Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 12, 1919, Page 4, Image 4

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    Seite 4-Täg!iche Omaha Tribüno-Sämstag. den 12 Juli 1910.
A 1 A A
C U F 41
TRIBUNE riBUSHIXG CO.
1307-13Q9 Howard St.
Telephon:
Preis des WochmdlaM bei Vorausbezahlung $.100 das Jahr.-
Pn!s fcs Tageblatts: Durch den Träger, per Woche 12'Cenll;
durch die Post, bei VorauLbczahlungi per Jahr $S.00; sechs Monate $3.00;
drei Monate $1.50. '
Enternd , Meond-clas matter
Omaha, Nebraska, ander th et f
CmU, Nebr SamStag, dea 12. Jli 1919.
Das duldsame Deutschland
Xöb im verläumdeten Teutschland während des Krieges eine größere
"Religion, und Sprachen freiheit herrschte als in unserem Lande, geht auS
einer Korniponkvnz auS Berlin an den .Christian Science Monitor" in
Boston hervor, die unö von befreundeter Hand zugestellt wurde. Tieselbe
. sagt:
Abgeschiliiten von allein Verkehr, zur Erlangung von neuen Tchrif.
tcn. mußte sich unsere Gemeinde aus die Benutzung der vorhandenen Tertbii
chec unö'Tienftpredigten beschränken und zwar m?hr wie je. Wir sind dank,
dar für den regelmäßige Empsang des Christian Science Monthly". so.
' da wir in Gedanken uns mit allen christlichen Wissenschaftlern der Welt
reinigen konnten. Wir find ferner dankbar, daß wir im Staude waren,
alle unsere Vlottcsdienste und Vcrsammlnugeu während der Lriegsjahre,
ohne Ov?,jin z fiude, i englischer Sprache halte z könne."
Von Hamburg berichtet ein Korrespondent in demselben Sinne.
Was. habe die wohllöblicheu Verteidigungsräte von Nebraska. Iowa
und ander Staaten dazu zu sagen, die sich erdreisteten, Gottesdienst in
' deutscher Sprache nd besonders deutschen Sprachunterricht während des
NriegeK zu nTiterdrnckcn? -
Die deutschen Missionen
lUrnouil haben die deutschen Friedensdelogaten in Versailles auch ge.
v,, Mfrtifr in N hrntpsticrf .ptit Mmlck, weik. waruni dieser Artikel
; l'VIl U. v i m-r f ; - " - i '
eingefügt wurde, denn er richtet sich gegen die religiöse Mission. Sowohl
vou deu Katholiku wie den Protestanten in Tentschland wurden in aller
Welt Mimonen unterhalten, um unzivilifierten Völkern Religion zuzufüh.
ren. tinter dem genannten Artikel mm könnten die deutschen Missionen
aus allen Landern dr Erde gewaltsam ausgewiesen werden, ausgenommen
; vielleicht aus den überseeischen Besitzungen Hollands.
! Wahrscheinlich bestand England auf der Beibehaltung des Paragra-
Und warum? Weil wohl Großbritannien von sich auf andere schließt.
Tet Brite Israel Zamzwill machte erst jetzt wieder darauf auftnerksam. da
; für England beim .friedlichen EindrinaM" in ftemde Länder immer noch
' Lord SolisburyS berühmtes Diktum gelte:
Ent der Missionar, dann der HäMer. dann daZ Kanonenboot."
DSS deutsche Eisenbahnelend
' Bis zum Ausbruche des Krieges wurde das deutsche Eiscnbalnüuvsen
für nnistersiltig gehalten, und wenn es auch größere Systcnie mit einer
großzüsigeren Politik geben mochte, so war die Welt doch so ziemlich einig
darin, das; die deutschen Bahnen an Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Sau.
berkeit hinter anderen durchaus nicht zurückstanden. Ueber die Frage, ob sie
mich so konem warm wie andere, ist häufig gestritten worden, fast innner
mit zweifelhaftem Ergebnis. Denn ter Begriff .Bequemlichkeit' ist je nach
der Gewöhnung verschieden. Wer von klein auf an die Nasenauetschcr.Cou.
der europäischen Bahnen gewohnt ist. dem werden die großen Durch,
ciangswageu amerikaniscker Art mit ihrer stetigen Unruhe kaum als das
Sinnbild der Bequemlichkeit erscheine?, und umgekchrt, wer an die Be.
