Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 24, 1919, Image 6

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    I
TZgliche Omaha Tribüne.
m
Schülschluß-DraWtN.
8m O. Tann-Bergler (Wien).
-H4
Mit hastigen Schritten streben die
uufjmnt und inneren Ecschchnisse dcr
Binder dem Ziel einer oft tragischen
Enlwiäwilg zu. Tie aristotelischen
Lizrderungen nach der Einheit des
One, der Zeit und dcr Handlung
werden oft so gewissenhaft refpektiert,
daß die philologisch gebadeten Her
ren .Lehrer ihre helle Freude daran
naöen können. Mit nicht zu bean
jlanöender Folgerichtigkeit erzeuge
ein Hauptmotiv id Dreimal das
nächste. Exposition Katastrophe
Peripetie! Lchulschlub Zeug.
nisverteilung Schülcrfelbitmord
Man muß die Erwachsenen, vor al
lern die Eltern, immer und immer
wieder daraus aufmerksam machen,
wie lebcnsgesährlich just die Zeit des
cchliljahrschlusses sür das reifende
Geschlecht ist und wie sehr geboten
die Prophylaxis.
Zu den merkwürdigsten und häu
figsren Formen der GedächtniSl
schwäche gehört weiselloZ das völlige
Auslöschen der EmmieruW an die
Schattenseiten der Blindheit, an die
vielfältigen' Sorgen, Jiummermiie,
Enttäuschungen und Niederlagen, an
denen schon das kleine Herzleiden
wuchs. In dieser Hinsicht können
schon manche Treitzigjäyrige als senil
vergeßlich gelten. Unausrottoar yai
tet in ihrem Gehirn die mit dem zu.
nehmenden Alter monströs entarten
de Vorstellung von dem wolkenlosen
Glück dcr Kindheit, die ja keine
Wfiichten dcr Verantwortung, keine
Attacke mißgünstiger Stunden, keinen
Daieinskanuis kennt. Tas ist eine
, fable convenue, die mörderisch wer
ton kann, wenn man obstinat an ihr
-!, n v ic;;..i. s
iqisiau in Lir uui uuuiiu uti
Serien.. Tas und kritische Xage er
her Ordnung, und anstatt ihre na
. türlichen Schrecken durch Besonnen
heit zu mildern, halten es die Er
wachscnen sür ihre heiligste Erzie
herpslicht, sie noch mit Gespenstern
zu bevölkern. Das gilt hauptsächlich
gerade von jenen Eltern, die im
Verlaufe des ganzen Jahres dieser
Pflicht auch nicht eine Stunde lang
- eingedenk waren. Wer yzürde es
wagen, gegen sie äZorwürfe zu er
heben? Sie taten ja nicht.blos, was
Vorschrift ist, sondern weit, weit
' mehr. Sie waren opferwillige, gute.
exzellente kitern. Sie zahlten aus.
. ,... v r.is
legrer, rzieycr wu tfumteyi uue
erdenklichen Disziplinen. Sogar
Villlin und Klavierlehrer und Ge
sanaslebrer. ouwohl dies eine löb
liche Unterrichtsoermaltung gar nich
n,.,.! vtrrV nhmnM hi t fiitihpr
Vt-iUiiy UltV w.-. .w w.
'nicht' musikalischer sind als Krähen
oder' Ptauen. Sie zahlten. . . a,
mm Tonnerwctter, hätten sie viel.
leicht selbst den häuslichen Unterricht
übernehmen zollen? Eritens in ei
ncm im Lause der Zeiten immerhin
schon Einiges entfallen besonders
wenn man es niemals gewußt hat,
Aber das wäre nicht das eigentliche
Hindernis. Aber an der nötigsten
Zeit mangelt es. Der Mann hat mit
seinen Geschäften so viel zu tun.
daß er sich nicht einmal mit den al
lerwichtigsten gesellschaftlichen &.
lieqenheiten besassen kann! die muß
deshalb eben die Jrau übernehmen,
Tie Erziehung dcr Kinder kommt
dabei nicht zu kurz, natürlich. Tie
ist sozusagm schon durch die Atmo
sphare des Elternhauses da. Für den
Unterricht aber wnd in schule und
Haus überreichlich gesorgt durch die
bezahlten Lehrkraste. Was zürnet'
len faktisch eine sehr kostspielige
Sache ist und Beträge verschlingt, die
man angenehmer verwenden konnte.
Man wird diese Tarstellung kaum
karikiert nennen dürsen. Wir El
lern, sind doch alle so, oder beinahe
so, denn als Eltern gehören wir zu
den Typen, wen die bedeutend Be
quemer ist, und nicht zu den Aus
nahmserscheinungcn.
5!urz und gut, ingn hat sich ge
opfert, es naht dcr Abschluß in der
Schule und nun hat man die Be
schecrung, den Beweis unveranwort
sicher Faulheit, der Gewissenlosigkeit
und des krassen Undankes. Der
Schlingel kann das dräuende .Unge
nügenö" nicht länger verheimlichen,
oder es Ion, mt auf Umwegen,
durch den-Mund mildherziger Tan
ten oder sonstiger Vertrauenspers
nen gar die chreckenskunde, dag
er durchgcsallen ist. Tas lost dann
stets zwei . ganz bestimmte Empfin
düngen des Schmerzes aus. Erstens:
der Schande! Zweitens: ein verlöre
ncs Lebensjahr!
