Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, December 24, 1919, Page 4, Image 4

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    Seite A-Tägliche Omaha Tribüne -Mittwoch, den 24. Dezember 1919
Täflliche Omaha Tribüne
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Preis des Wochenblatt! bei
entere a, iecond-clasi matter
umana, eoragfca. ender tiie act or
Omaha, Nebr., Mittwoch,
Weihnachten!
(SS wird wieder Weihnachten.
uns ca ijace ich einmal Weihnachten gefeiert. Die Erinneriing sucht,
welche Weitinackt im Cefien die hpflttm Pirfifw fci imS r
'
war, da wenig Sterne am Himmel
.u 2 it". fV.. . f ... ,
wie inun in ujrcr ugeiio ja wenig umnanoe machte: eine (öcschenke.
keine Tannenbäume: nur Kirchgang über weißen Schnee. Und wir den
ken derer, die nun nicht mehr Weihnacht feiern. Es sind allcZ stille und
- ! js. fit k. . . V Crr 's w
iüEia;e vacuanicn, WeinnaaziLgeoanren.
Weibnackt ist do3 Miiitiffp ttrit. tnniT kz sin tncnW-r;,- rrr ;r re
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ist so schon, daß wir wohl ein Necht
f. ... -;;r.r. r . .. .
ouyiwi Öu uuyan, jüuucth naa; ;eionaajien, oie wir erlebten. Weih,
nacht schmeichelt sieb in iede Seele ein. Sa Iirfi fUnnt fn N
Wf ' f i L ?s j , - ----- - " vu wvn
Weihnacht. Die Kmdcr werden begeistert, viel' Traurige fröhlich, viel'
ur Przcn rociaj, yunoerie von 'U'ttllionm Iteye aus wie ein Mann,
das Fest zu feiern. Das macht die uralte Weihnachtsbotschaft: Siehe,
ich verkündige Euch große Freude!
Die Kinder fassen es leicht. Kinderherzen können weit fliegen. Uns
Aeltern wird es schwerer, weil wir wegen gestern, heut' und morgen in
Gedanken und Sorgen sind. Aber wenn wir daran denken, daß wir vor
dem Vater im Himmel doch wohl immer kleine Kinder bleiben und
würde unser Haar auch weid vor Alter, und wenn wir bedenken, daß
wir manches taten, was nicht recht war, und vieles unterließen, was wir
eiligst hätten tun sollen, dann bringt uns diese Erinnerung Not und
Unruhe. Und wenn wir bedenken, daß die Stunde rasch näher kommt,
wo es heißt: Nüste dich, Seele, mm wirst du in ein ander Land ge
führt, daß wir mitten aus dem kurzen Wege zwischen Wiege und Bahre
smd, greift uns die alte Botschaft wunderlich an's Herz: Siehe, ich der.
künde Euch große Freude.
Wir sind ein zerrissenes Volk, auseinander und durcheinander ge
worfen wie gespaltenes Holz. Es giebt so viele Arme und Mühselige,
die verbittert sind, und es giebt sa viele Reiche, die ihre Seele verloren
haben, da sie dem Geld oder dem Vergnügen nachliefen. Es giebt so
viele mige, die leben, alsväre das Leben ein Ding zum lachen, und
es giebt viele Alte, die mit öden, sinnlosen Gewohnheiten die letzten Jahre
vertun. Aber wenn das Weihnachtssest kommt, dann fällt es von vielen
Herzen, wie Asche vom Fmer, es stiebt wie Staub vom blankm Gold
Das verborgene Gute der Seele wird offenbar. .
Dann fällt auch in unsere Alltagsherzm ein Widerschein senes Scheines
mitten ui der Nacht und iiber's dunkle Feld kommen Himmelslieder: Siehe,
ich verkünde Euch große Frmde. -
Wir smd ein mühselig und sorgenvoll Geschleckt. Das Leben singt
uns, wie der Winterwind über die Prairie singt. Wir meinen immer,
wir verfehlenden Hafen und das -Glück. Wir ziehen nun schon lange
Zf &K?, -;n ?ben Tritt, hinter unö dieselbe Last. Nun kommt
das Weihnachtsfeit. Es nimmt uns Alle auf seine breiten Schultern und
cot- ' em ie Arbeit an die Seite. Rüste Dein Fest,
kleid. Muttl-r! Vater, zieh den Sonntagsrock an! Siehe, was die Kinder
Zur Augen machen. Ein anderer Geist ist in das Haus geflogen. ' Und
e, ist ein guter Geilt. Inniger ist das Band, das die Familie umschlingt,
warmer sind die Stuben vergessen ist 'alle Lebensnot. Die Weihnachts
.'otzchaft t ba: iehe, ich verkündige Euch große Freude !
