Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, October 04, 1919, Image 7

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    NgNckje Omaya Xrlütfitft
r
DieMutlcrderSSllgmn.
51 occ Hefte von Fcliz Saiten.
Johannas Mutter stand vor toi
Wäscheschrank. Sie entzückte', sich
einen Monient lang an all der
zarten, ichncewclbcii !oslbarkcit, die
hier ausgesiapelt lag. Ihr Wut
leicht und sroh: def-halb begann sie
laut zu singen.
Sie nahin einen Frisiermantel
für Johanna, und während sie ihn
ausbreitete, wurde sie Vlöijlid) ernst;
sie horte ans singen. Diese
Cpit.cn . . . dachte sie . . . WaS
dieser kleine. Spiyenmantcl festete,
das wäre vor weniaen Satiren noch
ein vermögen für j:e sic:vci'ci:. Sie
hätte nicht so schwer arbeiten, hntic
mit ihren Kindern nicht hungern
müssen: hätte lange Zeit ohne 2er
gen gelebt: ohne die Sorgen, die
jetzt noch wie ein überstanden
Todtt-schrecken in ihrer Seele bebten.
Johmina . . . dachte sie. .TieS
Kind hatte sie herauSgesungen, her
ausgejubelt auS dem Elend. ouS der
dunklen Tiefe eine Abgrundes
eniporgesungen. Eie dachte: Wie
eine Lerche ist sie aufgestiegen, meine
Johanna . . . und unS alle hatsie
mitgenommen in den Himmel, ie
dachte: M'cin Kind! Und 'sie betete
dieses Glücf wie ein Wunder an.
Tie letzten Jahre, daö waren schon
lauter Wunder ge:?ejen. Ta tat sich
eine gründliche Welt voritmm ans.
Sie ging hinaus auS der finsteren,
engen Stube, auS der kleine,
schmutzigen (assr. in der sie gewohnt
hatte, in der sie ihre Kinder gebar,
sie auswachjen und barfuß mher
lausen sah: binslnS auS diesem er
bärmlichen Städtchen, darin sie
gelebt hatte, wie eingesperrt in
ffuininer-uild Trostlosigkeit.' Au der
Hand ftrcS Nindcö. ihres singenden
ll'.'ädchenö trat sie ein iu diese freund
lidi Welt, schüchtern. ntcmle-S; wie
In einem Traum, und müde von oll
den Jahren der Angst und der Vir
beit. Kann der liebe mt eine
Mutter wirklich so reich belohnen . . .
dachte sie . . . und nicht anshören, sie
zu belohnen und zu begnaden?
Mehr als sie jemals zu ahnen xr
mochte, war jetzt gekommen. Nach
dem Erfolg dc5 Ansang, der Nuhm.
Jetzt sprach nicht eine Großstadt
allein, seht sprach Europa von ihrer
Tochter. Amerika rief nach ihr.
Der Reichtum begann hercinzu
strömen wie eine Springflut.
Sie hielt den weisen Spitzen
mantel in ihrer Hand und lächelte.
nn?, toar das? Cm Nlchtö. Jlzre
Johanna hüllte sich in den Prunk
einer Prinzessin. Königliches Ge
schmeide bliifte und sunkelle an ihrem
HalS, leuchtete von ihrem , jugend
srischen Nacken., Tie Mutter lächelte,
atniets tief und begann wieder zu
singen. Sie sang die Arie, die ihre
Tochter gestern in der Oper gcsim
gen. Ter ganze Saal hatte dann
kiedröhnt vom Tonner deZ Beifalls.
Tie Mutter kannte jeden Ton dieser
klrie. hatte ihn hundertmal gehört,
wenn Johauna studierte und sie
lauschend dabeiiak- Nun sang sie
selbst die Melodie laut heraus. Sie
hatte lange nicht gesungen.
Es klopfte.
Äer ist da? rief die Mutter,
ß herein!"
V Ich bitt'S.- sagte Herr Mitter
j erger und kam in daS Zinuner. Er
i.chaute sich verwundert nach allen
lTciten um und fragte: Wo ist
nenn das Fräulein?"
( Nicht zu Hause.- ,
Nomisch." sagte er
i'Vm Ch"m(fimi1t1Cn '
Tiese gro.
Er blinzelte
ihrem Im.
ruhig ver
tfll. UlMlllUV.IIIMVtt
her Mutter zu. ,
,.Äor
ivresario lassen sie sich
Neuanen.- '.''
Tie Mutter schaute ihn an und
'erstand nicht. Herr Mitterberger.
meine Tochter ist wirklich nicht zu
?ause."
l Er schnalzte mit den Lippen.
I .9to." meinte er spöttisch, und wer
f;at denn jetzt eben gesungen ?"
1 .TaS war doch nicht die
Jo,
fiaiina. Tie Mutter lachte. : TaS
zwar ja ich.' ' - "
i' Serr Mitterberger erschrak.
Sie?- Tann chutlett er oen ops.
TaS
alaube ick nicht," sagte er
'nira!sck.
Tie Mutter wuhte nicht! mehr zu
antwortm und war verlegen, weil
f man sie Lugen strafte.
I Serr Mitterberger fuhr fort:
'.Meinetwegen mag sie sich verleug
,nen lassen, wenn sie jetzt keine Lust
bat. mit mir zu reden. Ich bin ein
alter Impresario und . kenne diese
.Launen. Aber ich weiß auch, was
'-' eine Stimme und eine Stimme nl
. . . Ta gibt's keine Täuschung für
l mich.