Und man hat doch, gewissenhaft
wie man nun schon einmal ist, in
der legten Zeit, seit der berühmte
dunkle Punlt am Horizonte sichtbar
geworden, alles Erdenkliche., aufze
sendet, um das Unheil zu verscheu
ct.-.,. Im Anfangsstiidimn ist das
gütige Zureden. Es besieht darin,
dujj man dem Schüler, der busselt,
bis ih:n, der, Schädel zu glimmen be
ginnt, möglichst häufig und, zur Wer
stär'unz der Wirkung, vor Zeugen
mitteilt, matt würde jich selbst nicht
mehr auf die Gasse trauen. Und ob
er denn die Eltern, sowie die Wer
nandtcn und Verschwägerten in auf
und absteigender Linie den Spcttre,
den dcr Welt aussetzen wolle. Und
ob er sich nicht schämen würde, die
Bestätigung seines Idiotismus
schwarz auf Weiß nachhause zu tra
gen. Und eZ kommen noch viele
andere Bemerkungen, sowie Anfra
gen, die erfahrungsgemäß die groß.
te Eignung besitzen, einen bereits
wirren Kopf klar zu machen und ein
zitterndes Gemüt zu beruhigen.
Die Erfolge sind denn auch recht
erfreulich. Der Vub wird das Es
sen verschmähen er verdient auch
keines, eine j?onstatierung, die ihn
vollends sättigt! und sobald man
nur m:t nnigem Geschick den Teufel
an die Wand gemalt hat, wird er
auch keinen Schlaf mehr brauchen.
wozu denn? Er würde ja doch als
bald aus quälenden Träumen, in
der die Examinatoren und andere
Ungeheuer eine wichtige Rolle spkc
len, mit Herzklopfen und in Schweiß
gebadet aufschrecken. Tas sind
nämlich die wohlbekannte Gewissens
bisse.
Der Termin rückt näher. Der
Bub wird immer wortkarger und
vermeidet es ans das sorgfältigste,
eine auf die Cchulnoten bezügliche
Prognose zu stellen. Tie Affaire
steht demnach faul, und es ist Ur
sache vorhanden, m seinem ,ntcr
esse" oie Taumschrauben ein wenig
anzuziehen. Tas gütige Zureden
wird durch (nicht zu spärliche) Vor
würfe ersetzt. Sogar sein miserables
Aussehen pflegt intriininiert zu wer
den. Andere kommen glatt durch und
sind von blühender Gesundheit. Ein
Bub, dem ein Fünfer" winkt, sollte
daher unbedingt darauf verzichten.
Eltern außerdem auch noch durch sei
ne Anämie zu ärgern.
Es ist überflüssig, die Skizze noch
weiter auszuführen. Bleiben doch
derartige Annehmlichkeiten nicht ein
mal den Musterknaben erspart. Diese
Eindrucke, diese icelenzuslände muj
en wohl Hunnisch ,unö aufwühlend
genug sein, sonst gäbe es keine Grei
e, v denen noch immer die Prü
ungsträume" zu den satalslen Stö
rungen dcr Nachtruhe zählen.
Unter energischer, unablässiger
Mithilfe der Eltern ist richtig das
chlechte Fortgangözeugnis erzielt
worden, Mit der tvamilientrauer
äßt sich an Intensität überhaupt
nichts anderes auf Erden vergleichen.
Schande I Tas verlorene Le
bensjahr! Wie häufig hat diese
Lchande eine jirankheU zur Urache,
Wie oft wird gerade der repetierte
Jahrgang für die aus Erschöpfung
Zurückgebliebenen und Schwächlinge
eine Rettung und der Beginn ihrer
Gesundung, während die mit allen
Mitteln vorwärts Getriebenen später
zusammenbrechen können, um nie
mehr auszustehen. Tas müßten die
Eltern, die mit ihren Kindern in
der Schule Pech huben, doch auch
bedenken, zu dieser Auffassung soll
ten sie unter Umständen durch Haus
ärztliche Belehrung gejährt werden.
Wobei man sich noch immer nicht mit
der Tatsache trösten lassen muß, daß
es sührcnde Geister der Welttultur
gibt, die seinerzeit vom Herrn Lch
rer jämmerlich schlecht klassifiziert"
worden sind, zuweilen sogar in den
Gegenständen", für die sie dann
bahnbrechend wirkten. Es ist nun
allerdings nicht so ganz sicher, daß
aus jedem schlechten Schüler sich ein
Napoleon oder Bismarck, ein Se
gantini oder Edison oder Bunsen
eiüwickelt. Aber lebenstüchtig kann
und wird er werden trotz dcr einen
und anderen bösen Zensur. Es muß
doch endlich einmal bei allen ver
nüiiftigen Eltern der Wert einzig
und allein auf das von den Kindern
tatsächlich erlangte Wissen und nicht
auf die bessere oder mindere Note ge.