Deutschanö m britijchen Augen.
pwa npyorlsmm aus dem Be.
richt eines britischen Regierungs
Sachverständigen" über Zustände,
i -f i. das Moral? öer Bevölkerung
in Deutschland: y
Die deutsche Nation ist gebrochen
an Körper und Geist: selbst unter
; den günstigsten Bedingungen wird es
einer oder zwei Generationen benö
tigen, ehe es seine frühere Leistungs
Fähigkeit zurückgewinnen kann."
Es gibt keine ausgeprägten Gc
fühle der Bitterkeit gegen die Alli.
ierten: sie (die Deutschen) sind bereit,
für irgend Jemanden zu arbeiten,
der sie füttert und kleidet. Tatsäch.
lich bietet sich in Deutschland ein
großartiges Geschäft, welches paraly.
siert ist infolge des Mangels an Ve
triebskapital, und ?on irgend Jeman
dem kontrolliert werden mag, der
dieses Betriebskapital liefert."
Diese Auslassungen charakteriske
ren den britischen Standpunkt in
Der erste Prohlbttions-Usmmissär.
Die Ernennung zum ersten Vun
dcsProhiditions.'KommiZsär mit dem
Auftrage, dü nationale Prohibition
in den Lrcinigten Staaten zu er
zwingen, ist Anwalt John Kramer
von Süanöf'eld, Ohio, zugefallen.
Der Mann, der das -chtige u.'.d
sehr schwie'.'ge AAint erhielt, hat
von irmen engeren Manssielhor
Landslcutcn den Vcinamm Honest
Jim" erhaltn.
Der Ern.'nte ist natürlich selber
Al-snnenzler, gilt aber nicht als
Zelot. Er wurde vo,i Senior
Pomerene in Vorschlag g, bracht u.Zd
erhielt vor dBen andren in Vor.
schlag ; gebrauten Kandidaten b;t
Vorzug. Er ist fünfzig Jahre alt,
ein guti.'r Advokat und Redner und
stamuit aus Nichland ?.nty. n
Lehrt der deutschen Sprache d?n
Nucken. ,
Nachdem der 'Musccatlne Herold"
ton Mucntiue, Ja., Zeit 43 Iah.
rcik in deutscher Svracks frtävmm
ist, wird c? am 1. Januar ein lieueZ
Gvand anhieben und in nlttfw.
ode? N'!? der HerauZgcber so schön
sa.it, in amerikanischer Sdracks m,k
den Scha, platz treten. Der Gmnd
für dies ZZnnvandlung liegt in dem
ei-ghl'rzigcn Gcici) von Iowa, wcl.
ch'.'s die amtliche Veröffentlichung
i-on Coukitn, und Stadtratsvcrhsnd
s'.ingon in fremdsprachlichen" Sei
jungen prbictet.
' " '
f4f:tr r'it Undank belohnt,
.ouz City, Ja., 22. Tez. Sin
VAU J. fETKK, FTcaideot,
TYLER J10. Ornsha, Nebnak.
de Träger, per Woche Cent'
. , .,,.. - '
jcr Jaizr jechS Monate $3.00:
T
orausbczabluna $2.00 da Jahr.
March 14, 1812, at the xottoS es
Gongn, Maxch 8, 1879.
dr 2!. Dezember 1919
Und die Gcöankcn gehen zurück. Da
i - - f -yvn.kVy tilV VIU
'standen. Die Alten denken daran.
,. , .
" v "-l"'"jl. Ijl. V-
hätten, unsere Lebenstage nicht nach
, i ..... - t. ' ..'
.kla ,Mer Weise. Sie beitätSam X?
ieorreruzeit öer vritiMn Haltung
Teutschland gegenüber, soweit es sich
uitt die Aussaugun., Deutschland's
durch britische Kapitalisten bandelt.
Sie enthalten öas Rezept' sür die
gründliche Versklavung der deutschen
Arbeiterschaft. in der Thöorie;
denn " in der Praxis wird sich .die
Sache wahrscheinlich doch ganz an
ders gestalten. Dem Verfasser des
Berichts, welchem obiges entnommen,
Dr. Sterling, ist' offenbar der
Wunsch Vater des Gedankens. Aber
erstens wird die Versklavung"
schwerlich lange anhalten, und zwei,
tens wird die Leistungsfähigkeit der
deutschen Männer nickt den knlrcnim
einer Generation, geschweige denn
deren zwn, zur Wiedergeburt brau
chen. Das zeigen schon heute die An
liwfe zur Wiedererstarkuna. die man
an vielen Orten ohne Teleskop, mit
vioem Auge wahrnehmen kann.
er auf einer Farm geboren wurde.
