Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 13, 1919, Image 7

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    Tägliche Omlja TrfHitA
4
ptt JJttiwt ni jc!n
?urji.
jJl Lon Tr. Friedrich Spree.
In Heiken öochsommertaaen
kommt der vielgenannte tüelge
schmähte, in seiner alttcutonischcn
Urgewalt nur noch selten anzutreten
ds deutsche Durst zu seinem Recht,
Viag man nun die starke Tnnkfren
ds such in unserer Zeit' der Abstt
nenz und Temperenzbewcgungen
uocy au cm charakteristisches Merk
mal dcö modernen Germanen anso
hen oder nicht, jedenfalls hat sie jähr,
iiunoertelang dasur gegolten, von
acitus bis zu Ncnau. Historisch
gcographisck), philosophische Erklär
rungen suchte man sur das National
lastn". Man mühte sich, es aus ein
mnercs LeuMialcttöbedurfnw" zu
riickzuführen, wie eö Waldbcwohnern
eigen sei, ja der Philosoph Karl Ro,
senkranz entwarf sogar eine Meta
Physik des deutschen Trinkens", in
dem er daö Bedürfnis der deutschen
ötehlg au? den Tiefen der deutschen
Volksseele herzuleiten unternahm
ei oen 'culicvcn , sagt er, ist
oas oer uebennut des Sclvitgefüh
les, das sich mit dem Trunk gleich'
sein als mit einem Feinde einlädt,
der ihm nicht? soll anhaben können,
; Es ist die bis zum Frevel , kühne
Freiheit des Selbstbewuhtscins, die
ein schauerliches Gelüsten empfindet,
mit der Natur sich einzulassen, zu
sehen, wie weit es sie wohl zwingen
könne. Der Germane hat sozusagen
einen Ucoerschuß an Kraft in sich,
Sem er abermals durch ein Ueber,
maß begegnet. Das Trinken, nur
um sich u vermischen, um die Se
ligkeit des Nichtseins zu gemesjen,
wurde ihm gar keinen Genuk gewah
ren, aber als eine Macht, gegen die
er sich srei erhalt, indem er iie un
mittelbar in sich aufnimmt, sie mit
seinem. Blut sich vermählen läßt, hat
oas scnnien für ihn einen grauenhaf,
ten Reiz. Ohne diese dämonische
Xtesc oer Berfuchung wurde es kaum
zu erklären sein, mit welcher Lust der
ermane trinkt. Viel trinken zu
i rönnen, ist iym eine Llrt Ehren
; fache."
xicicr ruyne iug oer reinen
, kenninis" schließt gewiß auch eine
, psychologische Wahrheit in sich, wenn
. man mu oer oeutfchen Trinklust die
Rauchsucht der alten Inder oder der
! heutigen Russen -vergleicht, wenn man
an deutsche Charaktere denkt, die
: wirklich mit dem Dämon des Trunks
. gerungen, so an den Lyriker Günther,
an Jean Paul, Reuter, Sclseffel;
' aver sie Wisienschast sucht aus andere
Weise unsere Vorfahren von dem
ungerechten Vorwurf zu reinigen, sie
seien die Haupttrinker des alten Eu
ivvu. iiwuK tu. ,e im i rammen
v rsfn nvt a i .ri in iu i-1. c
t iLUUJ, VU$ VIC UUCU dlUiCII, MJtUlVZ,
v r - ij . . . . . i
!
Illyrer, Jranier und manch andere
Äolker noch mehr trnufen 9Ur
v v . 7 ,:. y- .
yaven nur oas Pech gehabt, das; ein
'strenger und nüchtern ernster Römer,
Tacitus, das germanische Laster mit
1 Xmtn,ni -!-.(, v:
.Vl.VUUll? ULLUtH 0UllL'U UC Ult
' i cx ' fr4'. . ar . .
. vihuuh m-lliui iUl. Villlt ÜIUUUIIU
llung von AntialkoholiSmus können
.mt doch sogar schon bei den Sueben
feststellen, von denen Cäsar berichtet:
Sie lassen keinen Wein bei sich ein
führen, weil sie glauben, das die
'Menschen durch ihn schlasf und
weichlich werden und keine Anstren
Zungen mehr ertragen." Diese alt
germanischen Temperenzler" werden
jct) aber an Met und Bier schadlos
, ehalten haben, denn die Trunksucht
t Teutschen labt sich nun einmal
sXt in AKrKa sNn sia triH 1,?.
' t V VkW V. f IW . 1.4 fr 11 IjV
ön? allen Zeugnissen entgegen. Ein
irinkfreudiger Geist lebt in ihren
'inthologischcn und dichterilchen Vor
"ellungen. Wo Kraft herrscht und
- i'lqm, da kreisen auch die Becher
.,Walhall trinken die Einherier aus
i Schädeln der überwundenen
. -töe den göttlichen Met, der ihnen
"theil und Ttchtergaoe verleiht
' ,. 5 Erden leeren die frommen Söh
Odins bei Opfern und Festen ge
iltirta Wiiprnrfifortfinrnnr CtMs
MV.VMJivttMVfcllbX. NLl
; -t der erste Trunk dem Göttcrva
- oer zweite Thor und Frcya, zum
'Zächtnis berühmter Helden wird
S dritte Horn geleert, das vierte
d zur Minne", d. h. zum lieber
) Andenken an abgeschiedene
',Lde getrunken. Ein altes an
. .Vchslsches Lied Von deZ Men
Un Schicksalen" sührt die Truttk.
tt als eine häufige Todesursache
Jüon dein oeim trinken Geblieve
trinken sah und das daher zahllose ttonterfei aufbewahrt. Die Herzoge
Gesetze bis ins 18. Jahrhundert hin von Pommern, von Würtembcrg u.
ein verboten. PriScuZ schildert diese a. waren ihres -Tcinkcns wegen bc
Sitte vom Hose AttilaS,- AlZ wir riichtigt, ebenso ik Heidelberger
alle dom Range nach saßen, kam der Kurfürsten. Der Lldininijtrator Jo.