legt werden. Es wird zwar noch
immer hauptsächlich sür das Zeugnis
gelernt, aber die Wertichätzung die
ser Dokumente ist sichtlich im Schwin
den begriffen. Man weiß ja zu
gut, wie leicht es zum Beispiel den
mit Geldmitteln oder Beziehungen
reichlich ausgestatteten Eltern wird,
die Zsugnisnoten ihrer Kindern be
deutend zu verschönern". Der hoch,
bezahlte Privatunterricht, die N'ach
Hilfe" ist. zuweilen gar nichts anderes
wie die blanke, wenn auch indirekt
angebotene und genommene ' Beste
chung. Und wenn man den Herrn
Schuldireltor zur Jagd abholt oder
wenn man blos einen schönen Titel
ohne Mittel hat, so mag der Herr
Ordinarius leicht durch eine fehler
hafte Jdeenassoziation zu der irrigen
Meinung gelangen, daß der Sohn
eines solchen prominenten Mannes
doch unmöglich ein Tummkopf sein
onne. Weshalb der ohn des pro
minenten Mannes so selten mit ei
ncm schlechten Zeugnis nachhause
ommt.
Wir wollen daher unseren Be
euchwngsapparat nur gegen die
ausgesprochen bürgerlichen, klein
und spießbürgerlichen Tragödien dcr
L,chulschlußzeit richten, denn in den
mittleren Schichten gedeihen sie am
üppigsten. Tas erscheint ja auch
ganz begreiflich. Dem Durchgefal
lcnen dieses Gesellschastsniveaus ist
meist die Türe, durch die er in höhe
re Regionen hätte aufsteigen können,
vor der Nase zugeschlagen worden.
jch werde Dich ,etzt zu einen.
Handwerker in die Lehre stecken"'!
o lautet die landläufige Drohung.
in der ein fabelhafter Standeshoch.
mut dcr .VesZenituierten" diesen
würde, hätte sie nicht die vollailtiii
Entschuldigung sür sich, daß jeder
fcater lernen iohn an Geltung und
Anerkennung über sich selbft hinaus
wachsen sehen niöchtc. Er soll es
einmal besser haben! . . . .
Wie häufig trägt der Batcr durch
sein Bcrhalten nach der atastroph
dazu bei, diesem Wunsch eine Form
dcr Erfüllung zu geben, die er nicht
im Bereich der Möglichkeiten gesehen
hat.
Tcr Junge, dcr nach dein Durch
fall von seinen nächsten Angehörigen
verachtungsvoll gleich einem ausge
sprechen! Verbrecher zurückgewiesen
wird, sucht nach einein Fluchtweg sür
seine Berzwenlung. Er will sich se
nen Eltern aus den Augen schaffen ;
lieber darben und auf dcr Land
straße fechten, als ihren Zorn und
schmerz länger ertragen. Leicht wird
aus dein Turchgefallcnen ein Durch
gegangener. Tas ist die harnilosere
tyotm dcr Falle von Schluö'Piychose,
Immerhin wird durch dcn gewöhn
ich humorittitch ausgehenden Eklat
die Stimmung der Eltern nicht ver
gnnglichcr.
Tie Zarteren, Empfindlicheren
und Liebevolleren aber sinnen auf
einen radikaleren Abschluß des ver
unglücktcn Schuljahres In jedem
Stückchen Brod, das sie noch von
denen nehmen, die sür. sie bi-hcr so
viele Opscr und Sorgcn aufgewcn
det und die sie dafür mit einer Aller
wcltöfchande belohnt sie haben es
ja aus ihrem eigenen Munde gehört!
, glauben sie würgend ersticken zu
müssen. Sie haben ihnen genug ge
kostet und angetan. Tas läßt sich
nicht mehr reparieren. Sie haben ja
gelernt. Umsonst. Sie wissen
nichts und werden niemals etwas
wissen, denn sie sind dumm, saul
und unsähig. TaS hören sie von
allen Seiten, uiid das stimmt auch;
Und wenn man ihnen auch verzeihen
wollte und der Versuch noch einmal
unternommen würde, sie müßten
abermals versagen. Für alle cmp
fangenen Gaben gibt es sür sie nur
mehr eine einzige Art des Dankes,
das ist die Flucht aus dem verpfusch
ten Leben. Und der junge Menjch
geht hin und vollführt dcn erlösen
den Verzweiflungssprung in das gro
ße Nichts. Weil er zwe: ünfer
bekommen hat.
Solche Alltagsbildcr sollten sich
mit ,der grausamsten Tcutlichieils
chärse jedem gütigen Menschen vor
die inneren Blicken stellen in dcr
Zeit, in dcr die schivarze Chronik
eine plötzliche Bereicherung erfahrt
durch die lebensmüden Schüler.
Das tragische Model!.'
Von Hugo Klein (Wien.)
rn
Wiederkehr dcr Brautblumen.
Orangen-Blüten mit ihrem eigen
artigen liebliche Tust sind be
anntlich schon seit langen Zähren in
vielen fashionablen Kreifen, beon
dcrs Amerilas und Englands, als
bräutlichcr Schmuck der Hochzeiten
hr beliebt. Aber mährend der letz
en Kriegjahre waren sie fast völlig
verschwunden. Mit Vergnügen be
merkt nian ledoch, dafz sie neuerdings
wiederzukehren beginnen.
