Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, September 01, 1919, Image 4

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Der große Ueberlandweg vom Nilland nach Indien. Persicn als
LönderbrLcke. Der anglo persische Bcrtrag. Neue Sicherung
des Schutzes für das indische Kaiserreich. Der Suez Kanal daö
enick Englands". Trutjchlands Plan, die Ncichtümer Rußlands
auf den Landweg nach Indien zu leiten. Richtung West-Ost"
und die große Kombinationen.
J f nfere Macht ist groß, und fol
11 cbes ist unser ölaiftrücher
iV Wille: das V!:cr von iiez
gehört den Mekkapilgern und
der Hasels von Suez den Heiligen Sliid
im, von denen daö Licht der Wahrheit
ausströmt; fortan soll nicht gestaltet
sein, daß Schiffe der Ungläubigen da
tiin fahren.' So heißt es in einem
Jrade des Padischah auZ dem Jahre
1774. Für das ganze Note Meer, daö
Binnengewässer zwischen den Heiligen
Dcdfchas, den sagenumwobenen Weih
lauchländern und dem Sitz des Khcdiven
am Nil. wurde das natürliche Alleinver
fiigungsrccht der Gemeinde des Islams
in Anspruch genommen, und eine Ent
weihung durch die Bcfahrung der Un
gläubigen sollte nicht geduldet werd:.
Im Jahre 1869 wurde der Suejkand,
dessen Bau von dem Jcsurreichcr 9ie
grelli ersonnen und von dem Franzosen
Lesseps organisiert worden war, eröffnet.
Der kürzte den bisherigen Seeweg nach
Indien, der um das Kap herumging, um
bedeutendes ab. rückte die Reichtümer In
dienS der europäischen Wirtschaftssphir:
nah und schloß auch Kairo, den Witte?
funkt dcS arabischen Kulturlebens, ein.
Auf Indien, den Suczkanal und af
Acgyptcn hat England seine wuchiige
Hand gelegt. Lismarck hat einmal den
Suezkanal .das Genick Englands" ge
rannt, und das Rote STlecr ist wie die
uftrög für den Atem seines Welt
derrentums. Die türtische Jaust hat
lange im Genick Englands gesessen und
die Luftrohre in ihrer Griffweite ge
kabt. Der Krieg hat England auch von
solchem Druck und solcher Gefahr befreit.
In diese Tagen hat England durch
inen Sondervcrtrag mit den Maßgeben
den in Teheran, der Hauptstadt Per--siens,
Pariser Friedenskonferenz her,
Äölkerliga hin seine wuchiige Hand
such auf ganz Persien gelegt. Das Reich
des Schah stellt die große LanderbrLcke
nach Indien dar. England hat, indem
es sich dieser Brücke bemächtigt, sich nun
anch den Ueberlandweg nach Indien, die
Beherrschung des UcberlandwegeS Kairo
Kalkutta Delhi, gesichert.
Xxt vnrile Pree, mir Ausnaymr
der unentwegt altliberalen Garde, cke
?rußt den Vertrag mit Persie als eine
neue Schutzwehr für Indien. Frankreich
wird unruhig. Soll die Ausbreitung
Englands in dieser Richtung gleichbedeu'
iend sein uri! der Ausschaltung Frank
reichs?. so geht die bedeutsame Frage.
Und als besonders beachtenswert wird
darauf hingewiesen, daß der Abschluß
des anglo-persischen Vertrages stetige
funden hat, ohne daß er der Volkerliga
?? sirtnttinn ii nfprfi reifet worden War.
Die 'Errichtung des Ueberlandweges
Kairo Kalkutta Delhi, wie sie von
England vorgenommen werden wird,
schließt sich dem Zuge nach dem Orient
in der Richtung Weft-Ost an. Auch der
Strom des Großen Krieges war nach
dem Morgenland gezogen; die kriegcri
schen Ereignisse auf dem Nebenkriegs
'schauplch des Nahen Ostens tfihn Eng
land den Ueberlandweg nach dem Fernen
Osten geöffnet. Die Unruhe Frank
ichs wird von der Besorgnis Zcrvorge,
rufen, seinerseits um den Anteil an -der
dortigen Beute gebracht zu werden. Der
britische Ueberlandweg nach Indien ist
flankiert von manchen Reibungsflächen.
Und die VölkerNya. Kelche derartige
Sieibungsflächen ausgleichen soll, ist M
dem britischen Vntragshandel mit Per
ficn gar nicht gefragt worden., was kein
ocrad: günstiges Proc,noslikon für die
zukünftige Wirksamkeit dieses Bundes
der Nationen bedeutet...
Der Landweg nach Indien don Ncr
den her ist durch den Himalaja verlorn
melt. Zudem hat Englanv diesen Riegel
durch das Abkommen mit Tibet vom 7.
September 1904, welches das Land zum
englischen Vasallen machte, verstärkt. In
der Richtung Weft-Oft ergitt sich die
Möglichkeit dreier Wege nach Persien
und über diese Landbrücke nach Indien:
1. An Rande der Nord, und
Nordwcst-Küste des Schwarzen Meeres
entlang durch russisches Gebiet nach
Tiflis, Täbris und Persien.
2. An der Südküste des Schwarzen
Meeres durch bisher türkisches Gebiet
über Trapezunt und Erzerum nach Tä
bris und Posten.
3. Vom Nilland aus durch Syrien,
Arabien und Mesopotamien nach Persien.
Napolöon I. hatte sich als General,
Konsul und Kaiser mit der Idee der Er
Lffnung eines Ueberlandweges nach In,
dien getragen, um dort England am
Lebensnerv zu packen, und lles daran
escht, die Beihilfe Rußlands für solches
Projekt zu gewinnen. Mit Zar Paul I.
katte er den Plan, über die Donau, das
Schwarze Meer, die Kaspische See und
Persien nach Indien zu ziehen, verab
redet. Schon hatte Oesterreich betreffs
der Donau seine Zustimmung gegeben.
