Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, October 22, 1919, Image 3

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&a5 Heivatsjahv. II jj
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Roman ton Febox do Zobeltih.
-(13. Forischung.)
Frcese war sehr gllicklich. Er
latte endlich gesunden, was er so
tonne gesucht MUe. Obwohl er sich
ouch cnifjer den Lchrstunden viel ir.'l
den Zwillingen ju beschöktigcn und
die Aussicht iibcr sie zu führen hat
k, hatte, er doch noch Zeit genug
übrig, niit Eifer seine Studien
fortzusetzen. Er behielt daS söge
nannte kleine Handtuch" als Zim
wer; daneben wurden die Jungcn
einquartiert. sj das; Frcese sie stän
dig unter seiner Obhut hatte. Die
Jndianertlinze, morgens und abends
und mancher andre Unfug hörten
(wf. Allerdings erst im Lauf der
Zeit; anfünglich hatte der Kandidat
es nicht leicht, den schäumenden Ue
bermut der Jungen zu bändigen.
AIS Bernd ihm einmal vor dem
Schlafengehen einen Hirschkäfer in
das Vett gesetzt hatte, wurde Freese
'o zormg, Daß er dein Schuldigen
eine Ohrfeige gab. Sie knallte, tat
aber nicht wclii Und Bernd weinte
mich nicht: er wurde nur dunkelrot.
r,; . - von dicjcm Augcnvlia cd yane er
lf MrtfrtW hrt Irttl.ltl OtifiVM
Jltflll UUl IIHIIII iVVytVi, IjU4t Ifc
sich bei seinem Bater über die ihm
widerfahrene Züchtigung beklagt, so
würde dieser wahrscheinlich gesagt
laben: Siehst du. mein Junge
daS ist dir gesund! Ter Hirschkäfer
wird Herrn ffreese irgendwo ge
kniffen haben; dafür hat er dir eine
versetzt. Es rächt sich alles auf
Crden!" Vielleicht hätte ihn die
Mutter in Schuh genommen, obec
sich ihr anzuvertrauen, schämte er
sich. So schwieg er lieber. Nur
?u Ticter äusicrte er gelegentlich:
..Tu, hör' 'mal, Ticter, der ffreese
ist nicht wie der Klcinechcn. Er hat
so harte Finger ..."
Tas Erste, was Frecse tat, als er
die Gewiszhcit hatte, in Hohcn-Kraatz
zu bleiben, war. sich von Frau Mäh
ting seine Bücher schicken zu lassen.
,Zu gleicher Zeit sandte er auch die
Papiere ReinboldS, die Tübingen
irnt übergeben hatte, an feinen neu
cn Freund zurück.
ES war wieder einmal Morgi.
in HoheN'Kraatz. Niedecke Haiti:
daS Gong geschlagen, und die Fa
milie fand sich allmählich am Früh
slückStische zusammen. Zuerst der
Baron, mit rotgcscheucrtcm Gesicht
und noch vereinzelten Wasfcr'tropfcn
im Haar, nnd dann seine (Sattin,
die trotz der frühen Morgenstunde
bereits sehr sorgfältig gekleidet war
und auf dem ergrauenden Haupt ein
violcttfarbcncs Mützchcn trug.
Morgen, Alte," sagte Tübingen,
nahm ihren Kopf in beide Hände
und kiiszte ihre Stirn. Ausge
Y schlafen?"
s Ich danke, Eberhard. Es ging
ja, Eott ei Tank. Meine Nerven
scheinen sich bessern zu wollen. Aber
warum denn immer Alte? Tu weißt.
das; ich derartige Apostrophen nicht
leiden kann."
Ach so na, verzeih', man!
f Ich ahne schon, was du noch sagen
willst: die Beispiele der Väcr find
4'jj-e Richtschnur für die Kinder. Aber
;'er alte Adam lässt sich nicht 'so
eicht zwingen, llebrigens pflegt
'-.fiUlsst Aisinarck. seine Frau zuweilen
i'utting und Alte zu nennen."
il Tas kann sich BiSmarck erlern-.
Zen, weil er erwachsene Kinder hat.
- ' tpenn die kleinen Nantzaus bei ihm
lind, wird er auch vorsichtiger sein.
. F,ch bin keine Gegnerin von Zärt
.' ickikeitsanödrückcn, aber sie dürfen
richt den Respekt verletzen. Und
Lernd und Dieter schlagen leicht
,( ' ber die Stränge." '
it Der Freese legt ihnen einen
' 7appzann an. Ich bin reckst zu
rieben mit dem Manne. Hat bei
', l'ller Freundlichkeit ein energisches
.luftreten. 5tleincchen war ein
Waschlappen." r
t ' Waschlappen klingt auch nicht
ZiiibZch, Eberhard. Aber es ist rich
' iig, was du von Frecse sagst. Er
'v auch ein manierlicher Mensch.
Cc steckt die Kartosseln auf die
itoabel, wenn er sie schält. Kleine
. zL-.en nahm sie in die Finger. Was
; sagst du denn zu Doktor Haar
ffrcus?"
!j Was soll ich zu ihm sagen! ES
scheint ihm bei uns zu gefallen,
Wonst hätte er sich nicht seine samt
. Wichen Kosfer aus Cchnittlage nach
lifcmmen lassen. Max meint, er
Y würde wohl ein paar Wochen blei
! t:n. ' Mir soll es recht sein!"
