Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, November 06, 1919, Image 3

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Protest sogar in der französische Kammer erhoben. Krasse Fälle
von Gewalttätigkeit. Kundgebungen in der Pfalz.
' k.Zaricher Pol'.'. 7. Oltobcr.)
In der deutschen Oeffentllchkcit macht
die Erklärung groß, Eindruck, die der
Abgeordnete Lafont i der französischen
Kammer im Namen der sozialistischen
Kaminersraltion gab. in der ,es heißt,
daß vor den Toren Elsaß Lothringen
das Saargebiet vergewaltigt worden
sei. Unter dem Vorwand, daß da?
französische Jndustrieleben ohne die er
forderlichen Kohlen vernichtet werde, be
raub: man 6700,00 deutscher Bürger
ihrer politischen Rechte. Die Erklärung
machte besonders tiefen Eindruck, da ge
rade in der letzten Zeit wieder starke
Bedrückungen der französischen Militär
behörden gegen die Saarbcvölkcrirg ge
meldet wurden. , '
Die Saarbevölkerung erwartet sehn
süchtig die baldige Einsetzung der vor
gesehenen Völkerbundsregierung im
Saarland, um von der französischen
Gewaltherrschaft befreit zu werden.
Ludwigshafen, 6. Okt. Die
Zahl der sich in letzter Zeit häufenden
Gewalttätigkeiten der französischen Be
satzung ist neulich durch einen neuen
krassen Fall vermehrt worden. ' über
den erst jetzt Näheres bekannt wird.
.Als ein Straßenbahnschaffner mehrere
französische Soldaten, die sich als
Temperainent
unb Geste.
Im deutschen Volke, so schreibt man
in der Köln. Ztg.", ist jetzt ein viel
stärkerer Hang zur rednerischen Kunst
erwacht als früher. In Terlin tauchen
überall Rednerschulcn auf, in denen in
gedrängte Kursen und für erträgliches
Lehrgeld die künftigen Demosthenesse der
Republik vorgebildet werden. Man lehrt
sie da dialektfrei sprechen, ihr Organ
ausbilden oder seine Sprödigkeitcn be
festigen, bringt ihnen auch politische Be
griffe in den Ansängen bei. DaS ma
chen die neuen Zeiten, in denen es auf
das gesprochene Wort viel mehr an
kommt als früher. Und das gesprochene
Wort wurde arg vernachlässigt, wurde
eigentlich niemals, weder in der Schule,
rioch in andern Erziehungskursen ge
pflegt; es war da jeder auf sich selbst
angewiesen. Noch mehr, diese Kunst
stand in Mißachtung fast in der gesanf
ten Nation. Oratorisch" oder rheto
lisch" war 'ik den richtigen deutschen
Schullehrer ein Tadelswort. Nur die,
deutsche Volkssprache konnte den Aus
druck Einen dumm reden" aufbringen.
Gewöhnlich will man doch Einer ge
scheid! reden. Ob diese Geringschätzung
der Redekunst bleiben wird? Es ist we
mg wahrscheinlich. Eines zezlt den Red
nern , fast durchgangig, Temperament
und Geste an der richtigen Stelle
ämlich.
Dies liegt so im geistigen Wesen des
deutschen Volkes begründet, daß man
s im übertragenen Sinne auch auf Po
I litik anwenden kann. Diese hat höchst
selten an der richtigen Stelle Tempera
; Jnmtnt und Geste gehabt. Und doch sind
beide etwas sehr Wertvolles, sind außer
'ordentliche Hilfsmittel, wenn man sie
,nur im wichtigen Augen olicke loslaßt.
Sie haben zu politischen Entscheidungen
diel beigetragen, haben Fehler vertuscht
und Irrtümer wieder 'gutgemacht, oft
auch langerwartete Entscheidungen, mit
denen gezögert wurde, herbeigezogen.
Die schöne Geste ist geradezu ein klassi
fcheS Hilfsmittel in der italienischen,
französischen, seltener in der englischen
Politik, ohne die die Redner jener Völker
ar nicht auskommen. Sie ist der Er
atz für das, wal die Deutschen Gemüt
nennen. Sie wendet sich an die unter
firömnnfltn im nationalen Bewliktlein.
J. die in ibrer Unklarheit um so mächtiger
J un'd um so gefährlicher sind, an alte Le
senden und Ueberlieferungen, a.. daS,
., .JwaS nie kritisiert und immer gläubig
f angebetet wird. Sie hat hoch leite
I sachliche ifolaen. denn im ienen Ländern
5 1 denkt kein Mensck, daran, den Redmr
nach vierzehn Tagen noch verantwortlich
zu machen für das. waS er gesagt hat
oder hat sagen wollen. Aber die Geste
wirkt mächtig im Augenblick, gerade weil
sie da! Unbewußte in den Seelen in Er
gung bringt. Deutsche sind schlimm
dran mit der Geste als rednerischem Be
triebömittel. Ihr Seelenleben ist nicht
einheitlich; bestimmte Sätze und Rede
Wendungen wirken in der einen Land
chöerschlesten
l.D Zai; 1. Oktober,)
Die Verhandlungen zwischen dem
Reichskabinett, dem preußischen Kabi
nett und den oberschlesischen Vertretern
haben zu dem Ergebnis geführt, daß
die sofortige Bildung einer selbständigen
Provinz Oberschlesien als sichert an
genommen werden kann. Die kommu
valen Auseinandersetzungen sollen bit
auf weiteres hinausgeschoben werden.
