Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, December 26, 1919, Page 4, Image 4

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    Seite -Tägliche Omaha Tribttne-Frcitag, den 26. Dezember 1919
Tägliche Dmahs Tribüne
TßlBÜNE PUBLISHING CO-VAL, J. FETEIt, VrtdienU
1307 1309 Howard SU Telephone:
De Meines, Iowa, Branch
Preis txs Tageblatts: Durch hm Träger, per Woche 12 Cents;
durch die Post, bet Vorausbezahlung, per Jahr $G.OO; jechS Monate ?3.00;
frei iWoirnle $l.f0. -
( Preis des Wochenblatts bei Vorcmöbq,ahlung $2.00 daS Jahr.
Unterart esecond-clasa matter March 14, 1912, t lie postoffle et
Omalia, Ncbraxka, under the act of Congreei, March S, 1879.
Ctnafja, Ncbr., Freitag,
Zur Situation
Zur SihKUiu in Sibirien.,
Wi dein Rückzug der Armee dcs
JidinirciB 5toltscha! in Sibirien han
idt es sich of khBqc nur noch uin
rinnt verzweifelten Versuch, der
Vernichtung zu entgehen. Aller Wi
dcrstand an der ursprünglich 110
Vtcilen langen Front ist aufgegeben.
Es liegen nun auch kurz zusammen
gefaßte Nachrichten über die dortige
Situation von neutraler Seite vor.
Ncch Berichten Col. Ö. H. Crner
sons von der amerikanischen Eisen
bahnkommisfion belaufen sich Kolt
fchaks Verluste auf 11 Generale,
1000 andere Offiziere und 39.000
Mann, sowie große Mengen Kriegs
Material, darunter 4 Millionen' Pa
tronen. Die Situation ist eine der
artige, daß die Japaner sich 'stark
versucht fühlen werden, einzugreifen.
Wie denn auch die japanische Zci
tung Jiji Shimpo sagt, in Tokio
neige man sich immer mehr der An
ficht zu, die in Vereitschaft gchalte
nen japanischen Armeen könntm
nicht länger untätig bleiben.
Die Anhänger Koltfchaks suchen
den Zusammenbruch seiner Front da
durch zu erklären und zu bcschoni
gen wobei sie den Verlust von 4
MAionen Patronen freilich völlig
übersehen daß die von den AI
liierten gelieferte Munition durchaus
unzureichend gewesen sei. Wie sich
Bank-Skanöal in
tzalsey, Aeör.
Lincoln, Ncbr.. 26. Dez. Infol
ge einer Untersuchunch durch das
staatliche Vankbüro ist die Farmers
State Bank von Halscy, Nebr., ge
schlössen worden. Der Präsident der
selben, F. M. Mdmgs von Min.
neapolis, Minn., ist runter der An
klage verhaftet worden, die der Bank
gehörigen Kapitalien zu seinem ei
genen Gebrauch unter Hinterlegung
von zweifelhaften Sicherheiten, den
Bank entzogen zu haben. Die betref
sende Bank war nur ein kleines, für
$10,000 inkorporiertes Geldinstitut,
welches im Juni dieses Jahres an
Ridings verkauft wurde. Ridings be'
saß 56 Prozent der Bankaktien. Er
DeuWand und die
Freiheit der Lujt.
Von HanLittmnn von WllamsWitz-WAensrff.
Ja Versailles ist in der Luft-Konven '
iZoa der alliierten Staaten der toller
echtliche Gmndsatz der Freiheit der Luft
proklamiert worden. Es unterlag keinem
Zweifel, daß mit der Beendigung des
Krieges eine derartige Regelung der bis
dahin ungelösten Frage des internatio
nalen Lustrechtz folgen wLrde. Frei
lich die nunmehr verkündete Freiheit der
Luft ist nicht unbedingt. Der früher
iewertreieni Standpuntt, daß der ge
samte' Luftraum über der Erde lle
VölZera freizugeben und nur der 3-Mci
slen-Zone zur See entsprechend die nie
drin Luftschichten, etwa fci3 1000 oder
:2000 Meter Höhe, als Hoheitsgebiet der
einzelnen Staaten anzusehen seien, hat
sich im Kriege als unhaltbar herausge
stellt. Mit der Freiheit der Luft ist in
Versailles gleichzeitig die Gebietshoheit
der Staaten über dem gesamten Luft
säurn über ihrem Land- und Seegebiet
sestgescht worden.