ES wurde erkundet, daß das Unter
nehmen den Zweck habe: .die Engländer
Die Tierrecbtler.
Ei Vorschlag unseres j Eb
Nicht umsonst sind wir Katzen da!
Sinnbild der Weisheit. Schon seit gc
raumcr Zeit beobachte ich nachdenklich
das Treiben der Weiberrechtlermne,
und da ist mir plötzlich der Gedanke ge
kzmmen: Warum vizanisuren wir Tiere
mi nicht ebenfalls? Haben wir nicht
euch Tirnechke, Kelche nur zu lange
ichwatjüS, ii, M. 5?tit worden
tairo
für immer aus Indien zu verjagen, die
scs schone reiche Land vom britischen
Joch zu befreien, der Industrie uns dein
Handel der europäischen Kulturvölker
neue Wege zu eröffnen und die Häupter
der Rczierunqcn, welche dieses Ziel vcr
folgen, mit Rubm zu krönen". Die Er
mordung Pauls I. und der Wechsel der
Politik, welchen dessen Nachfolger bor.
nahm, legten das Projekt des Indien
Zuges beiseite. Mit dem Zaren Alezan
der I. knüpfte Napoleon dann Verhand
lungen an, um Rußland für ein B.d'
nis zwecks der Eroberung Indiens zu
gewinnen; 30 000 Franzosen und 3000
Spanier sollten sich nach Indien ein
schissen und eine gemeinsame französisch
russische Armee aus dem Ueberlandweg
dorthin marschieren. Als Zar Alcrandcr
zögert?, sich für ein solches Bündnis be
reit finden zu lassen, wollte ihn Napo
lenn oazu zwingen: darum führte er den
Krieg gegen Rußland, aber im Brande
von Moskau ist auch diese gewaltige
Abenteuerlichkeit des großen Eroberers
in Asche gewandelt.
Mit der Kontrolle über den Sue:-Ka
nal hatte sich England die Seefahrt nach
Indien gesickert. Mit der Festlegung
seiner Herrschaf: über Aegypten bekam
es den Ausgangspunkt für den Ueber
landweg dorthin in seine Hand. Durch
das Persienabkommen mit Rußland legte
es den Grund zum Ausbau der Straße
Kairo Kalkutta-Delhi. Mit dem nun
mehr abgeschlossenen Vertrag mit Per
sten hat es sich in den Besitz der großen
Länderbrücke nach Indien gesetzt.
Am 8. April 1304 schlössen England
und Frankreich ein Abkommen über
Schlichtung mehrerer kolonialer Streit
fragen. In dieses Abkommen war fol
aende Erklärung über AcgMcn und
Marokko eingeschlossen: England der
spricht, an den bestehenden Zuständen in
Aegypten nichts zu ändern. Frankreich
verspricht, keinen Räumungsterinin zu
fordern. Frankreich verspricht, den poli
tischen Zustand in Marokko nicht zu än
dcrn, England erkennt an. daß Frank
reich als Nachbarstaat Marokkos das
Recht habe, die Ruhe dort aufreckt zu
halte und dem Sultan im Notfall mili
tärisch: und finanzielle Hilfe zu leisten.
Die dcrtraosniLßi?kn Rechte beider
Mächte in Aegdptcn und Marokko sollen
gewahrt weroen.
Das Abkommen besagte im Wesen U
liehen, daß Frankreich von England einen
Termin für die wiederholt in Aussicht
Gestellte und immer wieder verschobene
Räumung AegWtcns von England nicht
fordert und England Frankreich freie
Hand in Marokko läßt, und greift
durch die' letztere Bestimmung hin
ein in den damals schon vorhan
denen Gegensatz zwischen Teutsch
land und den W,stmäch!en, welcher
schließlich zum Großen Kriege geführt
hat. Denn Deutschland war bei diesem
Abkommen gar nicht gefragt worden.
Bei einem Besuch in Karlsruhe am 28.
April 1904, nach der Rückkehr von der
Mittelmeerfahrt, sagte der Teutsche Kai
ser in seiner Beantwortung der Begrü
ßungsanspracke des Oberbürgermeisters:
Ich hoffe, daß unser Friede nicht gestört
wird und daß die Ereignisse, die wir vor
unseren Augen sich abspielen sehen, vazu
angetan sind, sie Güster aus eine Linie
zu lenken, das Auge klar zu machen und
den Mut zu stählen und uns einig zu
finden, wenn es notwendig werden sollte,
in die Weltpolitik einzugreifen Und
des weiteren gelegentlich der Eröffnung
der neuen Rheinbrücke bei Mainz am 1.
Mai in der Erwiderung auf die An
spräche des preußischen Eiscnbnhnmini
sters Budde: Ich wünsche von Herzen,
daß der Friede, der notwendig ist. damit
Industrie und Handel sich fortentwickeln,
auch fernerhin erhalten bleiben möge. Ich
bin aber der Ueberzeugung, daß diese
Brücke, wenn sie zu ernsteren Transpor
ten benutzt werden sollte, sich dann voll
kommen bewähren wird." Zu diesen
Reden des Deutschen Kaisers bemerkte
der Londoner .Spectator' am 8. Mai:
.Die Reden sind zine Folge der Jsolie
rung, in der Deutschland sich befindet.
Deutschland ist isoliert, und der Teutsch:
Kaiser sucht durch laute und leidenschaft
liche Worte diese Tatfache zu verbergen,
wie in der Erzählung der Junge, der
abends über den Kirchhof geht, um fei
nen Mut zu beleben. Der Teutsche Kai
scr renommierte, um seinen Mut zu be
leben. Er möchte, daß die Welt etwas
zum Diskutieren hätie, damit ihr keine
Zeit bliebe, zu bemerken, einen wie tiefen
Fall Teutschland in seiner Welistellung
in dem letzten halben Jahr getan hat.