Wegungsfreiheit auf den amerikanischen Zügen gewöhnt ist. dein werden
in der Enge der europäischen Zugabteils bald die Beine steif werden.
, Tcr Krieg bat die deutschen Bahnen sehr stark mitgenommen. Jeder,
mann wird das ohne Zweifel verstehen? aber nur wenige werden sich einen
Begriff davon machnr können, auf welchen Tiefstand ihre Leistungsfähigkeit
sidunfen ist. An Schnellzügen laufen heute auf den deutschen Bahnen nur
nn.?cfähr drei Prozent lricuigen.die vor Ausbruch des Krieges in den
.hrpläueu zu finden waren. Tie"Zahl der übrigen Perfonenzügc beläuft
fiii aus rund 35 Prozent der Narmalzahl. Tas Ocißt alw: von ie hun
dert Personenzügen sind 65 und von
N,emger als 97 in Fortfall gekommen.
nicht plötzlich gekommen, sondern hat sich im Laufe der letzten beiden Jahre
allmähkich vollzogen. Der Hauptgrund dasür ist in der Knappheit an
Sinn. Nickel. Asbttt. Baumwolle und Gummi zu wehen. n
Mangel daran verringerte die Qualität des rollenden Materials und auch
der Lokomotiven. Vor dem Kriege befanden sich zu keiner Zeit mehr als 13
Prozent der varbandenen Maschinen in den Reparaturwerkstätten: im Jahre
391? war der Prozentsatz schon auf 43 gestiegen. Natürlich haben sich die
Personenwagen während der Kriegsjahre stark verringert, und was noch an
rollendem Material vorhanden ist. befindet sich infolge mangelhafter oder
unterlassener Reparaturen und infolge des andauernden Gebrauches für mi.
litärische Zwecke in schlechtem Zustande, soda das Reisen in Tentschland
gegenwärtig gerade kein besonderer Hochgenuß ist.
Um den Güterverkehr steht es noch schlechter als um den Personenver.
kehr: wenigstens wird hier der Mangel an Wagen und Lokomotiven noch
merilicker emdhrnden, weil Handel und Industrie dadurch stark in Mit-
leidenschaft gezogen werden. Im
den Bahnen des preußischen Systems tagluy SurchschnMUch SliJ.uro veia
bene Güterwagen, darunter 72.0 gedeckte Güterwagen. 31.000 mit Koh
Im keladene Wagm aus dem Ruhrgebiet, 13,000 ebensolche aus dem schle.
fischen Kohlenrevier und 103,000 sonstige offene Güterwagen. Im Januar
des laufenden Jahres waren diese Zahlen bereits auf 30,000 gedeckte m
terwagen. 15,000 mit Kohlen beladen Wagen auS dem Ruhrrevier. 3200
rbrnZolche aus dem schlesischen Grubenrevier und 57.000 sonstige offene Kü.
terwagen. zusammen also nur 103.200. weniger als die Hälfte des vor fünf
Jahren rollenden Wagenmaterials. gesunken. Der große Mangel an Mi
terwagen und Lokomotiven hat zur Folge, dsj die von den Gruben geför.
derte Kohle nicht rasch genug abgefahren werden kann, worunter die Fa.
briken. die ihren Betrieb trotz des Rohstofftnangels aufrecht erhalten könn,
ten, zu leiden haben. Vor dem Ausbruche des Krieges hatten die preußi.
'schen Staatsbähnen täglich 17,000 Lokomotiven in Betrieb. In diesem
Frübjahre waren es nur noch 11,000. und ihre Zugkraft machte nur 48
Prozent jener 17.000 aus. ,
Tein Eisenbahnelend in Teutschland wird nicht früher-abgeholfen
'werden können, als bis genügende Mengen Rohmatrialien zu Reparatur,
zwecken und Neubauten hingeschafft worden sind. Aber es dürften Jahre
vergehen, bis auf den deutschen Bahnen wieder einigermaßen normale Ver
Hältnisse Platz greifen.
! Unsere überschlauen
:i Sroß-Flnanzlers
' - KroklinanzierS sollten
eine Ledermedaille dasür bekommen,
, daß sie ibr guteS Geld hergeben, um
dem Volke die Prohibition oufzu.
