Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 13, 1919, Image 1

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Ar American Newspapet
which Stands for Ameri
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35. Jahrgang.
Omaha, Neb., Freitag, den 13. Juni 1919.
8 Seiten.-Nr. ,79,
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mit der Weit fertig
Grlanöo und Gen. Siaz reisen nach Rom ab, um
das Parlament mit 6cm Resultat der Der
Handlungen bekannt zu machen
Clemeneeau konferiert mit Foch unö tveygand
Paris. 13. Juni. (Von Frcd S.
Ferguson, Kurn'spondeiit der United
Prcfz.) Premierminister Orlando
und General Diaz sind gestern abend
nach Rom abgereist, überzeugt,
idasz - die . Arbeiten bet' Großen
Fünf vollendet und keine funda
mentale Fragen von jener Körper
ichaft zu erledigen sind. .Tiefes be
deutet, dai; .die Antwort auf die
deutschen 'Einwände fertig gestellt
n. In derselben heißt es unter an
dcrcm, daß Deutschland binnen
kurzem" in die Völkerliga ausge
nommen werden wird.
Ter Minister des Acuszeren Son
uino wird den Premier Orlando bis
zu dessen Rückkehr vertreten. Or
lando wird das itaUenische Paria
nu'nt. zü einer geheimen Sitzung
einberufen, um demselben über die
Arbeiten der Friedenskonferenz Ve
rickt zn erstatten.
In l?i?siicn italienischen Kreisen
, heißt es. dasz Italien sich strenge an
die Abinachungen ' des Londoner
Aertrn.iö halten und in der adrmti
scheu Frage nicht nachgeben werde.
Zur Sachlage.
Pari?. 13. Juni Marcel Sutin
schreibt in Echo de Paris, dasz Mar.
schall Fo4 und General Wengand
am Mittnch zwei Konferenzen mit
dem PreiHier Clemenceau gehabt
haben, tu welchen die Frage der so
fertigen Wiederaufnahme der
Feindseligkeiten - gegen Deutschland
besprochen wprden, sollten die Fnc
densbedingungen zurückgewiesen wev
Furchtbare Teuerung
herrscht in Budapest
1 Rindfleisch kostet $12 bis Z13 per
nr v i . t ai..n t
4 j n uu, )m:i)tiiiü vunct vocr
i Fcti $30 bringt.
. ,
l Berlin, 13. Juni. Ein Korre
snondent des Berliner Tageblattes
berichtet daß in Budapest wegen des
?; Mangels an Metallgeld eine fürch
terliche Teuerung herrscht. Um dieser
; Finanznot abzuhelfen verausgabte
i Vkla ihm. der Kommumstensuhrer.
riesige Summen von Papiergeld,
,'mit welchem die Arbeiter bezahlt
, werden. Die Bauern weigern sich je
I dcch, dasselbe anzunehmen, da sie es
v für wertlos erklären. Rindfleisch so
stet glaubwürdigen Berichten zufolge
lctwa $12 bis $13 per Pstd, wäb
'rtnb Butter oder Schmalz mit $30
) )cr Pfund beertet wird.
Die wöchentliche Flcischration der
' i.itadtbevölkemng wurde von 750
Ytamm auf nur 120 Gramm, etwa
vinvicrtc! Pfund, beschnitten. Die
-lommunistenregierung gestattet jetzt
Ven Städtern ihren Bedarf an Le
i'Nsmiticl auf dem Lande zu erwer
yn und bis zu 50 Pfund nach der
dt zu bringen, doch' weigern sich
j Bauern meistenteils, ihre Pro
'. jtte gegen das von ihnen als wert
os erachtete Papiergeld der Soviel
'?egieruna einzutauschen.
' Bela Kun soll den Plan gefaßt
ben.' alle unproduktiven Städter
',d einen Großteil deS Mittclstan
aus der Stadt zu senden, um
-,nrch die Ernährung der Arbeiter
Vt zu erleichtern, Auch sollen alle
d?n ommnniZten konfiszierten
Zzrräte an Edelmetall eingeschmol
und gemünzt werden, um den
- Hert d"S Pabieraeldes u beben.
