd bin,- wollen Sie mir einen Dienst
rweiie V
i .Gern,' versicherte Windhoff.
.Bitte,' dann fecundirkn Sie mir '
Tägliche
ju Angelegenheit. Sie ßvd zwar in.
ihm befreundet, kann es Ihnen jedoch
nicht Übel nehmen, daß Sie inem frühe
ren Kameraden diesen Beistand keiften.'
Jch steh Ihnen gera zur Berfilgung.'
versetzt der Lieutenant,
.Si erden ik als meine Forderung
aus Pistole überbring, ick dusche die
Sacht bald bgemachr z sehen, und habe
nur noch Eins hinzuzufügen. Da der
Herr Peemietlieuknant S liebt, eine Sa
che sehr ernst zu nehmen, so ivollen Sie
auch dies Angelegenheit so behandeln und
die Bedingungen darnach bemessen. Höch
ften zehn Schritt Entfernung und selbst
verständlich gezogene Pistole!'
.Lassen Sie un dieBedingungen er
gen früh besprechen, wenn Sie ruhiger
geworden sind.'
.Sie sehen, daß ich schon jetzt vollkom
m ruhig bin ! Ich versichere Sie, daß
eS mir Vergnügen gewähren rviid. mit
dem Herrn von Plalen ein Paar Kugeln
zu wechseln nur nM zum Scherz.
Nun kommen Sie Kameraden, der Cham
pagner steht bereit. ich werd Ihnen zei
gen, daß ich den Durst nicht verloren
habe l Bringen Sie an! größere M
ser !' wandte er sich befehlend an den
Wirth. .Diese Kelchgläser sind ki.r für
Damen, denn sie enthalten viel Cchaum
und wenig Wein !' .
Windhoff, Palm und Cronach setzten
sich in befangener Stimmung zu ihm, bald
jcdoch stimmte er sie heiter. Er wollte
verbergen, daß ihm das Duell nicht lieb
war, er wollte die Gedanken daran durch
den Wein verscheuchen und es gelang ihm.
Spät in der Nacht kehrten sie vom Cham
pagner berauscht heim und Wiidhoff
schwor wohl zehnmal, daß Selditz sein
bester Freund ti, und daß. er nie einen
besseren zu haben wünsche. .
Windhoff begab sich am solgenden Mor
gen zu Platen, um ihm die Forderuug des
Barons zu überbringen, S war ein schme
rer Gang für ihn, da er mit Plalen be
freundet war. Dieser erleichterte ihm
seine Aufgabe, als er einige Worte, welche
wie eine Entschuldigung klangen, sprach.
.Sie verkennen mich, Windhoss. wenn
Sie glauben, ich würde Ihnen deshalb
nur inen Augenblick grollen,' sprach der
Premicrlitutenant, .der Baron ist hier
fremd und einen Secundanten muß er ha
den. Viel peinNcher ist es mir, daß auch
wir in Bezug auf die Wette verschiedener
Ansicht sind. Wir werden uns deshalb
nicht verfeinden, zumal ich fest überzeugt
bin, daß Sie mir einst Recht geben wer
den.' ,
DaS glaube ich kaum,' bemerkte Wind
hoff.
.Doch doch !' fuhr Platen in fast er
regier Weise fort. .Sie haben eine
Schwester waS würden Sie thun, wenn
ein Mann, ja, lasten Sie es mich offen
aussprcchcn wen ein Bube das herz
derselben zum Spielball einer Wette
machte?'
.Ich würde ihn 'todten !' rief Wind
hoff. Judeffen würde der Fall immer
noch ein anderer sein,' fügte er hinzu.
' .Täuschen Sie sich nicht,selbst, es wäre
ganz derselbe,' sprach Platen. .Wäre
die Wette nr eine Geburt lustiger Wein
laune, nur ein toller Streich gewesen, wie
ähnliche wohl ein Jeder von uns ausge
führt hat, so würde ich weniger schroff dem
Baron entgegengetteten sein, allein ich
wußte, daß sie bei ihm Berechnung war,
denn er besitzt kein Herz und .... doch
nein, Sie sind sein Sekundant.'
