Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 04, 1919, Image 7

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iSwJ.i-JM&;aW uABr V
Ncbcr die Elcgaoz.
,-r ,
Bs r, R. Nirolas, Vcr.
, ' f Ich beobachtete neulich eine junge
' Dame, die auf hohe Absätzen vor
. , nürU trippelte ud osienliar alle
Mühe hatte, daS Gleichgewicht nicht
zu verlieren. Gemächlich hinterher
ändernd, erging ich mich m zuerst
etnste und dann ticse Betrachtungen,
wie ich leider bei jedem auch so ge
ringfügigen AnlaK zu tun Pflege.
Ich empfand fast einen körperlichen
Schmerz beim Anblick der wahrhast
heldenhaften Anstrengungen, die eö
den Gegenstand meiner Aufmerksam
seit kostete, um einigermassen in
Gang zu bleiben: die Haltung des
Körpers, das Sich'Zurückziehen des
Leibe, die Art und Weise wie die
Beine federten und die Fubspitzen
nach außen geschleudert wurden:
alles war erzwungen, alles war Un
natur. Man kann doch beileibe nicht
behaupten, dachte ich, daß dies etwa
schön seil Ich ließ die prachtvollen
;x Gestalten der griechischen , Göttinnen
,an meinem geistigen Auge vorbei
ziehen; ich malte mir den königlichen
Gang einer Juno, das würde, und
kraftvolle Auftreten einer Pallas,
den leichtfüßigen Lauf einer Diana
euS und mußte laut auflachen, so
schien mir das Verhältnis zwischen
Aufwand und Ergebnis bei meiner
Dame außer jeder Vernunft zu ste
hen. Wabrlick. vbilolovkiierte ick.
weiter, die Arbeit verlohnt sich nicht:
jammerschade, daß ein übergroßer
ach oes menschlichen rsmoungsgei,
stes an derartige Tändelei,?n ,
schwendet wird; unverzeihlich, daß
oie erorucrenoe Meyryeu zcncr putzt
aen Geickövfe. die nock die DrsiMa,
keit besitzen, sich Ebenbilder ihres
chopserq zu ahnen, solchen Nlch
tigkeitcn eine so, ungeheure Wich
tigkeit vcrleihml
Die Tiefe meiner Gedanken hatte
oie Wirkung gehabt, dab such mein
mia iqwcr gegen etc Erde, senkte.
uis ich Sie Augen wieder erhob, be
gegnewn ue zuerst oem aynungsio
im Obiekt meiner inneren Emvö
runa. das offenbar denselben Wea
verfolgte,, wie ich selbst: oder Asar ich
nwutkurtlch ln seinem Kielwasser
geblieben?. Ich ertappte mich auch
dabei, es diesmal mit einem un
leugbaren WolilaefaUen u betrack.
tcn, und, dem Bedürfnis nachgebend,.
meine plötzlichen und neuen Gefühle
. durch einen angemessenen Ausdruck
zu ocrranigen, Mie uq yalvlam
aus: Potz onnerwcltcr nochmal,
das Frauenzimmerchcn besitzt aber
eine versmchte Eleganz I
Ja, die Eleganz! Was ist sie,
woraus besteht sie?, Ist sie ein Be.
griff sür sich, oder handelt es sich
... (u-t::r.i vr.
iiia u;t hui um um vuy
wir aus uns' auf den betreffenden
Gegenstand hinausprojizieren Ist
sie Natur, ist sie Nunst? Man spricht
von einer natürlichen Eleganz, die
sich etwa durch die wohlgemessenen
Brovortionen eines Körvers, durck
das Ebenmaß der Glieder, durch die
Lreruchleit oer elenre uno Sie An
mut der Bewegungen offenbart. An
derseits gibt es eine künstlicke Ele,
ganz, ein Produkt der Kulwr und
der Erziehung, die von dem söge
nannten leiten Geschmack abhängig
vunvr, za oer wtoot umerworsen ist:
tote sie wanoeloal,, launisch und un
erklärlich, heute in hoher Gunst, mor
gen belächelt und vergessen. Wäh
rend sich jene also an die ewige
Schonheu anlehnte, einen ästhetischen
Wert darstellte und sozusagen höhere
Ordnung wäre, bliebe' diese auf ei
ner niedrigen Stufe und existierte
nur in unserer Vorstellung, in'un
lerer 'eingebildeten , Fantasie. Ein
schmiegsamer Leib wäre z. B. schon
in sich elegant, wahrend die Eleganz
eines hohen Absatzes oder eines
Schönheitspflästerchens . nur zum
Schein bestünde.
Wir imfjfcn tiefer gehen. DaS
Gebiet der Eleganz' ist unbegrenzt.
Es gibt nicht nur elegante, elegaiit
gekleidete und sich gebärdende Wen
schen, es gibt auch eine elegante
Kunst, eine elegante Sprache, ele
(taute Gedanken. Die Lüiuna eines
r gar .ars
Problems kann e-nant sein, oderl?.',,.. v... A ., '
Problems kann elegant sein, oder
nickt: waar bei einer Maickine. bei
ner mörderischen Waffe hört man
von Eleganz sprechen. , Es gibt eine
elegante Art, sich seiner Feinde zu
entledigen und sie umzubringen.