Er will hier sein Buch über
Lfrika beenden. In Schnittlage
" Ijisiört ihn der alte Kielmann "
'f Mit seinen Punschbowlen l
- Glaub'S schon!" ;
1 Sa nalurucy scnctni mir coä
Z nicht. Wer sich nicht verführen
lassen will, dem gelingt eö auch.
Silier die Manner sind alle schwach."
Liede Eleonore, ich erinnere dich
nur an deine Stammutter Eva und
)c eschichte niit dem Apfel "
JSci ist schon etwas lange her.
j Sei's wl, es sei. Ich verzichte
au? geschichtliche Deduktionen. Ist
tir nicht gesellen, daß Haarhauö
I vl:??ro?öentlich liebene-wnig zu
medikte Ür
Tübingen setzte seine Tasse auZ
kcr Hand..
.Nein." sagte er, nicht lieben!
würdiger, als man als Mensch von
Wellt jungen Damen gegenüber zu
sein pflegt, zumal wenn sie niedlich
md."
Ich glaube, ich sehe schärfer.
AI Haarhauö uns gestern abend
seinen Marsch durch die Wüste -
ich weif; nicht mehr, wie sie heißt
erzählte, hing Dikte formlich
on leinen Lippen. So etwas ge
fällt ihr. Sie hat für das Noman
tische immer etwas übrig gehabt."
Ich meine, eher für das Reale,
Im vorigen: Haaryaus ,t eine
Berühmtheit und fitzt in guter
Assiette; Cchnittlage erbt er auch
emmal zwolfhundcrt Morgen
unterm Pfuge und dreiviertel davon
v.übenboden."
TaS Gesicht der Baronin rötete
sich ein wenig.
WaS kümmert mich denn seine
Berühmtheit und seine gute As
siette," erwiderte sie scharf. Wenn
einer HaarhauS heisst, soll er sich
nicht um eine Baronesse Tübingen
l'cmühcn. HaarhauS ist doch nur
eine Verdeutichung Zur Perücke."
Tübingen lachte. Na ja daZ
mag sein! 'ES ist sein Fehler, daü
er nicht ein Marquis de Perruquct
ist: dann hättest du vielleicht nichts
gegen ihn. Indessen sind wir
nicht auch mit den SchweincchenS
verwandt? Und die Niedcsel und ed
len Gänse zu Putlitz und Pfördtner
von der Hölle sind denn das
gar so schöne Namen?"
Jedenfalls altehrwürdige. Aber
HaarhauS sagt gar nichts.",
Wenn es mit , seiner Berühmt
hcit so weiter geht, wird er z .ohl
auch einmal geadelt werden. Frei
Herr von Haarhaus Schnittlage
klmgt schon besser. Dikte hat ein
ziemlich kühleS Temperament. Der
kühne Afrikaner interessiert sie, aber
tut ihrem Herzen nichts. Vielleicht
poht ihr auch sein Name ebcnsowc
nig wie dir."
, Ta irrst du. Dikte schlägt lci
der nach dir. Name ist Schall und
Rauch für sie, wie bei Schiller."
Ich glaube, bei Goethe." '
Ist mir auch recht. Sie hat
dune libcralisiercndcn Neigungen ge
erbt. Da ist Max ein andrer.
Bei Gelegenheit seiner Affaire
mit der Warnow hat er das nicht be
wiesen. Und nun beruhige dich!
Haarhaus wär' -auch nicht mein Fall.
Alle Hochachtung vor ihm und seiner
Tatlrast aber er spielt sich zu
sehr auf den Heros, auf den Ueber
menschen auf. Und für diese mo
dcrne Spezialität bin ich nicht."
Graf Teupen trat ein, küsste sei
ncr Tochter die Hand und bcgrüfzte
Tübingen.
Von jour. Eberhard! Ihr sprecht
vr.n Mar?"
Im Augenblick von Africanus se
cunduS, oder man sagt wohl besser
Primus."
Bon Haarhaus? Ah das ist
ein Mann, Kinder! Etwas Honig,
kenn ich dich bitten darf, Eleonore!
. . . Taö ist ein Mann! War doch
wirklich eine genußreiche Stunde, als
er uns da gestern abend von seinen
Abenteuern unter den Bagellas und
Mawtitis erzählte! Wie er sich ge
gen die Leibgarde des Häuptling?
verteidigen mußte - was?! Nein,
danke, ich nehme heute kein Ei. Ele
cnore; ich habe nicht so recht geschla
fen. Er versteht ungemein anschau
l,ch zu schildern - meint ihr nicht
auch?" '
Jedenfalls besser als Wlai," ent
gegncte Tübingen. Weiß der Gei
er der ist wie auf den Mund ge
fallen!"
Und hat doch die ganze Haar
haiiösche Expedition mitgemacht,"
setzte die Baronin hinzu.
Toch nicht; nur einen Teil,. lic
leä Kind." sagte Teupen. Er
trennte sich ja doch bei Walihadarib
von HaarhauS und marschierte durch
kaS Tal von Achucl.banab . direkt
,.ach den Bergen der Welkilbsrno."