Tie Produktion dieser Blüten
war durchaus nicht zurückgegangen,
und ihr Verschwinden als Erzeugnis
für den Markt rührte nur daher,
daß es während des Krieges schwer
war, sie zu erlangen. Tas bezieht
sich natürlich nicht auf amerikanische
OrangeN'Blüten. Aber in den Ver
einigten Staaten hat die Gewinnung
dieser pocfieooüen Blumen bislang
nie eine grone gcfchaftuche Rolle ge
spielt, obwohl die Orangenbäume
Floridas und Kalisorniens ja schöne
Blüten geben, wie mau sie irgend
wo in den betreffenden südeuropäi
schen Ländern finden kann. Aber die
amerikanischen Züchter haben -sich
beinahe ausschließlich auf die Gewin
nung und Verbesserung der herrlich
mundenden Frucht, verlegt.
In den geschützten Tälern der
europäischen Seealpen jedoch hinter
der jüdfranzöfischen Nioiera ziehen
viele Bauern die Orangenbäume nur
wegen der Blüten für vorliegenden
Zweck; und aus diesen Gegenden
tominen fast alle Blüten, welche für
Hochzeiten bestellt werden. Selbst
manche amerikanische Millionärs
Familien lassen sich die Blüten,
wenn sie können, von dort kommen,
zumal der fajhionable" Charakter
sich in einem gewifsen Grade auch
auf die Auswahl der Bezugsquelle
erstreckt. Tie Blumen können auch
bei einem ziemlich langen Transport
frifch erhalten werden.
Reingefallen. Zmirl.
huber kommt spät nachts nach Hau
se. Vorsichtig schleicht er die Stie
gen hinauf und ist froh, endlich im
Zimmer angelangt zu sein. Zum
Unglück wirft er einen Stuhl um,
so daß feine, Frau aufwacht. Zwirl
huber ist gewappnet. Rasch setzt er
sich an die Wiege und bringt sie in
Bewegung. Aber schon beginnt die
Frau: Jetzt kommst du nach Hau
se? Schämst du dich nicht?"
Ach, liebes Kind, ich sitze ja schon
bereits zwei Stunden an der Wiege
und schaukle Fritzchen, weil er heut'
so unruhig ist."
Tooo?! Und Fritzchen liegt die
ganze Nacht bei mir im Bett- und
schläft.'
O web! ' ,
Es ist keine Seltenheit. Wer je
den Ateliers dcr Maler und
Künstler ein bischen Umschau gchal
ten, der ist ihm auch begegnet. Mäd
dien von großer Schönheit, die Mo,
dcll stehen, durch ihre Schönheit oft
den ttunitlcr im Manne und dann
den Mann bezaubcrn. Sie kennen
das Motiv, haben meist ein ganz
treffendes Urteil in künstlerischen
Tinacn, sie kennen die Bitten im
Atelier und verkehren mit den Kunst
lern, sind sie pur einmal mit ihnen
vertraulich geworden, wie die richt,.
gen Kameraden, frei, .ungeniert.
ohne falsche Verschämtheit, ohne das
letzte Wort, und handelte es jich um
die heikelsten Dinge aus der Zunge
u behalten. Es erweist iich dabei,
daß keine bciondcre Bildung dazu
gehört, um witzig, ja geistvoll zu
lern. oie , Änoung it oavci
manchmal recht hinderlich, besonders
beim Weibe. Tenn der Pfeil des
Witzes, der rasch und tresfsicher ab
geschnellt werden soll, verliert die
ttraft und verfehlt das Ziel, wird
er, durch gelehrte Bedenken beengt,
beirrt, auch nur eine Sekunde zu
rückgehallen.
Tiefer Verkehr mit dem schönen.
elchtsertlgen, luftigen Modellweide
lft oft von größtem iwiz für oen
Stimmer. Es ist ein wahres Gluck.
daß die Sitten dieser Huldinnen meist
ehr leicht lind. Tie Modellrnadchen
haben nicht das Herz, ihre Künstler
anze leiden zu la len. Zu eigentli.
chen Romanen konmit es dabei nicht
immer. Meist nur zu hubichen, klei
nen, galanten Abenteuern. Tie Mal
chönen ind meistens zu stolz, um
ich aufzudrängen, wenn sie ehen,
daß man ihrer überdrüssig geworden
ist. Sie haben zu fehr das Bewußt
sein ihrer Schönheit und Sieghaftiz
keit, um zu verzweifeln. Aber ab
und zu kommt es schon vor, daß ein
schönes Kind sich sterblich in den
jungen Maler verliebt, der mit ihm
tändelt und ihm nach einer Weile
den Abschied gibt. Tas ist die erste
Art der tragischen Modelle. Tie
arme Kleine weint sich die Augen
aus und stirbt nicht daran. Aber
manchmal stirbt sie auch daran. Es
ist schon so in diccm Leben, daß
manchmal auch die leichtblütigsten
Geschöpfe dcr tiefsten Empfindungen
fähig sind.
