Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, September 13, 1919, Image 6

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1 .
' Itv
i Rsman in zwei bänden
4l4HM',H
(21. Fortsetzung.)
Acht Tage lang erfahr van Tennis
X-.nmti dasselbe. "Z-tua von Cr.iorsf
befinde sich wohl, habe aber immer
r.och nicht den Wunsch oder die Kraft,
aufzustehen. Zwei Mal schick!: sie.als
sie erst die Besuchsstunde des Freun
des kannte, Wölfi. zu ihm hinunter.
Der Knabe hatte Sorge um Mama
und sprach sich darüber mit dem Onkcl
Ncchtsanwalt freundschaftlich aus.
Wieder acht Tage später erfuhr van
Tenius durch das Morgentelegramm
des Dieners, die Frau Baronin sei
lieute um sechs Uhr aufgestanden und
Ijabe mit dem jungen Herrn Baron
das Grab aufgesucht. Als van Te.
irins früher als sonst heraus kam,
wurde er von der Stiftstante empfan
fien. Sie überreichte ihm einen Brief
von Marianne.
.Eine merkwürdige Natur, unsere
Anna Maria. Elastisch. Excellenz
tiat bei der Beerdigung gefegt, er be
greife Ossendorff nicht. Eine so schöne
Frau zu verlassen. Und denken Sie
nur, Herr Rechlsanwalt. ich reise mit!
Wissen Sie, bei solchen Familien
ereignissen muß man seine Bequemlich
keit daran setzen. Wir reisen morgen
früh. Nach der ' Schweiz natürlich.
Denken Sie nur, ich babe die Schweiz
noch nicht gesehen. Alle Welt fährt ja
hin. Es ist gut für Anna Mana.daß
ich mitfahre; sie weiß ja gar nicht Be
scheid. Aber sie ist auch fügsam! Sie
läßt mich ganz allein die Reiseroute
machen."
Während die Tante dummes Zeug
schwatzte, schien sie den Rechisanwalt
mit ihren klugen Augen durchdringen
zu wollen.
Van Tenius empfahl sich, um in
Ruhe seinen Brief lesen zu können.
Marianne schrieb:
.Mein geliebter Freund! Als ich
kzeute erwachte, konnte ich aufstehen,
denken und schreiben. Ich habe an
Dich gedacht, und ich' schreibe Dir.
Wir müssen uns auf einander der'
lassen können. Ich glaube nicht, daß
ich etwas thun oder unterlassen kann,
was Du nicht verstehst. , , (
.Ich kann hier nicht bleiben. Der
gute Sanitätsrath schickt, mich weg.
Aber so klug bin ich von selbst. Ich
hoffe, ich werde bald genesen, wenn ich
erst fort bin.
.Ich kann Dich nicht sehen! Jetzt
M! Nicht wahr. Du verstehst mich,
mein geliebtes Herz? Wir. wollen
kein Unrecht begehen. ' Der Leute we
gen, das ist ja Unsinn. Aber auch der
Leute wegen. Sein Andenken Ist hei
lig. Ich könnte Dich jetzt nicht sehen.
So drücke ich Dir "denn die Hand und
sage Dir Lebewoh! und auf Wieder
sehen. - ' ' '
.Werde nicht ungeduldig, wenn ich
richt gleich schreiben sollte. Ich kann
das nicht vorher sagen. Wenn ich nach
einem Brief von Dir verlange, werde
ich Dir meine Adresse angeben.
.Und wenn ich genesen hm, so
komme ich zu Dir zurück, oder rufe
Dich zu mir. In der ersten Stunde,
da ich genesen bin. "
j .Sei gut und behalte mich lieb! -
.Ueber das. was in mir vorgeht.
Stute kein Wort. Du mußt ja Alles
verstehen!
.Wölfi ist entzückend gut und rück
sichtsvoll. Ich verdanke ihm viel, er
scheint mir weit über fein Alter hin
aus. Und dabei so vornehm und
wahrhaftig galant gegen mich. Er
spricht oft von Dir.
.Lebewohl. Auf Wiedersehen!
.Daß ich Dein bin. weißt Du ja!
Deine
Marianne.
, Ban Tenius besorgte einen dichten
.Strauß von Beilchen und etwas Con
feki. Er schickte das Packet an Frau
von Ossendorff und schrieb dazu:
.Mein geliebtes Hrz! , Schmu
Dich, genese und bleibe mir gut! Was
immer Du beschlossen hast, fei sicher,
mein Denken ist eins mit Deinem
Denken.
.Und noch dies, damit Tu um mich
keine Sorge hast. Ich werde wahrend
Seiner Reise zu arbeiten haben. , Um
der Arbeit selbst willen, um Deinet
willen, aber auch weil ich wie Du et
waS Schweres zu vergessen habe. Be
freie Dich in den Alpen! Ich bin ein
Mann und werde es hier fertig brin
en. Grüße Wölfi und übergieb ihm
von mir die Süßigkeiten. Ich möchte
mir seine Freundschzft erhallen. Die
Beilchen sind für D'ch. Und wenn
Du wieder fröhlich bist, so grüße die
Tante.
.Nimm crn.baij ich unaufhörlich auf
Nachricht von Dir warte. Doch sörcibe
darum nicht früher, als bis Tu Dich
frei fühlst. Ich werde geduldig sein.
