Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 05, 1919, Image 7

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TögliclZe Omaha Tribune.
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J J U. - imULg!
Das Strahlende.
, Von Art Fürst (Berlin). '
Wenn ich die Ausjätze durchblät
im, in denen ich während der legten
Jahre über die neuesten natur
wisienZchaitlichcn Entdeckungen k
richtet habe, komme ich mir wie ein
orientallschcr Märchenerzähler vor.
Ta ist immer die Rede von Wun
dern, von Dingen, die man eigentlich
gar nicht glauben sollte, von Sliorgan
gen, deren Schilderung selbst ein
nrnf)a ctinS nttr mit hi'irfift erUtittni
VMtW (IM ttMHIH
j aufgerissenen Augen anhören kann.
Und auch heute habe ich m der Ue
verschrifl nur mit zvmye oas Won
Wunderbar vermieden. Dabei will
ich in diesem Aussatz weiter nichts,
al über die Experimente und Ersah
rangen berichten, die Frederick Sod
dy, Dozent an der Universität GlaZ
gow und besonders bekannt alZ Mit
arbeitcr Sir William Namsays, mit
dem Radium gemacht hat, und zwar
yFtt einer Menge dieses Stosss, die
tev.m ocn suniunozmanzigiien
Teil eines Gramms betrug. Wir
stehen eben gerade jetzt am Fusz ei
nes Berges, von dessen Spitze aus
wir vermutlich einen Fernblick in
ganz neue und überraschende Gebiete
dt: Naturerkenntms haben werden.
Alles schon, was am Abhang dieses
eben erst entdeckten und nur sehr
langsam zu ersteigenden Berges
blüht und wächst dünkt uns seltsam.
Ist erst die Spitze erreicht, dann wird
ns das Abhanggewachs als ganz go
wohnliches Gestrüpp, als eine Masse
von Naturprodukten wie alle ande
ren erscheinen. Und das mit Recht.
5?enn nichts Natürliches ist im Grun.
de seltsam, und ein größeres Wun
der als die uns ganz vertraute Sni
Wickelung des Lebens aus der Eizelle
werden wir kaum jemals entdecken.
Heute freilich ist "las Radium noch
ein Wunder. Denn es hat Eigen
schasten, die toi: bisher an keinem
Körper kannten, an deren Existenz
wir uns erst gewöhnen müssen. Man
denke sich eine Substanz, die eine so
unsaszdar mächtige Energie in sich
dak noch das Borhandcnsein des
wszigmillionten Teils eines tau
lenhitel" Kramms i davon beouem
'( nachweisbar ist. Das Radium besitzt
Mmllch die igcn chan, sumotg
Strahlen auszusenden. - Doch die
wichtigsten von ihnen sind nicht
wie Wärme. Licht und Elektrizität
Aotherschwingungcn, sondern ihre
einzelnen Teilchen sind Materie, ganz
undcareüuÄ kleine Stückchen wirr
licher Substanz. Dem Radium ist es
binaeboren. dak eins llem ten M
le, die Atome, ständig zerfallen, und
daß die Zersallprodukte durch eine
Kraft, die wir nicht kennen, fort
während nach allen Richtungen aus
getrieben werden. Soddy machte die
Fc tstellung, so erzahlt er in einem,
mit größter Klarheit geschriebenen
Auch .Die Natur des Radiums"
(Verlag Johann Ambrosius Barth
Leipzig), daß in dem fünfundzwan
zigstel Gramm Radium, daS ihm für
feine Experimente zur Verfügung
stand, fünfzig Millionen Billionen
getrennte Radiumatome vorhanden
sind. ES ist bewiesen, daß ein Zwei
tausendsünshundertstcl davon jährlich
zerfällt. Da -daS Jahr etwa 82
Millionen Sekunden hat, so zerfallen
iit jeder Sekunde ungefähr tausend
Millionen dieser Radiumatome. Beim
Zerfall, wird jedes Atom naturge
1 1 ,näd in mehrere Teile zerspalten, so
Z ) daß die Summe der in jeder Se
i künde vom Radium ausgestrahlten
1 Korperleilchen mehrere tausend Mil
lionen beträgt. Man kann sich den
j, ) ken, dak ein so unerhörtes, so
A i fürchterliches Bombardement schon
deutlich erkennbare Wirkungen her
i, vorbringen muh. auch wenn nur eine
-v . p - . . . JI f ' '
ganz geringe Menge Radium anwe
Jena isf.
Sir William Crookcs hat versucht.