Diese Regelung war eine Selbst
siändlichkcit. Sie macht innerhalb der
Alliierten Staate den Zustand rechts
kräftig, der während des Krieges iatsäöh
lich von den kriegführenden und neutra
len Staaten als bestehend bereits aner
kännt worden ist. und entspricht allein
der künftigen Stellung der Luftfahrt im
Leben der Einzelstaaten und im Verkehr
der Völker, die diese einmal als einen
Machtfaktor der Einzelstaaten und zum
ndern als einen neuen Faktor des 2Mt
derkchrs erscheinen lassen wird. Es ist
kaum zu bezweifeln, daß auch die neutra
' len Staaten, die bisherigen Mittclnlächte
nS späterhin Rußland sich diesen
Grundsatz des Luftrcchts zu eigen machen
werden, denn durch ihn wird tatsächlich
jed:m Seite sein Teil an der Weltluft
fahrt nach der geographischen Lag seincl
LaadeS und nach seiften Leistungen in
der Luft fcrbürgt.
Deutschland hat besonderen Grund,
uf feie Avcrkcnnung und die Durchfüh
tu?$ dcs , völkerrechtliche Grundsatzes
fcer" Freiheit des Luftraums und dn
Liisth.'it der Finzstaaten Wert z:
iezin'. en!j zur gleichen Seit, wo di
unSNck5chiN Herren der Welt für sich
in"eisaill?Z d!?Z internationale Luft
rfi s'?!'f'N, haben sie Deutschland dieses
N.'t fcTfant und Teutschland von der
L't-t:?i in d-r Wclk. die seine Lage
vp ft.'ne LciAungk iht zuwiesen, aus-
'!?'rr?. ' '
' ussl. caredSische Lage läty
TYLEK 340. Oman, Nebraaka.
Office:' 4 14 6th Are.
den 2G. Tczcniber ISIS
in Sibirien.
jedoch die Sache in Wirklichkeit der
hält, geht ferner aus einer von Jr
kutsk abgesandten Tcsche der Asso
ciierten Presse hervor. Danach bcab
sichtigt 5toltschak die Bildung eines
neuen Kabinetts, in welchem die
sozialistische Nichwng so stark vcr
treten sein foll, wie es sich mit Kolt
schaks Stellung dem Bolschewismus
gegenüber verträgt."
Zur Erklärung dieser überraschen
den Berücksichtigung der fozialisti
schcnschcn Richtung heißt es in der
Depesche: Als die Minister Kolt
schaks (auf ihrer Flucht von Omsk)
am 19. November in Jrkutsk an
langten, während die Armeen sich
auf einem fluchtartigen Nückzuge bc
fanden, und die in Wladiwostok un
tcr Gaoda stattfindende Erhebung
weiter um sich griff, mußten sie sich
davon überzeugen, daß unter der so
zialrcvclutionären Bevölkerung star
ke Opposition herrscht' gegen den
Fortbcstand der gegenwärtigen Re
gierung.-
Taraus läßt sich auf den wahren
Sachvcrhalt schließen: Kvltschak ver
mochte sich nicht zu behaupten, weil
es ihm an aller Unterstützung sei
tens der Bevölkerung fehlte. Und
diese, Unterstützung werden ihm auch
die Alliierten mit noch fo großen.
Waffen und MunitlonZIiefcrngen
nicht zu fchaffen vermögen.
behielt seinen Wohnsitz in Minne
apolis bei und unterstellte die Ge
schäftsführung der Bank E.N. Tion'
einem Kriegsveteranen ohne Ersah
rung im Bankgeschäft als Kassierer.
