Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 03, 1919, Image 1

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    An American Ncwspaper
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pnbliahed In the Ger
Man langnage for 'Ameri
can Icltlzenf yrho read
f UBLISHED AND DISTKIBÜTED ÜNDE31
PERMIT No. 361), AUTHORIZED BT NW
ACT OP OCTOBER 6, 1917, ON FILE AT
THE POST OFFICE OP OMAHA, NEBS
' BY ORDER OF THE PRESIDENT
A. S. BURLESON, POSTMASTEB-GENERAL
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Geimaa
35. Jahrgang.
Omaha. Nebr., Donnerstag, den 3. Juli 1919.
4 Seiten.äNr. 96.
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Reichstag lW
Vertrag rtsizkren
Samstag wird öie Natkonalversammlung zu bia
fern Behufe zusammenkommen. Generalstäb
ler bleiben bedingungsweise im Dienst
Armee Freiwilliger ist gegen die Regierung
Kopenhagen, 3- Juli. Eine De
pesche aus ÄZeimar an die hisige
Zeitung Politiken" meldet, baß die
deutsche Nationalversammlung nach
strn mn.ag die NaiiZikatiin des
Z?riedenvertrags besprechen wird,
derselbe wird jedenfalls mit grob.'?
Majorität bcstAigt werden.
Gkilcralstäbler bleiben.
Zürich. 3. Juli Mitglieder dc
(Srofje.i Gcneralstabs, welche ihre
Resignation eingereicht hatten, wer
den beim Httre bleiben, vorausgesetzt
die Regierung liefert den Ex.Kaiser
nicht an die Alliierten auS. (Unter
den Frie'oensbcdingungen mufz der
Grofze Eencralstab ausgelöst wer
den.)
Proklanaiioi der deutschen Volks
Partei.
Berlin,'? Juli. Der unterzeich
nete Friede?!svertrag wurde in einer
Proklamation angegriffen, die von
der nationalen Volkspartc, ausgege
Im ist In derselben heißt es un
ter anderem: Der Kampf um die
deutsche Freiheit und Ehre ist ver
loren uwVn; wir wünschen, dafz
diese Schmach von kommenden Qj&
Iterationen nicht vergessen wird; der
rfnede kani nur Haß säen; die Be
d'ngungcn sind unerfüllbar; dieses
wird ein nie zu ertragender Friede
lein." (Die deutsche nationale Volks
Partei bcstht aus den preuszischen
Konserval.ven und vertritt Junker
und Militaristen.) Die Proklamation
war an die deutschen Brüder und
Schwestern im Osten und Westen ge
richtet und lautet weiter: Verladt
uns nicht, und w werden Euch mckt
'Z'rlasien. Laßt Euch vom Feinde
Gewalt ans im; wir werden später
, Abrechnnnz halten."
. ssz beginnt wieder zn gahren.
Berlin, 3- Juli. Neichswehrmini
sler Nosk hat alle Streiks für un
gesetzlich erklart und Befehl gegeben,
alle Streik zu verhaften, so meldet
ein arl'erikanischer Korrespondent.
n dem von Noske erlassenen Dekret
frijjt es: Alle Krawalle werden
ohne Gnade ' unterdrückt werden.
Die Negien:ng wird keinen Vanda
lismuS seitens der Arbeiter mehr
dulden." Den Soldaten ist Befehl
gegeben worden, nötigenfalls scharf
zu schießen und keine regierungs
feindlichen Demonstrationen zu ge
statten. Unlängst äußerte sich Noske:
Man kann , Hungernde mittels
Maschmengewehren nicht zur Ber
uttnft bringen, aber man kann sie im
Zaume halten." Streiks aber wirb
Noske nicht verhindern können. Un
ter den bisher loyalen Truppen
macht sich eins feindliche Stimmung
gegen die Negierung geltend. Das
Negimmt v. Borcke ließ den Appell
der Nationalversammlung, treu zur
Negierung zu halten, in folgender
Weise kcantworten: Wir sind Man.
ucr von Ehre und betrachten eS als
eine Beleidigung, daß die fogenann
tir Vertreter des deutschen Volkes,
die in blaficr Furcht Deutschlands
Ehre geopsert und das Erstge
burtsr'Ht der Nation weggegeben
hzben, sich jetzt in hochtrabenden
Worten an die deutsche Armee wen
dln. di' niemals mit solchen Krea
turen etwas gemein gehabt hat, noch
haben wird. Wir haben für einen
Vertrag, der in so feiger Weise das
Volk vcrg?valtigt, nur Verwün
schungen und Ekel." Und wie das
Borcke Regiment denkt, dcnkm zwei
Drittel der Noske'schen Freiwilligen
Armee.