Man bedenk:, wie groß dieser Fall gc
wesen ist."
Am 31. August ,1907 schlöffe Eng.
land und Rußland eine Konvention über
die Abgrenzung ihrer Interessensphären
in Asien. Die Konvention, deren Rili
fikationsurkunden am 10.23. Septem
der in Petersburg ausgetauscht wurden,
enthielt Abmachungen, die bznimmt wa
ren, jeden Anlaß zu Mißverstündnissen
ergrauten Ncdaktionbkaiers.
find und die wir die Pflicht haben, gcl
tend zu machen ? Daß die Zeit für uns
gekommen ist, uns ebenfalls zu emanz!
Pieren, unterliegt keinem Zweifel. Selbst
der Mensch, dieses tyrannischste und
selbstsüchtigste aller Tiere, kommt nach
und nach zu der Ueberzeugung, daß wir
Tiere auch .ein höheres Niveau" bean
spruchen dürfen. Aewkis: die Tier
-Ikälkutta wttM. wtt
zwisthen den beiden Mächten in bezug
auf Fragen zu beseitigen, die Ihre Jntcr
essen auf dem asiatischen Kontinent be
rühren. Wegen PcrsienS hatten die
großbritannische und die russische Re
gierung in dieser Konvention sich ge
genscitig verpflichtet, die Unabhängig.
leit und Integrität diese! Lande! zu
achte. Sie verpflichteten sich deZ
weiteren gegenseitig, irgendwelche Kon
Zessionen politischer oder kommerzieller
Natur weder für sich selbst nachzusuchen,
noch zugunsten ihrer Untertanen oder der
Untertanen dritter Mächte zu begiinsti
gen, und zwar Rußland nicht: jenseit!
einer Linie, die von Kasri über Ehirin
nach Jspahan. Jesdi und Hakk geht und
bei dem Schnittpunkt der Grenzen Per
siens. Afghanistans und Rußlands en
bet; England nicht: jenseits einer Linie,
Die von vet asgyaniiazcn renze ergimu,
über Ghasik, Birdzand und Kerman geht
und in Bender.-AbbaS endet. Die vcr
tragschließcnden Parteien werden seinen
Einspruch dagegen erheben, ' daß ihren
respektive Untertanen in den zwischen
den genannten Linien liegenden Gebieten
Konzessionen erteilt werden.
Aller Floökcln entkleidet, bedeutete die
scs Abkommen eine Dreiteilung Persiens,
und zwar in eine britifch-südostliche. eine
russisch-nördliche Interessensphäre und in
eine neutral! südwestliche Zone: Eng
land hat denn auch die nächste Gelegen
hcit wahrgenommen, um aus die neutrale
Zone seine Hand zu legen.
Beigetragen zum Abschluß dieser Kon.
dention hat das Gerücht, daß Deutsch,
land die Absicht hege, sich am Nordost
ende des persisch, n Golfs in Verbindung
mit dem Endpunkt der Bagdadbahn fest
zusetzen. Auch bei der britischrussiichen
Abmachung über Pcrlicn war und blieb
Tcutscrland ausgeschaltet. Wie da!
Ncutersche Bureau damals mitteilte, war
auch die Persische GolftFrage zwischen
den Regierungen Großbritanniens und
Rußlands eingehend erörtert worden;
die britische Regierung hcbe die vollste
Anerkennung der britischen Sonderstcl
lung im Gslf von Rußland erreicht,
wenn auch darüber nichts aurdrückliches
in den Vertrag binübergckommen sei.
Am 2t. Oktober 1307 erklärte der
damalige russische Auslandminister Js
wolksky: .Rußlands auswärtige Politik
bleibt auf der Allianz mit Frankreich
basiert in beiden Ländern ist alles
getan, daS'Band immer fester zu schlin
gen. Auch die Verständigung mit 'inse
ren englischen Freunden ist zur Siche
runa des Friedens erfolgt. Sie verletzt
die Interessen keiner anderen Macht und
ist überall gut aufgeiiommen worden."
Schon am April hatte der R:ichs
knzler Fürst Biilow im deutschen
Reichötag gesagt: .Gestützt auf Zusiche,'
rungen, welche uns von beiden Seiten
spontan gegeben worden sind, sthcn wir
den Abschluß der englisch-russischen Vcr
Handlungen über Persien ohne Ur-.ruhe
entgegen. Der gleiche ruhige und ab
wartende Standpunkt gilt für das, was
Rußland und- England als asiatische
Landmächte über innere asiatische Grenz
fragen, mag es sich nun um Tibet oder
um Afghanistan handeln, vereinbart
haben oder noch vereinbaren werden.
Meine Herren, ich sehe voraus, daß man
mir wieder vorwerfen wird, ich nähin:
die enalisch-russische Annäherung zu
aleiSmütiq. Ich nehme sie als das. was
sie ist. nämlich als den Versuch, auf
einem uns ziemlich fernliegenden G:biet
alte Streitfeagen zu begleichen. Ich
nehme sie aber auch als Bekräftigung
einer Anssckt. die ich als nüchterner Be
rbachter schon vor Jahren aus dem Ars
land hierher mitgebracht habe, nämlich,
daß wir den ?!eg:nsatz zwischen Wal
fisch und Elepnonten nicht, als unab
änderlichen Jaktor in unsere politische
Rechnung einstellen können. Es gibt
überhaupt keinen Gegensatz zwischen zwei
Mächten, welchen Deutschland ' dauernd
als eine Gelegenheit für sich und als eine
Ungelegenheit" für andere ausnützen
könnte. Das kann man offen, ohne
Leichtfertigkeit, aber auch ohne Pefsimis
Mus aussprechen. Ich will bei dieser
Gelegenheit nicht wiederholen. ws ich
gelegentlich über die Nachteile einer über
triebencn Kritik der auswärtigen Politik
des Landes ousgesührt habe. Ich will
nur darauf hinweisen, daß eine ruhige,
feste und mutige Beurteilung der Lag:
noch lange keine Schönfärberei ist."