Bald nach der Uebernahme der
Bank , lud Ridings für $18,50
Wertpapiere aus anderen Staaten
als' Sicherheit gegen ausgestellte De
Positenscheine ab. Der letzte Bank
bericht erregte den Argwohn dcs
Bankbüros, und ein Examinator
wurde zur Untersuchung der Verhält
nifse der Bank entsandt. Diese hatte
die sofortige Schließung der Bank
zur Folge. Durch die bisherigen Un
tersuchungen ist die staatliche Vauk
behörde zu der Erkenntnis gckom
men, daß die in der kleinen Bank
zu Halsey beteiligten finanziellen
Kreise, mit denjenigen identisch zu
net sich, vom luftpolitischen Standpunkt
betrachtet, dadurch aus. daß es das Herz
stück Europas darstellt. Der gerade Weg
von London nach airuila. von x,onoon
nntfi ganstemttiwvel. von Varis nach Pe-
tersburg, von Madrid nach Kopenhagen,
von Stockholm naq airo suizri uoer
deutsches Gebiet. Führt als die Lust
fahrt, indem sie die gerade Linie an
Stelle der bisherigen Seerouten setzt, den
Weltverkehr aus neue Wege, io wäre
?t!'rti'irth berufe, infolge keiner
graphisches Lage, Znseblichen Anteil an
? ctv:. i.iltj.
iijni zu Btqinwu hju KUjmm
gen Deutschlands lassen tl außer Frage
erscheinen, daß eS imstande ist, die Auf
gaben, die seine geographische Lage ihm
stellt, in hervorragender Weise zu lösen.
Der Flug des Luftschiffs Lodensee
einem Tage von Bcrkt nach StoShoim
und zurück, obendrein . bei ungünstiger
Witterung ausgeführt, beweist dies zur
Genügt. Nur in volle, Erkenntnis der
ungeheuren Schwierigkeiten in der Be
schakfung von Bau und Betriebskosten,
in der Lähmung von Unternehmergeist
und Zlrbeitskraft, unter denen diese Lei
ftung vollbracht wurde, vermag man ihre
ganze Größe zu würdigen. Sie beweist,
daß Deutschland nicht allein vor dem
Kriege und im Kriege eine der allererste
Luftmächte der Welt war. waS uns die
deutschen Luftstreitkräfte vier Jahre hin
durch Tag für Tag vor Augen führten,
sondcrn daß auch in seinem heutigrn
Tiefstand daS deutsche Volk zur Luft ein
überlegener Vorkämpfer der Kultur ist.
Auf' Grund dieser Leistungen hätte
Teutschland den Anspruch darauf, seine
Luftsahrt zur Forderung der allgemeinen
Kultur frei in die Wcü zu tragen.
9mt& htn Nerttt von Versailles ist
Deutschland heute eine Anteilnahme am
Weltluftverkehr. wie it nach den t er
fmfl? b!iinbeieit Grundrechten der
Lust aus seiner geographischen Lage und
. . ' , .. e .vr"i.;jEi
jemen nztungc ernmazse. grunviusii
toffirt 55fuHtf,Islnb fcefifet weder die
Lusthoheit im eigenen Lande noch hat
ei Zutritt zum freie Lustraum. Der
ZZriedensLertr räumt den alliierten
Sinnen srankenlole Rechte der Luft
fahrt in Deutschland ein und zwingt
SVutHisMilj Wie Cuftoesefee der Entente
mit TAr hcrn ttriedenSveriraa anae
fi'DiTfne Luftfahrt - Konvention will
außer de alliierte auch die eutralea
Staate zwingen. Deutschland das Be
J&ji iel Gebiete! zu dnNeten.
sein scheinen, die für die Manipu
lationon her Staatsbank von !?arao.
N. D., verantlvortlich zu machen wal
ren .
Verfassung für Br!tisKJndicn.
London, 21. Tcz. König George
hat in einer Proklamation ein er
höhtcs Maß Selbstverwaltung fük
Britisch.Jndicn verkündet. Die Pro
klamation betont, daß die. Verfassung
auf der geschichtlichen Grundlage dcs
Landes beruhe. Der Prinz von Wa
lcö wird nach Indien gesandt wer
dcn, um die neue Verfassung zu in
MMricren. . '
FlgttcnbafiS.
Waflzington, 21. Dez. Manne
stkretär Daniels unterzeichnete eine
Genera?Order,' wonach Zie Errich
tung einer Floüenbafis in San Die
go, Kal., autorisiert ist.(
r Aus cineoln.
Feuer brach aus im Tachstuhl
dcs Hauses an der Ecke von 18.virnd
H Straße und richtete Schaden am
Dache an, bevor eS die Fsucrwchr
lcute löschten.
