fcwa-Lwi iSwJ.i-JM&;aW uABr V Ncbcr die Elcgaoz. ,-r , Bs r, R. Nirolas, Vcr. , ' f Ich beobachtete neulich eine junge ' Dame, die auf hohe Absätzen vor . , nürU trippelte ud osienliar alle Mühe hatte, daS Gleichgewicht nicht zu verlieren. Gemächlich hinterher ändernd, erging ich mich m zuerst etnste und dann ticse Betrachtungen, wie ich leider bei jedem auch so ge ringfügigen AnlaK zu tun Pflege. Ich empfand fast einen körperlichen Schmerz beim Anblick der wahrhast heldenhaften Anstrengungen, die eö den Gegenstand meiner Aufmerksam seit kostete, um einigermassen in Gang zu bleiben: die Haltung des Körpers, das Sich'Zurückziehen des Leibe, die Art und Weise wie die Beine federten und die Fubspitzen nach außen geschleudert wurden: alles war erzwungen, alles war Un natur. Man kann doch beileibe nicht behaupten, dachte ich, daß dies etwa schön seil Ich ließ die prachtvollen ;x Gestalten der griechischen , Göttinnen ,an meinem geistigen Auge vorbei ziehen; ich malte mir den königlichen Gang einer Juno, das würde, und kraftvolle Auftreten einer Pallas, den leichtfüßigen Lauf einer Diana euS und mußte laut auflachen, so schien mir das Verhältnis zwischen Aufwand und Ergebnis bei meiner Dame außer jeder Vernunft zu ste hen. Wabrlick. vbilolovkiierte ick. weiter, die Arbeit verlohnt sich nicht: jammerschade, daß ein übergroßer ach oes menschlichen rsmoungsgei, stes an derartige Tändelei,?n , schwendet wird; unverzeihlich, daß oie erorucrenoe Meyryeu zcncr putzt aen Geickövfe. die nock die DrsiMa, keit besitzen, sich Ebenbilder ihres chopserq zu ahnen, solchen Nlch tigkeitcn eine so, ungeheure Wich tigkeit vcrleihml Die Tiefe meiner Gedanken hatte oie Wirkung gehabt, dab such mein mia iqwcr gegen etc Erde, senkte. uis ich Sie Augen wieder erhob, be gegnewn ue zuerst oem aynungsio im Obiekt meiner inneren Emvö runa. das offenbar denselben Wea verfolgte,, wie ich selbst: oder Asar ich nwutkurtlch ln seinem Kielwasser geblieben?. Ich ertappte mich auch dabei, es diesmal mit einem un leugbaren WolilaefaUen u betrack. tcn, und, dem Bedürfnis nachgebend,. meine plötzlichen und neuen Gefühle . durch einen angemessenen Ausdruck zu ocrranigen, Mie uq yalvlam aus: Potz onnerwcltcr nochmal, das Frauenzimmerchcn besitzt aber eine versmchte Eleganz I Ja, die Eleganz! Was ist sie, woraus besteht sie?, Ist sie ein Be. griff sür sich, oder handelt es sich ... (u-t::r.i vr. iiia u;t hui um um vuy wir aus uns' auf den betreffenden Gegenstand hinausprojizieren Ist sie Natur, ist sie Nunst? Man spricht von einer natürlichen Eleganz, die sich etwa durch die wohlgemessenen Brovortionen eines Körvers, durck das Ebenmaß der Glieder, durch die Lreruchleit oer elenre uno Sie An mut der Bewegungen offenbart. An derseits gibt es eine künstlicke Ele, ganz, ein Produkt der Kulwr und der Erziehung, die von dem söge nannten leiten Geschmack abhängig vunvr, za oer wtoot umerworsen ist: tote sie wanoeloal,, launisch und un erklärlich, heute in hoher Gunst, mor gen belächelt und vergessen. Wäh rend sich jene also an die ewige Schonheu anlehnte, einen ästhetischen Wert darstellte und sozusagen höhere Ordnung wäre, bliebe' diese auf ei ner niedrigen Stufe und existierte nur in unserer Vorstellung, in'un lerer 'eingebildeten , Fantasie. Ein schmiegsamer Leib wäre z. B. schon in sich elegant, wahrend die Eleganz eines hohen Absatzes oder eines Schönheitspflästerchens . nur zum Schein bestünde. Wir imfjfcn tiefer gehen. DaS Gebiet der Eleganz' ist unbegrenzt. Es gibt nicht nur elegante, elegaiit gekleidete und sich gebärdende Wen schen, es gibt auch eine elegante Kunst, eine elegante Sprache, ele (taute Gedanken. Die Lüiuna eines r gar .ars Problems kann e-nant sein, oderl?.',,.. v... A ., ' Problems kann elegant sein, oder nickt: waar bei einer Maickine. bei ner mörderischen Waffe hört man von Eleganz