Büloro ist immer Optimist gewesen.
Sein ruhiger und abwartender Stand
Punkt aber hat' sich nicht als den Um
ständen gegenüber berechtigt oder den
Forderniffen entsprechend erwiesen. -.
. .
Die russisch-britische Verständigung
ist zusammengebrochen' auf den polni
schm Schlachtfeldern und in der russi
schen Novemberrevolution. Das Ab
kommen über Persien wurde zu einem
Fetzen Papier, und dieses hat England
soeben zerrissen. An die Stelle des Per
siens, welches durch das Abkommen vom
31. August 1907 in drei Teile zerschnit
ten worden war, ist nun wieder eine Ein
heit getreten. England macht sich daran,
ganz Persicn in der wiedergewonnenen
Einheit zu verschlucken.
Viel ist von dem Inhalt des betreffen
den Vertrages zwischen England und
Persien, dem Resultat neunmonatlicher
Verhandlungen, amtlich noch nicht be
kannt gegeben. Was man von ihm weiß,
läßt erkennen, daß er ganz von dem Geist
der alten Zeit erfüllt ist, dessen Beseiti
schutz-Gesellschast God lies you!
welch daS Einsangen nichtlizenzier
ter Hunde und Katzen den brutalen
Hund,- und Katzcnfängern aus der
Hand genommen hat und von nun an
auf eine unserer würdige, humane Weise
betrieben wird. Wie ich in der Zeitung
las. gcdentt maa zum Ezempel die
Hunde künftig einzusingen, indem man
ihnen einen Wurstzipfel hinhält. Vor
züglich! Aber ich hoffe, daß man dazu
keine .Wurstzipfel' aus gkwiffin Zci
tungen nimmt, denn auf so etwa! beißt
kein halbwegs anständiger Hund an. der
noch nicht völl'g auf sich selber gekom
gung I! eine der 'Ziele de! Kriege!
proklamiert worden war. Unter dem
Deckmantel der Beihilfe verbirgt sich die
Verfolgung selbstsüchtiger Absichten. E!
ist ganz nach dem alten Schema gear
Keilet worden. Nach der Abmachung
wird England in der Lage sein. Persicn
freundschaftlichen und sachverständigen
Rat für den Wiederaufbau feine!
Staotswesen! ,u erteilen. Ganz an den
Ansang des Vertrages ist die Verpflich
tung England! gerückt, die .Integrität
und Unabhänqigkeit Persiens" absolut zu
achten, eine Verpflichtung, deren Nach
achtung schon so manchem Lande zum
Verhängnis geworden ist. Persicn soll
eine einheitliche militärische Streitmacht
aufstellen und diese unter der Instruktion
britischer Offiziere stehen. England
streckt der Regierung in Teheran Geld
vor. um ihr die Durchführung geplanter
Reformen mit der Hilfe britischer Fi
nanzbeamtcn zu erleichtern, und als
Sicherheit werden die persischen Zollcin
kllnfte dienen. Manch ein Volk ist schon
in solchem Gelde erstickt. England wird
Persien bei der Durchsetzung verschiede
ner Ansprüche helfen; Ansprüche auf Er
satz für den. durch die Kriegführenden
angerichteten Schaden und auf gewisse
Grenzänderungen werden von Persicn
vor der Pariser Friedenskonferenz er
hoben.
Der vielen Worte kurzer Sinn ist der,
daß Persien durch diesen Vertrag mili
tärisch. administrativ, finanziell und
wirtschaftlich vollständig der britischen
Kontrolle unterstellt wird. Der Pariser
.Temps" stellt denn auch scst. daß nach
solcher Abmachung England die einzige
Macht fein werde, welche in Persicn
einen Einfluß ausüben könne. Persiens
Unabhängigkeit sei dahin. In einer Be
sprechung des Vertrages weist das Blatt
auf den Artikel. 10 des Völkerligapakis
hin, welcher allen Völkern die Integrität
und Unabhängigkeit gewährleistet und
sämtlichen Mitgliedern der Liga deren
Aufrechterhaltung zur Pflicht macht.
Auch Persien sei, so heißt es da, einge
laden, sich dem Bunde der Nationen an
zuschließen. Nur ein Pharisäer könne
behaupten, daß der Pakt dem vorliegen
den Fall gegenüber noch nicht wirksam
sei; da die persische Verfassung die Rat!
fizierung der Verträge durch das Parla
ment fordere, so müsse der Artikel 10 des
Ligapakts wirksam sein, bis jene Ratifi
zierung vorgenommen worden sei.
Einer juridisch tränierten Auffassung
dürfte solche Deduktion allerdings min
bestens gewagt erscheinen, aber sie zeigt
die große Beunruhigung, in welche
Frankreich durch das anglopersische Ad
kommen versetzt ist, an. AndrS Tardieu.
der beste Kenner der französischen Poli,
tik und Politiker, geheimniß! von Frank
reich als der .Sicges-Republil". Diese
Siegesrcpublik baut er auf die Völker
liga und den Schutzvertrag mit den Ver
einigten Staaten von Amerika und
Großbritannien auf. Diese doppelte
Sicherung der Beute des Sieges (daher
.Sieges-Rcpublik") und der Dauer des
Friedens ist Teutschland g?cunübcr ge
dacht. Aber nicht nur die Toten, son
dcrn auch die Lebendigen reiten schnell.
Und die lebendige Zeit ist bereits an dem
Punkt angelangt, an welchem Frankreich
die Völkcrliga aufruft, um es gegen den
Freund England zu schützen.
.