Keine Revolution und kein Blut
vergießen", tagte der Führer der un
abbängigen Sozialistcn Haase.
Möge? unsere Gegner sich selbst
zerfleische? "
Ter Fr.e scheint in Berlin nicht
einkehren zu wollen. Der Proletarier
knurrt: der Alldeutsche hetzt, und
d.e Regierung zuckt die Schultern.
Mangel an Nahrungsmitteln ist
immer noch groß. Die Arbeiterschaft
qil't dcc Regierung und letztere gibt
den Arbeitern die Schuld. Die Zei
tungen fmd mit Haß und Erbitter
unq erfüllt. Deutschlands Tragödie
schneidet iif ins Herz hinein, wmn
man bedenkt, dass Nodke'S Soldaten
hie Strafn abvatrouillieren. Brot
k'ciwalle in den. ärmeren Stadt'
vierteln nur mit Mühe zu unter
drücken sind, Arbeiter Löhne vrr
langen, um leben zu können, denn
Butter kostet 35 Mark das Pfund
und Fleisch 11 Mark, jede Zeitung
gegen die andere Beschuldigung er
hebt und Klossenhaß immer weitere
Bahnen zieht. Und hierzu kommt
noch, dak die Alliierten den Magen
des Deutschen Reichs Fußtritte ver
setzt, indem sie die Blockade aus
recht erhalten. Dem Elend , die
Krone aufgesetzt wird durch die Tä
tigkeit organisierter Gesellschaften,
den Ek'Kaiser wieder uach Deutsche
land zurückzubringen.
Basel, 2. Juli. Zwischen Ne
gierungstruppen und Radikalen
kam eS gestern in Düsseldorf zu ei
mm blutigen Zusammenstoß. Die
Folge ist. daß über Düsseldorf das
5triegZrecht verhängt wurde.
Hindenburq zum Sterben bereit.
Berlin. 3. Juli. Feldmarschall
v. Hindcnburg, der am 23. Juni
seine Stellung als Oberkommandeur
der deutschen Gruppen nieoerlegte.
soll an eine Deputation Göttinger
Studenten ine Anivrackie acrichtct
haben, in welcher er unter anderem
sagte: Falls unsere Femoe einen
alten 'I'ann wie mich, der nur feine
Vilickt aetan bat. aeaen die Mauer
stellen wollen, dann können sie mich
haben. Sie wurden nur wcmre un
ehre auf sich laden."
Wollten Lebensrnittel zerstören.
Benin, 3. Juli. In Hamburg
hat man eine Verschwörung ent
deckt. welÄs bedeckte. Sveicher. die
mit a,rikanischen ; . Lebensmitteln
angefüllt s'.nd. zu zerstören, 'so
meldet der Lokalanzeiger. ; Mitglie
k?r des Konrdlotts waren Straf
linge, die bei denl jüngsten Krawall
aus fcr.f Gefängnissen befreit wur
den. Mitglieder der Seeleute Union
wurden ersucht, bei der Ausführung
der Tar bebülflich zu fein; diese der
rietm jedoch das Komplott.
Konvention der Gewerkschaften.
Berlin. 3. Juli. Der zehnte
deutsch? Gewerkschaftskongreß ist in
Nürnberg mit einer Nede von dem
Präsidenten der Gewerkschaftsfode
ration, Karl Legien, eröffnet wor
den. Dieser war auch einer der
d.utsch-m Delegaten. die nach Ver
sailles gingen, um die Friedensbe
dingungen von den Alliierten cni
gcgenzunehncn. ,Die Beteiligung ist
sehr bemerkenswert; in der Eröff.
nungsiersanmlung waren 664 De
legalen zugegen, welche 62 Gewerk
schaften vertreten. Auch waren viele
auswärtige Besucher zugegen, wie
solche von Stockholm, Kopenhagen,
Christian und Bern.