Aber es gibt noch tragische Mo
delle anderer Art. Wenn nämlich
der junge Künstler von seiner Mo
dellschönen so sehr bezaubrrt wird,
daß er sie heiratet. Er will diese
ganze Fülle von Schönheit, Jugend,
Uebermut ganz sür jich haben und
sür immer. Tas endet dann meistens
tragisch. Tragisch vorerst für die
Frau, manchmal auch für den
Mann. Tenn Schönheit, ugend.
Uebermut, das sind Dinge, die mit
der Zeit und im Ernst des Lebens
gar raich entfliehen. Was bleibt
dann übrig? Eine Bohemicnne, die
richtige Zigeunerin, ohne Reiz und
Anmut. Und wenn die Wandlung
vollzogen ist, ist der Kunstler ge
wohnlich auch jtzon ein crnfter
Mann geworden. Er hat Erfolg und
Aniehen gewonnen. Aus dem Bohe
rnien, dem K"unstzigeuner, hat jich
vielleicht gar ein Akademiker heraus
entwickelt. Nun mochte er eine rich
tize Ehefrau haben, mit guten Sit
ten und häuslichem Sinn, Ordnung,
besseren Allüren, ja Vornehmheit im
Haufe, -ue Zigeunerin kann das
nicht leinen. Und darum werden
diese Malcrehcn meistens so unglück
Iich. Der Künstler vergißt, daß auch
er sich gewandelt hat, und nicht irn
mer zu seinem Vorteil. Er behandelt
die Frau heftig, grausam, roh. Er
leidet ja natürlich auch unter den
Wandlungen des Lebens. Aber öer
größte Teil der Tragik fällt wieder
dem Weibe zu. Die Frau sieht sich
verstoßen, verachtet verschmäht. Und
ihre schönsten Stunden mögen es
ein, wenn ne davon noch träumen
kann, wie sie als malerisches Tirn
chen durch die Ateliers slatterte.
Tie Tragik mit den leidenschaft
ichcn Explosionen kommt manchmal
noch früher. Tas ist, wenn der
Künstler vergißt, daß er ein Mäd
chen mit leichten Sitten geheiratet
hat. Ein solcher Fall wird eben vor
dem Assisenhof in Neapel aufgerollt.
Ich meine den Prozeß Cifariello, dcr
zu einer Fülle der interessantesten
Betrachtungen Anlaß gibt. Der
Künstler heiratet eine Bretteldioa
von entzückender Schönheit und
klangvoller Stimme, die leicht große
mummen verdiente und vergeudete.
Sie hat es nicht verlangt, sie hat ich
ihm hingegeben wie anderen mehr,
und sich zu einem kurzen Rausch der
Leidenschaft mit ihm verbunden. Er
aber will diese Fülle von Schönheit,
Jugend, leichten Sinn ganz für sich
allein haben, sür immer. Er heiratet
sie. Sie macht eine Zeit des Elends
mit ihm durch. Tann bringt sie ihm
den Erfolg. Er formt eine Sphinx
nach ihr, eine Venus. Die Werke
verschaffen ihm Ruhm' und Reich
tum. Er tritt in die Reihe der ersten
Künstler. Sogar ein Nationaldenk,
mal bildnert er, die Reiterstatue des
Königs Humbert. Dabei ist er ein
Knicker geworden, ein Pfennigfuckz.
ser, der sein Weib zeitweilig ans
Reisen schickt, damit sie als Brettel
diva wieder Geld mache. Sie hat
heißes Blut und leichten Sinn. Und
die Brettclatmosphäre ist den guten
Sitten nicht besonders zuträglich. Da
sie noch Jahren wiederkehrt, ist sie
die vollendete Dirne. Und dcr Maim
ist inzwischen zum Ncnrasthenikcr
geworden, dessen Liebkosungen sie
anwidern mochten. Je mehr sie ihn
zuruckstont, desto eifersüchtiger wird
er. Auch in dcr tragischen Nacht
nwllte sie von ihm nichts wifsen. Tcr
Unglückliche weint, sieht, küßt ihre
Fuße, bettelt um Liebe. :ie verlacht
ihn und riihnit sich, daß man h
dreitausend Francs bezahlt, nur um
ihre Schönheit lfiillcillos bewundern
zu können. Da legte sich, wie der
Bildhauer vor dein Gericht erzählt.
ein blutiger schein vor seine Augen
Er ergriff seinen Revolver und schoß
das Weib tot.
Die öffentliche Meinung in Jta
lien scheint rückhaltlos sur den
Künstler Partei zu nehmen. Tas ge.
lamte Volk plädiert da für das
Tucla!" des jüngeren Tumas, das
der geistvolle Schriftsteller so leb
haft, auch in dramatischen Bildern,
predigte. Eines der ersten Stücke,
in dem er es tat, war jene Affaire
Elemenceau", von dcr man nun
heute sagt, er hätte mit ihr den
Fall Cifariello oorgeahnt. Tort wie
hier ein talentvoller Bildhauer, der
cm Weib erfchießt, weil iie ihn be
trogen. Tort wie hier ein Künstler,
den die Schönheit berauschte, der
darüber olles vergaß, auch die zwei
selhastcn Uten der rrau. ogar
manaze uliueliielten iriminen, wie
die kupplerische Mutter und anderes
mehr. Und doch :t nichts merkmur
digcs daran. Tenn es handelt sich
dabei um einen typischen Fall. Alle
diese Künsllertragödicn sehen einan
der ähnlich wie ein El dem andern.