sprechen. , Es gibt eine elegante Art, sich seiner Feinde zu entledigen und sie umzubringen. Zuerst muß alles Körperhafte, das klnspruch auf Eleganz besitzt, zier lich und sein sein. Jede gewaltige Masse, jede Betonung der Kraft soll vermieden werden.. Der Leib muß schlank bleiben, die Bewegungen sei ne Eckigkeit verraten, die Glieder nicht allzu dick, lang und gelenkig Kitt, Der 5!nl.chenbau soll kaum ge spürt sein, die Unebenheiten der Muskulatur verschwinden. Alles soll glatt und rund scheinen. Es ist so klar, daß wir danach streben, al. les in uns und außer uns in dieser Weise zu geslaliui, wenn es über haupt möglich ist, es zu gestalten. Wir werden unsere Haare glätten,! unsere Taillen schnüren, unsere Hän de, unsere. Finger, unsere Füße in die Länge ziehen; wir werden unsere! Möbel ierlicB, bilden, unseren sßfer. den und unseren Hunden das Äuö. ittjen on ursprünglichen Kraft durch Zucht rauben, unsere Bewegungen nur yauzwegs vkufuhren. aus unse rer Svracke die Karten Zusammen, fttziingen von Lauten und die allzu prägnanten Ausoruae verbannen unseren Gedanken die natürliche Kcharse und Nuckslchtölostgkeit weg nehmen. Die ickrillen und Miros fen Farben werden in der Kunst mit blässeren und ineinandergleitenden erletzk, alles, iva? aufdringlich und laut ist. streng verpönt, die Fornien gerundet, die Falten geordnet und verfeinert; das Leise, Geräuschlose gesucht. Alls die Erscheinungen aber, die wir so umformen, haben doch irgend einen Meck, unö vieler weck ist eö, oan oie Entwicklung ihrer speziel len Gestalt verdanken. - Es eraib sich daraus, bah. könnte sick die he, treffende Erscheinung, Körper, Glied, iuer, Won ooer Gegenstand, unvcr hindert aus -der Vabn ibrcs Man, dern Äweckeö entwickeln, kie niemals elegant sein würde, denn sie würde sich nur diesem Zwecke onvassen unh es bis zum letzten Ende treiben, also eine sooriieuung von Brutalität und Rücksichtslosigkeit erwecken. Wir kön nen aber unmöglich die Dinae von ihrem Zweck ablenken. Was sollen wir also tun, in unserem Streben nach Eleganz?. Eine Täuschung, eine gewome, ist hier allein am Platze. Der Zweck kann nickt weaae blasen werden: man soll ihn aber nicht sehen, nickt wakrnebmen. D?r eleganteste Gegenstand wird deswe, gen derjenige sein, bei dem man an lernen uriprunglichen Zweck gar ich: denkt. Wenn ein Klcidunasitück der art gestaltet wird, daß eö nur als lerrat, nicht als-Schutzmittel gegen Kälte und SNiisse erscheint, wenn man bei einem ' Damenhut gar ' nicht an mognazen Liegen oöcr an Sonnen strahlen, sondern nur an Werscküns rung des Kövscheiis denkt: wenn ein Pferd nicht mehr wie -'ein Lasttier auLZieyt, sondern wie etivas, das nur da ist, um die Anmut und die Leichtigkeit des Reiters bemundrn zu lassen, dann dürfen wir von Ele ganz iprechen. Selbstverständlich bleibt der Zwea bestehen, er wird nur verschleiert, und oft, derattig, can er nur mit MUhe und Not zu emoeaen ut. e Svracke A. oll, ts eigentlich dazu dienen, unsere Ge, danken auszudrücken; eine elegante Sprache ist meistens dazu da, um die eoamenarmut zu verbergen. Weiter: es ist im böckstc Grade uneleaant. die Mübe und die An. Itrengung setzen zu lassen die eine Arvelt verur acht, ede Er cke nu ist im Grunde genommen das Ergeb ms einer zoicyen Arvert, Energie muß m leoem ,iaue vcrausaabt werden Da man den Zweck nickt wabrnckmen darf, darf man den Weg zu seiner rsuuung eoensotvenig wahrnehmen Eine elegante Sand ist nickt dazu fcn um Gegenstände anzufassen: wenn ick also einen Gegenstand anfasse, soll ic 10 run, als oo es Mich keine An strenauna kostete und der Geaenstand gewissermaßen von selbst an meiner tfano ltevte: öayer daS Anfassen nur mu zwn Fingern, öayer das Mav kieren deS kleinen ttinaerZ als hin, sterter Müßlaciänaer. Die vier Bka, ten eines Hundes sind da, um ihren Besitzer auf dem Boden zu halten: ein elegantes