Lebe wohl!. Auf Wiedersehen, mein
Weib!'
. .Und daß ich Dein bin, weißt Du!"
l Damit hatte van Tenius ton 2,1:
lianne Abschied genommen, machte kei
nen Versuch mehr, sie vor der Abreise
r.och zu se4 und li;U an sie nur
noch als an?, ferne dkü'.bit. Ohne
LeSerstürzung, aber mit feilem Willen
ging er wieder an seine Thätigkeit, die
in den letzten Monaten doch nur ruck
weise vorwärts gegangen war und die
seit vierzehn Tajen völlig s.?:,ul! hatte.
Ukbcr's Jahr, wenn ttt Jasmin
nzuder blüht, wird Marianne feine
jfrau kreiden.
Ii pib:rcst wi:s sie ösn der
a$ i.
von Fritz Mauthnrr.
1' 'K
Reife zurückkommen, etwaS melancho
lisch noch und blaß, vielleicht auch lei
hab. aber endlich fein geworden, und
bann wird die heimliche Brautzeit be
ginnen. Dann wird er anders als
bisher, ernsthafter, herrischer, seine
Zukunfisplänc, die kleinen Erfolge
und seine großen Studien vor ihr
ausbreiten, und bis dahin möchte er
wenigstens seine wissenschaftliche Ar
beit vollenden.
Gin seltsames Brautgeschenk! Aber
sie hat ihn lieb genug, um ihn zu der
stehen. Er wird das Buch über das
große Jnvalidenheer der Arbeit nicht
dem Andenken Ossendorff'S widmen,
aber es wird ihn und sie an den Tod
ten erinnern, und so die anderen Er-
finnerungen tragen helfen. Und sollte
es. wie doch möglich, em hubscher wis
scnschaftlicher ,, Erfolg werd:n, so wäre
das gut. Zum ersten Male regte sich
im Rechtsanwalt die Eitelkeit, der
Baronin von Ossendorff einen Namen
zu schenken, der nicht geringer wäre
als der ihre. Wenn es auch nur der
Leute wegen geschähe; er hatte ihr
doch auch die überflüssigen Blumen ge
sandt. Und dann wollte er, bevor sie zu
rückkehrte, mit der anderen Sache fer
tig werden, mit dem Gespenst, dessen
kalten Hauch er nicht mehr spüren
wollte, wenn Marianne sein war. -
SechZzehntesKapitel.
Anfang Juni kam ein Brief aus
Zürich. Bon fremder Hand. Die
Stiftstante!
Die Reisenden seien der kühlen
Witterung wegen in der Ebene geblie
ben, die eigentliche Eebirgssahrt habe
man für besseres Wetter aufgeschoben.
Frau von Ossendorff sei munter und
widme sich ganz dem süßen Wölfi,
dessen Erziehung unter dem Hotelleben
nicht leiden dürfe. Sie, die Stifts
kante, sei eigentlich immer dagegen ge
wesen, Kinder in's Hotel zu nehmen,
schon wögen der vielen Gänge britisch,
obgleich das berühmte Hotel Bauer
wirklich, das müsse sie sagen, sehr viel
leiste. Besonders die Früchte zum
Nachtisch seien zu loben. Anna Maria
lasse übrigens auf dem Zimmer servi-
ren und sehr einfach, fast unter ihren
Berhältn-ssen. Nun. der Herr Rechts
anwalt wisse die Adresse und sei hös
lichst gebeten, die und die Noten und
die und die Zeichenhefte für Wölfi ge
gen gelegentliche Erstattung der Baar
auslagen zu senden. Anna Maria be
schaftige das Kmd m wirklich lobens
werther Weise.
.Sie werden sich sagen, lieber Herr
Nechksanwalt. daß mein Neffe Richard
der Nächste dazu wäre, so kleine Auf
träge zu besorgen. Und ich meinte das
auch. Anna Maria bestand aber da
rauf, ich solle mich an Sie wenden.
Die Aermste mag wohl recht haben.
Die Lieutenants sind eben ein anderer
Menschenschlag, und Pünktlichkeit und
Zuverlässigkeit in so kleinen Geschäft
ten nicqt von ihnen zu verlangen.
Schrecklich sind die Officiere in der
Schweiz. Sie reden wahrhaftig platt!
Denken Sie nur, lieber Herr Rechts
anwalt, Dialekt reden sie, und noch
dazu den schweizer! Ich verstehe gar
nicht, wie die Leute sich in dieser
Sprache etwas befehlen lassen können.
.Aber ich schwatze und schwatze und
habe doch nur einen Auftrag auszu
führen gehabt. '
Zu Gegendiensten gerne bereit
Ihre
) Mathilde Freiin von Ossendorff."
Ban Tenius besorgte Noten und
Hefte und schickte sie mit ein paar
freundlichen . Worten an Wölfi's
Adresse ab. Wenige Tage darauf
kam ein Dankbrief des Knaben mit
Grüßen von der lieben, lieben Mama.
Dann vergingen Wochen ohne jede
Nachricht. Ban Tenius hielt sich selbst
im Zaum und ließ seine Gedanken sel
ten nach der Schweiz hinllberschweifen.