1 SSmtl'che ' Geschäfte Budapest?
d auf Verfügung von Bela Kun
"schlössen worden, da man der un
'türlichen Kauflust des Publikums
' tzhalt gebieten will, welches alle
f glichen, nutzlosen Artikel in Ge
.ften. wo das Papiergeld aui
? rordnung der Regierung ange
nmcn werden muß, aufgekauft,
5r um die Banknoten loszuwerden.
h?ilewirtsckciften sind nur wah
" der Z'?al,lzeitsswnden geöffnet
di? Kaffeehäuser halten nur
; h 6 l iZ 9 Uhr morgen? und von
'bis l' Uhr abends offen. Das
tel Hunzaria, früher der Tum
'rtait bn unaarischen Aristokratie.
lt xt den Bolktkonzmissären als,
,'enthnltSott.' Vor dem Gebäude !
'',Bakrifadcil ausgeworfen, die!
27a! hinengcwchrcn gespickt
M WJ
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den. Hutin sagt, daß seiner Meinung
nach Brockdorif'Rantzau in seinen
Aeußerungen zu weit gegangen sei,
um jetzt noch imstande zu sein, den
Vertrag zu unterschreiben. Auch ist
er der Ansicht, daß das Scheide
mann Ministerium einem aus ge
mäßigten unabhängigen Sozialisten
bestehenden Kabinett Platz machen
wird. ! Mathias Erzberger, Bor
sitzender der deutschen Waffenstill.
standsommission, wird aller
Wahrscheinlichkeit Mitglied dieses
Minist .riuni,Z werden. Dieses wird
sich mit den Bedingungen der Mi
iertcn einverstanden erklären und
den Frieden aller Wahrscheinlichkeit
nach bis zum 1. Juli unterzeichnen.
Aus zi'verlässiger Quelle verlau
tej, daß d'e Großen Bier sich nun
mehr auf alle Hauptfragen der
deutschen Einwände geeinigt haben.
Französ's.he und amerikanische Dele
g'.ten jiud herzlich froh, daß nach
wochcnlangen Verhandlungen, von
denen es mehrfach schien, daß sie
ganz nfc gar zum Stillstand kom
wen winden, man schließlich eine
Einigung erz'clt hat. Die schlesische
tzrage, die Zulassung Deutschlands
zur Vvlkcrliga und das Schadener
satzprobicnl waren es, um ivelche sich
die Verhandlimgcn in der Hauptsache
drehten. Die Formulierung der
Antwort ut fertig gestellt, und das
Dokument soll den Deutschen am
Samstag abend zugehen. Die Be
dingungen, unter welchen Deutsch
land zur Volkerliga zugelassen wer
den soll, sind dieselben, wie sie von
Lord Robert Eccil und Col. House
vorgeschlagen wurden, jedoch gerät
der .vierte Punkt, der, sich ,aus
Zwangsmunardienst bezieht, in
Wegfall, denn Clemenceau machte
geltend, daß dieser Passus auch auf
Frankreich Anwmdung finden könne.
Der Zeitpunkt der Zulassung
Deutschlands zur Völkerliga ist nicht
festgcseit worden, wird aber deut
scherseits den Bedingungen entspro
.chen, so wird Deutschland bereits
auf der ersten Konferenz in Wash
ington Vertretung haben.
Es wurde beschlossen, die. Ant
wort dein Fricdensvertrag einzuver
leiben: dieselbe enthält ungefähr
25,000 Worte.
Der japanische Tclcgat Makino
wurde am Donnerstag in den Rat
der Großen Vier hineingezogen, so
daß man von jetzt ab von den
Großen Fünf" sprechen , kann.
Man w'll, daß Japan sich mit allen
Abmachungen einverstanden erklärt
und es wird infolge dessen Erwartet,
daß eS den Bestimmungen auch
pflichtgemäß nachkommt.