Zuerst muß alles Körperhafte, das
klnspruch auf Eleganz besitzt, zier
lich und sein sein. Jede gewaltige
Masse, jede Betonung der Kraft soll
vermieden werden.. Der Leib muß
schlank bleiben, die Bewegungen sei
ne Eckigkeit verraten, die Glieder
nicht allzu dick, lang und gelenkig
Kitt, Der 5!nl.chenbau soll kaum ge
spürt sein, die Unebenheiten der
Muskulatur verschwinden. Alles soll
glatt und rund scheinen. Es ist
so klar, daß wir danach streben, al.
les in uns und außer uns in dieser
Weise zu geslaliui, wenn es über
haupt möglich ist, es zu gestalten.
Wir werden unsere Haare glätten,!
unsere Taillen schnüren, unsere Hän
de, unsere. Finger, unsere Füße in
die Länge ziehen; wir werden unsere!
Möbel ierlicB, bilden, unseren sßfer.
den und unseren Hunden das Äuö.
ittjen on ursprünglichen Kraft durch
Zucht rauben, unsere Bewegungen
nur yauzwegs vkufuhren. aus unse
rer Svracke die Karten Zusammen,
fttziingen von Lauten und die allzu
prägnanten Ausoruae verbannen
unseren Gedanken die natürliche
Kcharse und Nuckslchtölostgkeit weg
nehmen. Die ickrillen und Miros fen
Farben werden in der Kunst mit
blässeren und ineinandergleitenden
erletzk, alles, iva? aufdringlich und
laut ist. streng verpönt, die Fornien
gerundet, die Falten geordnet und
verfeinert; das Leise, Geräuschlose
gesucht.
Alls die Erscheinungen aber, die
wir so umformen, haben doch irgend
einen Meck, unö vieler weck ist eö,
oan oie Entwicklung ihrer speziel
len Gestalt verdanken. - Es eraib
sich daraus, bah. könnte sick die he,
treffende Erscheinung, Körper, Glied,
iuer, Won ooer Gegenstand, unvcr
hindert aus -der Vabn ibrcs Man,
dern Äweckeö entwickeln, kie niemals
elegant sein würde, denn sie würde
sich nur diesem Zwecke onvassen unh
es bis zum letzten Ende treiben, also
eine sooriieuung von Brutalität und
Rücksichtslosigkeit erwecken. Wir kön
nen aber unmöglich die Dinae von
ihrem Zweck ablenken. Was sollen
wir also tun, in unserem Streben
nach Eleganz?. Eine Täuschung,
eine gewome, ist hier allein am
Platze. Der Zweck kann nickt weaae
blasen werden: man soll ihn aber
nicht sehen, nickt wakrnebmen. D?r
eleganteste Gegenstand wird deswe,
gen derjenige sein, bei dem man an
lernen uriprunglichen Zweck gar ich:
denkt. Wenn ein Klcidunasitück der
art gestaltet wird, daß eö nur als
lerrat, nicht als-Schutzmittel gegen
Kälte und SNiisse erscheint, wenn man
bei einem ' Damenhut gar ' nicht an
mognazen Liegen oöcr an Sonnen
strahlen, sondern nur an Werscküns
rung des Kövscheiis denkt: wenn ein
Pferd nicht mehr wie -'ein Lasttier
auLZieyt, sondern wie etivas, das
nur da ist, um die Anmut und die
Leichtigkeit des Reiters bemundrn
zu lassen, dann dürfen wir von Ele
ganz iprechen. Selbstverständlich
bleibt der Zwea bestehen, er wird
nur verschleiert, und oft, derattig,
can er nur mit MUhe und Not zu
emoeaen ut. e Svracke A. oll,
ts eigentlich dazu dienen, unsere Ge,
danken auszudrücken; eine elegante
Sprache ist meistens dazu da, um die
eoamenarmut zu verbergen.
Weiter: es ist im böckstc Grade
uneleaant. die Mübe und die An.
Itrengung setzen zu lassen die eine
Arvelt verur acht, ede Er cke nu
ist im Grunde genommen das Ergeb
ms einer zoicyen Arvert, Energie muß
m leoem ,iaue vcrausaabt werden
Da man den Zweck nickt wabrnckmen
darf, darf man den Weg zu seiner
rsuuung eoensotvenig wahrnehmen
Eine elegante Sand ist nickt dazu fcn
um Gegenstände anzufassen: wenn ick
also einen Gegenstand anfasse, soll
ic 10 run, als oo es Mich keine An
strenauna kostete und der Geaenstand
gewissermaßen von selbst an meiner
tfano ltevte: öayer daS Anfassen nur
mu zwn Fingern, öayer das Mav
kieren deS kleinen ttinaerZ als hin,
sterter Müßlaciänaer. Die vier Bka,
ten eines Hundes sind da, um ihren
Besitzer auf dem Boden zu halten:
ein elegantes Lündckcn bält lick nur
auf drei Pfoten, ein überelegantes
,ogar nur aus zwei, und wir sind
von einer solchen Stclluna entzückt.