Er studierte auf dem Ada-Coll.'
und der Ohio Staats.Urnversität a.O
war mehrere Mal Mitglied der
Staats-Legislatur. Auch ist er
Schatzmeister der WittenbergTynode
der lutherischen Kirche. Seine neue
Stellung, die er dieser Tage antritt,
bringt tz7,500 Gehalt. Der Kon
greß hat $1,000,000 zur Durchfüh.
rung der nationalen Prohibition be
willigt.
Kramer steht über den Ehcfs der
neun Prohibitions.Tistrikte des Lan
des und leitet die ganze Maschine.
Er ist dem BundesSteuerkollektor
D. ' C. Noper untergeordnet. Kra
mer's Office wird sich im Schatzamt
in Wastjington befinden.
Fremder ,dcr sich unter dem Namen
AI JenningL" einführte, doch kci
nen Ansphuch darauf machte, ' der
berühmte" Zugräuber zu sein, ge.
riet in Haft und der Stadtmarschall.
der ein fühlendes Herz hatte, wollte
den Gefangenen nicht in dem'un
gesunden Karzer schmachten lassen
und nahm ihn in sein HeauZ. Der
Gesänge, machte dort bei der er
stcn Gelegenheit einen hinterlistigen
Angriff auf feinen Wohltätet mit
einem Blackjack", wobei er dem Be
amten mehrere schlimme Wunden
beibrachte und entsprang. Der Flüch.
tige wurde auf einer Farm entdeckt,
wo er im Heuschober schlief und nä
SU erjrsr Er wurde lestgenommen.
mommem
Hioife eines Deutschen nach ZZinme
,
$it Höflichkeit und das Entgegenkomme ber italieuischen Bchörde
" u dl wirlch Lcltung'.)
Ci ist nicht leicht, nach Fiume hinein
zugclangcn, zumal sür einen Teutscheo
aber wa ist für einen Journalisten
unmöglich? Auf der italienischen Lot
schaft in Wieg hätte es allerhand Um
s!äiidl!ch!citcn gcgelcn: so fuhr ich lurz
entschlossen nach Innsbruck. Eine Un
terredung mit einem Alpinioffizicr, dcr
mich sehr höflich, ja beinahe herzlich
empfing, und ich hatte einen Einreise
chein nach Italien. Für Fiume seien
ie nicht zuständig; da müßte ich in Trieft
elber zusehen. Einige Stunden später
aß ich im eleganten Cpciselvagen de
talienischen Ezprebzugcö. Schaffner
und Kellner sprechen deutsch, die nicht
übermäßig reichhaltige Speisekarte ist
zweisprachig. Die Zoll und Paßrevi
sion an dcr neuen italienischen Brenner
grenze mird rasch und kulant erledigt,
viel rascher, als solche Formalitäten in
Oesterreich selbst. Auf d:r Fahrt nach
Innsbruck an den Grenzen dcr einzelnen
Landcstcile waren deulsch-östcrieichischc
Ctaatsbürger, die sLr die betreffende Ee
gend nicht einen besonderen Erlaubnis
,schei hatten, kurzerhand aus dem Zuge
gesetzt worden. Hier machte man keine
solchen Schwierigkeiten Manche haticn
kein Visum, ja nicht einmal einen Paß:
AlleS kam durch. Tie Italiener habcn
eben ein Interesse daran, den Fremden
verkehr in ihrem Lande wieder zu heben,
darum haben sie auch vorgeschlagen, den
Visumzwang überhaupt völlig aufzu
heben.
In Dentsch'Tüdtuol lint sich nicht
viel geändert. Tie deutsche Sprache
herrscht weiterhin. Unter den grs?en
deutschen Aufschriften steht klein n
bescheiden die italienische. Mcm zahlt
vier Lire und erhält dafür in Bozen ein
vortreffliches Mittagessen. Freilich die
Kost ist italienisch. Makkaroni und Par
miglano spielen die Hauptrolle. Aber
wer wollte darob gram sein? In Trient
die erste Trikolore. Zum erstenmal di
ich seit dielen Jahren in einem Lande,
mit dem wir im Krieg gestanden haben,
ab davon ist nicht viel zu spüren. Im
Gegenteil, gerade dem Reichsdeuk
schen begegne die Italiener mit der
ausgesuchteste Liebenswürdigkeit.