Keine Hofmung für Deutschland.
Hamlmra, , 3. Juli. Es gibt
keine Zukunft für Deutschland",
erklart: Vallmitz, Direktor der
großen Vulkan Schiffswerft. Es ist
olles Englands Werk. Clemenceau
wnllts uns in militärischer Ve
zichung vernichten, England aber
will uns wirtschaftlich lcttten Blul
erdrosseln. 2BUse.ii ist entweder ein
erbärn'.licher .Mensch oder ein Nacht
Wächter."
planen Spezialzug
für Farmarbeiter
Washington, 3. Juli. Um den
riesenhoftcn Zufluß von landwirt
schastlichen Arbeitern nach den Wei
zenfeldern des Staates Kansas be
wältigen und die Ernte retten zu
können, hat Generaldirektor Hines.
von den unter Regierungskontrolle
stehenden Eisenbahnen, nach einer
Konferenz mit Senator Capper von
Kansas, den GeneraLPassagieragent
der Santa Fe Bahn in Topcka an
gewiesen, 'nötigenfalls Spezialzüge
für die Fannarbeiter einzustellen.
Ein vergrabener Schatz entdeckt.
Altoona. Va.. 3. Juli. Bei den
Ausgrabungen zum Bau eines
aroüen Gebäudes entdeckten die Ar
beiter ein Faß mit Porzellan. Ringe,
SUberwarv und anderen Wertarti
kel, die vor zwölf Jahren bei einem
5 euer, das ein bekanntes Kaufhaus
eritörte. im Kelleraelckoß verfchut
tet wurden. Die Sachen in dem Faß
waren aröllcptcils mwerkbrt.
Villa will sich an
Amerikanern rächen
Beauftragt ftine Anhänger, jede
ihnen m die Hände fallenden
Amerikaner aufzuhängen. - "i
El Paso, Tex-, 3. Juli. Wie ein
hier ei'igetroffencr Flüchtling aus
dem nördlichen Mcriko berichtet, hat
dlr Banditcnführer Francisco Villa
den Amcruancrn Rache geschwo
ren und gedroht, daß er jeden Ame
rikaner, der in seine Hände fällt.
aufgehängt werden wird. Villa soll
wegen der ihm kürzlich durch ame
rikanische Bundestruppen beige
brachtm Niederlage so aufgebracht
sein, daß er selbst feine.r Bruder.
Hipolito Villa, wegen dessen ame
rikafreuiidlichen Haltung, mit dem
Tode bedrohte, so daß sich dieser,
obwohl lebensgefährlich erkrankt, vor
ihm flüchtkn mußte.
Villa hat eine Zugladung seiner
?,nbanacr nack: Villa Akiumada at
sanot. um die daselbst befindlichen
Amerikaner festnehmen und hinrich
ten zu lassen. Später begab sich der
Bnnditcnführer persönlich nach der
oocngenaniijin Stadt, doch hatten
sich di Amerikaner bereits in
Sicherheit gebracht. Er leitete per
sönlich die Beraubung und Plünder
ung verschiedener Geschäftsläden
und Wohnhäusern von Amerikanern
und Engländern. Das in der Nähe
der Stadt gelegene Bergwerk, die
Eruption Mme, wilrde gleichfalls ge
plündert. Tic Banditen , schleppten
alles bewegliche Eigenwm fort und
z,rstvrten d-m Rest.
Herr Donald B., Best, ein Ge.
schästsmunn von Villa Ahumada
und englischer Staatsangehöriger,
und der Amerikaner A. M. Tcnnev,
welche diese Nachricht brachten, wur
den verschiedentlich von Banditen
verfolgt, doch gelang es ihnen
schließlich, pch rn Sicherheit zu bnn
gen. '
Dr. Anna Howard
Shaw gestorben
Philadelphia, Pa..,Z. Juli.
Im Alter von 71 Jahren ist gestern
abends "in dem nahegelegenen Moy
lan..Pa., Dr. Anna Howard Shaw
die Ehrenpräfidentin der amerikani
scheu Suffragetten Vereinigung nach
nur kurzem Krankenlager gestorben.