In derselben Weiss hat man zu vei
Iieyen, wie oie Losung eines Pro
blems, wie ein Gedanke elegant sein
können: es soll sein, als ob sie vorn
Himmel ; gefallen wären , wid gar
reine Arveu verlangt hatten. Die
Eleganz eines Gemäldes bestellt im
Teil darin, daß der Pinsel des Kunst.
lcrs sich von selbst m bemeam
chernt: naturliai müssen auch die
dargestellten Gegenstände an sich ele
gant wirken. -Hn der Welt der Tech
nik stehen wi? vor ähnlichen Erschei
nungen. '
Die Vereiniauna der Anttrenauna
oder die Vertuschung ihrer Aeuße
rungen suyrt cütjin, sich gegen das
jlnigg. unter den natürlichen Ge
etzen aufzulehnen, dessen Ueberwin
dung die größte Summe von Kraft
Geied der Schwere. Man will, lo
weit es geht, die Leichtigkeit betonen
und wenn notig vortäuschen. Es
ist ein ähnlicher Borgang, wie bei
:em Hunochm oben. !0er ttoxper
fett von keinem Gewlckt aekemmt
werden, man geht nicht mehr, son
dern gleitet oder schwebt, zwei Arten
von Bewegung, bet denen unsere
lmangenehme Abhängigkeit vom
Erdzentrum nicht empfunden wird.
Mit welcher Eleganz glitten Herren
und Damen der Nokokozeit auf den
!piegelglauen Fußboden ihrer Sa
oni oayini 'xa es aver nicht an
aebt. sieb auf der Strafe in dieser
Weife fortzubewegen, stellt man sich
wenigstens, als ob - man schwebte:
man setzt nicht die ganze Sohle auf
tas Pflaster, sondern nur die Fuß
spitze: 'x Bauen wir vie yoyen Ab.
lätze. Gelfershclfer einer leichten und
graziösen Gangart. Auf allen Ge
bieten wird daS Schwere vermieden:
die' Architektur ist nicht" überladen.
du, GZäitU KKiK. Mavk. all K iia
nichts zu tragen hätte, überflüssige
Ornamente werden entfernt oder
nicht geduldet, die Farbe selbst wird
luftig und unreell.
Wir haben es endlich: Unreell!
Die Eleganz verlangt, daß alles sein
natürliches , Aussehen verliert, daß
alles korrigiert wird, und dies nicht
nur in der körperlichen Welt der Er
saieinungen, sondern auch in der mo
ratischcn der Gedanken, der Gesuch
und der Euwsindunaen. Man dar
nicht mehr seine Freude, sein Trau,
rigkeit, seine Begeisterung oder Ab
Khnung srank und sret bekunden,
das wär? unfein. Ein eleganter
Duellant, der eben mit gemessenen
unö keineswegs brutalen Bewegun
gen feinen Gegner, erledigt hat, soll
sofort an etwas anderes denken.
denn, nicht wahr, der -Zweck soll vev
bvrgen bleiben, die Sache an sich
soll gleichgültig sein. Mit andern
Worten, der Elegant hat forbväb
rend eine Maske vor dein Gesicht zu
tragen, und es hat ja Zeiten gege
ven, wo oiese Maske auch in natura
existierte. Er sängt damit an, sich
unnatürlich zu gebärden, daim v?r
leugnet er die Natur auch in seinem
Innersten, wird von der Sohle bis
zum Scheitel etwas Geziertes, Fal
sches, verlogenes, kurzum im hoch
sten Grade Verwerfliches. Die Phä
nomene, die in uns die ersten Ein
drücke und Vorstellungen der Ele
ganz erweckt haben, sind zwar ganz
natürlich, wir haben aber, unserem
ungluck eligen Lnitinkte folgend, al
les danach ummodeln? wollen, und
letzt haben wir vor uns das schau
ceriMsie rgeonis i P ui, meine
kleine Dame mit den hohen Ab
sätzen!
Wo ist sie denn eigentlich Dor
trippelt sie weiter. Ob sie ahnt,
was sie im Grund ist? Aber, was
ehen meine Augen ? Sie steuert au
dieses junge Kerlchen zu, das von
derselben Sorte "zu sein scheint, wie
sie selbst. Sie gruben sich, sie geben
sich die Hände, sie gehen jetzt Arm
m Arm, sie drehen sich um, sie kom
mcn näher. Jetzt kann ich ihre Ge
sichtcr besser betrachten, und es will
mir scheinen, daß das gluckliche Lä
cheln, niit dem sie sich gegenseitig an
Ilyen, gar nicyrs, aver rein gar
mchts von Falichheit und Unnatur
besitzt.
Der Knicfall.
Skizze von A. Z.
, Die Entrecglocke ertönte. - -
Leicht wandte die Frau Geheim
rat von , ihrer Ottomane aus den
Kopf nach der Portiere hin. Gleich
oaraus-.huchte ein butziauberes
Kammerkätzchen herein und über
reichte der Gnädigen auf silbernem
Tablett eine Vrntenkarte.
