Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, November 17, 1919, Page 3, Image 3

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Seite 3-Tägliche Onialja Tribüne-Montag, den '17. Novenwcr. '1919
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f ji ! Die ersten grallkll Zaare !
I , Tklzze von Thuönklde Schuster.'
Nun will ch wieder allein ini
bad reisen", sagte Frau Agathe und
schaute anklagend den Arzt tun,
, .Aber, .liebe gnädige Lrau, gön
neu Sie Ihrem Mann die kleine Ab
wechölung
Ja ja", seufzte sie..- .Die Ab
N'echjeluiigen kenne ich. Letztesmal
Zand ich in seinem Koffer eine Pho
t.'graphie einer festen, ganz jungen
Dame, hinten stand meinem
fiijjcn Walti ton seiner Miezil" Und
i:a3 werde ich diesmal finden, wenn
(t zurückkehrt?"
Der Arzt lachte. Ach, diese flci
nen Abenteuerchen dürfen Sie picht
tragisch nehmen. DaS hält ien
'j.'iann srijch und gibt ihm ttrast zu
neue Taten, l Maubeil Sie mir,
lammen erst die grauen Haare utÖ
die kleine,, Abwechselungen müsse!:
aufhören, dann klappt er zusarn,
inen."
Frau Agathe sagte nichts mehr.
Aber sie ertappte sich manchmal da
ki, dab sie scharf nach den Kopfe
, ihre? ManneZ lugte, ob sie noch nicht
graue Saare sah sie wünschte gar
Im - Ähnlichst den Zeitpunkt herbei, frei
D lich an daS Zusammenklappen"
) Idachte sie dabei nicht.
i iSnld) uno niunicr ram er cuaj
. diesmal von der Badereise zurück.
Zehn Pfund habe ich abgcnom
l Xy'iiienr erzählte er lyr yrayier.o. si
I I he ich nicht um zwanzig Jahre jün.
(j ger aus?" fragte er. Tu iagst
V( trnr
Ich freue mich, dass Tu sa gut
aussiehst, dasz ich Dich wieder habe
. . Aber sage' mal,- waS sind
henn das fite itarkvarsümierte Arie,
ff sc, die ich da in Deiner Manteltasche
j inor Und sie hielt ihildicht unter
die Nase ein paar rosa Briefe.
M . U
Jr via) flcij , lauie rr ur'i
lich, um seine Verlegenyrit zu der
) geben. Das sind so Eintagsflie-
gen ' bisset Abwechslui muhte ich
) doch haben. tust oort zum
) Sterben lanawerlig. Immer so al
lein umherlaufen l" er blickte .fast
i vorwurfsvoll seine Frau an. Wirj
' die Wische nur ruhig ins Feuer."
r .Wenn er doch nur erst ganz
( siraue Haare bekäme", seufzte sie
VhlwmhaV -
Wieoer verging eine Spanne Zeit,
Da kam er eines u'corgens ganz er
( stört m ihr.
Agathe sag mal
! , i bin
bin ich
clt!?"
i Oflnw M? JrtTAnÄ 5iitmmfi
r i
y,! Zeug!" wehrte
r i Nein, nein -f.l)eitl.lL5,ist,ja
r -T. : i. r,
i ; ll'H, it'iuiiii, V4ts vuiuiiit
Zeug!" wehrte sie av.
sag mir die Wahr.
schrecklich zu denken
, aber ich muß eS Dir gestehen
denke an ich habe das erste graue
i Haar gefunden!" er blickte sie trau,
rig, uagcno an. .
Da lachte sie fast heiter auf,
Wenn es weiter nichts ist t" .
0 Du haft kein Herz Du
l'ii't aefüblloSk Du weiftt nickt. WaS
IdaS für einen Mann bedeutet,
h-5 ekfie weide Haarl Agathe! Hier
1f.xhicr'fab eZl Agathe bitte
" gut sieh doch mal nach, ob
'. laicht noch eins findest eS ist
Verzweifeln jetzt schon
rden jetzt schon mit 'dem
' obschlieben müsfen!"' ,
' . 'beugte seinen Kopf in ihren
1 und lieb ihre Hände durch
t dichtes Haar gleiten. Wie er
atmete er schon auf, aber da sag
i Hier ist noch eins '
;,lgnthe, liebes Weiberl h
i Dich an ziehe es rauSl Ich
Z e ia sonst ausgelacht I
lud sie, die ihm sehnlichst die
fan Haare gewünscht, suchte ihm
eocn 0(r leinen iiops ao, nacu
?n Haaren.