Sie erkältete sich vor etlichen Wochen
während einer Redetour, welche sie
gemeinschaftlich mit Ex-Präsident
Tast und anderen hervorragenden
Persönlichkeiten unternahm und
mußte sich in Springfield, Jll., ins
Hospital zwecks ärztlicher Bchand
lung begeben. Nach Ueberwindung
eines leichten Ausalles von Lungen
entzündung kehrte sie etwa zwei Wo
chen später, anscheinend genesen, nach
ihrem Heim zurück. Gestern hatte
sie jedoch einen unerwarteten Rück
fall, der ihren sofortigen . Tod her
beiführte. Die Verblichene, eine der
berühmtesten Vorkämpferinncn für
das allgemeine Frauenstimmrecht,
war auch Vorsitzerin dcS Frauenko
mitees des nationalen Verleid!
gungsrates und wurde ob ihrer tat
kräftigen Mithilfe an den Kriegsar.
besten durch Verleihung der beson
deren Verdienstmedaille ausgezeich
net. Bis jetzt find für die Beisetzung
keine Pläne bekannt gemacht wor
den
Polizei verhaftet
Bombenfabrikanten
Ren dort, 3. Juli. Wie den
Bundsages'ten, welche mit den
Nachforschungen über . die kürzlich
verübten Vombenattcntate in den
verschiedenen Großstädten des Lan
d:s, vo.l Polizeidetektiven mitgeteilt
wird, haben dieselben gestern den
TüVMm Ma ministen Paul Krems
verhaftet, der sich rühmt, ein Boni
benfabrilant und eifriger Bolsche
toi st m sein. Krevid erklärte, in
Manhattan eine kleine Maschinen
Werkstatt.' im betreiben und sich mit
der Herstelliing von Höllenmaschinen
zu befassen. Er sagte bei feiner Ver
baktuna !en ZusammenoruÄ . der
amerikanischen Regierung innerhalb
zwei Wochen voraus. Der Mann
sweint gelsi'ögestort zu sein.
Ueine Sovietregierung
fUr Oesterreich
Berlin, 3. Juli. In einer in
Wien abgehaltenen Massenversamm
lung wurden heroische Versuche ge
macht, in Teutsch . Oesterreich eine
Sobietrogierung einzuführen. Dies
cttvies sich als ein Fehlfchlag. Wie
der Sozialistenführer Adler erklär
te, will das Proletariat Oesterreichs
von einer Sovictregierung nichts
willen. .
Nur Arbeiter
diirfen Kämpfen
Die Rote Armee in Rußland weist
keine Bourgeois" i ihren Rci
hen auf. Für letztere gibts nur
schwarze Arbeit, i Rußland
wird sozialistische Militärmacht.
(AuS der Frankfurter Zeitung.)
' Die Rote Armes, das Machtmittel
der Boljchewiki zur Bekämpfung der
organisierten Gegenrevolution in den
Randgebieten des europäischen Ruß
fand und der J'nterventionstruppen,
erklärt der Sozialist Puntervold für
die bcstgclungene Schöpfung der So
vietrepudlik. Ihr' unermüdlicher Or
ganisator ist Trotzky. Die neue Ar
mce stelle bereits 'em festes und im
Panierendes Heer da. Sie beruht
auf der allgemeinen Wehrpflicht, mo
difiziert durch den Grundsatz Be
wasfnung des Proletariats und Ent
waffnung der Bourgeoisie." In der
Sovietvcrfassung 2. Teil Paragraph
19 heißt es: . Das ehrenvolle Recht,
die Revolution mit den Waffen in
der Hand zu schützen, steht .den Ar
beiteiiden zu. Die nicht arbeitenden
Elemente dagegen müssen andere
Pflichten erfüllen." Danach werden
alle Arbeiter mit Ausnahme der ge
lernten Facharbeiter, die als gesetz
lich reklamiert gelten, sowie die klei
nen und mittleren Bauern zum Was
fendienft im Felde, zur roten Ar
beit" herangezogen. Die Bourgeois
müssen schwarze Arbeit" verrichten,
d. h. sie werden im militärischen
Hilfsdienst verwendet. In der Orga
nisation ist die Rote Armee der Zo
renarmee nachgebildet. Sie hat de
ren Einrichtungen mit unwesentli
chen Abänderungen und ebenso die
Dienstvorschriften übernommen. Aus
schilleren militärischen Vergehen steht
die Todesstrafe. Die Offiziere wer
den von der Regierung ernannt. Sie
haben besondere Schulen durchzuma.
chen; deren Lehrgänge dauern für
diejenigen, welche nur lesen und
schreiben können, acht Monate, für
andere mit besserer Vorbildung nur
i Monate. ' Derartige Schulen be
stehen 80, die bis. zum jetzigen Früh
jähr 100,000 Offiziere als Führer
für ein Heer von drei Millionen
Mann ausbilden sollten. Die Gruß.