Ich lasse den Herrn As e or bit
tenl" sagte die Frau Geheimrat zu
oem Maochen.
Eine halbe Sekunde später stand
oer Herr Anessor m dem Boudoir,
deren Inhaberin ihm liebenswürdig
oie Hang oarvot.
Die Frau Gehcimrat war mit ih
ren Lo Jahren erne vollendete
chonheit, deren Reize die Männev
herzen fast mehr noch bezauberten
als die kno penhafte Lieblichkeit ilr
rer siebzehnjährigen . einzigen Tochter
Klara.
Bewundernd hinam die Blicke des
Assessors auf der fchöuen Frau, und
Cnlo brannte seine Bewunderung in
einen wahren Fackelsturm glühender
Worte zu ihr Unüber. Beschmichti
geno yoo sie die Hano. Da zank er
vor-il,r äufs Knie und drückte eine
Flut von Küssen auf die Hand der
chonen Frau.
In diesem Augenblick erschien im
vtaymen der Portlere der Geheim
rat. Trotz seiner al'erndcn Erschei
nung stand er imponierend da, und
drohend ruhten seine Blicke auf der
Muppg vor ihm.
Der As ci or war auraesvrunaen.
aber langsam und glückselig lächelnd
eryov Mz oie Frau Gehcimrat.
,Tenke dir nur.-lieber Gustav.
agte die schöne Frau gefaßt, .der
Herr Assessor hat soeben um die
Hand unierex "lara angehaltenl"
Ein flcijjlger Jüngling.
Ein Professor der Aesthetik hatte
eine schone Tochter, in welche ein
Student verliebt war; sie erwiderte
diese Liebe und bestellte den Studen
tcn stts, wenn ihr Bater Kolleg las.
.er zunge Mann tarn lnsoigeoesjen
während des ganzen Semesters nicht
in die Borlesung, was dem Profes.
sor längst aufgcsallcn war. Als der
Student das Honorar zahlte, fragte
ihn daher der Gelehrte: Aber Wer
ehrtester, ich habe Sie nie in meinen
Vorlesungen gesehen, obgleich Sie
belegt haben; arbeiten Sie denn fo
eizzig zu Pauie?"
0 nein, Herr Professor.' erwi
derte der Student, .ich studiere un-
erdessen Aesthetik nach Ihrem alls
ten Werke."
Zukunftsbild. Hausfrau
(vor der Kammertür der Köchin):
Sind Sie schon wach, Anna? Ich
habe bereits Feuer gemacht und
bringe' Ihnen den Kakao sowie die
Morgcnzeitung. Wenn Sie sonst noch
walt wünlcken. bitte, tu IL'mcln."
W Geständnis.
Erzahlang von Nannh Kam-brecht.
rrrffrr r.ij, j
DaS war, als Jean MaretS Büb.
chcn zur Welt kam. Der groke nav
rische Mann mit dem Bübchen im
Arm. Er hat'S der Mutter vom Bett
weggenommen nein, gestohlen hat
er.
Und hinunter mü ihm in die
Stube. Allein will er's haben, ganz
närrisch allein.
Er ist ein rauher, ein robuster. Er
schämt sich, weich und gerührt und
ungeheuer glücklich zu sein. Der Jean
Maret aus der Holle von Luttlch.
Jawohl, die Hölle nennen sie es, das
Kohlenland um Lüttich herum. Es
gährt immer dort, es brennt und lo.
dert. Schäumendes Wallonenblut
Belgische Sozis. Tonnen!
Wenn die großen Streiks losbre
chen, tobt die Hölle im Kqnton. Und
Blut stiebt. Und manch einer sällt,
der nicht mehr aufsteht. Z. B. der
Bater Michöll
Nachdem derPater MichCl im gro
ßcn Streik erschlagen war, konnte
Jean Marck mit der Tochter Leon
tine Hochzeit machen. Weil der Vater
Michöl nie und nimmer von der Hoch
zeit etwas wissen wollte. Ein Streiker
wie der Jean Maret.
El saprutll letzt hat der Jean
Maret ein Bübchen, jetzt ist der ein
großer, kindischer, ganz närrischer
Kerl. In den blassen Tagschein, der
durch das Fenster rinnt, hält er das
Menschendingelchen, tupft ihm mit
abgearbeiteten Fingern die warme,
weiche Haut. Ah, ein Püppchen, ein
zierliches, süßes. Und sein Kind. Er
küßt es. Und sieht sich verichamt um.
Und rückt seine rauhbärtige Wange
an die weiche, warme. Und sieht sich
noch scheu um.
Hort er was?
Ein Geräusch ?. . . Nein . . .
Und doch s
Die Türklinke bewegt sich. Schrit
te. Und jemand tritt ein. Ah,
der! Muk es gerad' der scinl Der
chleicherl
Ah, Schwager Georg!'
Halt ihm das Kind hin. Ein Bub,
chwager Georg! Er soll'S doch küs
sen, sacrcdieu!