Nur des Abends ertappte er sich wohl
darauf, daß er sich vorzustellen suchte,
was Marianne in diesem Augenblicke
trieb oder fprach oder wie sie blickte.
Auch las er in seiner Zeitung immer
die kurzen Berichte und Telegramme
aus der Schweiz, und in der Witte
rungstafel verfolgte er die Tempera
tur der schweizerischen Stationen. Die
politischen Aufregungen der Schweizer
interessirttn ihn, freilich nicht. Wenn
aber ein Eisenbahnunglück stattfand
oder eine Lawine riiedergegangen war,
so machte er gar ein ernsthaftes Ge
Mt. Genen Mitte August im ein
Trief,' dessen Adresse von Mariannens
ano geschrieben war. Ban Tenius
riß den Umschlag ab und las:
Pontrekma, Sonntag.
Mein geliebter Freund! Ich ' bin
froh, daß eö ich treibt. Dir endlich
zu schreiben. Ich widerstrebe nicht,
iö'.auöe mir, daß ich es bis heute nicht
verrnochie. Nun aber, hoffe ich, wird
Alles bald gut werden.
.Wenn wir einander nicht gehörten,
so fest und treu, wie ich es weiß no
Glaube, so bätte ich keinen so weiten
Haust und keine so lange Zeit zwischen
uns treten lassen dürfen. Weil mir
einander, hben. darum durfte ich's.
,Xi?tti Herz. Tu ten öleZt, ,ch
muß kiich von etwa be?.
Tu
Izit such o'wiß erraten. ss und
UH gütig q'lsgen. tu mit
. Tägliche
I schriebst, auf Dir fast? etwa ebenso
I - t . n - c . : je l i...
(bcnirtres. na mi aoer mui vr
Tod eines Menschen auf dem Gewis
sen. Du weiht ganz gut. daß es dai
ist. Was sie mir auch sagen, er bätte
nicht so geendet, wenn ich in der letzte
Stunde nicht so erbärmlich schwach ge
wesen wäre. Er hatte mir die Kraft
zugetraut, und Du hast mir auch der
traut, als Du mich zu ihm führtest.
Er würde noch leben, oder er wäre fiill
hinübergeganqen. wenn ich nicht so er
bärmlich kindisch gewesen wäre. Das
ist meine Schuld und noch weiß ich
nicht, wie ich sie bezahlen soll. Ab'r
ruhiger und klarer kann ich an all dc.8
denken und kann zugleich unsererLiede
vertrauen und kann Dir schon heute
sagen, daß mich mein Schuldgefühl
nicht von Dir trennen kann. Laß mir
nur Zeit! Vertraue mir und meiner
Liebe! Ich habe gegen den Todten
keine höheren Pflichten als gegen die
Lebendigen, gegen Dich und meinen
süßen Wölfi. den prächtigen Jungen.
.Mittwoch.
.Verzeih, mein Herz, der Brief ist
liegen geblieben. Wölfi hatte sich er
kältet und ich war namenlos ängstlich.
ES war Gott sei Dank nichts. Der
Junge hat eine edle Natur. Der
schleudert seine Krankheiten nur so
von sich! Aber ich war doch zwei Tage
unruhig und könnte jetzt meine Brief
nicht fortfetzen. Meine Gedanken sind
noch bei dem Kind. Ich will daö
Blatt abschicken.
.Wir sind seit drei Wochen hier.
ES ist gewaltig und wenn ich Abends
ollein die Wege hinaus und hinab
schreite und Deine Liebe wie ein treuer
Schatten mich begleitet, dann möchte
ich wohl mit Dir plaudern. Aber
nicht wahr. Du kommst nicht, wenn ich
Dich nicht rufe? -
.Mein dunkles Kleid schützt mich
vor lästigem Verkehr. Die Tante un
terhält die Beziehungen zur Außen
weit. Du sollst nicht über sie lachen.
Du verstehst diese Menschen nicht recht,
die sich als Glieder einer alten Familie
fühlen und sich ihr unterordnen. Du
mit Deinem Glauben n Dein groß
geschriebenes Ich kannst der Begrün
der einer solchen Familie werden.
Weißt Du. mein Herz, ich den.e in
meiner Einsamkeit alle Deine Ge
spräche hin und her und da wende ich
dann manchmalDeine Worte auf Dich
selbst an. Du haft einmal gesagt. Du
habest einen Haß gegen die Leute, die
etwas von ihren Großeltern wissen,
gegen die Urenkel.die sich etwas darauf
einbilden. Urenkel zu sein. Siehst
Du. Wölfi wird doch gewiß ein Mal
das große Ich schreiben, wie Du und
die Engländer, aber immer wird er sich
als ein Ossendorff fühlen.
.Mit dem Klavierunterricht geh! es
nicht recht vorwärts, aber im Zeichnen
macht er reizende Fortschritte. -Lebe
wohl und auf Wiedersehen.
Deine Marianne."
Meht als einmal wollte van Tenius
zornig werden beim Lesen des Briefes.
Dann las er aber doch alücklich m
Ende und küßte ganz herzhaft die
Stelle der Unterlmrist. 2 yai:e er
sich gar nicht zu schämen.