, ;t -iAf n. Sie ickineiden kick selbst da
"' i !-m vr.if'x. is..f.i. or(.n!i
irrn ins fiti'Rj. uvciji -uiikh
fVu? der. Arbeitern herauszuschinden,
l'ic sie da? erwarten, wenn die ar
,''7?trnden Klassen verhindert werden,
' !ck, ihr Pmt zu holen, säen sie Un
x.-.h'rh&c'-.t unter , den Arbeitern,
Ne sich in ihrem guten öiecht ver
s.irzt, in ihren VVslogenheiten b
!,i,!be?t. von Fanatikern chikaniert
'.n. llnd sie schneiden sich selbst inZ
Fleisch, indem sie den Briten, welche
" :n europäischen Weinproduzentrn
;.r Prrfirft bnekmen und selbigcn
.r;:r ihre Fabrikate n Tausch ge
r:n. 'z :r Ausdehnung ihre Export.
tcttxii geifert und unseren J
J-it f
U V V 44 II
VAL. J. FETEK, mnldent.
TYLEJK 510.
Omaha, ehraka.
, '
March 14, 1912, at the postofflce of
Conpreas, March 3, 1879.
je hundert Schmllzügen sind nicht
Der Zusammendruch ist natürlich
Januar des Jahres 1914 rollten auf
dustrien die Handelsgelegenheit ver.
kümmern.
Unser: Finanziers haben wohl
gedacht, sie wären riesig schlau: aber
die Briten find .ihnen doch über-"
Tie geriebenen Jnselsöhne lausen
unseren Geldsäcken mit Leichtigkeit
den Ranz ab. Es wird nicht gar so
lange dauern, da haben die Briten
alles wieder in der Tasche, was sie
hier in den letzten fünf Jahren ver
ausgabt haben und schuldig geblie.
den sind, nd noch viel mehr dazu.
Tie Briten verstehen ihr Geschäft.
N. F. Staatsztz.
Teutschvsterrcich, in einem Wort
geschrieben, ist der eigentliche
Name d?r zweiten deutschen Re
publik, zittn Südosten der größeren
Republik ciclcgen. Auch die Post,
slempcl auf den von dort ji'tt ei:'
treffenden Briefen tragen diesen
?!an:?g.
Angelsachserei" mit
HochdruÄ betrieben
Ter Brsuh des Prinze Wal ist
ei weiterer Schritt aus der Bahn
zur rnacre Anuaheruug an vng
land. rinokrnngk an eine
friiderk!, Besuch eine Prinzk
vo WaleO. Ma geriet hier i
Amens bttahe aus dem Haus
che.
.Mänuerstolz vr
igtbrone" fehlte ganz ud
gar.
Eö ist klar, daß von London aus
ein ganz verzweifelter Versuch ge
macht wird. Amerika noch enger nn
England zu ketten als dies so schon
der Fall Ist. Zwei Ereignisse stehen
namenelich in enger Verbindung
nut diesen Bestrebungen. Tas zu.
nächst der Besuch des Prinzen von
Wales und dann die Dreihundert
Jahrfeier der Landung der ersten
Englander. der Pilgrunz. & Nord
Amerika. Alles, was vnt letzterem
Feste zusammenhängt, ist durchaus
auf ds ,'ieghafte Angelsachsentum"
geslirunt. Bezüglich der Prinzenreise
sagt ein westliches Blatt:
Tie Aufregung, Ncuaierde und
Bewilndernng, welche regelmäsjig
der Besuch der Ver. Staaten feitcus
gekrontr? Haupter, Prinzen oder
hirvorr,gender Vertreter des Adel?
standes M einenl großen Teil des
ameruaniia-el. Volkes wachruft.
können nicht gerade erfreulich anf
den überzenungÄreuen Anhänger
demokratische? Einrichnmzen wirken,
Er.tschuldisiend fü: Frcmdgcborcne
unserer Bevölkening spricht, dös!
viele von ihnen noch nicht gänzlich
frei von der Scheu und Ehrfurcht zu
machen verriocht haben, mit welcher
auf Gesalbte des Herrn zu blicken
ihnen in d.T Jugend gelehrt wurde
Um so eigentümlicher muk es daher
berühren, daß die Scharwenzelei vor
Kronen. Titeln irnd blauem Blut
nickt bei ihnen, sondern in ihrer
höchsten Potenz bei jenen zu finden
ist. die unter dem Sternenbanner qe.