Schwager Georg bleibt steif sie
hen. Seine Stimme ist, dünn und
kalt. , , , ,
Wie wollt Jhr's denn heißen?
Kuriose Frage. Leontine meint,
eS Zoll wie der Vater Michöl heißen.
Das mein ich auch, aber gewiß mein
ich das." -n,,- -
: Da steht Schwager Georg noch
steif.
ES soll nicht wie der Vater mv
ch6l heißen. Ihr werdet es einem
Toten ausliefern." Und kam einen
Schritt näher, meinst du nicht auch,
daß solch ein Ereignis die Toten
heraufbeschwort, daß heute eine be
sondere Nacht sein wird? Der Va
tcr Michöl wird kommen. Es ist
sein. Enkelkind. Halte es gut im
Arm, Schwager Jean. Wenn er es
kuyt, nimmt er es mit, der Vater
Mich6l."
Tu machst mir da ein drolliges
Geschwätz. Des Mannes muskel
tarke Arme schuttein. Er druckt das
Kind fest an sich. Und sagt wieder
hastig: Willst du es nicht küs en,
Sckmaaer Georg?"
Da sitzt Georg auf dem Stuhl an
der Wand nieder, und der Stuhl an
der Wand steht dort, wo ein Stück
neuer Tapete ausgeklebt ist. Schwa
gcr Georg zieht mit dem Finger den
treisen nach.
.Tort war der Riß, nicht wahr?
Der Riß in der Wand. Die Häuser
stehen hier auf wankendem Boden,
Man sagt, es wird mal ein Tag
ommen, daß der Boden einsenkt
und die Hauser m die Grube hin
ein zusammenstürzen Man sagt
das schon sehr lange. Aber ein
mal muß das doch kommen. Und
dein Haus steht auf sehr wankendem
Boden, Schwager Jean. , Weißt du
das? ,
Schwager Jean setzt sich mit dem
Kind hm. Seme Stirne furcht sich.
Ich weiß nicht, wie du redest,
Georg. Das find keine Reden, die
man gern hört, wenn man froh
t. "
Wahrhaftig nein, daß sind keine
Reden, wenn man froh ist.'
Da küß mem Kind. . und
weiter nichts.'
Ich kann dein Kind nicht küs
en.
Tu kannst ?"
Dein Kind wird nicht leben,
chwager Jean. Gott ist gerecht. Du
ollst nicht mit deinem Kinde lächeln.
Vater Michöls Blut ist noch nicht
gerächt, und du willst mit deinem
Kinde lächeln!'
Haben sie nicht den schwarzen
Glasbläser eingefangen?'
Ja, sie haben den schwarzen Glas.
bläser eingefangen. "
Eh sacredieul man wird ihn ver
urteilen, und dann, ist Bater Mich6lZ
Blut gesühnt.'
Man wird ihn nicht verurteilen,
chwager Jean.'
Er hat keine Zeugen .'
Er hat einen Zeugen.'
Wew - ?"
.Mick,!
. Stell dor ihm steht der dünne,
zähe, unerbiüliche Mann, Seine
Stimme schrill wie wetzende Messer:
Ich kann bezeugen, daß der
schwarze Glasbläser nicht in dem Tu
mult war, als der Vater Michfl er
schlagen wurde.
Und plötzlich Mt fein Schatten
wie ein Schlagbaum über den Mann,
der sein Kind in die Arme Preßt. Er
packt ihn on der Schulter, schullcll
ihn. ' Das Kind zerknittert weinend
das Gesicht, stößt leise,, erschöpfte
schreie aus -.
.Jean Maret, sag' jetzt dein furcht
bareS . Geheimnis! Sag' es l Oder ich
schreie es hinaus. Ich habe dich beob
achtet all die Zeit, ich habe dich ich
aus den Augen gelassen, sag' mir
jetzt dein Geheimnis, sag' eö oder
ooer . , .1"
Der Mann möchte auf fort
da 'T rep ihn Georg weder,
seine scharfe, schneidende Stimme
Plötzlich in erbarmenber, zwingende?
Milde: ,
Sag' ein Wort. Jean Maret, feg1
es jetzt, jetzt, jetzt! Sag' es deinem
Kind! Es wird dir leichter. Deine
LeeIe wird wieder hell. Gott muß
gerecht sein, er muk horst du?
Dein Kind wird nicht leben, solange
der Tote nicht Ruh' hat. Und jetz
willst du noch einen zu Tode bringen.
einen unschuldigen. Ich schwöre dir,
du darfzt nicht mit deinem Kinde la
cheln, wenn das Blut von zwei Men
Ichm aus dich flieizt.
Er hat den Arm um des Mannes
Schulter gelegt, er schüttelt ihn, be
schwort ihn. Des Mannes Kop
hängt gebrochen. Seine Stirn neig
sich auf die des wimmernden Km
des. Sein stoßender Atem fährt glut
hem über das Kindchen hin. Schmu
breit öffnen sich die Kinderaugen,
lichthimmelblau ein Strahl heraus,
ein engclrcines Leuchten. . . . DaS
Mannes stiere Blicke versinken darin.