I mit einer fast unendlich kleinen, je
' dsnfaüs absolut ' unsichtbaren und
unwägbaren Menge Radium zu expe
rimentieren, und dabei gelang ihm
eine Beobachtung, die aufs höchste
erstaunlich ist. Er vermochte näm
i lich deutlich die Wirkung eines ein
zelnen Atoms zu erkennen. Bis vor
kurzem war für uns das Atom der
kleinst und eigentlich nur gedachte
Teil der Materie, und jeder würde
' vor ein paar Jahren, nicht nur von
' den Philosophen, ausgelacht worden
sein, Ux da behauptet hätte, man
werde jemals ein Atom oder dessen
direkte Wirkung mit dem Auge auf
fassen können. LrookeZ tat feine au
ßerordentlich geringfügige Radium
menge auf eine Nadel und näherte
diese einer mit Zinksulsid .überzöge
nen Scheibe. DaS Zinksulsid pflegt
wie viele andere Substanzen unter
dem Bombardement der Radiumteile
aufzuleuchten. Bet völliger Dunkel
heit sah Crookcs die Scheibe nun
an der Stelle, über der sich die öcadel
befand, erstrahlen. Doch S war
kein ruhiges Glühen. Ta? Licht
zeigte Blitze und Zuckungen, eS glich
inen Sternschuppenfall. Bei der
äußerst geringen Menge de anwe
stnden Radiums war die Zahl der
auögeschlederten Teilchen eben so
gering, daß sie nicht in unmittclba
rem Zug aufeinander folgten, die
wenigen Atome zerfielen in kleinen
Pausen nacheinander. , Jeder Blitz
auf dem Schirm war die Wirkung ei
es einzelnen Atoms. '
Nachdem Frau Curie daS Radium
entdeckt und Becquerel die radioatti
vcn Eigenschaften dieses StosfS näher
ergründet hatte, erstand natürlich so
sort eine fundamentale Fragen- Wie
kaun Radium überhaupt heute och
existieren, wenn es immerwährend
zerfällt? ',Em Zweitausendstel jeder
Raoiummcnge hört nach einem Jahr
auf, Radium zu fein, tn zweitausend
Jahren müßte also alles auf der
Erde irgendwo vorhandene Radium
zerfallen fein. Und nun fand man,
dasj die strahlende Substanz, ebenso
wie sie von selbst zerfällt, sich auch
von selbst wieder bildet. Das 3ia
dium wird aus der Pechblende ge-
wonncn. In dieser findet fich stetZ
und ausnahmslos daö , Element
Uraiu Auch dieses erleidet einen Zcr
soll seiner Atome. Jedoch geht hier
der Prozeß langsamer vor sich. Ta
Zerfallproöukt der Uranatome aber
ist, Radium. Man fand, daß, in dem
Mineral Pechblende stets die Menge
des vorhandenen Radiums zu der
des Urans in demselben Verhältnis
steht. Auf icdcn Teil Radium kom
mcn immer drei Millionen Teile
Uran. Taraus konnte man leicht
die Lebensdauer des Urans berechn
nen. Kein Radium kann, wie schon
erwähnt, 2500 Jahre überdauern,
Uran aber vermag sieben Milliarden
fünfhundert Millionen Jahre zu Je
ben, ehe es Radium wird. Es ' ist
nicht ausgeschlossen, dasj es mit Hilfe
dieser Zahlen einmal gelingt, die
wirkliche Dauer geologischer Epochen
zu bestimmen, ja das Alter der Erde
überhaupt zu ermitteln oder doch
wenigstens jenen Zeitpunkt, an dem
die Mineralien feste Körper wurden.
Man hört hier in weiter, weiter
Ferne so etivas wie den Stunden
schlag der Zeitcnuhr.
Und Wunder über Wunder. cic
Strahlen, die vom Radium ausgo
sendet werden, die Wärme und Licht
erzeugen und die Luft, die sie durch
fliegen, elektrisch leitend machen, be
stehen in der Hauptsache aus Atomen
des Helmms. Wie Radium ein Zcr
fallprodukt des Urans, so ist Helium,
jenes seltsame Gas, das erit vor tur
zem von Sir William Ramsay als
Bestandteil der atmosphärischen Luft
entdeckt wurde, nachdem man es vor
her durch das Spektroskop bereits
in der Sonne gesunden hatte, das
Zerfallprodutt des Radiums. Doch
diese Stufenleiter geht noch viel roei-
ter. Neben dem Helium zerfallt
das Radium noch in eine andere
Substanz, bie man Radium A ge
nannt hat. Bon dort geht es über
verschiedene Stufen werter bis zum
Polonium und endlich zum - Blei,
Blei ist das letzte bisher bekannt ge
wordene Zersaüprodukt des Radi
ums. Man sieht, daß die. Theorie
von der Unwandelbarkcit der Ele
niente nunmehr gründlich erledigt ist,
Denn Helium wie Blei sind Elemen
te, und wir wissen nun doch, daß sie
ineinander übergeben können. Der
Gedanke an eine einzige Ursubstanz
drängt sia mit unwiderstehlicher Ge
walt auf. Es ist nicht mehr ohne jede
wissenschaftliche Grundlage, wenn
man meint, daß olle Elemente, die
wir kennen, Zerfallprodukte dieser ei
nen allumfassenden Muttersubstanz