Zweifellos hat sie Alexander Dumas
beobachtet, bevor er eine auf die
Bühne brachte. Ein Unterschied be
steht zwischen dem Werke öer Dich
tung und der Tragödie des Lebens
nur, so weit die Gestalt des Kunst
lers in Frage kommt. Herr Cifa
riello ist, mir lange nicht so lympa
thsch wie der unglückliche Schwär
mas , der an, die Treue und
Reinheit feiner Frau glauben
konnte, bis er eines besseren über
wiesen wurde.
Herr Cifariello konnte sich keiner
Täuschung darüber hingeben, daß
die Heldin der Variete.Theater nur
von den leichtesten moralischen ' An
sichten belastet war, als er ihr den
Ring an "den Finger steckte. Er hatte
nichts dagegen, daß sie in die weite
Wett zog, ihre Liedchen zu trillern
und Geld zu verdienen, die Lebe
wclt zweier Welten zu entzücken,
denn sie kam mit ihren Chansons
und ihrer leichten Moral bis in die
amerikanischen Südstaaten. Er traf
sie sogar einmal im Zimmer eines
Freundes, der sich in der Pension
neben ihr einlogiert hatte, und ließ
Iich versöhnen, als sie ihm wieder
zärtliche Augen machte. Was Herrn
Cifariello um den Verstand brachte,
war, daß diefes schöne Weib, das al
len gehörte, jich ihm versagte. Er
hatte es sür sich allein haben cje
wollt, und nun verhöhnte sie ihn,
wenn er seine Rechte geltend machen
wollte, .ue Frauen sind schon so.
daß sie sich durch die Gesetze und die
verbrieften Rechte manchmal nicht
imponieren lassen. In gewissen Tin
gen nehmen sie Rechte in Anspruch,
die ihnen über alle anderen gehen
Lisariello hatte nicht einmal des Se.
gcns der Kirche nicht der Zuerken
nunz durch den Standesbeamten be
durst, um dieses Weib zu besitzen,
Und nun nützten ihm alle erfüllten
izormamaien niazrs, fie wies feine
Zärtlichkeit zurück. Oder sie stellte
erft recht einen Preis, um ie zu dul
den, ähnlich einer anderen Heldin,
mit der Alexander Dumas feine be
rühmte These weiter illustrierte:
Denn auch die Grausamkeit der
schönen Marie de Bromne ist etwas
Typisches, das den Tirnennaturen
anhaftet.
Verdient das verderbte Äeschöpf
dafür dcn Tod? Tas ist die Frage.
Eine Tirne verjagt man, aber man
tötet sie nicht. Besonders aber finde
ich die Todesjlrafe unzulaßig, wenn
der Sittenrichter von fo zweifelhafter
Art ist wie Herr Cifariello. Das
Problem der Maler.Tragödien be
fchäftigt fortwährend die Dichter,
und gerade in diesem Winter ist in
Paris ein Schauspiel ausgeführt
worden, das' förmlich als Gegenstück
zu ,umas Äffaire ulernenceau
aufgefaßt wurde. Es iit Tos nackte
Weib" von Henri Bataille. Ter Held
diefes Stuckes hat, wie Cifariello.
durch die enthüllte Schönheit feiner
Geliebten, eines armen Modellmäö
chens, das Glück erobert. Er erringt
damit die große Medaille, sein Werk
kommt ins Luxembourg, er wird ein
großer Hcrr. Und dann erlischt feine
Liebe zu der armen Louife, die es
nicht versteht, die vornehme Gesell
schaft von Paris in seinem Palaste
würdig zu empfangen. Und er ver
liebt sich in eine Fürstin, die das al
les versteht. Tie verlassene Frau
macht vorerst einen Selbstmordoer
fch und findet dann einen Bracken
bura. Der aU Liebhaber, dem iie
dcr Held einst abgejagt, nimmt sich
gütig wieder ihrer an. Also, so weit
dcr Held in Betracht kommt, eine
Komödie der menschlichen Nieder
tracht. Oder, wenn man, sich höflicher
und philosophischer zugleich auödrük
ken will, der menschlichen Wandlun
gen. Einst bildete es das höchste
Glück dcö Malers Bernier, daß sein
Gemälde in die berühmte Samin
lnng des Luxembourg aufgenommen
wuroe. ''" polier ,a;riuc er'g Hser zog, hat das W
national liommittce" cer amcii
Weiblich? ftnownsthing.
keine Anftreiigiingen, eö von dort
wegzubekommen, er fand es nun
höchst anstößig, daß hier jedermann
seine Frau in ihrer hüllenlosen
Schönheit bewundern konnte. Tie
arme Louise' kann die Wandlung
nicht begreife. Er findet es scharn
los und' heransfordernö. daß sie a
diefein Bilde hängt, daß sie es ihre
Ruhm" nennt. Es machte auch se
r.en Ruhm aus, aber das versteht er
auch nicht mehr. Wandlungen, nichts
wie Wandlungen. Wandlungen des
Menschen. Wandlungen des Kunst.