Angebliche Spisnin
begeht Selbstmord
Genf. Schweiz, 13. Juni . Die
2 i -jährig'' Dora Eharlton, eine an
gcbliche Spionin, die, mit einem ge
fälschten amerikanischen Paß in der
Tasche herumreiste, nahm sich selbst
daS Leben, nachdem sie am Montag
in Turin, verhaftet worden war. Sie
hatte, während des Krieges viele
Reisen zwischen Italien über die
Schweiz nach Deutschland gemacht
und dorthin wichtige militärische
Nachrichten gebracht, die sie voa
Offizieren der, Alliierten empfing,
die ihr den Namen Kameliendame
gegeben hatten, weil sie diese Blume
immer trug. Sie war eine -schöne
Frau un sie gab sich als Amen.
kanerin aus. Die deutsche politische
Abteilung deS Auswärtigen AnitZ
soll sie mit reichlichen Geldmitteln
versehe haben, dä sie immer in den
besten HotelS. wohnte' und sich sehr
elegant der neuesten Pariser Mode
gemäß kleidete.
Fremdenfkindlickie Bewegung in,
China.
Tokio. Japan, 13. Juni. Hier
miS China cingltrosfeiie ?!achrichten
melden von einer großen, wcitver
zweigten antijavanischcn Bewegung
in ollen Teilen China'S, speziell aber
in Shanghai, Hangkow, Canton und
Nanking und man begt die Befürch-!
tung, daß sich dieftlbe schließlick zu
einer allgemeinen frcmdcnfeindlichen!
j!,'eweauna endvickcln werde.
verlangt Bericht Über
konfiszierte Zlutos
i
Gouverneur McKelvie, befürwortet
striktes Durchführen des Pru
hibitionsgcfetics.
Lincoln, Ncbr.,' 13. Juni.'
Gouverneur McKclvie hat sämtliche
Countyanwälte des' Staates aufge
fordert, ihm einen genauen Bericht
über alle jene Autos zukommen zu
lassen, die beim gesetzwidrigen
Transport von geistigen Getränken
von den Staats und County.Be
Horden konfisziert wurden; wieviele
derselben verkauft wurden oder sich
noch im Besitz der Behörden bcfin
den, ob und wieviele an ihre frühe
ren Eigentümer zurückgestellt wur
den, oder für andere Zwecke Scr
Wendung finden.
Es ist der ernstliche Wunsch des
Gouverneurs, daß alle derartigen
Gesetzübertretungen energisch der
folgt und kein konfisziertes Automo
bil ohne speziellen gerichtlichen Be
fehl seinem Eigentümer zurückgestellt
wird. Er verweist gleichzeitig auf
em von der Legislawr angenommen
nes Gesetz, welches auf . derartige
Klagcfälle Bezug hat und hofft, daß
dasselbe den Staatsbehörden das un
umstößliche Recht gibt, alle Cars,
die zum gesetzwidrigen Transport
von alkoholischen Getränken Verwcn
dung finden, zu konfiszieren. Das
Obergeruht wurde gleichzeitig er,
sucht, in allen jenen Fällen, wo Au
tomobile unter dem alten Gesetz kon
siszicrt, dann aber wieder ihren Ve
sitzern zurückgestellt wurden, eine
Neuaufnahme der Verhandlungen
zu gestatten. , .
Gleichzeitig teilt der Gouverneur
den Countyanwältcn mit. daß ihnen
die Staatsbehörden auf Wunsch alle
notige Unterstützung in der Versal
gung derartiger Klagefälle zukom
men lassen wird. Obwohl es nicht
der Wunsch der Behörden ist, dem
Staat unnötige Auslagen aufzubiir,
den, so sollen doch alle Gesctzübcr
tretcr zur Verantwortung gezogen
und ihrem Vergehen gemäß bestraft
werden. . .
Mexikan. Rebellen
attackieren Iuar'ez
Iuarez. Wer.. 13. Juni. In
der unmittelbaren Umgegend der
Stadt, nahe der etwa vier Meilen
südlich der Stadt liegenden Juarez
landwirtschaftlichen Hochschule ist es
gestern zwischen Regierungstruppen
und den Mannschaften des General
Angeles zu leichten Geplänkel ge
kommen. Man erwartet vorläufig
keine ernstlichen Zusammenstöße.
