Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, October 07, 1919, Page 7, Image 7

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Seite 7-Tögltche Omaya Tribüns
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5lchtcr yolmes
i steht gerechtfertigt öa
( Idfffciinfl deö städtischen Ankläger
iWiirrni), der Holmes beim
ttoillikrncur verklagte,
verlangt.
!lie Ttadtkommissäre befassten sich
mit niit dein ösfentlichen Ankläger
urray. der sich anS Feindschaft gc.
!m den amtierenden Polizeirichtcr
ohne verleiten ließ, diesen wegen
flichtvcrnachläisigung beim, Gou.
erneue zu verklagen und mif des.
Jen ?lösetzl,ng zu dringen. Ter Fall
vurde untersucht und Holineö on
Vlet Schuld freigesprochen, utler
jcrlangte. das; Murraq i'ffenttich Ab.
liste bei Holmes leiste. Zinunan
Island darauf, das; Murrny cibge
letzt werde; die Angelegenheit ober
kird erst dann erledigt werden, .so
bld der Mayoc wieder sein Äiut
rtsc!)i'it kamt. Astern Anschein nach
in diirfte Murray abgesetzt iverden.
Verchto!ö will
den Knc0 nicht
, Versch:lö5t haben
i i i
! London. C. sr. Tex Tcüly
Ktwä" wird von ihrem Korrespon.
heuten in der Schiveiz ein Interview
Iiit bei
'schcn
?,l Bc
dem früheren öslerreichisch-unga.
Mittäter des AcuKcrcn. Grä
Bcrchtold, übermittelt, in rtcl
lern sich der i,l der Sckiveiz lebende
kr.Ministcr über seine Rolle bei der
Kriegserklärung an Serbien, aus.
hrach.
xa& von der jetzigen österxclchi
rhen Regierung veröffentlichte Rot
Nich länt den Eindruck m, bah lÄrak
erchtold seinerzeit die Unterschrift
ranz Joseph's zu der Nriegscrklä.
mg auf nicht ganz cinivandfrcicm
Äeae erlangt habe, indem er dem
Kaiser meldete, serbische Truppen
tättcn bereits eine, österreichische
uppenavteilung attackiert. Später
bcr bnbe der Minister diesen Passus
IN der . Kriegserklärung gcitnchen
lud zwar, weil sich die Meldung
licht bewahrheitet habe.
Gras Bcrchtold änszcrte sich dazu,
laft tatsächlich ein wlcker Anaritt
jr lemcldct worden sei. Ter Bericht sei
r. ' 'ater dementiert worden, wesbalb
tie Streichung des Passus in der
Kriegserklärung erfolgt fei. Im
i Ibrigen fel die Sache von keiner Bc
jeutung gewesen, denn der Krieg 'sei
vcgcn polttiichcr (runde an Serbien
zrklärt worden und ; weil dasselbe
jic österreichischen Forderungen nach
je,n coro ton i-eraicwo nicht an
senoinnicn hab..'
. Graf Bcrchtold erklärte sodann:
$dj weis; nicht, warum ich gewisser
kaszen als moderner Macchiavclli
Eingestellt worden bin. . Ich habe ein
J l rr ' . v : . rr rt
9J T ' -r ' VlH i s
i" wau. mnnin irinr uirmniPiT iva t t
najr mogua), oie Acrannvorrung für
en Krieg irgend einer Eimelderson
llflllflrtTfrn hrntti fcnr .CMei tnnr tn?.
ly I ... fv uvvtvl VV V
sieiuilat vcriaiieociicr luttitatioc und
) kustände, in die Europa mit der Zeit
jineingetrieben worden war..
?bahner gehen
H zur Ronferenz
.
, Washington. 6. Okt. In elfter
. i finde haben sich die vier groszen
lderschaften besonnen und beschloß
i-1 die beute nachmittag stattfinden.
z,'ndustrickol!fercnz zu beschicken.
Tclegaten sind: W. G. Lee von
Zugbediensteten:, Tiinithy Shca
den Heizern; L. (?. Sheppard
den Kondukteuren und Hcrman
UZ von . den Lokoinotivfübrcr.
: einzigen, welche die 5!onfcrcnz
'?cr nicht beschickt haben, sind die
kted Mine Workers of Amerika.
röVersttch unö
Lelostlnorö
?.
'derman O. Wilkinson, im hiesigen
,lon Hotel ivohnhaft, begab . sich
t'crn nach Ashland, Ncbr.. in der
la?t leine urau, von welcher er
cnnt lebte, zu toten. Er schlich
gcgcil 3 Ubr morgens in das
r,ß seiner Schwiegereltern, wo
bst sich seine Frau aufhielt, drang
bemerkt in das Schlafzimmer der
'ben und .feuerte blindlings drei
chüfse auf die Schlummernde ab.
jiner der Schüsse traf. Tann begab
sich auf die Straße und schoß sich
ne Kugel durch den Kopf.
Eifersucht war daZ Motiv zur Tat.
aö Ehepaar war 11 Jahre verhci
Ad; die Ehe war eine unglückliche.