och mit der Zeit wurden es m
Es geht nimmer, Du wirst
Ml und das ist doch viel hag
1 Sie stockte und sah ihn
i-'idig an. Ja ich glaube.
mubt sie Dir em biZsei saroen.
faßte er sie um und jubelte
und küßte, sie. Wa5 list Du
kör ein gescheites Frauchen.
habe es ja immer gesagt, eine
finde ich nimmer Und
ahm den Hut und lief zum Bar
. ' Nach einer Weile kam er
ilend wieder. Im Knopfloch
eine rote Nelke. Nicht wahr,
ist alles wie jrüher V
Vtt nickte lächelnd, um. ihm nicht
Zlauben zu nclimen. Aber tie
le. es war nur eine Tauschung.
pnb als er von "der nächsten Bade
h zurückkam, stieg er etwas lang
zer aus dem Wagen, trotzdem
I fünfzehn Pfund abgenommen
s
h& Labe die Kur diesmal eben
gewissenhaft genommen , ist).
,cr mit Genugtuung, ober auf
m Gesicht lag keine Befriedi
g über diesen, ursolg. , Uno
Wnniha IrtnS iifitS. rtf ifflf8
lil l)UHJb tv ..-., tj"
s7 fTrtffrti Wft rtif ftrtrnf 9TPu
ilClIH IVU 4VII1 v
i icliing beutete. s
tle Weiber die Madols
' gch mir wc?'-damit!" begmn
Dann eines Tages. AlleS Lug
I Trug! Hatte eins nette, junge
Ine kennen gelernt! 23i unter
lim unS sehr guil Wirklich, e
elles m den erlaubten renken.
Cs war während der drei Wo
'chen alles im besten Fchrwasser
da kommt eine chonen age,
ein neuer Kurgast ... Sie lernt ihn
kennen, und noch keine drei Tage
läuft sie mit ihm schon Arm in Arm
l Bitte Dich. ist da, Sitte?
Ist daS etwa Anstand V K '
.Er war vielleicht reich wollt,
sie heiraten!"
.Heiraten? Häha WaS bist Tu
naivl Er lachte schallend auf. .Wer
denkt im Bal ant Heiratend Nee,
meine Liebe, Eeld hatte er auch
nicht! Ich habe ihr viel schLuere
Blumen geschenkt aber -
aber er schwieg und wurde
rot.
Aber?" drängte Frau Agathe.
Aber hm er tat so olS
ob er jünger war der Frechdachs
-der i 1. .
. Wenn'S weiter nicht, ist!
denke, du freust dich, auf der Hohe
des Leben, zu stehe und auf die anj
deren herabzuschauen, die ihre Kinj
dereien und Dummheiten immer
noch nicht loZ sind!"
Hm ix natürlich!" eS
klang ein wenig süßsauer. Abcr
immerhin,' eS war ein Trost, den
meltabgcwandten Philosophen zu
spielen. ' ,
Und seine Fttu half ' ihm stillt
schweigend, ohne daß er eS merkte)
den Uebergang erleichtern. .Halte'
traf ich den Major in der Stadt. Er
kommt mit seiner Familie utn vier
Uhr inS Case. Nui wette ich, das
sich Ella sofort in dich verliebt. Ein
echter, rechter Backfisch. Und sie ist
furchtba? froh, aus der Pension zu
Bück zu sein!"
.So, so ' sagte ihr Mann,
nichts weiter.,- Aber xt war schon'
langst vor vier Uhr zum Ausgehen
bereit, eine rote Nelke im Knopf
loch. Gebt das?" forschte er. 'In
letzter Zcik war er immer etwas
angstlich, sich nicht etwa der Lachen
lichkeit preiszugebm.
Natürlich, die Farbe paszt sehr
gut zu deiner Krawatte. Du ge
fällst mir überhaupt mit jedem Tage,
immer mehr!" lächelte sie ihn freund
lich verliebt an. '
Alte, Alte!" drohte er schmun
zelnd. Nur keine Flausen. ,Jch
bin kein alterGeck." .