.Sprechen Sie sich offen aus, ich bin
auch Jh: Kamerad !'
.Und keine Ehre !' fügte Platen mit
Nachdruä hinzu. Ich kenne ihn länger
und bester als Sie. Er ist stolz aus sei
nen Namen und den Stammbaum seiner
Familie, er brüstet sich mit, seiner Ehre
und doch hat er bereits Thaten begangen,
vor denen der ärmste.Handwerker zurück
schrecken würde. Daraus, daß ich so
offen gegen Sie spreche, können Sie schlie
ßen, welches Vertrauen ich zu Ihnen habe,
nehmen Sie mir deshalb eine Warnung
nicht übel: verkehren Sie nicht 'zu viel
mit Selditz!'
Windhoff blickte ihn einen Augenblick
lang starr an. als überlege er jedes ein
zelne Wort, dann reichte er ihm schwei
gend die Hand und entfernte sich. Er
fühlte, daß Platen Recht hatte.
Das Duell war auf den Morgen des
folgenden Tages festgesetzt.
Platen hatte einen Kameraden, Na
mens Steffen erZucht, ihm zu secundiren.
.Die Veranlastung des Duells kann
ich Dir nicht mittheilen, weil mein Wort
mich noch bindet,' hatte n zu ihm gespro
chen. .Es handelt sich um eine Wette,
welche sich nach meiner Ueberzeugung mit
der Ehre eines Mannes nicht vereinen
läßt, dies habe ich dem Baron gesagt
und dafür wünscht er Genugthuung. Ich
kann nur hinzufügen, daß Du an meiner
Stelle nicht anders gehandelt haben ür
dcit.'
Zusammen begaben sie sich am folgen
den Morgen nach einem Walde, in wel
ehern 5ns Duell stattfinden Zollte.
(Fort..ng folgt.)
ZtitgemLtz. Der kleine
Emil: Later. fchaug. H mein'm
Apfel iS' a Wurm. Vater: Jß'n
nur mit, dummer Bua, jetzt bei di
thkiv.:-! Fleifchpreis'. '
- Einlanger Monat. Wa
r-i Sie fchon einmal in Venedig,
s 7!geZ Fräulein?" .Natürlich.
-eZ Jahr im April war ich mit
:a sieden Wochen dort!'
-Praktisch.' Stammgast:
'. .:er. warum sirid di Portionen
f..: irrigen Tagm kleiner geworden?
Kellner: Weil die gnädige Frau in
vier Wochen toi Bad fährt.
Ersatz. Fritzchen: ,2rn, mein
Bruder Emil, -fett Student, ist einen
Kopf größer als Dein Bruder."
Emilchen: .Ja, aber dafür ist meiner
einen Bauch dicker als Deiner.
Wirkung. .Und haben die
Hustentropfen aus der Wdkr-Apotheke
Ihnen wirklich genutzt, Frau Rä
thin?' .Oh sehr; der Pnvisor
hat iUsiMimJML
Omaha Tribune,
Die Schsle der Me. !
5 Novelle von Rol Auernheimer.I
4"'t '''s '.'-.'t'.V.-
Ter kleine Saal deZ Erkenntnis
gerichteS sah aui wie ein chulzun
nicr, dessc obcre Halste Lurch eine
y.tt ttathcder vcrslcM war, wojelöst
d,e Ltichtcr thronten, wahrend btc
untere mehrere Dicitjeii Bänke aus
lullten, die Schulbänken zum &et
zwei sein ähnlich saheil. Äder vom
Podium der Stichler aus griffen
zwei rechtwinklige Au laus er in den
Saal, cn denen, einander gegen
über, kt Verteidiger und der
StaalZanwiüt sahen und die, wie
zwei Arme sehnlüchtig augcstrccU,
den Angiikiagt,. sicher und liebevoll
umschlangen und mit umvidcrstehll
cher Innigkeit an daS Herz der tLe
r.'chtigkeit preßtei:.