1 v
I Wafl)ington G. Okt. Auf den
des Präsidenten Wilson und
..'sen Gemahlin hin hat Sekretär
i,unul!y heute die Liste der Geschen
i. welche Hern: und Frau Wilson
Z'f ihrer Europareise ziüeil wur
n. veröffentlicht. 'Tieses ist gesche
r. m zu zeigen, daß der Wert der
frX.. $, VtfiAvivirttiM iff
schenke kein übertrieben großer ist.
V
viter den Geschenken befinden sich
lche von europäischen Hauptstädten,
Zein Papst. Kardinal Mercicr. 'dem
i.önia und der Königin don Belgien
Studenten von MnS und Rom.
Gbergerkcht soll die
Vierfrage entscheiden
' Washington. '0. Okt. General,
solicitor tting hat das Bundesober
gericht ersucht, sich sobald wie mög.
lich niit dem Fall der Bcr. Staaten
gegen die Standard Vmvcry os
Maryland zu beschäftigen. Berichte
in unterer Instanz haben entschieden,
das; unter der jlricgSvrohibition
Bier von 2.75 Prozent Alkohol nicht
berauschend ist. Tie Regierung, wird
in diesem Prozcs; geltend lachen,
das; Bier, welches mehr wie einen
halben Prozent Alkohol enthält, bc
rauschend ist.
(Jttazialversaittmluttg
der Plattöentschett
Tie fetten Sonntag stattgehabte
Ouartalsversammlung deö Omaha
Plattdeutschen Vereins war gut bc
sucht: cS kanicn jedoch nur Routine
ncschäfte zur Verhandlung. AuS dem
BierteljahrcSbericht des Finanzsekre.
mrs rn.r upemg ergab sich, das,
der Verein trotz widriger Verhält'
nifse während der verflossenen drei
Monate finanziell gut abgcschnitteu
hatte, desgleichen die Deutsche
HauSgescllschaft. . Ter . Verkauf des
Teutschen Hauses kam wieder aufs
Tapet, indessen ging die Meinung
der meiste!: Anwesende,, dahin, das
HauS. wenn es nicht einen annchm
baren Preis bringt, zu bchlten, auch
wenn jedes Mitglied mit einer Ez.
trasteucr belastet werden sollte.
154 Soldaten ans
Sibirien znrUÄ
San Framiseo. ß. Okt. Aus
dein Transvortdampfer Thoinas sind
hier heute 154 amerikanische Solda
ten aus Sibirien eingetroffen.
Petlura erklärt Zlrieg
gegen Denekin
Vasel. 0, Aug. Meldungen aus
Wien bestätigen den Bericht, dasz Ge
neral Simon Pctlura, Führer der
Ukrainer Streitmächte, dem Führer
ocr Antivot chewiiten vx Sudruk
land, General Tenckin, den Krieg er
Uart,i?ahe, ,
vetriebsaufnahme
in einem Stahlwerk
Wcirton, W. Va.. 6. Okt.
Tis vor etwa Wochenfrist gcschlos.
fcnen Anlagen der Wcirton Stahl
Gesellschaft, wurde heute wieder in
Betrieb aeleb. nack'dem sub 900 An.
gestellte bcreii 'erkkärtcn, zur Arbeit
zurückzukehrat.' Einem Bericht der
Betriebsleitung zufolge arbeiten die
Werke mit halber Mannschaft.
Zwei Farbige in
Georgla gelyncht
Washington. Ea 6. Okt. Einer
hier einiZ?trokfencn telephonischen
Nachricht zufolge wurden die Farbi.
gen Jack Gordon und Will Brown
von- einem Mob aus , dem ' Gesäng
niS zu Lincolnton herausgeholt und
gelyncht., Tie Leichname wurden
dann verbrannt.
Ein fesselnder Vortrag
In der von gespannten Zu.
Hörern überfüllten geräumigen St.
JoscPhSkicche hielt Sonntaa abend
Pater Leo Kalmers. O. F. M.. von
Jolict, ITC., einen hochinteressanten
Nortrag über seine Erfahrung als
Kaplan deS berühmten Illinois
taatszuchthauscs in ' jener Stadt.
Tcr Hochivurdige Redner zeigte sich
dabei al? gewandter Volksredncr,
der seine Zuhörer in hohem Maße
zu fesseln weiß. Seine persönlichen
Erlcbuiiie im Verkehr mit den Bc
amtcn und den unglücklichen In.
fassen diese, Strafinstituts, um' dc
ren seelisches Heil er sich zu sorgen
hatte, wußte er bald in heiterer.
bald in hcchcrnster ja erschütternder
Weise zu -schildern, so daß er mit
seinen Worten eincn nachhaltigen
Eindruck auf die Zuhörer machte.
Für den Student der sozialen Vcr
hältnisse waren feine Ausführungen
besonders lehrreich und für die Ju
gcnd. die gar zil oft durch Unbe.
dack)ifamkeit. schlechte Gesellschaft
oder sündhafte Gelegenheiten aus
Abwege gerät, eine heilsame Lehre.
Tr. Jra W. Porter gestorben.
Tcr bcsannte und allgemein ge
schätzte Arzt Tr. Jra W. Porter,
seit zwanzig Jahren erster Unter
suchungsarzt dcr W. O. W. Loge, ist
heute, an seinem lösten Geburtstage,
in seinem Heim, 422 nördliche 31.
Straße, ei'.'.em Herzschlag , erlegen.