Ella hatte Frau AgathcS Worte
nicht vergessen, ihren Mann ein we
nig aufzuheitern, denn er ist in letz
ter 'Zeit etwas melancholisch gewor
den . Das junge Mädchen war
sofort bis inS Herz gerührt. ES
dachte an Lenau und andere melan
cholische Helden und sie war glück
lich, die Rolle einer tröstenden Fee
zu spielen. Sie setzte sich sofort an
seine Seite und plauderte mit ihm,
um ihn zum Lachen zu bringm. Da
begannen seine Augen immer mehö
und mehr zu glänzen, und seine Hal
tung wurde 'immer strammer. Herr
gott dachte er, Aaäthe hat recht. Jch
bin noch lange lein' alter Knackstie
bell Würde ich sonstwo 'n frisches,
junge? Ding erobern? Und sein La
chen schallte wie in früheren Zeiten
siegessicher über die Tafelrunde.
Da klatschte Ella in die Hände.
Ich sage es ja immer, die alten Her.
rcn sind immer die fidelsten und
nettesten."
Frau Agathe ' sah, wie sich ihreS
Mannes Geficht verzog. Gerade, als
habe er soeben einen schlimmen
Zahn gezogen bekommen. Schmer
zen hatte er uitd doch auch Freude,
daß der Zahn draußen war.
Und Ella, die nicht die Wirkung
ihrer Worte ahnte, fuhr munter fort:
Trum heirate ich nur mal einen
Alten! Wirklich wahr, das we ich
gewiß!" -
Alle lachten über die blühende,
junge . Weisheit, , am meisten aber
lachte lhr Nachbar.
Und als er am Abend mit seiner
Frau allein, war, sagte er: Weißt
du, Agathe, die Liebe, die nichts
verlangt, ist doch die edelste und die
reinste! Ich begreife nicht, warum
ich erst jetzt darauf komme!" wun
dcrte er sich. '
Am andern Tage kam der Arzt
und sprach von der nächsten Vade
reise. , Jtun. wie ist eS wann
fahren Sie denn, lieber Freund?"
Ja , meinte ' er da zogsrno.
Wenn meine Frau ihren Staat bei
sammen hat " j
Das ist gescheit," lobte der Äkzt.,
Ich nehme schon seit Jahren meine
Frau ins Vd mit und finde, daß
ich dabei billiger wegkomme ,
und auch nie meht' Aeraer durch die
ewigen Abwechslungen habe, die, '
llinner recht kostspielig waren ,
und im Grunde genommen gad
nichtZ einkrachten!" ' j
Ja ja," nickte der andere. T,
Beständigkeit ist da? einzig Wahre!!
Nur komisch, dah man erst in sei
nen alten-Tagen darauf kommt!"',
lachte er leise aus. Ob man erst
klug wird, wenn die ranen $ai'
da sind?" i
KaUforsämn. Ein KaliforschungS'
institut wird demnächst in Staßfurt
im Gebäude deZ KalisyndikatS ein
gerichtet werden. Der Wirkungs
kreis deS Jnftitutt - wird sämtliche
Kaliwerke, Cblorkaliumfabriken '
f. w. im Teutschen Reich umfassen.
Bei Abteufungrn von Schächten und
rcl . NeuanlacM bat das Jniiltut
mit Rat und Tat einzugreifen, fcr
ner hat eö daS Maschinenwesen und
Erfindungen, soweit sie die Kaliiu'
dustrie betreffen, zu prüfen. -
'''""'''l
1 1 - Jas HeiVatsjahv. j ii
s'' .
Ronia dl Fkdor don Zokrltitz.
itt. Lortstduna.)
VIe?e!cht hatten Sie so ein ganz
klein bisscl Furcht "
. Oho - und wovor denn?!"
'Vor einer Erklörung im Hühner.
yose.... ES ist ja richtig: eS gib
poetischer, Oertlichkeiten u derle!
Geständnissen; aber man muß doch
immer die Gelegenheit abwarten.
Und die war da gerade gegeben. In
vkomanen muß dazu immer der
Mond scheinen, möglichst der Woll,
mond. Den hab' ich neulich verpaßt.'
Sie wissen, an meinem Geburtstage.
Da hätte sich alle wahrscheinlich
viel schöner und -sinnvoller machen
lassen. Ich stand auch schon auf dem
.Sprunge, Sie hinten dM der Insel
gu holen; aber der asruanische Tok
or kam mir zuvor...."
VcnedikteZ Herz schlug - rascher.