Der Mann, der eben umarmt
wurde, war ein kleiner Dieb, der fo
u geschickt giNvefen war, sich erwi
jchen zu lassen, ei Mensch von be
j.-t'cidcnem und grundehrlichem AuZ.
vten. Er war sechsunddrcikig Iah.
' alt, verheiratet, Familienvater
urd bisher unbescholten. Siachdein er
auf die Fragen dc Präsidenten, sei
ne Generalien betreffend, geantwor
tet hatte, wollte et noch etwas, was
ihm nicht unwichtig schien, deiner
ten. Jedoch der Präsident kam ihm
zuvor. ,.
.Sie sind unschuldig?"'
Ja.'
Durch die weitgehende Liebens
Würdigkeit des Prasidetüen war der
Angeklagte einer umständlichen Er
llärung überhoben und konnte ein
fach mit .Ja" antworten. Der Prä
sident machte es imme so. Seine
reiche Kriminalerfahrung und tief
greifende Menschenkenntnis ennög
lichten ihm, fast alles, was der An
geklagte zu sagen hatte, im voraus
zu wissen. Hierdurch ward daS Ver
fahren nicht unwesentlich abgekürzt,
was schließlich nur dem Angeklagten
zugute kam, denn die Zeit, die einer
bei der Verhandlung verbringt,
wird ihm in die Strafzeit nicht ein
gerechnet. Das Vorgehen des Präsi
denten war also äußerst human.
Sie sind unschuldig?" .Sie bit
ten um eine milde Straf'?" Sie
nehmen die Straf' an?" Der Ange
klagte brauchte nur-immer Ja'" zu
sagen, und die Sache war im Hand
umdrehen erledigt. ,
Diesmal war die Sachlage ganz
besonders einfach. Bestohlener war
der Advokat Neudörfer, bei dem der
Dieb jahrelang als Solizitator be
dienstet gewesen, bis er eines folgen
schweren Versehens wegen entlassen
wurde. Einige Monate später,' im
Hochsommer, zu einer Zeit, wo der
Advokat mit seiner Familie auf dem
Lande zu leben pflegte, wurde der
Diebstahl vollführt. Der Advokat
war auf einen Tag vom Lande her
eingekommen, in der Abficht, abends
wieder' zurückzukehren, hatte sich je
doch bei einer Konferenz, die in Da
mengesellschaft in Venedig in
Wien" stattfand, ein wenig verspä
tat, so daß ihm nichts anderes übrig
blieb, als in Wien zu übernachten,
wozu er sich denn auch gegen sieben
Uhr früh entschloß, indem er sich in
feine Wohnung begab. Wie sehr er
staunt war er jedoch, als er bei die
ser Gelegenheit nicht nur die Woh.
nungstür bloß angelehnt fand, son
dern auch durch eine kleine Ritze in
der Milchscheibe der Türe, die von
der Kanzlei ins Vorzimmer führte,
einen Herrn bemerkte, der sich drin
nen mit großer Aufmerksamkeit
über eine geössnete Schreibtischlade
beugte. Sofort rief der Advokat den
Hausbesorger und einen vorüberei
enden Bäckerjungen herbei, um sie
cm dem merkwürdigen Schauspiele
teilnehmen zu lassen. Um besser se
cn zu können, fließen sie die Tür
ai:f. und nu erst erkannte der Ad
vokat seinen ehemaligen Solizita
tor, dem vor Schreck mehrere Geld
noten ans der Hand fielen, die er
augenscheinlich ' der, offenstehenden
Lade entnommen hatte. Ohne Wi
derstand zu leisten, bleich und zit
ternd ließ sich der große Mann fest
nehmen und einem mittlerweile re
auirierten Wachmanne übergeben.
