Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, May 31, 1919, Image 2

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ii
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llationau
, '(SAIuB.) '
Tie Widersprüche und daS BergSng.
liche in der Nationalitötenbewegung.
Während der wissenschaftliche Völker
kobachtn feststellt, daß durch Einzelbe
wcgungcn und durch Wandcrstrome die
Z!ol!cr in beständigem .Austausch stehen,
wodurch ihre Zusammensetzung sich än
dern muß. und das, Böller, die sich
für .eines Etammes halten, tatsächlich
aus sehr verschiedenen Elementen zu
sammengewachsen sind, sehen wir die
, Völker vdn einem Gedanken reiner Ab
stammung bcherscht, der sie dielfach
blind macht für die wichtigsten Tatsa
chen und Kräfte M wirklichen LebenS
der Völker und Staaten, und manchmal
geradezu mythologische Formen an
, . nimmt. 4&au richtig sagte Slavin
. fernen Rumänen: die ethnographisch.
Bedeutung der Rumänen liegt weder
. darin, daß sie Nachkommen der Römer,
noch dag sie Söhne der alten Tazicr
fi:;d, sondern in ihrer Mittelstellung
jitvischen den Romanen, Griechen und
Slawen; allein ein solches Wort klingt
sicherlich mehr als neunundneunzig
Prozent der Rumänen viel zu kahl und
- zu nüchtern! sie ziehen es vor, sich don
- der onne Roms Mchcinen zu lassen,
: wenn sie auch ganz tief sieht, so daß
, ihre Strahlen kalt sind und deren Licht
' nur noch Tämmerschein ist. ES dürfte
aber in unserer Zeit, wo die Dinge ,m
Raum noch härter aufeinanderstoßcm
: . IS sonst, wohl auch wn den sentimcn
, talficn Gemütern verstanden werdet,
daß mit solchen genealogischen Träume
. reien der Auwgbe des Taqk nicht ge,
. dient wird. Der Zusammenschluß der
. Rnnänen um Pruth und untere Tonau
gelang und hat eine Zukunft, well zw.
- schen Oesterreich-Ungarn und Nußland
ein tüchtiges Volk seinen Platz gerade da
finden mußte, wo ein Gesamtinteresse
Europas:, das an der freien Schiffahrt
auf der unteren Tonau, die Bildung
eines selbständigen StaakS begünstigte,
- in dem außerdem keiner in Sudosteu
rosa an Zahl und Geschlossenheit der
cynZiZe zu vergleiche xt.
Ja der Regel fuhrt heute die Wer
Wertung eines Stammesgefühles im
Sinne)) Absonderung in eine politisch
dbstsrbende Richtung, die sich nicht auf
die Dauer gegen die großen Gesetze des
i-taaten und Bolkerwachstums behaupt
. ten wird. Deutschland und Italien d
den glänzend bewiesen, welche' vor
, wäriZ und aufstrebende Macht umge
. kehrt einer nationale Bewegung im
Sinne dieser Gesetze innewohnt. Wenn
dass, ei Daar hundertjauend Franzo
Vn aus die deutZche Sette gezogen und
ein paar hunderttausend Italiener .un
erlöst" gelassen wurden, sogar zehn bis
elf Millionen Teutsche Oefterreich-Un
' garns außerhalb des Deutschen Reiches
blieben, so beweist das eben, daß die na
tionale Zusammmschlußbewegung von
großen Staatsmännern nur als Mittel.
' -nicht als Zweck angesehen wird, als
Mittel zur inneren Kräftigung und
. . äußeren AbrunLung und Vergrößerung
eines in Verfall oder Rückgang geratenen
Volkes. In ähnlicher Richtung nützen
rasch wachsende jung? Völker die natio
nale Regungen aus. Auch die Anglo
kellen in Nordamerika. Australien, Süd
.' ofriia streben nach nationaler Einheit.
Wenn si auch die allgemeine Verbrei,
. rang ihrer englischen Sprache zunächst
rar wie eine Verkehrserleichterung prak
t'fch auffassen, so wisse sie doch, daß
sie damit ihrer staatlichen Einheit einen
wesentlichen Dienst erweisen. Wenn der
. Nords merikaner europäische Verhältnisse
beurteilt und dabei immer zuerst an
England denkt und das Festland manch
mal vollkommen vergißt, so ist das ein
leichter Wckfall in die national-senti
mentale Politik Alteuropas. Aber Eng-
lands Versuche, aus diesem Stammes
. gefühk Kapital für die praktische Politik
H schlagen, sind bisher fruchtlos geblie
den. Gerade- der Nordamerikanei möchte
Km liebsten sich so rasch wie möglich als
- Sonoeraft am anglo-keltischcn Baume
entwickeln; selbst der Ausdruck "Amen
rn languace'' ist ihm ganz geläufig.
Also lrojj der Aebergewalt eines Aus
Hre.!.iugskftrebkns, das nicht bloß ganz
Amerika, sondern auch den Stillen Ozean
in das .amerikanische System faßt, auch
hier eine entgegenstrebende Bewegudg
uf Abgrenzung, Zusammenfassung, die
in diesen Raumdimensionen nur eine
a-sunoe Reaktion gegen Auseinanderslie
ßen und unkontrollierte Wischung ge
' si nr.l werde kann. . .
Tie großen Nassenfragen.
, Tief liegt es in den Gesetzen deS
Staaten und Völkerwachstums begrün
det. daß auf die Stammes, und Ratio
ralitüknfragcu die großen Rassenfragen
folgen; denn mit den Räumen müssen
die Segensätze wachsen, die in ihnen woh.
ne. Ti Rasse find nun die größten
Ut;;$ptn ton natürlicher Verwandtschaft
in der Menschheit, daher lösten die Ras
l-rfcrslikit den Streit der Stämme uno
der Voller ab, als die Stämme in die
Völker ausgegangen und die Völker in
nder immer nähergerückt waren. Kaum
hatü .die Entdeckung Amerika die Welt
kchopptli. a'i auf den neue geschicht '
. , liche Schsuplätzea don nie dagewesener
föi;i sistt Voller Rasse aufeinander
. trafen: die Indianer sind im Norden
A.neri!cS niedergekämpft, im Suden find
j:e im Sirjiiff, aufgesogen zu werden.
n Taszigmeg, auf den Antillen, auf
ht Susinsel Neuseeland sind sie so
:.: wie auZzercttet. Da ist da! Er
..d.is don Aaffenkämpfen. Tal Neqer
mihm, die gelbe Gefahr, in gewissem
,n.-.e auch die Judenfrage, die Araber
'r'.e fd Namen für andere Raffen
-fh, d z an manche Orte entbrannt
;.::3, en anderen drohen, und den: sich
:i'i5,:i;ch gsch viele anschließen wer
ZC-ilt.it ist der Ursprung, welches
' tis 3i dieser Kämpfe? Sind ft
i;sx" c'n tut dttineidbazk n4,
'".''."I'!'',
rf
täten und 'Kassen.