Waihmgton. 13. Ium. Der
hiesigen menkanischen Gesandtschaft
wird vom mexikanischen Generalkon
sul in El Paso telegraphisch mitge
teilt, daß in Iuarcz vollständige Ru
he herrscht und daß auch nickt ein
einziger Anhänger des Vanditenfüh
rers Villa oder des Revolutionars
Angeles sich der Stadt genähert-ha
be. Alle Berichte über Kämpfe wi
schcn regulären Truppen und Revo
lutionaren rn jener Umgegend seien
erlogen. Die Anhänger Villas und
General Augeies stehen 'etwa 30
Meilen südlich der Stadt Iuarcz und
befinden sich in solch einer Verfas
sung, daß kein Angriff auf jene
Stadt befürchtet wird.
Früherer Gmahaer
in Uanaöa ermordet
Edmonton. Albcrta. 13. Juni -
Eine Reisegesellschaft fand etwa 170
Meilen von Hudson's Hope. in der
Wildnis der Fclsengcbirge. den
Leichnam des ehemals in Omaha an
sassigen Frank Lawrence Sharp und
den des'en mexikanischen Begleiters
Ioe Nigalda. Beide Körper wiesen
zahlreiche Schußwunden auf- Sharp
und Ngaldo begaben sich lm Auf
trag eine Syndikates nach 'jener
Gegend um .Nupfererzlager, die sich
daselbst bcfmden sollen, ausfindig zu
machen. Vc'rschiedene gegncrisckze Erz.
suckier, welche gleichfalls nach den
Erzlag,"-!' Ausschau hielten, sind des
Mordes verdächtigt.
Gonvernrnr redet vor Studenten.
Gothciiburg, Nebr., 13. Juni.
Gouverneur McKclvie hielt die
Hanptrcde vor der Hochschulklasse
191'j. TaS Opernhaus, in welchem
die .,Coi!ncuccment".Feier, statt
fand, war überfüllt und wurde die
Rede von den Zuhörern aufmerksam
verfolgt. Der Eomnicrcial Club gab
dem louverneur zu Ebren im Ho,
ston 'Sotcl ein Bai.kett. Ungefähr
XOO Gäste nahmen, daran teil, . ,
Whiskey in der
Reisetasche sicher
OberbundcsgenHt entscheidet, daß
Gepäck auf den Bahnznge nicht
untersucht wcrdcn darf.
Washington, 13. Juni. Das
Oberbundcsgcricht hat entschieden,
daß die Ortbehörden in Staaten,
in welchen der Gctränkehandel ver
boten ist, nicht das Recht haben, in
Eisenbahnzügen das Gepäck der sich
auf der Durchreise nach anderen
Staaten befindlichen Reisenden zu
durchsuchen. Die Eisenbahngesell
schaften hatten über die Belästigung
ihrer Passagiere Klage gesührt, und
der oberste Gerichtshof des Landes
hat jetzt zu ihren Gunsten entschie
den. ' Obgleich die Bahngcscllschaften
nichts dagegen haben, daß die Nei
senden ein Fläfchchon" mit sich füh
rcn, fo werden sie dennoch alles tun,
was in ihren Kräften steht, um
Whiskeyschmuggel zu verhindern.
Soviet-Regierung
fiir Oesterreich
,
Vierzig Prozent der Soldaten hul
digcn angeblich dem Bolsche
wiömns.
London, 13. Juni. In Ne
gierungskrcisen ist hier die Nach
richt bekannt geworden, daß am kom
menden Sonntag in Oesterreich eine
sKonnnunisten , Regierung aufgestellt
werden soll.
Verläßlichen Nachrichten zufolge
sollen mindestens vierzig Prozent
der österreichischen Armee Anhänger
des Volschcwisimks fein. Die Kom
munisten beabsichtigen angeblich, sich
sofort mit der ungarischen Soviet
Regierung zu verbünden.
Diirfen Ausstellung
iricht beschicken
Amsterdam, Holland, 13. Juni.