. ' Nnn sah ihn die Mutter nihig
Vlcn und sagte einfach: Johanna ist
Ü iifit u Sause.- ,
' Er wurde unsicher, schwieg und
l'berleate. Tann meinte er zwei
f selnd: Ich hab' Sie noch nie singen
i ehört. gnädige Frau'. . J Ich
? lutte es doch einmal hören müssen,
- wo ich so bei Ihnen au?, und ein
gehe . . .?
s ..L eber Km nnerverger,' lagic
f die Mutter langsam, ich hab' lange
nicht gesungen In den Jahren, ws
. pinft obanna zum Speaker ging.
fea sie studiert hat da hab' ich nur
( Drille Stile Sarnlltty
zugehört, und da hab' ich so viel zu
denken gehabt für da? Kind, jiir un
alle, sa viel zu denken ... da ist da?
Singen zu kurz gekommen. Llber
früher, wie ich noch arm war, da
hab' ich immer gesilngen. Um mir
die Sorgen u vertreiben . . .
Sie lächelte ein wenig. . . . jünger
bin ich anch gewesen, ud -für die
ttindet hab ich gesünzerr, n?cnn ich sie
eingewiegt l?abe . . . und bei der
Arbeit . . . beim Wafchtrog . . ."
Sie lächelte wieder und spielte
nachdenklich mit dem Frisiermantel.
Ter Impresario sah sie eine Weile
an. ehe er sich wieder fassen konnte.
Na . . sprach er dann leise, da
wollte ich doch,, ich wäre einmal so
vorübergegangen, dort in DingLda,
und hätte Sie gehört: Sie wären
nicht lange beim Wafchtroz ge.
standen."
Er schaute diele alternde Frau mit
erstaunten Auge an, wie sie besän
gen dastand., Klein, schmächtig, daZ
schmale Antlitz schon leise vön
Nunzcln durchzogen und welk,, aber
die dünken Augen noch' immer von
sanfter Innigkeit strahlend.
Ewig schade," sagte er, zuckte die
Achseln und, ging.
Eine Stunde spater sak Johanna
vor dem Spiegel, liefe sich von ihrer
Mutter frisieren und sprach mit ihr
von der Soiree, zu der , sie beide
diesen Abend gehen sollten. , Ein
Erzherzog wird auch dd sein '. .
sagte sie, .. . . und dann weiß Gott
wie viele Fiirften . . . eö wird sehr
nobel.- - , ; :
Tie, Mutter sah ans Johanha
nieder., Sie "entzückte sich an den
weiszen Spiken die den schlanken,
seinen Leib ihrer Tochter einhüllten.
Sie entzückte siclz an dem seinen,
elfenbeinfarbenen Ton, der . die
Schultern und den Nacken Jobannas
überschimmertk. Sie sah im Spiegel
daö schmäle Eesicht Johannas, be.
Knicbt von einer sackten Note; sie
sah ihre blitzeiideu schwarzen Angen,
ihre schmale weisze Stirn: sie cnt.
zückte sich an der lauen Warme der
Haare Johanna?, die lebendig und
beweglich in ihrer Hand sich zu regn,
schienen, und sie war so erfüllt von
Tankbarkeit und Freude,,, dafj . sie
wieder laut zu singen begann. .
Johanna sas; da wie ein kleine?
Kind, lies; sich frisieren und von der
Mutter vorsingeil wie einst.
TaS Stubenmädchen kam und
meldete: Ter Herr Kapellmeister
ist da.-
Soll warten.- sagte Johanna.
Tie Mutter sang weiter.
Ta rief ' der Kapellmeister durch
die Tür: 'Johanna, fing' jetzt nicht.
TaZ ist Unsinn, so in'S Blaue hinein
zu zahlen!"
Tie Mutter verstummte. Johanna
chwieg. Ter Kapellmeister rief
durch die Tur: - Uebrigens. Jo
lianna, wundervoll. - So oft ich nur
einen Ton ' von dir "höre, muß ich
aen: - wundervoll!-- j ' 1
Turch den Spiegel sah die Mutter.
wie ' ein Schatten . über Johannas
Antlitz zog. Ter Kapellmeister
draufzctt fragte: Warum antwortest
du denn nicht . . . "
Johanna fuhr 'ungeduldig loö:
Eö ist schon gut ... ich singe ja
nicht!" Tabei hielt sie die,Blicke tief
fji'KlUI.
Etwa? Unerklärliches war iii dii
eil Srninden zwischen diesen beiden
vranen: etwas, darin, ein wc,tcz
Entfernen ivar, und ein nie gefühb
s, beinahe gespenstlichcs Eins
werden. Tie Mutter vollendete still
ihre Arbeit und ging dann still aus
dem Zimmer.