Pflicht im Dienst ist wieder einge
führt. Die Offiziere heißen Kom
Mandanten, die Unteroff iziere, ' wozu
die besten Soldaten genommen wer
den, Adjutanten. Als äußeres Ab
zeichen tragen die Offiziere auf dem
Aennel einen Stern mit besonderer
Gradzeichen für den Nana. Gunter.
vold findet es bezeichned, daß sich
auch unter den Offizieren der Roten
Armee wie bei allen Armeen ein
besonderer Korpsgeist entivickelt: er
will namentlich in den Offiziersschu
len m Dieser Hinsicht viele Aehnlich
keitm mit den lladettenickulen der
bürgerlichen Heere gefunden haben.
!Lie oldatenrate haben jetzt nur
noch Politische Funktionen zur Auf
rcchterbaltuna der vollliiclien Tiszi.
Plin und des kommunistischen Gei
stes m der Armee. Sie haben sich
aber jeder Einmischung in unmittel
bare militärische Verbältnisss unk
Kommandobefugnisse zu enthalten.
Disziplin fei noch nicht ganz
gut, aber allmählich bedeutend des
ser geworden. Ein nicht ganz siche
res Element bilden die Bauern, die
etwa zweidrittel des Heeres bilden;
sie können nicht verstehen, daß man
sie wieder in Uniform gesteckt hat
und kämpfen läßt, nachdem man ih
nen erst Friede und Land verwro-
chen hat. Die Ausrüstung der Ar-
mee sei etwas prmutw, aber genü
gend. Puntervold findet, daß Ruß
land jedenfalls aus dem Weae an
einer sozialistischen Militärmacht sei.
nnt der gerechnet werden müsse. Jni
übrigen stellt er nock dazu lest, dan
Lenin nie für den Abrüstungsgedan-
ken war: hat er dock, als eckter
Machtpolitiker 1910 einem ickiwedi.
schen Sozialisten gesagt: Streicht
das Wort Abrüstung" von Eurem
Parteiprogramm. Zur Belebung u.
Erhöhung der Stimmung in der
Armee verwendet Trotzky jedes Mit-!
tel der. Zarenarmee; er nimmt Pa
raden ab, inspiziert, hält Anspra
chen und teilt als Auszeichnungen
Tapferkeitsuhren mis usw.
Blondine hat ihn verführt.
Mineola, N. I., 3. Juli. Kapi
tön Mary Tarr vom Motor Corps
von Amerika, Trägerin des Kriegs
kreuzes erhielt ein vorläufiges Schei
dungsdckret nebst Alimente im Be
trage von $10,00 per Jahr von
Richter Manning von der Supreme
Court zugesprochen. Eine große
Blondine wird als Verführerin ihres
Mannes Alexander Carr, von 5as
an County, angegeben.
Italiener vlUndern
alle Geschäftshäuser
Sind über 'die hohen Kosten des Le
bcnsunterhalteö aufgebracht ,
und helfe sich selbst. .
Forli, Italien, 3. Juli. Nach ei
ner hier abgehaltenen riesenhaften
Massenversammlung, wobei gegen
die hohen Kosten des Lebensunter
haltes lebhaft protestiert und das
Volk von verschiedenen Rednern
durch slanimende Ansprachen aufge
reizt wurde, stürzte sich der Pöbel
nach dem Geschäftsteil der Stadt und
plünderte systematisch alle Verkaufs
laden, deren Besitzer sich weigerten,
ihre Waren billiger zu verkaufen.