Amtlich wird über daS Ergebnis der
Verhandlungen berichtet: Den Vorsitz
führte Ministerpräsident Hirsch. Mini
fter deS Innern Heine erklärte sich im
Namen der preußischen Staatsregie
rung damit einverstanden, daß dem Re
gierungSpräsidenten des Regierungsbe
zirkS Oppeln. Geh. Justinat Bitter so
fort die Geschäfte deS Oberpräsidenten
der zu bildenden Provinz Oberschlesien
übertragen werden.. Der neue Oberprii
sident wird foalkich nach Annahme dei
GifetzeS über die Errichiuriz der Pro,
der
Franzosen an der Saar.
Fahrgäste in einem Wagen befanden,
zurechtweisen wollte, weil sie seinen An
ordnungen nicht Folge leisteten und sich
weigerten zu bezahlen, wurde er von
ihnen verprügelt und blutig geschlagen.
Ein in der Straßenbahn, anwesender
französischer Offizier sah sich nicht ver
anlaßt, einzuschreiten. Schließlich
wurde der schwerverletzte Beamte, der
nur seine Pflicht getan hatte, festge
nommen und fortgeführt.' Ueber feinen
Aufenthalt ist bisher nichts bekannt ge
worden.
Kaiserslautern, 6. Oktober.
DemonstrationSzllge gegen die Nichtab
lieferung dek so notwendigen Brotge
treideö und anderer Lebenswille!, sowie
gegen den Wucher, welchen die Land
Wirte damit treiben, veranstalteten 2000
bis 2000 Arbeiter von Kaiserslautern
nach den nah gelegenen Dörfern und
brachten vor den rasch versammelten
Gemeinderäten ihre Wünsche vor, wobei
Lehrer und Geistliche zugezogen wurden.
Die Veranstaltung verlief in ruhiger
und ernster Weise. Ebenso geschah es
an mehreren Orten deS Bezirkes Kusel,
wo auch Hunderte von Arbeitern durch
die Dörfer zogen und rottenweise Pla
kate mit der Aufschrift Nieder mit dem
Schleichhandel!" vor sich trugen.
schaft, in der andern wieder nicht.
Außerdem müssen die Redner sachlich
fein, wenn sie wirken wollen, ein phan
tasievoller Redner macht die Bevölke
rung; wie sie im Durchschnitt ist, topf
scheu; der rutsche will in aller Form
überzeugt sein, ihn hinzureißen ist sehr
schwer. Die Nation ist eben in ihrem
Gemütsleben auf musikalische Wirkun
gen eingestellt, nicht auf rhetorisches
Nur, wo er wirklich eine Persönlichkeit
spürt, da geht der Deutsche auch als
Zuhörer mit. Den Schwätzer achtet er
nicht, wohl aber den Kerl". Noch
schlimmer ist der Deutsche dran, wenn
er sein Temperament in der Politik zur
Herrschaft kommen läßt. Er wendet es
in guten wie in schlimmen Dingen, in
Begeisterung wie im Zorn in so starkem
ilLfee an, daß er die Völker ui.i sich
herum scheu macht. Für gewöhnlich
zurückhaltend, vorsichtig und anscheinend
leidenschaftslos, setzt er sie dann mit
AuZbriichen, die sie nicht erwartet haben,
in Erstaunen und in Mißtrauen, und
daS Gerede von der deutschen Unberechen
bark'eit und Hinterhältigkeit bekommt
wieder Oberwasser. An der Leiden
schaftslosigkeit hat aber die innere Gleich
gültigkeit gegen Politik, die ein so her
vorragendes deutsches Charakterzeichut
ist. viel mehr Anteil, als die anderen
Völker annehmen, Politik ist Augen
blicksarbeit, und unglücklicherweis ist rer
Blick deS Deutschen meist so in dix Weite
und in die Tiefe gerichtet, dah er den
Ruf deS Augenblicks überhört. Gewiß
ist mit Temperament in der Politik, be
sonderS an hohen Stellen, bei den Deut
schen schon viel Unglück angerichtet wör
den, aber das Volk als solches hat vor
Temperamentsaukbrüchen eigentlich eine
instinktive Scheu. Es kennt seine eigne
Kraft, wenn diese losgelassen ist, und
fürchtet sie gewissermaßen. Zur Geste
wie zum Temperament,, wenn man sie
in der politischen Komödie spirlen lassen
will, gehören Uebung und Ueberliefe
rung; die Deutschen haben beide nicht.