Won pr, Sr,
Jeder weiß, daß es Zn der Mensch
beit große-Unterschiede gibt, tie die
Natur selber bestimmt hat; aber nie.
mand weiß, wie tief diese Unterschiede
gehen und wie weit sie wirken. Daher
die Schwierigkeit der Beantwortung sol
cher Fragen, wie: Welche Glieder der
Menschheit stehen höher, welche tiefer?
Wag kann die Erziehung und Bildung
tun, um die Unterschiede der Anlagen
der Volker auszugleichen? Wenn nie
mand bis jetzt vermocht hat, diese Jra
gen klar zu beantworten, so liegt die
Ursache in der Unmöglichkeit, die Größe
aller Unterschiede der Menschenrassen ae
nau anzugeben. Man kann den Grad
der Dunkelheit einer Negcrhaut messen
uns kann die Breite des Schädels eines
Mongolen bestimmen, aber was bcdru.
tet das für das Leben der Völker, für
me Mlchichte der Menschheit?. So
lange man auf die Leistungsfähigkeit
eines Negergehirns oder die Tiefe eines
Mongolengemütes nur aus Aeußerungen
uno ttlilungen schließen kann, die von
vielerlei Umständen abhängen, kann man
nicht mit Bestimmtheit voraussagen, was
unter anderen Umstanden als den beult-
gc ein Neger oder ein Mongcle leisten
wurden. Und noch eine andere Schwie
rigkeit: die gewöhnlich Rassenunterschei
dung ist ein diel zu rohes Versahren.
als daß man in der Rasse etwas anderes
als bunte Sammlungen don innerlich
ganz verschiedenen Einzelnen zu sehen
vermochte. Wollen wir eine praktisch
brauchbare Rassenuntcrfcheidung haben,
so dürfen wir ja garnicht in die Tiefe,
gehen, sondern müssen bei den sichtbar
fien. greifbarsten äußeren Merkmalen
stehen bleiben. Und nicht ein einziges
von ihnen, fondem ihre Gesamtheit be
stimmt uns dann die Rasse. DaS loar
es, worüber fchon Herder erstaunt war,
der ganz im Beginne der Rassevklassif!
lation ausrief: Große Mutter Natur.
an welche Kleinigkeit haft du das Schick
fal unseres Geschlechtes geknüpft! So-
weit wir dunkle Hautfarbe, krauses Haar,
vorspringende Lippen beisammen finden,
reicht für unS die Negerrasse. Die gelbe
Hautfarbe, da straffe, grobe Haar, die
breite Backenknochen und fchragcn Augen
bezeichnen unS überall die Mongolen.
Die weiße Farbe,, das feinere, wellige
Haar, die feinere, edlere Bildung des
Gesichts lassen uns überall die weiße
ane erkennen.
Das sind die drei Hauptrassen. die'
immer anerkannt worden sind, weil sie
sich selbst der flüchtigsten Beobachtung
aufdrängen; Blumenbach hat don der
mongoii chen die Indianer und die Ma
layen als rote und braune Menschen
raiie abgespalten, die beide einen geringe
ren Wert habe, da sie nur auf mehr
untergeordneten Wieikmale beruhen.
Und heute würden 'wir geneigt sein, min
bestens die Australier und Tasmanier
als eine weitere dunkli Rasse neben die
Neger zu stellen. Tie Anatomie wird
vielleicht noch andere Anlässe finden.
Rassen abzusondern, und wird dazu viel
leicht weniger a der Oberflache liegende
Grunde nutzen, aiS die bisherige Ras-
senlehre. die hauptsächlich nach Haut
und Haar unterschied. Aber es werden
doch immer Lußerliche Eigenschaften sein.
aus denen wir bei die en Raffenaliede-
runge eine Menge von Schlüssen auf
innere ziehe, die allerdings sehr oft mit
lenen verbunden find.
Im allgemeinen stehe die Neger un
ter den Weißen, die Australier unter den
meiste Negern. Aber daß nicht not-
wendig bestimmte geistige Eigenschaften
mit orpermerkmalen verbunden sind.
auf die wir Rassen gründen, müssen wir
aus den sog. .Ausnahmen' lernen.
Viele zwar wolleg es nicht lernen und
sehen eZ auch in einem ganzen Leben
nicht ein, das unter den Angehörigen
einer anderen Rasse verbracht wird; aber
wer iich ven vNenen Blick und das
warme Herz bewahrt, das in diesem
Falle dazu gehört, der sieht die Güte,
die Intelligenz, den Edelmut, den Jdea
lismuS in den Augen von Neger alän
zen, und er schrickt vor der Beurteilung
und Verurteilung ganzer Rassen zurück.
wen er Mensche mit brauner Haut
die Züge der Weißen und Weiße daS
Kraushaar oder die Platte Nase der Ne
ger tragen sieht. Auch bleibe jolche
Entdeckung? nicht auf Individuen be.
chrankt, sondern über qanze Volker an-
dert sich das Urteil oft schon innerhalb
einiger Generationen. Was waren unS
die Japaner vor vierzig Jahren und was
ind sie uns heute? Tie Welt ist durch
'?e nicht blök um eine Gronmackit und
eine pazifische Seemacht reicher gewor
den, die Weltgeschichte der Kunst hat
neue Blätter erhalten, von deren löst
lichem Inhalt sich niemand etwas trau
mc ließ, und ihre wissenschaftlichen Lei
ftunge sind auf manche Feldern schon
heute respektabel zu nennen. Der Be
griff gelbe Rasse oder mongolisch Rasse
war so einförmig, wieviel icher ist er
nua wenigstens ach der geistigen Seite
hin geworden; und auch die anatomisch
begründete Auffassung, daß l den Ja,
Paner nordostasiatisch und malayisch
Elemente mit den gewöhnlich als mongo
lisch bezeichnete verbünde sind, warnt
uns. jenen Begriff fs unbedingt zu
schätzen, wie eZ früher wohl geschah, und
hindert uns, ihn unserem Vslkerurteil
unbesehens zugrunde ?u lege. Wie,
wenn ei Staytsman i der Zeit der
Erschließung Japan! gesagt hätte: 53o
will man mit diesem Volke? ES ist
mongolischer Rasse, also ohne Zukunft.