Weinschcnk und bot dem Attila'eine hann Easimir, der sich in dein gro
Schale Wein. Er nahm sie und s'.cn Fak ein Denkmal seines Turstcö
grüszte den Ersten im Range. Wr scte, war einer der gewaltigsten Zo
durch den GruK gechtt war, durfte cher aller Leiten. er jan nur seinen
sich nicht eher seyen, bis er entivcdcr Meister in dem Markgrafen Georg
gekostet oder auch auSgetrunken hat- Friedrich , von Brandenburg-Ans
le." Als das Gelage weiter sortge bach. der mit ihm auf der Plassen.
schritten, forderte der Länderbezwin bnrg schauerliche Trinkschlachten.mit
gcr ,e,ne wape zu einem jinmwaji Ämien aus Glnsinalcrei" aus-
heraus, bei dem nach festen Regeln kämpfte und ihn mit Lebensgefahr
statt mit Schwert und Lanze init zweimal unter den Tisch trank. ' Als
Wein und Becher gekämpft wurde. Luther einmal beim sächsischen. Kur.
Ein Weinturnier" wird auch in füriten mit den Scrzoaen von Lüne
uricyarvs Walthanlicd ausgesochten. durg und Mechelburg zujammentraslift, daö an Temperenzbestrebungen
.'gcn Maie niarrungeil oer runi. uns Sie oclvcn über oas .unmmge so reiche neunzehnte Jahrhundcr
lust versuchte die Kirche vergeblich Saufen" klagten, da antwortete er: auch diese Epochen haben wie un
rinzu,aireiien. iraniiicyen lyno. ,,a ,ollkct Jyr .ycrren unö Fürsten sere Gegenwart sich eine guten
oen, oie mizorommgen uns apitu zu tun , woraus der Lüncburgcr Tropfens erfreut, aber das wüste
iaie menocn iiai iinrncc wieoer gegen in wei,er elv,terkenntnis rasch sag. Regiment des SaufteufelZ, die Ze
das Wett und Zutrinken, wie eö be te: Ja. lieber Herr Doktor, wir der aroken Räusche", ist wohl endai,
fonoer ,n den Teufelsgilden", denlthun freylich dazu, es wäre sonst tiz vorbei, wenn auch freilich der lei
am heidmichen Kult festhaltenden länast abaekommen." Jene verbäna. lnsMi hnrh .nmnf nA nn
Bruderschaften, gepflegt wurde. Karl niövolle Vermischung von Trunk und g nicht ausgekämpft ist zwischen dem
ui-ivyu'iji, ver Mv,i cnr man, war Cyre war ,chiieM!ch o eingebürgert, Deut chen und einem Durst.
fni f V rttri..:.. ,.,. ..!., iv-i... ...... .. I ' ' '
hu um ynHiii vvii vuia-iiiuii, uaß viel, .rinien zu oen Ivicyugnen
verbot 78!) durch ein eigenes Gesetz. Formen der Höflichkeit gehörte. Äc
daß dem heiligen Stephan, ihm selbst zeichnend dafür ist eine Geschichte,
oder einem seiner Söhne zu Ehren die Sovlne Ekarlotte von .oanngucr
die Becher geleert würden: für seine ganz beiläufia erzäblt. 'Der SSmoa
Soldaten bestimmte er: Wer im von Holstein trank i&r , sirc pi
Heerlager trunken gefunden wird, so großes Glas Wein aus. dak er es
ren". Der Reisende Ehappuzeau, ein
guter Beobachter, rühmt -1071 von
den deutschen Höfen, sie seien sehr
mäßig im Trinken und niemand
werde durch Zutrinken genötigt.
Leibniz aber schreibt 1790: Denn
vor wenig Jahren ist man allezeit toll
und voll gewesen, jetzt kommt dies
dumme Laster allmählich ab. Wenn
unsere Vorsähren wieder aufgezogen
kommen sollten, würde man sie vor
Bmiern halten." Und dies Wort hat
seine Geltung beivahrt, bis heute.
Die galante Zeit" mit ihrer Liebe
zur Schokolade, zu Tee uid Kaf
see, die klassische Zeit, deren edle
Trinkfreude, in Schillers Lied An
die Freude"' so herrlich ausgedrückt
Das Mittelländische Meer
und der Metthandel.