Er antwortete sofort, aber ziemlich
kurz. Er werde nicht kommen, so
lange Marianne ihn nicht rufe, er
könne aber über das Tiefste und Ern
sieste nicht viel schreiben. Daß Ma
rianne so tavfer an ikrer Befreiuna
arbeite, das fei gut und lieb. Sie solle
ihm aber glauben, van er Äazmereres
auf dem Gewissen habe, als ihre Ge
dankenschuld: Nimm 'nur rubia an. ich hätte ir
gend einen Feind ganz brutal erschla-
gen, ii-iS Du wirst nicht auzu zeyr
irren. Glaube es von mir, aber denke
nickt darüber nach. Ein ebrloses Wer-
brechen habe ich nicht begangen.
.Jawohl, es ist ein großer egen
sad zwischen denen, die nur Enkel sein
wollen, und denen, die Ahnherrn wer-
den mochten. Ich habe aber keine p
großen historischen Wünsche. Man
muh nickt leick Atmkierr sein, um sich
glücklich zu fühlen. Wenn man nur
den Ansang machen kann, vuqt wahr,
Marianne, das darf ich fagen. wenn
es auch vielleicht bei denen eon Offen
dorff nickt gestattet wäre, so an seine
Braut zu schreiben. Lebewohl und
bleib mir gut! Und komm bald oder
rufe mich."
Jetzt half ihm seine Arbeit weniger
als bisber. Täalich erwartete er einen
guten und glücklichen Brief Marian
neos. täglich empfand er es wie eine
Kränkung, wenn der Brief nicht kam;
und die heißen Sommertage, die jetzt
über Berlin lasteten, die Gerichts
nrien, die ihm gestalteten, sorkzuge
ben. nach der Schweiz, wenn er wollte,
Alles schien der Geliebten Unrecht zu
geoen.
Ban Tenius war nun bei der end
fliliwet Ausarbeitung seines Buckes
und hatte auch mit der Verwaltung
oer summe zu lyun, vie siienoorss
ihm anvertraut hatte. Aber das Alles
beschäftigte, ihn nur so obenhin. Lang
sam sammelte sich auf dem Grunde
seiner Gedanken ein leiser Groll gegen
KriiMr. ?lk5 KZtt, fi Mim
... r
ben sollen. Wohl war er ihrer sicher,
aber deshalb brauchte si: doch nicht zu
oeriiummen.
(Fortsetzung folgt.)
'Die verliebte Gans.
Frau A. lSonntags. am Frühstücks,
tisch): .Hier. Männchen Gänseleber.
Dem Lieolingsgericht! Dabei fällt mir
ein: Jemand will ausgefunden haben,
daß der Sitz der Liebe nicht daö Herz,
sondern die Leber sei." Herr A.
kein 'Stück den der Rielenleber r.e5;
wrtiY. .Herrgott, muß das aber eine
verl'eb:e GnS gewestn sein!"
Omaha Tribüne,
Uorurlberg.
Bilder ouS der Bklgaugenheit
des herrlichen Laudes.
Nicht nur hydrographisch und in
gt'wijlcin Sinne auch orographijch
L ilbc die beiden Taljeilcil von der
Luziensleig und von Ragaz an ab
wärtS bis zum Boöensee eine Ein
heil, sondern sie stimmten auch.ju
ullen Seiten der beschichte ctnogra.
phich durchaus miteinander verein.
Als diese Gegenden in die' beschichte
eintraten, Ware?, sie bewohnt vom
Lolk der Rälicr. das noch vor Be
ginn der christlichen Zlirkchilung
unter römische Herrschaft geriet und
im Laufe der Zeit gründlich romani
siert wurde. In den Stürmen der
Völkerwanderung gingen die ansio
ßcnden iöebie:e rm We,:en und Osten
an germanische Stämme, die Ale
mannen und Äaiuvaren. verloren:
int Tale deZ Hochrheins tiä hin
intet an' den See ieöoch dehauptete
sich vorerst noch die' rätoromanische
!t.!i.vötterung und der Name Ratien.
Ällerdnigs Mr m der uMersien Tal
s.use der altelnaeseisene Bamrnslaiiö
iurch die E;nMe der Huunen und
anderer Barbarenvölker icretit dezi
iniert worden, daß der Ostgotentö
mg Theooerich es unternehmen
konnte, hier die von Schreckeil be
tüublen" Ueberreite jenes Aleman
iieiiheeres, daö 4 durch den Iran,
tentöiiig Chlodwig die furchtbare
Niederlage bei Zulpick erlitten hatte,
anzusiedeln. In öcr Folgezeit tra
ten da immer neue alemannljche An
siedler ein. die hier den gesuchten
äergrunö fanden; die rätoroma
nische Bevölkerriug aber lvurde ver
drängt oder absorbiert. Da löste zu
Anfang öeö 9. Jahrhunderts Uaiser
Karl der iöroße diese unterste Tal
stufe bis hinauf an den Hirschen
'crung und nach (Äötzis som Gau
Nätien ad und bildete daraus den
Rheingau. Tiefer relativ kleine Gau
wurde begrenzt im Weslen durch die
Appenzellerberge, im Osten durch die
Wildnis des Äregenzer, Waldeö, im
Norden durch den See und den Uil
terlauf der Bregenzer Ach. Wohl
gleichzeitig erfolgte die Äblreimung
dieses Gebietes vom iötuiil Chur
und Ang!ied?rung an die Diözese
Konstanz. Hinter dem Hirschen,
sprang und der Manie von Götzis
vegann Nätien: dort herrschte noch
lauge romanisches Wesen, in schar
lem Gegensatz Zum deutschen ein
Gegensatz, der in den Erzählungen
ci's gallischen Chronisten Elkeharo
(IV.) noch Zum deutlichen Ausdruck
kommt. '.-
Nachdem das germanische Element
m der unterstell' Talsiuse zum end.
