Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, December 06, 1919, Image 2

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UHxUsttihit
ZhWfit Otklkthlt Zxlhht
er
Im Getriebe der iuternatioyale Große Politik. Als Zankapfel
unter die Geharnischten geworfen. Polnischer Kriegshafen."
Geschichte der Ostfeestadt durch wirtschaftliche Erwägungen bestimmt.
' Üntcr den Askanicr, Teutschrittern, Pole ftnd Preußen.
TaS deutsche Gepräge. Bestimmungen des Bersailler Bertrages.
Polonifiert und internationalisiert. TanzigS wirtschaftliche
,.; Negscnnkcit.
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Der neue Freistaat Davzig.
trtfrfsU tDnmnt: etfext o f de muhttttn. chrl, frTfIett: Frei, statt luwjl.
Wgkcht lchk,iftt: ieltelfH rnrnitng, I f tc jutieu.
- ?n ver Mai-Nummer v:t "Kcinie de
"' rr!s" erschien ! Artikel. La
question dd Üäruiig" von Admiral De.
xony. In dies Besprechung dek durch
.die Schaffung eines .Freistaats Tanzig'
durch den Versailler Friedensvertrag ge
fchasfenen Lage wurde von dem J8r
fasser die Zukunft dieses Experiments
der Staatenbildung in den rosigsten Far
den ausgemalt, den Danzigera eine wir!
slbaftliche Größe und eine Handelsblüte
vorausgesagt, welche d von Hamburg
weit in den Schalten stellen würde.
!M,r rüf iirtb ßirnfcf tnnt ottt an die
Erfüllung einer Vorbedingung geknüpft:
Tanzig müsse unter polnische Herrschaft
fnmmxn. T.ifr Be!limmllNN desrik
dcnäuettrogtl, welcher der deutsche Ab,
ldmipg sden, am 7. Wai. mitgeteilt
worden waren, dürften," so erklärte d
Ädmiral, soweit Danzig !n Betracht
Idme, nicht bestehen bleiben. Die Idee,
Ranzig zu einem MstäMgen Ire!
fast zu machen, sei grad??u vfurd. Der
Admiral fand, seinem Metier rntspre
Kd, die Lösung bes ProbKmS darin,
dab Tanzig ein ..polnischer rirgShm"
werde miiffe. ;3ieJ, so wurde dzö fti
tkren deduziert, sei notwendig, damit die
Flotten der Weftmächte einen SttzvuZt
für die Untstiijug Polens . gegen
ttwaige deutsche Anschläge erhielte. Um
de Flotten der Wtfimächte die Serbin
dung mit dem polnischen Krigshafen
Tanzig zu sichern, müsse nicht nur die
l Position Dänemarks gestärkt, fondern
euch der Kieler Kanal mit dem anliegen
den Gebiet in die wefimächtlichpolnische
.Combination einbezogen werden. Das
letztere könne durch eine Angliedeung der
l betreffenden Gebiete an n selbständige?,
natürlich englisches Hannover erzielt
'werden. Soweit der französisch Ad
stires. '
In der Verfolgung der imp!alifti
schen Poliilk, die Hegemonie über
kiropäischen Kontinent zu gewinnen,
schlägt die Dritte Republik, auch betreffs
Polens, wieder die Wege ein, welche schon
die Ambitionen Frankreichs unter dem
Ziöuigtum gewandelt sind. Seit dem
16. Jahrhundert, seitdem einmal ein
Lalois auf dem Thron Polens gesessen,
wurde die Vorberrschaft Frankttichs in
Bolen zu einem Leitsatz der Pariser
'Auslandpolitik." Es ist diese Politik
schon der allerchriftlichsten Könige",
welche Frankreich heute zum Gevatter
auch der neuen Republik Polen be
siellt hat. Es ist, unter der Erwägung
der Endziele deö gleichen Imperialismus
der französische Republik. Nur logisch,
wen Admiral Degony die Abänderung
des Pariser Vertrages, die Einverlei
bung Danzigs in das Polenreich, sowie
die .Stärkung' Dänemark" und eine,
selbsiandlgen Staat Hannoijer unter bri
tische Kontrolle fordert. !
Man muh die Bedeutung der Errich
tung des Freistaates Danziz", um die
nichtige Dcniertung zu erhalten, einstellen
in den Gesichtswinkel der große intern
nationalen Politik. Man wird dann
erkennen, wie auch in dieser Fraße die
Interessengegensätze unter den Entmte
mächten frlvst sich herauszuarbeiten be
Hinnen., Im vorwöchigen Sonntass
Isatt dek .Nem Yorker Staats-Jeitung"
ist, in dem Artikel Disharmonien im
Entente-Konzert", bereits auf die ableh
ende Haltung bekannter englischer xoli,
tischer Publizisten den Absichten regen
über, welche Frankreich in und mit Polen
verfolgt, hingewiesen worden. Polen
habe sich der Entente als Alliierter erst
qeschlossen. elö der Krieg vorbei ge
Je fei. Mehr durch den Zufall deS
Z'.ricPi als durch feine eigenen Ansiren
I!, t.4 tUrnfa AilF.
lUlihil U vtvii vuv vtin s.uv wtn-
siande und hebe seine Unabhängigkeit
zurüikerlangt. Es beginne feine Lauf
d.'.!?n, geblendet durch fein unerwaricks
cu,.Lo?l den , OptwiiZmus U7,d hoch
eikZtimmt infolge der überreichlichen Be
frked'LUng von , Tranme, welche oor
Icchresftiit noch, öusschmiftndcn Träu
T!s3 g?lichen. Danzig sei eine deut.
tr.t Stadt als Berlin. Der Korridor
sei enii strategischen Nucksichte diel btei
t?x als nötig gemacht 'tiorden und
sch.ilde tief in deutsch Sprachgebiet
t'j. Ueberhaupt sei die ganze Jh?erie
d-r Krido:e im LJSalkcr des Volker
dundes in berabscheuenzwerter Anackro
Zükmu. Wnn der VWrdund nsähiz
s'i. P?len ohne Annexionen den vollZn
!iz freien HandelZvcrkehr mit dem Dsn
zi'-er Hafen, auf der Weichsel und den
C ?bahnen zu garaniie. so ezistiere
er umsonst TeuifchOeflerre!ch. ' Un
carn. die Schweiz und sogar JHxi& ,
Meistaa
Oaniaer ButlstV ,
. r.Uuvj er !