Der Advokat erklärte, dafz er, wenn
er den Dieb gleich erkannt hätte, die
Sache unter vier Augen abgemacht
h'-den würde, da er nicht daran
schuld sein wollte, dafz ein Familien
vler durch ihn ins Unglück, käme.
Bei diesen Worten ertönte das
Schluchzen einer Frau im Zuschau
erraum. Aber der Präfident rügte
0 eses schlecht angebrachte Mitleid.
Das ging' uns noch ab," sagte
er, diese Wehleidigkeit. Demnächst
.ird man den Raubmördern lirin
ncrungsiricdaillen verleihen, statt sie
auszuhängen."
Wie der Fall lag, konnte der
Dieb nicht daran denken, die Tatsa
d zu bestreiken. Es war ja auch
alts ganz klar. Er war jahrelang
bei dem Advokaten bedienstct gcwe
sen und kannte die Gewohnheit fei
nes Herrn, kleinere Geldbeträge,
insbesondere ausländifches Geld,
das er für seine Reisen brauchte, in
einem Geheimfache seines Schreibt!
fches zu bewahren, das sich auf den
Druck einer ??eder. hin öffnete. Es
stellte sich heraus, daß der Angeklag
te den Wohnungsschlüssel besaß, den
er, unmittelbar vor seiner Entlas
sung. angeblich verloren hatte. Der
Staatsaiiivalt schlofi daraus, das!
der Diebstahl von langer Hand plan
niäßig vorbereitet gewesen sei, wäh
iend der Angeklagte behauptete, er
hatte den Schlüssel, den er verloren
glaubte, später zusällig wiedcrge
funden. Auch die Motive dcs Delikts
lagen klar zutage. Denn der Auge
klagt war seit seiner Entlassung
ohne Stellung, er und die Seinen
litten große Not. Somit schien jeder
Zweifel an der Schuld des Ange
klagten vollkommen sinnlos, und die
Frozzelei des Präsidenten: Sie find
unschuldig?", war nicht ungerecht
fertigt. Tennoch erklärte sich der An
geklagte allen Ernstes ftic nicht
schuldig., ' Seine Verteidigung war
interessant genug.
,Er behauptete nämlich, den Dieb
stahl nicht am elftm August, wie die
Anklage behauptete, ausgeführt zu
haben, senden! schon am achten. Da
malS sei der Diebstahl vollständig
gllungen er habe den gestohlenen
Betrag von vierhundertuiidfünfzig
Mark glücklich nach Hause gebracht.
Da aber sei daö Gewissen in ihin
erwacht, er habe der Frau nichts da
vin gesagt und das gestohlene Geld
auch nicht umgewechselt. Am zehnten
sci ihm überdies nach monatelangem
Suchen eine Stellung als Geschäfts
diener zugesichert worden, und so ha
bt er beschlossen, das Geld wieder
dort niederzulegen, wo er cö ent
nommen hätte, sci aber unglücklicher
weise überrascht worden.
Ja, wenn der Mensch Pech hat!"
Halle der Untersuchungsrichter tief
gerührt bemerkt, als er diese Ge
schichte zu Ende gehört hatte. Aber
der er onoAertclölger, der sie
gleichfalls vernahm, lächelte ironisch
wie alle Advokaten und jagte, ver
ständnisvoll zwinkernd: Sie, das
ist ein guter Witz! DaS ist ein aus
gezeichneter Witz! DaS muß ich mir
merken." Was ihn natürlich nicht
hinderte, bei der Verhandlung mit
allem berursmaLlgen Feuer zu plä
dieren und den Angeklagten ganz
cinsach llls ein Opter seiner iwer
triebencn, lächerlich überspannten
Ehrlichkeit hinzustellen. Hoher Ge
richtshof, sagte er, als er nach einem
Mdoyer von fünf Minuten zuni
Schlüsse eilte, cö ist sonnenklar,
daß hier geradezu ein SchulfaÜ von
tätiger Reue vorliegt, einer jener
Fälle, ait die der huinane Schöpfer
unseres Strafgeschs dachte, als er
den Paragrapyeil hundertfiebenund'
achtzig schuf. Dieser Paragraph be
sttnunt bekanntlich: Der Diebstahl
hört auf, strafbar zu sein, wenn der
Tater aus tätiger Reue, eher als
das Gericht oder eine andere Obrig
keit sein Verschulde,: erfährt, den
ganzen, aus feiner Tat entspringen
den Schaden wieder gut macht."