Die Ncbraska Blitzableitcr-Ge
sellschaft brachte im Countygericht
eine Klage ein gegen Harry Hcarlvcy
wegen Judgment in der Summe von
$$30.89, welche sie für Waaren so
wie für eine fällige Note bean
sprachen.
Das Testament deS vcrftorbe
nen John Forbcs ist im Distrikts
gericht eröffnet worden' laut dem
selben erhalten seine vier Kinder
jedes $500, dcn Rest bekommt seine
Witwe, Frau Samantha Forbcs.
Die pcrsönliche Hinterlassenschaft be
trägt $3.13.
Im Tistriktsgcrich! erhielt
Frau Sarah Grcn die Ehescheidung
von ihrem Thomas durch Richter
Shephcrd. Dieselben traten am 13.
September 1913 in Firth. Ncbr., in
dcn Ehestand: ferner erhielt fie die
Erlaubnis, ihren Mädchennamen
Aapp anzunehmen. Sie giebt an.
daß er fie schon nach kcnnn vier
wöchentlicher- Ehe verließ und nicht
für ihren Lebensunterhalt sorgte.
In einer Petition, welche im
Tistriktsgericht von Fricda'McElwee
eingereicht wurde, sagt fie, daß sie
mit ihrem Edgar am 6. Dezember
1919 hicrselbst in dcn Ehestand ge
treten ist; da sie aber ausgcfunden
hat, das; derselbe zur Zeit drei
lebende Frauen hat. will sie die Ehe
für null und nichtig erklärt haben.
Das ist ja der reine Blaubart!
Robert Grccn hat im Distrikts
gericht eine Klage gegen Harry und
Muricl Lichty eingereicht; sie der
langen Judgment im Betrage von
$126.95- welche fällig sind für
AdvokatcN'Ticnste.
es wird irsienssant zu beobachten fein.
w! di nnitralcn Staaten sich diesem
Bcgchrcn der Entente gegenüber berhal
n tn,.Thn tn! itt Recktscmvsinden sich
31t v,tUm rften es eti des WlterbundeS
verhält, das gleichzeitig ine Rechts-;.
grundsatz aufstellt und icn mir v"Len
tritt; vielleicht, daß Deutschlands Lag!
durch ihre Stellungnahme zu bessern ist.!
Hierna, wird eulzcymno ant uiww
?swnlillk m richten baben: denn!
Deutschland muß Luftpolitik treiben.
Heute wehrlos dem Willen lemer ,cmoe
, 7... c. r st.,..?fff,Trf
unierloorzen un uwt
dauernd beraubt, muß es doch das große
Ziel im Auge behalten, sich Weltlufigel
tung wieder zu erringen, muß dcn Ge
fcnnf.iT Tfnffn lfTt!i. han die Bezichun-
gen der Volker in Zukunft nicht nur zu
Lande und zur l, lonvern aucy zur
Lust gepflegt werden müssen. Es muk
s;.a um fn mehr in d?r Erkenntnis, dass
das schnell und verhältnismäßig billig z
bauende Flugzeug für die gerauvie an
delsslotte und für die geraubten und bc
sehten Kabel- und F.-T.Ctationcn eine
Ersatz zu vielen vermag, der auaz geeigrici
ist, ewige Frachten und vor allem Nach,
richten über Land und See zu andern
Völkern zu tragen und dort von deut
schem Geist und deuticher Arveir unoe
, firmncn her Zick das Gift der IÜ??N'
verbreitenden englischen Quelle nicht bei-'
zumengen vermag.
Die Grundlage, auf der Deutschland
heute seine Luftpolitik auszubauen hat.
ist freilich trostlos; daß das republika
tiiM utfAItmb iefet erst am Anfang
seiner Luftpolitik steht, ist mit ein Grund ;
dieser trostlosen Lage. So rechtlos aber. .
Deutschland ist. es fehlt ihm nicht a
einer guten Waffe-für feinen luftpoliti- ,
sche Freiheilskampf. Diese Waffe liegt
darin, daß einmal der bewußte Rechts
bruch in leiner Maßnahme der Entente
so klar zutage liegt wie in ihrem luft
politisch! Vorgehen, und daß zum an
dem der Wtttlustoerkehr ein Zusammen
wirken aller Natione erfordert. Es kann
nicht unmöglich sein, die neutralen Vol.
ier zur Stellungnahme gegen die luft
politische Willkür der Entente wenigsten!
an ihrem Teile zu bewegen, wen
Deutschland immer wieder seine Grund
rechte zur Luft fordert und immer wieder
betont, daß jedes Volk, daS sich dem
Willen der Entente fügt, sich deS gleichen
RechUbruchZ schuldig macht wie diese.