Ueber die zunehmende Bedeutung
soll damit bestrast werden, dan er so wieder von sick achtn muHc Wm.f des Mlttelmccr.es über den Wclthan
lange nur Wasser zu trinken be goß cr es zum zweiten Mal herun- bcl äußert sich Tr. Simon in Zürich
kommt, big er bekennt, er habe Un. ter, um mir den Grad der Neiauna in einem längeren Aussät, in der
reckt cietan." Ludwia der Tcuticke ,1 h er für w,- r,Mf0 - ücit dirirt TaS neue Europa" wie
dagegen erweist sich als Verehrer ei Ein Gesandter, dcr'kcinö ausgepichte igt: .
ne guien ropsens ouraz oie naive nieiile liatte. viclte eine läckerl cke .as ittelmccr ru wieder an
Begründung, mit der er un Vertrage Ziolle: der Baron Pöllnib. berichtet jene Stelle in der Verlchrspoliti
von Vcrdun die Bistümer Speycr, och aus dem Jahre 17ll, wie jäm unserer Erde ein, die ihm im Alter
Worni und Mainz sur stch in An mcrlich es ihm am Heidelberger Hose tum zukam seit einmal der Suez
spruch nimmt: weil sie nämlich star erging, wo er sich um ein Haar auf fanal eröffnet wurde, hat das Abend
kcn Weinbau haben. . allerhöchsten Befehl hätte ..an todcikand wirtschastlich den Orient über
Die erste große Veweauna der trinken müssen. An dem Fürsten wunden md damit bietet sich die
deutschen Geschickte, die den accmani. nahmen sich naturlich die Adeligen Perjpcttive eines überaus großen
scken Durst m iineln muhte, mttt hin l'nct; wie sie es trieben, davon Aufschwungs des Handels nach Vor
Ritterzcit mit ihrem Ideal der erzählen ncvcn unzähligen anderen ocraiicn. der unmittelbar nacy oem
..Ma?e" der strengen Selbstbrlir. Berichten die Ziinmernfche Ehronik Ende des Weltkriegs einleben durste
sckun. Ds -niinift ZrrmfrriA die Memoiren des trinkfesten So sehr sich damit als Leitmotiv
das zwar auck, dein Gotte Bck,, Hans von chwcinlchcn, der seinem aller zutun tigcn Schweizer ibcr
huldigte, aber sich von dem Ueber Herrn, dem Herzog Heinrich von kehrspolitik di Regel bewahrheitet,
maß der Teutschen sreierhiclt, war Liegnil), so treulich vor dem Trunk dan allemal die Mtelmeerbeziehun
hier unicr ehrmeiitcr, wie auch
wieder gegen Ende des 17. Jahr
Hunderts. Freilich siel den üppigen
Herren, deren Ein und Alles
nach den Schilderungen im Meier
Helmbrccht" daZ wüste Saufen"
war, die von der Mode geforderte
Mäßigkeit schwer und so ist es wie
das gewaltsame Losbrechen eines nur
chwer zuruckgedämniten elementaren
Mlimtes, wenn im 14. und 15
Jahrhundert das Regiment des
au tcufels" met erneuter Macht an,
hebt, im 16., dem grobianischcn
Jahrhundert , seine wildesten Feste
eiert und das Zeitalter Fcr gronen
Rausche' hindurch bis ins 18. Jahr
hundert fortdauert. Da hub cr uf
unde tranc ein tiunk von zwanzia
stund" und das Pokulieren so treff. gen an erster Stelle zu berücksichtigen
uch lernte, dan es unmöglichen imd,' ebenso bestimmt lam nch' au
war, das; mich einer vollsaufen kön diesem obersten Grundsatz eine zwei
ncn". Bei Bürgern und Bauern te, speziellere Forderung ableiten
griff das Laster erst allmählich um Da der Gütcrauötausch mit dem nä,
sich. Zwar sagt schon das Sprichwort kcrcn Orient im weitesten Sinne des
des 15. Jahrhunderts: Der deutsche
soloat jautt, der spaniiche stiehlt":
aber der ehrsame Handelsherr und
der biedere Handwerker hielten sich
zu Anfang des IG. Jahrhunderts
noch in mäßigen Grenzen. Wenn
aber dann das Lasier der Trunksucht,
wie Luther sagte, zii einer Sintflut
anschwoll, die ganz Deutschland über
schwemmte und nicht mehr cinzudäm
men war, wenn "hoch und niedrig,
jung und alt, nicht zum wenigsten
auch da;
Wortes, also mit den gewaltigen
Gebieten von Albanien über das
Schwarze Meer bis nach Turkestan
und von dort nach .Arabien über die
Verkehrspolitik der Zukunft besinn
meist) ist. so ist nicht so sehr das West
liche Mittelmeer als Zielpunkt der
Schweizer Vcrkchr5tendenzcn zu mäh
lcii, als vielmehr der Golf von Ge
ua und die Nordeckc des Adriati
scheu Meeres.
' Ein Beispiel mag genügen, um
die Notwendigkeit dieser Forderung
zarte Geschlecht unablässig
stünden", dieser stets wiederkehrende aus Humpen und Gla ern, Kannen , ittutorltmi. Die SmIZemnm der
' . . ' ' -. , . l t f 1 e i . , . I ' "
Rcsrain aus dem altdeut,chen Gedicht ny miczm ichuirsien uno ichtuaien, Tardancllen machte die Gotreideaus
'cr Wein chwald", könnte als 00 oie roe ganzua) ausgeirocl.