boren wz-den und auf eine lanze
Reihe von Vorfahren im Land: der
Tapferen und Freien zurückblicken
können. Am stärksten gibt sich dicseö
Vcrgessen des Männcrstolzes vor
Konigsthreizen bei den fogeNanz:t.en
oberen Vierliundcrt" (oder musz es
jetzt, angesichts der Verdreifachung
unserer Millionärzahl sei dem
Kriege oOere Viertausend" hcistcn ?)
zu erkennen. Ihr Verhalten bestä
ti.it die alte Regel, daß die Aristo
kratie cller Länder, gleichviel ob si?
auf erblichen Adel, Geld. Landbesitz
oder waö sonst brnht, sich mit snm
pathischen VerMidnis begegnet,
und ihre Sonderstellung durch die
einander dargebrachten Ehren und
beigcmefscne Wichtiakei! beim go
whnlichen Volk: zu festigen sucht.
Auch für den im August uäch
sten Jahr-Z erwarteten Besuch des
Prinzen von WalcZ werden bereits
letzt in M Kreisen unserer Aristo
kratie, der haute finance", Groß,
industticllen und Großkaufleut.',
weitgehende Pläne geschmiedet. Ein
Programm glänzender Festlichkeiten,
deren Einzelheiten nicht immer
durch guten Geschniack. sondern häu
fig durch 'hre Kostspieligkeit bedingt
werden börsten, ist in Aussicht g?
nommen, und wird den Nachfolger
George des Fünften überzeugen, dasz
die früheren Untertanen Georg d-'s
Tritten jem? Herablassung, unter
ihrem na zu weilen, hoch" zu
schätzen tvist'en. Es steht zur Zeit noch
nicht f'st ob der königliche Jüni
ling offiziell empfangen oder, sich in
ein sehr durchsichtiges Inkognito
hüllen wird. Gleichviel wie die Ent
schcidurg auch lauten mag, der in
brünstigen Ergebenheit, mit der man
ihn in Newport begrüben wird, wird
dadurch in kemer Weise Abbruch ge
tan werden. Er wird in diese? Hin
sich! ungefähr die gleichen Erfahrun
gen zu verzeichnen haben, die seinen:
Großvater selig, dem späteren König
Edward' des Siebten, während sei
nes Besuches der Ver. Staaten im
Jahr; 18L0 zuteil wurden.
Tcr damalige Prinz von Wales.
Albert Edward, reiste .incongnito'.
und hatte, lim unerkannt zu blei
ben. sich den Namen Baron Nenfrew
beigelegt. Diese Verheimlichung fei
ner wahren Persönlichkeit war so
wirksam, daß der Baron" überall
von. gewaltigen Menschenmengen
empfangen und auf allen öffenlichen
Wegen begleitet wurde, ja. daß häu.
fig Polizisten ihm einen Pfad durch
die ihn umwogende Schar seiner Ve.
wunderer bahnen mußten. Er-über
schritt die amcrikanisch.?anadische
Grenze be: Detroit. In dieser Stadt
waren die Straßen so gedrängt voll
Menschen, daß der Prinz durch eine
Hintertür in sein Hotel geschmuggelt
werden mußte. Tie Stadt war illu
miniert, und in einer dortigen Zei
tung hilft ei: Tie Neuzier kMe
kaum größer sein können, wenn Ge
org? Washington plötzlich in Detroit
erschienen war?." In Chicago waren
50,000 Menschen auf den Straßen,
als der höh? Gast dort eintraf: in
St. Louis. Cincinnati. Harriöburz.
überall ob sich das Interesse auf
ähnliche Wci'e zu erkennen. Der
Prinz t:',aMe Washittglon. hielt sich,
dort f,nif Tage im Weiz-.cn -VonZ,
auf. i'nd sele dann die Fahrt na?
Ke Lork fort. Tie Sttr.fcw, d'ch
0 proz. der volschewiki-veamten
sind vsllständig Überflüssig
Zrübe Bilder an Rußland. Wa
nknrre Schriste sage.
(AnS der Neue Züricher Zeitiing.")
