Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, May 27, 1919, Image 6

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    Verheiratet
-i
Vo B.
i -HD ,
f (6. Fortfeina).
Äder dieser war nicht so leicht abzul
speisen. Als Selina ihn zu sich wmlte,
auf den leeren Stuhl an ihrer Seite
deutete und ihn dabei ansah, all ob sie
scizen wollte: Komm, setze Dich z mir
unv sei glücklich!" so schien er daS gar
r.il zu bemerken, sondern lick sich nfr
ifn Madelme nieder, deren Augen voll
und die nun, als dieOuverture begann,
.anfing zu bemerken, daß dies alleZ
doch sehr reizend war und daß t$ ganz
?alsch fern wurde, wmn sie Seiina ge
"liattete. ihr den Abend zu verderben.
celtna, die Mlt fest zusammengeprek,
ttn Lippen und einem zornigen Fun
Mn ln den klemen grauen Augen da,
fast, fühlte sich geringschätzig behandelt,
und das sollte den beiden nicht so hin
gehen! In ihrem Grimme schwor sie
dem Paar Rache. Ihre Erbitterung
zen Laurence Wynne war ebenso
grosi, wie ihre eifersüchtige Wuth at
een Made line West. EZ mußte sich ein
Weg finden, den beiden heimzugeben,
waS sie litt, und während sie so. die
klugen auf die Bühne gerichtet, dasaß,
Jter.n sie einen Plan, der sie mit einem
Schlage von ihrer ehemaligen Schule,
r:n betreten und an dem jungenRechts
onwalt rächen sollte. Die beiden jun
,n, hübschen vergnügten Menschen, die
da vor ihr saßen, sollten Ursache haben.
die chr angethane Beleidigung zu et
reuen. '
Die Musik spielte eine seltsam wilde.
dolmsche Weije, die bald Melancholie,
, Verzweiflung, dunkles Verhängnis)
und phantastische Träumerei, bald zu
aellos überschäumende, tolle Lust aus
Moiuaen lazien: eine xisetie, oie cur
... r r . ? rm r . m
. ibe, besonders aber auf Madeline, in
zhrer gegenwärtigen Gemüthsversas
,fznz, bei ihren überreizten Nerven und
der unterdrückten Aufregung einen
, mächtigen Eindruck machte. Sie tt
; rauschte sich förmlich an den leiden-
Fchaftlich dahinstürmenden Melodien
' 'und verlor sie. so lange sie lebte.nicht
nieder aus dem Gedächtniß. Sie der-
; banden ich späterhin stets mit der Er
, inneruna an diesen Abend den
merkwürdigen Abend, der einen so ent
. ÄHetdenden Wendepunkt in ihrem
Schicksal bilden sollte! Wie geblendet.
.schaute sie ant den großen rothen Bor
lang, auf die,p!astifchen Bildwerke des
Proszmiums, die Vergoldungen und
Malereien en den Logen und an der
Ope:ngläZern bewaffnete Publikum,
Deck?, das pdte. ml Fäch'rn und
fragte sich selbst: st das aLeö Wirk,
Zichkeit, oder ift'S nur ein schönes
Traumoud.
Tann war das Stück zu Ende. Die
Schauspiel wurden vor die Lampen
gcrusen, ,mrt raMdem Beisau uber
i;iiiti ud zogen fim nrnt vtiitr
fortwährenden Verbeugungen zurück.
Und nun brachen auch die Zuschauer
auf. Man drängte sich in den Garde
rsben nach Mänteln, Kopfhüllen und
ileberziehern, um hinauszuiturzen. als
ob das HauS brenne! Das Theater
todt stark besucht gewesen, draußen
schnei es und das Gedränge trr ge
radezu erstickend. '
Berlraukn &te ncy nur mir' an,
Fräulein West; ich bringe Sie schon
'durch das Gewirr." sagte Lauren
Wynne zu Madeline, als die kleine
?esellschaft im Foyer einen Augen
blick zu Athem kam.
Gut, so ist's am besten!" schob hier
Sekina !e:se, aber in ungewöhnlich er
rnunterndem Tone ein. Wir kommen
sicherlich auZeinander, und wenn dieö
schiebt, wollen wir unS auf dem
Jahnhofe om Fuße der östlichen Treppe
trefien. Du kennst den Platz, Made
!ine, nicht wahr? Komm nicht zu spät.
denn cs ist der letzte Zug!"
Bei diesen Worten verschwand die
Sprecherin auch schon km Gedränge,
Ihr rother Theatermantel, früher E,
genihunx der reichen Madeline West,
tauchte noch ein oder das andere Mal
m dem Menschengewühl aus, dann der
lsren sie auch ihn aus dem Gesicht.
.Lassen Sie unS ruhig warten, bis
Vit Menschheit sich ein Bischen verlern
ftn hat," sagte Wyune, während er sich
vergeblich bemühte, seine Uhr aus der
Tasche zu ziehen, um ach der Zeit zu
sehen. Wir nehmen einen Wagen
und sind, zehn gegen eins, früher am
Ähnhofe als die andern; denn sie sind
mehrere, und eine größere Gesellschaft
Irnnit immer langsamer vorwärts."