Lündckcn bält lick nur auf drei Pfoten, ein überelegantes ,ogar nur aus zwei, und wir sind von einer solchen Stclluna entzückt. In derselben Weiss hat man zu vei Iieyen, wie oie Losung eines Pro blems, wie ein Gedanke elegant sein können: es soll sein, als ob sie vorn Himmel ; gefallen wären , wid gar reine Arveu verlangt hatten. Die Eleganz eines Gemäldes bestellt im Teil darin, daß der Pinsel des Kunst. lcrs sich von selbst m bemeam chernt: naturliai müssen auch die dargestellten Gegenstände an sich ele gant wirken. -Hn der Welt der Tech nik stehen wi? vor ähnlichen Erschei nungen. ' Die Vereiniauna der Anttrenauna oder die Vertuschung ihrer Aeuße rungen suyrt cütjin, sich gegen das jlnigg. unter den natürlichen Ge etzen aufzulehnen, dessen Ueberwin dung die größte Summe von Kraft Geied der Schwere. Man will, lo weit es geht, die Leichtigkeit betonen und wenn notig vortäuschen. Es ist ein ähnlicher Borgang, wie bei :em Hunochm oben. !0er ttoxper fett von keinem Gewlckt aekemmt werden, man geht nicht mehr, son dern gleitet oder schwebt, zwei Arten von Bewegung, bet denen unsere lmangenehme Abhängigkeit vom Erdzentrum nicht empfunden wird. Mit welcher Eleganz glitten Herren und Damen der Nokokozeit auf den !piegelglauen Fußboden ihrer Sa oni oayini 'xa es aver nicht an aebt. sieb auf der Strafe in dieser Weife fortzubewegen, stellt man sich wenigstens, als ob - man schwebte: man setzt nicht die ganze Sohle auf tas Pflaster, sondern nur die Fuß spitze: 'x Bauen wir vie yoyen Ab. lätze. Gelfershclfer einer leichten und graziösen Gangart. Auf allen Ge bieten wird daS Schwere vermieden: die' Architektur ist nicht" überladen. du, GZäitU KKiK. Mavk. all K iia nichts zu tragen hätte, überflüssige Ornamente werden entfernt oder nicht geduldet, die Farbe selbst wird luftig und unreell. Wir haben es endlich: Unreell! Die Eleganz verlangt, daß alles sein natürliches , Aussehen verliert, daß alles korrigiert wird, und dies nicht nur in der körperlichen Welt der Er saieinungen, sondern auch in der mo ratischcn der Gedanken, der Gesuch und der Euwsindunaen. Man dar nicht mehr seine Freude, sein Trau, rigkeit, seine Begeisterung oder Ab Khnung srank und sret bekunden, das wär? unfein. Ein eleganter Duellant, der eben mit gemessenen unö keineswegs brutalen Bewegun gen feinen Gegner, erledigt hat, soll sofort an etwas anderes denken. denn, nicht wahr, der -Zweck soll vev bvrgen bleiben, die Sache an sich soll gleichgültig sein. Mit andern Worten, der Elegant hat forbväb rend eine Maske vor dein Gesicht zu tragen, und es hat ja Zeiten gege ven, wo oiese Maske auch in natura existierte. Er sängt damit an, sich unnatürlich zu gebärden, daim v?r leugnet er die Natur auch in seinem Innersten, wird von der Sohle bis zum Scheitel etwas Geziertes, Fal sches, verlogenes, kurzum im hoch sten Grade Verwerfliches. Die Phä nomene, die in uns die ersten Ein drücke und Vorstellungen der Ele ganz erweckt haben, sind zwar ganz natürlich, wir haben aber, unserem ungluck eligen Lnitinkte folgend, al les danach ummodeln? wollen, und letzt haben wir vor uns das schau ceriMsie rgeonis i P ui, meine kleine Dame mit den hohen Ab sätzen! Wo ist sie denn eigentlich Dor trippelt sie weiter. Ob sie ahnt, was sie im Grund ist? Aber, was ehen meine Augen ? Sie steuert au dieses junge Kerlchen zu, das von derselben Sorte "zu sein scheint, wie sie selbst. Sie gruben sich, sie geben sich die Hände, sie gehen jetzt Arm m Arm, sie drehen sich um, sie kom mcn näher. Jetzt kann ich ihre Ge sichtcr besser betrachten, und es will mir scheinen, daß das gluckliche Lä cheln, niit dem sie sich gegenseitig an Ilyen, gar nicyrs, aver rein gar mchts von Falichheit und Unnatur besitzt. Der Knicfall. Skizze von A. Z. , Die Entrecglocke ertönte. - - Leicht wandte die Frau Geheim rat von , ihrer Ottomane aus den