Keuchend, erstickt ächzt er es her
aus:
,Ja. . . .m. ... .icy yav s ge
tan. . .
Georg bleibt in gebeugter Stcl
mng, horcht noch, hält den Atem
an, wiederholt mechanisch jedes
Wort ob da nicht eine Tauschung
sei ....
Lange, angstvolle, todstille Pause.
Tu hast es getan.
Und richtet sich auf und stößt es
gell heraus:
Du!?"
Und sieht sich in der Stube um
und lauscht schnell an der Tur und
preßt nch den Kopf.,- , .. .
Du hast es getan! Du bist nich
der Helfer der Hehler oder der
Mitwisser. . . nein, du, hast es ge
.tan."- ' - --jv ..,. j.
Er spricht nicht mehr, er steht mi:
hängenden Armen, die Herzschläge
zurückkämmend.
Der Ulkend schattet durch die Fen
ster. Die Umrisse verschwimmen in
der 'Ltube. Da spricht Georg m das
Dunkel und die Todstille hinein,
spricht es hart und unverstandlich
über den Gebeugten hm:
. Mörder!
Und steht bei ihm und holt ihm
das Kind aus dem Arm. Mit hei
form Aechzen wirft Jean die Arme
hoch:
Laß mir-daZ Kind!" .
Und Georg kalt:
Tu hast ihm den Großvater er
mordet ich morde ihm den V&
rer."
Da plumpst der schwere Mannst
körper zu Boden, schleppt sich zu
Georg hin:
Morde mich, quäle mich, ich will
büßen mein Leben lang aber
mein Kino nimm mir nicht, mein
Kind.
Da trifft ihn ein Stoß, ein Fuß
tritt gegen dieBrust, dumpf, schmerz
haft.
Wasch' das Blut von dir ab.
Mörder!" Und geht zur Türe und
steht da wieder still. Ten Fuv
tritt, den du jetzt von mir bekommen
hast, gibt dir spater das Kind. Was
willst du also noch bei dem Kind?
Die Gerichtsverhandlung gegen den
Glasbläser ist jetzt. Wenn ich jetzt
meine Aussage mache, ist er frei.'
Und stahlhart, steinern, fordernd
fein Blick, ein furchtbarer Blick:
Tu sahrst heute nacht in die
Grube ein. Du müßtest
nicht mehr wiederkommen und
ich schweige.'
Hinter ihm hallt die Ture zu. In
der Stube ballt sich das Dunkel im
mer dichter zusammen.
Wild und wirr raZlt Jean Maret
ich auf, will zur Grube, will sich ein
uhren lassen. Die düstern Schatten
des Bergwerks ragen. Der Förder-
tuhl saust hinab. Wild und verzwei.
elt rankt des Mannes Sehnsucht
nach oben. Am Frühmorgen ist Georg
noch im Hause bei der Schwester. Sie
ist glücklich, sie soll's nicht wissen.
Wenn dann das Unglück geschieht
und der Mann nicht mehr aus der
Grube heimkommt - da Hort
man schwere Schritte im Eingang. . .
Der Mann scheu und verstört, das
Haar zerwühlt.
Da tritt Georg zu ihn hinaus:
Tu, lebst noch, Jean Maret?'
Und immer wieder, und Tag für
Tag: Jean Maret. du lebst noch!
Ter schleicht heim wie einer, der
angst aus dem Hause gewiesen ist
und ehrlos ist und wiederkommt.
Seine Blicke rollen unstät. Die war
terndc Gedanken bohren in sein
Hirn. . . Lean Maret, du sebst noch?
. . . Sem Blut jagt. . es ist ew
etzllch. . '
Leontlne ist bei der Mutter. Der
Mann gibt ihr daS Kind nicht mit,
er will es bei sich haben, er will die
wenigen Stunden noch auskosten,
Droben schläst's in der Kammer,
Der Mann wärmt auf dem Spiri
tuskocher die Milch. Wie eine treue
Mutter, sorgsam und nicht unge
duckt.
Da tritt Georg herein. Hinter.ihm
jagk der Wind die Türe zu. Ein
gräßlicher Sturm. Der Tag ist der
sintert.
Morgen beginnt die Gerichtsvw
Handlung gegen den Glasbläser. Ich
werde mein Zeugnis abgeben. Jean
Maret, und dann lebst du noch!"
Der Wind stoßt gegen die Außen
wand, daß das Haus erschüttert. Ein
lautes Knacken im Gang, wie em
Sprung, ein Riß im Gestein Georg
tritt in den Gang zurück. Er sieht die
Steinplatten gehoben, teilweise aus
dem Zement gerissen. Sem hohler
Ruf:
Jean Maret, siehst du es dein
Haus wankt l" . .