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LMMSSZM
M'g S
hui! um&Mim
üum&-
Pr.StesVJrtf krrttikokiken
niiiiiiniiii lM .
Slowaken müßten ohne Korridor lc6e.il.
Warum dürfe von allen diesen land
umgebenen Staaten allein Polm solche
besondere Gunst verlangen Z r .
Wenn Admiral Degony sich bek der
Auksührunz feiner 'Idee. Danzig zu
einem polnischen Kriegshafen zu machen,
auf die, Verbindung der Flotten der
Westmachte Mit Danzig und auf ein ge
stärktet Dänemark und ein selbständiges
Hannover unter britischem Einflutz der
läßt, so dürfte er ganz verlassen sein.
Die gesamte Haltung Dänmarks schon
der Schlcswig-Frage gegenüber zeugt
von einer derartigen Besonnenheit und
MsWung seiner Politik, af es sich
kaum dazu hergeben dürfte, für Frankreich
Kastanien aus dem polnischen Feuer zu
kiolen. Seitdem der' Admiral seinen
Aufsatz in der "Renie le Paris" ge
schrieben, sind sechs Monate vergangen,
und in diesem Zeitraum haben sich be
teils Gegensätze Zwischen britischen und
französischen Interessen in sft allen
Weltwinkeln hersusgestellt. , Heut? dürfte
cmch dem Admiral eine Unterstünnz
seiner Pläne durch.! Unter Britenein
fluß stehendes Hannorer nicht mehr fo
ganz sicher nd dielleicht nicht einmal
wünschenswert dünken. Dennis immer
die .Flotte der Westmäcbte' Hingekom
,men sind, har England dn Hachtoor-
tcti fiir ftO) leibst eingclteak uns x:
Frankreich in den Hintergrund gefchiben
werden. . .,., ,:i
Auch der Frcisizs! Tanzig' ist der
Rüstkömmei der JntrigznpöZitik entnom
niev, eine Karte im Spk! und Gegen
spiel gegeneinander eemischter Interessen-.
gcgensäSe. Auch der Freistaat Danzig"
ist ein Produkt der Willkür, mit welcher
auS der Landkarte Teile herausgeschnit-
rcn worden sind. Mit solchem rein tönst
liehen Gebilde sollte das Gewissen beru
higt weiden, welch? S geschlagen hatte, als
t?s betreffs Polens aus .wirtschaft-,
lichen Erwägungen" dent soeben erst pro
klarierten Äziom vom Recht aller VSl
kek auf Selbstbestimmung ihrer Geschicke
einen Fauftschlag mitten ins Gesicht ver
setzt hatte. Polen soll den für feine
Wirtschaft als notwendig befundenen
Zugang zur See erhalten, auch wenn der
willlürlich errichtete '.Korridor" rein
deutsche Gebiete In sich schließt. Danzig
aber soll fclbständig sein. Siicht deutsch
bleiben, aber auch nicht polnisch werden.
' Der polnische .Korridor" zertrümmert
die Brücke, welche Friedrich der Große
nach Ostpreusze geschlagen. Pole soll
möglichst stark und Deutschland auch im
Osten möglichst-schwach werden, um die
nach Osten gerichtete Spitze der deut
fchcn Stoßkraft, umzubiegen, k Solche
Erwägung hat die Entschließung der
Pariser Konferenz In der Polensrage
starker beeinflußt, oll die Berücksichii
gung"ctwa'ger Erwägungen Wirtschaft
licher Levensbedingnncie für Polen.
Danzig aber durfte nicht ''polnisch wer
den Danzig als Freihafen ist als Aus
gangspunkt des gesamten Handelsver
kebrs nach dem Osten gedacht. Darum
auch hat sich die Entente im Bersailler
Vertrag das Mitbcstimmtingsrecht über
die Weichsel in ihrem bisherigen deut
schen Lauf vorbehalten. , Wie die Weich
sei, fo fsll auch Danzig internationali
siert werden. ' Wenn sich die Polen aucki
beute bereits slle Muhe geben, det Eiadt
den polnischen Charakter aufzudrücken,
so wird die Entente doch das wirtschaft
liehe Leben und Treibt des FreistaatS
Danzig Unter der eigenen Kontrolle be.
halten. ,
George ElsmenceaN', der Ministerftür
zer, ist unter die Präsidentenmacher gt
gangen. Er ist in die Fußftapfen Navo.
leons h getreten, der die Fürstenkindcr
gebürstet und die Bürstenbinder gefürstet
hat. Frankreich hat Polen den Präsiden
ten gegeben, die Rcplblik Polen soll wie
det zunt Sprungbrett französischen Ehr
geizcs werden, wie es solche geworden
zur Ziik, als ein Lalois den polnischen
Thron bestiegen. Das war im Jahre
1575, als Heinrich von Valoi zum Ks
nig gewählt wurde und die pact con
renta 6t schirrt. Schon nach drei Mo.
naten lich dieftk Pole im Stich, um
als Heinrich Nl. den, durch den Tod
feines BruderS Karl IX. erledigien frai
zösisches Königsthron z ewinnen.
Seitdem aber hat Frankreich Polen als
seinem Einfluß nterstellt betrachtet. Ja
der ganzen letzten Peuode seine? Be
stsndeS war Polen, ä' Wahlreich und
bis zu feinem Unterzana 17, ei Zank
apfel unter dkg Geharmschten gewesen. .