Ueberlassen wir i sich selbst, nur die
Völker unserer Rasse interessieren unS,
nur zwischen n wird die Weltzeschichte
gemacht. Heute, w England im eng
sie Bunde mit Japaa sieht, hält man
ein, selche Aussassur.z 'üt unmöglich,
sie wär lächerlich, ja mehr, sie wäre sie
velhast. Warten wir ruhig ab, was die
Japaner weiter leisten weiden, und laffen
wir unS nicht durch Urteil htHimmn,
d:e ganz wesentlich auf feie Bnnsbme
6C3 f.cfcn seisüsen und emütliAg
r, i. '
jfficMicb Kassel.
Unterschieden sich stützen, welche de kor
perlichen Rassenunterschieden entspreche,,
sollte oder müßten.
Mit Recht hat der beste Kenner Ost
asienS unter den deutschen Politikern.
Herr von Brandt, vor dem Mißbrauche
gewarnt, der mit einem Worte .Gelbe
Gefahr" getrieben wird. Wissen wir
doch noch gar nicht, worin diese Gefahr
bestehen soll. Im Massendruck der 500
Millionen monaokischer Rassengenossen?
Oder ,n dem Wettbewerb ihrer scharf-
sinnigen Köpfe und geschickten Hände?
Oder, wie in Nordamerika verlautete,
gar nur in ihren riesigen Anthrazit!
gern? Vor allem muß man sich doch
darüber Klarheit verschaffen, ob die bei
solchen Spekulationen vorausgesetzte Ein
heit der großen Rassen wirklich vorhan-
den ist. Wenn man auch nur nach den
äußersten Merkmale geht, ist Überall,
wo mg die Glieder einer großen Rasse
einzeln studiert hat. diese Einheit der
Ra II nicht festzuhalten gewesen, iliä
uns gehen bekanntlich Lang, Kurz und
Mittclschädel -bunt durcheinander, und
bei vielen anderen Völkern ist eS nicht
anders. gibt zwar einheitlicher ge
baute, akr keine homogenen Völker, und
es gibt viele, die weit bunter zusammen
gesetzt sind, als die Deutschen und ihre
Nachbarn. Daher hat man auch in den
wissenschaftlichen Kreisen, n man sich
mit Rassenanatomie beschäftigt, den Weg
der 'Massen und Durchschnittsuntersu.
chungen verlassen und ist zur Analyse
übergegangen, wobei die erste Forderung
die war, endlich einmal von Haut, Haar.
Augen und Schädel sich loszumachen, die
bisher fast ausschließlich zur Klassisi,
kation benutzt worden waren, und alle
Teile des Körpers mit heranzuziehen.
Wer die Zusammenfassung unserer deu
tigen Auffassung det Menschenrassen
liest, die einer der besten Rassenanato
men, Hermann Klaatsch, jüngst gegeben
hat (in dem Abschnitt Rassengliederung
der Menschheit des reich illustrierten
zweiten Bandes von .Weltall und
Menschheit",' herausgegeben von Hans
Krämer, 1902). wird den Eindruck ge
winnen, daß. kein einziges Merkmal ''ier
einzigen Rasse ausschließlich angehört,
daß vielmehr auch in den höchsten Rassen
Merkmale der niedrigeren vorkommen.
und daß die ausgesprochensten Rassen,
die der Mongolen und Neger, auf die
einseitige Ausbildung von Eigenschaften
zuruckzuhren, die zerstreut und spuren
weise auch in den anderen vorkommen.
Aus der anderen Seite gibt eS Ueberein-
stimmungen. z. B. in der schonen Wol-
bunq deS Schädels bei Europäern und
t)UUK(.lll, Uiltf lll UlUllu;t UIIUCIEU
Merkmalen durch alle Rassen hindurch.
. t TMl.n it.H . m.n.4i.n nlii.i.
welch auf eine ParsllelismuS der Ent
Wickelung hindeuten, die don verschiede
nen Grundlagen auS demselben Ziele
zustrebt. Das ist so, wie wenn die Ulme
und die Linde unter Umstanden Laub-
krönen bilden, die zum Verwechseln Lhn
lich .find, während ihre Stämme ganz
verschicden bleiben. Und endlich kommt
die allermachtigsie Ursache des Auftre
tenS übereinstimmender Eigenschaften in
den verichiedensten Rassen: die Mischung,
von deren Undermeidlichkeit wir-eben
gesprochen haben.
Trotz aüedem legt für die gewohnliche
Beobachtung die Uebereinstimmung kör
perlicher Merkmale und die diel weniger
leicht zu bestimmende Aehnlichkeit der
seelischen Anlagen und Neiqunaen Zeug,
nls ab für die Blutsverwandtschaft der
Rassenangehorigen. Was für fremde
Blutstropfen immer mit hineingemischt
worden sein mögen, nur von einem Ur-
ahne mit schwarzer Haut und krausem
Haar können die Neger und Mulatten
ihre orpermerkmale empfangen hoben.
die Weißen die ihren nur von einem Ur
ahn mit heller Haut und lockigem Haar.
Und so sind alle Rassen große Familien,
zusammengedaZten durch ffamilienzüqe.
Aber ihre Verwandschaft ist nicht wie
die der Aeste und Zweige eines Völker
stammbaumes, sonder wie die Zuflüsse
und Verbindungen eines Stromfhstemk.