gültigen Siege" gelangt .war, setzte
eine intensive, von Den meist germa
nischm Feudalherren Rätiens be
günstigte Einwanderung aus dem
Unterland ins Oberland ein, und
zwar zunächst nach .Uitteriätien", d.
h. in das Gebiet von Gotzis und
Oberriet bis an die Landquart und
den Calanda. Tiele kreuzte sich in
der Folgezeit in wuirderlichei Weise
mit einer ebenfalls alemanmjchen
Einwanderung von Westen her, aus
dem Oberrvallis. Im 13., und 11,
Jahrhundert liekm sich die'. freien
öÄlser" schamuveife in ttn noch
ausgedehnten Einöden Eraubün
denS, des Tt. Galler Oberlandes
und im Borarlberg nieder. Tie Na
n'en das große und das kleine Wal
sertal" in Boralloerg erinnern noch
an diese kolonisierenden Oberwaüi.
ser. Immer mehr wurde dus roma
njche Wesen zurückgedrängt: gegen
l)nde des 16. Iahrhuderts war die
Germanisakion UnierratienL in der
Hauptsache zum Abschluß gelangt:
das Bolk dem Blute nach halb räto
romanisch, hall, germaniich. der
Sprache nach deutsch.
Während so die ethnoqraphichen
T'erhältnisje aus beiden Seten des
Stromes sich ganz gleichfernüg ent
wickelten, ging der politiche Lusaiil
menhang nach und nach in die Bru
che. Aber diese Trennung fj'ng nicht
aus der Bolksseele hervor, wie die
Entzweiung zwischen den Schweizern
und .Schwaben' zu Ende des 15.
Jahrhunderts, die bekanntlich die
leidenschaftlichsten Formen annahm
und zum erburmungslosen Wüten
im Schwabenkrieg führte: sie war
vielmehr das Ergebnis rein dyna
s.ischer Poiitik. Werfen wir einen
auf die politische Geschichte
Vorarlbergs bis zum AMchksj die
ser Entwicklung.
Juammen mit den alemannischen
Gauen kamen 020 auch der Rhein
gau und Nätien zum neu errichteten
Herzogtum AleNiannien, das später
den Namen Schwaden erhieii. Un!
als mit' der ZZeliseyung d-i ijahnn
(jer in unserm Land die deutsch'
Zchmeizerischcn Gebiete vom Herzog
lum Schwaben sich losziilesen began
ren, verblieben Rätieu und der
ölbeiilgai, bei diesem staatlichen Ge
bilde, bis dat selbe, immer schwächer
und schwächer werdend, mit dem To
de des letzten Hohenftausen 120b
katächlich zu ejijtieren aufhörte.
Wie das Herzogtum selbst, zer
splitteren auch die Gau.', ivie das
selbe bildeten, hi immer mehr und
bcihalb mich immer kleiner werdende
Ttücke. Tie Vra''enfamilis Ut ll'taU
lichinger,' die, jahrhundertelang die
Eaue an der Ostmark unervd Landes
n.ne hatte (wenn auch nicht ohne
Untcrbruch),' lieb sich in Bregenz
nieder und nannte sich .Grcfm von
Bregenz". Im Jahre 116', starb
sie in männlicher ttnie anö; die
.Erbtochter' vermählte sich mit dem
Pfalzgrafcil Hugo von Tübingen,
dessen gleichnamiger jüngerer Sohn
daö mütterliche (sibc übernahm und
sich nach einer Burg bei Nankwil
..Graf von Mont?ort" nannte. Sein
Besitztum umfaszte damals ncch ganz
Vorarlberg, sowie Werdenbcrg und
daS Sarganfcrlllnd; die linksrheini
schen Gebiete unterhalb dem Hir
schenwrung hingegen waren durch
gewisse königliche Verfügungen tar
Tynaslie größtenteils entfremdet
worden.
. Schon in der zweiten Generation
spaltete sich die neue Grafcnfamilie
in zwei Linien, von denen die ältere
den Namen .Werdenberg" annahm
und sich hauptsächlich im oberen
Teile des genannten Gebietes fest
setzte, während die jüngere Linie
den Namen .Monfort- weiterführte!
und das untere Vorarlberg be
herrschte. Tie Gebiete beider Linien,
curch die Auflösung d?s Herzog
tnmö Schwaden reichsmunitteldar
''worden, zersplitterten wieder in
feige häufiger Erbteilungen in zahl
reiche Herrschajten. Mitten in die
sin gräslichen Landen Huten sich
zwei freie Familien emporarbeitet
und eigene, unabhängig Stätchen
gebildet: die Freiherren von Holzen
ans auf der rechten und die Frei
lierren von Hohensax auf der linken
Talseite.