Heute soll auch da? neue Polen zM
Mielbal kreuzender, StWue und ,
sich befehdender Ansprüche werden
Wie einen Keil hat die Entente den
Freistaat Tanzla zwischen Deutsch
land nd Polen getrirben und ihn zum
Siukpunkt deS Kampfes m den maß
gebenden lnnflusz ;m Osten aeniacht,
Polen selbst kann sich heute schon deS
bösen Eindrucks nicht erwehr?, daß es
lediglich line Fique ans dem (sctwchtmt
tet Entente.Politik ist, uns beginnt sich
der Erkenntnis zu erschließen, daß die'
Ä!eiigkich:chte vor zlarien'nauern nicht
Halt 'acht. Der Freistaat Tanzie wird
heule bereits von der internationalen
SchacheriNachei überlaufen, welche Ge
schäste nach Ost,n" hin mackzen witt und
deren Jntcrnutionalität nationale Än
sprüche und volkliche Rechte gar nichts
bedeuten. ,
Eine Jnternolionalisteriina d'Z Frc!
staats Danzig würde sowohl daö dortige
Teulschtum wie das Bolentum rs.?la
gen., Beiden stellt sich olS einziae ?ict
tungsmoqlichkcit der wirtschafiliche Ä
fammknschluy mit der Aufnahme auch
Tanzigs rn solche Gemcinschast dar.
. .
Der elste ' Abschnitt dkS V.'rsaisscr
FricdensvcrtragcS bestimmt über den
Freistaat Danzig (im BcrtraZdoklimcnt
noch ..DU freie cadt Danzig" genann:)
solacudes:
Artik'l 100 spricht den Verzicht
Deutschlands of olle Ansprühe und
Rechte aus ein yrcnzlich fcstoesetes Gc
biet zugunsten der Alliierten und Asso
ziierten Mächte ous. ,
rtltel iOU
(fixe mmissi Kg 3 tttglikdn, htt-
sin CitttamvxiHx als PrSft,, tlt
fec uiikttk, nt f!,!tlfrtr Hrt
mieten ttnannt tvetben, tinm B!itn!, i
tBttft Ieischiand, Hft' einem, das durch
fta rtnaiinl tolrtt, tritt biantn 14 1flr
aH'Jikrsttk k oiiik-kndk ertrzes
l!r,, , tti Bit eiclie tH ffrk.
f int t i,rikzk!chnkte GcbiktrS ntrr ög.
lMrt Vnkcksichiigu tet dckkhrndk KZe
mdnhtttmc feftzuskizk. '
' ttlkkl 10.
lt SlHrtlc ,s!,Ziikc, U!oif in-
tzslichtk st, bi Ctabt Tanzi cfcft m im
rtikel 100 klchiktt örtirt zur sreln,
ctabt , ftnB. etc Kit untft c ei
Ui Sälfttbiitbri itlttUt.
üfttttt 103.
tie Srrfnnn brt frclta einbt la(ifl
Wird im irklik tsit eint Cbrrfw
iffar tf yailcrtunbeä ktn ,rdnsmötz,
(rntnnif rtttrkr in fieira Clübt oa?Sf.
tkitkt. et wird Hüit die rgschf, tt
Biltntunit stellt.
Ter C&rtfmmlf1ar wird bfiif kastrgt.
in stet Jnsunz kkk lle etteitlgleitr ,
entschkibkn. wrlcke sich zi!chk Pole M bcr
rri tbt kd de rnwlrtigr Brrtr
der die ergknb bmchegk d Vtt
kidrr rxitt. '
Itt cdn?,ißr. hat Mtn Sitz in
T. , .'
Sktikkl 104.
Si Abkommt; dkff Wrtlt sek;let
sich die Siikkte vi ff,,iiektc Hnimi,ch,e
dcrvftichik b das , lcik Sit in tast
ttttk wir, t die SrNür TanZigs iur
srne Stadt ttWRU M zwilckc der
ikk Regiernns d d ttnmnttn tn
ficht emkt ftri tatt , 9ttdfft
wirbt:
1. um tie freie kbt ?,,, I dS ,!.
iscke Zallgedlet aukanehme ad eine
ftreU i Haf eizrichte?
2. tzkale ah jede ?iIckrtIa, de
. . freie edrnch und die ed der
Nerstrakit, TkS, Hakedekn aij
. nd nftiflfB r im Gebiet der
freie ladt , Scker, welche für dit
isk,r ,d Ssshr Pale l
nidig ftb;
: 9. m Vaieit die eberchg d Ber.
walt der Weichsel nd deS gesvm.
tc ilendohnnkiiks im Gediete der
frei Sta j sichren, abgesehen da
, - de endahneH st unteren ah.
; nett, die i erst Linie de Bedürf.
isle der freien Stadt biete, edens
wie die Uedknoachting nd Verwalt,
bei kelkaeapdk. ad ZelePI.
erkedrs zwischen Pale de
HaZe tn raazilj? ,
4. Pale, d Recht de, akdaueS
d d verdeksenn der ütkf
strafte, T,eks, Hafesdeeke, ais,
Eisevahnt ad saastlStt arbezeich
eter nlageu d ettehrsmittel
, sicher d j agkmeilee edin,
, e di hier,; atwedlge rund
' ftseke d itbtetä Siet, tn ticteit
,d i tatst;
5. M dafür strae, dos In der freie
etadt lanjij tritt benchteilikber
Unterschied inm ectobe polnischer
SatsehSkiger der derer Per
f,e l,Iischee Ädstki ober
Sprach emacht wird; .
S. die Lkltaag der saSwörtigen n
elkünilieittn der freie Stadt Tzi
barch die tzolailche Rrnieruvg za
cher, edeas wie de ihrer
Staatoangehikige I Aitölanbe. '
. Artikel lö.
de Jnkristtretk de egewirti
Vertrages werbe die deatsche richsa
ehSrige, di, Ui I Äetikel 1(10 ezeich
tdirt dwohne, ah weitere' (ipso M)
die 'deutsche Aeichsiiti,khrilttt eriiere, da
sie etaatsa,ehSkigt der fteie Stadt Taazl,
werbe. '
kttktl 10 6.
Wahread iweler Jahre vo JnkrakUrtte
des arliegendt Bertraae dArsr dir
deutsche eichs,gkhSrie da der 1
Jahre, die ihre ohasi i de im klikel
1 dueichnete ediete habe. für die
deutsche ReichSaugehSkigkeit ptiere.