Die Wut des aufgebrachten Vol
kes kannte keinen Unterschied und
keine Grenzen. Die geraubten Wa
ren wurden größtenteils nach dem
dortigen Versammlungsgebäude der
organisierten Arbeiter gebracht, um
daselbst verteilt zu werden. Die So
zialisiert und Republikaner gründe
ten. hierauf gemeinschaftlich ein Ko
mitee, um die Angelegenheiten der
Stadt zu leiten, welche gänzlich un
ter ihre Kontrolle kam. Verschiede
ne Geschäftsleute,' deren Lokale von
den Plünderern verschont geblieben
waren, wurden von dem5omitee an
gewiesen, ihre Läden wieder zu er
öffnen und ihre Waren zum halben
Preis zu verkaufen.
Obwohl diese Unruhen hier einen
seljr revolutionären Charakter ha
den, so unterscheiden sie sich doch vor
teilhast von den kürzlich in Spezia
stattgehabten Hungerkrawallen, vo
Nahrungsmittel einfach von Einzel
Personen geraubt und weggeschleppt
wurden, während hier die Waren
gleichmäßig unter der Bevölkerung
zur Verteilung gelangen und teilwei
se zu mäßigen Preisen verkauft wer
den. Wie berichtet wird, befinden
sich hier Waren im Gesamtwert von
etwa 8,000,000 Lire. Obwohl diese
Unruhen verhältnismäßig friedlicher
Natur waren, so ist doch ein bedeu
tender Sachschaden zu verzeichnen, da
schwer transportierbare Waren, wie
Gasolin und ähnliche Sachen von
den Plünderern einfach' verbrannt
wurden. Auch viele Geschäftseinrich
tungen wurden vielerorts schwer be
schädigt. Die Beendigung
des Uriegszustandes
Geiicrai-BnndcHanwalt Palmer über
die Nechtsdaner der verschiede
neu Kricgsgcsctze.
Washniglon, 3. Juli. In einer
Veantnwrtuig verschiedener Anfra
gen bezi-glich der juristischen Ausle
giing Aer die gesetzliche Bedeutung
d's Ausdruckes Kriegsschluß" er
klärt der General-Bundesanwalt
Palmer, daß der Krieg erst dann
wirklich als beendet anzusehen ist,
wenn die Friedensbedingungen von
beiden kriegführenden Parteien an
gknomn'cn und bestätigt werden.
Unter dieser Auslegung bleiben in
den Vereinigten Staaten daher alle
Gesetze, dcen Rcchtsgiltigkeit sich
ür die Dauer des Krieges er
streckt, bis zur Ratifikation des
Frieder? van Seiten der Regierung
der Vereinigten Staaten, als auch
des Feindes, bestehen, falls vorher
nicht vom Präsidenten ' besondere
.Verfügungen getroffen werden.
Das Getz über den Handel mst
dem Feinde"' bleibt daher in Kraft,
b's Ui Friedensbedingungen beider
seitig atifijiert wurden, doch ist es
dem Präsidenten anheimgestellt, die
ßs Cescg schon früher abzuschaf
sin. Im übrigen weigert sich Herr
Palme? jedoch, auf die Angelegenheit
näher einzugehen. Bezüglich der Be
deutung von Beendigung der De
Mobilisierung ist er der Ansicht, daß
dieselbe dain eintritt, wenn die
Stärke der Armee und Kriegsmarine
auf Friedensstand gebracht wurde,
Mcht mii sie vor Beginn des Krie
ge? war. fondern wie sie für d?d
f)..,... ftrMHaU swifil'vl
jlUUIIl i'lM.I .lHJlHJH.)) UIUUlllv.
wurde. Das Kriegsprohibmonsge.
setz bleibt daher in Kraft, bis Präsi
dent Wilson die Demobilisierung als
sendet erk'ärt. '
Einem Bericht des Kriegsmini,
sterium zufolge, befinden sich gegen
wärtia nur noch etwa 1,000,000
Amerikaner unter den Waffen,
400.000 derselben sind noch in
Frankreich stationiert. , Sollte aber
die Heinisendimg derselben in den
nächsten Wochen mit gleicher Schnel.