Innerlich war er entzückt von der
A7!?:dnung, die Selina getroffen hatte,
rr.5 nicht die leiseste Ahnung däm
in ihm auf. daß sie einen wobl
urz,.?tea Plan befolgen lonne. Er
ca: cei zu oesrieoigk, um uveryaupt
i.;r die Sacht nachzuden kerr. Nach ei
nCtllt, als dasGedränge anfing, sich
tfjtn. bahnte er sich einen We nach
!7t Xorritus, versicherte sich eines
'yn und fuhr mit der ikm ano?r-:-;nn
iunqen Tame nach Im .Grte
j ?'cndMus, dem Bahnhofe, wo'sit
s .5. r ";e verabredet, am Fuße der ostl
! Znivt aufstellten. Der Aufzanz
tcut gZuZUcherAeise überdacht, sa daß
sie wenigsten Schutz gegen den Schnee
r,niM, der in groß'n, dichtm FWZen
sikderfle und hier blieben sie. Es war
' tr hu, dasei hatte sich an schnn
Itr.ltz Wind erhoben und ßrih durch
.ie z-:ge Halle. Sie vartetea surf
':;l-?xm nckmans erschien.--, zelzn
.nuten, noch immer kam KHensch
auch der &.xm der -BÄÄsure.
oder ledig? f I
M. Croker. S
welche die Treppe hinauieilt, hatte
sich verlaufen
.Ich hoffe, S ist unseren Freunden
nichts zugestoßen." sagte der junge
Mann, und dann schnell nach der Uhr
sehend, setzte er hrnju: -?&bti wir dür
fen keinen Augenblick länger hier stehen
bleiben, sonst versäumen wir den Zug.
Kommen Sie, kommen Sie, wir müssen
lausen!' rief er. Madelmes Land er-
greifend und mit ihr dieTreppe hinauf
springend.
Zu spät! Z spät! DaS rothe Lich
des letzten Zuges nachSteambridge der
schwand gerade in dem großen Tunnel.
Was war nun zu thun?
Der junge Mann stand einen Augen-
blick unentschlossen. Der letzte Zug war
fort. DaS einzige Hilfsmittel war ein
Wagen, und der mußte herbeigeschafft
werden. Laurence Wynne ließ Made
line, die infolge des langen Wartens
und des Schreckens aanz benommen
war, allein stehen und eilte nach dem
Droschkenstande. Nicht .eine einzige
Droschke war mehr vorhanden. Aber
ein anderer leerer Wagen kam langsam
des Weges, und diesen hielt er an. um
dem Kutscher die Sachlage zu erklären.
Ein so weiter Weg und bei so tiefem
Schnee! Wo denken Sie hin?" lautete
die Antwort. .Sie könnten mir geben,
waS Sie wollten, es ginge nicht.
Dieselbe Antwort emfing er von an
deren Rosselenkern. Es war nichts zu
machen als zu Madeune zuruckzukeh-
ren, die vor Frost zitternd neben dem
erlöschenden Feuer des DameNwartc-
zimmers saß.
'Nun? fragte sie, ihm erwartungs-
voll das Gesicht zuwendend.
.Jmn Wagen zu haben, entgegenete
er mit anscheinender Ruhe.
Kein Wagen zu haben? wieder-
holte sie. ihre erschrockenen Augen weit
öffnend. .Können wir nicht zu Fuß
gehen?"
Unmöglich! Ich denke, es ist bax
Beste, die Nacht ruhig hier, ich meine,
im Bahnhofshotel zu bleiben und mit
dem ersten Morgenzuge heimzufahren.
Ich werde zu der Wirthin gehen und
sie bitten, daß sie sich Ihrer annimmt;
ich bringe mich dann anderswo unter,
und so wird sich die Sache machen!
fuhr er in beruhigendem Tone fort.
Aber wissen Sie auch gewiß, daß
Fräulein Selina gesagt bat.' wir sol-
len am Fuße der schlichen Treppe war
ten?", fragte er. als ob plötzlich ein
ganz neuer Gedanke in ihm auftauchte,
.Ganz gewiß!" lautete die in be
stimmteftem Tone gegebene Antwort.
oua. 'jjtartnr r,er laurence ei-
nem schläfrigen Portier zu. .haben Sie
vielleicht unter den mit dem letzten
Zuge abreisenden Passagieren eine aus
zwn Damen und zwer Herren beste
hende Gesellschaft bemerkt, die auf
Jemand zu warten schien?
Ja, zwei ältliche Damen sHimmel.
wenn Selina das gehört hätte!) und
zwei Herren. Sie waren durch das
westliche Portal gekommen und sahen
sich, das heißt die Herren, wie es schien,
nach Jemand um. ' Aber die eine der
Damen, die es schrecklich eilig zu h&
bzji o)tn, ineinie: .e meroen ge
wiß schon im Zuge sein", und nöthigte
die anderen, einzusteigen. Es war. als
hatte sie große Angst, sitzen zu bleiben."
.so ttt ein längeres Warte hier
ganz unnütz!" sagte Wynne. .Kom
men Sie, Fräulein West, und ängsti
gen Sie sich nicht! (Maixline weinte
still m ihr Tasechntuch und sah w'.rk-
ch sehr dexäiigftigt aus.) Morgen
noq vor dem Frühstück sind Sie da
IM. Es war e,n häßlicher Zufall,
ein MißverfländniH: wenn aber in der
bach mmiA jemand zu tadeln ist.
'so ln ich dfn jemarcd."
,D Damen werden schrecklZch böse
sei'" nrtgegnet Madeline, ich ibr
1 X vnryj-itv J-'lUVtlUlt, Vlfin Ufl
blaffes Gesicht zuwendend. .Ich wei-ß
gar nyt, was it alles sagen werden.'