Das Direktorium der ersten nieder,
ländischen Flugmaschinen Ausfiel
lung in Amsterdam wurde von ht
txfäm und französischen Fabriken
verständigt, daß sie die Ausstellung
nicht beschicken würden, wenn es
deutschen und österreichischen Firmen
gestattet wird, sich gleichfalls an der
selben zu beteiligen. Da aber diese
Ausstellung ohne Teilnahme der eng.
lischen und französischen Firmen
schon im Voraus ein Fiasko sein
würde, verständigte das Direktorium
alle deutschen und österreichischen
Aussteller, daß ihre Anwesenheit we
der erwünscht nach gestattet ist.
Gberst West über Edith
Cavetts Hinrichtung
Chicago, 13. Juni. Vor dem
Ausschuß der Anmaltskannncr, wel
chcr im Bundcsgebäude das Militär
gerichtswesen erörtert, sagte Oberst
Eugene R. West,' Vorsitzer der Ab
teilung für Gesetzgebung im Audi
teurdepartement in seinen Aus füh
rungcn u. a., daß die Erschießung
der englischen Spionin Edith Cavell
durch de Deutschen gerechtfertigt ge
Wesen fei. Nach den Kricgsgcsctzen
habe die Cavell den Tod verdient;
auch die Franzosen hätten weibliche
Spione hingerichtet. Das weibliche
Geschlecht von der Todesstrafe zu be
freien, stehe allerdings im Einklang
mit der angel-sächsifchen ' Anschau
uttgswcisc, er Persönlich aber sei da
für. daß mit weiblichen Personen
ebenso verfallen würde wie mit
männlichen, denn anderenfalls wür
de man gerade die gefährlisten Tpio
ne schonen.
Ter Oberst sprach gegen die An
sellvorlage, welche inbezng aus die
Hinrichtung von Spionen eine Aus
nähme zugunsten von Frauen macht.
Zlusgesvrochen
deutZchsreunölich
Im Haag, 13. Juni. Nach ei
nem Bcriclit des Rotterdamsche
Courant" hat Oberst Emerson, ein
wohlbekannter Zeitungsmann und
ein tätiger Arbeiter in der deutschen
Propaganda, in Berlin gegen die
Annabme der Fricdcnsbcdingungen
eine Rede gehalten. Edwin Emcr
son war früher ein Schriftsteller, der
fiir amerikanische Zeitschriften Arti
kel lieferte. Er war im spanisch
amerikanischen Kriege Hauptmann
des 1. Regimentes der Feldartillerie
der National Garde von Nem ?)ork
und war bekannt wegen seiner pro
deutschen Gesinnung und seiner an
ii-auieiikanischen' Aeußerungen seit
im Abrücke des Krieges.
Schwere Uämpfe im
Senat in Aussicht
Präsident Wilson wird alles dran
scheu, mit seinen Ansichten
dnrchzudringcn.
Washington, 13. Juni. (United
Preß.) Obwohl .offiziell gemeldet
wird, daß Präsident Wilson durch
die Knox Resolution keineswegs be
unruhigt ist. so weiß man dennoch,
daß er den Entwickelungen im Sc
nat großc Aufmerksamkeit geschenkt
und den demokratischen Führern In
struktionen erteilen wird. Die Knox
Resolution laut welcher die Kon
stitution der Völkerliga und der
Friednsvcrtrag einzeln beraten wer
den sollen, kommt Dienstag im Se
nat zur Sprache. Es dürfte einen
Kainpf abfetzen, wie er in der Ge
schichte des Senats noch nicht dage
lixscn ist. Der Präsident ist entschlos
fen, daß di. Völkerliga von Ame
rika anerkannt werden muß; er
hält dieselbe jedoch für gegenstands
los, w'nn sie nicht einen Teil des
Friedenövertragcs bildet . Durch
das Vorgehen der Republikaner ist
sein ganzes Machwerk bedroht. Die
Möglichkeit ist vorhanden, daß die
Demokraten im Senat den Kampf
derart in die Länge ziehen, bis der
Präsident, zurückgekehrt unti selbst
im Senat spricht.
planen Nunögebung
gegen Prohibition
Arbeiter Föderation plant 24-stün
digcn Proteststreik im Interesse
Moonchs.
Atlantic City, N. I., 13. Juni.