Tie .freien Walser", die sich so
zahlreich in den Gebieten der Grasen
on Äontsort und Werdenberg nie
dnließen (in Borarlberg, mchi etwa
blos in den beiden Waljertälern).
machten ein freiheitlich den.okrati
sches Element in diese feudalen Ber
Hältnisse. So bildeten sich seit Ende
der Monifortcr Zeit die vorarlber
g-.schen Stände aus, kein Adeliger
und kein Geistlicher darunter jon
cern die Städte, Gerichte und Tal
tundschaften, vertreten durch ihre
Ctadtammänner, Landammänncr
und Ammänner. Schon 11
swlossen die meisten derK'lou, eine
Eidgenossenschast zur Ausrechterlwl
tüNg der Ruhe im La'.de. Tas
li ar beim Veginn der Herrschaft der
Habsburger. , .
' Nachdem nämlich die Grasen von
Werdenberg durch könig'.ich Huld
euch noch in den Beut; der Herr
jchast Nlieintal mit AllstäUeil und
c,',r Bogtei Rbeineck gelangt waren,
legannen die selbsiiiiörderischen
Erbsolgekriege" unter den tinzelnen
Gliedern der Familie, die cS dem im
Osten und Westen lauernden Fein
de, dem Hause Habsburg!Oej!erreich.
ermöglichten, im Lande zwiick,en den
Appenzellerbergeil und dem Arlberg
sisten Fusz Zu fassen. Seitdem die
5'erzöge mich noch in den besitz des
Tirols gelangt waren (1263), der
folgten sie mit unbeugsamer 5ton
sequenz das Ziel. Borarlberg und
dos Nheintal zu erwerben vnb die
Abtei St. Gallen von sich abhängig
zu machen, um so eine Brücke zu
schlagen zwischen dem alten Haus
lcsitz im Westen und dem v.el aus
gedehnteren Besitz im Osten. Tieils
durch Ankauf, teils durch Eroberung,
in kluger Ausnutzung der Schwache
und Uneinigkeit der Weroenberger
und Montforter Grafen, erwarb
Oesterreich Stück um Stück der be
gehrten Gebiete. Einen Unterbruch
:n dieser .Durchdringung" führten
zuerst die Appenzeller Kriege her
bei. als die Appenzeller nach der
Schlacht am Stob 1405 alle die
Feudalherren links und rechts des
ÄheinS verjagten und hierauf den
großen Volksbund ob dein See"
bildeten, der allerdings schon 110
wieder zusammenbrach, sodann die
Wirren während des Konstanzer
Konzils, durch die der letzte Graf von
Togzeiiburg in den Besitz der bereits
osterreiazisch gewordenen Grafschaft
Felotirch gelangte und diese airch be
haltete bis zu sein.m Tode 1436.
Tann fetzte der österreichische Im
periaüsmuS" von neuem ein. Aber
allmählich mit veränderten beschränk
teren Zielen! Im 15, Jahrhundert
verlor das Haus Hadsburg-Oester
reich feine letzten Besitzungen im Ge
biet der heutigen Schweiz das
Fricktal und Kleinigkeiten in Grau
bünden ausgenommen ; zudem
setzten sich die Eidgenossen am lin
ten Ufer des St. Galler Rheins fest;
so mußten die österreichischen Erwer
bungen am rechten Ufer des Rheines
Halt machen ! In der ersten Halste
deZ 1. Jahrhundert? gelangte die
Erwerbung Vorarlbergs durch Oe
sicrreich in der Hauptsache zum Ab
schlliß. Als unabhängige Herrschaf
ten behaupteten sich da blos noch
HehenemZ, das aber 17C5 ebenfalls
an Oesterreich überging, Vlumenezg
(ILvl österreichisch) und die Graf
schaft Vaduz samt Schellenberg, seit
1719 Fürstentum Liechtenstein. Im
übrigen war Vorarlberg ein Be
slandteil der österreichisch-ungari
schen Monarchie geworden: seine Ge
schichte bildet einen kleinen Bruch
teil' der Geschichte des Habsburger
reichcö. Aber eine Eigentümlichkeit
mög? hier noch hervorgehoben wer
den, durch welckc fco5 politische Le
ben Vorarlberg) sich von dem der
übrigen Monarchie scharf oBljob:
Vorarlverg wuroe oas aoetsarmne
Land :die Vorarlberger haben mit
diesem tand gründlicher aufge
räumt als selbst die benachbarten
republikanischen Schweizer.
Hermann Sander jagt in dem
Prachnvcrke .Die österreichisch,
tische Monarchie- (Band .Tirol und
Vorarlberg", S. 353 ff., Wien.
.Im Osten hielt eine hohe
Gebirgsmauer von jeher die Einmir
lung tirolischer Art sern. Auf den
alten Landtagen gab eS von jeher
nur Bürger und Sauern. Dieser
Umstand, reichlich zugemessene Frei
heiten, die Möglichkeit einer selbstän
digen Ausgestaltung der kleinen Ge
meiwvesen und die Nachbarschaft vie
lcr AcichSstadte, de. helvetischen Orte
Appenzell und Bünden verliehen dem
Vorarlberger Selbstbewußtsein, das
er bis heute bewahrt hat. Nehmen
wir noch die fortschrittlich betriebene
Landwirtschaft und die mächtig her
anwachsende Industrie, so erklärt eS
sich, daß das Ländchen schon auf
manchen aufmerksamen Beobachter
fast den Eindruck eines KantonS der
Schweiz machte
Im Allianzvertrage zwischen der
französischen und der helvetischen Ne
publik vom 19. August 1798 stellte
Frankreich der Schweiz den Anschluß
Vorarlbergs in Aussicht. Die
Schweiz gav dieser Anregung keine
weitere Folge.
fküchrngcschichte.