Wie du diese Namen alle bchal
tcn kannst!"
Gott. Eberhard, ,das Interesse
zur Sache! Ich studiere jetzt die Ba
girisprachen; das macht mir viel
Spafz. Aber in der Tat: Max gibt
sich wenig äus. Ich hätte dermu
tet, dah die südliche Welt einen tie
feren Eindruck aus ihn machen wür
de."
Seine Panthcrselle und der
Kriegerschmuck und die arabischen
Gewebe und daS ganze übrige
ZeugS, von dem er unS schrieb, läßt
uuch ziemlich lange aus sich warten."
murrte' Tübingen.
Nicht ungerecht sein, Eberhard,"
warf die Büronin-ein; Max hat
uns doch erzählt, welche Scherereien
man ihm auf dem Zollamt in Mar
seille gemacht hat. Die Sachen wer
den wieder liegen geblieben sein."
Ich mache mir. auch den Teufel
waS draus. Eleonore aber ich
weiß nicht recht: der Max hat da un
ten da Lügen gelernt. Es kommt
Hfc machcs verdächtig vor., .. Dje
srikareisenden schnurren alle tan
ist wirklich ein wahre Wort!"
TaS aber auf HaarhauS par
ercmple keine Anwendung findet,"
w.irf Teupen ein. .
Tübingen ereiferte sich. .Dem
glaub' ich auch nicht alles und jedes!
Na. hör' 'mal, Papa was er unS
da gestern von dem Brüderschasttrin
km mit dem Könige von Sljsamura.
oder wie daS DingS hieß, erzählt
hat wie sie sich erst Blut abge
zcpst und dann in den Becher ge
spuckt haben, pfui Deibel ncch einS
haltst du denn daS für möglich?!
Und wie er den König begrüßt hat
mit der Nase, und waS das alles
cewcsen ist! TaS klingt toch sehr
unwahrscheinlich!"
Aber, liebster Eberhard, daS sind
ja doch allcS geheiligte Gebräuche!
Wenn wir Brüderschaft' tniirt-i;
schlingen wir die Arme umeinander
,md küssen uns sck,licßlich: den Afri
kanern würde daS ebenso verrückt
,orkommcn wie unS ihrefcltsamen
Sitten. Icdeö Tierchen hat fein
Pläsierchen."
Ein Pläsier denke ich mr's nun
gerade nicht, mit dem Könige von
Slssamura Brüderschaft trinken zu
müssen. Es hat jedenfalls seine
unappet'itliche Seite. UebrigcnZ:
vie lange will Max denn noch bn
uns bleiben? Ich freue niich ja von
Herzen, ihn hier zu haben aber
schließlich: 'mal muß er doch wieder
in den Staatsdienst zurückkehren!"
Sein Urlaub laust erst Mitte
November ab," bemerkte di- Baro
nin. Es ist schon besser, er erholt
sich von seiner anstrengenden und
strapaziösen Expedition bei uns auf
diNl Lande als in Berlin."
Ich finde, die Strapazen sind
ihm recht gut bekommen. Er sieht
frisch und gesund auS."
Seien wir sroh, Kinderchen," siel
Tcnpcn ein, daß er seine thörichte
Liebcsgcschichte glucklich überwunden
bat. Tas war za doch die Haupt
fache. TeShalb schickten wir ihn
runter nach Afrika! Ein bißchen stil
ler ist er ja geworden ober das
wird fich auch, noch geben. Quälen
wir ihn nicht und lassen wir ihn
in Ruhe! Er muß sich sozusagen erst
wieder lokalisieren ...
Die Ankunft der jungen Mädchen
brach die Unterhaltung ab. Gleich
darauf hörte man ein gewaltiges
Poltern aus der Flurtreppe. Tas
waren die Jungen, die wie eine
Windsbraut aus dem oberen Stock
hcrabstürmten ,der Mutter die Hand
und dem Vater den buschigen Mund
küßten, dann begrüßend an zcdcn
einzelnen am Tische hcransprangcn
und schließlich wie ein paar Akroba
tcn auf ihre Stühle kletterten. Jh
nen folgte der Kandidat Freese. der
an der Tur stehen blieb, dort den
gesamten Anwesenden eine Verbeu
gung machte und sich in seiner Be
fcheidcnhcit erst näherte, als der
Baron ' ihm sreundlich zugenickt
hatte.
Morgen, lieber Herr Frecse! Bit
te nehmen Sie doch Platz! Nun, wie
stcht's -i find die Jungen artig ge
Wesen?"
Ich habe nicht über sie klagen
können, Herr Baron."
Aber ich, . sagte Bcnedlkte.
Bernd hat gestern abend Nclly ei
ne Fliege in die Milch geworfen."
Oh, das machte doch nix,
warf die kleine Engländerin crro
tend ein. und Bernd fuhr lebhaft
aus: O pfui. Papa die Dikte
petzt wieder! Es ist auch nicht wahr,
daß ich das mit Absicht getan ha
be "
Toch i ist es wahr," behauptete
Benedikte; du bist ein zu ungczo
gcncc Junge! T wirst niemals
Leutnant werden!" ' .'