Ein Beispiel von einer versäumten
Ge"? aus der Geschichte der letzten Mo
nate ist der Anschluß Deutschösternichs
an die deutsche Republik. Damals, im
November oder Dezember 1913, als
Oesterreich sich ln Deutschlands Arme
werfen wollte, fehlte von feiten der deut
schen Staatsmänner ein kräftiges herz
ticheS Wort, eine stürmische Kundgebung,
ein warmes Gefühl, daS ein ganzes Volk
hätte erzittern machen. Nichts fand sich;
alleS flaute in amtlichen gleichgültiaen
Kundgebungen ab, und so verlief im
Sande, waS verheißungsvoll begonnen
hatte nd bei Gunst bei Umstände viel
leicht erfolgreich geendet hätte.
Fem unterschied.
,
Eine Hauswirtin überrascht ihren
Mieter, wie er gerade ihre Tochter
ine Kuß raubt. Nein, aber', sagt
sie entrüstet zu dem scheinbar ohne Reue
dastehenden Täter, ist daS em Leneh
rnen! Wenn Sie sich nicht schämen,
dann genieren Sie sich doch wenigstens!"
jetzt Irovinz.
din, Oberschlesien durck, die preußische
Landesversammlung die politischen
Funktionen seines AmteS übernehmen,
während , die kommunale Verwaltung
der neuen Provinz erst mit dem 1. April
1920 selbständig geführt werden könne,
dem Oberpräsidenten der Provinz Ober
schlesien solle ein Beirat zur Seite ge
pellt werden.
Nach längerer Aussprache gab Vize
Präsident Dr. Porsch im Namen der
Zentrumsfraktion der preußischen Lan
dekregierung ine zustimmende Erklä
rung ob,
Reichöminister deS , Auswärtigen
Müller gab danach feiner Freude über
die erfolgte Einigung Ausdruck und
liber die Tatsache, daß der Streit über
Oberschlesien nun ruhen würde. Mi
Nisterpräsident Hirsch gab die Zusich
rung, dafi in dem z bildenden, Beirat
auch ein Mitglied der deutschnationalen
Lolksxartei vertreten seit of .
Proletarier-Hochzeit
im Dufter. Gefängnis.
Festliche Tafel und schwungvolle Re
den hinter schwedische Gardinen.
Unter der Spikmarke Eine Hochzeit
im, Gefängnis' berichtet daS Münchener
urgan der,. fc. P.: Unser Genosse
Spohrer auS Landshut feierte im Fe
ftungsgefängniS feine Hochzeit. Teil
nenntet waren alle tnyastierten Genossen
der Festung Ebrach. Besonders die Ge
nassen Mühsam, 'Klingelhöfer, Waibel,
Sauber, Hagemcifler, Nielisch und Har
tig brachten dem jungeik Ehepaar die
herzlichsten Glückwünsche entgegen und
wiesen auf die Umstände hin, unter wel
cher Situation die Trauung zweier
Menschen Pattsand. Der gebildete. Ge
sangverein überraschte das junge Pro
letarier-Ehepaar und der älteste Genosse,
Hagemeister, überreichte unter ergrei,
senden Worten der Braut einen Blu
menstrauß und brachte auf daS Wohl
und Glück deS jungen Ehestandes ein
Hoch auö. An der Tafel nahmen 55
Genossen teil. Der Tisch war weiß
gedeckt und mit Blumen geschmückt.
Trotz der Umstände, die nicht zu einer
Hochzeit geeignet sind, nahm daS stille
Fest einen seht guten Verlauf.' Leider
mußte die junge Frau schon nach wem
gen Stunden Abschied nehmen. Unter
herzlichen Glückwünschen aller Genossen
der Festung schied sie mit Stolz und
Zuversicht auf die kommende Zeit von
ihrem geliebten Gatten. ES lebe daS
junge Ehepaar, dem es nicht vergönnt
war, in der Freiheit getraut zu werden.
Wir alle wünschen herzlichst Glück und
Frieden dem jungen Ehestand,- der in
dieser bewegten Zeit gegründet wurde.
DaS junge Proletarierpaar lebe hoch!'
Mit diesem Bericht entkräftet daS
Blatt der Münchener Unabhängigen ge
schickt und wirkungsvoll die in einem
Teil der Bevölkerung umlaufenden Ge,
rüchte über allzu sirenge Behandlung der
in Ebrach untergebrachten politischen
Gefangenen.
Die Burgcrmeiger an
das amerik. Volk.
Fordern für Völkerbund eine Ge
meinschaft freier Nationen.
(Berlin Tageblatt.)
' Die Deutsche Gesellschaft für siaais
bürgerliche Erziehung in Berlin vnöf
fentlicht einen Aufruf an das Volk der
Vereinigten Staaten von Amerika, der
von über 250 Bürgermeistern deutscher
Städte unterschrieben ist. Der Aufruf
zeichnet sich aus durch eine edle Sprache,
die an daS Gewissen der Völker Amerikas
appelliert. . ES wird ein gerechter Frie
he nach den Grundsätzen WilsonS ge
fordert, ein Völkerbund verlangt, der
eine Gemeinschaft freier , Nationen"
wird, und nicht ein kapitalistisches Syn
dikat von Blutsaugern zur Ausbeutung
der Menschheit.