lizkeit als bisher vor sich gehen,
dann werd.'n sich ant 1. August nur
noch zwei Divisionen in Frankreich
befinde'! ,
Äbonniett aus die Tägliche Tribüne,
Mnmlllg
ChinaundMan
Chinesische Delegaten geben eine Erklärung ab;
sagen, es hangt von Japan ab, ob der Friede
im Osten aufrecht erhalten wird
Aekonstruktion Frankreichs . kostet Mese,chnme
Paris, 3, Juli. Mitglieder der
Friedenskonferenz aeben zu. daß die
Weiaeruna der chinesischen Delega-
ten, den Vertrag zu unterzeichnen,
und die zwischen htna uno Japan
berrickende Svannuna schwere Ver
Wickelungen im Gefolge haben dürf
ten. Die chinesische Delegation l)at
eine offizielle Note erlassen, in wel
cher es heißt: Chinas Stellungs
nähme sowie die Folgen, welche
durck die Weiaeruna. den Vertrag
zu unterzeichnen, entstehen, hängen
aan, und aar von dem Vorgehen
Japans ab, welches allein eine Kon
slagration im Osten verhindern
kann. Sobald der Vertrag ratisi
iert worden ut. mun avan Kiaut
schau an China zurückerstatten und
Schantung von aller politischen und
wirtschaftlichen Sklaverei befreien.
Nur dadurch kann der Friede im
Orient und die Freundschafl zwi
schen Japan und China aufrecht er
balten werden. Javan kann dafür
sorgen, daß der Vertrag in Ver-
sailles ausgeführt wird, indem es
den Vedinaunaen des Artikels 20
der Völkerligakonstitution nach-
kommt und die Vertrage von 1915
und 1918 verwirft, die uns aufge
zwungen aber nie ratifiziert worden
find."
Wie C. T. Wana. Mitglied der
chinesischen Delegation, sagt, werden
die Chinesen den Vertrag mit Oester
reick unterzeichnen, da derselbe von
der chinesischen Regierung keines-
wegs beanstandet wird und auch öie
Konstitution der Völkerliga enthält;
und zu dieser Liga gehöre auch Chi
na. Auch der mit Ungarn abzu
sckliekende Vertraa wird von China
gebilligt werden, denn China habe
gegen Oesterreich'Ungarn den Krieg
westliche Post"
in St. Oouis verkauft
Rene, Besitzer lösen Verbindung mit
der St. Louis Times"; Hans
Hackcl, Präsident.
i St. Louis. 3. Juli. Die West
liche Post", die vor 62 Jahren ge
gründet wurde, hat am 1. Juli ihre
Verbindung mit dem in englischer
Svrache erscheinenden St. Louiser
Nachmittagsblatt Times", einer
Gründung des verstorbenen , John
Schroers, gelöst. Angesehene Bür
ger deutscher Abstammung", so er
klären die Herausgeber in einer be
züglichen Bekanntmachung an ihre
Leser, haben die Westliche Post"
u. deren Sonntagsblatt, die Missis
sivvi Blätter", den bisherigen Eigen
tümern abgekauft in der festen Ue
berzeugung, daß sie als em völlig
unabhängiges deutfchsprachige Blatt
das aeeianmte und wirksamste Mit
tel ist zur.Amcrikanisierung im vor
nchmsten Sinne dieses viel miß
brauchten Wortes."
Die Verhandlungen über den Ver
kauf der Westlichen Post" waren
schon seit längerer Zeit im Gange.
Da der Plan aber unter anderen
auch die tatkräftige Unterstützung der
Geschäftsleute gefunden, die feit
Jahrzehnten mit der Westlichen
Post" in Verbindung gestanden, wa-
ren keine sonderlichen Schwieriakei
ten hinsichtlich seiner Verwirklichung
zu überbrücken.
Das Betriebskapital der neuen
Westliche Post Publishing Co." be-
trägt 8350,000 und ist voll einbe-
zahlt. An der Spitze der Redakti
on bleibt nach wie vor Herr Hans
Hackel, der schon seit über 20 Iah
ren an ihr gewirkt und jetzt oben
drein dur die Waul um Vranöen
ten der neuen Gesellschaft für feine
vlelzahrtgen treuen Dienste belohnt
worden ist. Die übrigen Beamten der
neuen Korporation sind Herr Theo.
F. Lange, Herausgeber des weit ver
breiteten Familicnblatt es Die
Abendschule", Vize-Präsident, und
Otta E. Schuricht, der' feit vielen
Jahren der Expedition deö Blattes
vorsteht, Sekretär und Schatzmeister.
Wahrscheinlich wird Die Westliche
Post" in Bälde auch ein neues
Quartier beziehen.