Tcr Vcrblickcne wurde bereits vor
etwa zwei Wochen in seiner Ossi
vom Schlage gerührt, schien sich aber
zu erholen. Als ihm am Sonntag
zum ersten Mal von der Neger,
lmichung mitgeteilt wurde, schien ihn
dieser unselige Fall iebr zu erregen.
Ueb,r ti? Beisetzung der .Leiche ist
noch nichts bekannt.
Die iiblen Folgen
des cynchgerkchtes
Mckirere Nädelsfuhrer ' derljaftkt.
ttouv McKclvie befürwortet
bersteinS Amtskntsetznng.
Tie Anzahl der in Verbindung
nüt dem kürzlich hier begangenen
Lynchmord verhafteten Personen
nimmt stetig ,. -Polizisten verhafte
ten am Sambtag den an 1417 Cafe
Straften wohnhaften L. I. Behring,
der sich vier Zeugen gegenüber ge.
rühmt haben soll, jener Mann zu
sein, der dem mibhandclten Bürger
nieister Smith die Schlinge uin den
Hals gelegt hat.
LouiS Weaver. 1537 südl. 17.
Strasze wohnhast, der gestern berhaf
tct wurde, hat angeblich ein Gestand
niö abgelegt, demzufolge er durch die
Explosion einer Kanne . Gasolin
schmerzhafte Brandwunden erlitt, alö
er die Office des County CIcrk im
GcrichtSgcbäudc in Brand setzen
wollte.
Tcr 16 Jahre alte William Iran,
cis. ein Vetter dcZ vergewaltigten
Mädchens, der die erregte Menge
zum Lynchmord aufgereizt haben
soll und am . Samstag inhaftiert
wurde, weigert sich standhaft den Mi.
litärbehörden die Namen der ande.
ren Anführer mitzuteilen, welche sich''
am Sonntag nachmittags in der
Bancroft Schule versammelten. Zicr
andere, Männer, , deren Verhaftung
verfugt wurde, halten sich, noch im
nicr versteckt.
Sieben weitere Personen wurden
am Sonntag abends von Polizisten
und den Militarautorüätcn vcrhaf
tct. Insgesamt befinden sich gegen,
wärtig etwa 85 Männer wegen Teil.
nähme an dcnu Lynchmord in Ge
wahrsam. Tcr Jüngste unter ihnen
ist wohl der letzte Nacht verhaftete
11 Jahre alte Frank Vilinta. 10.
und Picrce Strafe wohnhaft, der zu
gab, mit einem L2kal. Gewehr mch
rere Schüsse auf den Hangenden
Leichnam des gclynchtcn Negers ab
gegeben zu haben.
Am Samstag . kam es in der
Stadthalle zu einer lebhaften Sit
zung. wobei auch die Amtsentsctzung
deö Polizeichefs Ebcrstein, der für
den kürzlichen Lynchmord teilweise
verantwortlich gehalten wird, in Er
wägung gezogen wurde. , Gouv. Me
Kclvie hatte am Samstag nachmit
tagS mit den Stadtkommissären Ure,
Ringer, Zimman, Butler und Fa!
concr eine Unterredung. Im Ver
laufe derselben soll ex sich geäußert
haben, das? die Amtsentsetzung des
lHerrn Eberstein notwendig fei, da
er oas ossenttiche vertrauen vcrio.
ren habe. Gcrüchtweise verlautet
auch, daß Herr McKclvie die Beiner
kirnst; machte, daß er-in-dieser Angc
legenheit selbst handeln würde, falls
sich die Stadtkomimssare nicht zu ci.
ner Entlassung EbersteinS entschlie
ßen würden.
Kommisiar Ringer weigert sich
bisher näher in die Angelegenheit
einzugehen oder dieselbe zu bespre
chcn. Er soll jedoch angeblich ge
willt sein, lieber Polizeichef Eber
stein fallen zu lassen, als scwst sein
Amt zu riskicren. Möglich ist je
doch, daß Ringer sowie auch Eber.
stein aus dem Aint ausscheiden müs
en. , - ' : : -
Col. Hsuse reist nach
den Ver. Staaten ab
Paris. 6. Okt. E. M. House
schiffte sich heute in Brest nach den
Ver. Staaten ein. Er sagte, daß sich
die Exckutivbchörde der Völkcrliga
wahrscheinlich zwei Wochen nach
Ratifikation dcb Friedensvcrtrags in
Paris versammeln würde.
Kabinett in Sitzung. .
Washington, 6. Okt. Staats
sclretär Lansing hat auf heute nach.
nüttagOcine KabinckZsitzung einberu
fen, um wichtige Tagesfragcn zu ve
sprechen.
Per Aeroplan durch? Land.
Binghanipton, N. F. 6. Okt.
Frau, Scymour Cox, Gattin eincZ
Oclmagnatcn in Houston. Ter., ist m
Begleitung ihres neunjährigen Kna
ben in einem Aeroplan von Houston
hier eingetroffen. Sie hat bereits
3,000 Meilen zurückgelegt.
-Einbrecher sind wieder tätig.
Tie Polizei wurde im Laufe de-Z
gestrigen TagcS von einer Anzahl
von Einbrüchen in 'Privathäusern
verständigt, doch ist es bis jetzt nicht
gelungen, einen der Ticbe zu ver
hatcn. Etliche derselben scheinen
von einem Mann begangen worden
zu sein, der durch das Heransschei.
den der Türfüllungen in die Häuser
eindrang und dieselben plünderte.