sind. Eine sehr schöne Erklärung
hat man dann auch dafür, daß ein
zelne S4offe nur selten auf der Erde
vorkommen. Platin, Gold und
Silber zum Beispiel müssen wohl
Elemente sein, die einem raschen
Atomzerfall unterworfen find, fo daß
seit dem Beginn" o ewig ne
belhafter Begriff! schon viel von
ihnen in andere Substanzen fich der
wandelt hat. Die häusigen Elemente
aber, wie Eisen, Kupfer, Sauerstoff
haben einen sehr langsamen Atom
zerfall. Es erhellt auch ohne weite
res hieraus, daß es viel Radium nie
malS auf der Erde geben kann, da
das eben geborene wieder rafch ver
schwindet. Soddy ist der Meinung,
daß gleichzeitig mehr als 13 Gramm
reinen Radiums niemals werden e
Wonnen werden können. '
Trotzdem mißt die Geologie dem
Radium eine ganz ungeheure Bedcu
tung bei. Dieses seltsame strahlende
Element steht plötzlich vor-uns alö
ein Zehr wichtiger Faktor im Leben
der Erde. Ter rasche Atomzerfall
des Radiums erzeugt Wärme. ' Und
nach Untersuchung der meisten Ge
steinsarten fln der Erdoberfläche auf
ihren Radiumgehalt hin ift man nach
orgsaltigen ReAnungen zu dem Re
ültat gekommen, daß eine Gesteins
chicht von zwanzig Meilen Dicke, die
so stark mit Radium durchsetzt ist, wie
die untersuchten Gesteine vollkommen
genügen würde, um die Wärme zu
ersetzen, die die Erde fortwährend
an den Weltenraum abgibt. Ja,
man behauptet, daß daS Erdinnere
unbedingt auS ganz anderen Gestci
nen. die frei von viaoium :no, oe
stehen müsse als die Erdoberfläche, da
on t durch die Fuue oes zersauenen
RadiumS diö Erde viel wärmer fein
würde, lS dies in der Tat der Fall
ist. Welche Wärmemengen daS Sia
dium in den Ecsicmen tatsächlich her
vorzurufen vermag, daZ hat fich
praktifch beim Bau deS Simplontun
ncls gezeigt. Tort fand man im
Innern dcZ BerzeS viel höhere
Teinderaturen, als man anaimom
mcn hatte, und man ist jetzt durch
auö der Meinung, daß anwesendes
Radium diese Wärme hervorgerufen
hat.
Zu allen Seltsamkeiten deS Radi
ums kommt noch die folgende. Lü t
man die strahlende Substanz in Wa
ser auf, fo scheidet sich von ihr ein
Gas ab. Dieses Gas heißt Eniana
tioa. ES ist ein ganz richtiges EaS,
niit allen Eigenschaften eines solchen.
Man hat es auch schon ln flüssige
und in seste Form überführt. Be
wahrt man die Emanation in einer
Glasröhre auf und untersucht daS
Gefäß nach einem Monat wieder, fo
findet man, daß die Emanation voll
kommen verschwunden ist und sich
in der Röhre schönstes, reines Heli
um befindet. Während aber die
Emanation ganz außerordentlich ra
dioaktio war, daS heißt bejonders
viele und starke Radiumstrahlen auS
zusenden dennochte. ist beim Helium
keine Spur einer Radioaktivität
mehr wahrzunehmen. Das Radium
selbst, dem man die Emanation ent
nomnien hat, äst während dieses
Monats auch nicht tatenlos geblie
ben. Genau mit derselben Gejchwin
digkeit, mit der die Emanation sich
in Helium verwandelt, bildet das ent
gaste Radium von selbst neue Ema
Nation. Hat man ihm zum Beispiel
am 1. Januar durch Abwäschen
Emanation entzogen, so kann man
ihm ganz genau dieselbe Menge am
1. Febrauar wieder entnehmen. Es
ist dies eine Regeneratiosi, für die
uns eine Erklärung heute noch genau
so fehlt, wie für viele anderen Eigen
tünilichteiten des Radiums.
Sehr bedauerlich ist es, daß wegen
der außerordentlich geringen Menge
des uns zur Verfügung stehenden
Radiums immer nur Zehr wenig
Emanation auf einmal gewonnen
werden kann. Vermöchte man ftatt
des dreißigsten Teils eines Steckna
delkopss einen halben Liter dieses
Gases darzustellen, wozu freilich
zwanzig Zentner reinen Radiums er
forderlich wären, so würde die Ema
Nation die Energie von hundert kräf
tigen Bogenlampen ausstrahlen. Das
Material für das Getan, in dem man
das fo intensiv wirkende Gas auibe
wahren könnte, müßte allerdings erst
noch gefunden werden. ' Alle bis letzt
bekannten Substanzen würden, wie
Ruthersord gesagt hat, durch eine
solche Menge Emanation augcnblick
lich geschmolzen und in Dampf ver
wandelt werden. Vielleicht bekom
men wir noch einmal eine durch wo
nige Radiumatome gespeiste Lampe,
die Heller und billiger ist als alle
vorhandenen. Wer vermag in die
Zukimjt zu schauen? Wundern m
lich kann man sich über kein natur
wissenschaftliches Wunder mehr. .
Winterfrüchte.
Ton Elfe Bradlin.