Am Abend aber sad sie dann in
dem hohen fürstlichen .Saal, in dem
die Stimme ihrer Tochter erklingen
sollte. Nebenan in funkelnden Go
mächern schmoll daZ Rauschen der
Gesellschaft. Dort war Johanna.
umdrangt von der Aewuilderang,
vom Enthusiasmus, von Schnieiche
eien.' Die Mutter sasz hier in ihrem
chmarzcn Kleid, und es waren nur
noch ein paar andere alte Damen da.
die untereinander flüsterten. ' Tie
Mutter sah abseits und wartete
Man Hatte sich vor ihr verbeugt an
diesem Abend, hohe Herren hatten
sich, freundlich und fluchtig vor - ihr
verbengt.' '' Ter Erzherzog hatte ihr
die Hand gereicht und hatte über
chren Knicks hinweg ins , Leere ge
lächelt. Man Ijatte ihr gesagt
Wie sind Sie um solch eine Tochter
zu beneiden . . .-, hatte fünf oder
sechsmal gefragt: Nun. Sie sind
wohl sehr glücklich?", oder Sind
Sie nicht stolz . .. Sie kannte
daS nun schon, kannte dieses Eesüh
von Ehre, daS wie ein hcisjer Trank
durch ihr Inneres strömte, (sie sa
da und wartete, bis man sich hier
versammeln werde, uin Johanna zu
hören. Sie bangte ein wenig sur
den Erklg. bebte ein wenig su
Johanna, schmachtete ein wenig nach
dem Triumphe, der dem Kmd bevor
stand.
In der Tiefe ihrcS Wesen! aber
wühlte eine merkwürdige Unruhe
Tort ging daS Wort, da? der Im
pnfario gesagt hatte, hörbar wie da?
Ticken einer Uhr: Ewig fchadel
Und daS Wort dcZ Kapellmeisters
klang in ihr nach: Wundervoll.-
Die Gesellschaft war,, herein
gekommen, der-weitc Saal war ganz
erfüllt von seidenen Tanieu. von
goldcnm Uniforme,,. Und dann trat
Jobanna ans Klavier. Tie Mutter
umfing sie mit ihren blicken.
wie sie dort stand, schlank und stolz
und mädchenhaft blühend, und wie
ihr schwarzeZ Haar, wie ihr seines
Haupt sich dunkel vom weißen Mar
morglanz der Wand abhob. .MU
clnemmale war eZ der Mutter, als
cb dort nicht ihr Kind stünde, son
dern sie selbst.. Sie selbst ali junges
Mädchen, so wie sie einst gewesen,
vor langer Zeit: nur in die Pracht
deS KleideS gehüllt, aufrecht, sorg
loZ. gebietend. Aber sie selbst.
Meine Jugend . . . dachte sie, und
irgend etwas löste sich in ihr. ging
:n Stücke, brach zusammen. Es war.
alS sei die Schicht vieler Jahre, die
sich über ihre Seele gelegt hatte, nun
geborsten, und als fchaue sie plötzlich
in das Gruftgemälde versunkener
Möglichkeiten.
Ta hob JohannaZ Stimme an,
wie ein Feiertag im Mai, tönend
nd warm wie ungeS Sonnenlicht.
Tie Mutter lauschte, wie sie niemals
vorher ihrem Kinde gelauscht hatte.
TaS bin ick, . . . dachte sie . . . ich
bin1 es .. . und sie zitterte, während
sie dasakz. während ihr war. als hörte
!e sich selber singen. Ihre Gedanken
kürzte ineinander, taumelten und
glitten unablässig in eine Tiese,, auS
dcr es wie ein Echo herauskam:
Ewig schade . . .-
cie sah eine kleine, finstere Stub:,
atmete die dumpfe, erstickte Lust von
damals wieder. Sie sah- ui
ch:nu'tzigen Bettpolstern die kleinen
indcr zappeln, ihre Kinder.. S,e
!örtc, wie sie nach ihr schrien. w:e
e weinten und sich von, ihr beruhi
gen licszen. Sie sah sich über eineii
rauchenden Herd gebeugt, dcr Dunst
armseliger Speisen stieg ihr hcisz iuö
Gesicht. Sie lau sich . hingeworion
auf den Fußboden und die 'grat.cn
Bretter scheuern und spurte, wie die
charse. Lange ihr in die Jinger bik.
Sie Uh sich mit geschürzte. Röcken
am Ufer des kleinen FlujseZ stehen.
türterend, von Müdigkeit gepeinigt,
stand sie dort und schwenkte die
Wäjibe in deu unsauberen, lehmigen
uen. Wäre ich zufällig vor
übergegangen . . hatte der Im.
rrfario gesagt. Aber es war nie
nalZ lemaud vorübergegaiigen. Nie.
maiid hotte sie gehört, zufällig, wie
mau Johanna zufällig gehört und
gefunden hatte.
Sie niuute sich feit an die Lehne
'.U& JauteuilS halten, so sehr "btitt
ic. Aein x-cbm . . , dachte sie.
Mein Leb"u . . .1 Sie dachte eS so
hestig, daß sie sich erschrocken umsah,
denn sie glaubte, sie habe es laut
auögeruf'i. WaZ diese große.
chone,, Welt mit solcher Liebe
empfing, mit solcher Glut bewun
derte, daS hatte diese alternde Frau
besessen, hatte es nicht geivuszt und
hatte es verschwendet. An Elend
und Not verschwendet. Hingegeben
an Oual und Niedrigkeit. Ueber
einen ra:t,!,enden ' Herd, über den
chmalen Tanipf kümmerlicher Spei
lC hatte' sle'ö hingestreut. Tie
wundervolle Musik ihrer Seele, diese
tönende Musik, .der alle Welt dankbar
gelaunt baben würde, hatte sie aus
geschüttet über schmutzige Tielen, in
die lehmigen Wellen jenes .elenden
Flühchens giZworfen.