Sie haben eine starke Achtung vor
uns und der Glaube an ei rasches
Wiederhschkommen TentschlandS ist
bei ihnen unerschütterlich und c.llge
mein. Ihre Zuversicht ist beinahe
größer reis die von weiten Kreisen
unseres eigenen Bslkes. Bon der
deutschen Revolution machen sie sich
völlig falsche Vorstellungen; den n
geheuren inoralischen . Zusammen
bruch ahnen sie nicht einmal. Für sie
besteht noch das alte, mächtige, ungebio
chene Deutschland, und unser Kredit in
Italien ist bedeutend größer als in irgend
einem anderen Lande und bei rnS selbst.
Dem wirtschaftlichen Niedergang
Deutschlands messen sie keine Bedeutung
bei. Sie vergleichen unsere Nöte mit ih
nn eigenen, die wahrlich nicht gering
Im oöerjchlestfchen Mevier.
Itfott Hrto K ro sct).
Merlin .kag'.)
Wir'müssen mehr Kenntnis von un
serem Lande durch eigene Anschauung
und Erfahrung gewinnen. Da? ist eine
der wichtigsten Lehren aus dieser un
heilöollen Zeit, in der Deutschland wehr,
los gemacht und niedergezwungen ist.
AIS die übermütige Sieger an die Aus
beutung ihreS unverdienten Erfolges
gingen und ihre Hand auf deutsche Rand
gaue legten, da waren die meisten von
unS sich nicht dcS vollen Wertes der
Lande bewußt, die aus dem Verband der
Heimat scheiden sollen. Man wußte zu
wenig von ihnen, 'die völkischen Bande
mit den Grenzbezirkea waren zu locker,
deshalb blieb daS Interesse lau. Erst
die Presse hat jetzt nach und nach der
möcht, daS Interesse deS Binnenlandes
für daS. das wir an den Grenzen der
lieren sollen, wachzurufen. Aber noch
viel stärker muß die Bewegung im Lan
besinnein gegen die drohenden Gebiets
vbscheidungen an den Marken des Staates
entfacht werden. Roch immer würdigen
wik icht richtig, was wir an Ober
schlesien verlieren, wenn die bald statt
findende Abstimmung gegen uns ausfällt.
Freilich, wir können dort die Teilnahme
für daS Deutschtum nur dann stärken,
wenn wir uns sür die Wünsche und Lei
den der Oberschlcsier, für daS Wertvolle,
was sie geben, erwärmen, wenn wir die
Deutschzesinntea im schlesischen Südosten
der vollen Zeilnahme und Mithilfe deZ
ganzen deutschen Volkes gewiß machen.
Nach Oberschlcsien ist man früher noch
diel weniger als nach Ostpreußen gereist,
nur um sich in dcr Landschaft umzusehen.
Dorthin fuhr man nur in Geschäften.
Von landerkundcnden Reisenden blieb
Obirschlesin mehr vernachlässigt als das
iheinisch-wcsifälifche Jndustrierevier. Ge,
Witz bieten Jndustriezonen keine hehren
Natureinrücke, keine glänzende Land
schaftsbilder. Jedoch zeigen solch Stät
ten der Arbeit so vielerlei interessante
Dinge, daß man ebenso befriedigt wird
wie von einer s.hLn verlausen? Gebirgs
reise. Man mutz nur ein wenig Wisseni
durst, etwas Teilnahme am technische
Schaffe mitbringen. Der Lohn der
Bemühung ist dann der Einblick in dal
Entstehen unserer vielfältigen gewerb
lichen Erzeugnisse, die unS zum tägliche
Lebe i Verkehr und Verbrauch nötig
sind, der Einblick in ihre Werde aus
den Urelemente Kohle und Erz, dazu
daS Verständnis der technifch.wirtschaft
liche Probleme und deS innige organi
schen Zusammenhange! zwischen der Ar
m ig der JMM. iJfJLM&
mm s
sind, und beneiden unl um unsere fiaatii
bürgerliche Freiheit. Ja der Tat gleicht
ja die Herrschast der italienischen Regie
rung geradezu einer Diktatur. Aber eö
ist charakteristisch, daß selbst di überaus
prange Zensur die italienisch Presse
nicht veihindun kann, sich ill den wüste
sie Dcschimpfungcn dcr giererwen
Männer zu ergehen. ,
Nationalismus und Kommunismus
streiten um die Seele des italienischen
VolkcS. Neuerdings gewinnt der Kom
muniSmuö auf dem Lande immer zahl
reichere Anhängerschaft. Bauernauf
stände, die sich gegen die Groszgrundbe
sitzcr richten, sind keine Seltenheit mehr
und !n Sizilien ist sogar schon der Be
lagerungszustand verhängt worden. Ost
mals hört man von Zusammenstößen der
Bauern mit Karabinicri, ja sogar mit
regulärem Militär. Am stärksten ist die
Bewegung natürlich in den Städten.