Tie cKtia deZ hegatte fchlieSt die der
ffhtsra, die Obtio, der lter die der i
der nter Jabtrd ei. Parsone, welche
das d,rerwate Recht der Cdtio nkgeiiSt
habe, ö sie ierhalt der daranssoigeube
12 VaueUe ihre Wohntz ach Ietschld
erlege.
Sie kösnen fhre riintubdestie, de sie i
eiet der freie Stahl lav'.ia ade. de
halte. Sie Utnt ihr bewegliche Maentu
ieder Art tttnehiük. S4 wird thue hier.
Ivr kri Ziall, webe, für di Sinsnhr och ffr
di, uskuhr userieet. . ' . .
kMkkl 10 7.
SNeZ eineittu de Zdeutsche' Reich aber
der detschr etaaie, dS i dem Gebiet der
freie Stadt Taazi, ttegc I, ehr ttf d
Nette nd flirrn H!macht, Ode.
Tiefe kie ei, wie sie ti ftar reckt nd biui,
finde, die freie Ctabt aber de (Ische
Ctont trete.
In den wirtschaftlichen Erwägungen,
welch dem neuerstandenen Königreich
Polen den Zugang zum cffeney Meer
verliehen haben, langen, wieder einmal,.
Faktoren der früheren geschichtliche Ent
Wicklung zur Betatiguna. Tenn die glei
cheu virtschakUiche Erwagunzc lzaben.
anzig
'bereits km dreizehnten. und vierzehnten
Jahrhundert zu Ziampsen ro das Tan
jiger l?Zebiet geführt. Erst durch dit
zweite Teilung Polensrm Jahre 1703
ist Tanzig mit Brandenbiirg'Pr.'uszkN
verschmolzen worden. Aber schon vor
einem halben Jahrtausend, hatte Sran
denburg unter den kanischen Martgra
fkN, also vor der Hrhenzoilern.KIt. dem
Trange nach dem Meer folgend, den Be
sS der Oflseestadt angestrebt und sie
zweimal. 1271 und IM, wenn auch nur
vorübergehend, unkc, f,ine Herrfchast
nezwuugen. Danzig war damals schon
eine nach deutschem Recht lebende, von
Deutschen bewohnte Stadt. Eilten t
dem Slawcnlande Pommeregrn gelegen,
ivelchct sich dem Polen losgerissen und
zum fclbständig'N Herzogtum qcmicht
tatte'. war die Stadt im Zeitalter der
lZntstehunq dek deutschen Hansa der wich
tige Mittelpunkt des ständiq wachsenden
deutschen Oslseebandels. AIs' deutsche
Etavt begrtibten die Tan,llqrr jede Ge
legenhclt, unter deutsche LandcszugehS
riicit zu kommen, mit ffreuden. So
öffneten sie ihre Zore bereitwiEst. als
der brandcnburgische Markgras Uonrad
rerangezogen kam. die ladt In Bcsih
zu nehmen. Dem war der Vcsitz der
vlisceltadt von dn Slawenhcrzog W f
wn angetragen wzrdcn, um die dran
tknburgische Hilfe im Ctreit mit seinem
Bruder zu aewinnen. In diesem An
gebot war wörtlich von den ,tremn deut-
schen Bürgern der Stadt Trnzil,' die
Jim, der deutsche Charakter der Cladt
akso damals ber.'üs c.usdri!c:!!,h avcU
konnt. DaS geschah im Jahr 1.271.
Aber schon zwei Jahre später aini Da
zig den Brandenburgern durch Slawen
verrat wieder verloren. Herzog Mcsnvin
rief gegen sie die polnische Hiise an tit
ttaiwendurgische Besaöunq wurde ver-
trieben, die deutsche Burg Tanzikis gc
Ichicin. die deut che Einmodnerlwa t zum
Teil niedergemacht. Nach dein Tode des
Herzogs Mesiwin ging Danzic, In polni,
schen Besid iiberl mit dem Vesid oon
Pommerellen erhieltcn die Polen damals,
den ,U!cng zur oklenen See. In
Polen aber kam Mit dem böhmischen
Wenzel ine neue? Herrscherhaus und
eine neue Politik aus. König Wenzel
II. gründete ein großes slawisches Reich,
welches, vom bayerischen Walde bis zum
Meere reichend, Böhmen, Mahren, Eqle
nen, Polen und mtt Polen au Pommc
rellen mit Danzig umfaßte. Den Herr
schern aus dem bergumschlossenen Böh
merland fehlte indessen das Verständnis
silk die Bedeutung des Belines eines
Streifens der Seelüfte, idncn war Pclen
nur ein NebenZand der böhmisÄcn Krone.
Pommenllcn mit Danzig, so fern im
Norden grlezen, war ihnen vollends Ne
bensache. Eo erhielte denn die Aska
nier nach einem ungeheure Länderscha-
rer zw, chcn Bokmen-Polcn. der Mark
Brandenburg und beirr deutschen König,'
dem Harsvukger Albrecht I., Pomme
rellen zugesprochen. Aber im Jahre
1306 wurde, nach der ErVordung des
Ztonigs Wenzel III., die LZerbindnng
zwischen Böhmen nd Polen wieder ge
'.öst. Wladislaw Lokictek, der Angeho
rige eines polnischen Piastengcschlcchls,
riß die Herrschaft über Polen an sich.
Ihm bedeutete PomwektLen mit Danzig
ein integrierender TeU des Polenreiches
und war die Berbindnng mit dem Meere
ur die Entwicklung Polens eine Wesen!
rage. Er versagte der Abmachung, nach
welcher Pommerellen an Brandenburg
allen sollte, seine Anerkennung und er
oberte Pommerellen. Wieder entbrannte
der Kampf um den uang zur Cee.