Kopf nach der Portiere hin. Gleich oaraus-.huchte ein butziauberes Kammerkätzchen herein und über reichte der Gnädigen auf silbernem Tablett eine Vrntenkarte. Ich lasse den Herrn As e or bit tenl" sagte die Frau Geheimrat zu oem Maochen. Eine halbe Sekunde später stand oer Herr Anessor m dem Boudoir, deren Inhaberin ihm liebenswürdig oie Hang oarvot. Die Frau Gehcimrat war mit ih ren Lo Jahren erne vollendete chonheit, deren Reize die Männev herzen fast mehr noch bezauberten als die kno penhafte Lieblichkeit ilr rer siebzehnjährigen . einzigen Tochter Klara. Bewundernd hinam die Blicke des Assessors auf der fchöuen Frau, und Cnlo brannte seine Bewunderung in einen wahren Fackelsturm glühender Worte zu ihr Unüber. Beschmichti geno yoo sie die Hano. Da zank er vor-il,r äufs Knie und drückte eine Flut von Küssen auf die Hand der chonen Frau. In diesem Augenblick erschien im vtaymen der Portlere der Geheim rat. Trotz seiner al'erndcn Erschei nung stand er imponierend da, und drohend ruhten seine Blicke auf der Muppg vor ihm. Der As ci or war auraesvrunaen. aber langsam und glückselig lächelnd eryov Mz oie Frau Gehcimrat. ,Tenke dir nur.-lieber Gustav. agte die schöne Frau gefaßt, .der Herr Assessor hat soeben um die Hand unierex "lara angehaltenl" Ein flcijjlger Jüngling. Ein Professor der Aesthetik hatte eine schone Tochter, in welche ein Student verliebt war; sie erwiderte diese Liebe und bestellte den Studen tcn stts, wenn ihr Bater Kolleg las. .er zunge Mann tarn lnsoigeoesjen während des ganzen Semesters nicht in die Borlesung, was dem Profes. sor längst aufgcsallcn war. Als der Student das Honorar zahlte, fragte ihn daher der Gelehrte: Aber Wer ehrtester, ich habe Sie nie in meinen Vorlesungen gesehen, obgleich Sie belegt haben; arbeiten Sie denn fo eizzig zu Pauie?" 0 nein, Herr Professor.' erwi derte der Student, .ich studiere un- erdessen Aesthetik nach Ihrem alls ten Werke." Zukunftsbild. Hausfrau (vor der Kammertür der Köchin): Sind Sie schon wach, Anna? Ich habe bereits Feuer gemacht und bringe' Ihnen den Kakao sowie die Morgcnzeitung. Wenn Sie sonst noch walt wünlcken. bitte, tu IL'mcln." W Geständnis. Erzahlang von Nannh Kam-brecht. rrrffrr r.ij, j DaS war, als Jean MaretS Büb. chcn zur Welt kam. Der groke nav rische Mann mit dem Bübchen im Arm. Er hat'S der Mutter vom Bett weggenommen nein, gestohlen hat er. Und hinunter mü ihm in die Stube. Allein will er's haben, ganz närrisch allein. Er ist ein rauher, ein robuster. Er schämt sich, weich und gerührt und ungeheuer glücklich zu sein. Der Jean Maret aus der Holle von Luttlch. Jawohl, die Hölle nennen sie es, das Kohlenland um Lüttich herum. Es gährt immer dort, es brennt und lo. dert. Schäumendes Wallonenblut Belgische Sozis. Tonnen! Wenn die großen Streiks losbre chen, tobt die Hölle im Kqnton. Und Blut stiebt. Und manch einer sällt, der nicht mehr aufsteht. Z. B. der Bater Michöll Nachdem derPater MichCl im gro ßcn Streik erschlagen war, konnte Jean Marck mit der Tochter Leon tine Hochzeit machen. Weil der Vater Michöl nie und nimmer von der Hoch zeit etwas wissen wollte. Ein Streiker wie der Jean Maret. El saprutll letzt hat der Jean Maret ein Bübchen, jetzt ist der ein großer, kindischer, ganz närrischer Kerl. In den blassen Tagschein, der durch das Fenster rinnt, hält er das Menschendingelchen, tupft ihm mit abgearbeiteten Fingern die warme, weiche Haut. Ah, ein Püppchen, ein zierliches, süßes. Und sein Kind. Er küßt es. Und sieht sich verichamt um. Und rückt seine rauhbärtige Wange an die weiche, warme. Und sieht sich noch scheu um. Hort er was? Ein Geräusch ?. . . Nein . . . Und doch s Die Türklinke bewegt sich. Schrit te. Und jemand tritt ein. Ah, der! Muk es gerad' der scinl Der chleicherl Ah, Schwager Georg!' Halt ihm das Kind hin. Ein Bub, chwager Georg! Er soll'S doch küs