Eine Rasse ist nur noch eine Gruppe von
körperlich verwandten Völkern, die durch
ihre Vermehrung in einem bestimmten
Gebiete mit der Zeit ein solches Ueber,
ewickit und in sf)!rf ititif ITpfimirt
stimmung erläxgt hat. daß Zuwanderun
gen und Zumischungen den RasscntypuS
der großen Mehrheit nicht mehr zu an
dern vermocht habe oder i absehbarer
Zeit andern werden. Ueber diese ruhige
Betrachtung geht, nun freilich daS .Ras
sengesuhl weit hinaus.
Der durchschnittliche Weiße fragt
nicht, worin es liegt, daß ihm der Neger
ein absolut Fremder ist, er will ihn
gar nicht verstehen, will gar nicht! da
von hören, daß er vielleicht bildungs
fähig sein könnte; es genügt ihm. ihn
für ein niedreres Glied der Menschheit
zu erklären, mit dem er keine Gemein
fchast haben will. Von der Möglichkeit,
edlere Individuen heran! und herauf.
zuHeben, will er gar nicht wisset; wer
zu einer Rasse gehört, muß in ihr blei
be, muß das Schicksal seiner Rasse tei
len; denn wo wäre die Grenze zu zie
hen? Die Feinheit der Beobachtung, die
in diesem Falle aufgewendet wird, um
die Grenze einer Rasse nach unten zu
ziehen, streift an Lächerliche. Eine leicht
gelbe Schattierung im Weiß de Auge,
eine kaum merkliche rotbraune Färbung
de Halbmonde! an der Basis der Fin
gernäael, die bei uns hellroft ist, genügt
zum Nachweis der entferntesten Zumi.
schungdon Negerblut. Viele wollen de
Rassenunterschied rtechen, und ei gibt ge
ledrte Bbyandlungen ur Volkerge
rüche". Es gibt kaum ei Volk, durch
da! nicht ei solche! rassenaristokiaiischez
Eesuhl ginge, denn jeder will blutsver
wandt mit den Ahnen seine! Volkes, und
will stolz auf seinen Stammbaum sein;
und ebendeZhslb meint er jede Gemein
fchaik'mit dem Angehörigen einer srem
ren ?.ae ab.eyne , müssen.
Uns doch litt auch die Einheit d !
iL)srjauzuzjtt um uiui slin;
'rsMqe Ovtäz umiu-
Herber war von einem richtigen Gefühl
geleitet, all er sie glaubig umxaßte und
begeistert verkündete. Die 120 Jahre,
die seitdem verflossen sind, habe den
Glauben daran nicht erschüttern könne;
vie Wlssenschast hat ,hn befestigt, wenn
auch ftellenweift wider Willen. Auch
deute mag noch manche an diesem große
Cil ! r r Btw . w , . fcv i . l - m
egriss Meniazyeil auunjq und voss
nung fein, Tatsache ist aber, daß Men,
schen der verschiedensten Rassen sich
sruoztoar miteinander paaren, daß alle
Menschen die Gaben der Vernunft, der
Sprach, der Religion haben, und daß
lynen einige der wichügtten ulturwerk
zeuge: da? Feuer, die Kleider, die Hüt.
ten. die Schiffe, die einfachsten Waffe
uno Gerate zu Jagd und Fischfang eigen
sind. ES unterlagert also die großen
unterschiede der Kulturhohe ein Gemein
besitz an Kultureigenschafte wie ein ge
meinsame! Fundament. Es gibt keine
Rasse, die sich unfähig gezeigt hätte, die
ehren dej EhristentumS aufzunehmen,
das, gleich -der zweiten monotheistischen
Aeiigion, dem Islam, aus der mit eine
gen Tropfen Ncaerbkut verscdtcn semiti,
sibea Völkergruppe hervorgegangen ist.
und wen wir diese Gemeinsamkeit zu
rückverfolgen bis in die Werkzeuge und
Waffen der Menschen der Diluviakzeit,
erscheint sie uns ali da! Werk der Arbeit
und des Tausches von Jshrhunderttau
senden. Auch in Zukunft werden die
entlegensten Glieder der Menschheit zu
sammenarbäten, eS wird nickt eine die
Arbeit der anderen verrichten, eS wird
dielmehr der gesunde Grundsatz der Ar
beitsteilung nach der Begabung zur An,
wendunz kommen; aber an dem Ergeb
nis werden alle beteiligt stin.
Zwischen dem Gefühl der Gemein
schaft mit dieser Menschheit, deren Glic
der wir sind, und jenem ebenso berechtig
ten Rassengefühl siehe wir in einem
peinlichen Widerstreit der Neigungen und
urteile. ie Gelchichte lehrt uns. daß
dem Geistesstarkea und Körperkräftige
die Macht hört, und daß jedes Volk.
das überhaupt fortleben will, mindestens
vie Macht braucht, seinen Bode zu .be
Häupten und sich gegen schädliche Ein,
flüsse zu schützen. Aber die Höhe der
Kultur, die wir erreicht haben, floßt unS
eine geheime Abneigung gegen daS offene
Zugeständnis der Notwendigkeit schwe
rer Nassenkämpfe ein. Hatte doch die
Erde mehr Raum! Aber so wie wir
dichtgedrängt auf diesem Erdball woh
nen, dessen 150 Millionen km. Land
schon für die heutige Menschheit von
1500 Millionen zu enz ist. gibt eS keine
Möglichkeit, inander auszuweichen. Es
hat keinen Sinn, unö zu verhehlen, daß
die Unterschiede der natürlichen Ausstat
tung der Herschiedenen . Rassen der
Menschheit die Gleichheit der Leistungen
und der Ansprüche ausschließen. Daher
liegt auch hier das Heil 'nur in der
Abstufung und Teilung der Aufgaben,
die mit räumlicher, Sonderung sich ver
binden sollte, um die Gefahr der Lei
Mischung von der höhere Rasse ftrnzu
halten. Sehen wir zu. welche Lehren
uns i dieser Beziehung die größte und'
von beiden Seiten am ernsthafteste nd
tätigst angefaßte Rassenfrage der Ge
genwart, die Negerfrage i den Verein.
Staaten von Nordamerika, erteilt.