Die Markgrafen von Brandenburg der
I :i cm-r.-.. ri . rc
juu;;cu in ii jayiengcicaii zu lylkm,
ichnen, derbrieften Recht zu gelangen. Sie
iklen in Pommerellen titt. Tanzig o f
nete ihnen bereitwilligfi, wie vor 87 Iah
ren, die Tore, und nur in der Burg der
Stadt hielt die polnische Besagung der
Belagerung stand. V
In diesem Moment trat ein neuer
Faktor für die Bestimmung der Geschicke
Tanzigs auf den Schauplatz der Ercig
Nisse: der Teutsche Ritterorden. Den
riefen die Polen in ihrer Not an. Wie.
derum waren es die wirtschaftlichen Er
wägungen, welche den Orden veranlaß
cn, dem poln, cden Hilterus golae zu
leisten. De, Orden, welcher feine Herr
chaft östlich der Weicklel stabilisiert
hatte, hatte längst schon sich mit Absich
ten, auch auf die-Gebiete westlich des
Stroms getragen. Nun war der Augen
blick gekommen, durch' ein Singreisen in
ten Streit zwischen Branden bürgern nd
Polen die Absicht auszuführen. Mit
dem Beistand der Ordensritter vertrieben
die Polm die Brandenburger aus Tan,
zig, aber nur, um alsbald selbst üs der
Burg, der Stadt und, noch hcftiqen
ampfen,,auö dem Lande Pommerellen
geworfen zu werden.
In zwei Berträaen wurde. ,u Ssldin
am 13. September IM und ii, Stolo
am 12. April 1310. die-Teilung Pom
werellenß zwischen Brandenburg ud
dem Ritterorden vorgenommen und W
Grenze zwischen den in Zukunst bran
denburgischen und preußischen Teilen
eikgc cdk. gur den VreiS vo 10.M)
Mark, einer zu den damaligen Zeiten und
besonders unter Erwägung der damals
herrschenden Geldknappheit bedeutenden
Summe, erhielt der Orden die Städje,
Danzig, Tirschau und Schwel) mit dem
daz'.!gehörigen Hebiet abgetretni. Tie
Grenzlinie lief unesühr wie die spätere
zwischen Pommern nd WestMifzen.
Damit begann die Herrschaft des Deut
schen Nittetordens, welche ibet Danzig
157 Jahre, bis 1466. wahren sollte. Jüt
Brandenburg wäre Danzig Immer nur
ein Aufzenpoflen geblieben. , Mit de'
preußischen Ordensstaat trat die Ostsee
Nadt auch in innere und äußere organi
sche Lerbindür,. ES wurde nu erst
eine ganz deutsche Stadt.
Die zunehmende Macht und das dem
zerfallenden Ordin gegkniiber ges!ötktk
Selbstbewufjtsein veranlaßten Tanzig,
welche als Hansastndt zu einem der !e
deutendsten Handelsplätze des Mittel
alteis eew?rdg war. sich dem Äbfall der
wkstpreußischen Stände vom Teutsche
Orden anzuschließen. .Als, durch den
.Thorner Jrieden vom Jahre 146g West
Die Iriedenstanne..
V in der Aicköalge.
Skizze von Wilhelm Scharrelmann.
Jeder in der Pickbalge weiß, daß
Schneider Weckslroh den Schalk im Nak
kcn hat und dasz man ihm nicht gerade
alles glauben kann, was er sagt. Aber
Mitunter sieht t auch bloß so aus, als
wollte er aufschneiden. Wenn er z. B.
die Geschichte von Wutte, ramcrs Ft!e
denötaniie erjählt, braucht er kein Wort,
hinzu zu erfinde, und doch hat David
Nnüll den Kopf dazu geschüttelt und ge
sagt: Da schnack du man 'n andern
an, Sneider. So dumm, als du sie
niacbst, is Mutter ttramer na doch nich.'
Mutter ramer. die bei Weclstroh tn
der Pickbalge dit kleine Srkerwshnung
innc hat, hat sich nämlich im vorigen
Jahre auf dem WeihnachtSmarkte ein,
TanNenbaumchen gekauft, ober kein!, daö
nach etwa acht Tagen ansangt, die Na
dein fallen zu lassen, ein lebendiges
mußte es sein, das man mit den Wur
zeln aus der Erde gehoben und in einen
Blumentepf epslanzt hat. O, Mutter
ramer ist praktisch. Sie will im nach
stea Jahre auch noch etwas von dem
Baumche haben. Nur einmal Weih
nachten dabei zu feiern, dazu sind die
Zeiten ztf schlecht. Aber det Schneider
hat 'ihr gleich Angst gemacht damit, wie
sie aufgeregt mit dem Baumchen im
Arme wieder ins Haus gehuschelt ge
kommen ,st.
So .'in eingetopfter Baum wan
scheußlich empfindlich. Wenn er Zim
merlust zu riechen und einen geheizten
Ofen zu fehen bekomme, würde er nicht
viel lter werden, ols einer ohne Wur
zeln. Das hat Mutter Krämers heim
licher Freude einen ärgerlichen Stoß ge
geben. ; Vorsichtig hat sie das Bäumchen
bis zum Weihnachtsabend in das Lach
zimmer gestellt, das keinen Ofen hat und
wo die Winterkalte miunter selbst die
Mäuse zittern läßt, und erst am Weih
nachtkabend hat sie es für ein paar
Stunden zu sich in die Stube geholt.