--400 Telegaten der amerikanischen
Föderation of Labor beabsichtigen sich
morgen per Spezialzug nach Wa
shington zu begeben, um an der An
ti-Prohibition Demonstration vor
dem Bundesgebäude teilzunehmen.
Dem Vernehmen nach werden weite
re Spezialzüge auch zahlreiche D
monstranten von New Aork, PitP
burgh und Philadelphia nach der
Bundeshauptstadt bringen. ' , i
Herr Jqhn B. Colpoye, ein aus
Washington stammender Delegat, er
klärte daß die Arbeiterschaft im In
teresse von mehr als 300,000 Ange
hörigen d?s- Vrauergewcrbes und
400,000 Personen, die von diesem
abhängig sind, gegen das nationale
Prohibitionsgesctz. welches auch die
Herstellung und den Verkauf von
Bier und leichten Weinen verbietet,
protestieren werden. Befürworter
der Prohibition unter den Arbeiter
delcgatcn, welche übrigens nur einen
verschwindend kleinen Teil bilden,
erklären, daß Schnapsintcressen, srü
here Schankkellner und gcwohnheits
mäßige Säufer die einzigen Gegner
der Prohibition wären.
In der , Angelegenheit des zu le
bcnslänglicher Zuchthausstrafe ver
urteilten Thomas Mooncy reichte
Tex Hurey, ' von Oakland, Kalif.,
eine Resolution ein, in welcher der
Beschluß enthalten ist, ein Komitee
zu ernennen,' welches sich nach Wa
shington begeben soll, um daselbst
Mittel und Wege zu finden, um das
Urteil gegen diesen und Warren K.
Villings, der gleichfalls verurteilt
wurde, umzustoßen und ein neues
Verhör zu erlangen. Gleichzeitig
befürwortet er, daß die Föderation
ihren Mitgliedern einen Plan zur
Abstimmung vorlegt, demgemäß
sämtliche organisierten Arbeiter des
Landes im Interesse Mooncys und
Villings gleich , nach dem Arbeiter
tag an einen ' 21. ständigen Streik
gehen, falls denselben ein neues
Verhör versagt wird. ,
Ein geheimnisvoller Mord.
Kcarncy. Ncbr.. 13. Juni. Die
Ermordung des Frank S. Lovitt,
der in der Sturinnacht auf Sonntag
auf der Straße getötet wurde, ist
noch immer in ein undurchdringli
ches Dunkel gehüllt. Die Caroners
Jury, welche den Fall untersuchte,
konnte keine Spur des oder der
Mörder ermitteln; deren Wahrfprvch
lautet, daß Lovitt durch eine unbe
kannte Person getötet wurde. Lo
bitt wurde bekanntlich mit einer
Schußwunde am Kopf 'aufgefunden
und ein Revolver lag in einiger Ent
fcrming von dessen Leiche, während
er noch einen Revolver in der Ta
fche hatte.
Der flirgende Doktor in Hastings.
Haltings. Nebr., 13. Juni.
Tr. I. A. Breii'stcr von Beaver Ci
tn. landete auf kurze Zeit in Ha
slings auf einem Ilng von Grand
Island nach seiner .?eimatvstadt
Beaver City. Beim Aufstieg machte
dessen Flugzeug etliche kunstvoll aus
aefübrte Kreise . i
Bernstein tritt fiir
die Alliierten ein
Meint, öie Bedingungen wären unvermeidlich;
auch die Festlegung der Ostgrenze halt er
sprachengebietlich nicht fUr ganz falsch
Reventlow warnt vor falschen Hoffnungen
Weimar, , 13. Juni. (Von Carl D.
Groat, Korrespondent der United
Preß.), Eduard Bernstein, Mit
glicd der deutschen Friedcnskommis
sion, verursachte gelegentlich einer
hier stattgefundenen Versammlung
von Majoritätssozialisten große Auf
rcgung, indem er erklärte, daß ob
wohl dtz Bedingungen schwer und et
liche davon unerträglich seien, so
entspringen Neunzehntel derselben
doch einer Unkenntlichkeit, waö
wir zugeben."