Von 1790 bis 1860, in einer Zeit
also, wo die Sklaverei herrschte, und
auch bis 1810 noch eine starke Einwan
derunz vor?' Negern stattfand, stieg dort
die Negerbevölkerung von 760,000 auf
4.400.000. d. h. sie versechsfachte sich in
70 Jahren. Im Jahre 1863 wurden
die Negersklaven freie Leute und eS hörte
die Negereinwsnderung fast "ganz auf.
abgesehen von kleinen Mengen, die aus
Westindien und Afrika zu oder zurück
wanderten; seitdem hat sich die Regerbe
völkerung der B. St. rrnheju verdoppelt.
dürfte jetzt 9 Millionen Lberfchrilten ha
ben; 1900 zählte man 8,840,000. Die
Zunahme ist am stärksten in den südlich
sten Staaten und dcn Golfstaaten, wo
der schwarze Gürtel der die "nfi-ican-
iiei rea" seif 1860 von 71 Grafschaf
ten auf -109 gewachsen ist; die durch
schnittliche Dicht der schwarze Ledölke
rung ist hier dreimal so groß als die
der weißen. Die Neger find hier im
Suden vorwiegend Landbewohner, und
noch immer schreitet eine aussondernde
Bewegung fort, die die Weißen in die
Städte führt, wo selbst als Industrie
arbeiter die Neger wenig Verwendung
finden. 1900 gab eS aber doch 41 Städte
mit einer Neaerbevölkerung hon mehr als
8000, und insgesamt wohnten in diesen
Städte über 1 Million Neger; Wash
ington. D. C., die Hauptstadt der Ver.
Et. von Amerika, hat 87,000 Neger.
Ein vergleichender Blick auf die Zieaer
und Indianer zeigt, daß beide, im Ge
gensatz zu de Weißen, sich ohne fremde
Zuwanderung auS sich selbst erhalten
müsse. Während aber die Indianer
zurückgehen, schreite die Neger fort. In
Kalifornien, w, Neger, Indianer und
Chinesen in etichtlichea Zahlen neben
deg Weiße lebe, hatten die Neger in
dem Jahrzehnt 18S0 1890 ein Zu
nahm don 90 Droz., die Indianer ine
Abnahme von 24 Pro,., die Chinesen
eine Abnahm um 4.S Prez. Und die
Neger sind die diesem Voce fremdesten
von alle dreien,, ' Seit 1810 hat leint
nennenswerte Einwanderung vog Ne
gern stattgefunden, während eine nicht
ganz unbedeutende Auswanderung im
mer fortdauert, und dabei diese Permeh
rung. Erwägt ma nun, daß i der
weiß Bevölkerung der Ver. Ct., wie
in alle junaea analoktltische Gemein
schaften, die Geburtenzahl mit dem sie!
gende Wohlstand rasch abnimmt, sg daß
die Volkszahl einiger der älteste und
wichtigsten Staate ohne die for!
dauernde Zuwanderung schon längst zu
rückgegange wäre, so begreift man. wie
tief die Negerfrage . in da! innerste
Wachstum de! jungen Volke! eingreift.
In einer andere Richtung bat die!
VorhziiLenskii, de fremde Elemente!
in ttt ':si.l,iri tu Per, St. c:n
Amerika umwälzend gewirkt. Die po
Mische Gleichstellung der. Schwarzen und
Llleißen war da! Ergebnis schwerer Gei.
steskämpse und ine! verwüstenden Vür
gerkriegeö. Die soziale Gleichberechti
gung ist ihnea, vhnehl genommen, der
vielmehr sie konnte ihnen gegen das
widerstrebende Rasseligefühl der öroße
Masse der Weißen nie voll bewilligt wer
den; der Präsident der Ver. St. kann
zwar Nger ,u Gesandten ernennen, er
kann eS aber nicht durchsetzen, daß sie
im Süden in denselben Eisenbahnwagen
mit Weiße fahren! Dafür sollen ihnen
ane Mittel aedoten werden, um sich
Im (H-.,l I V. V,
SÄMlnbsA" SV$ "21.".
zu schulen, denn dadurch hofft man sie
um so leichter zu einer tiefern, aber
nützlichen Schicht ausbilden zu können;
da! heißt zu einer Kastengliederung zu
rückkehren, . die der altindischen im
Grunde nickitö nachgibt. Auch dieser la
en ja ursprünglich hauptsächlich Ras
senunterschiede zugrunde. TaS Unbeha
gen. auf demselben Boden mit einer
Rasse zu leben, von der man sich adge
stoßen fühlt, wird bei diesir Gestaltung
für die Weisen durch die Möglichkeit
gemildert, sich als Herrenvolk über dieser
niedrigen Schicht um f freier zu -ent
falten. Zwei Gefahren werden aber da
mit immer nicht beschworen sein: die
Mischung, welche langsam die Gegensätze
auszugleichen strebt, und der Verlust der
unmiileioaren Berührung mit der lZrve
und damit all der heilsamen Einflüsse
eineS gesunden Bauernstände!, mit dem
ei Volk in seinem Bode gleichsam
wurzelt. Und wenn eine solche Ord
nung unbarmherzig über die höher or
ganisierten Elemente in der tieferen
Schicht wird inweqleben müssen, ent
sieht da nicht endlich die weitere Gefahr.
daß auch andere altruistische Gefühle
verkümmern, dje nichts mit der Rosse zu
tun haben? Und dieS ist vielleicht die
größte von allen. AuS der weißen Be
völkerung der Ver. St. von Amerika sind
die edelsten Vorkämpfer für die Men
schenrechte der Neger hervorgegangen; eö
gehören ihr aber auch die brutalsten Ras
fenunterdiücker an. deren letzte Ausläu
fer die freiwilligen Scharfrichter der
Lynchjustiz sind. .Wird der Kontakt mit
den Farbige mehr edle oder schlechte Re
gungen hervorrufen? -DaS wird ganz
von dem höherstehenden der Völker ab
hängen, die hier aufeinandertreffen.
Denn don dem Nationalitätenhader in
Oesterreich bis zu den Rassengegensätzen
in den jungen Länder Amerikas bestä
tigt sich die Regel, daß die Entscheidung,
vb solche Kämpfe für die Gesamtheit er
sprießlich enden oder nicht, bei dem füh
renden Volk oder der leitenden Rasse
steht. Je mehr tüchtige Individuen ein
Volk umschließt, eine desto wirksamere
und am letzten Ende auch menschlichere
Rassenpolitit wird eS . machen. Tie
chwachsten Volker sind mit den giftigsten
asse und Stammeskämpfen behaftet.