Motto über der ganzen Epoche sie werden sollte so lag das neben
hen. Ein seliger Trinkcrhumor ju dem allgemeinen Zug der Zeit zuin
belt und gröhlt in Schwanken und AuSschweifeiiScn, Unflätigen, Grobi-
Liedern, vreh't den ..liebsten Bublen" ani chcn an den unzähligen Gcleaen.
im 5ieller und erreicht seine grandiose encn, vei oeucn oer deutsche trin- sjckerlick ein Leichtes, nickt nur den
Höhe in Fijcharts trunkener Lita 'en durfte und trinken mußte. Vom Weizen aus der llkraino, sondern
nei", diesem dröhnenden, lallenden, Kindbett bis zum Begräbnis, von ,ch das Petroleum Bakus der
verzückten Hymnus auf den Rausch Neujahr bis Silvester lagen ihm Schweiz wieder zurückzuführen und
uno oie Muiiji oes Bccherns. und zu 0" nu cven in oeiianoige An
dieser lauten unerschöpflichen Sinfo. lasse zum Trinken" eingebettet; fein
nie, die bis zu Goethe, zu Schcfsel Daheim war ein ewiger Kampf mit
fuhr aus Südrußland in die Schweiz
auf dem Seewege unmöglich: osscn,
bar ist das aber nur ein vorüber
gehender Znstand. " Sobald wieder
normale Verhältnisse eintreten, ist es
so die ganz einseitige Abhängigkeit
von den Ver. Staaten zu beseitigen;
d. h. mit einem Schlage werden die
fortgeklungcn hat und weiterklingen dem Durste". O Himmel und Er- Häfen der nördlichen Adria und Ge
". t 1 4. f. irr ! l l L ,1 w , i t , , . . 1' . .. .
": sagen die Helden, daß er ein
bstmorder sei". Noch au dem
ristlichcn Jahrhundert erzählt
dichtende Bi chot Venantws or
'stus von solchen Gelagen: Sän
. fangen Lieder und spielten dazu
Harfe. Umher saßen die'Zuhörcr
Ahornen Bechern und tranken wie
'.mde Gesundheiten um die Wette.
mußte sich glücklich preisen,
solchem Trinken noch am Leben
ein."
"'ie das .Minnetrinken', daS in
etlicher Zeit dann besonders zu
7N der Heiligen Johannes, Ste
a und Gertrud geschah, ist auch
..Hiimfifra" ptne iirflprmnntf(iii
dies l'nmäßiae, Um-die
'Saufen", in dem man wohl mit
- eine Lauptverführuna zum Be
i 'J-
U
wird, solange der Teutsche trinkt und del" ruft Hütten in einem feiner
singt, gesellt sich nicht minder ge Dialoge aus, welche Trünke sehe ick
räuschvoll anschwellend und auch in dal Welche Rülpse! Welches Speien I"
unsrer Zeit noch keineswegs ver Murner läßt die Jüllnarrcn. Fäßel
stummt der fluchende, wetternde, narren, Wclnschläuche, Weinaäns
zeternde Chor der Ankläger und lein" in langer Reihe aufmarsckicren
Prediger, die in dasTrinkerhallejujah und Luther donnert gegen das eitel
mit starker Dissonanz ihr: Wehe. Säuleben": Unser deutscher Teufel
dreimal wehe!" wie Posauncntöne muß ein guter -Weiiischlauch fein
des jüngsten Gerichts hineinschlcu und Sauf heißen, daß cr so dur
dern. Alle die großen Erzieher, stia und hellia ist, der mit so aro
Lehrer und Führer des deutschen kßem Saufen Weins nicht kann ge
Volkes haben in Wort und Schrift kühlt werden. Und wird folcher ewi
gegen das .greuliche x:a,tcr der ger Durst- Deutschlands Abgott und
bleiben bis
Trunkenheit gckampft. An erster
Stelle stehen Thomasin von Zirela
ria, der welsche Gast", undBer.
thold von Regcnsöurg. Geiler von
Kayscrbcrg spricht von Leuten, die
sauffcn, daß das Glas ein Krach
lasict. Aus solchen habe ich einen
gesehen, der soff einen solchen starken
Susf, daß das Glas ein Krach ließ
und entsprang in der Mitt' entzwei."
Auch den Fremden fiel das Laster
auf.- schon Dante beschuldigt den
Teutschen der Vollerci. Johannes
Bocmus erzählt von ihrem Bierder'
tilgen: Es ist unglaublich, wieviel
von dieser Flüssigkeit das unmäßige
Volk verträgt, wie sie sich gegenseitig
zum Trinken zwingen und einladen:
nicht ein Schwein, nicht ein Stier
würde soviel herunterschlucken" und
der Humanist Voagia meldet nach
seinen Erfahrungen beim Konzil von
Konstanz: Einft war das deutsche
Volk kriegcrifch, jeht kämpsen sie statt
mit Waffen mit Wein und Schlem
men und haben soviel KrSfte, wie sie
Wein fassen, sönnen ; sehlt der, so
ehlt auch der Mut.
Bei drm immer stärker über
Teutschland hereinbrechenden Trink
astcr gingen die Fürsten mit schlech.
em Beispiel voran. Die dick ousge
schwemmten Gestalten der sächsischen
Kurfürsten mit den weingcröteten
Gesichtern und den suchten Aeuglein
bat uv.i Lllkas Cranach im actreuen )
Plage
Tag."