Tie Verli'.stträgcr sind wie folgt: A.
Murosf, 2726 Franklin Straße.,
Winterrock: I. Walpole. 110-1 Tur-j
ner Aoiilevard. $12 in Bargeld: Joe
Bender, 2833 Parker Straße. Ko
dak. Halskette. Shawl und Revolver:
Frank E. Frceman. 152 nördliche
53. Straße. Tiamantriiig und Vor.,'
ttecknadel niit kleinem Tiamant:
Frank Barbcr 331,3 . Tai'enport'
Strafe, zwei Revolver und ein
Paar Tüiuscheitenlnöpfe.
Zlockadetsirkung ans
die deutschen Kinyr.
Tie Tterbllckkeit der kchulkindtr war
1917 um öö Prozent höher.
c.A!tlti-, tttVn.)
' v Sin tkschlltteriidk Bild von den
fiirchtbaren Folgen der englischen Hun
gcrbloilade geben die statistischen WU
teilungen, die der Leiter des Berliner
Jllgendamtel, Lic. Liegmund Schulde,
veröffentlicht hat und über die in der
.Teutsche,, Medljittischen !lloche,qchrist'
berichtet wird. Bereits im Herbst 1915
machen sich in den Wroßstädten die
sten Folgen der Blockade geltend, und
. die schädliche Einwirkungen steigern sich
oann uncmsyauiam. in deutM in
dersterblichkcit war im Iah 1017. ver
glichen mit dem ahte 1913, gesteigert
um 2,4 Prozent bc, den Säuglingen, um
i'j,j Prozent bet den leinkmdern von
26 Jahren, um 55 Prozent bei den
ozuuindern von ö II fahren. In ab
solutcn Zahlen gibt hai die furchtbar
ist acrje, Haft 50,000 deu! che lein,
und Schulkinder 1S17 mehr gestorben
sind als 1J13. Dabei rsar daS Jahr
wii in vezug aus die sogenannten
KinderkianllBiten" sehr günstig. Die
Ichreaiicizsten Opser sorderten die Krank,
hcite,,, die letzten Endes auf Unterer,
nährung zurückiusübi'en s,nd. So.star,
' ben an Lungentuberkulose in Berlin im
Alter von 43 Jahren 1915 20, 1910
äo, 1917 47, tm Alter von 6 10 Iah
tm, 1913 38, 1916 und 1917 je 5F, im
Alter von 11-45 Jahren 1915 53, da
g:gen 1917. 133. Die Zahl der an Tu
berkuloft im Alter von 1620 Jahren
Gestorbenen erhob sich von 296 im Jahre
1013 aus 434 1917. Eöenso stark ist
die Vermehrung der dllchen Magen
darmerkrankunge jenseits Ui Säug
Imgsalters. Es war also eins Vervrsl
kachung, ja Vervierfachung der Todes
aue rn Berlin sestzultellcn. und ahn
liche Zahlen werden auS einer Reihe
anderer Städte beigebracht. Die Sterb
lichkeit ist aber nicht das größte soziale
Uebel, da! durch die Hungerblockade w
vorgerufen wurde. Noch viel erschrecken'
der Ist die Zahl der Erkrankungen, die
bet der ?bnkuse m da? Vierfache
gegenüber der Frtedenszeit stieg. In
Brcslau bezifferte, sich die Zahl dcr w
tienten dcS Vereinz zur Fürsorge für
unbemittelte Lungenkranke 191? uf
vlW, 1917 aus 20,609. E bedarf Ici.
ner Erörterung, welch Ansteckungsmög,
lichkeiten da für die Zukunft gegeben
sind: Der Verfasser weist auch an der
and eindringlicher Wue den engen Zu
sammenhang von Unterernährung und
geistiger wie. sittlicher Aerwahrkosung
nach. Während des Krieges kannten nur
wenige Eingeweihte den ganzen' Umfang
dieser unerhörten Leiden, Der Verfasser
hat aber dafür gesorgt, daß die hier an
geführten Zahlen irnd Belege Wilson
und Lloyd George begannt wurden.
Kugenstteu str .
Wcnjsllern.
Berliner franz. ttUxm. Kirche, schickt
; Vries an Psincari.
k.Deklin Lo?l.VnzIger.')
Die Mitglieder dc französischen 4t
formierten Kirche'zu Berlin haben an
den Präsidenten dcr französischen Re
puklik eine Eingabe gerichtet, in der eS
heiszt: .Seit 224 Jahren in Deutschland
ansässig, haben wir durch die Gnade
und Toleranz der Hohenzollernfürsten
eine zweite Heimat gefunden. Hat un?
Hugenotten daZ reiche und ritterliche
Frankreich das unseren Lorsahrcn zuge
fügte Unrecht wieder gutgemacht? Hat
man mi auch nur einmal Ersatz für un,
kere konfiszierten Güter, zerstörten Hau,
ser und Kirchen angeboten? In der sehi,
gen Zeit der Wiedergutmachung war
ten wir jetzt bestimmt vom demokrati
schen Frankreich eine Wiedergutmachung
des uns zugefügten Unrechts, und zwar
in der Form, daß unsere Wohltäter
die Hohenzollcrn vollständig unanac
tastet bleiben. Und zwar auS Dankbarkeit
sllr die damals Tausenden von Fran
zosen . in Brandenburg, gewahrte Auf
ahme und Schutz vor Untergang."