Papa, hör' zu -"'bitte Papa,
erst hör' mal zu! Nämlich, ich woll
te gern einen Brummer für meinen
Laubfrosch haben, weil der immer
unten auf der Leiter sitzen bleibt,
auch bei schönem Wetter - und
Herr Freese hatte gemeint, er hätte
wohl Hunger und da sah ich ei
ren Brummer und wollte ihn san
gen, und wie ich mit der Hand nach
ihm schlug, da purzelte er ganz auS
Persehen in Miß NellyS Milch. So
war es, Dikte, und du lügst, wenn
du sagst, ich hätte es mit Willen ge
tan!"
Streitet euch nicht,? entschied der
Papa. Künftighin fange dir dei
u Brummer draußen im Freien,
Bernd! Am, besten wär's schon, du
fingst die, die du im Kopfe hast!"
Papachcn, meldete sich Dietrich.
noch mit vollen Backen, Ich habe
eine Bitte an dich."
Na und?"
Können wir nach dem Unterricht
mit Herrn Freese ein bißchen ausrei
tcn? '
WaS sind Sie mich RciterS
mann, lieber Frcese?" fragte Graf
Teupen.
Ach nein, Herr Graf, aber ich
würde es ganz gern wcrdcir, TaS
Leben ist ja zum Lernen da. Und
vuch das Reiten kann man einmal
brauchen."
Richtig bemerkt," siel Tubingen
ein. Laßt Herrn Freese meinen
clteil Guadalquivir satteln, Jun
gmö; der tut keinem Menschen mehr
etwas zu leide. Aber bann immer
im Schritt, oder höchstens mal eine
cm lslrfiten Kochävveltrab !"
r
Neues au,
Natur- und Heilkunde.
Ärikgöbikk nd Lolkögesundheit.
Von Tk. K. Schwkiehkiuikk.
Zusaminenstcllungen und Beröf
scnllichungen über die Anzahl der
alkoholischen Erkrankungen während
'"Ä? Älltagsgetränk bildet und damit der
einen betrachtlichen, von ahr u . -Massenlkokolilieruna
hr ...lior m,.'d?k.'n linnalaroniiazen anenalroyouiurung
Jahr deutlicher werdenden Rückgang
des Alkoholilmus an. Sind auch die
durch den Alkoholmißbrauch entste
henden Schädigungen aus gesund
heitlichem Gebiete verschwindend ge
genüber der unsäglichen Menge von
Elend, die der Krieg in soziathngie
. .it i. - v l ':tf.,M.,.......r:i;(4.AM
ni a cc iiiio i-uüiu-iHiiijvn wji
Hinsicht über Deutschland
tL ,.r.h. ...
J . ZZvoL ::i
heutigen ungünstigen Verhältnissen
jeder Ansatz und jede Möglichkeit zu
hngienischer Besserung energisch aus
gegriffen und festgehalten werden.
Das Streben der Bevölkerungsfür
jorge muß daraus gerichtet sein, das
im Krieg eingetretene Abflauen des
AlkoholivmuS womöglich als Tauer
zustand in die Friedenszeit hinüber
zu bewahren.
Die .-Ursachen der Abnahme des
Alkoholisnius im Kriege find in ver
schiedeuen Umständen begründet.
Ein allgemeines Alkoholverbot, wie
in Rußland, war in Deutschland
nicht ergangen, und das Verbot al
lein hätte auch gar nicht auSge
reicht, den gewollten Zweck zu er
reichen. Was das fortwährende
Sinken deö Genusses alkoholischer
Getränke und damit den Rückgang
der Erkrankungen herbeiführte, war
allein die N o t. Von einer Krieg
ernte zur anderen steigerte sich der
Zwang, alle erfaßbaren Nahrungs
niittel direkt der menschlichen Er
nährung zugänglich zu machen und
sie nicht dem verlustreichen Umweg
der Genußmittelerzeugung zuzusiih
ren. Beschlagnahme der Spiritus
sen von seiten der Heeresverwaltung
Einschränkung der Schnaps,
Most und Biererzeugung, auch im
Hausbrand, exorbitante Verteue
runa des wenigen verfügbaren Wei
nes, in diesen Worten liegen die
Ursachen des Rückganges des Alko
holverbrauches enthalten.
Den wichtigsten Punkt, namentlich
auch in Bayern, bildet die Einschrän
kung der Biererzeugung. Tas Bier
brauergewerbe hatte von Kriegöbe
ginn an mit Nohstosfschwierigkeiten
zu kämpfen, da der in großen Men
gen eingeführte Grundstoff, die Ger
sie, zu mangeln anfing. Die ein
heimische Gerste mußte in jährlich
steigendem Maße zur Streckung und
Sicherung der allgemeinen Ernah
rung dienen: nur ein geringer Pro
zentsatz stand dem immerhin als
kriegswichtig" anerkannten Braue-
reibetrieb noch zur Verfügung. Die
Bieremschrankuvg .kam in zweierlei
Form zum Ausdruck. Rationierung
der den Wirten und Schankstellen
überlassenen Biermengen, Einschrän
kung des Flaschenbierhandels. Be
schränkung der AuLschankszeiten sind
die sich aus dem Viermangel erge
benden Folgen. Wichtiger noch ist
die zweite Form der Blereinsckrän
kung, die sich rn qualitativer Ver
schiedenheit von dem Friedensbiei
äußert. Der Gehalt des Kriegsbie-
res an Alkohol beträgt weniger als
1 Prozent, eö ist also praktisch als
alkoholfrei zu bezeichnen. ,
Hier ist nun der Punkt, wo eine
dauernde Besserung der alkoholischen
Verhältnisse und damit ein dauern
der Gewinn für die Volksgesund'
heit auch in Zukunft möglich ist. In
Bayern ebenso wie in vielen andern,
sich immer weiter mehrenden Ge
genden Deutschlands ist das Bier
das hauptsächlichste und verbreitetste
alkoholische Getränk. Der jahrhun
dertealten Gewohnheit des Bier
genusseö, dem Bedürfnis nach einem
anderen, besser schmeckenden Getränk
als Wasser muß man entgegenkam
men, will man Erfolg sehen; Ver
bieten und Abraten allein wird nie
mals eine von Bestand bleibende
Besserung erzielen.