Wer die Geschichte der Kochkunst
verfolgt, kann nicht anders als in
der Geschichte der Tracht oder irgend
welcher menschlichen Aetätigung
deutlich den Wechsel .wahrnehmen,
der, ohne ersichtlichen Einfluß von
außen, allmählich oder plötzlich im
kulinarischen Geschmack ganz Vob
ker, ganzer Zcitperioden auftritt, so
daß er umgemodelt, von Grund aus
verändert oder utimerklich verschoben
wird, ohne daß anscheinend die Ge
neration sich deS Vorgangs über
Haupt bewußt wird. In jeder Fa
milie gibt es Gerichte, gibt eS be
stimmte Obstsorten, einzelne Gemüse
arten, die noch Großmutter kochte",
deren Bereitung die Mutter noch ver.
stand, und die dennoch so allmählich
auS dem Küchenzettel der Familie
verschwanden -- trotz alle Vorzüge.
Kein FamiUenmitglied hatte ihnen
diese auch jemals abgesprochen. Sie
alle hatten sich nur hier wie überall
unbewußt der großen Allesveyerrsche
rin gebeugt: der Mode.
So scheint es fast, IS oö mit ver
mchrter Einführung der Apfelsinen
in nordische Zonen die Pomeranze
ganz in den Hintergrund getreten
sei. Für daS sofortige Verspeisen der
aromatisch süßen Apfelsine läßt sich
daS wohl erklären, denn die Pome
ranze bat ein mehr bitterliches Aro
ma. Aber im Grunde hat me Po
meranzs doch , die Vernachlässigung
nicht verdient, der sie anheimgesallen
ist, und hier und dort bemüht man
sich in Wort, Schrift und Beispiel,
ihr wieder etwas mehr Beachtung zu
schenken. Tet moderne Geschmack
schien sich ganz von der Pomeranze
abgewendet zu haben, einer Frucht,
deren sein aromatisches Bitter zur
Zeit unserer Großväter noch in hoch
sten Ehren stand. Auf dem Aroma
der druckt bauten sich die verschieden
sten vorzüglichen Wintergetränke ei
ner früheren Zeit auf, bis dann die
in größeren Mengen eingeführte und
wesentlich billigere Apfelsine, aller
dingS eine nahe Verwandte der Po
meranze. nach und nach ganz an ihre
Stelle trat. Nickt immer zum Vor
teil des Getränks, denn der Auszug
der Orangenschale belastet den Ma
gen, während der Auszug der Po
meranzenschale vorzüglich magenstär
kend wirkt. ES bleibt also doch
schließlich jeder Frucht das ihre: die,
Apfelsine verzehren wir gern roh, er
freuen unS an Saft und Fleisch,
während wir der Pomeranze die volle
Wichtigkeit ihrer Schale für die sei;
nere Küche iuaestehen müssen.
Ein echter Kardinal", ein echter
Bischof" sind nur mit dem Auszug
der Pomeranzenschale denkbar, und
dicken Pomeranzenauszug kauften
unsere Großmütter nicht etwa fertig
beim Kaufmann oder Apotheker. Zon
deren sie setzten ihren Stolz darein, in
ihrer Vorratskammer selbstbereiteten
Extrakt zu besitzen. . Hatten sie keinen
fertigen Extrakt bei der Hand, so
stellten sie bei Bedarf daS gewünschte
Getränk aus srischen. Früchten her.
Sollte der Vischos" sehr magenstär
kend und kräftig sein, so durste die
Pomeranze noch nicht gelb, Zondern
sie mußte noch grün sein.
Der Lebensmittelmarkt , unserer
neuen Zeit bietet im Winter berge
weise Apfelsinen, ober Pomeranzen,
besonders grüne Pomeranzen sehen
wir selten. Die Vorschrijt zu echtem
Bischof niit Pomeranzen lautet:
Man schält eine grüne Frucht mit
scharfem Messer sein ab, legt sie in
einen ganz ueucn glasierten, irdenen
Topf oder in einen Prozcllantopf und
gießt eine Flasche sehr guten Rot
wein, entweder Bordeaux oder Bur
gundcr, darüber, läßt den Wein
zehn bis -zwölf Stunden darauf zu
gedeckt ziehen, gießt ihn durch ein
Sieb und vermischt ihn nach Belieben
mit Zucker.
. Kardinal" bereitet man auf ahn
liche Weise, nur nimmt man anstatt
des RotweiliS Weißwein. Auch Kar
dinal" ist bedeutend seiner, wenn er
mit srischer Frucht und nicht mit Ex
trakt hergestellt ist.
Selbstverständlich ist Extrakt aber
eine notwendige Hilfe, wenn es sich
um schnelle Bereitung handelt, bei
der man sich nicht auf ein stunden
langes Ausziehen einlassen kann.
Um sich Essenz selbst herzustellen,
schält man zehn bis zwölf gute grüne
Pomeranzen ab, gießt einen Liter gu
ten alten Rum oder Arrak darauf,
läßt 'den gut zugedeckten Topf an
mäßig warmem Ort vierundzwanzig
Stunden ziehen, gießt die Flüssigkeit
durch ein Tuch und füllt sie in tteine,
gut gereinigte Flaschen, die man
sorgfältig verkorkt und versiegelt.
Aus eine Flasche Wein rechnet man
zwei bis zmeicinhalbcn Eßlöffel Es
senz nebst dem nötigen Zucker.