Wenn Semper wüßte!.... Erfahren
Mußte er eZ. Sie wollte Nicht mit
1 einem Geheimnis In die Verlobung
' gehen. Denn die Verlobung stand
nahe bevot; da, spürte sie.... Mit
-zuckenden F'Ngem grisf sie nach ei
ner der Blumen, die auf dem Tisch
. lagen und begann sie zerpflücken.
BradaS Hand legte sich rasch und
leise aus die ihre.
Umen Augenblick," sagte er;
.seien Sie mir einmal ein Okakell
Pflücken Sie die Blätter von der
Marguerite, die Sie in der Hand
haben, nach und nach ab mit Ja
und Nein; das letzte LZIatt soll ent
scheiden."
.-Soll ich mit Ja oder Rein an
fangen?" ' ,.
Immer mit Ja. .. ." v
Nein," antwortete Vencdikte lind
riß das letzte weiße, rosig umränder
te Blättchen ab.
Aber Brada schreckte, die, Nein
nicht. Als Soldat 'kann ich nichts
weiter entgegnen alS: nun gerade l"
faüte er. .Ich mochte eine Frage an
Sie richten, Veiiedikte?
Bitte, erwiderte mcse und sügte
leise und .ahnungsvoll hinzu: aber
Nicht so lailtl...."
'Semper zog einen kleinen Bleistift
euS der Tasche und griff nach seiner
Tischkarte. - '
Ich werde mich in Hieroglyphen
zu verständigen suchen; daS sollt we
niger auf." ,
Und er malte ein etwas schief ge
ratenes Herz auf die Rückseite der
Tischkarte und schob diese . mitsamt
dem Veistifte Benedikte zu.
. So, Bcnedikte, daS sagt alleZ.
Und nun antworten Sie mir!"
Vencdikte hielt ficfy in der Gewalt.
Sie errötete nicht einmal. Es war
cbc? hoch gut, daß sie in diesem Au
kzenblick nicht beobachtet wurde; eS
flost ein Sonnenleuchten über ihr Gc
ficht. Dann ninlte sie wäckcr und un
geschickt ein kleines Herz triften in,
,das von Semper geZcichnetö hinein.
, Nun sagt einmal, Kinder, was
tuscht ihr denn da?l" rief Tübingen
in diesen! Augenblick über die Tafel.
kJhr entwerft wohl Scheibmbilder?"
Doch nicht, Herr von Tübingen,"
entgegnete Vrada,ie Tischkarte ein
steckend; ich habe Bcnedikte die Hie
roglyphenschrift erklärt, und sie hat
sie gleich verstanden. . . , Nicht wahr,
Dikte?" setzte er flüsternd hinzu.
. Ja, Semper," Flüsterte Benedikte
zurück. Hierauf druckten sie sich eilig
lie Hand unter dem Tische und be
gannen dann rasch mit den Nachbarn
rechtß .und links' ein Gespräch, um
nicht aufzufallen. ..- .
- Aber Frau von Seesen hatte so
fort Augen. Sie neigte sich zu Maz
hinüber und raunte ihm zu: Geben
Sie acht, lieber Tübingen: ' heute
abend kommt eS auch noch zwischen
Ärada und Ihrem Schwesterchen zur
Einigung. Sie haben beide die Gk
sichter danach."
. War' mir ganz lieb," erwiderte
Max; .daS ist dann ein Aufwa
schen. Ich wünschte, die MMernacht
rückte näher schon, und daS Unwetter
Ware vorüber,..."
. Graf Teuben, der baS Flüstern ter
beiden bemerkte, schmunzelte stillvergnügt.-
' Famos, famoS," sagte er sich; sie
haben fchon Eeheimr.isse miteinan
der. Ein sehr guteS Zeichen. Sie
nähern sich sichtlich. Sobald wir auf
gestanden sind, nehm 'ich mir die
Scesen unter den Arm...." ...
' Die Stimmung ant Tische wurde
immer angeregter. Der Sillery
mousscuk tat seine Schuldigkeit.