Vergebens suchte man durch im
mcrwährende Verbote daS Laster zu
bekämpfen. Auf einem Reichstag,
auf dem Karl V. strenge Verordnim
Mi gegen daS Trinken durchsetzte, be
zechten sich die hohen Mitglieder
selbst bis zur Bewußtlosigkeit und
iiua aeacnüber Marseille und Cctte
konkurrenzfähig. Daran ändert
auch ein Großschisfahrtswca von
Marseille nach Genf gar nichts. Ein
mal licat nämlich Genua viel weiter
nördlich als Marseille, also der
Schweiz viel näher, zum anderen ist
dieser Hafen Genua wiederum dem
Orient um eine allerdings nicht be
deutende Seestrccke näher als Mar
seille. Und jeder weitere Ausbau der
Kanäle in der Poebcne und ihre Ver
längerungcn bis in die Schweiz vet
schafft dcni iebt sa halb verfallenett
an den jüngsten Hafen von Venedig seine alle Vcdcu
wng.
Ohne eine neiie Ostalpcnbahn ist
überdies eine zukünftige schweizcri
sche Verkehrspolitik undenkbar. Doch
bleibt auch im Westen noch eine gro
ße Lücke auszufüllen, wenn die
Schweiz ihren Verkehr zum Mittel
meer ausbaut: Ter Simplon als all
zum Hafen von Genua ist der Besitz
mehrerer Zufahrtslinim durchaus er
wünscht, weil eö sich dabei auch in
Zukunft wenigess um Massengüter
handeln dürfte: diese ließen sich
dann ja dem Rhonckanal zuführen.
Dem Transitverkehr heißt es ganz
im allgemeinen mehr Beachtung zu
schenken. Denn verkehrspolitisch fal
len in Zukunft dem Mittelmcer weit
rämnige Gebiete in Westeuropa zu,
die ihre Verkehrspolitik fast ganz aus.
schließlich nach der Nordsee orientier
ten. Der größte Teil Süddeutsch
lands, ja selbst das ganze Oesterreich
von Galizien abgesehen ist
nämlich dem Mittelmcer näher ge
legen, als der Nordsee oder der Ost
see. Bisher nun überragte Verkehrs
Politisch die Nordsee weitaus das
Mittelmecr; sowie aber einmal um
gekehrt die mittclmeerischen Verkehrs
tendenzen den Ausschlag geben, muß
z. B. selbst Böhnicn sich südwärts
d. h. zur Adria orientieren. Für
die Schweiz resultiert aus solchen
Verhältnissen ein ungeahnter Auf
schwung des Transits von Westsrank
reich und Süddeutschland zuin Mit
telmecr. Schon daraus folgt, wie
notwendig der weitere Ausbau des
Schweizer Eisenbahnnetzes zum An
fchluß an das italienische ist. Dabei
brauchen die KanalvBrbindungen kei
ncswegs zu kurz zu kommen. Und
wenn der Gensersce und Vodensce
Ein gnlcs Gkjchäjt.
Vo Anton Tschechow.
zwei Sammclbassins für die au
den Kanälen in die Schweiz hinei
strömenden Gütcrmasscn darstellen,
so- bleibt umso mehr die ,verkehrötech
nischc Forderung bestehen, daß beide
Seen ans dem kürzesten Eisenbahn
weg mit ihren nächsten Miitelmeer
Häfen in Verbindung zu sehen sind
darum ist für den Bodcnfee eine
Ostalpenbahn ebenso notwendig, wie
ein zweiter Alpendurchstich für den
Verkehr vom Genfersee nach Genua,
Eine neue Zeitder Weltgeschichte
bricht an, die auch dem Weltverkehr
neue Bahnen weist und neues Leben
verleiht. Das Zentrum des Weltver
kehrs wandert von der Nordsee zum
Mittelmcer ab. Soll die Schweiz in
Zukunft seine Rolle erfüllen, die
man seiner Zeit unter dem Worte
Drehscheibe des Weltverkehrs zusam,
menfaßte, so muß sie die Aufgabe er
kennen und erfüllen, jene Drehscheibe
zum Mittelmcer einzustellen und der
neuen Wclterkehrszeiitrale am Mit
telmcer mit Hilfe dieser Drehscheibe
möglichst viele Zubringcrwege zuzu
führeii.
Gefiirchtctes kleines Pelztier.
die Adeligen verhöhnten die'Gesebc. einige Zufahrtsstraße neben dem
indem sie sich mit den Worten zu ttotthard nach Genua genügt aus die
tranken: Es gilt dleZ des Reiches Tauer nicht; man bedenke nur, wie
Abschied wider das Zutrinken!" Erst viel mehr Eisenbahnverbindungen die
das Elend des dreikiaiäkriacg Krie Westarenze und die Nordgrenze der
ges tat dem wüsten Saufen Einhalt Schweiz durchqueren. Die moderne
duraz das Gebot der Not: Die Au? Verkchrstcchnik darf nicht die Auf
geplünderten hatten kein Brot mebr.inabe unacloit lassen, vom Genfersee
viel weniger Bier und Wein. Nunleinen direkteren Schicnewveg -nach
erst gewannen mich die Mäßigkeit I Genua zu schassen, als ihn die Slw
bcstrebungcn Einfluß, die, seitdem vlonlinie darstellt. Und die weiße
llaiser Friedrich III. den von Alfons Kohle, läßt den Eisenbahntransport
von Spanien geschaffenen Orden der via Genua nach der Wcstschweiz kon
Enthaltsamkeit aus deutschen Boden kurrenzfähig erscheinen, gegenüber
verpslanzt hatte, immer wieder aus
getaucht und verschwunden waren.