Unterzeichnet ist die Eingabe u. a. vom
Ehrenbürger Berlins, P. Michelct. dem
Geh. Kommerzienrat RavenS u. a. m.
Die Königin unter
den Oßsce-BSdern.
Htringkdorf kann in diesem Jahre sei
lUUjahr. Bestrhe feiern.
HeringSdorf. Wen glücklichere Zeiten
wären, dann , würde. Veriugjdorf, die.
Königin unter den Ostsecbädern", in
diesem Jahre wahrscheinlich mit entsprc
chender Pompentfaltung dai Jubiläum
seines 100jährigen Bestehens feiern,
denn die Gründung von Hcringsdorf er
solgte im Iahn 161S. Obersorstmeister
von Blllow, dcr die Herrschaft Eothen
auf Usedom mit dem zugehörigen hcrr
lichen Forst und d!N Dörfern Skcnhof
und Neukrug zwei Jahre zuvor nstan
den hatte, lichtete in diesem Jahre ein
zclne Waldstcen des bis an die Küste
reichenden Forstes und verkaufte die so
gewonnenen Baustellen on Fischerleutc
nd Büdner. Der zunächst namenlose
Ort vergrö.szcrte sich allmählich, und di'
ersten Badegäste kamen hierher, unter
ihnen der Romanschriftsteller Willibald
kllcris und der berühmte Schauspieler
Eduard Tevrient, dessen Gattin Therese
die noch erhaltenen ersten Hering!dorfer
.Vadebricfe' on ihren Gatten nach Ber
lin geschrieben hat, die Tinblick gewäh
ren in die damaligen kleinen, aber idyl
El
"iltff'l'ü'fiüf'üllüPI'lllllfl!'!!!!!!!
fm WüMMm (1
'MMmmihlißl
u topüi
lischen Verhältnisse dcs heutigen Welt
lades. In dem heranwachsenden Bade
ort ging nach und nach das alte Strand
dorf Neukrug auf. Die zuerst unbekannte
Neugrllndung wurde aber der Kern des
heutigen Heringsdorf und gab ihm sei
nen Namen. Diesen erhielt der junge
Badeort erst am S. Juni 1320 durch
Friedrich Wilhelm IV-, der hier 1 Be
gleitung seines BaterS dem Heringkfang
zugesehen hatte und vom Oberforstmei
ster von Blllow gebeten wurde, dem Orte
einen Namen zu geben. Die noch immer
In Büchern anzutreffende Behauptung,
Willibald Alexi (Dr. Häring) sei dcr
Taufpate de? Ortes, ist irrtümlich.
Heringsdorf nahm später inen im
mer glanzvolleren Aufstieg, besonders,
seit 1872 dai 'Seebad, das sich damals
im Besitze der Gräfin von Stolberg
Wcrnigerode befand, an eine AktIenSe
sellschaft verkaust wurde, die Herings
dorf zu dem gemacht hat, wo! es heute
Ist. Insbesondere haben die an der Ost
sce. unvergleichliche. LOS Meter in die
Ce reichende Landungsbrllcke. die An
lag des WildparteS., die ISO aus 225
Meter Tiefe erbohrte Soolquelle, die in
ternationalen ' Segclregattn. Wett
schwimmen und Tennisturniere, die seit
1907 eingeführten Pferderennen, vor al
lem aber die prachtvolle Loge des groß,
artig ausgebauten Badeortes zu diesem
Aufstieg beigetragen, Heringsdorf war
stets das besonder, Seebad der Berli
ner; von Berlin gingen jeden Sonn
abend die EhemänncrZüge" ach He
ringsdorf ab. Die prachtsolle lcktrische
Abendbeleuchtung der Landungsbrücke
und die Fülle der gesellschaftlichen B?r
anstaltunoen baben dem Seebad imi
sterte Verehrer zugeführt. Oft aing auch
die deutsche Kriegsflotte vor Anker, eine
wemu.Zvolle Erinnerung gerade in die
sen bitteren Tagen, da wir sie verloren,
Sie wäre sonst wohl sicher zum 100
Jahr Jubiläum nach Hcringsdors ge,
kommen.
Wollte Krieg an
Württemberg erklären.
Prozeß. Enthüllungen aus dcr bayerl,
schc RevolutionSFastncht.