.? werven nicht cos sein. vm
ich wahrheitsgetreu berichte, wie ks
unS emgen ist", versicherte der junge
Anwalt. .Verlassen Sie sich darauf,
daß Jihne aus diesem Mißgeschick
keine Unannehmlichkeiten erwachsen
sollen. Ich werde Frau HarPer per
sönlich aufsuche und ihr alle4 eikiä
ren". setzte er im Tone fester Ueberzeu
gung hinzu.
Und als dann das zunae Mäochen.
mit einer Tasse dampfenden Kaffe:s
in der Hand, vor einem hellen Kamin
feuer in einem eleganten Schlafzim-
mer dS EifenbahnhotelS saß. ihre ouf
daS Kamingitter gestützten Füße
wärmte, und die Vorgänge desAbends
nochmals überdachte, da gelang es ihr
auch, sich zu einer leichteren Anschau
unz ihrer Lage aufzuschwingen und
wieder Wuth zu fassen. Was war
denn eigentlich so Schlimmes gesche
hen! Einen Eisenbahnzug zu versau
men, tvar doch kein Verbrechen? Na-
türlich wükde man sie ausschelten; aber
fttot sie denn nicht daran gewöhnt,
ausgescholten zu werden?
.Laurence Mmn dagegen. sah. wäh-
rend mit auszeschla?enem RochZra-
gen und d'o?ebugtem Kopfe durch
weichen Schnee watete, um ein
anderes Hotel für sich aufzusuchen, bei
wMem.kii'cht so zuversichtlich und ru
h!g ss. wie kurz vorher, als er seiner
Gefährtin Muth zusprach. Es war
doch immerhin eine dumme Eeschichie,
und er rermockie nicht, sck des unbe
häßlichen Gefühls zu entschla. d?ß
FrLM Selina ihn und Madelitt
I absichtlich in diese Lage gebracht habe.
! Sie fifliie die beide nach dem östlichen
Eingänge bestellt, wahrend sie durch
den westlichen gekommen war. und
hatte sie aufgefordert, hier zu warten,
damit sie den Zug versäumten. Er
erinnerte sich, welchen feindlichen Blick
er aufgefangen hatte, als er an die
sem Abende einmal ihren Augen über
den Rand lhres FacherZ hinweg degeg
net war. Ja, Selina Harp plante
Boseö und hatte .hm eine klnne nied
liche Falle gelegt, in die er auch glück
lich rnnemgelaufen war.
.Aber wenn auch", sagte er sich
selbst, als er in daS Kaffeezimmer des
aufgesuchten Hotels trat. .Wenn
auch, was kann denn weiter sein, als
daß ich eine haßliche Viertelstunde mit
Frau Harper zu bestehen habe!
Fünfte! Kapitel.
Am nächsten Morgen ließ der junge
Mann Madeline, die nachkommen
sollte, imDamenzimmer desStations
gebaudes zurück, während er sich nach
dem Harperhaus begab, um Frau
Harper um eine Unterredung zu bitten
und ihr die nothwendigenErklärungen
zu geben.
Das Gesicht der alten Dienerin, die
ihm die Thur öffnete, fah sehr ernst
und feierlich aus und, welch oo,es
Borzeichen! Auf dem Flur standen
zwei fertig gepackte und wohlum
schnürte ReHetörbe, sowie eine Hui
schachte!. Während er diese Gegen
stände im Vorübergehen halb verwun-
dert mit den Augen ' streifte, ofncte
sich hinter ihm eine Tbur und . eine
Stimme sagte in bissigem Tone
Wie? Ich bin sehr erstaunt, Herrn
Wynne unter solchen Umständen roch
einmal in unsrem Hause zu sehen; da
er aber doch hier ist, so würde er mel
leicht im stände sein, uns die Adresse
anzugeben, unter der, wir Fräulein
West ihre Sachen nachschicken tonnen."
.Darf ich fragen, was Sie damit
aqm wollen, Fräulein Selin,
fragte er. sich scharf umdrehend und
r entgegen tretend.
.Ich will damit sagen," gab si
dunkelroth werdend, zurück, daß
Fräulein West nach dem Streiche, den
sie uns g:ern Abend gespielt hat. die
schwelle dieses Hauses nicht wieder
übertreten wird. Eine junge Dame,
die über Nacht ausbleibt!" Hier schnn
Selina vor tugendhafter Entrüstuna
die Stimme zu versagen und sie schloß
mn einer großen dramatischen md
bewequng.
Aber Sie wissen doch. Fräulein
Selina, daß Fräulein West nicht die
Schuld trägt. Wir warteten an der
Stelle, wohin Sie selbst uns bestellt
hatten, am Fuße der östlichen Bahn
Hofstreppe, und so kam es, daß wir
den Zug verpaßten. Einen Wagen
konnte ich, soviel Mühe ich mir auch
gab, nicht bekommen; denn der Schnee
lag zu hoch, und so ließ ich Frl. West
m dem Bahnhosshotel. habe t diesen
Morgen merher geleitet, und ....
- .Ach. bitte, verschonen Sie mich
mit weiteren Einzelheiten!" unter
brach ihn Selina. beide Hände aus-
hebend. .Es geht mich gar nichts an,
wo und mit wem sie war oder wohin
sie ging und geht. Wir haben nichls
mehr mit ihr zu schaffen. Die Ge
schichte war doch jedenfalls eine abge
kartete Sache zwischen ihr undJhnen."