Auch der Mäßigkeitöordcn", den im
Jahre 1C01 Landgraf Moritz von
Hessen gegen das Vollsanfen" grün
dete, hätte heutig Abstinenzler we
nia befriedigt, denn cr erlaubte sei
nen Mitgliedern, täglich vierzehn
OrdenSbechck Wein zu trinken, - und
die Größe dieser Becher war vorsorg
lich nicht angegeben. Ernster nahm
es schon die von dein Dichter Bälde
gegründete GcscÄschast der Mase
dein hiel längeren und langwierigen
Kanalweg via Marseille und Rhone.
Indem bietet sich damit die Aussicht,
noch mehr als bisher die vcrkehrspo.
litischs Unabhängigkeit zu wahren
und etwaige Tariftämpfe, wie sie
zwischen Eisenbahn und Kanalgesell
schaften ausgefochten werden könnten,
unschädlicher sür die Schweizer In
teresscn verlaufen zu lassen. Das
gleiche gilt sür den Transit. Für
die Bewältigung des Verkehrs von
den Gebieten am oberen Rhein
Die Naturgeschichte rechnet den
Marder allgemein zur Familie der
Wiesel; aber er nimmt eine Sonder
tellung in dieser Famme ein, und
man kann ihn unschwer von anderen
Mitgliedern unterscheiden. Er hat
einen langen Leib, aber mit verhält
nismäßig kurzen Beinen, und einen
buschigen Schweif. Seine Körper
ange ist etwa-li) Zoll, aber der
Schweif sügt noch weitere 7 oder 8
Zoll hinzu. In manchen Bcziehun
gen gleicht er fast eher einem R 0 t
u chs.
Ter Marder geht unter verschiede
nen Namen, ist aber unter jedem.
Namen ziemlich berüchtigt. In Nord
amerika wird cr oft das ,,amerikanlj
che Zobcltier" genannt, häufig auch
der Fichtenwald'Marder. Ganz im
Gegenteil zu seinen Vettern, dem
Mink und dem Wiesel, meidet er ge
slisscnilich die Nachbarschaft des
Menschen, weiin nicht ganz außerge
wohnliche Nahrungs Verhältnisse
ihn in de Nen Nahe treiben. Zu nor
malen Zeiten kommt cr in Nordame
rika und anderwärts nur in dichten
Wäldern vor. Er tummelt sich mit
großer Vorliebe auf Bäumen herum.
Mit derselben Behendigkeit, wie ein
Eichhörnchen, kann er sich durch die
Baumwipfcl fortbewegen, und oft
Lngt er dabei auch ein Eichhörnchen.
Er wird von allen Tieren gefürchtet,
welche ihm nicht unzweifelhaft über
legen sind. Meistens nährt er sich
von Fleisch; aber seine Speisekarte
t ziemlich vielicitrn und umsaßt
auch Vogel. Eier, Infekten. Reptilien
f. w. Er ist wüd und grausam:
aber man kann von ihm weniastens
das eine sagen, daß er niemals ein
Geschöpf blos wegen des bloßen Ver
gniigens am Toten totmacht.
Irgend etwas wie ein Heim hat
der Marder nicht; er ist äußerst
unruhig und beständig auf der Reife,
wenn er nicht schläft. Unter den
kleintten Pelztieren gehört er zu den
geschätztesten.
großer Tag.
für meine Frau ein
Ein
Morgen ist
großer Tag."
Wieso denn?"
Sie gibt ihren ersten Kaffee an
Bord eines Lenkbaren."
Klassisch beantwortet.
'chauspielersgattin (vor einem Kon
sektionsgeschäjt): Siehst Du den
Hut?"
Er: WaS kümmert uns der Hut.
komm laß uns gehen!"
Im Eifer. Professor:
Wer aus seinem Los keine Lehre
zu ziehen weiß ist überhaupt nicht
wert, daß ihn eins trisftl"
Telegramm. Drillinge
angekommen: außer Papa alles
wohl." . !
?MMIMM1UMMM
Bei dem Zugführer Cnjtschkin saß
an einem seiner dienstfreien Tage
Ljubow Gregorjewna, eine massive,
mit Reismehl gepuderte Dame von
vierzig Jahren, die sich mit Heirats
Vermittlung beschäftigte. Stytschkin,
etwas erregt, aber wie immer ernst,
xiüschledeil und streng, ging im Zim
r.ier auf und ab, rauchte eine Z
garre und sagte:
Sehr erfreut, Ihre Aekanntscha
zu machen. Seinen Jwanowitfch hat
mir Sie empfohlen, cie sollen nur
ii; einer kitzlichen, sehr lvistitigen An
gelegenheit helfen, welche' das Glück
t . r 1. . i . : : i ex -f.