Hoffen wir, daß da! amerikanische
Volk, dessen Senat den unglückseligen
Frieden von Versailles noch nicht bestä
tigt hat. in letzter Stunde diesen Schrei
nach Gerechtigkeit hört, und daß dem
deutsche Volk die Möglichkeit gegeben
wird, als Mitglied der Vökkerliga. ein
gleichberechtigtes Volk unter sämtlichen
Kulturvölkern, zu itttn, zum Heile der
Menschheit und zum Fortschritt der
Kultur.
Scdan.Fcier
. in Potsdam.
Wie die Potsdamer Jugend auf ei
gene Faust feierte.
Als am Sedantage früh um S Uhr
der Schulwart des städtischen Realgym
nasiumS in Potsdam zum Schulbeginn
läutete, waren alle Schüler erschienen,
aber statt in die Schulzimmer zu ge
hen, traten sie geschlossen ruf dem
Schulhofe an. An der Spitze stand ein
Gymnasiast mit einem Eichenkranz, ein
anderer trug ine schwarzweiiz rote
Fahne. Der Zug begab sich darauf
nach dem Kaiser Wilhelm Denkmal.
Mit dem Gesang: Fest sieht und treu
die Wacht am Rhein marschierten die
Schüler durch die Straßen.
Verleumdungsklage .
des Fiirßen Buelotg.
kantonrat sag., Buelow habe Bezie
hangen mit italienischen Anarchisten.
AuS Zürich wird gemeldet: Vor dem
hiesigen Friedttlörichteramt wird dem
nächst ein Prozeß durchgeführt werden,
den, der frühere deutsche Reichskanzler
Fürst Bülom gegeit den Züricher Kanton
rat Dr. Enderli anstrengen will. Doktor
Enderli hatte während einer Debatte im
KantonLrate behauptet, daß Fürst Bülom
mit italienischen Anarchisten, darunter
auch mit Eavandini und Dertoni, die in
dem großen Züricher Bombenprozeß eine
Rolle spielten, Beziehungen unterhalten
habe, um in Italien eine Revolution
hervorzurufen. Dr. Enderli putzte sich
bei seiner Behauptung auf die Aussage
CavandiniS im Bombenprozesse. daß er
von zwei Sekretären des Fürsten Bülo
5000 Francs für eine schriftliche Arbeit
erhalten habe, wobei allerdings über die
Art und Seife Unklarheit herrscht. v
Justizbeamte in
Posen streiken.
Meinungsverschiedenheiten zwischen
den Deutschen nd Polen.
2 h o r n . 2?. Sept. Unter der Ue
berschrift Streik deutscher Gerichtöbe
amten' meldet Gazeta To.unska' au!
Posen:
Die Justizabteilung des polnischen
Ministeriums für die Provinz , Posen
sandte in der vorigen Woche an daö Prä
sidium deS Posen OberlandesgerichtS
ein Memorandum, in welchem eine ganze
Reihe von Ungehörigkeiten Im Verhalten
der Gerichte gegenüber den polnischen
Behörden verzeichnet waren, sowie fest
gestellt wurde, daß die Kompetenz deS
preußischen Justizministeriums durch die
Demarkationslinie begrenzt fei. Die pol.
Nische Justizabteilung verlangt strengste
Befolgung der Verordnungen der polni
schen Behörden und bezeichnet als Ter
min einer diesbezüglichen Erklärung den
27. September.
Als Antwort darauf verkündete der
die Gerichtsbeamten aller Arten umfas
sende Verband den sofortigen Streik.
DaS Präsidium des Pofener Oberlan
desgerichts erklärte sich gegen den Streik
und fordert die Beamten auf, in Straf
fachen und in allen Gerichtshandlungen,
welche keine Verzögerung erleiden diir
fen, ihre Amtstätigkeit weiter auszu
üben.
Ebcrt reift zur
Messe nach Frankfurt.
Mehrere Minister werden ihn nach
der Einfuhrmesse behleiten.
Frankfurt. (Main). 25. Septbr.
Das Meßamt der Internationalen Ein
fuhrmesse in Frankfurt a. M., die im
Oktober stattfindet, hat u. a. auch an den
Reichspräsidenten und die Reichsregie
rung Einladungen zum Besuche der
Frankfurter Messe ergehen lassen. Nach
einer soeben beim Meßamt eingetroffnen
Nachricht aus Berlin wird der Reichs
Präsident zum Besuch der Messe nach
Frankfurt kommen. Dem Vernehmen
nach wird er ,von Inchreren Reichsmini
stun begleitet fein.
Ein Hund verschiebt
it
Kapital über Grenze.
Abgefangenes Tier trug Körbchen mit
zweihundert 1000 M. Scheinen.
(Tägliche Rundschau.)
Wie auö München gemeldet wird,
ist man an der Schweizer Grenze einem
raffinierten Geldschmuggel ans die Spur
gekommen. Ein Hund trug in einem
Korbe ' täglich zweimal Geld nach der
Schweiz. Der Hund wurde abgefangen
und das Körbchen entdeckt. Es enthielt
200.000 M. in neuen Tausendmarkschei
nen. Millionen von Mark sind sicherlich
auf diesem Wege geschmuggelt worden.
Wollen die Donau mit
der Elbe verbinden.
Großzügiger Plan der Tschechen für
neue Schiffahrtsweg.