Sie hob ihren Blick und schaute
die Tochter an. Die stand dort, ein
gehüllt in ihren Nuhm, in die Kraft
ihrer klingenden Stimme, entrückt
durch ihre Kunst. Sie schaute die
Tochter an und wukzte nicht: hat sie
mir nieiil Leben genommeu, hat sie
mich drum gebracht, mt all dem
rücksichtslosen Anspruch, mit all dem
unbarmherzigen Sehmen der Kinder
gegen ihre Mutter . . . oder gibt sie
mir wieder. waS ich verlorm habe,
bewahrt sie, was mir entglitten, baut
sie ein zertrümmertes, versäumtes
Leben wieder vor mir auf, dah ich
es anschauen und mich daran freuen
soll?
Sie suhlte sich auf eine geister
hafte, erschütternde Wise eins mit
ihrem Kinde, daS dort stand und
sang, suhlte sich zugleich in quälende
ffernen von ihm getrennt. Als dann
der Beifall wie ein jäh geöffnetes
Wehr erbrauste, brach . ein wilder
Schmerz in ihr aus. und sie weinte
laut.
Vor ihr stand der Erzherzog.
beugte sich leutselig und ein wenig
verlegen zu ihr nieder irnd sagte
Gnadige Frau, ich weis; seijr wohl.
waS zetzt in Ihrem Mutterherzen
vorgeht
Aber er wufzte eS nicht.
Er ist's gewöhnt,
rangeln Vie mau o, zagt ein
Strakenbahnschafsner zu einer Da
nie, der Herr neben Ihnen . wird
x ganz in die Ecke gedruckt l
Tas acht Sie gar nichts an.
antwortet die energische Taine, der
Herr ist mein Mann!"
Erklärt. Kommissär: Es
ist ' aber doch merkwürdig, dafe Sie
daS Feuer erst bemerkten, als es Jh
ien bereits unter den,Fü!zen brann
te. Fiel Ihnen denn der pene
tränte Geruch nicht auf?- ,
Herr: Tas wohl. Herr Kvmmis'
kär. aber ich dachte, meine Frau
kochte selbst.- -
' P a t e n t m e o l z i n. Fabr!
kant: Hat uns oer Herr, dein wir
daS Gros Flaschen schickten, kein
5Zeuanis gesandt?"
Sekretär: Nein, aber wir haben
rou verschiedenen seiner Erben
Taukschrcibcn erhalten."
ZZer Illnssenungem
44W1rW144Q
(AUS' ter ,.Löl,',ifclxn Jcitung'.)
Amerika sitzt seit dem 1. Juli
1919 auf' dem Wasserwazen. Ter
Wasserwdgen ist eins unoerfälscht
amerikanische Einrichtung, wie der
Niagara, der Wolkenkratzer oder der
i. Juli. Und er ist eine ioaehei
ligte Einrichtung wie die Berfaijung,
der' Grast oder der Weihe Elefant
von Burma, ein Erscheinen täll:
in die Zeit der Jahreswende, und
dann taucht er so zahlreich auf, wie
die Heuschrecken in jedem siebzehnten
Jahr. Ter Grund sur diese Häufig
keit liegt in der Doppelnatur des
WasserwagcnS als Zufluchtsstätte
für Alkoholmüde und a'.S Schutzwehr
für Willettß,chwächll.ig!:. Wn Jim
oder Jack neun Monate lang täglich
sechs WhiskieZ stcaight oder ein halb
Dutzend Highballs ode: Cocktails
hinter d!s Binde gegossen hat. fühlt
er'die Zeit nahen, wo ihm die Fm
ger zitterig unh die Beine wackelig
werden und ihm die Augen slim
mcrn und allerlei sonstige Gebresten
ihn befallen, die ihm das' Darwinsche
Struggle for Life" erschweren und
das Survival of the Fitteft" zu ci
ner sehr bedenkliche Sache machen.
Denn dcr Kampf ums Tascin und
daS Ueberlebeu bcS Tüchtigsten wer
den durch ein Uebcrmafz an Alkohol
nicht gerade erleichtert. Ter ge
wohnliche Mittcleuropäer würde sich
in einem solchen Falle einfach da
durch helfen, dasz er den gesährlichen
tosf in ein bekömmlicheres Verhält
nis zu icincr korpertiaie assungö.
kraft sctzt. Nicht o der Amerikaner.
Er , liebt, keine Halbheiten: cr geht
guss ganze. T,emperenz liegt ihm
nicht; w cnticheidet cr sich für die
Abstinenz. Diesen mioermittelten
Uebergaug voin Feuchten zum Trok
kenen nennt er besteigen des Was-
serwagens". Diese, Kletterei begibt
sich in dcr-Negcl, nach der Silvester
nacht, wo der Mensch auch sonst al
lexlei Unsinn zu treiben pslegt. Die
feuchtfröhlich Hinterbliebenen erklä
ren, denn auch .den Abstinenzschwur
könne man nur im Zustande hoch
gradiger Alkoholisjerung leisten,
Aber der Amerikaner hält . diesen
azwur, uns sie anoeren acyken lyn.
Jn dieser Achtung nun liegt die rct
tende Bedeutung des WaZZerwagcns.kneZ starken Tropfens wird berichtet
jc t gleichsam eine Waijersestung.
oie von reiner cue angreiioar ist.