meines evens mciin. )
bow Gregorjewna, bin zweiundsün
zig Jahre alt, d. h. in einem Alter,
in welchem andere Leute schon große
Binder haben. Mein Gehalt ist fest,
Wenn ich auch sein großes Vermo
gen habe, so kann ich. doch ein gelieb
tes Wesen und Linder, ernähren Im
Vei-trauen bemerke ich, dch ich' außer
dem Gehalt auch noch Geld in der
Bank besktze, das ich mir infolge mer
ner Lebensweise erspart habe. Ich
bin ein ruhiger, nüchterner Mensch,
führe ein solides angemessenes Leben,
so daß ich vielen als Muster gelten
kann. Aber mir fehlt 'eins ein
häuslicher Herd, eine Lebensgefahr
k-tin. Ich führe ein Leben wie irgend
ein vagabondiereiider Zigeuner, von
einem Orb zum änderen, ohne jede
Wohlbehagen, habe niemand, um et
was zu beraten, und wenn ich kran
bin, niemand, der mir auch nur ei
neu-Schluck Wasser reicht Außer
dem, Ljubow Gregorjewna, hat ein
Verheirateter immer mehr Ansehen
in der .Gesellschaft als ein Unverhei
rateter. . ..Ich bin ein gebildeter
Mensch, mit Geld, aber trotzdem
was bin ich? ein Bauer ohne !and,
ein . Fischer ohne Kahn. Und des
halb wünschte ich schr die , Ketten
Hymens auf mich zu nehmen, d.
mit einer, würdigen Person m den
legitimen Ehestand zu treten.
Eine gute Tat!" seufzte die Hei
rotsvermittlerm. "
Ich. führe ein zurückgezogenes
lcn und kenne niemand in dieser
ctabt. Wohin soll ich gehen, an wen
ell ich mich wenden, wenn mir doch
alle Leute gleich unbekannt sind? Se
hen Sie, ' darum rieb mir Semen
Jiuanowitsch, mich an eine Person zu
wenden, welche auf diesem Gebiet
Spezialistin ist, deren Prozession t.
ist, Leute glucklich zu machen. Uno
so bitte ich Sie dringend, Ljubow Gre
gorjetona, die ' Gestaltung , ' meines
Schicksals in die Hand zu nehmen.
sie kennen m die er Stadt alle hei,
ratsfahigen jungen Mädchen; es wird
Ihnen leicht sein, etwas Passendes
ür mich zu finden."
Das schon "
Trinken Sie doch,, ich bitte sehr.
Mit einer gewohnten Bewegung
brachte die Heiratsvermittlerin da.
Glaö an den Mund und tank es aus,
ohne eine Miene zu verziehen.
Das schon " wiederholte sie,
Und was für eine Braut, Nikolai
Nikolaitsch, wäre Ihnen gefällig?"
Mir . . . ach . . . welche das Schick,
sal schickt."
Natürlich. .. .das ist Sache d
Schicksals. Aber jeder hat doch so
seinen besonderen Geschmack. Ter
eine liebt die Brünetten, der andere
die Blondinen.
Sehen Sie Ljubow Gregorjew
ha " sagte Ctntschkin, tief auf
seufzeiid. Ich bin ein beständiger
ceiisaj nui iijaratter. ei mir
spielen Schönheit und überhaupt
auszere ziteize nur eine untergeord
ncte Rolle, weil man, wie Sie selbst
wissen werden, mit einer schönen
Frau sehr viel Äiederwartigkciten
haben kann. Ich denke, daß bei ei
ner Frau nicht das Acußere die
Hauptsache ist, sondern die Seele,
das Herz und sonstige Charaktcrei
genschaften. Trinken Sie doch, ich
bitte sehr Natürlich wird es mir
sehr angenehm sein, wenn meine
Frau stattlich ist, aber das ist zum
gegenseitigen Glück nicht unbedingt
notwendig, die Hauptsache Ver
stand. ,m Grniide genommen
braucht eine Frau eigentlich auch kei
nen Verstand, weil sie dadurch leicht
eine zu hohe Meinung von sich be
koinnien, sick, allerlei Ideale einbil
den kann Ohne Bildung gehts
heute nicht, das ist selbstverständlich;
aver es givk verschiedene Bildung
Wenn die Frau Französisch und
deutsch und so verschiedene , andere
sprachen kann -. sehr anacnebm:
aber welchen Wert hat das, wenn sie
mir anoererseitZ, sagen wir, nicht
einen Unops annähen kann? Ich
bin ein gebildeter Mensch, ich bin
mit dem Fürsten Kanstelin, ich darf
es wohl sagen, so aut bekannt' wie
lüer mit hncn, aber ich habe einen
einfachen Eharakter. . Ick braucke
ein einfaches Mädchen."
Selbstverständlich!"
Nun also jetzt zur Hauptsache...
Ich brauche kein reiches Mädchen. Ich
blN'Nla)! 0 gemein .nur nack Geld
zu heiraten,' ich wünsche nicht das
Brot meiner Frau zu essen, Umge
kehrt soll es sein, sie soll d meinige
ccr
essen und daS auch stets empfinden.
Aber eine Arme kann ich ebensowe
nig brauchen. Wenn ich auch ein be
mittclter Mensch bin. und wenn ich
mich nicht ans Interesse, sondern nur
aus Liebe heirate, so darf ich doch
keine Arme nehmen, weil, wie Sie
selbst wissen, jetzt alleS teuer gcwor.
den ist und später doch Kinder kom
men können." "
Man kann auch eine mit Geld ha
bcn," sagte die Vermittlerin.
Trinken Sie, ich bitte sehr...,-
Sie schwiegen fünf Minuten, dann
sagte der Zugführer: r .