Kuch der kleine Kadett wurde mutig
und fragte Miß Nelly, ob sie schon
einmal in Groß'Lichterfelde gewesen
sei und ob sie radeln könne. Beim
Dessert nahm n dreimal Ei, nn?
zog sich in der' Folge einen strafen
den Blick seiner Mutter zu, die
Herr von Kahlenegg soeben von den
mngen Nemonten seiner Schwadron
unterhielt. , Der alte Amtsrat. der
stark pokulint hatte, krähte zu Herrn
Xcn Kletzel hinüber, let Magister
der schönen Künste" möge gefälligst
einen Toast vom Stapel lassen, und
schließlich sprach Herr von Kletzel
wirklich und zwar in fehr lustigen
Nmen. Bei dem Hoch uf da. Hau,
Hohen-Kraotz erhob sich "ndch 'aller
Sitte all Welt, um miteinander an
zustoßeil. Dieter goß sich feinen
Champagner über die .Weste, und
ttreeie no euy mouien u einen
heimlichen Kuh gehe, fuhren aber
wieder erschreckt auseinander, al,
da, schmal Gesicht der Frau Louu
stn mit sittlich entrüstetem Ausdruck
in ihrer Nahe auftauchte. Neinbold
hatte Mühe, sich aus den Arme de,
alten Kiclmann zu befreien, der ihn
gar nicht loöia en wollte. Auch Era
Teupen ging mit halb gefülltem
Glase fein lächelnd umher. AlS er
mit der Baronin anstieß, flüsterte er:
Courage, Eleonore lSie nähern sich
schon! Nur ei vergnügte, Gesicht
Nur lächeln nur lächeln!"
Und iaim fchrilt er zu Frau von
Seesen hinüber.
Ich möcht Sie nachher aern ein
mal unter vier Augen haben, liebils
Marinka. Wird eS angehen
Aber natürlich lieber Graf Teu
pen. Ich Sie nämlich mich-"
Wa, denn?.... Sie mich....
aha. . . , versteh' schon l Vorsicht,
Marinka l"
Und er drückt ihr leise und zarl
lich den Arm und kehrte voll diplo
matischer ElcichgüKigkeit'auf seinen
Via zurück.
Draußen, im zweiien Flurgang,
sehte Stupp, die geleerten Sillery
slaschen zusammen. In. einer -ent
deckte er noch inen kleinen Nest, und
der lockte um. Er schaute sich wei
mal um und setzt sodann die Flasche
an den Mund, schmatzte mit der
Zunge und sagte halblaut vor -sich
lnn: Dimderluchting. da? schmeckt!
Im selben Augenblick empfing ek
aber auch schon von rückwärtig einen
katzcnkopf und vernahm die Stim
nie deS. leise hinter ihn getretenen
Niedccke! Siehst du, mein Sohn, so
,st die Gerechtigkeit immer gleich bei
der Hand. J,t mir so ein Range vor
gekommen? Trinkst du allcwcil die
Rc ter aus?" .
Nein, Herr Niedccke, nie sonst!
Wahrhaft in Gott nicht! Ich. wollte
bloß mal probiren, weil ich noch nie
Champagner getrunken habe."
Ist daS dmn notig? Bist du nicht
noch ein kläglicher junger Fant? Ein
Dreikäsehoch? Wenn du. 'erst einmal
Kammerdiener gewordm bist, ist eS
noch Zeit genug, daß du den Cham
pagner kennen lcrnit. Und ich wün
sche dir. daß eS Cliquot sei und nicht
Sillery moufseuz. Wenn dt klüger
wärst, würdest du begreifen, weshalb
ich dies mu einer srwmen Wehmut
sage. Zwischen meinem ersten Glgft
Eliquot und diesem Sillery liegt
nämlich mein Leben. Jenes trank ich
in London, als mein gnädiger Herr
Graf zweiter Sekretär des preußi
schen Gesandten Grafen Bernstorfs
war, uns zwar o einer Gelegen
heil, über cta ich mich nicht langer
auslafsen will. Gesagt sei nur, baß
es eine vergnügte war, eine ach
. .Und beim Sillery ende tch.
die transit clona rrtundi. fügte
gewöhnlich Mein gnadiger Herr
Graf,, wenn er des MoraenS nach
Hause zurückkehrte und nicht ohne
weiteres fein Bett fand. DaS vw
tehst rnt wieber nicht, und deshalb
deutlhe ich es dir: so kommt man
vom Pferd aus den Hund. ,
SmppS grinste. Er verstand doch
und meinte: Na, Herr Ric-dccke, ich
wär' fchon güpz zufrieden, wenn ich
mein Leben lang immer "Sillery
luchhe trinken konnte!"