Bauer fragte Bernstein, was er
von der von den Alliierten festgelegt
ten Grenze in Ost.Teutschland den
ke, worauf Bernstein zum grenzen,
losen Erstaunen seiner Zuhörer ant,
wortete: Werfen wir einen , Blick
cmf die Landkarte, wie sie den Spra,
chen nach besteht, so finden wir, daß
sie mü wenigen Ausnahmen den Be
stimmungen der, Entente entspricht
Diese Erklärung rief einen Auf,
rühr wach; die Ordnung konnte nur
unter großen Schwierigkeiten wieder
hergestellt werden. Hier und da wur
den den Worten Bernsteins Beifall
gezollt; die meisten aber ergingen sich
m Zischen und Hohnrufen.
Llanzler Scheidcmann sagte in sei.
ner Ansprache: Wir find geschlagen,
mwohl; nidestcn wir werden vor
wärts und auswärts zu einem größe
ren Siege schreiten. Macht kann
kein Recht schassen. Es ist unsere
Pflicht, Belgien und Frankreich wie
der aufzubauen, wir weigern uns
aber, Lohnfllaven zu werden."
Mit seiner Aeußerung größeren
Sieg" meint Scheidcmann das An
wachsen des internationalen Sozia,
lismus.
Reichswehrminister Noske sagte
unter anderem: Wir befinden uns
noch immer im Amt und wir werden
ausharren, denn es ist unsere Pflicht,
das deutsche Volk zu retten." Meh
rere radikale Parteimitglieder hat
ten Noske und Scheidemann ange
griffen und den Versuch gemacht,
beide zu veranlassen, aus dem Eze
kutivausschuß der Partei auszutre
ten, was. Noske zu obiger Antwort
veranlaßte. '
Keine Hoffnung, sagt Nedcutlow.
Berlin. 13. Juni. Graf Ernst
v. Reventlow schreibt in der Deut
schcn Tageszeitung: Streitigkeiten
unter den Alliierten an dem Frie
denstisch sind Familienstreitigkeitcn,
und weil Teutschland außerhalb der
selben steht, würde es töricht sein,
Hoffnungen darauf zu setzen, weil
seine Aussicht vorhanden ist, daß
sich die feindliche Allianz auflösen
wird. Teiüschland habe keine Aus
ficht, einen diplomatischen Sieg zu
erringen." In dem Artikel' heißt es
unter anderem:
..Unsere Feinde find durch Wirt
schaftliche Bande eng an einander
gebunden. Der eine hängt von dem
anderen ab. Italien mag Einwcn
dlingen machen für eine Weile, aber
am Ende muß es sich fügen und
muß seinen Anteil an der Beute neh
men. Die Beute hält die Alliierten
zusammen, wenigstens siir so lange,
bis sie verteilt worden ist. Jetzt
sind die Italiener gerade böse, Sie
greifen die Alliierten "mit Worten
an und sie schmähen den Präsidenten
Wilson. Sie haben ein Recht dies
zu tun, weil sie zu der gleichen Fa
nülie gehören. Sie sind Alliierte.
Es ist die angebrachte Politik für
die Italiener' und die italienischen
Zeitungen Wilson zu schmähen. Oh
ne Zincifcl ist die italienische Re
gierNng selbst die Veranlassung da
zu. Aber es ist recht töricht von
deutschen Zeitungen, dies den ita
lienischen Zeitungen nachzutun. Wir
können unsere Stellung nicht mit der
Italiens vergleichen, weil wir nickt
zu der Familie der Alliierten gchö
ren. Sie Antwort, welche man für
uns immer in Bereitschaft hat ist:
Deutschland hat den Krieg herauf,
beschworen,' es ist schuldig und ver
dient keine Beachtung."