sen, sacrcdieu! Schwager Georg bleibt steif sie hen. Seine Stimme ist, dünn und kalt. , , , , Wie wollt Jhr's denn heißen? Kuriose Frage. Leontine meint, eS Zoll wie der Vater Michöl heißen. Das mein ich auch, aber gewiß mein ich das." -n,,- - : Da steht Schwager Georg noch steif. ES soll nicht wie der Vater mv ch6l heißen. Ihr werdet es einem Toten ausliefern." Und kam einen Schritt näher, meinst du nicht auch, daß solch ein Ereignis die Toten heraufbeschwort, daß heute eine be sondere Nacht sein wird? Der Va tcr Michöl wird kommen. Es ist sein. Enkelkind. Halte es gut im Arm, Schwager Jean. Wenn er es kuyt, nimmt er es mit, der Vater Mich6l." Tu machst mir da ein drolliges Geschwätz. Des Mannes muskel tarke Arme schuttein. Er druckt das Kind fest an sich. Und sagt wieder hastig: Willst du es nicht küs en, Sckmaaer Georg?" Da sitzt Georg auf dem Stuhl an der Wand nieder, und der Stuhl an der Wand steht dort, wo ein Stück neuer Tapete ausgeklebt ist. Schwa gcr Georg zieht mit dem Finger den treisen nach. .Tort war der Riß, nicht wahr? Der Riß in der Wand. Die Häuser stehen hier auf wankendem Boden, Man sagt, es wird mal ein Tag ommen, daß der Boden einsenkt und die Hauser m die Grube hin ein zusammenstürzen Man sagt das schon sehr lange. Aber ein mal muß das doch kommen. Und dein Haus steht auf sehr wankendem Boden, Schwager Jean. , Weißt du das? , Schwager Jean setzt sich mit dem Kind hm. Seme Stirne furcht sich. Ich weiß nicht, wie du redest, Georg. Das find keine Reden, die man gern hört, wenn man froh t. " Wahrhaftig nein, daß sind keine Reden, wenn man froh ist.' Da küß mem Kind. . und weiter nichts.' Ich kann dein Kind nicht küs en. Tu kannst ?" Dein Kind wird nicht leben, chwager Jean. Gott ist gerecht. Du ollst nicht mit deinem Kinde lächeln. Vater Michöls Blut ist noch nicht gerächt, und du willst mit deinem Kinde lächeln!' Haben sie nicht den schwarzen Glasbläser eingefangen?' Ja, sie haben den schwarzen Glas. bläser eingefangen. " Eh sacredieul man wird ihn ver urteilen, und dann, ist Bater Mich6lZ Blut gesühnt.' Man wird ihn nicht verurteilen, chwager Jean.' Er hat keine Zeugen .' Er hat einen Zeugen.' Wew - ?" .Mick,! . Stell dor ihm steht der dünne, zähe, unerbiüliche Mann, Seine Stimme schrill wie wetzende Messer: Ich kann bezeugen, daß der schwarze Glasbläser nicht in dem Tu mult war, als der Vater Michfl er schlagen wurde. Und plötzlich Mt fein Schatten wie ein Schlagbaum über den Mann, der sein Kind in die Arme Preßt. Er packt ihn on der Schulter, schullcll ihn. ' Das Kind zerknittert weinend das Gesicht, stößt leise,, erschöpfte schreie aus -. .Jean Maret, sag' jetzt dein furcht bareS . Geheimnis! Sag' es l Oder ich schreie es hinaus. Ich habe dich beob achtet all die Zeit, ich habe dich ich aus den Augen gelassen, sag' mir jetzt dein Geheimnis, sag' eö oder ooer . , .1" Der Mann möchte auf fort da 'T rep ihn Georg weder, seine scharfe, schneidende Stimme Plötzlich in erbarmenber, zwingende? Milde: , Sag' ein Wort. Jean Maret, feg1 es jetzt, jetzt, jetzt! Sag' es deinem Kind! Es wird dir leichter. Deine LeeIe wird wieder hell. Gott muß gerecht sein, er muk horst du? Dein Kind wird nicht leben, solange der Tote nicht Ruh' hat. Und jetz willst du noch einen zu Tode bringen. einen unschuldigen. Ich schwöre dir, du darfzt nicht mit deinem Kinde la cheln, wenn das Blut von zwei Men Ichm aus dich flieizt. Er hat den Arm um des Mannes Schulter gelegt, er schüttelt ihn, be schwort ihn. Des Mannes Kop hängt gebrochen. Seine Stirn neig sich auf die des wimmernden Km des. Sein stoßender Atem fährt glut hem über das Kindchen hin. Schmu breit öffnen sich die Kinderaugen, lichthimmelblau ein Strahl heraus, ein engclrcines Leuchten. . . . DaS Mannes stiere Blicke versinken darin. Keuchend, erstickt ächzt er es her aus: ,Ja. . . .m. ... .icy yav s ge tan. . . Georg bleibt in gebeugter Stcl mng, horcht noch, hält den Atem an, wiederholt mechanisch jedes Wort ob da nicht eine Tauschung sei .... Lange, angstvolle, todstille Pause. Tu hast es getan. Und richtet sich auf und stößt es gell heraus: Du!?" Und sieht sich in der Stube um und lauscht schnell an der Tur und preßt nch den Kopf.,- , .. . Du hast es getan! Du bist nich der Helfer der Hehler oder der Mitwisser. . . nein, du, hast es ge .tan."