Hierzu freilich gehört eine folgerichtige
und zähe Luftpolitik, gestützt auf die
Kenntnis des Wesens der Luftfahrt und
getragen von festem nationalen Willen.
Ob die deutsche Regierung diese Eigen'
schaften bcstkt. steht leider dahin; noch
hat sie sie nicht bewiesen. Als sie den
Frieden doa Versailles unterschrieb, ha
ihr luftpolitifche Kenntnis ebenso fern
wie naZionaler Wille.
Aufgabe des LolkcS wird e fein, seine
luftpvlitischen Interessen zu erkennen wn
ihn Vertretung zu fordern.
Eine miWlkteUovklle
Bo Salamou Tkinliter.
Um ein paar Gulden zu derdie
nen, saß ich die halbe Nacht auf und
arbeitete an einer Erzählung, die
mir durchaus nicht glücken wallte.
Ich schrieb, strich auZ, schrieb, strich
wieder auZ; aber daS Nichtige war
cö nicht; und als mir endlich ein
guter Einfall zu kommen schien und
ich ihn niedergeschrieben hatte, ah
ich, daß er von jemand ganz anier
stammte und ich ihn in irgendcinein
Buche gelesen haben mußte. ' Ich
strich wieder au, denn eins innere
Unruhe quälte .mich und eins Ctim
me klagte mich n: .Denkst du denn,
daß dieser Diebstahl'anderS ist als
ein ganz gewöhnlicher? Hast du dich
noch zu wenig mit fremden Federn
geschmückt? Du bist ein ganz ge
wohnlicher- Dieb, ein Missetäter . .. .
ich wollte dich nicht 'immerwährend
daran erinnern, weil eS mir Freude
bereitete, wie du schwitztest und aus
stachelnde Reden hieltest über Recht
und Moral, die wohl klug zusam
mengestellt, aber doch von einem an
deren bgeschriebcn waren, so daß
mm: es nicht inerkcn konnte . . .
am meisten habe ich gelacht, als du
eine Anklage gegen die Reichen und
Besitzenden schriebst und die Armen
und Verstoßenen in Schutz nahmst . . .
später rietest du 'deinem reichen
Freund, die Witwe mit ihren fünf
Kinderchen au? der Wohnung zu ja
gen, weil sie die Miete nicht bezahlen
konnte, 'und dann nahmst du selbst
die Wohnung ... du selbst . .
Die Nacht ging ihrem Ende zu; eS
wurde Tag. Uno ul, stand am Jen
stcr und sah die lange leere Straße
hinab. Die Häuser standen müde
und schläfrig da; nur durch ein paar
vereinzelte Fenster sah man ein
Nackztlicht' brennen. Von irgendwoher
klangen langsame leise Schritte, ein
Einbrecher kam und ging, sein
Schritt klang unsicher, hart und ha
stig; endlich verlor c: sich um eine
Ecke . . . und über, dieser Zruhen
Moraenstille hing ein grauer Hmr
mel; melancholisch. Diese tiefe Stille
machte mich noch unruhiger, und
während ich so ani Fenster stand und
daS tote Leben betrachtete, sprach
eine Stimme weiter:
Einst warst dn ein Kind und
ein kleines sechsjähriges Nüdelchen,
das Kind der Amme deines Bruders,
kam jeden Abend Zil euch, um seine
Mutter zu besuchen. Sie hatte
blonde Locken, ein blassss Vesichtchen
und dunkle unschuldige Kmdcraugen,
die venvundert in die Welt blickten
und nicht begreifen konnten, daß
seine Mutter bei deiner Mutter die
nen und deinem Brüderchen zu tritt.
ken geben mußte ... und warum
ihr in solchen schönen Zimmern mit
modernen Möbeln wohnet, wahrend
seine Mutter mit einem kleinen Ee
mach vorlieb nehmen und ihr Kind
zu fremden Leuten geben mußte, die
den ganzen Tag arbeiteten: der
Mann in einer Fabrik, die Frau am
Waschfaß, und die keine Zeit hatten,
nach dem Pslegekind" zu sehen.