Vier L'cytsillmpfchen. so groß wie ein
Daumennagel' hat sie. nämlich noch itt
der Tischschubla.e verwahrt gehabt. Die
hat sie vorsichtig und umständlich an den
Zweigen befestigt, und oben auf die
Spitz; hat sie einen Stern aus Gold
Papier gesteckt, den sie Gott weih wie
lange in einem alten Zigarrenkästchen
ausbewahrt, neben drei alten Zuckerrin
gen. die mindestens ebenso alt sind," und
ein paar Wallnllssen, die einmal ver
goldet - gewesen und nun unter den
Früchten dieser Erde'dasselbe sind, wie
die ägyptischen Mumien unter den Men
fchen. .Und unter das Bäumchen hat sie
ein Bildchen gestellt, nicht diel größer
als eine Postkarte, das eine Schar von
Kindern zeigt, die unter einem Weih
nachtsbaum sich über ihre Geschenke her
gemacht haben, und das so alt ist wie die
Zuckcninge und die Wallnüsse zusam
mengenl.mmen und schon in Mutter Kra
niers Jugend an einem roten Wollfadea
clljährlich im Weihnachisbaum, ihrer
Eltern gehangen hat und noch jetzt In je
dem Jahre hervorgeholt wird, wenn eS
Preußen unier die polnische Oberhoheit
gelangte, fiel auch Danzig den Polen an
heim. Aber es verstand seine Unabhän
gigkeit soweit zu behaupten, daß es eine
Freistadt mit einem Gebiet" von 000
Quadratkilometer wurde. DaS war der
erste .Freistaat Danzig". DaS Ende deS
16. Jahrhunderts sah die höchste Blüte
Danzigs. Dann folgte,"unter Unglücks
fällen, Pestilenz., den polnischen Thron
streitigkeiten und russischen Belagerun
gen, der Abstieg. Aus der ersten Tei
lnng PolcnS ist Danzig noch als Freie
Stadt hervorgegangen. Aber der Handel
war ihr abgeschnitten, di das gesamte
unliegende Gebiet bis Thorn, der Weich
fel und der Hafen von Danzig selbst
unter die preußische Herrschaft gerieten.
König StaniZlaus Poniatowski von Po
leN erklärt; ausdrücklich, er sei außer'
stände, Danzig zu helfen.- Da öffnete
die Stadt am 3. April 1793 fccit preußi
schen Truppen die Tore Und leistete, am
7. Mai. dem König Friedrich Witzelm
1L von Preußen die Huldigung.
In, Jahre 1619 waren Brandenburg
und Preußen $u einem Staatswesen
bereinigt, welches MerdingS räumlich
noch getrennt war. Mit der zweiten
Teilung . Polens hatte Friedrich der
Große die LaNdbriicke zwiscken der
Harptmasse seine Staates And dessen
östlichstem Teil geschlagen. Tntizlg, da
deutsch geblieben war. auch unter der
polnische Oberherrschaft sein deutsches
Gepräge behalten hatte, fand auch bald
den inneren Zusammenhang mit Deutsch
land. . .
' :
Wirtschaftliche Erwägungen haben
einen MaebtigeN Faktor in der Geschichte
und für die Entwicklung Tanzigs gebil.
det feit.d Zeit, da der Handelsplatz
von Lübecker Kaufleuten und Schiffern
Mitte deö . dreizehnten Jahrhunderts
errichtet woide ist. Gleich Erwägun
gen, habe? zur Errichtung des .Frei
stagteS Danzig' geführt. Ihnen aber
haben sich strategische und politische hin
zuge eilt: der Freistaat ist mitten IN
das große internationale Getriebe und
den Wirrwarr der sich daraus ergebenden
Gegensäde hineingestellt.
Der Frieden von BerfSilles stellt den
Freistaat tinter den Schutz und dessh,
Berfafsüvg unter , die, Bürgschaft des
Böllrrbundes, welcher von manchem als
. ' 1 - i . t u m M . ! . .
ein ,ioigkoorenk ein . lzerennzeiaznei
wird, Danziz soll in keinem Wirt
schaftlichen Leben, mit seinen Berlehrs.
Verhältnissen und seinen auswärtige
Beziehungen polönisiert werden; daS
heißt, eS fall der Kontrolle der Entente
unterstehen.
Tanzzg aber ttgt sich bereits in alter
deutscher Geschäftigkeit. Es ladet alle
Völker zu einer internationalen Messe"
ein. - Wieder ist es' dek wirtschaftlich
Fatwk.' ' welcher, ' ausschlaggebend sei
wird für Danzigs neue Geschichte und
die Entwicklung des Freistaats.
richtig Weihnachten sein fall für sie.
Bor diesen Herrlichkeiten hat die zahn
lose, mummelnde Alte in der Einsamleit
ihrer kleine Stube mit einem seligen
Glanz in den Augen ihre vierte Kriegs
Weihnacht gcfeiert. Ganz still hat sie
dagesessen und in den Schein der dick
Kerzen geblickt und an ihre Kinderzeit
gedacht unv an ihren langst verstorbenen
Mann und daran, daß sie vielleicht selbst
bald ihn himmlische Weihnachten feiern
wird. Denn eS war wirklich keine Zeit
niehr für alte Leut und keine Klcinig
kcit, sich mit einer kleinen, ach so kleinen
Rente nd siebzig lind etliche Jahren
auf dem Rücken durch die Kriegsjahr
zu schlagen. Jünger wurde gewiß nie
mand dabei. Und dabei war kein Ende
obzuseher gewesen, und selbst auf Weck
stroh. der schon dreimal den Frieden
prophezeit hatte, war kein Verlag mehr,
Wie sie aber ihre Tasse sogenannten
Kaffee geleert und verloren in den Satz
geblickt, der auf dem Grunde der Tasse
zurückgeblieben, ist es plötzlich wie eine
Erleuchtung über sie gekommen. Sie hat
hinterher fclbst nicht aewubt.lvie sie aus
die Idee gekommen ist. urplötzlich m
kle dagewesen und hat sich eingehäkelt bei
ihr. daß sie nicht wieder hat loswerden
können: Wenn es ihr gelingt, das Bäum,
ckien trotz Weckflroh di um nächsten'.
Weihnachtssest lebendig zu. erhalten.
wird Friede sein! Geht es aber auS. lo
ist da Ende de Krieges noch weit? Sie
bekommt schier Herzklopfen darüber:
Also liegt der Friede sozusagen in ihrer
Hand, und sie hat zu sorgen, daß das
Bäumchen grün und frisch bleibt, wenn
nicht die ganze Welt zur Wüste werden
soll! :
Wie ein eiserner Reis Hai es sich Mut,
ter Krämer dabei ums Herz gelegt. Eine
solche Verantwortung hat sie noch nie
empfunden. Roch denselben Abend trägt
sie das Bäumchen. da mit seinen vier
Lichtsiiimpschen bald enug ausgebrannt
ist. wieder in die Dachstube hinüber, da
mit ihm die, Ofenwärme keinen Schaden
tut. ' Nur den Stern an der Spitze läßt
sie vorerst noch daran. Er war leichter
wie eine Feder, und etwas will sie schließ
lich auch an den Weihnachtslagen noch
von dem Baumchen haben, wenn sie hin
nd wieder einmal in die Dachstube hin
iiberguckt. Bis in das neue Jahr hin
ein soll der Stern sitzen bleiben. Dann
will sie ihn abnehmen und wieder der
wahren, bis er Gott mag eS geben -
im nächsten Jahr, alS Stern des Frie
denS sozusagen von neuem in der Pick
balge aufgehen wird. ' ' '
Ich glaube, es ist festen ein Baumchen
eifriger 4ino sorgsamer gepfligt worden
c!8 Mutter KrawerS Weihnachlsianne.