- ' - --jv ..,. j. Er spricht nicht mehr, er steht mi: hängenden Armen, die Herzschläge zurückkämmend. Der Ulkend schattet durch die Fen ster. Die Umrisse verschwimmen in der 'Ltube. Da spricht Georg m das Dunkel und die Todstille hinein, spricht es hart und unverstandlich über den Gebeugten hm: . Mörder! Und steht bei ihm und holt ihm das Kind aus dem Arm. Mit hei form Aechzen wirft Jean die Arme hoch: Laß mir-daZ Kind!" . Und Georg kalt: Tu hast ihm den Großvater er mordet ich morde ihm den V& rer." Da plumpst der schwere Mannst körper zu Boden, schleppt sich zu Georg hin: Morde mich, quäle mich, ich will büßen mein Leben lang aber mein Kino nimm mir nicht, mein Kind. Da trifft ihn ein Stoß, ein Fuß tritt gegen dieBrust, dumpf, schmerz haft. Wasch' das Blut von dir ab. Mörder!" Und geht zur Türe und steht da wieder still. Ten Fuv tritt, den du jetzt von mir bekommen hast, gibt dir spater das Kind. Was willst du also noch bei dem Kind? Die Gerichtsverhandlung gegen den Glasbläser ist jetzt. Wenn ich jetzt meine Aussage mache, ist er frei.' Und stahlhart, steinern, fordernd fein Blick, ein furchtbarer Blick: Tu sahrst heute nacht in die Grube ein. Du müßtest nicht mehr wiederkommen und ich schweige.' Hinter ihm hallt die Ture zu. In der Stube ballt sich das Dunkel im mer dichter zusammen. Wild und wirr raZlt Jean Maret ich auf, will zur Grube, will sich ein uhren lassen. Die düstern Schatten des Bergwerks ragen. Der Förder- tuhl saust hinab. Wild und verzwei. elt rankt des Mannes Sehnsucht nach oben. Am Frühmorgen ist Georg noch im Hause bei der Schwester. Sie ist glücklich, sie soll's nicht wissen. Wenn dann das Unglück geschieht und der Mann nicht mehr aus der Grube heimkommt - da Hort man schwere Schritte im Eingang. . . Der Mann scheu und verstört, das Haar zerwühlt. Da tritt Georg zu ihn hinaus: Tu, lebst noch, Jean Maret?' Und immer wieder, und Tag für Tag: Jean Maret. du lebst noch! Ter schleicht heim wie einer, der angst aus dem Hause gewiesen ist und ehrlos ist und wiederkommt. Seine Blicke rollen unstät. Die war terndc Gedanken bohren in sein Hirn. . . Lean Maret, du sebst noch? . . . Sem Blut jagt. . es ist ew etzllch. . ' Leontlne ist bei der Mutter. Der Mann gibt ihr daS Kind nicht mit, er will es bei sich haben, er will die wenigen Stunden noch auskosten, Droben schläst's in der Kammer, Der Mann wärmt auf dem Spiri tuskocher die Milch. Wie eine treue Mutter, sorgsam und nicht unge duckt. Da tritt Georg herein. Hinter.ihm jagk der Wind die Türe zu. Ein gräßlicher Sturm. Der Tag ist der sintert. Morgen beginnt die Gerichtsvw Handlung gegen den Glasbläser. Ich werde mein Zeugnis abgeben. Jean Maret, und dann lebst du noch!" Der Wind stoßt gegen die Außen wand, daß das Haus erschüttert. Ein lautes Knacken im Gang, wie em Sprung, ein Riß im Gestein Georg tritt in den Gang zurück. Er sieht die Steinplatten gehoben, teilweise aus dem Zement gerissen. Sem hohler Ruf: Jean Maret, siehst du es dein Haus wankt l" . . Ein zweites Bersten, lauter schar fer. Die breite, mittlere Steinplatte ist aufgewühlt, steht steil in den Bo den hinunter. Ueber GeorgS Schub ter reckt Jean Maret mit dem Besen stiel, stochert gegen die Platte sie gibt nach, rutscht polternd in Ven eingesenkten Boden Herrgott, das ist keine der üblichen Bodensenkun gen, das ist ein Abrutsch, ein tiefer. gefährlicher. :i ; Das Kind!" brüllt Jean Maret