Diese unschuldigen Angm wunderten
sich nicht selten, daß du, obgleich, du
erst sechs Jähre alt warst, immer so
viel Geld hattest und dir dafür kau
,fen konntest, wag du wolltest; und
dann durstest du den ganzen Tag
herumtanzen und abends mußte ihre
Mutter dir noch helsen, dich auszu
ziehen . . . und sie . . sie bekam
nur jeden Sonntag einen Cent von
ihrer Pflegemutter und dafür mußte
sie die ganze Woche hindurch allerlei
Gänge machen und sogar noch bei
der Wäsche helfen. Und wenn sie deS
Abends zu uns nach Hause kam,
mußte sie euch wohl mal deine Lack
schuhchen zum Schuhmaäzer bringen
und auf dem Zurückiveg allerlei für
deine Mutter mitbringen . . . ach.
dieses kleine Mädchen locktest du eiM
auf den dunklen Boden, stachest sie
dort mit einer Nadel in den Arm
und schlössest sie dort ein, daß sie
nicht heraus konnte. - Und während
sie jämmerlich weinte, gingst du ins
Länderzimmer zurück und tatst, als
ob die ganze Sache dich nichts an
ginge , . .
Erst ein paar Stunden spater kam
zufällig jemand auf den Boden und
hörte das noch schwache Schluchzen
de Kindeö. Man schloß ihm auf,
brachte eS hinunter und objchon es
ganz blaß vor Schreck war und noch
nicht auf alle Fragen ' antworten
konnte, wurde es obendrein von der
Amme, seiner Mutter, bestraft, Und,
wenn auch jeder wußte, daß du der.
Schuldige warst, schlug man eich doch
nicht. Ja, deine Wiitter brummte
selbst noch, daß daS fremde Volk ihr
Kind verdürbe. .
Du wurdest alter. ,
Tu gingst aufs Gymnasium, und
wenn deine Mutter dich so mit
den Büchern unterm Arm dahinge
hen sah, strahlte ihr Gesicht von
Muttergluck. Und einmal brachtest
du einen kleinen Freund mit, eiuen
Schulkameraden, dessen Mutter sich
das Geld vom Munde absparen
mußte, uin die Schulbücher kaufen
zu können. Er war schlank und
bleich, hatte eine hohe Stirn und ein
paar freundlich, verständig ttugen.
Deine Mutter verabredete mit ihm,
daß er dir bei deinen Schularbeiten
mit helfen sollte. Und dafür bekam
er deS Abends ein Butterbrot . , .
und gerade kKitte sie ein junges
Dienstmädcheir, daß du, als du eines
Morgens aufstandest, auf dem Hose
bemerktest . . . und du schämtest dich .
nicht, die durch ihn Liebeöbriese
schreiben zu lassen, die du ihr per
sönlich übergabst. Ja, noch mehr.
Da du wußtest, daß er von dir ab
hängig war - (wenn auch, hätte er
dir nicht geholfen, du bestimmt jede!
Jahr sitzengeblieben wärst), daß du
ihn mit den anderen Jungen zu
sammen au'zelacht 'und verspottet;
aber er schwieg still, weil er ver
nünstig war und seine Abende nicht
verlieren wollte . . ja, er blieb
auch still, a!S du den Jungen lachend
erzähltest, daß du ihm einen alten
Anzug geschenk hättest . . . weißt
du, obgleich er einen gkten Kopf
hatte und alle Schularbeiten für dich
machte. Und obgleich er die Härte
des Lebenö wohl kannte und sich den
Umständen anzupassen verstand, hat
er es in dieser Welt doch zu mchts
gebracht. ,
Er ist nun Äuchhalter, irgendwo
und muß seine "alte kranke Mutter
mit unterhalten. Vielleicht denkt er
i schlaflosen Nächten an dich und
freut sich trotz seines Unglücks, daß
er sich damals nicht gerächt hat . . .
dem sonst wäre er jetzt nicht einmal
Buchhalter gewesen.' . ,..
Und du wurdest noch alter.