Wenn man sich daher von einem
völligen Bierverbot bei der, Vekäm
psung des AlkoholismuZ 'niemals
etwas versprechen dars so scheint es
doch möglich, auf dem Wege der
Beibehaltung des Kriegsbieres auch
im Frieden, auch nach Ueberwm
dung aller Ernährungsschwierigkei
ten, dem chronischen , Alkoholmiß
brauch erfolgreich entgegenzutreten.
Tas Kriegsbier. das bei entsprechen
der Vorbehandlung und Pflege
(Lagerung, Kühlung) ein oft ange
nehm schmeckendes, durststillendes
Getränk bildet, konnte nach ansänge
ichem Widerstreben im Krieg übev
all gut eingcsuhtt werden. Auch
grundsätzliche Abstinenten trinken es
ohne Bedenken, eine Tatsache, die mit
den Grundsätzen der Alkoholgegner
durchaus in Einklang zu bringen
st.' Das bisher .Kriegsblcr".
.Dünnbier" usw, genannte Getränk
wäre in Zukunft dann als Bier"
chlechtweg zu bezeichnen. Neben dem
praktisch' alkoholfreien Bier könnte
als Starkbier' noch das friedenö
mäßige. 3 oder mebr. Prozent Alkohol
enthaltende Bier im Handel sein,
namentlich auch zu Exportzwecken.
.cchrnf Ware das gemäß der Her
emmzkan U$ RnegwtcrcÄ leicht
durchführbar: daS ursprünglich ge
braute, alkoholrciche Bier kommt als
.Starkbier", das verdünnte ' als
.Bier' zum Ausschaut. Taö Stark
bier wird wesentlich teurer sein, da
her als Luxusgctränk gelten. daS
natürlich, wie andere Luxuögetränke
.f, irfit Mi in Mfrthsliisipttina
führen wird. Aber die Hauptsacko
:; w, si f, m ! hns.
umhau gevoten wiro.
Es kann der Einwand erhoben'
werden, die Leute würden nun ein
iA. J.A,i sn, tK s
I UUI l. VU 'V'll lUUVViil l"-W - . . . , - , , ' f,
Starkbier als gewöhnliches Gc-tränk 'wdn, genialen Schelmen, re.ch olle
begehren. Sie werden daö aber so bb de Haus n mch.
wenig tun, wiejetzt alle Leute Wein'?. . nochmals Wrgehben und
fli (PHrtlt trinfen c ird ihnen Xli'ucu"u " ,iU'"1,,u"u' u,t "Mw.
UST Kinder von Müttern unter 20
'IC"cr !u."- cwe iviui io auer 8-.ftf.n n c,,s,,n,tt m NN w
' be. allen Arten von Lebensmit.
teln der Preis mich ve, den .unoe,
,i,t.'?,i' flirt ff t feirn. I.iklö
Tas wird sich im Laus der nächsten
Jahre wieder , ändern. Tas teurere
Starkbier wird dann nicht oder zu
mindest nicht durchschnittlich und in
,,,, Ulf V. .
Massen genoszen werden können
Andererseits muß das Bier, das
jetzige Kriegsbier", billiger werden
Diese Forderung ist deshalb so be
rechtigt, weil dem dünnen, alkohol
entbehrenden nährstosfarmen Kriegs
bier gegenüber dem Bier der Vor
kriegszeit wichtige Nährstoffe fehlen;
das durch billigeren 'Preis des fünf -
tigen Bieres ersparte Geld muß da -
her gerechterweise den Verbrauchern
für die Beschaffung von Nährwerten
zur Verfügung bleiben, die sie ehe
dem im Bier zu sich genommen hat
tev. '
Die' Alkoholfrage, d. h. die Fra
ge nach Beseitigung des gesundheit
lich für Individuum und Volk ge
fährlichen Mißbrauchs der alkoholi
scheu Getränke, ist , unlösbar durch
Verbieten und Anordnen allein. Das
Wichtigste ist die Beschaffung eines
geeigneten und tatsächlich gebrauch
ten Ersatzgetränkcs. Mit Limonade,
Mineralwässern und ännlicken Ge
tränken ist eine Verdrängung dcs Kindern wird das Heft zu weit rechts
Hauptalkoholgctränkes, des Bieres.' gelegt; dadurch sind sie gezwungen,
nicht möglich, wie es sich trotz aller 'den Kopf, die Schultern und den Arm
Bemühungen im Laufe der Jahre nach rechts zu schieben, die linke
erwiesen hat. Mehr Erfolg scheint,
dagegen die Beibehaltung des also
holschwachen,, praktisch alkoholfreien
Getränkes zu verspreckzcn, das als
Knegsbier" . dem Zwange der Not
wcndigkeit fein Dasein verdankt, sich
indes bereits, überall rasch
' v!