lers, Wandlungen des EharakterS
Manchmal auch Wandlungen des
Physikums, wie bei Cifariello. Und
die Tragik davon fällt aus das Weib
das verstoßen pder getötet wird. Die
Wandlungen besitzen ja auch an sich
Tragik genug. Aber dafür scheinen
die Künstler das Verflandnis verlo
ren zu haben. Und zum Schluß hal
ten sie sich für Märtyrer, wie der
Mann vor den neapolitanischen Afsi
len. Und die Menge klatfcht ihm
Beifall, denn seine Tat kommt den
wilden Instinkten entgegen, die in
der Menschenbrust schlumniern, wie
sie dem jüngeren Dumas Beisall
klatschte, als er den Appell an ihre
Mordlust richtete. Wer aber prüft
die Herzen und Nieren, wenn man
v' v j l. .n f .
nur oie cniiniie oe yemeu iuies
hören will ? I . . .
lev Kiese und der See.
Lettische Tage von V. v. Andrcjaiiosf.
An dcr Landstraße, welche die
Rittergüter Lubahn und Seßwegen
mit der Stadt s!iga verbindet, etwa
fünfzig Kilometer von dcr -letzteren
entscrnt, liegen auf einem von den
großen Kangarbergew gen Südostcn
ich erstreckenden AbHange zwei Hu
gel, etwa hundert Schritt vonein
andcr entfernt. Von diesem Ort er
zählt man sich folgende Mär: Einst
lebte daselbst ein Siiese, dessen
Schlasflelle der zwischen beiden Hü
geln belcgene Raum war. Auf dem
westlichen Hügel ruhte sein Haupt,
gegen dcn östlichen aber stützte er
eine l,uße. 'Er be aß ungeheure
Kräfte und ging sehr schnell. Wenn
feine Mutter den Kesfel aufs Feuer
etzte um Mittag oder Abendbrot
zu kochen, machte er sich nach Riga
auf und brachte, bevor noch die
peife fertig war, in jeder Hand
ein paar Zentner Salz von dort
mit.
Damals gab's in jener Gegend
weder Berge noch Sümpfe, nur ei
nen großen See, welchen alle nach
Riga Reisenden oder von dort Korn
menden in Kähnen durchfahren
mußten. Ter See aber verlangte
von jeder Schar Reisender ein Men
schenopfrr. Wenn man ihm ein sol
ches nicht darbrachte, ward er zor
nig und vernichtete alle Hinübcrfah
renden.
Eines Tages erging sich dcr Riese
am Seeufer und sah dem bewegten
Leben dcr bin und herfahrenden
Boote zu. Diesmal erhielt der See
kein Opfer und geriet darob in
unbändige Wut. Dieses eigennützi
ge Gebühren verdroß den Riesen,
und er beschloß einen Weg mitten
durch den tückischen See zu bahnen.
Er füllte seinen großen Sack mit
Erde, nahm ihn auf den Rücken und
begann die Flut zu durchschreiten.
,as untere (rnde des Sackes war
offen, so daß der Sand langsam
herausrieselte und in dcn See siel,
bald in größerer, bald in geringerer
Menge. So entstanden die Kangar
berge, aus welchen alle Reisenden
ungefährdet das Wasser Lbcrschrei
ten konnten.
Darob ergrimmte dcr See und
wütete drei Tage und drei Nächte
lang, konnte aber die Berge nicht
zerstören; darum beschloß er, sich ein
anderes Bett zu suchen. Er erhob
sich in die Luft und zog, als Wct
terwolke, gerade dem Flüßchcn Ewst
zu, wo in schöner, fruchtbarer Ge
gend viele reiche Vanernhöse sian
den. Mägde, welche am Flußnfcr
Wäsche trockneten, erblickten die
Wolle und hörten ein starkes Kni
stern. Da riefen mehrere: Tas
knistert ja, als würden Schalen ver
brannt!" Eine aber sagte: Diese
Wolke ist nichts weiter, als ein gro
ßer See". Kaum hatten sie so ge
sprechen, alZ die Wolke zur Erde
herabrauschte und die ganze schöne
Gegend überflutete. Nur diejenr
gen Mädchen, welche das Rätsel der
Wolke und den Namen des Sees
erraten hatten, wurden von den
Wellen ans User geworfen und also
gerettet. Ter See ober heißt bis
auf den heutigen Tag der Lu
bahnsche". (luba, lettisch Rinde.
Schale.)
Von einem häßlichen Nachspiel des.
jüngsten' deutschen OpcrcttencrfolgeL'
in New Llork berichtet dcr,N. 8-1 f
Herold: ', . h
Besonder? aufgebracht durch ,dlc5,'
Tatsache, daß die mehr oder
ger schöne, in Deutsch gesungene ,
Operette Picner Blut" in den letz..
ten Tagen im Jrving Place 2$. ' i i
"VW'.'
ne '!
Tcfense Society" dcn gefaßten .,
bekannt gemacht, im ganzen LaX V1'
alle Hebel in Bewegung zu fetzy,"
damit Gesetze geschaffen werden, un," I
Theatervorstellungen, Opern und',
Operetten in deutscher Sprache ganz ,',
zu verbieten. Tie genannte Society"k ; 4
bat fast in allen Orten dcZ Landes k . '
Zweigvereine. Alle ihrer Mitglie!
der werden aufgefordert werden, von?', '
den Gesetzgebern ihrer detrcffendens-
taatcn zu verlangen, daß die ge,.
ins Leben ge! .