Vom Münchener Standgericht wurde
der Berkehrsminister dcr Näterepublik,
der Dreher Gustav Paulukum auS Ost
Preußen zu j Jahren Festungshaft
verurteilt. Die Acryandlung warf neue
Schlaglichter auf die grotesken Äultände.
die während der Münchener Räterepublik
ykrricnten. Paulukum, der vorher ein
Amt in der Abteilung für Demobilma
chung beklebet hatte, gab bei feiner Ver
nehmung an, er habe sich bei der W
stunmung über die Ausrufung der Rate
republik feiner Stimme enthalten und
die ganze Geschichte für eincn ausgespro
chenen Blödsinn erklärt. Gegen die Leute,
die als Volksbeauftragte vorgeschlagen
waren, habt er ein starkes Mißtrauen
gehabt, aber schließlich mitgemacht in
der Ab ficht, mit dem Russen und Frau
en-Regimcnt aufzuräumen. Als Beispiel
für die Verrücktheiten, die in einzelnen
Ministerien vorkamen, verlas er einen
Brief, den dcr damalige Minister deg
Aeufzeren. Dr. LiPP, an ihn gerichtet
hatte, und der lautete:
.Mein lieber Amtsbruder! Ich habe
an Württemberg und die Schweiz den
Krieg erklärt, weil diese Hunde nicht- die
60 Lokomotiven mir sofort leihweise
überlassen haben. Ich bin sicher, daß wir
siegen. Außerdem werde ich den Segen
des Papstes mit dem ich gut bekannt bin,
sur diesen Sieg erflehen.
Der Angeklagte will daraufhin zu dem
Zentralrat gegangen fein und erklärt
haben, daß er solche Dummheiten nicht
mehr mitmache. Paulukum klagte, daß er
während seiner Amttätigkeit nicht Volks
beauftragter, sondern Dienstmädchen sür
alles gewesen sei. So sei sein Posten
keineswegs leicht gewesen. Nicht selten
seien Kommunisten mit Handgranaten
und Revolver bei ihm erschienen, um das
eine oder andere bei ihm mit Gewalt
durchzusetzen. Staatsrat Weigert vom
Verkehrsministerlum stellte als Zeuge
dem Angeklagten kein ungünstiges Zeu
nis auS. Paulukum habe es mit seinem
Amte im allgemeinen durchaus ernst ge
nommen.
Radikaler Sieg.
Starke? Anschwellen der Unabljängi
gen Sei Wahlen in Oöcrhessen.
Gießen. 20. August. Die Kreis
gkwahlen in Oberhcsscn ergaben an
manchen Orten ein so starkes Änschwcl
len der Unabhängigen, daß dadurch die
Ätthrheitssoziallsten m die Minderheit
gedrängt worden sind, so z. B. in der
Stadt Gießen selbst, wo die Unabhangi
gen 1180. die Deut ehe. Bolksvartei 1133,
die Deutschnationalen 1111, die Demo
krähn 854 und die MeHrbeitssozialisten
816 Stimmen, bei allerdings nur 25
prozentiger Wahlbeteiligung, erhielten.
Demokraten und Sozialdemokratcn, die
bei der Nationalversammlungswahl mit
annähernd gleichen Ziffern an der Spitze
standen, sind auch gegenüber den beiden
rechtsstehenden Parteien unterlegen.
Stl UilPS vitttll !i,!!1lU.
t, i i
Direktion dcr Giesierci und Wcrle be
fasst sich mit Tozialificrung.
Berlin. 21. August. Wie au
Essen gemeldet wird, befaßt sich die Ti
rektion der ruppwerle tn Essen mit
der Absicht, die- Kruppsche Gießerei und.
di Werke in kürzester Zeit zu sozial!
sieren.
Iflfll
ehe
vJX.
Dosr.
MSnthener ermordet
Wster und,Mtter.
Veirgt bi, Leiche wgchenlang In
seinem Wohnzimmer.
M ii n ch e n. 18. Auaust. Ein orauen.
hasteS Verbrechen ist hier aufgedeckt war
de. Der 16 Jahre alte Elektromon
teur-Lehrling Josef Apfelböck hat seine
beiden Eltern, seine 47jährige Mutler
und seinen 50jährigen Batcr. Taglöh
necsleute. getötet und drei Wochen lang
mit den beiden inzwischen stark in Ver
wksung übergegangenen Leichen in der
Wohnung gehaust. Der Kirsche hatte
ei Kiste gezimmert, um darin die
Leichen wegzuschaffen. ES fehlte ihm
aber hiezu enlw:der der Mut oder die
Gelegenheit.
Erst kürzlich fiel daZ Verschwinden
des Ehepaares aus. Auf Befragen gab
der' Bursche an. die Eltern seien nach
Niederbaycrn zu Verwandten verzogen.
anoeren agt er wieder, sie seien nach
Amerika ausgewandert. Einige Tage
nach diesen Angaben des Burschen fiel
oen euren in der Umgebung ein eigen
tümlicher Geruch auf, der auS der Woh
nung der verschwundenen Eheleute kam.
üvie Polizei wurde verständigt, die in
nie Wohnung eindrang, und das Ehe,
paar im Schlafzimmer ermordet aus
fand. Die Leichen , waren vollständig
eniiicur unv kaum zu erkennen.
. Apfelböck wurde zur PoliZci gebracht,
wo er ein volles Geständnis ablegte.
Darnach hat er die Mutter, als sie sich
zu Bette legen wollte, mit einer Pistole
durch zwei Schüsse itr die Brust 'getötet.
Als der Vater abends aus der Arbeit
nach Haufe kam, schoß er auch ihn mit
derselben Pistole in den Unterleib und
tötete ihn durch Messerstiche in die Brust.
Weitere Einzelheiten waren auS dem
Mörder nicht herauszubekommen, d er
unmittelbar nach Ableauna des Gestand,
nisseS einen hysterischen Anfall erlitt und
oewuvuos wuroe. jp f:
Zchlsng der SHulöen
an fciM. Maubiger.