Wllv i
zwanglos eingebürgert hat.
Aussichtsvoll scheint dieser Vor
schlag ' auch deshalb zu sein, weil
hier die Interessen der Alkoholmiß
brauchsbekämpfung und des Also
tjt k,;
vwim-iuiiii jui n iui ifiutc -
otnem WM,rrt , wifnftnifcrfSm.i
VV O -V 1, U l)V KJ.H,
pfung Hand in Hand gehen; denn
es soll nicht wie bei den früher vor
geschlagenen Ersatzgetränken dem
Alkoholgewcrbe eine Konkurrenz ge -
schaffen werden, sondern gerade seine
Mitarbeit bildet den Kernpunkt der
ganzen Frage. So ist eS möglich,
auf einen dauernden Erfolg zu Hof
fen.
' .
Dir Gesiludhcit der Kinder.
Sie wird ganz erheblich beeinflußt durch
das Alter der Eltern.
Die Statistik, namentlich die medi-
zinische, ist oft recht grausam, weil
sie jeden Idealismus zerstört, den Anwendung zu kommen. Der Nutzen
Menicken, slütll nnilhnrtnrtirt hnn fisk.: ...:rr. rct
tu r. o-o iv-
S-'.T 17 ?, uniCC,Q"9 nicht unterschätzt werden. Seine,
die Alleinherrschaft der Vernunft
stellen will. Sie sagt in trockenen
Zahlenz. B.: Wenn du willst, daß'
er ta 1 Cl w i. i
deine Kinder an Geist und Körper
gesund und kräftig sein sollen, so
daß sie den Fährlichkeiten des Lebens
mit Erfolg Widerstand leisten tön
nen, dann darfst du nicht den will
kürlichen Weisungen des schelmischen
Amor verblendet Folge leisten, fon
dern mußt dir eine Lebensgefährtin
wählen, welche nach Konstitution und
Alter zu dir paßt. Namentlich über
das Alter der Eltern in Bezug auf
die Gesundheit de? Kinder hat sich
in den letzten Jahren das statistische
Material ziemlich angehäuft. Dar
nach stammen die schwächsten Kinder
im allgemeinen von den jüngsten
Müttern ab, und die stärksten Kin
der haben Väter von 3040 Iah
ren. In Ehen, wo die Frauen etwas
auer pno ms oie Scanner, miro oie
o.cua.i a :uv : i I
",... r , , ... m'.'... . -
Lebenskraft der Kinder nicht beein
flußt; ist der Vater bedeutend älter
als die Mutter, so hat dies ungün
stige Folgen für die Lebensdauer der
Kinder. Am günstigsten gestaltet sich
die Gesundheit der Kinder aus Ehen
von Muttern zwiichen 0 und 30
Jahren mit Väter die 10 Jahre
älter sind; weniger günstig, wenn die
Vater junger, als die Mutter, oder
aber 20 Jahre alter sind. Beson
derö auffallend isi die Verringerung
. si . I 9V t. - fV ' . V ',
der Lebensdauer bei Kindern aus
Ehen von Männern, welche sehr
junge Mütter, unter 20 Jahren, hei
raten. Dies ist namentlich unter den
Arbeiterklassen der Fall., und trägt
entschieden zur großen und frühen,
ifrir,.: x.ii w r s . .
lcrvnllcii vv oercn öinocrn ve,.
rn . r . . i . i - ttr,. e, .',' I
cuu oki Äers,iaii,lil,
fassen wir am besten in folgenden
Saden zusammen: Madchen sollen
nicht heiraten, eke sie 20 Jahre alt!
txnb' vtrrtii (nbtr TRSh.-fpn'i i
-
Ort V t-... . ' . , . .
ouyicii mii yui, .-ycicaicn inu
Männern von über 50 Jahren zu
vermeiden: Frauen, welche über den
Anfang der 30er Jahre hinauZ sind,
sollen sich nicht mit Manner unter
L0 Jahren verheiraten; alte Msnner
sollen nicht junge Frauen nehmen:
Männer sollten nicht Mädchen unter
20 Jahren heiraten; Männer von
Jahren mögen ihr Her, nur
solchen Frauen schenlen. die den An
sang der 30er Jahre noch nicht über
stritten haben; Manner im, Alter
ovn uvzi w .tuuccn luucn nui viur
Frauen wählen, welche über 30
Jh alt sind.
? t Mj.
r 7 , T - V '2
SJ&n"1
und itte übe in. wenn auch Gott
Amor gelegentlich durch nnen be
ry n;
Mißbildungen deS jugendlichen Kör
pers.
Es würde zu weit führen, alle Ur
IVUlVl flU IV Hl UUllll, uu '
aufzuzählen, welche Mißbil.
bunatn hti Unfmn siinb,rn
ge haben können, aber auf einige fei
im Interesse unserer Kleinen hinge
wiesen.