Nun, meine Herren, das ist hier der
iswl. Freilich haben w,r keinen an
deren Beweis hiefür als die Aussa
ge des Angeklagten. Aber diese
Aussage wird unglaubwürdig nur
unter dem 'Gesichtspunkte, daß der
Angeklagte ein Dieb ist. Er ist aber
kein Dieb und darum ist feine
Ausjagk vollkommen glaubwürdig
Ich gehe weiter und stehe nicht an,
zu erklären, dab dieser Mann eine
m er das gewöhnliche Mag weit hin
aiu-reierwe Gcwijsenhastigkeit be
I tzi. Denn er hat sich, als er sich.
oon Rue gesäuert, zum zweitenmal
ü die Wohnung des Advokaten be
gab, in der Absicht, die Spuren fei
nes Fehltritts hinwegzutilgen, einer
fürchterlichen und für oberflächliche
Menfchcn i feiner Handlungsweise
ausgesetzt. Ein solcher Heroismus
muß belohnt werden. Ich bitte um
den Freispnlch des Angeklagten.- .
Ausgeregt uird erschöpft sank der
Verteidiger in feinen Stuhl zurück
mit einem bösen Blick auf die leeren
Bänke, die sich stuinm verhielten.
Der Staatsanwalt stand langsam
auf und, replizierte gelassen in we
nigen höhnischen Worten. ,
Der , Herr Verteidiger glaubt
wohl selbst nicht an dieses Märchen
von der tatigen dlcue" jagte er und
fetzte sich wieöer, nachdem er freund
lich und ein bifzchen zerstreut die
Verur:eilung-nach dem Gesetze bean
tragt halle.
Aber es. ist kein Märchen,"' sagte
der Angeklagte aufspringend. Es
ist die Wahrheit! Ich bin unfchul
digl"
Psäzt! machte der Präsident. !
.as iliireMersayren ti vereits
geschlossen." ' ;
Aber der jüngste der Votanten,
mr jener Aömnlten, die es ihr
nzes 'eben lang bleiben und die
das Juslizinmisterlum,, weil sie zu
ollen anderen gunttionen unfähig
sind, zu Richtern über Leben und
iod und menschliche Freiheit macht,
oieser Adjunkt, der einen Wasser
topf besaß und eine Nase, die einem
EuteujchNllbel'z'um Verzweifeln ahn
lich sah, unterbrach sich im sorgsäl
tigen Öuadrilliercn eines Papierbo
genZ, womit er sich-während der
Äerhandlmigen regelmäßig die Zeit
vertrieb, . und fragte sinnreich:
Wenn Sie wirklich schontnn achten
gestohlen haben, wie Sie uns einre
den wollen, wie kommt es, daß Sie
an diesem Tage niemand im Hause
gesehen hat? Daö ist doch auffal
lend." .
Weil man sich," sagte der Wer
leidiger nachsichtig, wie man mit
Leute von gemindert er Intelligenz
spricht, wertn man stehlen gehl, m
ne Zeugen mitzunehmen Pslegt."
Ausfallend ist ti trotzdem," sag
te der Adjunkt gereizt und quadril
lierte tnißvergnUgt weiter.