ZsßlungLverb,t bleibt bestehen, bis
Katifizierung erfolgt Ist.
Seit Annahme deS Friedens durch
Deutfchlaud fordern feindliche Gläubi
fier, wie ein deutsches Handelsblatt
schreibt, häufig ihre deutschen Schuldner
zur nunmiyrlgen Begleichung ihrer Ver
bindlichkciten auf. Demgegenüber wird
darauf hingewiesen, daß die Vorbote von
Zahlungen nach den feindlichen Ländern
nach wie vor gelten und erst nach dem
"Snh-ni'rirrtm Viifi ?ü,!k.t 5
.4t..uttikrii. vm D-lltV("SUllllUH.3'. '
h. nach dem Austausch der Natifika
tionsurkunden mit drei feindlichen
Hauptmächten, außer Anwendung treten
werden. Alle Vorkringsschulden sind nach
Art. 29? des Friedensvertrages durch
ermitttung der Prusungs und Aus?
gleichsamter zu regeln, soweit die einzcl
nen Feikidstaaten dies wünschen. Wäh
rcnd aber die Feinde sich binnen eines
Monats nach Inkrafttreten deS Frieden
zu erklären brauchen, ob sie dies wün
schen. ist die deutsche Regierung nach Art.
296, 4a verpflichtet, vom Inkrafttreten
oes friedensvertrages an alle Zahlungen
von Vorkriegsschulden usw. zu verbieten
und die Regelung dieser Schulden, oiis
schließlich durch die Prllfungs und Aus
gleichsamter vorzunehmen.' Das zu die
sem Zweck zu erlassende Zahlungsver
bot wird alsbald nach dem Austausch der
aiisiklionsurlundcn ergehen.' Deutsche
Schuldner, die ihre Verbindlichkeiten jetzt
privatim erledigen, laufen mithin Ge
sahr, daß der feindliche Staat, dem der
Gläubiger angehört, unter Berufung auf
die genannte Bestimmung iS Art. 296,
4a die Zahlung dieser Schulden durch
Vermittlung der Priifungs und AuS,
gleichsämter nochmals verlangt, ohne
Rücksicht darauf, daß sie bereit direkt an
den feindliche? Gläubiger bezahlt sind.
Im e'.genen Interesse der deutschen
Schuldner liegt es daher, mit der Be
Zahlung ihrer Verbindlichkeiten zu war
ten. biS sich ersehen läßt, ob sie durch
die Prüfungs und Ausgleichsämter oder
unmittelbar an die feindlichen Gläubiger
zu erfolgen hat. , .. .
Drnhtlöses Telephon
als Verkehrsmittel.
Reichspost arbeitet eifrig an neuem
Fortschritt im Berkehrswescn.
Verlin. Zu den Fortschritten, die
n den letzten Jahren auf dem Gebiete
der drahtlosen Tclegraphie, namentlich
auch der dhllosen Schnclltelearaphie.
erzielt worden sind, hat sich vor kurzem
insofern ein weiterer erfreulicher Erfolg
gesellt, als es gelungen ist. das drahtlose
Fcrnsprcchen zu einem praktisch verwind
baren Vcrkchrsmittcl auszugestalten.
Die Erreichung dieses Zieles hat sich
das NeichLpofti'iinisterium deswegen be
anders augcleRn fein lassen, weil der
drahtlose Fernsprechverkehr im Gegensatz
zur vrayuojen elcgrapyie kein aus
gebildetes Personal für die Bedienung
der Apparate erfordert und infolgedes
cn sich zur Nachrichtenuöermittclung
ur weile Kreise mehr eignet. -Nach
dem neuesten Stande der Tech
nil ist ein drahtloser Fern.sprcchvcrkche
jctzt tatsächlich möglich. Tie auf diesem
wmat gemachten ersuche vaocn zu
einem giiusiigen Ergebnis geführt. U. a.
st vor kurzem dkrZuchsw.,se mit ine
ter Gesellschaft für drahtlose Telegra
phie m. b. H. (Tclcfunkcn) zwischen den
großen Eeletirizitätsmerken in Rummels
bürg und in Obcrschöneweide eine
I l'illiJlillilll II
MWWWMML
drahtlose Fernsprechverbindung eins,"
richtet worden, Die Anlage rmög'ich:
ohne jede Drahtverbindung eine (iu'.j
Sprechverständigiiiig in beiden Richlun
gen.
Der Anruf erfolgt durch einsacket!
Drücken auf einen Knopf. Bei dcr &:
gcnftation wird, dadurch ein gut hörba,
rer. Heller, summender Ton erzeugt. Im
übrigen besteht in der Abwickelung deö
Gespräch! gegenüber dem Fernsprechcn
mit Drahlleitung kein Unterschied. Die
Mittel, mit denen die Uebertragunz der
Sprache erreicht wird, sind Verhältnis
mäßig einfach. Sie bestehen in der
Hauptsache aus einem sogenannten Roh
rensender und einem Audionempfäiiger,
beide äußerlich als Glühlampen er
kennbar, die in besonderen Kästen unter
gebracht sind und'wahrend dcs Betriebe?
durch den elektrischen Speisestrom zum
Leuchten gebracht werden.