Wer sich einmal in sie zurückgezogen
hat, ist gegen alle , Anfcchtungcri ge
feit. Eine solche- Schutzmchr. ein
solcher Tugeudpanzer ist nur in
ss mn-',T M:u.y ... I
U.1111.LH.U iiuii -uiiu uciiiuiiuuujj
weil dort das Trinken eine soziale
Einrichtung ist wie das Kirchcnge.
hen. Man trinkt , nicht, weil man
gerne möchte, sondern weil man
muß. Und' man mutz, sobald man
dazu eingeladen wird. Und man
wird immer eingeladen. Man geht
mit den nüchternsten Absichten über
die Strahö, und man findet sich eine
halbe Stunde später in der angehci
ertilen äerianung. Schuld daran
st das Treatsystem Man begegnet
einem guten Freuiid. Natürlich hat
1 firfi niA.1 J-Ififnt iitS S,iSI
niuu tu; iuu.v gu ui,)Ui;Mi, uiiv wui?
geht am besten bei einem Trink",
wirst eingeladen. Natürlich
willst du 'dich nicht luinpen lassen
und lädst nun eScnfalls ein. Ta
hast du schon deu zweite Drink,
Inzwischen kommt ein neuer Be
annter. Er ' wird natürlich auch
eingeladen. Und ebenso natürlich
lädt er die-beiden eriteu ein. Da hast
du den dritten , Drink. Touche
plötzlich zwei weitere Bekannte auf.
Die werden eingeladen und laden
clbstverständlich wieder ein. Macht
Trink Nummer vier und fünf. Und
wenn du nicht RciszauS nimmst, bist!
ou auch noch ocm echiten uno vcn
folgenden verfallen. Tie Folgen sind
an den Fingern abzuzählen. Kein
Wunder, wenn mau gegen ein so!
ches Systcn, ausbegehrt, denn Frau
und Kinder und fchliebuch die Ge
meinde und der Staat tragen die
r . r. : . . . i, r i
itujiuii in tfuini nun ouuiuiuiijitiii
und Armenhäusern. Das Treatiii
stcm war der Kreböschade Aincrikas,
aber man konnte seiner so wenig
Herr werden, wie des Grast, der
Korruption. Tie einzige Rettung
war dcr Wasserwagen. Er war!
zwar eine Ausflucht und Zuflucht
der Feigen, aber cr war notwendigT'
Nur der Wasserwagen und dcr llko
holfreie Schwur galten als Ent,chul.
diaunasarund. wenn der Ver ucher
nahte. Allerdings gehörte eine be-
ivundernSmerte Willensstärke dazu,
drei Monate lang nüchtern zu blei
ben. Vom Wasserwagen zu fallen"
galt auch den Zechlimtpanen als
schimpflich. Wer einmal abgeschwo
ren batte. mickte seinen Eid halten.
Schade um all die schöne Kraft, die
an diese Eide vergeudet wurde. Wäre
sie an die Abfassung des verruch
tcn Systems gewandt worden, hätte
sie scaenSvollcr wirken köänen.
Ta man den, Trcatsystcm nicht
an die Wurzel zu ctccireii vermochte,
mußte man' schlieZzlich Sem ganzen
Trinkiystem zu Letoe gehen, eil
vierzig Jahren wogte der Kamps,
In der Hauptsache , waren es oir
Frauen, die den Kreuzzug führten.
187, wurde die Women'S Lhristian
tTemperance Union"- gegründet, die
Christliche ' eiiiperenzllnton der
Frauen, und zioac iu der kleinen
Stadt Hülsboro im Staate Lhio.I
Siebzig Frauen versammelten sich in
dem kleinen Backsteinkirchlein und
marschierten dann vor den , Laden
dcö William Smith, wo sie ,beteten
und sangen und schließlich Mi
stec Smith beschworen, den Verkauf
von Whiöko einzustellen. Und Mister
Smith sagte ja. Bis zum Abend
hatten sie auch noch einen Zweiten
Schnapshändler für sich gewonnen.
Seit diesem Tage wurde die Beme
ciuna in Gang gehalten. Bor allen.
wurde die Schule benutzt um auf
den Bater u wirken. Dann wurde
der Sckauvlad in die Kirchen" ver
legt, und dort sangen die kleinsten
Knirpse ihr 'Tremble. King Alco
hol, we will ckrom up.- Zittere,
ctSrna Alkohol, denn wir werden
aröker werden! Und als sie grök
geworden waren, trugen sie Banner
umber mit der AmichM: Tie Kicchk
gegen den Saloon! Im Juli 19 10
harte die Kirche gesiezt,
loon war unterlegen:
und der Sfr
Amerika ist
heute trocken", ist alkoholfrei, ist
auf dem Wasserwagen. WaS. der
Staat Mains 1851 mif seinen,
Trockengesetz angebahnt hatte, ;öa?
hat wie ein Hausschwamm im gan
zen Lnde um sich gefressen: 1 ein
Staat nach dem anderen wurde .rok
kcn gelegt, big endlich die erforder
liche Zweidrittelmehrheit dcr 43
Staaten bereit war, einen Zusatz zur
Verfassung gutzuhcifzen, der Ame
rika zum ersten ProhibitionSIande
der Welt und der Weltgeschichte
mackt. Nur drie Staaten. Ncw 'M
sey, Connecticut und Nhode Island
haben die Verfassungsänderung nicht
ratifiziert, was ihnen indes das
Schicksal nicht erspart, ebenfalls aufs
Trockene zu geraten.