Und in einer kalten Winternacht,,
als deine Mutter krank zu Bette lag
und sie dich unter Schmerzen bat,
diese Nacht bei ihr zu bleiben, weil
sie sich fürchtete, vor Verlassenheit
imd Schmerze sterben zu müssen,
schlichst du. obgleich du es ihr ver
sprachen hattest, doch heimlich aus
dem Krankenzimmer hinaus. Und
während du dich in diesen traurigen
Häusern bei gepuderteil Mädchens
bei Spiel und Wein amüsiertest, gab
deine Mutter, noch deinen Namen
auf den Lippen, den Geist auf.
Dein einziger, Freund schenkte dir
Verträum und -bat dich, seiner Frau
Gesellschast zu leisten: Da hast du
sie einfach zu dir 'genommen, gelacht
über alle seine Vorstellungeii und
gelacht, al er wie ein Bettler dir zu
Füßen lag, und dich auflehte, fein
Glück nicht zu zerstören. Aber sage
mir, warum haft du sie dann von
dir gestoßen, als sie älter wurdet
Weißt du nichts daß Fraucnherzen
nur einmal im Leben-blühen und
der Glanz nie wieder zurückkommt;
denrr zart lind sie wie Frühjahröbku
men, schwach und hilflos. Sie habe
Schutz nötig gege Sturm und Un
nietter, und wie' unschuldige Kinder
glmiben sie starke Mannesworten
. . . und wissen nicht, daß Worte
Worte" lleibcn. ,
Warum hast du deinem Bruder
das Erbe, das ihm zukam, fortge
nommen? Du hängtest ihm einen
Prozeß an und zeigtest einen falschen
Wechsel deiner Mutter vor, daß er
ihr noch Geld schuldig sei. , Und als
er dcn Prozeß und das Erbteil der
lorcn hatte und zurück wollte in daS
fremde Land, wa feine Frail vcrlan .
gend auf ihn wartete in der Hojf
nung, daß sie nun nicht mehr so hart
wie früher zu känipfcn yabcn wür
den . . . wolltest du ihm nicht einmal
das Reisegeld geben..,- .. .. ...
Von der Straße her horte man
bereits Schritte; Arbeiter gingen
schnell vorbei, noch den Schlaf in den
Augen. Frauen mit großen Körben
riefeil ihre Waren schallend aus; und
während allerlei Läden geöffnet wur
den und die Kirchcnglocken zu läute
anfingen, wurde der Himmel immer
Keller und heller;' das Leben begann
seinen gewohnten Gang.
Das alles störte mich in meinen
Gedanken am Fenster und darum
setzte ich mich an den Schreibtisch;
und auch hier' noch horte ich die
Stimme, die wettend und scharf die
lange Reihe.der Erinnerungen meines
Lebens beendete:
....Ich hätte dir noch tausend
mal mehr sagen können, aber ich
weiß, du wich so unverschämt sein,
s nbcZcheidcil und acmein. daß du
deine eigene Seele bloßlegst und kür
Geld verkm'.sst. Was ich dir diese
Nackt erzählte, wirst du aufschreiben
als Entschädigung f die Erzäh.
lung, die dir nicht glucken wollte...
Du wirst dabei vielleicht auch lachen,
den du bist so. verdorben ' und
schlecht, daß du dich nicht schämst,'
dein TicntcS und Heilig ics lächer
lich zu mache,..,
Eme Fabel,
Kuh und Schaf und Esel stritten. ' ,
Wer wohl trn znieg von snircn ,ei.
Und die jfth begann mit Pathoö:
Wenn wir Stü'jt rtiajt gewrsen.
Wen die Milch dcn Menschen fehlte
Hätt' der Krieger keine Kraft.
Trauf das Echaf sehe melancholisch:
.Ohne Woll' und ohne Kleider,
Ohne Ctrümpf -.ini, ohne Stöcke
Ginge, ach. der Mnsc.) u Grundl' ,
Doch der. Esel, der geschioikgen, .
Fügte bei. fel,r überlegk:
JSitnn die Csel nicht gewesen.
Hätt' die Menschheit keiue Krieg.
Ermutigend. , .Jetzt
werd' ich Sie mal recht dumm sra
gen, Herr NechisanwaU!" -
.O, bitte, daran bin ich schon ge-wöhntl-,
- v
D
Libörty Bonds d txunu.
Wir kauft . dnkaufk Farm-Hhpothckcn Farm-LändercikN.
Hschklassige Csrporatisns vonds.
Mo schreibe rn unsere Liste.