Aber nicht nur Bischof" und
Kardinal" scheinen der jetzt die Welt
beherrschenden Bowle und dein
Punsch vollständig gewichen zu sein,
auch sonst wird die Pomeranze 'in
der Küche vernachlässigt. Zu meiner
Kinderzeit um die Mitte der siebziger
Jahre des neunzehnten Jahrhunderts
kandierte meine Großmutter alljähr
lich selbst noch einen kleinen Vorrat
von Pomeranzcnschalen, mit denen
sie feittiiifiist aeicknitten. manchen
Kuchen, manche Torte, manche süße
Speise würzte.
Dazu nahm man allerdings nicht
die von unreisen grünen, sondern die
von reisen aelben Früchten. Von
diesen in Zuckersaft eingesottenen.
später getrockneten und mit Zucker
üborzoacnen Smalen wurde auch ein
köstliches Pomeranzcnbrot gebacken,
das nian letzt wohl in oen meinen
Konditoreien und Häuslichkeiten (so
weit man hier noch selbst der Back
kunst huldigt) umsonst suchen dürste.
Und die Bereitung war so einfach!
W'kmllttttä aeicbriebenes Rezept
buch, heute in meinem Besitz, verrät
sie: Vier frische Eier wcrocn mir ei
nem halben Pfund feinem Zucker
recht fchäumig gerührt, dazu mischt
man 75 Gramm geschälte, sein ge
hackte süße Mandeln, 70 Gramm
eingemachte, fein gehackte Pomcran
zenschalen und 80 Gramm seines
Mehl, legt von oieer ca,ie neuie,
mukarvke. ilacke Häufchen aus ein
Mit Wachs gestrichenes Blech, streut
seinen Zucker darüber uno laM ie
langsam im Backofen goldgelb
hnrtPtt SNälirend die Avkeliine sich,
besonders für Kuchen, süße Speisen.
Cremes, einen Hauptplatz in der
Küche eroberte, mußte die Pomeranze
weichen. . ..
Die Mändarme ist Die ttruafl oc
auf Malta heimischen Zwcrgapfelfi
nonbaums und bedeutend kleiner als
die gewöhnlichen Apfelsinen. DaS
(-!rj t!i ..Tir Vinrt tlftl (!?AslIo
ÜiU0J tlcgl UC4Ul UVH VVk u; v,
und die Schale hat einen besonders
aromatischen Dust. In der Küche
wird die Mandarine nicht gebraucht,
tfrtti icnt ber oft einiaö Schalen
anstatt Apfelsinen oder Zitroncnscha
len an Milchreis, Flammeris iyw.
Die Forderungen der
Tiroler. Aus Innsbruck wird ge
meldet: Tirol stellt folgende For
derungen für den Fall seines An
fchlufses an Teut,cho,terreich. -uri
erhält für zwanzig Jahre einen von
her Landesveriammluna im Einver
nehmen mit der deutsch-östcrreichi
schon Nationalversammlung zu ver
einbarenden namhasten Beitrag für
den Wiederaufbau und die Wirt
Zckaktlicke Wicdererrickituna des
Landes. Zwei Drittel der von Ti
rol geleisteten Steuern und Abga
ben dürsen nur für Tirol verwcn
det werden. Ohne Zustimmung der
Tiroler Landesversammlung darf
kein polrnicheS BundmS mit einem
auswärtigen Staat kein politischer
Anschluß, kein Abschluß wirtschaftn
cker Verträge vlatzareifen. Die Ti'
roler Landesverfammlung darf mit
den oenachbärten Staaten sogenann
te Landes- oder Meistbegünstigung'
Verträge im Einvernehmen mit
Wien treffen.
Sie Netten.
Von Bieter d. Sldrrsan,fs.
1
Die sogenannten deutschen Ostseö'
Provinzen Rußlands haben eine sehr
ver chicdenartige Bevölkerung. Teud
sche, Russen, Juden vor allem
aber die eigentlichen Autochthonen,
Esthen und Letten sind auf dem
flachen Lande sowohl als auch in
Flecken und Städten anjässig; nur
gering an Zahl find öle früher va
gierenden, jetzt wohl oder übel &ur
Seßliaitiakeit gezwungenen Zlgen
ner, deren es nanientlich in Kurland
noch einige hundert Köpfe geben
mag. Die bei weitem größte Ziffer
cntiällt aus die Eichen, in der Pro
vinz Esthland und der 'nördlichen
Halste Livlands wohneno, uno au?
die noch zahlreicheren Letten, welche
Südlivland und Kurland (ettlano)
bevölkern. Berechnet man die Be
wobner Livlands auf rund l,2üU,.
UW, so ' enlsalleit davon , allein auf
die Letten, welche doch nur in der
südlichen Hallte der Provinz Vor
kommen, gegen 431,000, während in
Kurland, das eim ' Gezamtbevolke
rung von rund 700,000 Kopsen ha
ben mag, gegen 480,000 Letten
ivohiihair mi. Ferner siedeln zirka
2mWQ Letten m den Gouverno
mcnts Witebsk, Pjkow, Kowno und
im Königreich Preußen (Kurische
Rehruug). Die Geamtzahl der
heute noch vorhandenen Leuen wur
de demnach auf mehr als IVj, Mil
lionen zu schätzen sein, vielleicht auch,
wie der lettische Forscher Grunding
will, aus beinahe 1 Millionen.