.Fräulein Selina, Sie rechnen
darauf, daß Ihr Geschlecht Sie
schützt!" rief Laurence Wynne em
Pört. .Ein Mann würde nicht wa
gen. auszufprechen. was Sie da vor
bringen und was Sie selbst nicht
glauben. Darf ich aber, da Fraulein
West gerade dadurch den ' letzten Zug
versäumte, daß sie Ihre Anweisung
befolgte, auf Sie wcrrtete und dadurch
gezwungen wurde, die Nacht in Ri-
verford zu bleiben, nicht etwa anneh-
men, daß von Ihrer t.eite, Fräulein
Selina, der vorbedachte Plan vorlag,
den guten Ruf des jungen Mädchens
zu schädigen und sie' aus dem Hause
zu vertreiben?
.Nehmen Sie das, wenn es Ihnen
beliebt, immerhin an, ich habe nichts
dagegen!" gab Selina heraussordernd,
und indem sie ihm mit ihren kalten,
grausamen, kleinen Augen voll ins
Gesicht blickte, zur Antwort.
.Und darf ich außerdem vielleicht
fragen, was nun aus der jungen
Dame werden soll?" fuhr Wynne. sich
gewaltiam zur Ruhe zwingend, fort.
.Was geht das uns an? Das ist
eine Sache, die nur zwischen Ihnen
beiden auszumachen ist", versetzte sie
achielzuaend und fügte dann mit bos-
haftem Lächeln hinzu: 'Auf ein em-
pfehlendes Zeugniß von uns hat sie
nicht zu rechnen.
.Vielleicht ist Ihre Frau Mama
andrer Meinung," fügte er mit iner
neuen gewaltigen ' Anstrengung, seine
Entrüstung zu bemeistern, hinzu.
Bedenken Sie. daß Fräulein West in
der Heimaty noch Freunde und Ver
wandle hat. Kann ich Frau Harper
fua,tni
ipreaze ,m na men meiner
Mutter," erwiderte Selina im schärf-
ften Tone. .Meine Mama wünscht
die junge Person nicht wieder zu sehen
und wird ihr nicht erlauben, die
Schwelle unsres Hauses je wieder zu
überschreiten. EI nützt Ihnen gar
nichts, weiter auf einer Unterredung
zu bestehen, und Sie würden nur Ihre
Ct.li. ..-f: cm r . i. ? ,
.-im orni'rrn. äiiir zino miZk reim.
baren aber allezeit auf unsern outen
Ruf gehalten!' schloß Fräulein Se
l:na, vor Aufregung, b'bend. ib:e
Acre.
. (,)ottietzunz folgt.)
ckreckl'ch. Protz (tu inMss'Z
rne v.hux'a vuiH'u?!,: Xa be
hexten die Leu:, man habe keine Nah
runiliciieni"
WHJJtH'JV MIKMIfM ' - J k
Die Landstraße
Bon Tr. I. Sauerlnnd.
Wenn wir auch schon in PHönizim
und Aegyptcn auf Straßen treffen
die die Zufuhr der gewaltigen Bau
lr.aterialicn zu Tempel und !pyra
Mlöcnbauten vermittelten und von
den alten Griechen wissen, daß siel
ihre Hauptstädte durch gute Straßen
verbunden hatten, so lt doch von ei
nem planmaklgei! Auooau ganzer
Straßcnzuge erst bei den Römern
die Rede. Man benutzte bei Anlegung
der Straßen hauptsächlich einen Teil
des ager publicu, der fast m allen
Provinzen des römischen Staates
ton den eroberten Gebieten für
taatszwecke zurückbehalten war. Die
Ausdehnung dieser StaatZlanderclen
war bedeutend. Rom erhielt da
durch die Mittel, zur genauen &'er
bindung mit den Provinzen zahl'
reiche Wegeoauten unterneymcn zu
können. Durch ganz Italien und
von hier aus über die Älpeu nach
Gallien, Hispanien und Germanien
dehnten sich die Heerstraßen aus; da
zu kam noch das insularische Britan
men, das sein eigene- Ctraßcnnctz
lattc. Der Osten war gleichfalls
von Heerstraßen durchzogen, nainent
lich Pannonien, Tacten, Mästen, nur
Griechenland, das Stiefkind Roms
unter den Kaisern, staud auch in die
en Punkten hinter andern -Provin
zen zurück und hatte ein verhältiiis
mäßig mangelhaftes Straßensiznenr
Aber im Großen und Ganzen wur
den alle Provinzen jorgfciltiA mit
siraizeiiauien veoau)!, ieni Pinver
nis der Natur war imstande, diese
Wegbautcn zu hcn:mcn.
Mit Recht agt Stephan von
ihnen: Hand.m Hand mit der An
ugung ocs w wichNgen cursu
pudlieus (Ttaatsposl) ging die Aus-
breitung jenes Netzes der herrlichsten
5iunsrskraßen, mit welchen die Römer
drei Weltteile durchzögen und dessen
großartige Spuren noch heute oft in
weitentlcgeneil Einöden unter Erä
berrczten und Torngestriipp in der
Sierra Morena, in der Eifel, in
Schottland und Siebenbürgen, am
Euphrat und an der großen Cyrtc
Snm trt,(i4miirt VTtl,MSrt..rt.
i vuuv vim i ul iuwiuwi uintn-i
in uiwettllgoarcn nionuinentalcn
n die Größe des römischen Na
uiens veriuttöeu.