Wien. 25. Sept. Die Tschechen
planen die Herstellung einer Verbindung
der Donau mit der Elbe durch einen
565 Kilometer langen Verbindungsweg,
wofür die Vorarbeiten vollendet sind.
Den Verkehr' auf der Donau und der
Elbe versieht die Tschechoslowakische
Dampsschiffgefellschaft. Agenturen wer
den in Serbien, Rumänien, Preßburg,
Außig und Hamburg errichtet. Die
Transporttarife werden nach jenem der
Donaudampfschiffahrtsgefellschaft vom
1. April 1918 mit 15prozentiger Erhö
hung festgesetzt.
Böhm will um den
Erdball stiegen.
Ter deutsche Flugzeugführer hält
Tauerrckord für 21 Stunden.
Dresden. Flieger Boehm. einer
unserer gefeiertsten Flugzeugführer, der
erste, Mensch, der 24 Stunden ununter
brachen in der Luft flog und dabei eine
Strecke von 2500 Kilometern mit einem
60 bis 70pferdigen Albatros Merce
deS 0 Flugzeug zurücklegte, hat die Ab
ficht mit einem neu erfundenen absturz
sicheren Flugzeug einen Flug um die
Welt zu machen. Boehms seinerzeitige
Leistung steht heute noch bei weitem
unerreicht da, denn selbst die englischen
und amerikanischen Ozean Flieger mit
ihren 700 biS 800 P. S. Maschinen
haben diese Dauerleiftung auch noch
nicht annähernd erreicht. Für den
Weltflug ist ein eigens konstruiertes 8e
gleit Zweirad Automobil mit sehr
bedeutender Geschwindigkeit und gerin
gern Gewicht daS auch als Verkehrs
kahrzeug glänzende Aussichten hat
m mehreren Stücken vorgesehen und
schon in Touren Fahrten längere Zeit
ausprobiert worden. Die ersten Aorbe
reitungen zu dem ganzen Unternehmen
gehen noch bis in daS letzte Kriegsjahr
zurück. Der Weltflug soll in der Haupt
fache der ganzen Welt die Betriebssicher
heit dei neuen absturzsicheren Flugzeugs
vor Augen führen, dann aber auch wif
fenschafilicheu 57ugbkgleiter zu Jr
schunge djf , .
Amerikanische Banken
' in Berlin eröffnet.
Zwei New Aorker Bankhäuser Haie
Niederlassungen gegründet.
(ISglich Rundschau.) '
Die Verhandlungen wegen Niederlas
sung amerikanischer Banken in Deutsch
land sind zum Abschluß gekommen. Den
Anfang werden die National City Bank,
an der hauptsächlich daS Bankhaus Mor
gan beteiligt ist, und die Garanty Trust
Company, der während deS Kriege? ins
Riesenhafte angewachsene Finanzierung
trust. machen. Beide Institute haben
in diesen Tagen in Berlin bereits Raum
lichkeiten gemietet und werden noch im
Laufe des nächsten Monats Voraussicht
lich ihre Geschäftstätigkeit beginnen.
Elsaß verlangt Leute,
die Deutsch reden.
.Wer nicht Teutsch sprechen will, so
abgesetzt werden.
Straßburg, 23. Sept. Nachdem
die elsaß-lothringischen Einwohner ihre
Forderung auf Entfernung aller nicht
deutschfprechenden Angestellten durchge
setzt haben, stellen die elsässischen Pofibe
amten ähnliche Forderungen. Sie ver
langen, daß sämtliche Stellen in Elsaß
Lothringen bis 1. Oktober durch Elsaß
Lothringer besetzt werden. Da seit neun
Monaten dem Personal keine Genugtu
ung gegeben worden sei, wird der 1. Okt.
als äußerstes Datum für die Genügt
ung festgesetzt. Im Falle einer Verwei
gerung wird der Generalstreik sofort
erklärt werden. ' ,
Tas Wiedersehen des
Kronpinzen-Paares.
i ' .
Bevölkerung von Wieringen Zeuge
deö rührenden Schauspiels.
Von dem Eintreffen der deutschen
Ezkronprinzessin in Wieringen geben
englische ' Korrespondenten überaus er
greifende Schilderungen:
Das Schiff hatte starke Verspätung
und so kam es, daß der Dampfer, der
die Kronprinzessin und ihre beiden
Söhne in den Hafen bringen follte, erst
um 2 Uhr 'nachmittags eintraf. Der
Kronprinz und seine Suite waren schon
längere Zeit früher erschienen, gingen n
großer Erwartung auf und ab und all
gemein winde bemerkt, wie blaß der Ex
kronprinz war, wie sehr erregt er zu sein
schien. Er rug einen grauen, einfachen
Anzug, hatte inen braunen Hut auf
dem Kopf und schien sehr ungeduldig zu
sein und die Verspätung kaum ertragen
zu können. So schnell ging er auf und
ab, daß sein Adjutant kaum mit ihm
Schritt zu halten vermochte. Immer
wieder sah der ehemalige Anwärter auf
die deutsche, Kaiserkrone auf das Meer
hinaus, ob das Schiff sich noch immer
nicht zeige, Und tauschte mit den Herren
seiner Umgebung Bemerkungen aus. au?
denen hervorging, daß er sehr peinlich
über diese Verspätung berührt war, auS
denen man auch entnehmen konnte, wie
groß die Sehnsucht nach Frau und Kin
dein war.