Dieses reich beanlagte, aber allzu
weiche und insoige tragischer
Schiajale erst spät in die Kultur
eingetretene Volt ist ein Zweig. des
litoilawischen Stammes, vielleicht
gar der Hauptzmeig, wenigstens in
grauer Vorzeit; denn nach den neue
Nen Forschungen des Königsberger
Provisors Bezzenberger wären !et
len Ilyon vor iimnauieiu, uyicu
(also tausend Jahre nach Erbauung
der Stadt Mcmphis) in Ostpreußen
seßhaft gewesen. Wie dem auch iei,
in jedem Falle sind sie später durch
Stämme ugrisch-finnljcher Herkunft
(Esthen, Liven, Kuren) von den Ku
sten Livlands und Kurlands ins In
nere verdrängt worden, denn als
lübische Kaufleute vor 1184 tn die
Tünamundung emneien, saßen dort
nicht Letten, sondern Liven. Stach
kommen der letzteren, wenn auch
sehr gering an Zahl, findet man
heute noch an der Nordkufte Kur
lands. Aber dieses weiche Volk be
saß und besitzt eine ungemeine Zä
higkeit; es nahm seine Ursprünge
chen Wohnsitze bald wieder ein, teil
weise gefördert durch die deutschen
Eroberer, welche in ihm ein willi
geres Kulturmaterial fanden, als in
den Liven oder den Semgallen. Ur
sprünglich eine Handelskolonie,
dann, nach Gründung des Blstulns
Riga, eine Art Kirchenstaat im klei
nen, endlich,, nachdem der Schwert
brüderorden", welcher dem Riga
jchen Bischof stets bereite Kriegs
Mannschaft sichern sollte, in dem
Deutschen Orden" aufgegangen,
halb Kirchen, halb Oröensstaat,
wurden Livland und Kurland der
Schauplatz ; unaufhörlicher blutiger
Kämpfe, die um so, beklagenswerter
erscheinen, als sie zum großen Teil
den Charakter von Bürgerkriegen
trugen. Der Erzbischof stritt mit
dem Orden, die Hansastadt Riga,
in welcher sich .bald ein kräftiges
Bürgertum entwickelt hatte, mit bei
den um Land und Leute, um Rechte
und Prinzipien. Dann folgten Ver
teidigungskriege gegen äußere Fein
de, Russen, Polen, Schweden, welche
die günstige Lage der Ostseeländer
sehr wohl erkennend,- dieselben nur
zü gern in ihren Besitz gebracht hat
ten. Vorübergehend ist es den
Schweden und Polen auch gelungen,
während 'die Russen, anfangs wie
derholt besiegt und hinausgedrängt,
endlich - den Preis davon - trugen.
Peter der Große brachte 1721 (Frie
den zu Nystadt) Esthland und Liv
land an sein Zarenreich, während
sich Kurland, welches von 1562 an
ein souveränes, zuerst in der Fami
lie Kettler, dann in der Familie Bi
ron erbliches Herzogtum gewesen,
im Jahre 1795 freinMig der ruf
sischen Krone unterwarf. Seitdem
konnten die Provinzen, unter mäch
tigem Schutze stehend, sich andauern
den Friedens und stetig wachsenden
Wohlstandes erfreuen.
WaS aber war im Laufe so dieler,
von Kämpfen aller Art erfüllter
Jahrhunderte aus den Autochtho
nen, den Esthen und Letten, gewor
den .?
Ein höriges Bauernvolk, auf wel
ches die herrischen Eroberer, die
Priester und Ordensritter, wis aus
Bestien, im günstigsten' Falle wie
auf- Haustiere herabsahen. In
furchtbaren Kämpfen warm Letten
und Esthen niedergezwungen, Liven :
und Kuren fast ausgerottet, die
trotzigen litauischen Semgallen mit
Stumpf, und Stiel vertilgt wordene
nun sank aus die Ueberlcbcnden
und . deren Naaikonuoen euu; viel,
hundertjährige Nacht der Knecht
schast herab. .
Aber die älie. gesunde Natur der
Letten überwand auch diese grause
und finstere Pertode. Trotzdem noch
im neunzehnten Jahrhundert die
deutschen Ostseeprovinzcn Rußlands
ein Paradies deS Großgrundbesitzes
und der Feudalherrschaft blieben,
wurde doch, dem Zeitgeist entspre
chend, mehr für Volksbildung ge
tan, als früher, ja manche Edelleute
und Geistliche wirkten auf diesem
Gebiet mit größtem Rcsormeijer.