Schon alte Schriftsteller bemerken,
wie sehr die Sicherheit durch die An
tage zahlreicher Heerjlraßcn gcwon
iicn habe, ciicton berichtet, da
Rcijcnde auf dem Lazide verichwun
l:n unb in den Sklaveiigefängnissen
Liinechtet worden feien, ehe die
Ltraßen den Verkehr belebt und ge
sichert hätten, und der Geograph
trabo erzählt, seit AugustuS die
Nlpen durch Wege gangbar gemacht
I'abe, sei den Wegelagerern das
Handwerk gelegt, während diese vor,
dem Raub und Mord verübt hät
ten. Vor allem aber war der Reisen-
de frei von allen Scherereien und
Plackereien der modernen Staaten,
die mit seltenen Ausnahmen Brü5
tengelder, Wegegelder usw. zu er
heben pslegten und pslegen. Alle diese
trafen waren auis sreifinmgste
dem aügeuieinen Verkehr zur Verfü
gung gestellt: das feste, noch heute
u:it Recht bewunderte Gefüge dieser
in 5tieI und Kalk gegonenen, wo es
anging, mit groizen, kunstgerecht be.
hauenen Quadern gepflasterten Stra
ßen ermöglichte vielen folgenden Ge
nerationen die nur mit geringen Ko
sten verbundene Benutzung. Eine be
sondere Gesetzgebung sorgte für In
standhaltung der Straßen, auf 'denen
zweifellos das Reifen bequemer war
als auf den heutigen Straßen man
cher europäischen Länder. Zur Ent
sernungsbestimmung dienten die von
Casus Gracchus auf je 1000 römi
sche Schritte eingeführten Meilen
steine. An den Straßen waren den
Gottheiten von Flur und Feld, Han
bei und Wandel Altäre und Tempel
errichtet, in der Nähe der Städte
folgten dann Villen und Gärten,
Denkmäler, Triumphbögen und Eh
rensaulen, und die langen Reihen
der oft edel geformten, mit dem
Schmuck einer freundlichen Kunst ver
schönten Grabmonumente. "
Mit dem Verfall des röniischen
Reiches ging auch die europäische
Wegeverwaltung in die Brüche. In
der' Merovingerzeit' mag es in Au
slkasien ausgesehen haben wie jeet in
Griechenland, wo man nur aus
nahmsweise sährt, für gewöhnlich
reitet und kaum mit dein Pjerde
durchkommt. Doch werden in Bel
gien die .Cheminö Brunehand" auf
Uunst!traßen der Königin Brunhilde
zurückgeführt. Karl der Große, der
ebenfalls große Heerstraßen ausge
bessert und neue angelegt haben foll,
konnte die Entwicklung dieses wichti
gen Verkehrsmittels, was man heut
zutage ein Straßennetz nennt, noch
nicht nhiie. Erik im Vi. Iahrhun
dort finden sich die Spuren eines ge
regelten Straßenbaues. Die ersleu
Reichöstraßen, das heißt vom Deut-
scken Reiche linterhalteüe Straßen,
die inmiiltelbarcö Reichieigentum
noren, mögen damals ang'legt wor
den sein. ,
Tie meinen Hiuderuisse zur St-
w'cklmig des Ttraßettnetzcs boten
der Ziavd' und der Straneinwaim,
'owie die Ilnslcherheit auf den 2ha-
r.i'ii. Ume ganze Reihe von ctao
ren sicherte sich nämlich auch beson
dcre Vorrechts dadurch, daß bestimm
tö Waren nur in ihnen seilgcboten
werden dursten. So mussten ach
dem nlagd,cbiirgischen Ctapelrccht
Waren, die die Eide passierten, in
Magdeburg ausgeladen und leilge
boten werden, ja sie mußten sogar
von ,magdeburgischen Schifserii an
den Ort ihrer Beslinimung gebracht
werden. Achnliche Vorrechte besaßen
zahlreiche an den Straßen liegende
Glatze; manche besaßen den Ctraßcn
zwang, d. h. Transporte zwischen
Magdeburg und Böhmen, um ein
Beispiel zu wählen, mußten über
Leipzig gehen. Ferner bekam " ein
erst den Charakter einer Land
she, wenn er
dreißig bis vierzig
Jahre und mehr" mit Wissen und
Willen der Obrigkeit nentlich zu
Handel und Wandel gebraucht war.
Da nun so viele verschiedene Obrig
keiten und diese nie einig waren, so
war das Eintreten jenes Falles eine
Art Wunder zu nennen. Am
schlimmsten war jedoch die Unsicher
heit. Es nötigt unö ein Lachein ab,
wenn wir lesen, daß im fränkischen
Reich die zur Auslicht bestellten Ge
einten schwören mußten, wie sie
selbst einen Straßenraub weder be
gehen noch daran Anteil nehmen
wollten, Und daß den Ltraßenräu
bern ausdrücklich verboten wurde,
öffentliche Fuhrwerke oder Markt
schiffe zu unterhalten. In der Regel
konitten die Kaufleute weder durch
den Gottesfrieden noch durch den jiö
nigöbanii, in vielen Fällen felbst
liicht durch das schwer bezahlte (Äe
leitrecht volle Sicherheit erlangen.