I ganz Amerika ist alsa seit dem
1. Juli kein Tropfen Alkohol gcsetz
lich erlaubt. Weder Whisky noch
Bier oder Wein darf mehr hergestellt
oder eingeführt noch ausgeschenkt
oder auch nur besessen werden. Ganz
sg schlimm wird es ja nun nicht sein,
wie das Gcsetz es will. Wenn man
den Nachrichten von drüben Glauben
schenken darf und in diesem Falle
darf man es wohl , haben die wei
fcn Leute vorgebaut. Ganze Keller
find mit dem verbotenen Nasz ge.
füllt, und wer sich den nötigen Bot.
rat bis ans selige Ende nicht einzu
liegen vermochte, hat wenigstens ein
gg Flaschen aus oie Teile georaazr,
Bon einem L2jährigen Freunde ei
er habe die ersorderllchcn Zutaten
füc 100,000 Cocktails tu Vichenzeir,
und ein anderer im Alter von 62
hat. sich 100 Barrels Bourbon
Wlnskn einaeleat. Ein anderer dur
stiger Nodensteiner hat die, Sache
.-: ...rx.:is:j. ...uA . sC Kni.
ro;tIla)UUlluj uuytuu. vi
sich von einer Reihe von Leuten, die
ein Stethoskop zu handhaben vcrste
hcn, gründlich behorchen und vermes
sen, und ließ sich dann aus Grund
dieses Materials bei einer Lebens
Versicherung das Stundenglas ein
stellen. Nachdem er "solchermaben
über sich und die Länge seines Le
bensabendö ins reine, gekommen
war, versah er sich soweit mit seiner
bcuor.maten Wlnskymarle, oaö er
kick täalick eine Flasche leisten kann,
auch" dann noch, wenn wieder Ermar
i.. Vi- tAittßvaAaiT llttstsor :
i ui MjCLIlujLtulivtvw.ii.i.Mii.ii'.v
etwas zu kurz geraten haben Zollten.
Solcker Scherze wnd es zu tau en
den geben, denn ein stärkerer Anreiz
zur Umgehung eines Gesetzes ist
noch nicht dagewesen, seit die Väter
die Versassung erdachten. Man hat
ja von jeher ein Erkleckliches m oie
jcm Punkte geleistet, da nach land
läufiger Auffassung ein Geictz nur
dazu da ist, umgangen zu werden.
Und wer dabei erfolgreich ist, hat
immer die Lacher aus seiner Leite.
Ich denke och immer an einen Ziich
ter auS dem Staate Texas, der mir
in heiterster Laune erzählte, wie man
eines Tage in X.cxos oer enua
häusigen, Schießerei dadurch ein
Ende setzen wollte, das; man den Ver
kauf von Schiekzwaijci, gesetzlich der
Hot. Eines TogeS kommt ein Onkel
vom Lande in die Lladt, beiieht sich
die schöne Auslage von öicvolvcrn
I c . r j.:-c.!l. , 7 , ,
uno anoeren vsujiijt;itii im i-ujuu-
senster und wird von dem hestigen
Verlangen bcsallcn. sich zu bewasf.
nen. Der Ladenbcsitzcr aber 'meist
sein Begehren entrüstet ab, denn das
Gei'ck verbiete doch den Verkaus.
Wenn der Rcvoloerlüslerne . aber
durchaus etwas zum Schichen haben
müsse, dann möge er sich doch einen
gkcvolver auf Jahre - rni e
t e n, denn das sei nicht verboten.
2cr Mann veripricht. ich pünktlich
nach dem Ablauf - von öll Jahren
wieder einzustellen, bezahlt die Miete
m der Hölie des Kauspreiies im vor
aus und zieht mit seinem Crmerb
schmunzelnd ab. Nicht übel ist auch
die Geschichte mit den neun 5ttgeln.
Mackt man da ein Gcsetz. um der
Kegclscuche zu steuern, und verbietet
das Spiel mit neun Kegeln". Am
nächsten Tage spielte man mif zehn
Kegeln, und man spielt damit heute
noch. Aber daS Gesetz ist erfüllt
worden. Mit dem Alkohvl war's
ähnlich. Das, man ihn auS Tassen
trank oder ihn aus dem Kronleuchter
lausen lien, oder ihn in sargen nui
!groke,n Leichengesolge einschmug
gelte, um die Flaschen 'deS Nacht
aukzugraben, find weltbekannte
Stückchen. DaS netteste aber wurde
mir auf einer ehr berühmten Kon
ferenz in einem sehr berühmten Ho,
tcl erzählt und als durchaus wahr
verbürgt. Die Konferenz war von
hohen Würdenträgern auS aller
Welt beschickt, darunter auch von er
probten Wcinzänen, die sich in dem
trocknen Hotel aus ihren ' eigenen
Autschank veclaslen mufzten, den sie
im Kofser mitzubringen pflegten.