Da Sie mir sa viel Wohlwollen
entgegenbringen, so erlauben Sie
mir jetzt -zu fragen: Wieviel ueh
men Sie für Ihre Bemühungen vm
eine Braut für mich?"
Ich bekomme nicht viel. . Geben
Sie mir fünfundzwanzig und Stoff
zum Kleide, wie eö Sitte ist und
fertig.... Aber sür die Mitgist be
sonders, das ist noch 'ne , andere
Sache." : '
Stytschkin kreuzte die Armsüber
,ih Iiffnrtrm fifirnptrrpnh
vu vwlt ttii
nachzudenken. , Nachdem er eine Wei.
le nachgedacht Hatte, seufzte er jmi
sagte: . '.
'Das ist viel.- '
Aber durchaus nicht viel, Nikolai
Nikolaitsch! Früher allerdings. :ols
es noch viele Heiraten gab, da nah
nien wir weniger. Aber bei den heu
tigen Zeiten was ist das für- ein
Verdienst?" - ,
Stvtkckkin blickte die Leiratsver
nnttlerin unentschlossen, an und zuck
te die Schultern. 1
Hm!.... Sind. denn etwa Kvei
Jünfundzwanzigcr wenig " fragte
er. ,
Sicherlich wenig. 'In früheren
Zeiten verdienten wir manchmal
mehr als 100 Rubel."
Hm!.... Ich hätte nie gedacht
daß man mit diesen Sachen soviel
Gelo verdienen konnte. Fünfzig :
Rubel! ' Mancher Mann verdient
nicht soviel,, Trinken Sie, ich' Kitts'
sehr....-
Die Heiratsvermittlerin trank wuv
aus, ohne eine Miene . zu der
ziehen. . Stytschkin betrachtete x sie
schweigend ' vom Kopf bis ', zu', den
Füßen und sagte: . ; y :
Fünfzig Rubel. . .Das find alsa
sechshundert Rubel im .Jahr. . . .,
Trinken Sie , ich bitte sehr.,.. Wif.
sen kiie, Liubow Greaoriewna.' mit .
solchen Dividenden wird es Ihnen
nicht schwer fallen, eine gute Partie
zu machen....-- ' .
Was? Ich lachte die Vermitt-'
lerin. Ich bin alt...."
Ganz und gar-nicht. . . .Sie se
hen noch gut aus,- das Gesicht ist so
voll und weiß, und alles Uebrige. ,
Wie Söiratsvermittlerin wurde '
verlegen. Stytschkin wurde 'auch
verlegen und setzte fich neben sie.
Sie können noch sehr gut gefal
cn," sagte er. Wenn sich ein be
ständiger ehrbarer, sparsamer Mensch
für Sie findet, so können Sie ihm
bei feinem Gehalt und mit Ihrem-
Verdienst sogar fehr gut gefalle'
und wie ein Herz und eine Seele mit
hm leben...."
Gott weiß, was Sie sprechen.
Nikolai Nikolaitsch...."
Wieso? Ich meine das :m
m.ti
cmi.., ..
Es trat wieder eine Pause ein.
Stytschkin begann sich zu schnäuzen.
Die Heiratsbermittelrin errötete,
blickte ihn verschämt an und fragte:
Und wieviel Gehalt haben Sie,,
Nioklai Nikolaitsch?"
Ich? .750 Rubel ohne Gratifi-
ationen..... Außerdem haben wit
Eirniahinen von den Stearinlichten
und den Hasen. ..."
tr?i f.rjr"rn er r. v .
,,ie e Mikigeii iim auaz mir
5'aad? .
Nicht doch. Hasen nennt mail
bei uns die blinden Passagiere." '
(1s verging noch, eine Minute m
Stillschweigen. Stytschkin erhob sich
und ginck unruhig im Zimmer auf
und ab.
Ich brauche keine junge Frau."
gte er. Ich bin ein Mensch bet
Jahren und ich brauche eine, welch
o....m der Art so wie Sie
gesetzt und solide. ... .und in der Art "
wie Sie...."
.Ach, Gott weiß, was Sie re
den " kicherte die Heiratsvermitt
lerin, ihr purpurrotes Gcsickt binteit
dem Taschentuch verbergend
Was ist da lange zu bedenken?
Sie find fo ganz nach meinein Ge
schmack und sür mich gerade passend. -Ich
bin ein beständiger, nüchterner
Mensch, und wenn ich Ihnen efalle, '
so.... erlauben Sie. daß ich Ihnen
einen Antrag mache!"
Die Heiratsvermittlerin war zu '
Tränen gerührt. lachte und stieß
zum Zeichen ihrer Einwilligung mit '
Stytschkin aitv
Nun," sagte b!qlückliche Zug.
führcr, 'erlauben Siv'-ni?, Ihnen
zu rrliaren, was sur eki.5ftt!iche
c
- v...u.k(l, tvu-J Cillv 'llillUJC
ührung und Lebensweise ich w' 'fj.
nen wünsche. . . .Ich bin ein strenger,
solider, beständiger Mensch und wün
sche. daß meine Frau auch streng sei.
im, übrigen ihr Geschäft aber r.icht
vernachlässigt. Tann werden wir
glücklich miteinander leben!"
Und er ging, indem er sich
schmunzelnd die Hände rieb, aus und
nieder und murmelte cer sick htm
Die Provision babe ick nun cudi
gespart!"