Der Leite, einmal zur Bildung zu
gelassen, entsaltete schnell öie ganze
Elastizität seiner Siatur, die ganze
mehr zähe als leidenschaftliche tzner
gie seines sonst so weichen, passiven
Charakters. In den sechziger und
noch mehr in den sicbenziger Iah
ren -'des vorigen Jahrhunderts
drängten sich immer mehr begabte
Sl,'iiiiii? mi inni'nt ..DüramtPtCIt
lUtlllv. H - --y---
VolkSitamme zu höherer und höch
ster Bildung heran; es entstand all
mählich eine lettische Gesellschaft",
die sich in dem großen Lettischen
Verein" au Riga einen Mittelpunkt
und realen Halt schuf, es wurden
lettische Zeitungen, Zeitichnftcn,
endlich auch .lettische Theater ge
aründet. Wissenschaftlich gebildete
Letten erforschten die Vergangenheit
ihres Volkes, seine Geschichte uno
Mythologie, fammelten und kom
mentierten feine (Sagen, Märchen
und Lieder.
Heute gibt es Letten in allen
bürgerlichen Aemtern und Stellun
geii, als Landpfarrer, Advokaten,
Aerzte, Journalisten auch so
manches Rittergut ist im Lau,e der
letzten Jahre in lettische (also ur
sprünglich bäuerische") Hände über
gegangen, ihre junge Literatur ober
hat einen glänzenden Aufschwung
genommen. Der lettische Dramati
ker und R'ovellist Rudolf Blaumann
und die Dichterin Elsa Rojcnberg
lVieudonnm Al'vasia") könnten je
der Nationalliteratur zur Zierde ge
reichen.
Wie schon bemerkt, gehören die
Letten dem litoslawischen , Stamme
an. sind also, im Gegensatze zu den
IEsthen, vollbürtige Jndogermänen;
ihre weiche, sormenreiaze Wpracye
klingt zwar etwaS breit und ge-
queticht, weilt aber manche Aeynilcy
teit mit dcnr Sanskrit auf.
Ueber die Mythologie der alten
Letten ist vieles beigebracht, aber
noch weniges abgeschlossen worocn.
Als höchsten und mächtigsten woti
linkst sie ohne Nwcttel öen Tonne
rcr Pehrkon, als surchtbarsten den
Tod. Verderben und Kranryeit vrm
genden Pikkuls , verehrt,' während
der Gott der Freude und des Ran
jches, Trimpuö, als ursprungtiaze
Gottoeit von mancher isette nom an
aezmeikelt wird. Auch der Streit
über Lihgo, der ebenfalls ein Gott
der Lust und Fülle gewesen sein
macr. iit noch nicht abgeschlossen.
Sein Name kommt hauptsächlich in
den ?iol,annisfestliedern als eine
Art Refrain vor, woraus man m
neuester Zeit geschlossen bat. daß
dieses Wort überhaupt keinen Na
men, sondern nur eine JmerMlion
einen Freudenlaut, bedeute.
Vüllia unantastbar steht dagegen
wieder die Glücksgöttin Laima, auch
die Schutzpatronin der Gebarenoen.
die Hüterin des häuslichen Herdes
und Eigentumes, da. Ihr Name.
sowie derjenige des Pehrkon haben
ich auch bis aus oe heutigen sag
rn der Volkssprache erhalten.
.Laime" bedeutet Glück und Pehri
kons" Gewitter. Neben diesen
großen Göttern" wird es wohl no
viele 'niedere Naturaottbeiten aege
ben haben, z. B. die Sonne und ihre
Töchter, der Mond, die Morgenrote
u. a. m. Ein Volksepos im Sinne
der Kalewala" der Finnen und des
Kalewipoeg" der Esthen, hat fich
bei den Letten nicht erhalten, trotz
dem es ihnen, wie manche Märchen
zeigen, an Heldensagen nicht gefehlt
zu haben scheint, ungeheuer grog
dagegen ist. die Zahl der Volkslie
der. Vierzeiler. Svrücke, Zauber
sormeln, meist in vierfüßigen Tro
chäen abgefaßt, eine unerschöpsliche
Schatzkammer für jeden Freund un
verfälschter Volkspoesie.
Star indogermanischen Abstam
mung entsprechend, sinden sich in
den Volksmärchen der Letten viele
Anklänge an ähnliche Märchen ihnen
stammverwandter Bolker, oie va
gen von Kurbad und vom Bären
menschen gemahnen stellenweise an
ie Herakles uno The eusmytye;
die in Gestalt einer Maus wan
dernde Seele findn sich fchon bei
den Indern; - Werwolsgejchichten
kennt auch die romanische und deut
sche Märchenliteratuk und von Vain
viren wissen volnische. serbische
griechische Sagen zu erzählen.
Phltgmatisch. Gatte (als
seine Frau, von der Reise kommend,
ihm um den HalZ fliegen will):
Einen Augenblick, liebe Amaliel
Ich will nur die Zigarren auö der
Rocktasche nehmen.
Der RespektSraufer.
Fremder: WaS ist denn loS, Herr
Wirt? Die Gäste ziehen ja auf ein
mal Handichuh an?"
Wirt: G ras t wird! Ter Bur
stt.rmania tuat wil"-
H4tHl
Das Sey Ulkk Shkngs.
I El türkische Märchen au dem '
. 16. Jahrhundert.
H
Mv.
Es war einmal eine Prinzessin, die
war reizender als alle Frauen deS
Kaisers, obgleich sie erst sechö Jahre
zählte. Ihre Füßchen waren klein
wie die Eier eines BögelchenS, utid
wohin sie immer trat, glaubte man,
die goldenen Lilien" aus den Tep
pichen wachsen zu sehen.