Mischen
erklärt. Anders liegt die Sache mit
der Türkei und Bulgarien, denn Chi.
na babe dielen ' Mächten nicht den
Krög erklärt. Die chinesische Regie
rung und das chinesische Volk sina
mit dem Verhalten seiner Delegaten
einverstanden. Ein neues Kabinett
ist m China gebildet worden, Kunz
Hsing aber bleibt Ministerpräsident.
Montenegro protestiert auch.,
Paris,. 3. Juli Die montene.
grinische Regierung hat an die AI
liierten eine Note gesandt, in der sie
gegen die Weigerung der Friedens
konferenz protestiert, bei den Frie
densverhandlungen mit Deutschland
den Montenegrinern eine Vertretung
einzuräumen, indem sie betont, daß
die Regierung Montenegros, eine der
ersten war,- die gegen Deutschland
Krieg erklärt hat. '
Der Oberste Wirtschaftsrat bleibt
Paris, ' 3, Juli. Gelegentlich
der 23. Sitzung des Obersten Wirt
schaftsratcs wurde der Beschluß ge
faßt, die Friedenskonferenz zu ersu
chen, diese Körperschaft - bestehen zu
lassen, um den Beamten der Wolker
liga mit Rat und Tat beizustehen.
Die Großen Vier wurden angegan
gen, die Zensur auf Post und Tele
graph mit dem Einstellen der Blo
ckade mlfzuheben. Der Wirtfchafts
rat beschäftigte sich eingehend mit der
Frage, ' welche Politik Rußland ge
genüber einzuschlagen ist; wie man
Zahlung für Lebensmittel nach Un
garn erhalten könne; wie dem Eisen
bahnwesen in Bulgarien aufgeholfen
werden kann; wie die Tschecho.lo
vaken aus Wladiwostok und die Jta
liener aus Mazedonien heimbeför
dert werden können; ferner beriet
man über die, Donauschiffahrt und
ökonomische Probleme mit Deutsch,
land.
Frankreichs Wiederaufbau.
Paris, 3. , Juli. Rekonstrukti
onsminister Loucher sagt, daß die
französische Regierung Vorkehrungen
getroffen hat, eine Million Tonnen
Kohlen aus den Ver. Staaten nach
Frankreich einzuführen. , Eine befon
dere Flotte foll zu diesem Zweck in
Dienst gestellt werden.
Der Minister für öffentliche Ar
beiten teilte der Deputiertenkammer
mit, daß zur Herstellung und Verbes
serung von Landstraßen in dem vom
Feinde zerstörten Gebiet 1,600,00..
000 Franken benötigt würden. Die
se Summe aber würde bis auf 2,
000,000,000 gesteigert werden. Die
Bahnen in Elsaß.Lothringen befiik
den sich in gutem. Zustande.
4. Juli.Feicr in Paris.
Paris, 3. Juli. Schon gestern
begann hier die Feier des i. Juli
mit einem Empfang Generals Per
shings, , Admirals Knapps und 150
amerikanischen Offizieren seitens des
Pariser Stadtrates. , Am 4. Juli
wird Präsident Poincare über 3000
amerikanische und' 3000 . französische
Marinetruppen Revue abhalten.
Fahrt zur feuchten Fröhlichkeit.
New York. 3. Juli. James Lar
seit, ein Ingenieur der Kanalzone,
kam mit dem Dampfer Tivives von
Costa Rica hier an und war so ent
täuscht, daß die Stadt schon trok
ken" ,wo,r. daß er sofort eine Fahr
karte nach Europa nahm, um der
amerikanischen Trockenheit zu ent
gehen.
Wetterbericht
Für Omaha und Umgegend
Teilweise b,.wölkt mit wahrscheinll
chen Gewitterregen heute abend
oder Freitag. Etwas kühler Freitag.
Für Nebraska Teilweise bewölkt
mit lokalen Gewitterregen heute
abend oder Freitag. EtwaS kühler
Freitag, und in westlichen und nörd.
lichen Teilen heute abend.
Für Iowa Teilweise bewölki
mit lokalen Gemitterregen heut,
abend oder Freitag, in westlichen
und nördlichen Teilen. Etwas kühle,
im nordwestlichen Teile heute abend
und in , westlichen und nördlichen
Teilen cm Freitag. '