auf, setzt über die Einsenkung mit ei nem Sprung hinweg. Die Treppe hinauf. Ihm nach Georg. Gott :m Himmel, das Kind! Sie stürmen hinauf, ihre Schritte dröhnen da. . .ein Platschern, Splittern, mv ßen, Bersten, Schleifen, Rutschen über ihnen, neben ihnen, hinter ihnen. . . die Treppenstufen reißen, verschieben sich die Decken split tcrn, die Balken schürfen, der weiße Kalk rieselt, bröckelt, staubt herab . überschüttet mit Staubwolken die Männer. Die stehen steinern, vom Kramp gelähmt, ihre fahlen Gesichter glotzen in dem verfinsterten Tageslicht. Wer sperrt der Aufstieg, der Abstteg, schie hängt das Haus. Georg will, zwischen den Balken hindurchdrängen, den Sprung über die Einsenkung zurück wagen, da zerren ihn Jean Marets eiserne Fäu sie zurück. Stiere, glühende Au gen. , Der Wahnsinn rast in diesem Gesichte. Seine , hohl' brüllende Stimme: . ; ' "' ,, Tu! Du! Du hast mich gequält und gemartert! Du hast mir die Seel' herausgerissen! O dul Ich gehst du mit mir unteri Jaiam, der Boden wankt! Er wird uns begra ben! Dich mit mir! Er wankt! Er wankt! Er. . ." Da bricht polternd die Decke ein. Mörtel, Kalk, Staub wölkt aus. Wol en und Brausen rn der Erde. . . Ein donnernder Schlag. Und Stille. Lautlos wirbeln Staubwolken über der Verwüstung. Der Wind blast sie hinweg über die Dacher. Und da sieht man's in dem Vab engewirr der zertrümmerten Kam mer - eine Wiege ve azunr von zwei steilgestemmten Deckenbalken wie ein Kapellentürmchen über einem Heiligtum. Ein wimmerndes Kind darin. . . . . Alte Leute erzählten, sie hat- en im Augenblicke des Einsturzes den Vater Michel Zwilchen den Trum mern gesehen. Aber alte Leute schwatzen viel. Der Meujch i Papier. L Popper in den Hamburger Nach ttchten. Was einst uns blindes Ungefähr nur schien, ein Fastnachtsscherz, sür eine flüchtige Kotillonftunde geboren, o wohin sind die e glualtchen en! ist zur arten Liotwenvigkeit aeworden: der Mensch in Papier ist heute eine bittere Tatsache. Auch der oft verlachte Papierkragen des Jung' gesellen ist heute kein Scherz mehr, ondern eine Hilfe, die vielen zur v eichterung geworden ist. Tausende von Fabriken der Teztib industrie, die aus Mangel an Roh tosfen lange still stehen wurden, sind heute mit Hochdruck damit beschäftigt, uns Ersatzgewebe aus Papiergespin- ten herzustellen. Nehmet Holz vom Fichtenstam- me, yemt es mer, gewinnt varaue den , für das Gewebe notwendigen Spinnstoff, auZ dem der Spinnfaden auf verschiedene Art gewonnen wird, wobei jeder Erfinder sein Verfahren ur das richtigste halt. Das vaniens werteste und am meisten fördernde Verfahren stammt aber wohl von Professor Richter, Wien, dem diese neue Industrie Aufschwung zu der danken hat. An sich ist das Verfahren, aus Zel ulose Spmnpapiere zu gewinnen, nichts neues. Es stammt auZ Schwe den, dem Land der Urwälder, deren chwedische Tannen den besten Spinn toff liefern. Aber uns standen bis um Kriea soviel andere Spinnfasern zur Verfügung, daß wenig Interesse vorlag, diese Technik wesentlich zu fördern und weiter auszubilden. Erst die Not lenkte die Aufmerksamkeit wieder auf das alte Verfahren, das heute täglich mehr und mehr vervoll, kommnet wird. ; Waren . die ersten Gewebe, grob, hart und spröde, so ist man heute schon um vieles weiter und' liefert tu dellose, tju verwendbare Ersahslofse, die nur der Kenner als Papiergecl'e erkennt. ' Das arokte VediirkniS war ein brauchbarer Ersatz für Wäschestoffe. Dieser ist nun l?!S zu einem gewissen Vrave geschaffen. Handtücher inDrell und aauardbindunaen sind überall im Handel erhältlich? ihr schlimmster vemv ist vorläufig das Borurteil der aussrauen. Bazu lommt die un kenntnis. die neue Wäscbe entivre. chend zu behandeln, die selbstverständ ticy nicht ngch alter Methode gewa schen Werden darf, sondern der Struk tur ihrer Zusammensetzung gemäß ge bürstet und durch hie Maschine ge