Hierhin gehören die vorgeneigte
Kopfhaltung, das beständige Herun
terblicken auf den Boden, daS Bor
; neigen des Oberkörpers beim Frbei.
j ten. namentlich von Mädchen bei
Handarbeiten, sodann daS einseitige
Tragen der Schulbücher, daö weite
Hinaufschieben des ganzen Armes und
der Schulter beim Aufzeigen in der
Schule. Ebenso wie ein stundenlnn-
ges geistiges Angespanntsein für das
Gehirn nachteilige Folgen hat, so
wirkt auch ein zu langes aufrechtes
Sitzen mit strammer Haltung oder
auch krummes Sitzen verderblich auf
den Organismus des zarten Körpers
ein.
Am meisten wird aber daö Schief
werden durch unrichtiges Sitzen beim
Schreiben begünstigt. Von vielen
mutier zu yeoen uno oie recyie zu
senken.
Oder die linke Hand wird auf den
Tisch, namentlich wenn letzter zu
hoch ist, gelegt; der ,Arm hängt her
unter, während die linke Seite des
Körpers zusammensinkt. Das streu
trt pi ..! iy
zen ver Beine in nreng zu ravein. es
entstehen dadurch Mißbildungen deS
Schienenbeines, die später sich nicht
wieder gut machen lassen. i
Am gefährlichsten ist das Schreiben
! "tt zu yuycii iujcii, tvvluu
i tirv.s ...
3 besonders zu achten
- Von unschätzbarem Werte aber isi
das Laufen, Hüpfen und Spielen,
auch in den Pausen zwischen den
'S - stunden und besonders daö
Turnen, welches immer noch nicht ge
nügend beachtet wird; denn nur durch
Turnen können etwaige Schaden ti
nes nachteiligen SitzenS wieder aus:
gehoben und ausgeglichen werden.
Vom Aderlaß.
Der Aderlaß, der früher in der
Heilkunde erne bedeutende Rolle spiele
te, ist ziemlich in den Hintergrund fr
treten. Jetzt scheint er wieder zur
üci jjcmttH viinuiiiuiitjcn uuijoutw
sowhl mechanische als auch physiolo-
'glich chemische Veränderungen her
vorrufende Wirkung auf den Körper
i., ... ..-' . " . '
bewährt si zunächst bei Vergiftungen
des Blutes, das durch Aderlaß ent-
giftet und zugleich auch verdünn
wird, so daß alsbald eine heilsame
Anregung des Stosswechsels eintritt,
Bei allen Vergiftungen des Blutes
durch Kohlenoxyd- und dwzyd,
&hlor, euchtgas. tz?chwefelwasserstofs
u. dgl. m., wie auch bei solchen Ver
giftungen, die als Folgeerscheinungen
gewisser innerer Krankheiten in Form
schwerer Krämpfe auftreten und in
zenen Fallen, in denen sich im Stoff
Wechsel Gifte bilden, wirkt der Ader
laß überaus heilkräftig. Weiterhin
haben sich Aderlässe sehr bewährt bei
Einatmung von giftigen Gasen, durch
die besonders der Blutkreislauf aufs
scbwerst bkdrobt wird. ?kn skni-n
11 ' ' .
Fällen derartiger Vergiftunqen fön
. i. V 1 1?
nen sogar mehrere Aderlässe vorge
nommen werden und zwar in einer
Menge bis zu 700 Kubikzentimeter.
Der Vorteil des Aderlasses für den
kranken Korper besieht neben der be
reits erwähnten Entgiftung des Blu
tes auch darin, daß für das während
solcher Erkrankungen häufig sehr
schwer arbeitende Herz durch die ört
liche Blutentziehung eine wesenliche
Erleichterung erzielt wird, da gleich
zeitig auch das Blut, indem es nun
. . . . . . .
mehr reichlich Gewebsslüssiakeit rnrt
nimmt, dünner u. leichtflüssiger wird.
Hierdurch wird natürlich auch der at
famte Stoffwechsel neu belebt und
damit die Genesung beschleunigt,
Was die übrigen Krankheiten betrifft.
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bei denen sich die Anwendung von
. 1 ' .
Verlässen empfiehlt, so handelt es
sich hauptsächlich um solche Leiden.
die aus Stauungen im Nlutkrikm,k
beruhen, so z. B. kei Menschen, die
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u iiiiiiica iuuicii
Den Geschmack des Herrn
taun man oft schon genug an der
Sigarrs fn?S Dieners riechen.
ß.
, Gesichtöpslkge.
Nicht seilen, wird daö Gesicht, ins
bi sondere die Schläfen, die Augen,
Wangen, Nase und die Umgegend
der Lippen durch kleine, weißliche
Auswüchse vom Umfang eines
Grieekorns bis zu der eines Steck
nadelküpfes, die oft in großer Meu
ge erscheinen, verunstaltet. Trete
dieselben aus einem Augenlid aus,
so nennt man sie .Hirsekorn".