Du bist ein Esel, wem Sohn.
und nun mach', daß du wieder in
taS Eßzimmer kommst!.... Und
wenn der Rittmeister von Kuhlenegg
dich unmittelbar vor der Abfahrt
wieder fragt, ob du ihm ein Zehn
Markstück wechseln konntest, fo läge
nur ruhig ja. Sonst kommen wir
auch heute um feiit Trinkgeld." -
Im Speisezimmer erhob man sich
ehr geräuschvoll und wünschte sich
gesegnete Mahlzeit. Graf Telipen
uhrte feine Tarne m den SÄo und
uchte dann Frau von Seesett.
So, liebste Seesett," sagte er.
nun wollen wir ein paar Minuten
plaudern! Wird eS Ihnen im Garten
zu kühl fein?"-
.Nicht im geringsten, lieber Graf.
Und Ihnen?"-
Ah bah - ich häng' mir , den
Cape um. In Aiatritz bin ich ein
mal 'mit Bismarck und dem Grafen
WalewSki die halbe Nacht am
Strands auf und ob marschiert
und bei einem Sturm!.... Aber ein
Mäntclchett nehmen Sie auch fa
ich bitte recht fehr!.... Also,
hören Sie, Marinka, ich hab Ern
le, mit Ihnen zu besprechen,"-
Ich auch, mit JhNtn. nebn
Graf."
.Charmant. So ergänzen wir
unö. Mein Thema gilt Mär,"- '
Gleichfalls da, meine.'- . -,
Ich ahnte es....' Man war setzt
mitten in der Ahornallce. In den
Teesträuchern, den Spiresn und dem
Fliedergebüsch summten die Käfer.
Der Graf war einen Augenblick
tehett geblieben.., Wmen Sie,
Marinka, ftthr e,lz fort, . ,ZsK ich
fauchte, Mar 'hak 'unSmll seiner
Reis nach Afrika ein Finte geschla
gen?"
Frau von Seesen nickte. , Da,
kann ich Ihnen bestätigen, Gras
Teupen. Sin, Finte. Er war in Pa,
ti, und Italien.. ab Nicht allein."
.Nicht . allein Teupen
zuckt empor. .Mit der Warnow?!"
Nun schob Frau von Seescn ihren
Arm unter den de, alten Herrn, ihn
langsam weiterführend, die Allee
hinab, deren Ende da schwarze Gu
terwerk deiParktor, begrenzte. ,
Alfa ja. lieber Graf. Mit bet
Warnow! Aber e, ging alle, in Eh
ren zu. Ich selbst tvak die dam
"Können? bei der Sache. Ich hatte
die Warnow ausgenommen, als man
ihr hier da, Hau, verbot -"'
Nicht verbot. Marinka
Aber, liebster Graf, e, dar ein..
striktes Verbot, geschah', uch iit
höflichster Formt Ihr wolltet in
Hohen'Kaatz nicht zugeben, daß sich
die jungen Herzen liebten, und da
fanden sie sich bei mir iit Langen
Pfuhl zusammen!" ,
Da, schadet nichts, rerehrtet
Freund. Auch dem Fürchterlichen
muß man tapset ins Auge schauen.
Mar und Eliss
Marinfa. ... mit schwant Furch
terliches!" Jetzt ließ Teupen die junge Frau
nicht wcitersprechen. Er blieb 'aber
mals stehen, fäßt sie an den Armen
und schaute ihr stark ins Gesicht.
Marinka," hauchte er, t Leesen
die beiden sind doch nicht etwa
schon heimlich - verheiratet?!"
Na. Gott jei Dank so ist es
heraus! Ja, lieber Gras, fifr haben
sich in Berlin kopulieren und trauen
lassen, gingen aber nicht nach Afrika,
sondern in gemäßigter Klmnii
und heute haben sie sogar, schon einen
allerliebsten Leinen . Jungen, und
Slise sitzt hangend und.bangi.nd aus
einem Bonvcrk von mir und wartet
nur auf den Augenblick, wo Max
(Ndlich den Mut der Wahrhi.it haben
wird.. :. Halt, Graf, ich bin noch
nicht zu Eiidel Ich möchte roch ein
paar Worte hinzufügen. Sie" kömim
mir sagen, daß ich unrecht gehandelt
habe; Sie können auch ehrlich aus
Max und seine arme kleins Frau
loSkäsonnieren; nur- an. dc-m Ge
schehenen vermögen Sie nichts mehr
zu andern. Und da meine ich doch,
t to'üte das. Vernünftigste, Sie
schlügen sich mit auf unsere Seite."