Ihr Herd befindet sich in Oberitalien in
Mailand, wo es schon öfter? zu Unruhen
gekommen ist und dcr Wahllampf dürste
dort von besonderer Schärfe werden.
SttrgendZ jcdoch zeichnet sich der
Kampf zwischen kommunistischer und na
tionalistischer Bewegung scharfer ab als
in T r i e st, wo etwa ein Drittel der Ar
beitcrschaft bolschewistisch gesinnt ist.
Charakteristisch ist, daß die alten Zeitun
gcn i Trieft fast vollständig von dem
.Lavoratore' verdrängt sind. Nur die
Lera Nuova", ein nationalistisches bllr.
gcrlicheS Blatt, wird auf dc Ctrafzen
viel gekauft. Die Sozialiften veranstal,
ten in Trieft häufig Demonstrationen
gegen D'Annunzio, denen sich begreif
licherwcise die slawische Bevölkerung
Triefls anschließt. Aber gerade diese De
monstrationcn zeigen ihre Schwäche;
denn sie kommen gegen die Nationalen
nicht entfernt auf, und die Regierung
durfte es nicht wagen, die zahlreichen in
allen Küstenstädtcn angeschlagenen Pla
kate des .AktionjSausschusses sür Fiume"
entfernen zu lassen, die die wirtschaft
liche Bedeutung FiumeS dartun und die
eine scharfe Spitze gegen Amerika nt
halten. Überhaupt Herrn Wilson müfz
tca die Ohren klingen von den Schmäh
unzen, die heute in Italien auf den ehe
mals Vielgepriesenen gehäuft werden.
Immerhin, das italienische Volk fängt
langsam an, des Fiume-Rummcls müde
u werden. Man hatte i Italien den
Wunsch, diese Streitfrage zu enischei
den, solange noch die Arm kriegsbereit
und schlagfcrlig dasteht. Und die Mann
fchaften dkr wenigen - demobilisierten
Jahrzänge zlehcn unlustig nach Hause,
weil sie kefürchleten, jeden Augenblick
wieder einberufen zu werden. Italien
fühlte sich stark genug und wollte mit
den Jugoslawen reinen Tisch machen.
Aber die Entwicklung geht zu langsam
für das heißblütige Volk und bald wird
sich Italien vielleicht mit einem Vcr
mittlungsvorschlag zufrieden geben.
In Trieft bat ich inen italienischen
Hauptmann, mich im Automobil mit
Eisenrevieren und der Existenz unseres
Vok-Zsgarizen überhaupt. Daneben bieten
die Städte dcr Jndustriercöier reizvolle
andersgeartete Bilder und Szenen als
die des Binnenlandes. Mit dem Fort
schreiten der technischen Erkenntnis wer
den die Jnduflrieplätze mehr und mehr
auch Touristenland werden.
Tos Revier auf der Tsrnowitzer Hoch
fläche zwischen Malapane, oberster Oder
und Oppa ist wertvollstes Industriegebiet.
Denn hier werden nicht nur die besten
Steinkohlen gehoben, fondern auch gute
Eisen und Zinkerze geschürst und ia
sehr geschätzter Kalk für Bauzwecke ge
Wonnen. UnS gehört von diesem In
dustrieland der größte Teil. kinere An
teile reichen nach Polen, Galizien und
di bisherigen österreichische Schlesien
hinüber, wo das jetzt ost genannt Mäh
risö-Ostrauer Revier an der wichtigen
Linie Oderberg Wie besieht. DaS
geologisch hochinteressante Gebirgsüber
schiebe, auf dem die Jnduftriestätten die
kostbare Elemente deS Erdinnern aus
beuten und verarbeite, hat namentlich
gewaltige Steinkohlenflöze, welche die
dex übrigen mitteleuropäische Revier
an Mächtigkeit übertreffen. Man hat
rrechnet, daß durch die obeischlcsische
Kohle ganz Mitteleuropa noch aus etwa
taufend Jahre mit Energie, Brenn und
Heizsiofsen versorgt werde kann, im
Gegensatz zu de erschlossenen Haupt
vieren bei Westens, die ach ein biS
zwei Jahrhunderten erschöpft fein solle
Große Flöze sind in Oberschlesien noch
unberührt. Hierzu kommt der Reichtum
an Eisen, Blei und Zinkerzen. Im
Ruhrrevier yntz der größte Teil der vcr
arbeiteten Erze auf langwierigem Bahn
transport herangeführt werden. I
Oberschlesien wachsen die beiden unerfttz
lichen Elcm.nte, Kohle und Eisen, diese
Säule dcr gesamten neuzeitlichen Wirt
schast, nebeneinander. Die Kohlcsör
derung in den Zechen, die Ausbeutung
der Erze, die Gewinnung dcS EisenS au!