Endlich zeigten sich die Umrisse deS
Schiffes in der Ferne und der Ezkron
Prinz lief auf die Landungsbrücke und
blickte angestrengt auf das Meer hinaus.
Als der Dampfer näher kam, bemerkte
man die fchlanke Gestalt der Ezkron
Prinzessin und sah deutlich, wie sie un
ausgesetzt mit der Hand winkte. Der
Kronprinz stand unbeweglich, eS schien,
als sei er keiner Bewegung fähig, so er
regt war er über dieses Wiedersehen
unter so traurigen Umständen. Als der
Dampfer, der die holländischen Farben
trug, in den Hafen einlief, sprang die
Kronprinzessin als erste heraus und
eilte auf ihren Gatten zu, der ihr zuerst
in tiefster Bewegung die Hand drückte
und sie bann erst umarmte und küßte.
- Schweigend und ergriffen sah die er
schienen Volksmenge diesem rührenden
Schauspiel zu, und einige Frauen, ein
fache Inselbewohnerinnen, weinten bit
terlich. Dann beugte sich der Kronprinz
zu seinen beiden Söhnen Hubert und
Friedrich nieder, die ihre Arme um ihn
schlangen und ihn an sich druckten, als
wollten sie ihren Vater nie wieder der
lassen.
Verein der ehemaligen
Kriegsgefangenen. ,
Die Heimgekehrte habe sich zu
einem Verbände vereinigt.
Die Vereinigung ehemaliger KriegZ
gefangener. Ortsgruppe Leipzig, ' teilt
uns mit, daß in Chemnitz eine Grün
dung der Landesgruppe ehemaliger
Kriegsgefangener von Sachsen vollzogen
wurde. L Vorsitzender: Erich Liingen,
Geschäftsführer: Adolf ' Lienemann,
Kassierer: Kurt Rauner. Zu dieser
Gründung? Versammlung war von
dem Freistaate Sachsen faI sämtliche
Vertreter der Vereinigungen ehemaliger
Kriegsgefangener erschienen. Einstim
mig wurde die Gründung dieser neuen
Organisation beschlossen. Von jetzt ab
führt die Vereinigung ehemaliger
Kriegsgefangener zu Leipzig folgende
Adresse: Rcichsvereinigung ehemali
gcr Krikosesanqener'. Landesgruppe
Sachlen. OrtSgruW Lezpzig.
Eröffnung der Frankfurter Messe.
Frankfurt, 1. Okt. Die ur
sprllngliche Arinahme, daß die gewal
tige Festhalle für die heute eröffnete
Ausstellung auereiche werde, hat sich
bald als irrig erwiesen. Abgesehen von
dem im Stadtinnern gelegenen PalalS
Oppenheim, das zur Aufnahme einer
Sonderschau deS deutschen Kunst und
Antiquitätenhandels bestimmt wurde,
mußten noch fünf, dem Festhallenge
lände benachbarte Schulgebäude alS
Meßhäuser hergerichtet weiden, und alS
die Zahl der Aussteller immer mächtiger
anschwoll, sah man sich genötigt, ein
ganzes System weiträumiger Holzhallen
an den Steinkörper des Thier'schen.
Riesenbaues anzugliedern.
Unter den Ausstellern nehmen selbst
verständlich die Industrien des maini
schen Wirtschaftsgebietes die führende
Stellung ein. Chemisch-technische Jndu
strie, Maschinen und Werkzeug Fa
brikcn sowie Leder Verarbeitung sind,
hier vor , allem zu nennen. Doch sind
auch aus anderen Bezirken des Reiches
zahlreiche Anwärter auf die Schau und
Kauflust des Publikums wohl gerüstet
am Platze erschienen. Im Goethe-Mcß-Hause
beispielsweise, , wo das Kunsige
erbliche vorwaltet, spricht die baheri
sche Landeshauptstadt ein gewichtiges
Zsland und Dänemark.
Die dänische Regierung hat bekannt
lich das Prinzip des Selbstbestimmungs
rechts der Völker auf seine eigene Ko
lonie Island angewandt. Nach langwies
rigen Verhandlungen hat die politische
Scheidung der beiden Länder stattgefun
den. Island ist jetzt ein selbständiger
Staat, der mit Dänemark durch ein
Bündnis vereinigt ist. - Die Richtlinien
dieses Bündnisses sind durch ein dänisch
isländisches Abkommen vom 13. Novem
- ber 1918 festgelegt, das für die nächsten
25 Jahre unverändert bestehen bleiben
soll. Was nachher kommen wird, hängt
davon ab. wie sich das gegenseitige kul
turelle und materielle Zusammenarbei
ten der zwei Staaten während dieser
25 Jahre entwickeln wird. In Dänemark
sowohl als in Island ist .die Auffassung
stark eingewurzelt, daß diese zwei Völker,
die durch Jahrhunderte hindurch so viel
miteinander zu tun hatten und so viel
Gemeinsames aufweisen, nicht vollstän
dig getrennt Werden sollten. Inzwischen
trug der Weltkrieg unzweifelhaft dazu
bei, Island - von Dänemark zeitweilig
zu entfernen. Transporte und der Post
Verkehr konnten, und können teilweise
auch jetzt noch, mir auf -Englands Er
laubnis hin erfolgen, und schon für den
Handel war Island genötigt, andere
Bahnen als die nach Dänemark führen
den zu suchen. Diese Folgen des Welt
krieges , sollen jetzt wieder ausgeglichen
und ein frischeres und fruchtbareres Zu
fammcnarbeiten Islands - und , Däne
marks herbeigeführt werden, in den aU
teu wohlbekannten Wegen und in noch
abzusteckenden neuen.