Die oben erwähnte Gelegenheit für
England, auch auf die neutrale Zone
des persischen Südwcflens, wie sie im
britisch-russischeN Abkommen über Per
sicn vom 31. August 1907 festgelegt
war, die Hand zu legen, kam 1910, als
die Zone durch Banden arabischer
Stämme unsicher gemacht war. Der
britische Gesandte in Teheran mochte
der dortigen Regierung am 17. Oktober
1S10 von dem Entschluß seiner Regie
rung Mitteilung, in Südpersien Maß
regeln mit eigenen Machtmitteln zur
.Sicherung des dortigen Handels" zu
ergreifen, falls nicht binnen dreier Mo
nate dort geordnete Verhältnisse herge
stellt fein würden.
Nun aber horchte Nußland auf. Diese
offenkundige Verletzung des Abkommens
von 1S07 veranlaßte eine wenigstens
momentane Schwenkung der russischen
Politik. Man begann an der Pcters
burger Sängerbrücke eine entgegenkam
mcndere Haltung den deutschen Wün
schen nach Berücksichtigung der In
teressen Deutschlands in Persicn einzu
nehmen. Die Folge war die damals
vielbesprochene .Potsdamer Entrevue".
Ueber diese Zusammenkunft zwischen
Kaiser Wilhelm und Zar Nikolaus II.
in den ersten Novcmbertagen des Jahres
1!)10 schreibt Dr. Hans F. Helmolt in
feinem Buch .Die geheime Vorgeschichte
des Weltkrieges":
Am 4. November 1910 war Zar
Nikolaus II. in Wildpark eingetroffen,
und am Tage darauf war zu Oranien
bürg eine Hofjagd abgehalten worden.
Daraufhin hatte zwar Minister Saso
nom (seit September ?iachfo!ger Js
wolskys als russischer Auslandmin!
ster) noch vorsichtig betont, daß von
einem Bkstrebin, Rußland zu anderen
politischen Kombinationen (als dem
Bündnis mit Frankreich und dem Ein
Verständnis mit England) hinüber,,!!
ziehen, keine Rede fein könnte; es sollten
nur Deutschlands Interessen, die mit
der Bagdadbahn verbunden seien, ge
wahrt weisen. Aber schon am 10. Te
zember faßte der deutsche Reichskanzler
men ist. Dieses philosophische Scherz
chen nebenbei!
Doch olles das genügt nicht. Wir
Tiere sollten, wie schon angedeutet, einen
eigenen Verein bilden mit dem Motto:
Freiheit. Kkichheit. Brüderlichkeit!
Es aibt nock mebr Tiere ouker Hun
den und Katzen, welche menschlich be !
handelt, sein und der Segnungen des
TierschutzVereins teilhaftig werden wol
len. Da sind die Mäuse. Rallen,
Schwaben, Sperlinge, die Raupen usw..
deren' Los ein wahrhaft beklagenswerte!
ist. weil sie in fortwährender Todesangst
leben. Ausgabe de Tiekschutz VeremS
von Bcthmann Hollweg da! Ergebnis
der Potsdamer Begegnung dahin zu
fammen: c! sei von neuem festgestellt
worden, daß .sich beide Regierungen in
keinerlei Kombinationen einlassen, die
eine aggressive Spitze gegen den anderen
Teil haben könnte". Von Deutschland
war dies für den Balkan und für Per
sien sicher ehrlich gemeint nicht aber
von Rußland. Denn der von Beth
mann geprägte Wortlaut vom Wesen
und Inhalt 'des Potsdamer Protokolls
wurde von dem verantwortlichen Leiter
der äußeren Politik Rußlands, dem
diplomatischen Gebrauch entgegkn. nie
mal! wiederholt, sondern nur von der
oppositionellen Presse Petcrsbllrgs ver
wertet, so oft es galt, dem diplomati
schen Beamtcnkörper an der Sänger
brücke eins anzuhängen, als ob er zu
sklavisch in deutschen Geleisen einher
wandle, und waSes von versteckten
Bosheiten In dieser Richtung noch geben
mochte. Dafür wurde unterm 19. April
1911 ein Abkommen Rußland! mit
Teutschland über Persien und die Bag
dadbal'N veröffentlicht, das die russische
Versicherung brachte, dem deutschen
Bagdadunternehmen keine Schwierig
leiten mehr in den Weg zu stellen, son
dcrn im Gegenteil dessen Anschluß an
das russisch-nordpersische Bahniictz über
Ehanykin fördern zu wollen.
Dr. Helmolt unterschätzt die Bede,
tung dieser Zusicherung. wenn er sie
einen .mageren Ersatz' nennt. Die Zu
sicherung war, an sich wenigstens bc
trachtct und abgesehen von der' aller
dings bedenklichen Frage, ob es Ruß
land mit ihm ehrlich gemeint hat oder
nicht, von Bedeutung in Verbindung
mit den gesamten damaligen persischen
Aspirationen Englands.
- Durch den Anschluß an dnS russisch
persische Bahnsustcm über EH.'iNYlin hin
aus lztte die deutsche Bagddbahn zum
Ausgangspunkt des Ucbcrlandwcqes nach
Indien werden können. Es hat sich dann
aber herausgestellt, daß Rußland mit
dem Potsdamer Abkommen lediglich
einen für England bestimmten Wink mit
dem Zaunpfah'. die Bestimmungen der
Konvention über Persicn vom August
1907 strikt einzuhalten, bezweckte. Zur
Klärung der Situation ergriff det A',s
landministcr Pichon in der französischen
Dcputiertenkammer das Wort, um den
Nrqlrrn un? den Zweiflern mit der
Ftststellung der vollständigen Jnniqcit
der ontont cordiale entgegenzutreten
Rußland habe, so sagte er. ihn über alle
Phasen feiner Verhandlungen mit
Deutschland über Persien und die Bag
tadbahn genau auf dem Lausenden ge
hallen und die Lartncr hörten nicht auf,
sich über alle Fragen, weiche ne intcr
cssierten, zu unterbauen und die Än-
sirengungcu zur Erreichung des allen
gemeinsamen Zieles zu vereinigen,
.einem Ziele des Friedas, aber auch
der Würec".