Wir lassen uns gern daS Wort Herren
Volk gefallen, doch nur unter der Vor
aussetzung, daß es nicht bloß die Gabe
zu herrschen, sondern auch die Fähigkeit
bezeichne, jedem Volk in seinem Bereiche
so viel Sonderlebe zuzugestehen, als
mit dem Interesse de! Ganzen vertrag
lich ist.'
Wir haben uns bisher sirena an die
Betrachtung und Abwägung der Tat
fachen gehalten. Zum Schluß nun ein
paar Worte über die Schriftsteller, die
die Rossenfrgge mit der größten Wirkung
uf die deutsch j!esewelt behandelt ha
den: Gooineau, Ehamberlain. (Graf
Gobineau. Versuch über die Ungleichheit
der Menschenrassen. D. Ue. 4 Bände.
1898 1901... Houston Stewart
Chamberlain. Grundlagen deS IS. Jahr
Hunderts. 4. Aufl. 19Ü2.) Ich sym
pathisier vollkommen mit ihrem Ziele,
die Wichtigkeit der Rasse im Leben' der
Völker, in aller Geschichte zmn Bewußt-
sein aller zu bringen, aber ich kann S
nicht billigen, wie sie mit den Tatsachen
der Völkerkunde uj) Geschicht um
springen. Beide sind geniale, aber un
wissenschaftliche Naturen. Gobineau eine
Art Viktor Hugo in Prosa, und gleich
diesem verführerisch durch seine Rheto
rik; Chamberlain ruhiger, ober keines
Wegs besonnener: in diesem ,st die analo
keltische Neigung mächtig, mit der wis
senschastlichen Wahrheit nicht diel Fe
derlesenS zu machen, wenn eS sich um
die Beweissührung für eine Lieblings
chese handelt. ES ist die Eigenschaft vie
ler willenskräftiger Naturen, aber ge
rade diese bedürfen der wissenschaftlichen
Zügelung. Beide suchen durch Ueber
treibungea zu wirken und meinen durch
einfache! Ablehnen Wahrheiten, die
.nicht stimmen", gu! der Welt geschafft
zu haben. Man kann die Grundzüge
ihrer Lehren in einem hinzeichnen, denn
Chamberlain geht von demselben Boden
aus wie Gobineau, wenn er auch, zur
Enttäuschung der Gobineouschmärmer,
sein Vorbild selten nennt. Tie schwarze.
gelbe und weiße Rasse, jede für sich un
veränderlich, nur durch Mischung ab
wandlungssähig; die beiden ersten u
niedrigem Lebe bestimmt, Höheres wie
in der chinesischen Kulwr nur leistend,
wo Mischung mit der dritten, der ari
schen eingetreten ist. bleiben in der gan
zen Geschichte der Menschheit immer nur
da! niedrige, dienende Element, bergen
aber immer auch die Gefahr, dak sie die
Arier durch Mischung zu sich niederzie
hen. Gobineau glaubt, daß diel uner
wünschte Ziel eintreten werde, er sieht
eine Erde hne Kontraste, ohne Schön
heit. ohn Heldenmut voraus. ,Di
Völker, nein, die Menschenherden, wer
den alsdann, don düsterer Schlafsucht
übermannt, empfindungslos in ihrer
Richtigkeit dahinleben, wie die wieder
kauenden Büffel in den siaanierenden
Pfütze , der kontinischen Sümpfe."
Vorher wird indessen die Zahl der Men
schen immer weiter abgenomme haben,
und die Menschheit wird in Entwürd!
gung hinsterben. Chamberlaia teilt
diese Meinung de! Meister! nicht; er ist
Optimist: er hält die Gefahr der Ver.
nicktung der Germanen, welckie ihm die
Blüte der Menschheit sind, für abwend-
bar, allerdings nur mit Aufwendung
aller Kräfte, die tätig werden müssen,
um da! Germanentum al! da! seelende
Element der t&nim ntuutn Geschichte
ja erhalte.
E! wäre derzebllcke Muhe, im eml
ne KiMise zu wollen, o d'ese Leb
rn i-i'ßfhtn, um $it die phantafti-r
fiia Hizittuuuz inu Wlckiuin. fei. .
Die Frozefflerling des Kaiser
! .Ne
Von allen Entschkidunqcn. Kelche von
der Friedenskonferenz getroffen wurden.
dürfte sich keine bedeutsamer oder-mit-
weitreichenderen Zronfequenzen für den
Weltfrieden verknüpft erweisen, als die
Entscheidung, den Kaiser zu prozcssie
ren. ES ist stets unglückselig, wenn in
Verfahren, ob öffentlich oder privat, da!
gegen die elementarsten Grundsa
e von
I 'Ul U"V )lUiyiUl Vll IUUI, Vl( je
fcnbluiia einet Person betrifft, dere
tt)..i ro;rr..:i i,..n:;t,i wi. in.
Charakter schlecht und deren Benehmen
verächtlich gewesen ist. Wenige Personen,
in Deutschland oder einem anderen
Lande, möchten heute daS Verhalten de?
Kaisers beim Beginnen und bei der Füh,
rung bei Krieges entschuldigen. Wenn
je eine Rcgierungstheorie oder eine Me
thode, durch welche die ehrgeizigen Pläne
einer ' herrschenden Klasse und ihrer
untertänigen Gefolgschaft durch die
Welt verbreitet werden sollten, auf!
äußerste durch das überlegte Urteil ziv!
lisierter Völker zurückgewiesen wurden,
so sind jene Theorie und Politil die
jenigen, zu welchen sich der Kaiser und
seme Anhänger bekannt hatten. Dennoch
muß betont werden, daß, wie verächtlich
und bösartig die Handlungsweise des
Kaisers und anderer deutscher Führer
gewesen sein mag, das Vorgehen der
Friedenskonferenz moralisch und gesctz
lich unrecht ist und daß daS zu seiner
Verteidigung, geltend .gemachte inter
nationale Moralgefühl ein grauenhafter
Trug ist. DaS einzige versöhnende Mo
ment in dem ganzen beklagenswerten
Geschäft ist die .standhafte Opposition
der amerikanischen Delegation gegen
duse Torheit, de schlimmer aiS vcr
brccherifch ist eine Opposition, für die
kein Lob zu hoch fein kann, oder für
welche die Manner, die ihr mutig A'.ii
druck verliehen haben, auf dankbare Eil
innerung berechtigten Anspruch erhebe
können.