Ein zweites Bersten, lauter schar
fer. Die breite, mittlere Steinplatte
ist aufgewühlt, steht steil in den Bo
den hinunter. Ueber GeorgS Schub
ter reckt Jean Maret mit dem Besen
stiel, stochert gegen die Platte sie
gibt nach, rutscht polternd in Ven
eingesenkten Boden Herrgott, das
ist keine der üblichen Bodensenkun
gen, das ist ein Abrutsch, ein tiefer.
gefährlicher. :i ;
Das Kind!" brüllt Jean Maret
auf, setzt über die Einsenkung mit ei
nem Sprung hinweg. Die Treppe
hinauf. Ihm nach Georg. Gott :m
Himmel, das Kind! Sie stürmen
hinauf, ihre Schritte dröhnen
da. . .ein Platschern, Splittern, mv
ßen, Bersten, Schleifen, Rutschen
über ihnen, neben ihnen, hinter
ihnen. . . die Treppenstufen reißen,
verschieben sich die Decken split
tcrn, die Balken schürfen, der weiße
Kalk rieselt, bröckelt, staubt herab
. überschüttet mit Staubwolken
die Männer.
Die stehen steinern, vom Kramp
gelähmt, ihre fahlen Gesichter glotzen
in dem verfinsterten Tageslicht. Wer
sperrt der Aufstieg, der Abstteg, schie
hängt das Haus.
Georg will, zwischen den Balken
hindurchdrängen, den Sprung über
die Einsenkung zurück wagen, da
zerren ihn Jean Marets eiserne Fäu
sie zurück. Stiere, glühende Au
gen. , Der Wahnsinn rast in diesem
Gesichte. Seine , hohl' brüllende
Stimme: . ; ' "' ,,
Tu! Du! Du hast mich gequält
und gemartert! Du hast mir die
Seel' herausgerissen! O dul Ich
gehst du mit mir unteri Jaiam, der
Boden wankt! Er wird uns begra
ben! Dich mit mir! Er wankt! Er
wankt! Er. . ."
Da bricht polternd die Decke ein.
Mörtel, Kalk, Staub wölkt aus. Wol
en und Brausen rn der Erde. . . Ein
donnernder Schlag.
Und Stille.
Lautlos wirbeln Staubwolken über
der Verwüstung. Der Wind blast sie
hinweg über die Dacher.
Und da sieht man's in dem Vab
engewirr der zertrümmerten Kam
mer - eine Wiege ve azunr von
zwei steilgestemmten Deckenbalken
wie ein Kapellentürmchen über einem
Heiligtum.
Ein wimmerndes Kind darin.
. . . . Alte Leute erzählten, sie hat-
en im Augenblicke des Einsturzes
den Vater Michel Zwilchen den Trum
mern gesehen.
Aber alte Leute schwatzen viel.
Der Meujch i Papier.
L Popper in den Hamburger Nach
ttchten.
Was einst uns blindes Ungefähr
nur schien, ein Fastnachtsscherz, sür
eine flüchtige Kotillonftunde geboren,
o wohin sind die e glualtchen
en! ist zur arten Liotwenvigkeit
aeworden: der Mensch in Papier ist
heute eine bittere Tatsache. Auch der
oft verlachte Papierkragen des Jung'
gesellen ist heute kein Scherz mehr,
ondern eine Hilfe, die vielen zur v
eichterung geworden ist.
Tausende von Fabriken der Teztib
industrie, die aus Mangel an Roh
tosfen lange still stehen wurden, sind
heute mit Hochdruck damit beschäftigt,
uns Ersatzgewebe aus Papiergespin-
ten herzustellen.
Nehmet Holz vom Fichtenstam-
me, yemt es mer, gewinnt varaue
den , für das Gewebe notwendigen
Spinnstoff, auZ dem der Spinnfaden
auf verschiedene Art gewonnen wird,
wobei jeder Erfinder sein Verfahren
ur das richtigste halt. Das vaniens
werteste und am meisten fördernde
Verfahren stammt aber wohl von
Professor Richter, Wien, dem diese
neue Industrie Aufschwung zu der
danken hat.
An sich ist das Verfahren, aus Zel
ulose Spmnpapiere zu gewinnen,
nichts neues. Es stammt auZ Schwe
den, dem Land der Urwälder, deren
chwedische Tannen den besten Spinn
toff liefern. Aber uns standen bis
um Kriea soviel andere Spinnfasern
zur Verfügung, daß wenig Interesse
vorlag, diese Technik wesentlich zu
fördern und weiter auszubilden. Erst
die Not lenkte die Aufmerksamkeit
wieder auf das alte Verfahren, das
heute täglich mehr und mehr vervoll,
kommnet wird. ;
Waren . die ersten Gewebe, grob,
hart und spröde, so ist man heute
schon um vieles weiter und' liefert tu
dellose, tju verwendbare Ersahslofse,
die nur der Kenner als Papiergecl'e
erkennt. '
Das arokte VediirkniS war ein
brauchbarer Ersatz für Wäschestoffe.