Das war die Ait, da. mit d?m Wie
derauftauchen des Ober-Entenicrichs
Thöophile Delcass im Vordergrund der
für das französischussisch'britische Ein-
lerständiiis bereits gesetzten Bührn-, in
den Parlamenten die Frage neugierig
und ungestüm wurde, ob feste Verpflich
jungen betreffs jener Verständigung vor-
hinten wären odr nicht. Es war die
Zeit, in w.'lcher der Ring um Teutsch
land enger gezogen wurde.
In einer am 8. März 1913 vom Haag
aus derösfenllichten Meldung des Wolfs
schen Bureaus hieß es: Wir haben eine
direkte freie Route via Rußland nach
Pcrficn und Afghanistan erworben.
Durch den Frieden von Brest-Litowsk
waren von Rußland Gebiete in der cis
kaukasischen Region abgetrennt worden,
durch welche entweder vom Schwarzen
Mccr oder durch die Türkei Zutritt zu
Persien zu erhalten den Deutschen cr
möglich! wurde."
Das heißt, mit der Einverleibung cis
und transkaukasischer Gebiete unter die
Kontrolle und in dos Machtgebiet der
Mittelmächte war diesen die Möglich
keit zur Erreichung eines Ueberlandweges
über Persien und Afghanistan nach In
dien in Aussicht gestellt. Außerdem mel
bete der Kvpcnhagener .Politiken" an
fangs März 1918, in dem zwischen
Teutschknd und Rußland al'zuschließen
den Handelsvertrag sei die Herstellung
eines Kanals als Verbindungsglied für
eine von der Ostsee nach dem Schwarzen
Meer führende Wasserstraße enthalten.
Das Projekt an sich ist nicht neu.
Rußland hatte sich bereits vor Ende der
achtziger Jihrc des vergangenen Jahr
huiiderts die Aufgabe gestellt, zwischen
der Ostsee und dem Schwarzen Mcee
die Verbindung durch einen großen
Schiffahrtskanal herzustellen. Das war
kaum ein Jahr nach der Fertigstellung
deS Schiencnstranges zwischen Europa
und dem Pazifik, der, Transsibirischen
Bahn. Der Plan für den Kanalbau
war bereits vollständig ausgearbeitet
und auch für die Beschaffung der
nötigen !tapi!alicn war gesorgt, aber der
Krieg mit Japan verhinderte die AuS
führung des Pr?je!Is, Gerade unter den
damaligen Verhältnissen dürfte der Um
stand von Interesse sein, daß franzosi
fche Jng'nilure, B.ire de l'Jsle und
Tefosse. die Track Zur den Kanal aus
gearbeitet hattet! und es ein amcrikani
schcs Syndikat wr. welches dem russi
scken Verkchrsministcnum ein in allen
Teilen suZgcarbeitetes Dctailprojckt be
und der mit ihm sympathisierenden Da
menwelt ist es, sie zu schonen und zu
wahren Haustieren heranzuzichcn, in
dem man sie regelmäßig füttert und sie
derartig ahmt, daß sie sich zu Schoß
Ratten, Schoß-Schwaben, Schoß-Rau
den usw. verwenden lassen. Eine Maus,
welche mit einem blanseidencn Bändchen
am Halse in der WolZnung spazieren
läuft, verliert für das Ewig-Weibliche
alle Schreckcn eine Entdeckung, über
deren philoscphische Tiefsinnigkeit ich
selbst erschrecke. Und welch einen An
blick müßte -erst (ine Küche bieten, wo
die' Schwaben mit buntfarbigen Schlei-
ellentbitt. f
reit! vorgelegt hatte.
In dem Projekt hieß t!:
.Die neue Wasserstraße wird von Riga
ausgehen, dem Laufe d Düna bis
Tünaburg folgen, wo dn kignitliche Ka
nal bcc,in'nt. der bi! o die Beresina bei ,
Lepel führt, sodann di Bcrrfina bis zu I
ihrer Einmündung in den Dnjexr. diesen
Strom biö zu feiner Mündung benutzen
nd bei Eherson am Schwarzen Mr
enden. Berührt werden insgesamt sech
zehn Städte, unter anderm Riga. Diina
bürg. Kiew und Jckatcrinoslaw. wo
große Hafenanlazcn erbaut werden sol
lcn."
Durch diese! ursprüngliche Projekt
sollte auf Handel und Verkehr Rußland
ein velelendcr Einfluß ausgeübt werden.
Das französische Interesse an ihm er
klärt sich schon dadurch, daß der Kanal
dcn größten Kriegsschiffen die Durch
fahrt gestatten sollte. Der hohe ftrate
gische Vorteil lag auf der Hand, da er
eine rasche, billige und sichere Verein!
gung der zwei russischen Flottcngruppen
nd eine Konzentrierung der gesamten
russischen SeekriegSmacht entweder im
Norden, in der Ostsee, oder im Süden,
im Schwarzen Meer, ermöglicht hätte.
Aber auch die Zusammcnzicbung von
Truppenmassen wäre erleichtert und die
Truppcnverpslegung vereinfacht worden.