Wag sind die legalen und moralischen
Tatsachen, denen diese Tollbeik dtt Frie,
denskonferenz entgegensteht? Glücklicher
weise sind sie weder technisch noch kompli,
ziert. Vom Standpunkte des öffentlichen
Rechte! war der Kaiser nicht eine Per
so, sondern eine RegierungSinstitution.
Wenngleich er gewisse Rechte privater
Personen genoß, so zum Beispiel da?
Recht, . Besitz im eigenen Namen zu
haben, war sein StatuI als ein privates
Individuum fast gänzlich von feinem
Charakter als Haupt des deutschen
Staates überschattet und damit ver,
schmolzen. Zwischen seinen Handlungen
als Individuum und feinen Handlungen
als Haupt des deutsche Reiche! zu d2
kriminieren, soweit sein politisches oder
sonstiges amtliches Verhalten in Betracht
kommt, lst so cut wie unmöglich. Folg,
lich ist jedwede Prozcssierung deZ Kai,
serS wegen seines Verhaltens oder seiner
Motive beim Beginnen oder bei der Fud
rung deS Krieges tatsächlich ein Prozeß
oder ei versuchter Prozeß deS Erekutiv,
zweige! der deutschen kaiserlichen Regie,
rung. Solch ei Prozeß, selbst wen er
irgendwelchen bekannten Regeln inier,
nationale Rechte! entspräche, was er
nicht tut, wie unsere Delegaten ständig
betont haben, wird tatsachlich ein Pro,
zeß der deutsche Nation und ihres Dol,
keS und in skandalöser Zusatz zu der
bereits stattlichen te der Lasten, stra,
fen und Diskriminationen, welche der
Friedensvertrag. auferlegen soll. Wen
nur in der Einbildung der Rassenfana
ti! existieren, wiederzuerzählen und zu
prüfen; nur die llroßen, die leitenden
Irrtümer sollen hervorgehoben werden.
Da ist nun gleich die These, hie Rasse
seien anders als durch Mischung nicht '
veränderlich zurückzuweisen; der Beran
derlichkeit der Stammformen ist so gut
der Mensch wie alle anderen Lebewesen
unterworfen; wie will man anders die
Entwickelung der blonden Arier selbst
erklären? UcbrigenS ist die Umprägur
der europäische Völkertypen, auch der
Juden, in Amerika und Australien eine
ausgemachte Cache. Und die sozialen
Emslusse?' Die Entartung durch Lu
?uS und Elend? Eine zweite verhäng
nisvolle Einseitigkeit .ist die Leugnung
de! Einflusses der geographischen Be
dingungen. Man sehe Vit insularen
Züge im britischen Charakter, di Wir
kungen der. abgesonderten Lage im nor
wegischen oder im spanische. Wird
man daran zweifeln können, daß der
Wohnsitz Geist und Körper der Völker
beeinflußt? Den dritten, großen Feh
ier roiiae t in ver pyanlaimazen e
sichtskonsttuktion. Der Respekt vor der
Wahrheit und das Sichbescheiden vor
dem, waZ man nicht wissen kann, daS
sind doch wohl auch Zuge, die dem liha
rakter inet Edelrass nicht fehlen dür
fen! Aber .si gehe Gobineau und
Chamberlain in gleicher Weif ab. TaS
ist ein merkwürdige Schauspiel, da! sie
bieten: beide aus die denkbar stärkste
Wirkung auf weiteste Kreise bedacht und
angelegt, in wohlerkannteS Ziel mitte
in der Wirklichkeit im Auge. daS fast
all billigen werde, wen auch diele an
der! über seine Erreichbarkeit denken, be
gehen sie den unglaublichen Irrtum zu
mahnen, durch Mißbrauch der Wissen
fchast könne ihr Ziel am besten erreicht
werden, und gerate aus die schlimmsten
Irrwege. Statt an den infamen Men
schenderstand zu appellieren, der da sagt,
daß im Leben der inzelne wie d Vol
kcr ungeheuer viel in der Naturanlage
aegeben fei. und daß daher auf Erhal
tun gut Gaben durch Rcinhaltunc,
oder Verbesserung der Rass hingewirkt
werden müsse, suche si nach Beweisen
in der rauen Vergangenheit, und wo
keine sind, erfinden sie welche. Wahr
lich. wenz ma zeigen wollte, wie au!
der Rückwärtsaewandtheit unserer Über
mäßig aeschicktlichen Weltanschauung
in verkehrte Auffassung der Wirklich.
kcit entstehe müsse, Gobineau und
Cbamberlai wurden tresslich Beweise
liefern. W'irn die Rassenlehr den Vol.
kern und Staaten Dienste leisten will.
die ma greisen und wagen kann, mutz
?,e ren aaz nnot'ge sjeg liver eine
WissensckLst. die kein ist. ausgeben und
yrazen d'r Gegenwart au! dem Tat-
stand der Cegmsrt hergLk beani
vzoue.
A .
.".):
I Irgend etwa! sein Unrecht verme
...... MIVU, fclt HlUVUi Vtllllt:!, '
könnte, so ist e! die im Frieensertt,
Inkorporierte Anforderung, daß Deutle
land selbst behilflich sein soll, da!
weismaterial zu liefern, auf Grund k i
sen sein früherer Herrscher prozesf. '
werden soll.
Ueberdies. 'selbst, wenn . man ci ;
.Vorbehalt di Wahrheit all der geiiA
tige Anklagen Des MikderhallenS. ,
gegen den Kaiser erhoben wuden. i
gibt, wem ist r verantwortlich? 0! '
tiur eine Antwort. Der Kaiser ist k z
deutschen Volke verantwortlich. Er il -
kein Kaiser: die Regierung, von M '
exekutiven Gewalten r der derkörps ,
Vertreter war, war seine Regiern'
..V 3 .' I ' t 1
uiiu rs mag, wenn es Ivunillzr, irrn ,
Grund irgendwelcher Anklage, die
U'ö1-" "V" luyiuwi uiutvi, tLV4CUj
und ihn gefangensetzen oder ihn Verb?