Uin sich ein Bild davon zu nm
chen. wie Rußland wirtschaftlich
auSsieht. braucht man nur das zu
lesen, waö die Bolschciviki selbst
schreiben und sagen. Ein hoher Be
amter des Soviets pamens Fedoro?y
führt im Bulletin für da Ver
pslegungZKommissariat" (voin Aug.
1018) an, dasz Tausende von Be
amtcn sich überall' herumtreiben,
ohne etwas zu tun. und große
Summen der Staatskasse vergeuden!
Er verlangt, daß man 80 Prozent
der Beamten wegjage, nwil sie ganz
überflüssig seien und keine nützliche
Arbeit verrichteten! Man sieht also,
daß das bolschewistische Rußland die
jaulste Bureaukratie der Welt auf
zunx'isen hat. Auch ein Arbeiter
namens Tanilow veröffentlicht einen
Brief in der Prawda (September
1018), in dem er das Beamtentum
des Soviets brandmarkte. Anders
gesprochen: es ergibt sich, daß das
sozialistische Rußland absolut un
sähig ist. das Land zu verwalten.
Trcsfend sagt Hans Vorst (Pscudo
nym) in seinem Buche: Tas bol
schewistisck)e Rußland". 1010, Leip
zig. (Tcr Verfasser ist ein Rußland
Teutscher auS den Ostseeprovinzcn
und giiter Kenner der russischen
Verhältnisse): .Tcr Bolschewismus
hat, soweit ich sehen kann, ans kei
nem Gebiet schöpferische Kraft bewie.
fcn. Wie deim auch, theoretisch be
krachtet, im bolschewistischen Sy
stem alleS Positive unklar und ver
schwommen bleibt- Die Kraft des
welche sich sein Fuhrwerk vom
Bahnhof nach dem Fisth Avcnue
Hotel bewegten, waren von 600,
000 Neugierigen besetzt. Tas Haupt
ercignis seines Aufenthalts in der
östlichen Metropole war zedoch der
ihm zu Ehren veranstaltete Ball.
Tiefer fand in der Academä.. of
Music. Jrvin Placo nd 11. Straße
statt. Wer , etwas" war oder zu
sein glaume. hatte wochenlang vor
her um Einlaßkarten für sich und
seine Tomen gckämpft. und obwohl
3,000 Personen bei dem unvergeß
lichen" Ereignis zngegen waren,
hatten mindestens zweimal so viel
enttäuscht zu Hanse verbleiben müs
sen. Tcr Andrang war so groß, daß
der Fußboden einbrach, viele Paare
hinabreißend, doch wurden nur zivej
Personen ernstlich verletzt. Edmund
E. Etedman berichtete in der Ba
nity Fair" über dasFest in Rei
mcn. und kommt in denselben zum
Schlüsse, daß der Prinz den eng
lischen Hof nicht entbehrt haben
könne, denn er fand sich auf dem
Ball von einem mindest ebenso
dicilstbeflisscncn republikanischen Hof
umgeben."
Ueber den Prinzen Jnkongni
so" machte sich damals Harper's
Wcekltz" in folgender Weile luftig:
Er kam in New Nork. im strengsten
Inkognito an. Zufälligerweise Para.
dienen gerade LOOO Truppen längs
der Battcrv. und , Baron Rensrew"
zog sich daher die Uniform eines
Obersten der englischen Armee an.
worauf natürlich keiner die Gegen
wart des britischen Thronfolger?
vermutete. Einem ebenso sonder
baren Zufall war es zuzuschreiben,
daß. als Baron Nenfrew" in einer
mit sechs Pferden bespannten Karosse
Platz nahm, der Bürgermeister Nein
Aorks sich ebenfalls in dieser an sei
ner Seite niederließ. Wie an allen
Tagen, waren auch diesmal - die
Bürgersteige von der Gosse bis zu
den Häusern dicht gedrängt voll von
Menschen, die nichts weiter zu tun
hatten, als um sich zu gucken. Viele
Leute gingen in üblicher Weise ihrem
LebenSenncro nach, indem sie ms
schmalen Fenstcrbrustungcn ihr Ge
nick riskierten oder auf Laternen
Pfosten berumkleitcrten und ganze
Gruppen Arbeitender standen auf
den Tachern und starrten beständig
auf die Straße hinab.' Beim Rat
haus hielt der ausländisch? Besu.
cher an und ließ heimlich die Tnip
ven an sich vorübcrpassieren, fuhr
dann davon, nahm später an mch.
reren Festlichkeiten teil, bei denen
er von den Anwesenden rein selbst
vcrUtlttdl'ch in den Vordergrund ge.
schoben wurde, und verschwand
schließlich, ohne daß nur ein ciiizi
gcr eine Ahnung gehabt hatte, der
Besucher sei der nächste Souverän
Englands gewesen."