Kohle und Eisenerz in Hoch und Pud
delöfen, der Versand der Ausfuhrkohle,
di Verarbeitung des gewonnene EisenS
in Fertigwaren; da! gcschieht hier aus
engem Raum in großen Werkkonzernen
zugleich. Leußerst wichtig sind auch die
reiche Lager a Zinkerz, und daS ist
nicht der letzte Grund, weShalb di auf
unser Verzweigung hinarbeitende Geg
er unS bat ganze Revier neiden.
Wer och nicht ia 'Oberschlesien war.
r &iu um Bin, djj m$ a &
Dost.
nach Fiume hinüöerzimehmkn. Denn
eine andere Zureiscmöglichkeit gab ei
für mich nicht. Er tat ti bereitwilligst
und so kam ich ohne Schwierigkeit ia die
blockierte Stadt, die ganz von italieni
schcm Militär angefüllt ist. Vor dem
Hafcn licgcn die Kriegsschiffe dcr
Entente, gegen Westen halten die J!a
liener, gegen Osten die Jugoslawen eine
Blockade, die sich allmählich in der
Stadt fühlbar zu machen beginnt. Tie
Lcbensmittcl werden knapp und teurer.
Denn das jugoflawische Hinterland lie
fcrt nichtZ und was die Küstenstriche pro
duzicren. saugt alleö Trieft auf. Sehr
kriegerisch ist im Grunde D'Annunzio
Abenteuer nicht. An der jugoslawisch
italienischen Grenze kommt es gelegentlich
zu Plänkeleien mit serbischen Banden,
die sich eigens gebildet haben. Aber die
Regierung in Belgrad steht . diesem
Treiben abhold gegenüber. Sie hat zu
viel innere und äußere Schwierigkeiten,
um sich ernfklich in inen Krieg mit Jta
li:n zu ve 'wickeln. Die Bevölkerung mag
dicllcicht'dcn Krieg wünschen, die riatio
nale Begeisterung in Jugoslawien ist ge
wiß nicht geringkL als wie in Italien;
aber die Regierung will den Krieg der
meiden.
Die Bebölkcrung Fiumck, soweit sie
italienisch ist. ist von einer unbcschrcib
lichen nationale Hochstimmung erfaßt,
die in geschickter Weise immer wieder ge
nährt wird. An den Straßenecken stehen
patriotische Redner, die rosch einen zahl
reichen Hörerkreis um sich versammeln;
auf den Plätzen konzertieren Militär
kapellen. Auf der Piazza Grande hat
noch vor wenigen Tagen der göttliche
Glibriele selber eine seiner mit schwung
vollen Terzinen gewürzten Reden an daö
Bo!k gehalten, deren wortreiche Tirade
man in der deutschen Sprache überhaupt
nicht wiedergeben kann. Heute liegt er
krank in seinem Valazzo und muß da?
Bett hüten. Wohl, die Grippe odersa
Iw3 Ähnliches. Am liebsten möchte er
nach Italien fahren und sich einem Spe
zialsrzt in Behandlung geben. Doch so
komisch darf sein Heldenabenteuer nicht
enden. Er wird ausharren; aber ich
kann ihn nicht sehen, nicht sprechen.
Schi bedauerlich, denn nach den Verich
ten anderer soll von seiner Persönlichkeit
eine geradezu magnetische Kraft" aus
gehen. Es ist in der Tat staunenswert,
in welchem Maße er die Massen der ita
lienischen Soldaten fanatisiert hat. Aber
auch in Fiume meldet sich bereits die
nüchterne Wirklichkeit wieder.. Tie nicht
italienische Bevölkerung der Stadt, die
sich bieher nicht auf die Strchek' gewagt
halte, beginnt wieder aus ihren Häusern
herauszuschlü'pfen; ihr Murren klingt
drohend und wird täglich deutlicher. Die
langsam einsetzende Lcbcnsmittelknapp
hcit wird eine allmähliche Ernüchterung
herbeiführen. Die Zeit arbeitet ' gegen
D'Annunzio und hungernde Mägen wird
er mit den herrlichsten Versen Begciste.