Ter Angeklagte schien seinerseits
mch etwas bemerken zu wollen, je
doch der Präsident, der mit Schrecken
gewahrte, daß eö bereits zehn Uhr
H kam ihm zuvor: Sie bitten um
eine milde Straf' sagte er, und in
k,m er durch Aufstehen daS Zeichen
zur allgemeinen Erhebung gab:
Der Gerichtshof zieht sich zur !lle
ratung zurück. "
"
Man einigte sich rasch, im Hin
übergehen, aus vier Monate, nur
der Adjunkt war für acht. Wie ge
wohnlich suchte er das, waS ihm an
Intelligenz abging, durch Strenge
zu ersetzen. Doch blieb sein Votum
nahezu unbeachtet. ,
' Gleich daraus öffnete sich die Tür
deS eratungszimmcrs, mit feierll
cher Miene traten die Richter ein.
Der Borsitzende verkündete daS
Urteil. Dann folgte die Vegruw
dung: Der Gerichtshof hat der
Verantwortung deS Angeklagten lei
ncrlei Glauben beizumesscn ver
möcht." Dann kam die Rechtsmittel
bclehrung: ... Aber ich mach' Sie
aufmerksam, Sie können beim Ober
gerichte auch mehr kriegen, denn der
Gerichtshof hat daS auverordentlic
che Milderungsrecht zur Anwendung
gebracht..." Schließlich, nach einer
Pause, die der Uederlegung gegönnt
war, der Satz, halb Frage, halb Be
hauptung: Sie nehmen die Straf'
an?"
Der Angeklagte hatte es gut, er
brauchte nur. Ja" zu sagen. Und
schließlich sagte er es, weil der ex
offizi'Verteidiger feinen flehentlich
fragenden Blick mit einem kaum
merklichen Nickeu beantwortete.
Tiefgebeugt, ein Bild des Jammers,
wurde er abgeführt, von heftigem
Schluchzen erschüttert.
Der arme Teufel war nämlich
wirklich unschuldig.
Nach verbüßter Strafe nahm der
Advokat den Dieb kbieder in feine
Dienste. Ter Advokat hatte eine
Vorliebe für gebrannte Kinder
wie er sagte, und vertrat die Ansicht,
ei Mensch werde erst verwendbar,
wenn er etwas gutzumachen habe.
Ter ehemalige Solizitator war jetzt
gewöhnlicher Diener, durfte aber
außerdem auch Schreibarbeiten be
forgen und wurde ' in der Kanzlei
verwendet Für diese doppelte Be
schäjtigung erhielt cr ein nicht viel
kleineres Gehalt als früher. Der
Advokat war ein guter Mensch.
Zwei Jahre nachher geschah eZ
einmal, daß der Advokat mitsamt
seiner Familie sich vonl Seebad nach
Hause begab, und daß seine Frau
unterwegs, schwer erkrankte, so daß
man die Reise unterbrechen mußte.
In der Verwirrung wurde dem Die
ner die Auslösung des Reisegepäcks
überlassen. AIs man dann einige
Tage später in Wien ankam und
ausgepackt wurde, vermißte die
Frau deS Advokaten plötzlich ihren
gesamten Brillantfchmuck, der in
einer versperrten 5assette in einem
Handkoffer aufbewahrt gewesen
war. Die Kassette war noch da, sie
war auch sorgfällig versperrt, aber
leer. Der Schmuck, der fehlte, war
ein kleines Vermögen wert.