Dieser ist nun l?!S zu einem gewissen
Vrave geschaffen. Handtücher inDrell
und aauardbindunaen sind überall
im Handel erhältlich? ihr schlimmster
vemv ist vorläufig das Borurteil der
aussrauen. Bazu lommt die un
kenntnis. die neue Wäscbe entivre.
chend zu behandeln, die selbstverständ
ticy nicht ngch alter Methode gewa
schen Werden darf, sondern der Struk
tur ihrer Zusammensetzung gemäß ge
bürstet und durch hie Maschine ge
wrungen werden muß. Auch gekocht
darf die neu Wäsche nicht werden,
fondern nach dem Reiniaen mit der
Bürste, dem Wringen durch die Ma
icyme., muß sie, noch feucht, heiß ge
bügelt werden. . Wird die Wäsche
demgemäß behandelt, kann sie uns
sehr gut all Ersatz dienen. Auch
Wäschestoffe, oft porösen, lanvasarti
gen Gewebes, stehen schon, zu gefälli
gen Wäschestücken verarbeitet, in ge
nügender Auswahl zur Verfügung.
Die Wäschestücke sind oft mit hüb
schen öäkel und KlövvelsviKen et
ziert, die gleichfalls aus Papiergarnen
gearbeitet werden. Ebenso hhnm
Knüpfarbeiten und Stickereien aus
Papiergarnen oft als angenehme un
aufdringliche Verzierung.
Somit wäre für die Unterkleidung
reichliche Vorsorge getroffen. Aber
auch Stoffe zur Obcrkleidung stehen
heute schon zu Gebot, an denen nie
mand mehr Anftok nehmen kann.
Die hübschesten ihrer Gattung sind
sommerlichen Charakters und nach
Art der Schleierstoffe hergestellt, ge
färbt und bedruckt, und untersckeid.n
sich kaum von den Schwesterstoffen
in aumwoue. Auch festere Körper
gewebe als Leinen gibt'L schon in
allen Modefarben, die nickt nur für
Kleider, sondern vor allem, teils
glatt, teils ebenfalls bedruckt, für
Schürzen.' Unterröcke. , Sckwesternkl.
dung, Korsetts. Arbeiterkleidung
u. f. w. Verwendung finden. Für
die Kranken- und Säuglingspflege
sind besonders, feine Gespinste herge
stellt, die vor allem für Verbands
zwecke und als Windeln dienen sol
ten.
Wenn die feineren Stoffe auck nock
manche Verbesserung erfahren werden,
so ist in gröberen Geweben gercidezu
Grandioses leistet worden. Was
hätten die Militärbehörden okne diele
Kriegs erfindung angefangen? uck
und Sandsäcke, Brustbeutel, Zeltbah.
nen, Matratzen und Bettbezüge.
Mäntel und Pelerinen, Arbeitsklei
dung. das alles wird beut aus Va
piergeweben geliefert, ebenso ein Le
derersatz, der zu Riemen, ja selbst zu
Treibriemen und zu Schuhen verar
beitet wird, öier idielen Misck,
webe eine gewichtige Rolle. Man stellt
ur viese Zwecke em besonderes, Tez
ilon genanntes Gewebe ber. das 90
Prozent aus Papier und zu 10 Pro,
zenr aus Baumwolle besteht. , Wiese
Gewebe sind von fast unbegrenzter
Haltbarkeit und haben den Militärin
tendgnturen " über manche Schwierig
leiten fortgeholfen. Taschen, Torni
ster. Mavven. kurz alles, was Mb
aus Leder beraestelli wurde, läkt slck
durch dieses Textilgewebe ersetzen. ;
Auch die' Möbelindustrie nimmt
Anteil an dieser Erfindung. Sie bie
tet uns Wandbesvannunaen von ta.
delloser Güte, die vollgültigen Ersatz
sur ?:ots leisten; auch coveibezuge,
Vorbänae. Tischdecken, von Künstler
Hand gemustert, harren der Abnehmer
uno ii,M0 zum Teil so verlockend,
daß wirkliu) nur ein Borurteil vom
Gebrauch abhalten könnte. -
Aber auch die arbeitende Kunst hat
ilcb diese neam Gewebe unuk e
macht. Auf den Brettern die die
Welt bedeuten, ist die oemalte Lem
wand heut durch Papiergewebe voll
gültig ersetzt, ohne im geringsten eine
Illusion , zu zerstören. Und kürzlich
tanzte sogar eines iener viekuvielen
Tanzfräuleins in Papier über da
anzpovium. wovel oie Papierlleidtt
und Verrücken. Sckövfunaen der
Wiener Werkstätten niehr fesselten
als vie anzerm selvst.
Und wie das erste, so ist nun auck
das letzte Kleid beut aus, Naki?,
Längst , schon ist die Sterbewäsche aus
Paplergeroeoen. m weicher Form,
nach welchem NituS der Dahmgegan
gene auch zur letzien Ruhe aebettet
werden mag. ' , " :
Hamstern bon Na!
rungsmitteln. Schmicdefeld (Laus.)
Ein Hamsterauto wurde 'durch die
hiesige .Gendarmerie am Gastiwf
zum Fuchs angehalten. Bei der
Durchsuchung deS Wagens fand man
groke Mengen Butter, Quark, Eier.
Mehl, Getreide, Obst und anöere
ebensmittel, die die Inhaberin des
Autos, di nicht einmal die Geneh
migung zur Befahrung deS Wagens
hatte, in der Kamcnzer Gegend auf
gekauft hatte. Die Sechen wurden
beschlagnahmt.
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