Ter Prinz Albert Edward deS
Jahres 10 war damals 19 Jahre
alt. der Prinz Edward Albert deS
JaürcS 1020 wird am 23. Juni des
gleichen Jahres sein 20. Lebensjahr
zunukgelegt haben. Zivischen beiden
Besuchen sind sechzig Jahre t ver
flössen. An der Gesinnung tex ame.
rikanischen Aristokratie" scheinen jene
sechs Jahrzehnte svurloS vorüberge
gangen zu fein- Ta muß eS d?e
Freunde wahrer Temokratie mit be
sondcrer Genugtuung erfüllen, daiz
in dem Zeitraum wenig''len4 daS ge
wohnliche Volk eine beträchtliche
Strecke auf dem P'ade zum L'ckt
der Aufklärung und deS TtandrZ'
bcwußtseinj zurückzelegt hat
Bolschewismus liegt im Negativen,
in der Verneinung dc gegenwärti
gen Zustandes. In dieser Vernci
nung geht er viel weiter als die
Sozialdemokratie."
Tie .Stimme deS auslSndischeii
Arbeiters" (vom 13. Oktober 1018)
teilt folgendes mit: .Tie Möglich
Int her Svokulation verleitet die
Mitglieder der Kommune gegen
wärtig. die Prodlckte ihrer Land
wirtschaft zu den räuberischen Markt
preisen abzusetzen. Sie hüten sich,
ihre Erzeugnisse an die Organe des
Proviantamtes zu Richtpreisen frei
willig abzuliefeni." Und der Kom
munist Golubcw (im Arbeitswille"
vom 13. Oktober 1018) schildert in
Wir düsleren Narben da Leben der
Bevölkerung. Im gleichen Organs
(vom Oktober llüS) wiro junge
teilt, daß die tägliche Produktion
sinkt. Selbst das offizielle Organ des
Soviets. die .Jsvestja" (vom 1. Te.
,lmb?r 1918) cntwirit ein geradezu
trauriges Bild von den wirtschaft!?
ckm Verhältnissen des anoes! Be
kannt ist auch die Tatsache (Wo
chenschrift der außerordentlichen
tkm,imi"'ion" Ro. 4). dak die Mit-
arbciter der riedenSdclkacition für
die Ukraine) sich unter Ausnutzung
ibrer Stellung mit Schmuggel be
schäftigten! Taß die Arbriterorgani.
sationcn zusammenschmelzen da
rübcr berichten die Zeitungen der
Bolscheiviki selbst.
Anö dem Vorangegangenen wird
es klar, warum der Apostel des Bol
schcwismus, der sozialistisch-korn
mllnistische Großinquisitor Lenin
Konzessionen in wirtschaftlicher Hin
ficht zu machen beginnt. Seine Ein!
gung mit den linken Soziolrrvolu
tionärcn ist auch dadurch motiviert
und begründet.
Smttts über den
Frisdensvertrag
General Smuts, der gelegentlich
der Unterzeichnung des Friedcnsvcr.
träges durch seinen Protest gegen
einige der Fricdensbcdingungctt Aus
sehen erregte, hat der Presse später
eine Erklärung übergeben, in wcl.
cher er seine Haltung rechtfertigt.
Ich unterzeichne den Fricdensver.
trag", heißt es darin, nicht weil ich
ihn als zufriedenstellendes Doku
ment betrachte, sondern weil eS drin
gend notwendig ist, den Krieg zum
Abschluß zit bringen; weil die Welt
vor allem den Frieden braucht und
nichts verhängnisvoller 'sein könnte,
als eine Fortdauer des Schwebezu
standes zwischen Krieg und Frieden.