Selbstverständlich dachte man fo
fort an den Diener, gegen den das
GelegenheitsverhäUnis uird andere
Indizien sprachen. Die Anklage
konnte um fo leichter erhoben und
um so zwingender begründet wer
den, als es sich um einen Menschen
Handelle, der bereits einmal wegen
eines ähnlichen Delikts abgestraft
war. Die Sache kam vor die Ge.
schworencir. Aber der Angeklagte
mit den treuherzigen Augen, der
milllertoeile auch das Benehmen im
Gerichtssaal erlernt hatte, mackne
auf die Richter aus dem Volke einen
ausgezeichneten Eindruck. Er verteil
digte sich ruhig, würdevoll, ohne
eine Spur von Aufregung. ' Der
Staatsanwalt hingegen legte einen
gewissen Uebereifer an den Tag, der
ihn den Geschworenen höchst unsym
pathisch machte. Der Verteidiger
schließlich hatte einen wunderschonen
Goldklang in der Stimme, der alle
Herzen bezauberte, und sprach fo
freundlich und populär, man brauch
te ihm gar nicht zuzuhören ... Die
Schuldjraze wurde einstimmig ver
neint. Heiter und gelassen trat der Dieb
ins Vestibül, woselbst ihn seine Be
kannten beglückwünschten, die auf
ihn warteten wie bei einer Hochzeit.
Heiter und gelassen, im Arm seiner
Frau, begab cr sich auf den Heim
weg in der ruhigen, selbstzufriede
nen Haltung eines Mannes, der
nach jahrelangem Ringen fein
Schäfchen im Trockenen weiß, und
dem eS zudem gelungen ist, -der Ge
rechtigkeit eine Nase zu drehen.
Diesmal nämlich hatte er wirklich
gestohlen. '
Frauen di vortragende Rate.
Der Hauptausschufz der deutsche
Nationalversammlung gab bei Be
ratung deS Etats des Reichsarbeits
ministeriums einen Antrag der De
mokraten ein. daß auch Frauen als
vortragende Räte berufen werden
können.
ük?k tust fiafflo;
HStelnesürfeuerloseKoch
i 1 1 n. ftraiien die nicht rn ocr xua
sind, einen sabntinuuig oergciaauu
Ininlolrn Kochofen zu etlichen.
können sich selbst einen solchen oline,
große Kof.cn herstellen. Von den
.Hcim.Uterwc,sugö.Ageiiten" dc
Bundes Departements für Land,
wirtschaft, sowie von den staatlicheil
Ackcrbauschiilcn werden Frauen i
allen Teilen deS Landes daruver v- ,
lehrt, wie sie dabei vorzugehen y
haben. Für manche der selbst hcr,
gestellten seuerlosen Kocko,en werdcil .
Heizapparate rnajt vermeng..
rend anderen zur Erzeugung von
Ertrahitze solche Apparate aus ,cr.
i.tih chfifitrirt beiaesüat werden
An Stelle deS üblichen Typus dieser
Heizapparate werden von erilnoeri',
schen Mitgliedern von FrauenNubZ,
in Alameda oimrq, ui zum
kk flrtrfie. vom Wasser abgeglättet
groß? Steine verwendet, wie man sie
in Bächen findet. Zur bequemen
Handhabung wird um die Steine
gewöhnlicher Packdraht gewunden
" ' . ji t f v ... FiätftL
und daraus ein )Ms yergr,iru
Eine dieser Frauen hat Aufzeich
nungcn darüber gemacht, wie längs
Zeit daö Heizen solchen Steines er
fordert, im Vergleich mit dem Heizen
mittels des Apparates ans Eisen
und Speckstein. Es zeigt sich dabei,
daß die Steine ebenso schnell beizen
wie die üblichen Typen von Heiz'
apparaten und gleich befriedigende
Resultate liefern. , . . .
-
Putzen und Polieren.
Die vielen Putz Geheimmittel".
wie man sie nennen könnte, die heute
im Handel vorkommen und die sast
ausnahmslos durch vier Dinge, die .
bei jedem Drogisten um weniges
Gled zu haben sind, können erseht
werden durch Bimsstein, Zinnasche.
seines Polierrot und etwas Baumöl.