Wäre der Kanal gewesen, so hätten die1
gewalilgen Vorräte in der südlichen Ge
treidekammer Rußlands während deS
Krieges nicht brach gelegen und hätte
das Schicksal Rußlaiids wahrscheinlich
eine andere Gestaltung erhalten. ,
Dem deutschen Projekt lag es daran:
einmal, den Handel deö nördlichen
Europa nach den südlichen Teilen zu
ziehen, und dann, über Odessa die wei
tere Verbindung mit Persien und Indien
herzustellen. Der Kanal sollte das Bal
tikum mit der Ukraine und den südlichen
Gebieten Rußlands wirtschaftlich ver
knüpfen, mitten durch das gewaltige Ter
ritorium gehen, welches nach der dama
liaen A bsia.t oer Mittelmächte dem neuen
.Mitteleuropa' angeschlossen werden
füllte. Es sollte dadurch, daß er den
Seeverkehr über die Nordsee, den Kanal
und das Mittelländische Meer ausschal
tete. auch die Vorherrschaft, welche Eng
lanv durch das ttebergcwicht seiner Flotte
auf die Weltverkehrstraße zur See aus
übt, verringert werden. Der Kanal
sollte werden eine Ausstrahlung zugleich
dcs Ueberlandweges nach Indien und
den Riesenoerkehr zwischen der Ostsee
und dem Schwarzen Meer dieser Straße
zusühren.
Damals wlirve davon geredet, daß es
im ))lan Deutschlands liege, den Hinge
kehrten Weg dcs Eroberers Tschingis
Chan nach dem Fernen Osten einzuschla
gkii.
Die Idee der Errichtung ines Ueber
landweges räch Indien über Persien ist
nicht neu. Schon in den sechziger Iah
ren des vergangenen Jahrhunderts
wurde von englischer Seite, von Sir
Henry Rawlinfon, der Gedanke, propa
gandicrt, durch eine Verlängerung der
damals noch in den Plänen hängenden
Mittclmeer-Bagdadbahn über Bagdad.
Teheran und Kandahar bis an die indi
sche Grenze einen fortlaufenden Schi'.
nenweg von der Küste des Mittelmeers
nach Jndiei zu schaffen. Der bekannte
Baron Reuter trat 1872 mit der Jd
einer vom Kaukasus oder vom Kaspi
schen Meer quer durch Wcstpersien über
Kasmin, Teheran., Jsfahan. Schiras
laufenden Bahnlinie hervor. Aber die
politischen Eifersüchteleien unter den an
den betreffenden Projekten interessierten
Mächten haben sich den weitausschauen
den Planen der Unternehmer und den
weisen Erwägungen der Handelsleute
immer wieder entgegengepellt. Persien
selbst hat sich lange gegen da! Danaer
geschenk der modernen Verkehrskultur
gesträubt, denn wo die einmal sich durch
gesetzt., sind die kleinen selbständigen,
aber wirtschaftlich rückständigen Staaten
immer noch die Beute der großen lander
hungrigen Nationen geworden.
Ueber Persien im besonderen hat der
'aufrechte und aufrichtige Amerikaner
Morgan Shustcr ein Buch geschrieben:
"The 8tran?lir5 of Tersia". Der
Hatte sich, als Persiens Gcneralschatzmei
ster, ehrlich und naiv um die Interessen,
des Landes bemüht und wurde dann sei
rer Ehrlichkeit und solcher Naivität hal
bei baldigst von seinem Posten wegge
grault. Er sagt in seinem Buch: .Nur
die Feder eines Macaulay und der Pin
sei eines Wcreschagin könnten jene schnell
vorüberziehenden Szenen des Verfalls
Persiens schildern, in welchen zwei mäch
tige und angeblich christliche Lander
(England und Rußland) mit Eh, An
stand und Gesetz leichtfertig herumgespielt
haben und vor unerhörten Grausamkei
ten nicht zurückgescheut sind, um ihre po
litischen Absichten durchzuführen und um
Persien jeder Hoffnung einer Wieder
geburt zu berauben."
Die Eisenbahnpolitik , Rußland! auf
dem Wege nach Indien stieß dann mit
der Erwerbung eines Bahnbau-Mono
pols und mit der Transkaukasischen
Bahn gegen Persien vor. An die
deutsche Bagdadbahn knüpfte sich der
Gedanke einer Verlängerung in der
Richtung auf Indien. Die zielbewußte
britische Politik aber bereitete am An
fang und am Ende seiner Ueberland
bahn die Stationen vor.
E! versicherte sich de! Nillande! und
fen geschmückt über Tisch und Bänke
sausen. Im Winter müßte diese Tier
chen natürlich warm angezogen werden,
wozu sich Jägersche Kleidung am besten
eignen wurde.
Vermehren sich diese niederen Tier
arten zu rasch oder werden sie krank, so
sollten sie in ein eigen! zu errichtendes
.Tier-Heim' kommen, welches unter der
Obhut de Tierschutz-Vercin! sieht. Zu
diesem Zwecke ist e! natürlich nötig, daß
da! Wort .Ungeziefer' ein für alle Mal
aus der Konstitution, wollte sagen: dem
Wörterbuch der Menschen gestrichen wird,
liefere eine diesbezügliche Petition, die
eodooooo&sooooosococccccoo
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ToccooaoeeacoooeaoccQooacaei o
r
schob seine indische Bahnlinie Quetta
Nuschki in Beludschistan bis Kirman an
dir persische Grenze vor. Nun aber hat
e auf ganz Persien seine, wuchtige
Hand gelegt.
Durch da! Abkommen zwischen
Großbritannien und Persien ist nicht!
zuwege gebracht worden, was gleich
bedeutend wäre mit der Errichtung
eine! Protektorat!" So hat Cecil lg.
Harmsworth. Untcrflaaissekretär de!
Acußern und ein Bruder Lord North
kliffes, im britischen Unterhaus auf An
fragen betreffs de! Perser-Vertrage! er .
klärt sei. so sagte er. die Politik der Re
gierung Seiner Majestät, Persicn beizu
stehen, damit eS sich auf einer gesunden
Basis wieder aufrichten könne. Die Re
gierung in Teheran habe sich lediglich
an Großbritannien als Persien! mäch
tigsten und befreundeten Staat gewandt,
und Großbritannien hätte von seiner
.traditionellen Politik warmherziger
Anteilnahme" an den Geschicken Per
sienS abweichen müssen, hätte eS den
Appell abgewiesen.