Tie Monate seih Unterzeichnung des
Waffenstillstandes waren vielleicht
für Europa so umivälzen.d, störend
unh ruinös wie die vorbcraclicndcn
vier Kriegöjahre. Ich betrachte den
Frieden als den Schluß dieser zwei
Kapitel von Krieg und Waffenstill
stand und nur aus diesem Grunde
stimme ich ihm zu.
Ich sage dies nicht, weil ich an der
von der Friedenskonferenz geleisteten
Arbeit ctivaS auszusetzen suche, son
dern eher weil ich fühle, daß wir in
dem Vertrag noch nicht den richtigen
Frieden erlangt haben, nach welchem
ilnscre Völker sich sehnen und weil
ich fühle, daß die wirkliche Arbeit
des Friedensstiftcns erst nach der
Unterzeichnung des Friedens begin
nen wird und durch ihn den zcrstö
renden Leidenschaften, welche Europa
seit nahezu fünf Jahren verwüstet
haben, definitiv Halt geboten worden
ist. Dieser Vertrag ist einfach eine
Beendigung der Weltkricgslage. Es
werden darin Garantien verlangt,
die, wie wir alle hoffen, bald sich als
außer Harmonie mit der neuen fried
lichen Gesinnung u. dem unbemafs
ncten Zustand unserer früheren
Feinde herausstellen werden.
ES sind Bestrafungen angedeutet,
über die in der Mehrzahl ein küh
leres Gemüt vorziehen würde, den
Schwamm der Vergessenheit zu füh
reu. ES find Entschädigungen fest
gesetzt, welche nicht ohne schweren
Schaden für die industriell Wieder
bclcbung Europas eingetrieben wer
den können und die im Interesse
aller erträglicher und maßvoller ge.
staltet werden sollten. Ter Krieg
hat nicht nur die absolute Niederlage
der feindlichen Armeen zur Folge
gehabt, sondern ist uncrmeßbar wei
ter gegangen. Arbeitslosigkeit. Hun
ger. Anarchie. Krieg. Krankheit und
Verzweiflung schreiten durch die
Lande, und wenn nicht die Sieger
den Besiegten und zusgmmeiiaebro.
chcnen Völkern wirksam eine hilsrei'
che Hand geben, so in riir o,n-m
Teil von Europa von Erschöpfung
und Verderb bedroht. Rußland in
bereits in die Nacht hlneingeschrit
ten und die Gefahr, daß der Nest
ihm folgen mag, ist sehr groß.
Die Folgen dieses Unglücks inür.
den nicht bloß auf Zentral- und Ost
Europa sich beschränken, denn die
Zivilisation ist eine Körperschaft und
wir sind olle Brüder. Fiir alle ür
es von äußerster Wichtigkeit, diese
Situation zu ersassen. An die Be
röllcrunz der Pcr. Staaten und ttS
britischen Reiches, die in ungewöhi,.!
lichcr Weise mit irdischen Gütern be.
lohnt wurden, möchte ich einen be.
sonderen Appell richten, dag äußerste
was in ihren Kräften steht, zu tun.
um die große Bcrgcarbeit des ge.
strandeten Jndns.'riclebcnS des curo
väischen Festlandes auszuführen. Sie
haben eine große Mission und bei ih.
rer Ansführnng werden sie ebenso,
diel GnteS ernten als tnn. Es gibt
Seadelstiche. die unter dein heilenden
Einfluß einer neuen internationalen
Atmosphäre nicht mehr weh tun wer
den. Ein richtiger Völkcrfricden
soll dem Tiplomatensriedcn in dio
fern Vertrag folgen, ihn vcrvollstän.
. , . .,i . r-w-rf. l
eigen uno in vervcncrn. noenen
sind zwei Rcsnltate von Weltreichen,
der Wichtigkeit für die Welt desi
nitiv zu verzeichnen. Tas eine ist
die Zerstörung von preußischem Mi
litariSmuS: das andere ist die Ein.
richtung der Lölkerliga.
Ich bin überzeugr. daß die Völ
kerliga sich für Europa noch als der
RettungSiveg aus dem vorn Kriege
geschaffenen SZuin rnneifen wird,
ober die Liga ist bis jetzt Mir die
Form. Sie braucht Lebensbefchleu
nigung. die nur von dem aktiven
Interesse und der belebenden Begeg
nung der Völker selbst kommen kann.