le zogen deshalb mit bewafnetem
Gefolge einher, verloren aber um die
Mitte des dreizehnten Jahrhunderts
diese Befugnis, da die Territorial
Herren das Geleitörecht geltend mach
ten. Hatte man nun den Ivus
couäuetus an der Grenze bezahlt
und ebenso die Zölle entrichtet, so
durste man sich gleichwohl der Si
cherheit nicht erfreuen, da bei den
sortwährenden Fehden der Großen
leicht der, Feind des Geleikherrn
einbrechen und den Zug überfallen
kennte. . Strauchelte ein Laumtier
oder zerbrach ein Wagen, und be-
ührte einer der Warenballeu tim
Grund und Boden, so war derselbe
vermöge oes iLrunoruyreans oeni
Territorialyerren verfallen und muß
te erst durch Geldzahlung eingelöst
werden, wenn der Gewalthaber nicht
vorzog, iyn in nutma. zu veyal
ten. Trotz alledein waren die Landstra
ßen keiiienvegs verödet, uiiaeyn
god es ihrer nur wenig, dann aber
war zeoer, der ein Geschäft auszer
halb hatte, meist genötigt, es in Per-
ou wahrzunehmen, und schließlich
i:io die fpeziellen Kulturerfcheinun
gen und Gebräuche des Mittelalters
iubetracht zu ziehen, a zogen die
-,r., ,,:,. .ij (j..,i;. ....
(ui;iiiitu uti viuiti. fluin vtitu, 3.11.
Wegelagerung oder zur k)chde, hau
fig auch zum Turne", wobei dann
auf ihren Zeltern nicht
ehlten; die Rotten der städtischen
und ritterschastlichen Landsknechte,
um m der jur einen Römer- oder
Türkenzug aufgebotenen Reichöao
inee zu froizen, oit von Weib und
M,id gefolgt; die Scharen der waf.
euklirrenden Kreuzfahrer, der sin
genden Pilger; die Zigeuner und
Landläufer, die Wagen der Fron
bauern mit Baumaterial zu den stets
sich vermehrenden Burgen und.
chlönern; die Karawanen der Kauf
leute mit den Waren der Levante
lli,d Venedigs, dem heimischen Tuche,
den Weinsassern vom Rhein und
Main, die zum Teil in die Ratskeller
und Herrenschlösjer wanderten, mit
einem bewaffneten Gefolge, nicht
selten auch von Gauklern, .Stocknar
ren" und Musikanten begleitet, oder
ausländische Tiere 'mit sich führend,
um die Edelherren und Edeldamen,
die sich auf ihrer Burg langweilten,
bei guter Laune zu erhalten, sowie
euch, um auf dem Jahrmarkt, der
zugleich die Zeit der'VolksluubalTkei'
ten zu sein pflegte, die Aufmerksam
seit der Käufer anzuziehen. Man
lil.gi'gncie iücmuL'inwii .yanuiocn
gesellen, umherziehenden Lautensvie
lern mit Weiblein", fahrenden
Schülern, erwerbsuchenden Charta
lauen und Doktoren, Handwerkern,
die. wie Glaser, Maurer, Wagner
und Zimmerleute, ihr Handwerk im
Umherziehen .betrieben, Metzgern
hch zu Roß und zu Wagen. !
Nachdem man in Frankreich in der
zweiten Halste des nebzehnten Jahr
tjundertö planmäßig zu bauen unb
die Hauptstädte und die Festungen
durch schöne und dauerhafte Straßen
zu verbinden begonnen hatte, ahmte
man auch in Deutschland allmählich
dieses Beispiel nach, berbreitete eine
iiroße Anwhl von Straßen, verbes
sirte sie durch regelrechte Chaussie
kling mit Dteinfundament und mit
euer aus geschlagenen tuen be
stehenden Emöeckung, die erste or
dnitliche Chaussee ist angeblich erst
im Jahre 1723 in Schwaben, zwi
scheu den Städten Rördlingen und
Oettingen, gebaut worden. Das
xunzehiite Iahrliimdert, das sich ja
d.irch die größte Rührigkeit auf dem
Gebiete des Verkehrswesens aus
,',?ich!iet uud auf ihm die gewaltigsten
Crrungenschi'tcn gezeitigt hat, hat
c,.ch das jetzige Ltraensystem in
fast allen zivilisierten Ländern zn ei
r.vr uumhnteii Ausdehnung und
Vollkommenheit gelingen sehen. ,
Schmarohcr im Theatkr-
leben.
Agent und Lehrern soll der WarauS
gemacht werden.
S!ach Berichten auS Berlin scheint
cs endlich dazu kommen zu sollen,
daß sich der Bühnenverein mit der
Genossenschaft Deutscher Buynenan
achärmcr vereinigt, imi gememiain
eine Genossenschaftsagentur für die
Vermittlung von Engagements zu
schassen. Allen Agenten, die bisher
dieses einträgliche Geschäft betrieben
baben'. soll damit der Boden uiitcr
den Füßen weggezogen werden.
Der Agent pflegt für die Tauer
eines Engagements von dem Ruinen
drei bis fünf vorn Hundert der Gage
zu beziehen waS für die geleistete
Arbeit, die meist in der !berien0l,ng
eines Vcrtraasfonnulars besteht, un
ter Umständen eine stark übertriebene
Entschädigung bedeutet. Die lagen
der Schauspieler über Bewuchcrung
sind unter diesen Umstanden alt;
bisher aber haben sie an den Verhält
nissen wenig zu andern vermocht
Manche Theater sind den Agenten
finanziell verpflichtet, und verschic
deiie Versuche haben gelehrt, daß sie
nicht können, wie sie wohl mochten.