runz auf di Dauer nicht erhalten kön
nen.
rauchgeschwärztes, von giftig-scharfe
Gasen durchfchwängertkö Beieinander
von Fabrikgebäuden, Zechenhügcln und
häßlichen Arbeiterhäufcrn vorstellen,
Zwar ist das Revier keine schöne Land,
schaft, auch keine reizend-'idyllische Durch
dringung von Waldgebirge und Arbeits
statte wie in den lauschigen Hammer,
tälcrn des Bergische LandeS der de
anheimelnden Tannwaldgrllnden man
cher Täler im Erzgebirge und Thüringer
Wald, aber eS ist auch nicht gerade ab ,
stoßend. Wenn man auf der Haupt,
linie über den neu und breit gebaute
Knolenpunktbahnhof Kandzrin hinein,
reist, so fährt man bis unmittelbar an
das westliche Eingangstor zum Rcvier
bei Gleiwitz durch einen angenehmen,
hohen Nadelwald, die Lunge dcS Ge,
lieteZ, Innerhalb des RcvierSfolge die
Zechen, Hütten. Hochöfen und Werke such
nicht dicht aufeinander, sondern mit oft
kilometerbreiten Zwischenräumen, aus
denen, wie im Ruhrbezirk. noch Bauern,
Höfe stehen und Vieh weidet. Nur um
einige Hauptpunkte sind die Werke enger
gruppiert. DaS gilt auch nur für daS
Zcntmlrevier Zwischen Tarnowitz, Glei
Witz und Myslowitz. Weiter nach Süden
nd Südosten treten die Jndustriestätte
nur erciozelt auf. Das Zentralrevier
löst sich gemäß dem geologischen Aufbau
des Kohl, Kalk, und Erzgebirges in
Muldm auf. So überschreitet die per
kchrsreiche Straße von Beuthen nach
Königshütt und Kattowitz zwei ansehn
liche Höhenwellen. AuS de bewaldeten
Höhen südlich von Kattowitz ragt et
Bismarckturm, von dem man das Revier
überschaut.
O
Die Ortschaften im Revier, durch
zahlreiche, twaS veraltete, elektrische'
Bahnlinien verknüpft, die mit ihre
vollgefüllten Wagen schwer die Höhen er
klimmen, zeige all daS Streben, die
naturgemäßen Häßlichliien d:S In
dustricortcs abzumcise. Zlie vier Haupt
ftädte Beurhcn, Ltönigsl,üite, Kattowitz
und E'eiwitz sind zum Teil ganz groß
städtisch angelegt. Tie Bahiibosstraße
in Beuthen. die Wilhelmstraße in Glci
Witz, die Grundmannstraße in Kattowitz
würtieg mit ihren stattlichen Häusern,
ihren viele Geschäften, ihrem rege Le
den auch in Magdeburg der Hannover
gelte. DaS Treiben auf de Haupt
Punkten in Beuthea und Kattowitz, di
beide noch nicht je 100,000 Einwohner
haben, gleicht dem in Vicrtelmillionen
slädlkg, Ei wohlgepflegter Stadtpark
Wie in Leuthen. schöner Blumenschmuck
auf dem Ring do Königshütte, dal
wohlbekannte Theater von Kattowitz zeu
ge davo. daß auch die Stadt bei
oberschlesische Reviers muzeitlich sich
entwickeln.
ffn fifl MrMhrtoJ,!
, , . yrv-i-j
flutet nach Wcrkschluß di Straßen de,,
Vtevier. Viel wird Polnisch gesproch.
Aber ich do den Polnisch Sprechend
bekennen sich zahlreiche l gut Deutsche
Ei große, Teil der Arbeiter entstammt
aul de übrige Landschastea Oberschk.
sienS. Am Sonnabend, nach ArbeitS
schluß. ile sie in mehrstündiger Fahrt
diS nach Oppeln. Ratibor und Pleß. tn
da Hultfchiner Ländche In der Oppa
Odercke. bil Leobschütz und Neustadt,
der größten aller deutschen Neustädte, ja
sogar di tn ih dahinter hoch aufragen
de Glatzer Berge, um im igmea Him
den Sonntag zu begehe. DaS ist alle!
Gebiet, wonach unsere Gegner gierig grei
fcn wollen. So gilt el für alle, auch für
un? im Binnenland, dahin zu wirken.