Nen der ihn töten oder ihm irgendweö
&T;.,i k..rR.
andere Strafe auferlegen, wie ei geck
net befinden mag. Wenn S ihn uns
recht prozessiert, ist es dessenunaeael.-
fnrif 9snn.ssn.nISfIt Wfirr tr !st
I .ll)vjj-.;... V IMk (.
Bereinigten Staaten oder Großbrit
nien oder Frankreich oder Italien ot
den Wächten zusammen verantwortlich.
nicht mehr als die Herrscher irgendeiner
jener Mächte Deut chland für ihr Miß
verhalten verantwortlich gewesen wären,
wenn Deutschland den Krieg gewonnen
hätte. ES gibt keine der Welt bekannte
Regel oder eine Grundsatz internst':
nalen Rechtes, unter denen da! Haupt
eines Staates, der in anerkanntes Mit
glied der Familie von Nationen ist, für
leine otsentiichen Handlungen, wie ver
nicht. sie auch gewesen sein mögen, den
Staaten gegenüber, die ihn im Kriege
geschlagen haben, kriminell verantwort
lich gemacht werden kann. Es gibt keine
auf der Friedenskonferenz vertretene
Nation, die nicht über den erschreckenden
Beweis deutscher politischer Unmoral
aufgeschrieen haben würde, hätte Teutsch,
land während des Krieges feine Absicht,
angekündigt, die Häupter der alliierten
laarcn ooer irgenoweiqe von rynenl
wegen Hochverbrcchen oder Mißverhal,
tens zu prozessieren, im Falle eS sieg-I
reich wäre. 1
Das ist indessen nicht alleö. Tie QntJ
sckikidlin. den ctslifpr in brn.etterni
lnvoloiert eine Verletzung der Prinzi
pien der Gerechtigkeit, Billigkeit und
Freiheit, die jeder der alliierten Mächte
als Teil ihrer eigenen Konstitution an
erkennt, und jedwede Abweichung von
ihnen im Falle ihrer eigenen Nationali-
tät Angehöriger wird rechtmäßig als eine
Verletzung der fundamentalen Recht:
und eine Bedrohung der Freiheit erach ?
i.i m: c - - r . . ,
ici. !? oie onjmnz iprgq. oeriaumi
kein zivilisierter Staat, die gerechte R k
gel zuzugeben, daß das Verbrechen U
gcndwo definiert werden mußte, das!
das Gesetz gewiß sein mußte, daß d
Gericht, welches einen Gcsekverleber vroß
zessierte, kompetente Jurisdiktion habef
mußte und daß Männer nicht iestrak
werden sollten für Taten, die keine ans
erkannte Vergehen waren, als sie deß
gangen wurden. Die Friedenskonferenz
hat diese Prinzipien in die Winde zer
streut. Wenngleich e vost facto öe-1
setze und Prinzipien gehaßt und ver-Z
bannt in ledem Staate find, soll derZ
Kaiser durch ex post. facto Verfahrens
prozessiert werden. Wenngleich kein Ge-z
setz besteht, unter dem er prozessier s
werden kann, soll er unter Gesetzen pro
zessiert werden, die speziell für d
Zweck abgesaßt wurden, oder, in Erß
manaelung solcher, aus. allgemein!
Grundsätze hin. Wenngleich kein Gerickf
von kompetenter Jurisdiktion beste
oder bestehen kann; soll 'dessen ungeachte
ein Tribunal irgendwelcher Art errichtff
werden. Wenngleich der schlimmste Veck
geher nirgends gezwungen werden Ions
gegen sich selbst auszusagen und zu drk
Urteil eines unparteiischen Gerichte bez
recktiat ist. soll da deutsche Volk ?
zwungen werden. Beweismaterial gegef
eine Zweig seiner eigenen Regierung
liefern und eS einem Gerichte zu unte
breiten, dessen Voreingenommenheit '(
Vorhinein bekannt ist. Und über t
ganze tolle Geschäft soll der fromme!
Mantel einer Aölkerliga geworfen fa-S
den, einer Organisation, die keine (?r
stenz hatte, al! dcS Kaisers Taten li
gangen wurden, und die jetzt keine W
und einer angebliche international
Moral, die. selbst wenn sie akzeptier
Definitionen oder anerkannte Befugn?
besäße, für immer durch daS intcr:!
tionale Verbrechen diskreditiert wer'l.
würde, welches jetzt in ihrem Namen
izangcn werden oll. ' f
Der Kaiser wird prozessiert werd?'
wenn die Alliierten darauf bestct'i
ungeachtet aller gegenteilige Gesetze
Verfassungen und Moralbegriffe. ?!i
seiner Prozessierung wird er wahrsck
lich überführt werden. Wak immer
oylaiai ,ein mag, vie Weit wird ,k.
neuen Schuldigen haben, dcn vieles
mindest, fortan als einen Märtyrer f ' .
itn werden und dessen Andenken di
immer starken reaktionären Krä L
Autokratie, des Militarismus unll
KlassenftolzeS sammeln wird, ui,
Kur demokratischen Fortschritt! I
eine Generation i bedrängen. 5s
lange können die Große Drei fortf
ren. an den Säulen de .Tempel! j' '
rütteln, ohne die Struktur der De?
kröne zum Einsturz aus Ihr ti'äi."
zu bringen? Wenn die Uebung
Rache unter der Verkleidung intern
rtnUn ((!. -1,1 f.ff 5
i'u.nt ar.vu.i. yviytk i j utll vu, tun i-
wird e! währen, bi de? Friedens.
trag d't Welt Frieden und Gerecht!'
bringt?
Zweirxlti. I
Ptf.rtT iiirn flTiirrt. f-r.l ?;. I
"7 I Q., 5,.. . .'up .
Ihren Sohn gar nicht beeinsluße'z
er bleibt j im Rechne immer vi
und mehr zurück!' ' ' l
Wirt: .Ich bitt' Sie. da, Re
kann er ja doch nicht für' Geschäft '
wenden! i.
-X
ikeit.
Für ausfallend Aufmerksam!.
Gatten hst sich oft die Frau l
schlechte Gewisse deZselhz zu b;
ken. . i
p.
j
k