In Frankreich aber ist man anderer
Meinung. Dort fürchtet man für seine
historisch begründeten Ansprüche und
rr , . . ' . (T!- C . . 'Ts J..
nrercen in Syrien, ic ira,,zv,,!ir
öffentliche Meinung ist auf das äußerste
erregt. Das .Echo dc Paris", welches
zugleich ein Echo der Auffassungen bei
französischen Fricdcnsdelegatio auf der
Pariser Konferenz ist, schreibt, indem ti
den vollen Wortlaut des anglo-persischen
Vertrages (welcher der hiesigen Kenntnis, '
wie so viel anderes, noch vorenthalten ist)
veröffentlicht: .Wenn die obigen Stipu
lationen nicht das vollkommenste Pro
tektorat bedeuten, so haben Worte über
Haupt ihre Bedeutung verloren. Tat
sächlich ist nirgends die Errichtung eines
formellen Protektorats ausdrücklich er
wähnt nd zweifellos stellt eine Klausel
des Vertrages die Unabhängigkeit und
volle Integrität Persiens fest, aber der
Inhalt der Vereinbarung kann nieman
den über dessen Bedeutung und Absicht
täuschen."
Aber man wird nicht umhin können.
das Ziclbcmußtsein der britischen Politik
und deren Folgcsichcrheit auch der.persi
schen Frage gegenüber zu bewundern.
Was ist England die Völkcrliga? Un
abhängig von dieser verfolgt es seine
eigenen Interessen. Wieviel wiegen in
Towningstreet die Friedensschlüsse? Man
macht dort seine eigenen Verträge. Ter
Krieg ist England nur eine Episode ge
Wesen. Es trägt aus ihm die Bestäti
gung iciner ceyerrlchaft nach Hau;?,
und er hat ihm die Gelegenheit gewahrt,
ncy oen ucvcrianoweg nach Indien zu
dessen Schutz zu sichern; die britische
Politik hat stets nur mit Realitäten und
dem eigenen Vorteil gerechnet, und das
ist. auch nach Bismarcks Wort, nichts an
deres als die verdammte Pflicht und
Schuldigkeit der Staatsmannschaft jeden
Landes.
Aber die Sicherung des Ueberlandwe
gcs Kairo Kalkutta Delhi ist nicht
unter den engen Gesichtswinkel des Kric
ges, welcher lediglich eine Episode dar
stellt, einzustellen. V
Schon umfaßt die Weitsicht der briti
schen Weltpolitik die sich vorbereitende
neue geschichtliche Periode der langen
Zeitläufte und der riesigen Räume.
Die britische Politik stellt sich ein in die '
Wclt-Blockpolilik, unter deren Geltung der
Riesen-Kristallisierungsprozeß der Natio
nen vollzogen werden wird. Dem Welt
verkehr der neuen Zeit ist die Richtung
West-Ost gewiesen. Auf diesem Wege
stellt Rußland die Länderbrücke zwischen
Mitteleuropa und Ehina-Japan, Persien
V!. : r . , rn:fs.w ..w cv : . 5
uic iutu;cu utill juuuho UHU llüic:i
dar. Auf diesen zwei Wegen bereiten
sich die großen Kombinationen vor, die
sich zusammenfinden werden für die wei
tere Ausgestaltung der Weltverhältnisse
in der neuen Geschichtsperiode. Und
dann wird von dem .Großen Krieg" und
von den heutigen Friedensschlüssen nick'
mehr die Rede sein.
Dann werden die Weiten der WeV
offnen, und ganz große Ideen w'
die Kleinlichkeiten der heutigen Am -nen
ablösen und die Nationen hera
führt werden aus der Scheuklappe-?
der heutigen Politik, welche sich mtif
eher Wichtigkeit umgiebt und sich.Z
dies auch der Krieg getan hat, so g'j
oer, aie oo ne oie Borieyung ei i
den weitesten Ausblick gewähre. I
Ob die Weltentmi'cklung sich vollz ,
wird' aus dcm Wege der Kalastro!
oder dem der Evolution, das wird!
von dem Maße der Wirksamkeit ab!
gen. in welchem sich zu betätigen h
an sich hehre Idee von einem Bund f
Nationen imstande fein wird. 1
Aber man soll die Idealisten nick! f
nen und die Optimisten nicht schs.
Man muß der Zukunft mit dem I f
trauen entgegensehen, daß auch das',:
den der Völker und das gesamte 1?
triebe sich vollzieht nach den schen ß
geln, welche von der lebendigen 2,
der Logik und unter der Geltung!
kategorischen Imperativs jeder Tas
betätigung gesetzt sind. yj
Man kann mit Wahrheit sagen,
meisten großen Fortschritte im in,
Menschen werden durch eine Entsag-,
eingeleitet, die ihren Preis bildet. !
Daö Christentum ist etwas Sv
tische!. ES verträgt sich mit TIA
gang nicht, aber sehr gut mit Arbeit i
t
von allen Tierrechtlern unterzci
werden muß, werde ich demnächst in I
sprechendes Nachdenken versinken.
V der Jnselbücherei. Die 3, '
bücherei hat nunmehr den Absatz t
5,000,000 Exemplaren erreicht.
i
stattliche Zahl, die in einem Zcitr.
ton sieben Jahren zustande gekom'
ist, beweist aufs neue die wachs .
Wcrbetraft der leitenden Idee d
Sammlung, in der daS Bleibende j
allen Literaturen wie in einer Schätzt-'
mer vereinigt ist. Man wird die J
lilchrni als einen Markstein In der .
schichte de! deutschen Buche! bezeig
dürfen A.
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