Inter-Stale Tille &' Moilgage Company
Ginj National Bank Building, Omaha, Ncbraöka.
SS&3S3S3E3
Jetzt ist die Zeit,
L ' ' i '
deutsche Mark
zukaufest!
Der Kurs ist jetzt wiehcr am Stcigcn und man kann
nichts Besseres tun, als dcn gekauften Betrag als Depositen
in dcr Bank anlegen. ' .
-
Habcn Sie oder Ihre Verwandten drüben Schuldcn zu
bezahlen, dann können Sie sie jetzt zu den niedrigsten Raten
abtragen und ,
Ferner können Sie durch nichts die Not Ihrer An
gehörigen so rasch lindern, als durch eine Geldsendung.
Waaren sind jetzt drüben reichlich zu habcn, nur schlt es
den äemercn Klassen an Geld zum Kaufen. Verschafft Ihnen
dasselbe durch eine Zusendung.
Was hier von Deutschland gesagt ist, gilt auch von
Oesterreich und feinen Kronen, die heute mit erstaunlichem
Worteil gekauft wcrdcn können.
I
Wir geben Ihnen gerne bricfliH oder mündlich jede
weitere Auskunft.
Wir sind auch Vc'rkrctcr aller transatlantischen Dampf.
schisfs.Gcscllschyften und geben Ihnen alle gewünschte Aus
kunft über. Fahrpreise, Reisepässe, usw.
Internationa! Exchange
SnölandischrS Wechsel nd Schiffskarten - Bnrean in
Verbindung mit der Täglichen Omaha Tribune".
1307, Koward Straße, OmaHa,Nebr.
y. -,x , Telephon: Tylor 340.
RWffIlffIffil5P?SfffliSlRlSIFIf5IHlSil'5P?1llf?l
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Veiten (etc Jyre notieioenoen . erwanöten ,
Dentschland, Oesterreich nd anderen Ländern Enropa's.
Alle Lebensrnittel ohne Ausnahme können jetit
i elf (11) Pfund Paketen zoll nd ab gab frei
in Deutschland, Oesterreich und ander Ländern ein
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Diese Preise einschließlich Porto nach Deutschland. Oester
reich oder Böhmen, vorschriftsmäßiger Verpackuna ' und' '
viegistrierung:
Paket Ao. 1
Zirka Pfund Bester Speck,
(doppelt geräuchert und in
spiziert) , J55.50
Paket Ao. 2
Zirka Pfund feinster knochen
loser Frühstücks-Ichinken (dop
pelt geräuchert und in
spiziert) ...$5.75
Paket No. 5
L Pfd. Schweineschmalz; 2 Pfd.
.xuS Special'.Kaffee.; 1 Pfd.
Cocoa; l Pfd. Tce 87.5(
Paket No. 4
i Pfd. Toilettcn-Seste; fünf lg
Unzen Kannen condensterle
; Milch 85.25
; Paket No. 5
o Pfd. Schweineschmalz; 4 Pfd,
LnrilS Special"
Kaffee .86.50
Paket No. 6
6 Pfd. .LuxuS. Speclal' , Kaffee;
3 Pfd. Cocoa;
1 Pfd. Tee' .'..86.75
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Unscre Waren sind von der allercinsten Qualität und für
Export berechnet, darum haltbar. dKglcichen die Verpackung.
Man bestelle sofort, unter Beifügung, deS Bctraacs. Wnht
EJ der. Nummer des, Pakets genügt. Prompte und zuverlässige
1 AuAssührung jeden Auftrages garantiert.
Schreibe Sie die Adressen der Empfänger
. sehr deutlich. r
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m Office: 313 Süd 14. Sfr, 2.
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Paket No. 7
5 Pfd. feinstes Wci,zenmcljd? S
Pfd. Luxus Epecial" Kaffee;
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1 Psd. Tee . 86.25 I' '
Paket No. 8 j.
OY Pfd. feinstes Weizen
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Paket No. 9
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Special' Kaffee; 1 Pfd. i
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Paket, No. 10 1)
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Paket No. 11 'J:
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Kaffee 87.75 )
0 Paket No 12
5 Pfd. .LuijiiS Speciell' Kaffee:
l Pfd. feinster Tee ...89.50
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Fl. Telephon: Tonglgs 3038 Pfef
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