Zlber selbst diüse umsanzreichen Bor
räte waren meist früher ausgelaufen
alS der Redestrom, und dann war
Holland in Not. Nun wurde einer
der Koliserenzteilnehiner auZgerech
net am letzten Tage von einer
Krankheit befallen, die nicht gerade
tödlich wär, aber etwaS Alkohol
dringend nötig machte. Im Hotel
war kein Tropfen mehr aufzntrei
ben. So ging ma zum nächsten
Trugstore oder der Apotheke. Aber
der biedere Apotheker gab Whisky
nur gegen ärztliche Beiordnung ; so
wollte eZ daZ Gesetz. Ein Arzt war
nicht ziir Stelle, aber der Apotheker
blieb unerbittlich, chiicmim ge
stand er, dasz cr in einem Falle AI
kohol ohne ärztliche Anweisung her
ausrücken dürse. nämlich , im Falle
eines Schlangenbisses. 'Ha. ein
Lichtblick! Äbcr wo nun rasch einen
Schlangenbisz hernehmen? Auch da
wufzte der Brave Rat. Ein wenig
bachabmärts sei ein Müller, dcr habe
eine Schlange. Also auf zum
Schlangenmüllcr! Ter Mann wur
de auch gefunden, und cr hatte auch
eine Schlange. Aber, sagte er. meine
Schlange beifzt täglich nur dreimal,
und für die nächsten vier Wochen
sind fckon alle Bisse vorgemerkt!
Die Sache hat indes auch ihre
ernste Seite. Tak sich ein Hundert
millioncnvolk einen solchen Eingriff
in , feine Lebensführung' nicht ohne
weiteres gutwillig gefallen läfzt, ist
klar. Die Parlamente haben zwar
daS Geietz gemacht, aber die Massen
brauchen deshalb noch.nicht einmü
tia hinter dem BeschluK zu stehen,
Daneben sind in dem Alkoholgeschäst
Milliardcnwerte angelegt, in den
Brauereien, Brennereien, Kellereien.
Einfuhrhäusern , den Hotels, den
Schenken und den Saloons. Viele
dieser Anlagen werden ja wohl einer
anderen Bestimmung zugeführt wer
den können, viele aber find rettungS
los entwertet. Die meisten dcr gro
ßcn Brauereien haben sich auf Jce
creme verlegt, andere machen söge
nannte Zoft drinks", daS heifei
harmlose Tränklein wie Limonade,
andere wieder fabrizieren Schuh
wichse oder Hefe, Margarine ' und
Sirup, wieder andere haben sich in
Kältespcichcr füi Eier, Geflügel oder
Obst umgemandclt. Einige , indes
haben sich nicht ohne weiteres erge
ben, sondern brauen ein Bier, das
2 v. H. Alkohol enthält, und das
.deshalb nicht unter die verbotenen
berauschenden" Getränke fallen soll.
Ter Justizminister hat schon Vor
kchrungen getroffen, in sämtlichen
Staaten Prozesse einzuleiten, die
dann vor das Bundcsobergericht
kommen werden, und hier wird dann
endgültig festzustellen sein, ob der
Zuwtz zur Verfassung verfassungS
widrig ist oder nicht. Herrliche Aus
sichten für die Zukunft der Advoka
ten-I Viele aber wollen anscheinend
den Ausgang dieser Prozesse nicht
abwarten, fondern sind entschlossen,
feuchtere Himmelsstriche aufzusuchen.
Wenigstens meldet die vonoon
Times, das? fünf Millionen AuLlan
der schon ihre Kosscr gepackt haben,
um dcr groszen Trockenheit zu ent
lieben, und dad weitere funk Mit
lioneu nur bessere Zeiten in Europa
abwarten, um ihnen nachzufolgen
Amerika würde mit diesem Abgang
einen Blutverlust erleiden, der 'viel
leicht die Ernüchterung aus dem
Prohibitionsrauiche bringt.
Sehr schmeichelhaft,
Herr Kebltief.- sagte die Tarne deö
Hauses,, würden Sie nicht die Gute
laben, uns durch ein Lied zu er
freuen?"
isenr gern, antwortete oer uc
rühmte Bassist, es ist nur schon so
spät, und ich Zürchtt. die Nachbar
chaft durch den Gesang zu stören.-
O, mächen Sie sich darum leine
orael Unsere Nachbarn haben er
nen Hund, der bellt und heult auch
ganze Nacht mndnrch.
Vielsagend. MabS:
,V
bist alsp mit Jack Tearly verlobt ?"
BabS: Ja. und er hat nur ge
stern abend einem entzückenden Dia
niantrina neschenkt."
Mabs: wirklich? Na. ver,uch'
nur nkcht, Glas mit dein Diamanten
zu schneiden, wie ich. sonst machst du
noch e neue schramine au " den
Stein."
Im Winter. EZ i,t bitter
kalt." bemerkte der frierende Gatie,
Warum knöpfst du dein
nicht zu?"
Jacket
Die Idee!" rief seine Frau aus
Wenn ich's täte, würde doch kein
Mensch sehen, dass eS mit Pelz ge
füttert ist."
Ich auch. Tausend Dollar
würde ich geben, wenn ich die Stelle
wü kte, wo ich einmal sterben wer
de!"
Ja tliid WaS hiist du davon
wenn du sie weiszt?"
Nicht hingehen tu' ich!
'Tagebuchnotiz Heu
te eine Beratour unternommen
Prachtvolles Echo gehört. Ohrseige,
die mir die Sennerin wegen
drinalichkeit gab. zwanziamal an
der Bergwand widerhallt!"
Tlkre als Selbstmörder.
Linlg peunllch, Bkltrög , diesem
mstriit.'nen apiial,.