Von allen im gewöhnlichen Lebi'N
gebrauchten Metallen wird, besondr i
in feuchter Atmosphäre, da? Eisl
am raschesten angegriffen. Um nu
beispielsweise einer verrosteten.Ctal:l
kette wieder ihren Glanz zu geven,
nimmt man etwas " gestoßenen und
durch ein Leimvandsäckchen gebi.n
tclten Vimsstein in die hohle Hand,
feuchtet mit etwas Wasser an und
reibt nun unter Nachsiabe von etwas
Wasser, wenn das Bimösteinpulver
zu trocken werden sollte, die Kcttz
eine viertel bis eine halbe Stunds
lang, bis das Putzpulver schlvarz zu
werden beginnt. Man spült nu
mit Wasser ab und sieht, ob die Kette
ein gleichmäßiges graues Aussehen
hat und keine vom Rost herrühren
den schwarzen Vertiefungen zeigt.
Ist dies nicht der Fall, so reinig:
mmr die Hände sorgsam und vcr
wendet nun auf dieselbe Weise wis
Bimssteinvulver, Zinnasche. Sieht
man nach dem Abspülen der letzteren,
daß die Kette zu glänzen beginnt, si
gibt man ihr die letzte Politur mit
Engclrot oder Polierrot und Wasser,
oder Baumöl ma:n spült mit Wasser?
oder bei Anwendung von Oel mit,
Wasser und Seife ab, trocknet zuerst
mit einem Tuche, dann aber mit
keinen, abgesiebten Sägespanen sorg
fältig ob.
Gleich dein Eisen ist auch blankes
Kupfer nicht lange , haltbar. Das
Putzen desselben geschieht, ebenfalls
am besten zuerst mit Biinöstein und
zuletzt mit Trippel oder Polierrot,
undVaumöl, wobei man sich eines!
weichen Putzleders bedient. Auchi
, rrj.tTt (zx::J
vcrvuiinie &ujiui:t:tuuns wut-i ..
werden häufig zum Puden von t.
Kupfer gebraucht, sollten aber zuni '
mindesten bei Kochgeschirren nicht an
gewandt werden, da sie die Neigungl !;
deS KupferS. sich w oxydieren, auÄ
bei sorgsamstem Abspülen noch ver
mehren. Gleich dem Kupfer wirb'
daS Messing behandelt, nur ersetzt,
man, wenn eine hochgelbe Farbe er-j
wünscht ist, das Polierrot durch ge-!
schlemmte Kreide. , !
Silbergegenstände putzt man mit V
geschlcmmtcr Kreide, die man trocken' J
oder mit Wasser oder Oel anwendet,, ö '
oder aber einfach durch Abreiben ,
oder Abbürsten mii Salmiakgeist, ' s j j
Goldgegmstände putzt man trockeri i j
mit Polierrot. Bei Gold und Sil. )
beracgenständen genügt häufig schort 4 '
Abbürsten mit Seife. Abspulen und 1.
Trocknen und schließlich Abreiben mit I
etwas Weingeist, u-n den gewünsch,
ten Glanz zu erzielen. ' V 1
So wenig dieS beim ersten Anblick 1
ersichtlich ist, so ist doch die Metall
scheicht. die beim jedesmaligen Po
liercn entkernt wird, keine unbcdeu
tende. DaS Putzen und Blank
scheuern der Gewehrlausc an der
Außenseite, das in der guten alten
Zeit uncrläßlim war. ist heute ver
boten, weil dieselben zu rasch abae
nützt , werden und man sie vorteil
finster durch eine künstlich? ' dichte
Orydschicht vor weitrcr Orydation
schützt.
Schlechte Aussichten. .
Ein alter Geographieprofessor pfleg rt
te vor den schriftlichen Arbeiten sei V
nen Schülern zu sagen: Wer viel v
schreibt, kriegt einen Vierer, weil er $
Unsinn schreibt. Wer wenig schreibt,
kriegt auch einen Bierer. , weil er j
nichts weiß. Wer alleS richtig ,K
schreibt, kriegt einen Vierer, sil ?r . ä
abgeschrieben hat."
)
y
4 I
11
I'