Das neue staatsrechtliche Verhältnis
bringt es mit sich, daß auf Island eine
eigene Vertretung Dänemarks errichtet
wird. Ihre Form ist kürzlich festgelegt
und auch die Personcnsragc erledigt
worden: Ein Ministerresident" wird
Dänemark auf Island repräsentieren,
und als Inhaber dieser Stellung ist der
in den Vcr. ' Staaten wohlbekannte
frühe Generalkonsul Johannes Bög
gild, wie eine schweizerische Zeitung mit
teilt, auserfehen worden, der für diesen
Posten vortrefflich vorgebildet ist. Gebo
ren 1878 in Ribe studierte Böggild
Rechtswissenschaft. Nach bestandener
Prüfung suchte er drei Jahre lang
praktische Ausbildung im Geschäftswesen
in Amerika. Nachher trat er in das Mi
nisterium des Auswärtigen ein. Als
Vizekonsul kam er zunächst nach Ham
bürg, 1910 nach San Frcwzisco, 1914
nach Chicago und 1915, als die durch
den Weltkrieg geschaffene Schmierig
leiten sich für Dänemark recht fühlbar
machten, wurde er nach London, und,
nach dem 'Eintritt Amerikas in die Reihe
der kriegführenden Mächte, nach Wafh
ington versetzt. Nach zweijähriger aus
gezeichneter Wirksamkeit war er vor
kurzem nach London zurückberufen wor
den. Herr Böggild ist nun unverzüglich
nach Kopenhagen gereist, um dann in
Reykjavik sein neues Amt, zusammen
MessereS) aöer
Berlin, 1. Oktober. Das Brot,
über dessen Zusammensetzung in der
letzten Zeit vielfach Klage geführt wurde,
wird in den nächsten Wochen besser
werden. Das Brotgetreide, daS bisher
zu 94 pCt. ausgemahlen wurde wird
vom 15. Oktober ab durch die Herabset
zung des Äusmahlprozentsatzes erheb
lich besseres Mehl liefern. Roggen wird
zu 82 PCt., Weizen zu 80 pCt. und
Gerste zu 75 PCt. ausgemahlen werden.
Es ist selbstverständlich, daß nicht so
fort mit dem 15. Oktober eine Verbes
serung dei.BroteS stattfinden kann.
Die vorhandenen Mehlvorräte müssen
zunächst noch verarbeitet werden, fovsß
voraussichtlich erst Ende deS Monats
Oktober daS verbesserte Brot in den
Handel kommen kann. Mit der Verbes
serung des BroteS wird aber, waS we
nigcr erfreulich ist. auch eine Erhöhung
des BrotpreiseS Hand in Hand gehen.
Uin wieviel der BrotpreiS infolge der
Verbesserung deS Mehls erhöht werden
muß, steht im Augenblick noch nicht
fest. ' , - .
Jn feiner gestrige Vollsitzung beriet
der ReichSrat den Entwurf einer Ver
rrdnung über den Verkehr mit Zucker.
Dazu führte der B'rickterstztter. Mi
nigualdireitor Soh Sdai
Wort mit. Im Gewerbe Meßhause
ist die der KinoTechnik gewidmete Ab
teilung von vornherein eines starke In
teresse sicher.
In einem der an die Stadthalle an
gelehnten Holzbauten wird man daS
Ausland durch eine Reihe von Häusern
vertreten finden. Bei der Anzahl und
dem ständigen Zufluß . neuer Anmel
düngen war eS'der Meßleitung natür
lich nicht möglich, sich streng an den ur
sprünglichen Gliederungsplan zu halten,'
aber die Art, wie-die Ueberflllle gemei
stert wurde, bedeutet doch unbestreitbar
eine Organisationsleistung von hohem
Range. Und darin liegt allein, wie auch
der materielle Ertrag auslaufen möge,
die große Bedeutung der Frankfurier
Messe: daß sie ein herzstärkender Aus
druck deutscher Arbeitsleistung und deut
scher Gestaliungsfähigkeit Ist. Daß Leip
ig das Werden deS Frankfurter Werkes
mit unfreundlichen Aeußerungen beglci
tet hat, nimmt -man hier gelassen hin.