Die kleinen Gesctuvüljlchcn entstc
hcn durch Verstopfung von Talgdrü
sin. Man beobachtet den Hautgrics
vorjUgNvcisö bei schwächlichen Mäd
chen, besonders im Alte der zwan
z.ger Jahre. Das beste Mittel zur
Beseitigung dieses Schönheitsfehlers
ist ein scharfes Rasiermesser, .die
kundige Hand einer Friseuse voll
bringt die kleine Operation sicher
und radikal. -Man kann auch die
kleinen Schmeerbcutelchen mit dem
gutgejpitzten Ende einer Stecknadel
uusstechen und den talgartigen In
halt ausdrücken. .
Desgleichen ist es von Nutzen,
wenn man abends Läppchen, die mit
ccüner Seise bestxichen sind, auf die
Stellen aufträgt.
Endlich kann man auch Waschun
gen von Boraxlöjung (Borax. IQ
Gramm, Benzocntinktur 5 Gramm,,
Noscnwasser 180 Gramm) anwen
den. Alle diese Versahren führen
zum Ziele zwar sicher, aber viel
longsamer als das Rasiermesser,
cerlangcn somit viel Geduld und
Ausdauer.
Gegen die ' übergroße Fettproduk
tion der Talgdrüsen wasck t man sich
vor dem Schlafengehen mit heißem
Wasser und stark schäumender Seifs
und bcstreicht es nach dem Abtrock
nen mit folgender Tinktur: Essig
saure 6 Gramm, Kampserspiritus 6
Gramm, Benzoctinktur 6 Gramm,
Weingeist 6 Grannn. Morgens
wird dann das Gesicht mur mit gu
tem Alkohol abzewaschen .
Zur Beseitigung unliebsamer
Härchen an Stellen, wo man sie
nicht haben will, ist man entweder
auf die Schere oder auf eines der
chemischen Enthaarungsmittel ange
wiesen. Das Ausziehen der Haare
kann z. B. umgangen werden, wenn
auf die betreffenden Stellen wö
chentlich dreimal eine auf Leinwand
aufgcflrichcne Paste aus 5 Teilen
llresorein. 25 Teilen Paraffinsalbe
und je 12 Teilen Zinkoxyd und
Reismchl aufgelegt , wird. Schon
räch kurzer Zeit stoßen sich mit der
kranken. Oberhaut uch die erkrank
ten Haare ab. I
Ein gutes Enthaarungsmittel soll
folgende Mischung sein: 1 Unze
BarhuM'Sulphid mit 3 Unzen
Stärkemehl und 5 Unzen Jinkoxyd.
Die Mischung wird mit' Wasser zur
Paste angerührt und a.t behaarte
Stellen aufgetragen. Nach etwa
zehn Minuten langem Liegen wird
die Paste mit einer Hornspatcl ent
fernt.
Mittel gegen gelbe oder
b?aune Flecken im Gesicht, oder am
Halse: 1.) Aus Voraseise macht
man etwas Schaum, trät diesen am
Abend auf und läßt ihn über Nacht
liegen. 2.) 8 Teile gereinigten
Schwefel, 10 T. Borax, 20 T. Gly
zerin und 1L0 T. Rojenwasser wird
gemischt, abends gut umgeschüttelt,
auf die Stellen aufgetragen. ' 3.)
Elastisches Collodium, welches 10
Prozent Salicylsäure enthält; damit
die Stellen bepinseln. Nach einigen
Tagen wird sich die Haut abschälen,
worauf man zur Heilung etwas La
nolin.Creme aufstreicht. Sind nach
ersolgtcr Heilung die Flecken noch
nicht ganz fort, so muß nach einer
Woche das Verfahren wiederholt
werden. Ein von Natur stark brau
ner Hals rührt häufig von großer
Trockenheit der Haut her. Man
reibe den Hals einen Abend mit ei
nein guten Coldcream ein, den n
deren Abend befeuchte man ihn reich
lich mit einer konzentrierten Borax
lösung (15 Gramm Borax, 120 Gr
kochendes Wasser).
Wasserdichtes Schuh
werk. Für größere Fußtouren ist
es ratsam .die Schuhe so voruberci
ten, daß sie die Nässe nicht hindurch.
tauen, man kann dies leicht selbst
machen, indem man Talg, Schmalz
und Wachs zu gleichen Teilen
schmelzen läßt und etwas Terpentin
cl darunter mischt. Auch Paraffin
eignet-sich dazu, das, in 10 Teile
Benzin aufgelöst wird. Man er
wärme den Schuh zunächst und
streicht die fettige Masse mit einer
alten Bürste darauf, wobei man be
soders alle Nahte und den Ablad
der Sohle zu berückttcktiaen b.
Der Schuh muß dann noch nach
trocknen, wozu man ihn am besten
über einen aut vaiscnden Leisten
cht oder mit Holzwolle ausitavst.
Nach dem Trocknen wird er noch
mals cingesellet. Erobere Schuhe
kann man besonders am-Soblmr,,.
u: noch mit dünner Schmierseife be
,:re,azcn, oie evcnialls daö Eindrin
gen von Wasser in den Sckuk hör
hindert. Das Verfahren bat noch
den Vorteil, dak das frher i.ck
nach dem Nakwesdc a.'kckmidi..
bleibt und der Schuh infolge dessen
seine gutes Mtz rncht psclisch
Allerlei lm s