Sollte sich jcfct troß aller Wider
stände eine Gcnosseiischaftöagentur
durchzusehen vermögen, so muß bei
manchem Agenten und ebenso bei gar
manchem Theaterleiter die blasse
Furcht mitsprechen, als Widerstreben
der einfach ausgeschlossen und vom
Betriebe mehr oder weniger gewalt
iam ent ernt zu werden. Man bat
Beispiele. Würden mit den Agen
ten noch eine erkleckliche Anzahl söge
naniiter Theaterlehrer beider Ge
Ichlechlcr perianvinocn, . o waren
jene Quellen verstopft, die immer
wieder das Bühncnproletariat spei
ten.
Tem Schauspielerstande kann man
aufrichtig wünschen, daß ihm endlich
ieine Bestrebungen nach Cmanzipa
tion vom Agenten den lang ersehn
ten Ersolg bringen. Eine Belastung
wird dadurch von ihm genommen.
wie sie sich kein anderer Beruf gefal
len lassen muß. Es ist, wenn man
den Jcrcmiaden der Mimen glauben
darf, durchaus nichts Seltenes bis.
her gewesen, daß zu der prozcntua
len Abgabe noch besondere Liebesga
ven ireien muien, ollie sich eine
Agentur eines Darstellers oder einer
.ariieUerin besonders annelnnen
Theatcrzeitungen, wie fle früher von
gewissen Agenturen beliebt waren,
um die schwer zahlenden Abonnenten
über den grünen Klee zu loben und
die verstockten Nicht-Bezuger mit
Skorpionen zu züchtigen, sind dank
dem Vorgehen der Genossenschaft
verlchwunden. Für unfreiwilligen
Humor waren diese Revolverblätter
eine - unerschöpfliche Fundgrube,
wenn man die Freiheit des Geistes
mitbrachte, sie nach Gebuhr ein.zu
schätzen. Tie Beschimpften besaßen
sie meist leider nicht, und aus der
Theatergeschichte weiß man von man
chem Unheil, das derartige nichts
iiuizige Organe auf ernst strebende
.ariicllcr herabbeichworen haben.
Mahnung zur Bcscheideilycit.
Ta gcw!e Blätter sich darüber
zanken, in welchem Schlosse der
Reichspräsident zu wohnen babe,
winkt die Frankfurter Zeitung" ab
und bemerkt, daß überhaupt kein
chloi; nötig sei. Dann schreibt sie:
Tas deutsche Reich ist in diesem
Kriege und in seinen Folgen politisch
und wirtschaftlich so furchtbar zufam
Mlmgcbrochen, daß wir alle unser He
ben in bescheideneren Maßstäben neu
werden einrichten muffen. Wir wol
len sehr zmrieden fein, wenn Teutsch'
land seine Bevölkerung in Zukunft
auch nur ganz notdürftig wird er
nähren können. Wir werden uns
bemühen müssen, auch die wohlhaben
dcnZrciic, soweit cs solche noch ge
den wird, zu einer moglich't emfa
chen Lebensl)aljung zu erziehen. Wie
können wir sonst- den Volksmaffen
zumute, ihre jetzt teilweise gestei
gerten Anwruche soweit zuruckzu
schrauben, wie sie es notgedrungen
werden tun müssen! An den Man
nern, die wir als Präsidenten und
Minister au die spitze unercs Ra
ches stellen, wird es in erster Linie
sein, der Lolksgcsamthcit mit gutem
Beispiel voranzugehen. Sie sollten
sich nicht bemühen, den üblen Luxus
der vorrevolutionären deutschen Ge
scllschast nachzuahmen. Sie Zollten
ihrerseits ein neues Vorbild einla
det und würdiger Lebenshaltung
ausstellen. Ein Teil unserer neuen
Führer wird durch Erziehung und
Gewohnheiten glücklicherweise gar
nicht imstande sein, großartig zu ve-
präsentieren. Von diesen verlangt
schon der gute Geschmack, von den an
beten die Rücksicht auf Ermöglichung
ernsthafter Demokratie, da sie ge
meinsam dahin wirken sollten, einen
neuen Maßstab anständiger gutouo
gerlicher Lebensführung zu schassen.
Also lasse man unö nichts mehr von
Hosmarschällen hören, aber auch
nichts von 'Palästen und großer Re
präsentation!"
, Mancher Kummer, manche Sor
,ie ist nichts weiter als der Aerger
über ein veruuzlücktes ölechenexeiN'
pel.
Baumncsen in Ohio,
Historische Pracktekeniplar, In be WöI
. .
wn or? Vuaeyclarcs.