Daß Teutschland von der ganzen
Welt für der sckuldige Teil gehalten
wird, i?t die Schuld der deutschen
Regierung, seit der Zeit des Prinzen
Mar von Baden. Zmn Zwecke eine
Revolution herbeizuführen, haben
sich die Parteien der Linken derei
nigt und haben alles daran gesetzt,
das deutsche Volk zu überzeugen,
daß die Regierung deö Kaisers schul
big sei. Sie luden die Schuld an
dem Kriege auf die Schultern des
Kaifers. Sie erklärten den ' Kaiser
für schuldig am Kriege, damit sie
ihn los' werden könnten und jetzt
dürfen sie nicht überrascht sein, daß
die Feinde der deutschen Nation die
fe Schuld auf das deutsche Volk
schieben. .Die deutsche Regierung
hat seit der Zeit des Prinzen Max
von' Baden nichts ' getan, . um die
Theorie der Kriegsschuld Deutsch,
lands zu bekämpfen. Die Beschuldi
gung der Feinde blieb unbeantwor
tet und jetzt ist cs zu spat, eine
wirksame Entgegenung zu geben.
Schon längst hätte die deutsche An
ficht vor dem Kriege in der ganzen
Welt bekannt gegeben werden, kön
nen. Dies würde die richtige deut
fche Propaganda, gewesen sein. Im
mer wieder wurde die Beschuldigung
erhoben, daß der deutsche General
stab den Krieg herbeigeführt hätte.
Weshalb ist auf. diese Beschuldigung
nie geantwortet worden? In den
militärischen . Archiven müssen
Schriftstücke liegen, welche beweisen
können, daß' diese Beschuldigung
nicht auf Wahrheit beruht.
! Unruhen in München.
Kopenhagen, ' 13. Juni. Kamp
fe sind in München infolge der Un
ruhe der Arbeiterschaft ausgebrochen,
welche durch die Hinrichtung . des
kommunistifcheir Führers Levin der
ursacht wurde, wie heutige Nachrich
ten aus Berlin melden.
Die Lage ist plötzlich ernster ge
worden und, weitere Streiks werden
angedroht. Die Stellung des Kanz
lers Scheidemann und des Reichs
wehr.Ministers Noske sind kritisch
geworden.
Ausweis der deutschen Neichsbank.
Berlin, 13. Juni. In der am
31. Mai zum Abschluß gekommenen
Woche war der' Stand der deutschen
Reichsbank folgender: Silbergeld
und Bareinnahmen um 10,523,000
Mark abgenommen und Gold um
10,370,000; Schatzamtsnoten nah
men um 336,900,000 Mark zil, wo
gegen Noten anderer Banken um 2,.
615,000 Mark geringer wurden. Die
Diskontierungen nahmen um2,791,
804,000 Mark zu, Vorschüsse" wur.
den um 11,605,000 Mark geringer,
und Anlagen um 302,000 höher;
andere Sicherheiten stiegen um 102.
231.000 Mark; Noten im Umlauf
um 958,433,000 Mark, die Einla
gen stiegen um 1,519,153,000 Mark,
und' die Verbindlichkeiten um 727,
807,000 Mark. , Ter gesamte Gold
bestand belicf sich auf 1,516,111.000 '
Mark. ,
Verschmelzung eines Ordens.
Hastings, Nebr..' 13. Juni.
Hier erfolgte die. Ankündigung, daß
der Loyal Mystic Legion" Orden
von America, eine Vrüderschafts
Versicherung, sich mit der American
Insurance Company von Columbus,
Ohio, verschmolzen hat. Die verei
nigten Gesellschaften haben ungefähr
88,000 Mitglieder, und, ein Vermö
gen von 1,000,000. Die Loyal
Mystic Legion von America wurde
im Jahre 1893 gegründet und be
fitzt ein feines Gebäude in Hastings,
Nebr. ' '
Wetterbericht
Für Omaha und Umgebung: Wer
ändcrlich und vielleicht Regenschauer
heilte abend und Samstag. Etwas
kühler Samstag.
. Für Nebraska: 'Zum Teil be
wölkt ' heute abend und Samstag.
Vielleicht lokale Gewitterschauer heu
te und im östlichen Teil Samstag.
Für Iowa: Allgemein schön und
anhaltend warm im äußersten öftli
chen Teil; veränderlich und lokale
Gewitterschauer heute abend oder
Samstag im westlicken unö zentra
len Teil. Etwas kübler im N"?d
Westen heute abend und im Wesllichnz
und zentralen Teil SsnÄtaz, .
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