Wie alle Prinzessinnen, langweilte
sie sich zuweilen, deirn'auch die Spiel,
jachen aus Gold und Elfenbein, die
. t . 1 . . in ? - r
zwuiazernoen, oumgesieoerien jooae.
und die Gärten in blühendem Pur
pur verlieren allmählich an Jnter
esse für diejenigen, welche immer
diese Herrlichleiten sehen, ' und die
Reiche,: Zehnen sich nach Abwechslun
gen, welche selbst den Armen zu
gänglich find. So verfiel die kleine
Prinzessin auf den .Gedanken, ihre
treue Amme um ein neues, interes
santes Spielzeug zu bitten, das sie
niemals langweilen würde, und' die
ftrciu aah ihn ibren einzigen Sohn.
einen hübschen Jungen von sieben
Jahren, zum spiele, vam auj ein
mal langweilte sich die kleine Prin
zessin nicht mehr. Kaum daß die
Sonne ihre ersten goldenen Kusse tu
die Gärten sandte, fvielten auch
schon Wei'Sheng und die Prinzssin
zwischen den Hecken und Wiesen, uns
der winzig kleine Fuß der Prinzef
sin lmickte io leickt über die Lilien
und Rosen, die sie nicht schnell ge
nug ihre tiese Äerveugung vor :yrer
schönen Schwester machen konnten.
Das ging eine lange Zeit so weiter
die kleine Prinzessin seyme m naq
keiner AbwechLluna mekr. denn Wei
Lheng war ein lieber und gesälliger
Junge, der alle K:s vunten aunen
und Wünsche, die aam iunae Damen
zu haven fliegen, seiner yoyen
Sptelgesahrtm von oen Augen cwsay
und 2ie Stelle des Dieners und
Freundes durch seine Jugend verbin
den zu können schien.
Eines Taaes aber kam der Konig
hinter die Art, wie sich seine Tochter
die Zeit Vertrieb, uno er fano es
höchst ungehörig, daß ein so hochge
borenes Mädchen sich mit einem Jun
gen aus der letzten Kaste abgab. Er
untersagte daher der Prinzessin für
weiterhin derartige Spiele. Dem
kleinen 'Wei-Sheng aber verlöt er
lemals wieder m Schwelle des Pa
lastes au. übertreten, wolle er sich
nicht der Strafe einer Bastonnade
aussetzen.' Anfangs weinte die kleine
Prinzessin bitterlich um ihren Ge
fährten, und dieser selbst war nicht
minder traurig, daß nun. der schöne
Traum zwischen den Lilien und
Rosen für immer beendet war. Doch
Zeit und Jugend heilten bald ge.
nug die Wunden der Kinderherzen,
und die Prinzessin vergaß auch Wei
Sheng und seine reizenden Dienstlei
stungen. ..
So vergingen viele Jahre, und die
Tochter des Königs war Braut ge
worden, als sie einen alten Tempel
nahe der Residenz besuchte, in wel
chem einsame Priester die Zukunft
. . t r . 1 ..larAi.u
uno scy'.aillt wetuuieii.
Als sie sinnend durch den blühen
den Garten ging, der vor dem Tem
pel lag, sah sie einen Aiunderschönen
Jüngling zwischen zwei Beeten von
Rosen und Lilien schlafen. .
Sofort erkannte sie Wei-Sheng,
ihren einstigen Spielgefährten, und
die alte Neigung erwachte wieder in
ihr, sie trat leise zu dem Schlafen
den und legte ihr goldenes Armband
auf die Stelle, wo sie, fein Herz po
chen hörte.
Dann ging sie lächelnd in den
Tempel.
Gleich darauf erwachte WeiSheng,
von einem brennenden Schmerze er
faßt, und da sah er, daß sein Herz
,n Flammen stand und das goldene
Armband in glühenden Tropfen auf
seine Wunden fiel. . , '
Und die Flammen züngelten ub'
Rosen und Lilien und die ehrwürdi
gen Mauern des Tempels, und im
Augenblick standen der Tempel und
der Garten in einem Flammen
mecre. -
Und die Prinzessin und Wei-Sheng
und alle Priester samt den Rosen
und Lilien fanden ihren Tod, weil
das Herz WciShengS gebrannt
' ' ...Seym.
Gute Freundinnen.
Meine Mama kann sich noch recht
gut der Zeit erinnern, als Ihre
Mutter ein Putzgeschäft hatte.-
DaS will ich gern glauben, auS
unseren alten Kontobüchern ist heut
noch ersichtlich, wie Ihre Mama je
den Hut in kleinen Raten bezahlt
hat.'
AuS dem medkzini
fchen E kamen. Professor: WaS
würden Sie dem Kranken in diesem
Falle geben?'
Kandidat: .Digitalin.'
Mensch, sind Sie...
Pardon, Herr Professor, 'natür
lich nur ein Lapsu.?; ich..'
Ein Lapsus Herr, taZ war
ei sanz gefährlicher AcskuIapfuZl'