wrungen werden muß. Auch gekocht darf die neu Wäsche nicht werden, fondern nach dem Reiniaen mit der Bürste, dem Wringen durch die Ma icyme., muß sie, noch feucht, heiß ge bügelt werden. . Wird die Wäsche demgemäß behandelt, kann sie uns sehr gut all Ersatz dienen. Auch Wäschestoffe, oft porösen, lanvasarti gen Gewebes, stehen schon, zu gefälli gen Wäschestücken verarbeitet, in ge nügender Auswahl zur Verfügung. Die Wäschestücke sind oft mit hüb schen öäkel und KlövvelsviKen et ziert, die gleichfalls aus Papiergarnen gearbeitet werden. Ebenso hhnm Knüpfarbeiten und Stickereien aus Papiergarnen oft als angenehme un aufdringliche Verzierung. Somit wäre für die Unterkleidung reichliche Vorsorge getroffen. Aber auch Stoffe zur Obcrkleidung stehen heute schon zu Gebot, an denen nie mand mehr Anftok nehmen kann. Die hübschesten ihrer Gattung sind sommerlichen Charakters und nach Art der Schleierstoffe hergestellt, ge färbt und bedruckt, und untersckeid.n sich kaum von den Schwesterstoffen in aumwoue. Auch festere Körper gewebe als Leinen gibt'L schon in allen Modefarben, die nickt nur für Kleider, sondern vor allem, teils glatt, teils ebenfalls bedruckt, für Schürzen.' Unterröcke. , Sckwesternkl. dung, Korsetts. Arbeiterkleidung u. f. w. Verwendung finden. Für die Kranken- und Säuglingspflege sind besonders, feine Gespinste herge stellt, die vor allem für Verbands zwecke und als Windeln dienen sol ten. Wenn die feineren Stoffe auck nock manche Verbesserung erfahren werden, so ist in gröberen Geweben gercidezu Grandioses leistet worden. Was hätten die Militärbehörden okne diele Kriegs erfindung angefangen? uck und Sandsäcke, Brustbeutel, Zeltbah. nen, Matratzen und Bettbezüge. Mäntel und Pelerinen, Arbeitsklei dung. das alles wird beut aus Va piergeweben geliefert, ebenso ein Le derersatz, der zu Riemen, ja selbst zu Treibriemen und zu Schuhen verar beitet wird, öier idielen Misck, webe eine gewichtige Rolle. Man stellt ur viese Zwecke em besonderes, Tez ilon genanntes Gewebe ber. das 90 Prozent aus Papier und zu 10 Pro, zenr aus Baumwolle besteht. , Wiese Gewebe sind von fast unbegrenzter Haltbarkeit und haben den Militärin tendgnturen " über manche Schwierig leiten fortgeholfen. Taschen, Torni ster. Mavven. kurz alles, was Mb aus Leder beraestelli wurde, läkt slck durch dieses Textilgewebe ersetzen. ; Auch die' Möbelindustrie nimmt Anteil an dieser Erfindung. Sie bie tet uns Wandbesvannunaen von ta. delloser Güte, die vollgültigen Ersatz sur ?:ots leisten; auch coveibezuge, Vorbänae. Tischdecken, von Künstler Hand gemustert, harren der Abnehmer uno ii,M0 zum Teil so verlockend, daß wirkliu) nur ein Borurteil vom Gebrauch abhalten könnte. - Aber auch die arbeitende Kunst hat ilcb diese neam Gewebe unuk e macht. Auf den Brettern die die Welt bedeuten, ist die oemalte Lem wand heut durch Papiergewebe voll gültig ersetzt, ohne im geringsten eine Illusion , zu zerstören. Und kürzlich tanzte sogar eines iener viekuvielen Tanzfräuleins in Papier über da anzpovium. wovel oie Papierlleidtt und Verrücken. Sckövfunaen der Wiener Werkstätten niehr fesselten als vie anzerm selvst. Und wie das erste, so ist nun auck das letzte Kleid beut aus, Naki?, Längst , schon ist die Sterbewäsche aus Paplergeroeoen. m weicher Form, nach welchem NituS der Dahmgegan gene auch zur letzien Ruhe aebettet werden mag. ' , " : Hamstern bon Na! rungsmitteln. Schmicdefeld (Laus.) Ein Hamsterauto wurde 'durch die hiesige .Gendarmerie am Gastiwf zum Fuchs angehalten. Bei der Durchsuchung deS Wagens fand man groke Mengen Butter, Quark, Eier. Mehl, Getreide, Obst und anöere ebensmittel, die die Inhaberin des Autos, di nicht einmal die Geneh migung zur Befahrung deS Wagens hatte, in der Kamcnzer Gegend auf gekauft hatte. Die Sechen wurden beschlagnahmt. k i . t; .- fcs.-.-. -fjr.r -W-M-M 1 v"S?.'t'