TOff von Sachverständigen de
hauptet wird, steht die größte Ulms
in den Vereinigten Staaten iir,
Rathbone bei Marietta. Sie hat
einen Umfang von 62 Fuk uns on
500 bis 700 Jahre alt sein. Die,
ser Aaumricse hat ne Krone vor,
1G5 Fuß, und von dem Stamuv
gehen fünf Acste aus, die so pick!
sind wie gcivötnliche Bäumö. r
Ein anderer berühmter Baum in
Ohio, eine Sykamore. steht unge
sähr eine Meile unterhalb BeverM
am 5k!uökingum Fluß. Wte im
Forstdepartement der landwtrtschast
lichcn Versuchstation sestgestellt .wor,
den ist. hat bereits ein ftanzösischecZ
Reisender über diesen Baum Auf
zeichnnngen gemacht. ' Danach hatta
der Bauin im Jahre 1802 einen
Umfang von 47 Fuß. Auch George
Washington hat bei seinen Reisen in
das Gebiet ,das damals ,als der
Westen bekannt war, den Baum be
merkt und Auszeichnungen ' oarube
gemacht. Während der letzten Hälfte
des vorigen Jahrhunderts wurde
der Baum inwendig hohl, und zwar
In einem solchen Umfange, daß sich'
ein Wann in die Höhlung stellen
und eine elf Fuß laitge Stange dar
in umwenden konnte. Ter Baum
verlor nach und nach viele seiner
Zweige, und schließlich versank' er
im Muskingum, als im Jahre 1904
ein Teil des Users in den Fluß
stürzte. Wie aus alten Aufzeich
nungen hervorgeht, standen in der
Nähe dieser Sykamore viele riesige-,
Wallnußbäume. Manche bon diesen
waren so groß, daß ihr ,Durchmessär ;
der Größe eines nnttelgroßen Man
nes entsprach. Tie Zäune zwischen
Beverly und MarrcUa wurden in
früheren Jahren vielfach, aüs dem
Holz dieser Wallnußbäume gcmcicht.
' : '
Wilder Reis im Handel. -
Ten wildwachsenden Reis, an und .
für sich kennt man in Nordamerika
ja schon lange; ja die roihäutigcn
Cmgcborencn kannten ihn bon jeher
und ivaren für diese Naturgabe, wie
sür alle anderen, dein Großen Vxiftg
dankbar. ,
Aber selbst wo dieser Rei am
reichsten wächst - in seichten Seen
und Marschcnländcru, sowie' cwch in
Stromarmen mit träge fließendem
Wasser in Grcnzstrichen der ,Wev.
Staaten ' und Westkanadas
hat
dieses wilde Getreide viele . Genera
ticnen liindurck foaut wie' aar keine
Beachtung gefunden, soweit di? Wei
ßen iii Betracht kamen, höchstens
vielleicht ein paar weiße Jäger uud
Fallensteller ausgenommen, cic sich
manche indianische Gepflogenheiten
und Kenntnisse aneigneten und so!
chen Reis bei dex Bereitung von
Pemmican" mitverwendet , 'haben
sollen.
Eine neue Zeit für den .wilden
öleis brach erst während des,jlingsten
Weltkrieges an, als ma,l 'nach allen
möglichen Gelegenheiten' zur' Wer
mehrung der menschlichen Nahrungs
Mittel suchte. Jetzt endlich' bsgann
dieses Natur Produkt, eine Rolle
als geschäftlicher Faktor - zu spmlen
und auch ein weißes. Markt '.Pub
Iiknm zu finden, wMes. 'demselben
wohl beständig treu bleiben' .wird.,
Im Winter von 1918 aus 1019 hat
eine Firma in Winnipeg, Mänttoba
u. a. einen Posten von LOO .Vsund
Wildreis erhalten, den ihre Mufer
i indianischen Dörfern aufgcrricben
hotten, und sie hat im ganzen schon
einige tausend Pfud seit., letztem
Spätherbst zu Markt gebracht.
Ter Reis erinnert m der Geftalt
der Körner am meisten an den orien
talischen Knlturrcis; er hat einen
delikaten Geschmack, und beim Track
neu über dem Feuer entnnckelt er!
ein Aroma, das schon von weitem die,
Nase angenehm berührt, wenn man
auf ein Jndiancrdorf in der richtigen
Zeit zukommt. ' Man findet es otnj'
bequemsten, ihn den Indianern ab
zukanfen: denn diese derstehen . sichl
am beste auf das Einheimsen, wobeil
ste mit Kanoes durch die Reistelder,
fahren und mit Stangen hie ÄÄmeo
uuu;lUyui. , . , (
U$A1t. , -
Ttumme Verlobung.
Ein Engländer kommt i der Kick
che neben einem jungen Mädchen zu'
sitzen, das ihm sehr aefällt. (Sri
schlag seine Bibel auf, reicht fis ihr
indem er auf .Vers 5 im 2. Johan.,
...or...!..!.. 1t..V ....... tr ' j
iievoiit e Ätitfi; und NUN UIIIC 10
Tick), daß wir uns untereinand kie
ben." Sie, ebenso bibelfest, zeigt ihm
Ruth 1, Vers 16: .Rede mir nicht
darein, daß ich Tich verlassen soll.
Wo Du hingehst, da will ich auch hiiu-
gehcn; wo Tu bleibst, da bleihe ich
mtfa . - "
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Prophezeiung. 5Zuna
jrau (.rengmen;: Wie ncy coaj ai,
lcs im Ehestand ändert; zuerst lati
mick mpin TOi-mn nttr (?.frrA-. ,
"V , T' i si '
7
und Hcrzel" gerufen, dann nannte i
er mich Maus" oder xm$rCw f
und jeöt saat er nur nocki ' ku? ,
Anna"!" t
Alle Waschfrau: ..Ach, gnMizs
Frau, eas ist überall so, mit
ist
auch nicht anders gegangen
vayzn -cie aus, zcl wir erstens
alte SchlMpe- zu Ihnen' sazen
)