Ncch heutigen Tages streiten sich
die . Naturgelehrteu über die Jraze,
ol. es slir ein 2i:r möglich ist. vor
sätzlich in den Tod zu gehen, um
Abhilfe für irgend einen Schmerz .
oder ein Gemutöleidkn zu siulu. - (
Manche Naturwissenschaftler tV''
st: eilen die! rundweg und ohne Zu
lassung irgendwelcher Ausnahme, du ,
ein solcher Akt eine vorherige
Kenntnis vom Tode voraussetze,: '
würde". Aber warum fragt man
von der andern Seite - soll eine
solche Kenntnis, soweit sie eine Sa '
che der Smnen.Craiiruna i,k, nicht
vielen Tieren eigen sein, welche öj '
ter den Tod anderer gesehen oder.
auch verursacht haben? Warum soll
ten sie nie vom Tode als dem Aiif
hören von Lebens, Bewegungs und !
Schmerz-Aeußerungen wissen uno,
warum sollte eS unter allen Umstän
den ausgeschlossen sein, daß sie sei,'
der einen solchen Zustand jemals
anstreben könnten? !
Um solche Fragen ist nicht so '
leicht herumzukommen. Nicht , we ,
nige Gelehrte sind überzeugt, dasz,'
cclcgcntlich Tiere, besonders dem
Menschen mhestehenve, sich mit 58cx'
say umbringen, wenngleich man kei
ne übertriebene Vorstellung von der
Zahl solcher Fälle hegen sollte.
Diesbezügliche Geschichtchcn sind
jedenfalls zahlrcich verbreitet, ohne
das; man bis jetzt ' eine ernstliche,"
Prüfung derartiger Angaben ver
sucht hat. Die paar nachstehenden
Mitteilungen
fiiio nur
einige Bei
spiele anö neuerer .Meii,
9.,
Ein Terrierhund, welcher einem
Arbeiter in einem kleinen Siädtchea
gehörte, lief in einen Teich und be
gann, in Kreisbewegungen hin und ',
her zu fchwimmen. Er weigerte sich j
zum erstenmale dem Anruf;
seines Herrn zu gehorchen. Etwa'
zwanzig Minuten setzte er das Nund ' .
iprairora ,orr; immer nivauzrr
werdend sank er tiefer, ' dann
tcuchte er mit offenbarer Absichtlich
keit unter und kam nicht wieder le
bcndig zum Vorschein. ,
In , Tiergarten und Menagerien
sollen Selbstmorde von Bestien ver.
hältnismäßig häufig vorkommen '
Ein" großer schwarzer Bär na
menS Bob", welcher zum Tierstand
deS Zcntralparks in New Z)ork ge
hörte, brachte sich im Juni 1!)ll)
um, nachdem er tiefen Gram dar
über gezeigt, daß er seine Gefährtin
in , einem Wutansall erwürgt halte.
Eines Morgens kletterte cr, in,b.c
genwart einer ganzen Anzahl Zu
schauer, auf einen Felsvorsprung j
hinter seinem Verlicfz und warf sici;
unter allen Anzeichen von volleuu
Vorbedacht, rücklings mit der gan!
zen Wucht seines Körpers auf den'
.iLpyaiivoueii zivaugig ü"p ..Vm'h1'.
'. - ,v.r. . s. , .j
cirais kvurve gvrvu-n, w vi
starb nach wenigen Minuten. Die
Zer Fall und der Selbstmord der
groszten Giraffe des Panier Tier
Wartens, welche, angeblich weil inr
bester Freund, ein schottischer Schä
ferhund, kurz vorher verkauft wor
den war, sich den Kops mit rasender
Gewalt gegen die Gmeritangen
ihres Käfigs schlug, werden zu den
l estbeglaubigten Beispielen dieser
Art gerechnet.
Schreiber dieses gestattet sich
noch, zu erwähnen., daß vor seinen
Augen eine alte und kranke Hün
din ein malerischer Mischung von ;
einem Eskimo und einem Spitz i
Hund und ein sehr intelligentes und,
anhängliches Tier - zweimal im;
ter Mißachtung aller Zurufe ver'
suchte, sich von einem Wagen über
fahren zu lassen. Niemand, der die
beiden Austritte mit angesehen,
konnte anders, als an eine zielbc'
lrußte Absicht glauben. Die arme
Dulderin erreichte ihren Zweck nicht;,
aber Gift machte ihren Leiden ein'
simftes und augenblickliches Encd.,
Transatlantisches Telephon.
Paris. Wie Meldungen aus
Ehristiania an die NadioAgentur
besagen, ist die Funkspruchstation
der norwegischen Regierung inBer'.
gen neuerlich zweimal durch eine
Stimme ' von dcr amerikanischen
Küste auS angerufen worden.
Tie Bergener Station, die nicht',
über einen drahtlosen telephonischew
Sendeapparat verfügt, hat mittels
einfachen Funkspruchs geantwortet.
Tie vernommene Stimme soll voll'!
konimcn deutlich gewesen sein. ' ;
Washington?- Die in Norwegens
gehörten radiotelephonischcn Mittel'
luugcn ans Amerika waren mitt
niafsiich. wie an amtlicher Stelle
mitgeteilt wird, im Verlauf von
Versuchen des Marinedcpartemcnt
ausgejandt worden. Neuerdings
sind feine derartigen Starkstioinver,
suche gcnmcht worden.. Damals w.',
ren Telephoninitteilui'.gett von der
Station New Brunswick. N. I., on z
dz'n TraiWorter George Washing
ton" gesandt worden, der iu fran
zösischen Gewässern lag, und diese .
konnten von anderen Stationen in.'
Reichweite üter Umständen gehört ,
werden. Vor zwei Jahren hatte!
einmal Honolulu Meldungen ouZ ,
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Washington, ge.hort, J.
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