Durch den Röhrenscnder werden n
gedämpfte elektrische Wellen von sehe
hoher Schwingungszahl erzeugt, die bei
dem Sprechen in das Mikrophon Ver
Zerrungen erleiden. Diese weiden lm,
Empfänger aufgefangen und im Fern,'
Hörer als gesprochenes Wort zu Gehör,
gebracht. Bei jeder Station befinden sich'
zwei Luftdrähte (Antennen). Hierdurch
wird es ermöglicht, .daß bei beiden
Sprechstcllen gleichzeitig gehört und ge
sprochen werden tann. -(
Nach den beiden Versuchen gewon
nenen Erfahrungen ist zu hoffen, daß
der Fernsprecher ohne Draht neben dem
Drahtsernsprecher bald eine wichtige
Rolle unter den Nachrichtenverkchrsmit
teln spielen wird. .
Wfell an dänische
Köfttt schreibt, Entente trachte nach
Entfremdung beider Länder.
Jini Hamburger Echo" hat dcr
Statskommissar sllr SchleswigHol
stein, Genosse. Dr. Adolf Küster, einen
offenen BÄcf an die dänische Sozial
bemokratie veröffentlicht, dem wir sol'
gendeS entnehmen: AuS dem Frieden
droht für Deutschland und Dänemark ein
Zustand tiefen Mißtrauens und dauern,
der Verstimmung hervorzugehen. Der
siegreiche Imperialismus des Westen? ist
es, der zwischen Deutschland und Däne
mark keine Fmmdschcst will. Wir wis
sen. Genossen, dotz Ihr den Weg. des
Rechts und der brüderlichen Versöhnung -gehen
wollt. Wir appilliercn in letzt?.
Stunde noch einmal an Eure Solidari
tät. WaS ia Nord-Schleswig Wirklich
keit zu werden droht, ist eine Fälschung
dcZ SelbMstimmungsrechtcs. Dcr sieg,
reiche Entente-JmperialismuS will den
Hunger, die Sorge und die ökonomische
Angst d?3 Rord-Schleswigschen $t3l:ic
riats fälschen in ein nationales Tc
kenntn'iS. Auf die Grundrechte eine
Nation ist nie ein verbrecherisches Atien
tat geplant worden. Wir wissen nicht.
Genossen, was unS die nächste Zulunsl
bringt. Durch Euer mannbaflcs Ein
treten für daZ Recht hat die Entente ai;j
einen Teil ihres teuflischen Planes in
Schleswig verzichten müssen. Aber die
Gefahr ist noch nicht vorüber. Wir
traue dem Imperialismus des Westens
all Torheit, alle Gewalt zu. Niemals
aber werden wir glauben, daß die dä
nische Arbeiterklasse sich zum Büttel die'
ser siegreichen Ententepolitik erniedrigen
wird. Dänemark hat während des Krie
ge? die Politik de! Schakals verschmäht.
ES wird auch bei Friedensschluß das
selbe tun. Wir wollen in Schleswig
Recht für alle. In wenigen T:gen be
setzt die Entente daS Land, ihre Macht
ist unumfchrönkt, furchtbar ist die Ver
antwortung, die Dänemark trögt, vor
sich selber, vor der Geschichte, vor der
Internationale. Und wir sind fest
überzeugt. Genossen, das Ihr Eure
Pflicht tun werdet, wie wir die unselige.
Hamburger Vankftreik.
DaS Schiedsgericht zur Beilegung deS .
Hamburger Bankbeamtenftreiks hatte in
Berlin einen Schiedsspruch gefällt, wo
nach den Beamten eine Wirtschäftsbei
Hilfe in verschiedenen Artikeln in abge
ftufter Höh von 475 bis 950 Mark zu
zahlen ist.
AaZser-AbfZndung.
Die .Freiheit" meldet aus Weimar:
In der letzten Sitzung des preußischen.
Kabinetts wurde von Finanzminister
Tr. SüdeZum eine Vorlage gebracht,
durch die dem Ezkaiser sür die ihm durch
den unfreiwilligen Kronverzicht ntgan
gene Zivilliste als kapitalisierte Abfin
düng 170 Millionen Mark ausbezahlt
werden sollen. Fast alle Minister stimm
ten der Vorlage zu. Nur infolge des
Widerspruchs de! Landwirtschaftsmini
fterS Braun kam eS noch nicht eu einem
endgültigen Kabinettsbeschluß.
Gin FamZüsttörama.
5lM Kaufe de! bekannten 74iafirisl?rt
Wiener. Bildhauers Einanuel Pcndl
llnclte sich lin aufschcncrreciendes 5?a
milicndrama ab. Ter Künstler machte
den Versuch, sich mit fe,nek kranken Gat
tin zu töten. Er wurde in bewuf'.tlosem.
aber noch lebenden Zustand aufgefunden,
seine Ealtin war tot. In d.'r Wohnung
waren die 'Gashähne geöffnet. Das
Ehepaar hatte den Tod durch SaLer
giftung gesucht. Der Gasgeruch war auf
den Korridor aus dcr inv 2. Aczirk,
Wchlistraße 225 aelea.'kicn Wobnuna nc
drungen und halte bei den Nachbarn dcn
Äcrdacht erweckt, daß ein Unglucl gk
fchehkn sei. Di Wohnung wurde ge
waltfam geöffnet und man fand Bild
Hauer Pcndl auf dem Boden liegend. -
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