&
Jetzt ist die Zeit,
deutsche Mark
zu kaufen!
pa Kurs ist jetzt wieder am Steigen und man kann
nichts Bessere tun, als den gekauften Betrag als Depositen
in der Ban! anlegen.
Habm Sie oder Ihre Verwanbten drüben Schulden zu
bezahlen, dann können Sie sie jetzt zu den niedrigsten Raten
abtragen und
Ferner können Sie durch nichts die Not Fchrer An
gchorigen so rasch lindern, als durch eine Geldsendung. ,
Waaren sind jetzt drüben reichlich zu haben, nur fehlt eö
den ärmeren Klaffen an Geld zum Kaufen. Verschafft Ihnen
dasselbe durch ne Zusendung.
WaS hier von Deutschland gesagt ist, gilt auch von
Oesterreich und seinen Kronen, die heute mit erstaunlichem
Vorteil gekauft werden können.
Wir gebm Ihnen gerne brieflich der nckndlich Zede
weitere Auskunft.
Wir find auch Vertreter oller transatlantischen Dampf.
schiffs-Gefellschaftm und geben Ihnen alle gewünschte AuS
kunft über Fahrpreise, Rersepässe, sw.
International Exchange
Ausländisches Wechsel nd ' Cchiffskarten Bureau
ZLNbknds mit der Toglichm Omaha Tribüne".
1307 Howard Straße, Omaha, Nebr.
Telephon: Tyler 340.
JM! m&Mumimm
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M
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Nach Deutschland,
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' und Böhmen (Tschecho-SIovakia)
Helfen Sie Ihren notleidende Verwandten in
Deutschland, Oesterreich nd anderen Länden Europa'S.
Alle Lebensmittel ohne Ausnahme könne jetzt
in elf (11) Pfund Pakete zoll, und ab gab frei
in Deutschland, Oesterreich nd andern Lander ei
geführt werden,
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fördert und zum vollen Wert hier und in Hamburg versichert, r
sodaft ein Risiko vollständig ausgeschlossen ist.
Diese Preise einschließlich Porto nach Deutschland. Oester fi
reich oder Böhmen,, ' vorschriftsmäßig Verpackung und y
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Paket No. 1
Zirka 9
. (doppelt
spiziert)
Pfund Bester Speck,
geräuchert und in
85,50
Paket No. 2
Zirka 9 Pfund feinster knochen
loser Fruhstücks-Schinken (dop
pelt geräuchert und in
spiziert) 85.75
Paket Ac. 5
5 Pfd. Schweineschmalz; 2 Pfd.
,115118 Specinl.jiaffee: 1 Pfd.
Cocoa; 1 Pfd. t. .87.50
- Paket No. 4
i Pfd. Toiletten-Seife; fünf 18
Unzen Kannen kondensierte
mm 85.25
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Paket Ao. 5
Pfd. Schweineschmalz: 4 Pfd,
Liw's Special'
Kaffee L0.50
Paket No. 6
Pfd. .Luxus Cpccial' Kaffee:
8 Pfd. Cocoa;
1 Pfd. Tee 80.75
Unfere Waren find jion dcr ollerfcinstcn : Oualitcit und für f
Export berechnet, darum haltbar, desgleichen die Verpackung.
Man bestelle sofort, unter Beifügung dcS Betrages. Angabe t
der Nummer dcS Paket? genügt. Prompte und zuverlässige t
?lu?lsführung jeden Auftrages garantiert. I
Cchttibe Sie die Adressen der Empfänger ,
sehr deutlich. ' j
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Office: 313 Süd 14. Str., 2.
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daß die ausgezwungene Abstimmung
! überwältigendes Bekenntnis zum
Deutschtum wird.
Die KansaS City' ??ood Pro
dilctb Co., Nachfolgerin der Kansaj
City BrewericS Co., ist in den allci,
nigcn Besitz von JoS. I. Heim über
gegangen. Der Wert deS Kaufpreis
se wird auf $1,000,000 geschätzt,
wovon 5100,000 bar bezahlt wur
den und tcr Nest in anderen Werten
besteht.
Berust Euch bei
diese Zeitung.
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Paket No. 7
6 Pfd. feinste? Wcizcnmcud? g
Pfd. Luxus Cpecial" Liaffee; (
x pso. tzocoa;
1 Pfd. Tee 80.
Paket Ao. 8
S'i Pfd. feinstes Weizen '
mcht 82.75
Paket No. 9
S Pfd. Zucker: 2 Pfd. LnruS
Special" Kaffee; 1 Pfd.
. Cocoa; 1 Pfd. Tee . . .85.75
Paket No. 1
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Paket No. 11
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