Täglich wurde es begossen und jeden
Morgen mit Wasser besprengt, damit
ihm der. Tau nicht fehle. Und da
Bäumchen stand den langen, dunkeln
Winter da und füllte das Zimmer mit
seinem Duft, daß es beinahe Weihnacht
lich darinnen war in der alten, kahlen
Dachstube, mit den herabhängende Ta
prten und dem einzige dreibeinigen
Stukzl darin, und dem haarlosen alten
Besen und dem Wassereimer. Die bei
den großen Fuchsten und den hochbeini
gen Geranienstock, der genau so alt ist
wie Mutter Krämers Sonntagshaube
beide hat sie am selben Tage bekommen
hat die Tanne zur Gezellschaft ge
habt, bi der Schneider im Frühjahr die
Alte hat bewegen, wollen, das Bäumchen
in den Hof hinauszustellen. Aber das hat
sie nicht wollen. Auf keine Fall. Sie
hat eS unter Augen behalten wollen und
es darum lieber vor ihr Stubevfenster
in den Blumenkasten gestellt, wo es in
die Pick balge hinuntersehen und auch
wieder wirklichen Regen schmecken und
den Wind zwischen feinen Nadeln hat
fühlen können.
Taglich hat dem Bäumchen ihr erster
Blick gegolten, und miVihm ist ihre
triedenshosfnung grün geblieben von
ag zu Tag. Und wenn die Nachbarn
gestöhnt, haben, der Krieg ginge schier
nimmer aus und kein Ende sei abzu
sehen, hat sie geheimnisvoll gelächelt und
ihr murmelnden Lippen eifrig bewegt
und ist wieder in ihre Stube hinaufge
stiegen und hat nach dtm Bäumchen Se
sehen und bei sich gedacht: Bleib du nur
frisch grün, dann wird der Friede schon
kommen. '
Aber in einer leichtsinnigen Minute
hat sie sich doch einmal verleiten lassen,
ihr Geheimnis preiszugeben. Der Schnei
dek hat mächtig runde Augen gemacht
und dann einen Hustenanfall aekrieat.
hinterher aber einen Freudenhopser ge
macht und gesagt: ,Na endlich!' gesagt
yav' ich' ja immer: Der Kafseesadl
Jetzt ist' , raus, daß der Malesizkricg
noch tn vielem Jahre zu Ende kommt!"
Und jedesmal, wenn Mutier Kramer
ihr Bäumchen begossen, daß das Wasser
trippeliripp bor des Schneider Fenster
an der Hauswand hertlniergeplätschert
ist. at tt gesagt: .Sieh. Mutter Kra
wer lorgt wieder für den Frieden!"
Hinterher hat die Alte freilich ein bö.
ses Gewissen gehabt, dz sie ihr Geheim,
nis verraten hat. denn Über solche Dinge'
soll matt schweigen. Mit dem Plaudern
kann ma alles verderben. Wochenlang
hat sie darum gefürchtet, da Baumchen
wurde eines Tages anfangen trocken zu
werden und unmutig seine Nadeln ab
werfen. Aber el ist grlla geblieben, und
Mutter Kramer hat allmählich wieder.
ausgeatmet. Der Schneider hat freilich
nicht schweigen können und den Spaß
erzählt, wohin er gekommen ist, und die
ganze Pickbalge hat heimlich gelacht und
Is! nicht müde geworden, täglich ach dem
Orakel zu gucken, und kein Baum bat
je fc diele Beobachter gehabt, wie .Mut.
ter Krämer FriedenZtanne . Tie Alte
aber hat sechs Wochen kein Wort zu Weck
siroy gesprochen au Aerger, daß er die
Sache unter die Leute gebracht hat. Jedes
mal, wenn sie die Treppe bat hinauf in
ihre Wohnung wollen, und seine Schnei,
derstube unten hat offengestanden, ist
sie ooroelgegange ohne eine Muck und
hat Wecksiroh so wenig angesehe wie
einen Laternenvsahl.
Aber dann 'ist das Unglaubliche gekom
ment ' Sie hat recht behalten! Eines
Tage ist der Waffenstillstand dagcw?
sen und die große Umwälzung, daß Ne
Pickbalger Kopf gestanden haben vo, Er
staunen. Darüber hat keiner zunnächft
an Mutter Krämer Orakel gedacht. Die
aber hat hinter ihren Fensterscheiben
gesessen, auf ihr Bäumchen geschaut und
triumphierend ihre Zunge hinter der
Backe gerollt.
Der Schneider ist aber noch denselben
Tag reumütig und zerknirscht zu ihr hin
ufgestiegen. .Krämern", hat er gesagt,
ich werde einen Artikel sckreiben für die
Zeitung! Da freuen sich die Leute, dass -endlich
Friede wird, und kein Mensch
weiß, daß Ihr S gemacht habt. Dos
muß ans Licht! Ihr kriegt ein Denk
mal. so gewiß ich Wcckstroh heiße! Ein
richtiges!. Auf eine? SoScl kommt Ihr
zu sitzen. Eure Tanne im Schoß und
Eure Gießkanne in der Hand, und am
Sockel kommt z stehen: Mutter Ära
mer aus der Pickbahze, Europa den Frie
den wiedergebend."