Frankfurt fühlt sich insbesondere auch
berufen, durch feine Messeveranftaltung,
die zu einer ständigen Einrichtung aus
gestaltet werden soll, das besetzte Gebiet
bei Deutschland festzuhalten, und es
hofft, für diese seine besondere Aufgabe
schließlich auch bei der alten Meßstadt
an der Pfiffe Verständnis zu finden.
mit einem Sekretär und einem Attachee
anzutreten. ' ' ,
, Zwei Länder, die um eine mindestens
achttägige Seereise ron einander ent
fernt sind, hrauchen noch andere Mittel
gegenseitiger Annäherung und gegensci
tigkn Verständnisses. Es wurde schon seit
längerer Zeit in Erwägung gezogen, ob
nicht, neben dem offiziellen Repräsen
tantm der dänischen Regierung ein
Presscrat" ständigen Sitz auf Jslan
haben folle, ein Mann, der an Ort und
Stelle zur Verfügung stünde, um die
Presse Islands zuverlässig und wahr
heitsgetreu über Dänemark und dänische
Verhältnisse zu informieren. Ein ge
wandte? Prcsserat" könnte ein wert
volles, zu s-egcnscitigem Verständnis
vielleicht unentbehrliches Bindeglied zwi
schen Island und Dänemerls Oeffent
lichkeit bilden.: Aufklärungsarbeit tut
not auf beiden Seiten; als Konsequenz
der Gegenseitigkeit, käme auch ein islän
disch Pressevertreter nach Kopenhagen.
I beiden Staaten ist dieser von priva
ter Seite ausgegangene Gedanke aus gu
ten Boden gcfallm? so ist zu erwarten,
daß Ministerpräsident Böggild den Plan
wird derwirklichen körinen, der für die
VerbiMing von Dänemark nd Island
so fördernd wirken kann.
Säknlar-Ausgabe von Heinrich
Heines Werken.
'Der Verlag Hoffmann & Camp,
(Hzmburg-Lerlin) ' schreibt dem Verl.
Tagebl: Nach 34 Jahren soll wieder
eine geschützte Ausgabe von Heineö Wer
kcn erscheinen, die von Prof. Friedrich
Hirih veranstaltete Säkulai'Ausgak",
so genannt, weil seit Entstehen der ersten
Werke Heines bald hundert Jahre ver
flössen sind. Diese Ausgebe soll zum
erstenmal alle schriftstellerischen Leistun
gen deS Dichters enthalten. Auf Grund
läge aller erreichbaren Handschriften
unter Benützung eines Materials, das
aus allen europäischen Ländern und die -len
amerikanischen Städten zusammen
getragen wurde, soll eine Sammlung
von Heines Werken entstehen, die es er
möglicht, nicht nur seine bereits belann
ten in durchaus unverstümmcllcr Gestalt
kennen zu lernen, sondern auch Gedichte
und Prosawerke, die bisher völlig unbe
konnt waren, den Lesern darzubieten.
Die Ausgabe wird in zwölf großen Bän
den, je etwa 600 Seiten stark, erscheinen,
jeder Band zum Preise von 20 Mark.
Ein Prospekt mit dem Faksimile von
Heines fetztoillig verfügter Anordnung
der Werke, die in dieser Ausgabe zum
erstenmal befolgt wird, wird allen Heine
Verehrern kostenlos zugesandt. Erwähnt
fei noch, daß der Verlag alljährlich vor
Weihnachten einen ,Hcine"GedächtniS
druck" veranstaltet, in diesem Jahre mit
.ShctkespeareS Frauen und Mädchen'
beginnend, illustriert mit den alten eng
lischen Stichen, zu denen Heine 1837 für
Brockhaus den Text schrieb.
teureres Wrot.
für die Zuckerversorgung höchst trübe
Aussichten bestehen. Der Mbenanbau
für das Wirtschaftsjahr 191320 be
tragt nur noch 20.000 Hektar, daS ist
noch nicht die Hälfte des Anbaus im
letzten Friedenswirtschaftsjahre. Dem
entsprechend ist die Zuckererzeugung von
20 Millionen Doppelzentner auf 9,8
Millionen Doppelzentner gesunken. Der
letztgenannte Betrag wird im laufenden
Wirtschaftsjahre vermutlich noch gar
gar nicht einmal voll erzielt; man kann
nur mit einer Zuckererzcugung von etwa
8,9 Millionen Doppelzentner rechnen.
Dcöhalb ist das RcichsmirlfchaftZmini
sterium mit seiner Verordnung heraus
gekommen. Danach soll der Versuch
gemacht werden, die Zuckcrversorgung zu
bessern durch Preiserhöhungen zum An
reiz für den Anbau und durch Aufhc
bung der Zwangswirtschaft für zuckcr
haltige Futtermittel. Ferner soll über
die Verordnung hinaus nach Möglichkeit
auch noch Zuckcr eingeführt werden. Die
von , vielen Seiten gewünschte Aufhe
bung der Zwangswirtschaft für Zuckcr
weise der Ausschuß entschieden zurück,
da dann mit ungeheuerlichen Preis
gerungen und denkbqr scblechteftek Ver
sfrgung der , Gesamtbevölkerung mit
Zucker KeuKzut fJ'Hjttt
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