Hisiirisckie über Pslege und Verweis
dng der Gcmiise.
All uii'ere Kückemiewüchse. wie
man srüher die gemeiniglich in der
Uüche verwendeten Urauter be
nannte, blicken auf eine uralte Ver
l'anaenlieit uriick. auf einen in die
Vor und Frühzeit der Geschichte
zurückreichenden Ursprung, von dem
sich der wohl nichts träumen läßt,
her fif bl'baalich verweilt. Wie Lud
wig Reinhardt in seiner vor kurzem
erschienenen jwlturgezchichte oer
Nunvilan.zen berichtet, sind die älte
slen in Europa kultivierten Gemüse
schon vor 400 Jalwen bel den
Schweizer Ptahlbauern der spaten
Sipiinrit aesunden worden. Samen
von Erbsen, Mohrrüben lind Pasti
nak wie!en darauf hin, daß auch diele
!i-,'iki,im?-iirl'' Äic!?PN ickon für
eine Abwechsluna ihrer Tafel sorg
ten. In der Bronzezeit tritt dann
die Linse auf und spater die pau
bohne. Tie feineren Gemüsearten
sind allerdings erst von den Römern
eingesührt ivorden. die bereits vor
handenen erhielten durch d.e noch
,','tmi,lto Gartenkunst der lateini-
imt Eroberer eine bewndere lleae
und Verbesserung. Wenn z. B.
M!i ftcritpt böfi iick der Kaiser
Tiberiui die Molirrüben für seine
Tafel alljährlich aus Germanien
kommen ließ, und daß der likettich bei
den Germanen die Größe neu
geborener Kinder erremste, so m da-
(er nicht an Pllamen zu denken, die
die Teutschen' selbst kultiviert hätten,
wndcrn es sind eingeführte, römische
Sorten, die in den großen Militär
kolonien am Rhein gezogen wurden.
Ti? Germanen, die ia früher
liauptjächlich der Flcischnahrung ge
huldigt hatten. - gewöhnten sich nur
langsam an die vegetarnche ou:
Karl der Große z. B. empfahl die
Molirrübs seinen Franken angele
gentlich zur'5!ultur und ließ sie selbst
auf seinen Gütern bauen. - Tie
Pflege und Verwendung der Ge
müfe, deren wir uns heute erfreuen,
bähen die Teutschen von den M?n
chen gelernt, die sich mit dem Fisch
nls ftasienivene nicbt beanuaen mech-
ten und daher ihre Fastenmenus
durch köstliche Kohlgerichte mancher
lei' keine Salatarten uiw. reichlial
tiger gestalteten. Ter heute so beliebte
Kopfsalat z. B., d. h. der Genuß
rober Blatter, die mit Oel und Ge
würzen angemacht sind, ist zuerst in
italienischen Klöstern au gekommen,
von dort nach den deutichen Nieder
lussungen weitergewandert lind so
allmäblich ins Volk gedrungen. Es
ist nickt zu allia. daß in den enten
großen Gemüsestädten deö Mittel
olters, in denen eine umfangreiche
Kultur der Küchengewachse sich ent
saltete, bedeutende Klosteransied
lungen waren, so in Bamberg,
Würzburg. Mainz. Erfurt.
Betrachten wir nun die beschichte
einiger für unö jetzt besonder? in
teressantsr Gemusearlen. o finden
mir den Spargel schon auf alt
äavvtiscken 5keickmmaen. , bären da
von, daß in Griechenland Spargel
rossen als Amulette aetraaen wur-
tiin und eesabren in der Sckrikt es
älteren Eato über den Landbau um
200 v. Chr. Genaueres über leinen
Anbau und die rgsältige Pflege,
die ihm bezonders die Griewe
Ilnteritaliens zuteil werden ließen,
die sehr wohl wußten, waS gut
schmeckt. Auch die Römer wußten
in der Kaiserzeit den Spargel zu
irfiöi'Mi aus tien delikaten Stilleben,
durch die der Römer in seinem
iTpeiZesaal sich den Appetit anregte,
und die wir aus vompejanischen
Wandgemälden wiedergefunden ha
den, warm Spargel mit Mievein,
Rettichen, Rüben und einer Art
IWmrr s,",k!sss 111 vktitlicken
' . 1 1 II l n n.u ij i) r '
i Bündeln zusammengelegt. Tie
Teutschen haben sich smwer zu ?em
Mmuh der saktiaen Stanaen ent
WvMon können. So nenn! der
deutsche Geistliche HieronnmuS Back
in seinein 1539 erschienenen Vano
jrrLuttcrbmt, den Spargel einen gc
meinen Salat der Walen und Hi'
spanicr, der nunmehr auch, wie an
dcre Leckerbißereicn , inS Teutichland
kommen ist, ein lieblich Speise für
die Leckermäuler. Im 17. Jahr
hundert schrieb man dann dem
?varael besondere Heilkräfte zu,
ober erst viel später, erst im 19.