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it k
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a ,
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Da alles im Leben veränder
ich ist, hat der Unglückliche bessere
Chancen als der Glückliche. ,
wünschte Gesetzgebung
rufen werde. k
An jeden Assembly.Abgeordneten
und Staatssenator von, New Dork
hat die Society bereits Briefe ge
sandt. in welchen mit der bekannten
Bescheidenheit" solcher SocieÜcs"
einfach gefordert wird, daß man den
Damen zu Willen sei. Es heißt da
unter anderem:
Der Klang der deutschen Sprache
erinnert uns an eine Million hilslo
ser Greise, Frauen und mnder. So
gar die beste Musik deutscher Ton
dichter dient uns heute dazu, uns an
die Liisitania" zu erinnern, an die ,
Zerstörung von Hospitalschiffen und
an andere Grausamkeiten. Wir hos.
sen, das; Sie Ihren Einfluß in Al
bany geltend machen werden, daß
deutsche Theatervorstellungen in -
Dcutfch durch deutsche feindliche
Ausländer, und die Aufführung
ncuzeitlicher deutscher Opern von Ie
bcnden Tondichtern verboten wer
den."
Tcr Brief ist von folgenden Da
men unterzeichnet: Frl. Elsa Mar I
well, Vorsitzende des Musik.Komi j
tecs": Frau William Dißton. Frau !
O. H. P. Belmont, Frau A. D. B.
Pratt, Frl. Elisabeth Marbury, Frau
Oliver Harriman, Frau EdsonBrad
ey, Frau Preston SaUerwhite. Lad
Susan Fitzclarence, Frau Herbert
Shipman, Frau Lawrence. Keene,
zrau Adolph adenburg, Frau
Chas. Titfon, Frau Hamilton Wil
es Carey. Frau. Benjamin Guineß,
Frau Philip Venkard, Frau Allen
G. Wellman und Frau Harry Dur
yea.
Wie viele von diesen Damen wie
dcr einmal britische oder sonstige
Auölandbürgerinnen find, wie zum
Beispiel die bekannte Frau Field,
wele es schließlich so arg trieb, ia&
man sie behördlicherseits unschädlich
machen mußte, ist nicht festzustellen.
Wie weit die englischen Theaterun
ternehmer hier, die sich bei dem
charfen Wettbewerb natürlich schwer
ärgern, bei den ffetzt so zahlreich ge
gebencn deutschen Theatervorstellun
an hier fortaesedt volle Säuser u
sehen, an der Sache interessiert sind, ;
aßt fich ebenfalls nicht feststellen.
reu :si ..jr. i -t ,
u in uuuj Illlliil unzuneiMen, vag i
rgcnö eine Gefctzgebung lm Ernst
einschreiten wird. Sollte aber, wie
die Frau Field seinerzeit beabsichtigt; ' -
haben soll, eine deutsche Vorstellung -mit
Gewalt gestört werden, so mo h
daran erinnert werden, daß Gewa
ungesetzlich ist und daß es gcsetzli
erlaubte Mittel gibt, sie abzuwi,.
ren. !
"
Ter Luftverkehr der Zukunft. .
. , '
In einer den. Fragen des NKottch,,,
Luftverkehrs gewidmeten Wersamm 5
lung. die kürzlich unter der Lei!lkna,i
des früheren englischen MimsinS de?-'
Flugwesens. Lord Cowdray. obgeha f -ten
wurde, beschäftigte man sich gen'
besonders mit der Frage, wag nc
Krieg sfchluß mit all den nicht m; ,
von der Heeresverwaltung gebrauch.; '
Flugzeugen geschehen sollte. In
von dem Flugzeugfachmann H ;
Thomas gegebenen Erwideruncr wul, - .
der Plan eines großzügigen frieb.Y;
chen Luftverkehrs bei den Alliier '
gestreift. Ter Verkehr solle so dur .
geführt werden, daß man die N...
von London nach Paris in 3Stun'.
zurücklegen wurde, die Fahrt IS '
London nach Rom in 12$ Stur-',
und daß man von London nach
tersburg in einem Tage gek V
könne. Nach den bisherigen & T ' '
nungen würde der Fahrpreis oi. ,
dinaS ziemlich hoch sein, nämlich s i
Franken für den Kilometer,
werde man ficki bemiiben. ifin auf l)
Franken herabzudrlicken. . Der Prl 5
verkehr würde ebenfalls zum
von den Flugzeugen iibernomen ry,'
den und zwar würde ein Luflbr. '
von London nach Paris einen Pen :
kosten, ein Paket im Gewichte L,
zwei Pfund einen halben bis ,
Schilling. Besondere Vorteile r
spricht man sich schließlich von
Einführung standiger Luftverkehr!
nien in jenen Gebieten der Slolom
die über nur wenige Eisenbahnen ir
schlechte Straßen verfügen. Dar
die Flugzeugführer im Falle ei.'
Unwetters Schutz fänden, milßie w
in Entfernungen von 15 fliloou'
Landungsplätze anlegen und ei
Lallen errichten.