Ein nener schöpferischer Geist, der
sich unter den Völkern in ihrer Not
bctvcgt, muß die Einrichtung mit Le.
ben und mit dem Veranlagen nach
den aS diesem Krieg entstandenen
friedliche Idealen erfüllen und sie
auf diese Weise in ein wirkliches
Werkzeug des' Fortschritts vcrwan.
dein. In dieser Weise kann die Ab
schaffung des Militarismus die in
diesem Vertrag unglücklicherweise
nur auf den Feind beschränkt ist
bald auch aus die alliierten Völker
als ein Segen und eine Erlösung
kommen und die feindlichen 5!atio
nen sollten sobald als möglich der
Liga beitretcn. Nicht in felbstsüch.
tigcr Beherrschung, sondern in dem
allvemeincn Ticiist für die große
Sache der Menschheit liegt der wah.
re Pfad nationalen Fortschrittes.
Tiefes gemeinsame Zusammenarbci.
ten ist besonders notwendig für den
Wiederaufbau einer zerstörten und
zusammengebrochenen Welt
Jeder Farmer nd
MchWmim
Bmlllht Dnllkslllliell
Die Intentate Printing Company
liefert Drucksachen aller Art. in deutscher und eng
lischer Sprache, prompt und zu mäßigen Preisen.
Tie Farmer außerhalb Omahas laden wir beson
ders ein. sich von uns Letter Heads" und .Ende
lopcs" drucken zu lassen. Wir sorgen für, gute,
preiswürdige Arbeit und sichern Prompte Bedie
nung. Man schreibe an
INTERSTATE PRINTING COMPANY
(Tie Job-Trnckerci der Täglichen Omaha Tribüne)
1307 Howard Straße Omaha, Rcbraöka
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iui-muu
- Soeben bei der Omalja Tribüne" eingetroffen!
Die 1919 Ausgabe des Buches;
Wie werde ich Bürger der
Vcreinigtcll Stallten?
Falls Sie Bürger der Ver. Staate werden wollen, müssen Sie imle
dingt mit den Pflichte nd Rechten eines Amerikaners vertraut sein.
Die Regierung erwartet, daß Sie wichtige Fragen, die sich auf ta
Wahlrecht, Verfassung der Ver. Staaten. Rechte des Bürgers, Einwände
rungSgesctze. Gerichtswesen usw. beziehen, genau beantworten können, ehe
Sie Ihr Bürgerrecht erhalten.
Wir raten Ih, daß Sie sich daS in Teutsch nd Englisch erschZe
nene Buch von EhaZ. Kallmcycr
wie werde ich BUrger der vsr. Ltaatsn?"
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jür Porto und Verpacken hinzuzusügen. -
M Bestellungen mit dem Betrage bitte zu adressieren:
OMAHA TRIBUNE
1307 Howard Straße, Omaha, NcbraSkt
jiwüJ.).wiiJat,fiyJ-n;--:lx
' i iiiir't .rii!."- '" ""-'- :-' -" C--?,-'- r.T.:-.".-T; ...... f
Wo hin die höchsten menschlichen
Tingc. wo um das Recht und die
Freiheit der Kampf steht, da find
Haß und Rache erlaubt, weil der ir.
bische Mensch ohne lebendige Gefüh
le nichts Lebendiges tnn und wa
ge kann", hat Ernst Moritz Arnd!
einmal geschrieben.
Auch der italienischen Regierung
wird - die Erfahrung nicht gespart
bleiben, daß Maschinengewehre nicht
geeignete Mittel sind, eine hungern-
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Ter Starke steht immer noch am
sichersten allein. Auch das starke
Volk und es ganz besonders.
Äm. F. Wappich, Advokat.
Spricht deutsch und ist öffentlicher
Notar. 301 Omaha National Bank
Gebäude. Omaha. Nebraöka.
Praktiziert in allen Gerichten deS
Staates und der Äieinigten Staa
ten. Schreibt Testamente aus. besorgt
Besltztitcl und ficht , Abstrakte durch.
Sicht, daß Testamente im Nachlassen
schoftögcrichte geordnet werden. Be
sorgt Vollmachten und zieht Erb
schaften in irgend einem Teil der
Welt ein und kollckticrt AusstZnde.
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