Jahrhundert, hat dies Gemüse m
weiteren Kreisen ZUerbreilung ge
funden.
Eine uralte Pflanze, die sich eben
falls erst svät als feines Gemüse ein
gebürgert hat. ist die Artichoke; sie
wurde schon im alten Acgypten
häusig angepflanzt und findet sich
an den Wänden der Grabkammern
vielfach abgebildet. Sie wurde dann
eine besondere Delikatesse der RLnier;
sur ihre Zubereitung gao oer ttcin
schmecke? AviciuS. der Verfasser eines
berühmten Kochbuches, so viele Re
zepte an. das; er damit den Unwillen
seiner Zeitgenossen hervorrief.. Die
Sarazenen brachten die Artichoke
nach Sizilien und Spanien, von wo
sie in der Renaissance nach Italien
und Venedig, später nach England
und zuleiizt ach Teutschland kam.
Ein Gemüse, das der europäischen
Kultur ebenfalls durch die Araber
vermittelt wurde, ist der Spinat.
Tie Griechen und die Römer scheinen
ihn nicht gekannt zu haben: in Per
sien scheint- aber feine Kultur unter
dem Namen Jspany schon im Alter
Mim aufgekommen zu sein, als
Jipany wurde er nach Indien ge
bracht, als Jöfanadsch zu den Ära
bern, die ihn zuerst nach Spanien
brachten 1351 wird das Spinar
gium unter den Fastenspeisen der
Mönche erwähnt. Aber auch im, 16.
Jahrhundert war der Spinat im
übrigen Europa noch ein neues,
wenig bekanntes Gemüse. Um diese .
iit war auch der Blumenkohl noch
nickt nach Europa gekommen. Er
wurde gegen Ende des 16. Jahr
Hunderts von der Levante nach Jta
lien und von da anfangs deS 17.
Jabrhunderts nach dem Norden ein
geführt.
Damit sind wir bei den Kohl
arten augelangt, deren außerordent
lich große Anzahl von Kultursormen,
nämlich etwa 120, die Küche so man
nigfach versorgt. Während die
Aegypter den Kohl noch nicht erkannt
haben, wurde er von den Griechen
als wohlickmeckend und gesund sehr
geschätzt. Ter ältere Eato preist ihn
geradezu als das allerbeste Gemüse,
gleich gut im rohen und gekochten
Zustande. In der Kaiserzeit galt eS
als ein bedrohliches Zeichen der be
ginnenden Tekadenz. daß den jungen
verweichlichten Herren der von den '
Bätern so leidenschaftlich gegessene
Kohl -nicht mehr schmecken wollte.
Tas gaitze Mittelalter hindurch ivar '
der Kohl ent äußerst beliebtes Äolks
gericht, dessen Genuß in der späteren
Zeit ebenfalls als ein 'Beweis ' für
ein einfach krästiges Leben angesehen
wurde. Ein Samländer. der die
deutschen Ordensritter auf ihrer
Vurg zu Walga Kobl essen sah. riet
seinen Landslcuten dringend ab. die
Ritter anzugreifen, denn wer könne
einem Volke widerstehen, das soge
nügsam sei, Gras zu essen. Einen
besonderen Ruf als deutsche Satio
nalspeise genießt ja der konservierte
Weißkohl als Sauerkraut. Die Alten
hatten jedenfalls noch kein Sauer
kraut, obwohl auch sie eine Art der
Kohlkonservierung kannten, inbfö
sie nach dem Bericht des Ackerbeßj.
schriftstellers Columella Kohlkü
mit Salz bestreuten und mit
7Sfi?rt triftn fcrm CX
ufiLMvni". jvitii, vkn Tprotf
anzumacken, wurde von den Rome,-,
in den Klöstern des früheren Mitv'., '
alters übernommen, aber das V5,
r.i- r:jr. ..U.l V ... f,c..l ' I
ninujie iui iiiuji uuuiii t)u vwivu. j
v.i. ru Srt. fi 1 1 s- r. r H'
UIU. fUilVLLll V V UVllllUlflll 4.
sauenrauioereliung von ven it
wen. die noch beute die arößtö.
Sauerkrauteiier find. Den Rfiirc
das Sauerkraut erfunden zu habe,'
niüssen wir den Slawen überlass
,
die!
Beim Torsbader. 'st.
ft. i
.Was für ein furchtbare? Lallst,
war denn eben bei Innen?" n
.Hab' der Huberbäuerin einer
Zahn gezogen!"
.Unsinn: eS waren mindeste:
zehn Personen!"
.Ganz recht; sie hatte ihre neu
Kinder bei sich.... die haben - all
mugeimricent ' $ f
Billiges Vergnügen
.Wonlbat. Ihre Frau spricht ja da,
über, doß sie im kommenden Con ,.
wer nach Europa fährt." t,
Nun, warum sollte sie auch nichts
rzz tiiL : j. , , ,."
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über die Reise nach Europa oder übet
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dte nach Hörnet Croßroads redcF
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