Ich bin völlig fa ungsloö,"
stöhnte Teupen. Herr du mein Gott k
Ich hatte mir alles fs ganz anders
gedacht! Hatt , gehofft, Sie -
Sie
Ich wurde doch nnmal den Mar
zum Gefponsen wählen! Ich weiß es.
cos hofftet ihr alle in Hohcn'Kraatz.-
Uno Zehen Sie, best Erzellenz viel
leicht war ich euer, allgemeinen
BerbMgM' mich, Wirklich entgcgen
alkomnkm," hälts jQe,sennlcht ,,t sei
nen WkenLebeiistaaeii äbnliche
Wünsche geäußert. Kein Ahnen sei
peS Geistes sollte aber durch mein
künftiges Leben wehen;' Sie wissen,
wie ich neben ihm. gelebt habe, wie
ich seine' Vafallin war Sie müs
im daS, auch verstehen. Graf Teu
pen!. .. .Sa war ich dentt selig, die
Liebe jener beiden begünstigen zu
konnm,.,. Laßt sie doch glücklich
werdciil Der Tropfen bürgerlich
Tlut ist kein schlechter Zusatz und
der unselige Majoratsparagtaph
wird sich schön umgehen lassen I"
Uttd wenn Nun Nicht?" antwor-
tite Teupen, noch immer ziemlich
tonlos. Dann kann sich Maz später
einmal auf Drake festsetzen "
Mon die, tobt daS dmtt w ent
frtzlich!? Millionen haben es minder
gut. Nehmen Sie heute dein kleinen
Slrtada seine bunte Attila, ss kann er
morgen Reitlehrer werden oder Stei
ne klopfen! Und ohn zu Mucksen
würde er eS tun, um sich ehrlich
turchs Leben zu schlagen und eS
würd ihm noch nicht einmal eine
Perle au, der Wappenkrone fallen
....Gerade der Stolz -auf unsere
alten Namen sollte uns gegen Vor
urteüe wappnen. Sonst sind - wir
nicht mehr stolz, fondern onmaßcd
und hochmütig... Aber was pre
dige ich Ihnen !as alles, Graf! Ich
kann begreifen, daß Sie ungern ei
nem Lieblingsgedanken , entsagen,
dock nickt, dak Sis vnapredit sind.
Im ubrigeä: ich wiederhole, die Tat
achen sind Nicht aus der Welt zu
chaffen. Ein dicker Bube ist der Ef
ett. Wollen Sie, daß Vaton Tüdin
gen Sohn, Schwiegertochter und
Enkel vor die Türe setzt, dafj ein un
geheurer Skandal entsteht?'
Teupen erhob abwehrend die
Hände. .
.Um GotteS willen.... da müssen
wir diplomatisch vorgehen...."
.Diplomatisch!.." Frau Ma
rinka jubelte daS Wort förmlich her
vor; jetzt wußte sie, daß Teupen nur
poch ihre Marionette war. Natür
ich, bester Gras - immer öiplöma
tisch! DaS sagte ich auch zu Mar- so,
bald wie den , Großpapa auf unserer
Seite haben, sind wir geborgett........'
lForrfetzung folgt).
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' l D, Haiti f f tVi f .
mSxn RatS. wSi ftttra Gi henn
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Sperial-Verkauf
v wahrend dieser wache
Alnminillm-Warcn, clilllilliertc
Waren und alle Sorten
Küchengeräte .
Sisenwarem
Abteilung.
Zinkenschaufel für
Kartoffeln $1.90
ÄlfalfaGabel ?1.55
Dünger.Gabel .... ... ,?1-S0
Heu-Gabel 95
Schaufeln $1.90
Schneeschanfcln . . . ,50c bis $?
Furnace.Schaufcln .., 90c
FeuerEchanftla ....... .15c
'' Ofenröhren, Per Stück , . . .25c
. DamPers ......... .4.. 15c
Feuerhaken . ........ , . 15c
Heizofen ............$14.75
Waschöfen ... ........ . $6.95
Kombinations Kohlen
und Gasöfen ..... .$89.50
Gasofen Mit vier
. Brennern .'.....,..$29.50
Gasplatte mit zwei ;
; Brennern ......... .$3.45
Cold Blast Laternen.... $1.39
Fallen und Schlageisen. . . .25c
Elektrische Heizkörper. .$10.50
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