Aber wir wollen den Schneider fpot
ten lassen. Er ist der letzte, der sich der
neucnZeit und des Friedens nicht freute,
nd wenn V.t Alle am WeibnachtSabend
ihr Bäumchen in die Stube holt und den
Stern sS Goldpapicr wieder in feine .;,
Spitze hcftet. wird ein Strahl des wie
der aufgegangenen Friedens daraus such
in fein Herz fallen.
BühnenkealiSmuS in stter Zeit.
Wenn man meint, daß in heutiger
Zeit die Bühnenkünstler mehr nach'
Wahrheit und Wirklichkeit bei der Dar .
stcllung streben als in früheren Jahr
Hunderten, fs täuscht man sich. Das ,
Streben war immer das gleiche, der
Stil der Darstellung war nur ein an
derer, und demgemäß war es ine an
der Wahrheit, die man auf den Bret
tern zu verivirllichen sich bestrebte. Zu
SchiUerS Zeit noch mußte Franz Moor
mit einer roten Perücke und in häßlicb
entstellender Maske auf der Bühne er
scheinen, wenn er wahr wirken sollte.
Lady Macbeth mutzte mit blutbeflick
ten Hände auf die Bühne kommen.
Wahrheit bestand in einer aroö-sinn
lichen Anschauung. Ein Schauspieler,
der in . der Rolle deö Hamlet auftrat,
nahm bei der nach der Erscheinung deö '
Geistes folgenden Stelle: .Schreib
tafel her, ich will es gleich notieren, daß . .
einer lächeln und immer lächeln kann '
und doch ein Schurke sein!" eine Lampe
aus den Kulissen, stellte sie neben sich,
hin und trug dann Lene Bemerkung in
fein Notizbuch ein. Derselbe geist :
reiche" Schauspieler wischte in der '
Szene, in der er Oplielia in ein Kloster
gehen heißt, bei -den Worten: .Gott
hat Euch ein Gesicht gegeben, und Ihr
verhängt es", mit seinem Taschentuch
der neben ihm stehenden Schauspielerin
die Schminke ab, zeigte dann daö tot
gefärbte Tuch den Zuschauern und s
wurde' für diesen geistreichen Einfall
mit Beifall belohnt. ;
Der berühmte Leipziger Heldendar'
stell Opitz nahm Seifenschaum 7 vor
den-Mund.' wen 'tr 'einen Wütenden
darzustellen hatte. Er wollte vor Wut
schäumen. Ueberhaupt nahmen die
Künstler willig jede Unbequemlichkeit
aufsich, wenn eö galt, naturalistisch zu
kvirken. Ein gefeierter Tarsteller Ri
char III. tat Erbsen in seine Stiesel,
die ihm fürchterliche Schmerze beim
Auftreten verursachten. Wenn er dann .
die Lippe zusammenbeißen, Augen Und
Wangen krampfhaft zufammenzie.'
mußte, hatte er die Gewissensbisse V .
seinen Mienen markiert, von denen Sj'
chard geplagt wird. Und um fe
Verzweiflung bei der Nachricht i
Richmonds Sieg deutlich zeigen zu ti'
.!. ... , !.. m."-
neu, ci .yuaic. aus seiner Peru
aus und streute diese vor sich hin.
Wer war der Erfinder deS Tanlt
Wenn Voltaire noch lebte, könntet
sich an der Erörterung der Frage erfo.'?
Nick beteiligen, ffiaaka kani In k? 1
dak Voltaire ein Vorläufer de Ers t
ders der Angriffswagen war. Im '
evst 4.. !.i a . . rt -
neu 4i.cn ma ikoeniayiigen riege ,
Mai 1757, schrieb r dem Marquis
Florian, indem er augenscheinlich
eine vorhergegangene Unterredung Ben
nimmt: ich habe Ihnen noch zu j
ßen. dak ein kleiner Kasten ans ein. 4
Wage mit einen;, halben Dutzend 'd .
peuer Granatt vollend wäre. 0
lckäm. tnlcb. als kr!dl!rlv, 5lffifi 1L
'Zerstörungswerkzeuge ,u denken, aber
iur e, um vas eyrenyaste Rio, dz
WM schießt, gegen das schlechte lg .
,u verteidigen, da nur zu gut aufre'
MkN Wird. Es wkkd tialilrl!,4!,w. '
zu spät einsehen, daß eS keine and',
jjui mi. Ader es gab auch dann
Unn vk fim... 0r v? cm i. -
vavii imin U1IV 4UCIt. Uli Ui ,
17139 scbkieb Bolta! nnrt ieimal 4
Marquis: ..ich b!n wütend, daß nii
em. . jf i . . , "
nimit uuBui luigummcn niaji gcica
hat aus Furcht, sich lächerlich zu machen
Das Lackxn der Breuken war K,,,
nicht zu fürchten; und ich habe die UelS'
Zeugung obwohl ich nicht vom Hart
werk bin . dK fi 11 4n in nff.nl
Feldschlacht hätte geschlagen werde? I
rönnen. In ver eit Zwischen diese? '
beide Briefen hatte Friedrich dek Gro''
m C el...!.. 1 "f-t 4. - . - Jr
um . jivvrmvri iiüi nie ..rnninifn ur
Noßbach besiegt. , ' ,
Von alle Troskmittel ins rnN
bedürftigen nicht f wohl, al die
r,.,,i.,. !(.. er.fY . ' . ... 7. ;
vuv'in. f"i njic tjau gt0t Cl iciney .
Trost. Darin liegt eint solch AuszeichT
nung, da sie wieder den Kops trhebkR'
Wenn der Mensck, l!,H. iM ,?
für bös hält, hört er auf. es zu sein! y,
Was ist das fi(rfßmmt!f ffln,.
hohen Autorität, welcher ma gehorcht .
vlcizl wen sie va, uns Nützliche befiehl'
wdera weil sie befiehlt. , t
Mutterliebe, ma trennt dich t,V
Lebens Höchstksl 0 wird denn jedef
wie fchnell r auch ftirbt, dennoch fe s
ochjie zu i.eiu , , i t
Ein Krake Barfl der irhrn
fcU
Augen nicht aus. aber zwei Krähen de
dritten.