Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, May 08, 1919, Page 3, Image 3

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    Seite 3 Tägliche Omaha Tribüne-Doilttcrstäg, den B..VM 1019.
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5
.
H
, mmmmmmmmmt
MlcmyM.
Von Tr. B. Cchldlsf.
nainaawii
mmmmmmawmmmmmiS
f .Zahlenmensch' ist beinahe eine
eicioigung. Man ersteht oarun
tcr , einen vvlljläudig poesielosen
, nüchlcrnei, lWenirfien. den die ik.
Zchäitigung mit Lltlecil entweder zu
liner Art Icbendcc Nechcninajchine
gemacht hat, oder jemand, kr aus
allc, Singen, sofort die Äarsumme
ijcwitstaifuiicrc will, die sich veo
Dienen lasse, f iic bat am Geschäst,
lina rnnr rpiupa iflu nrn) iu
i u - - ""U v"Jl'' lW
.vi iu ayienmenich i)at leinen
icn Schwung der Seele", wie hö
icrc Töchter wohl najerünivfend ia
. ff f'n ', -N O -, I, ! ,. J, F
Ws.n .Kwitvi.il, i ouyltititiy luiiu
auch gar nicht nett und schneidig
jcin er hat nichts von all den Tin
eu, die z. B. den Gardeleutiiant
cdcr den Künstler auszeichnen, er
Zieht ous, wie die Kiffern, die fei
neu Lebensinhalt bilden, dürr und
ausgetrocknet.
: Man Zpricht ja auch nicht selten
ton trockenen Zijsern und trockenen
Zahlen, ud dieses Vorurteil stammt
ineiii rioa) aus oer vazuizeit, in der.
merkwürdigeriveiie, die Mathematik
, zu Den . am wenigum oevoiAiglen
ehrgegcnitanoen zahlt. ' Tieie m
Neigung gegen eine der wichtigsten
Wijsenjchaiten ändert sich jedoch in
lern. Augenblick, indem ein Lehrer
eZ versteht, die geheimen Reize zu
enthüllen, die sich unter den schein
bar ss nüchternen Zisserrcihen ver
Sergen.
, Geheime und geheimnisvolle 31ci
, zel Die eS zu ergründen lockt und
ine den Menschen der ältesten Zeit
bereits in ihren Bann schlugen und
?hn heute noch gefangen nehmen.
Und was den Forscherlricb so mäch,
tig anzog, weckte zugleich ehrfürch
tiges Schauern vör den ehernen Ge
'getzm der Zahl, so das) diese heilig
lgesprochm wurde und in Glauben
und Religion eine bedeutsame Rolle
eugwieien erhielt.
! Gekannt als heilige Zahlen sind
die Zahlen' drei, sieben, neun und
' L. ' x ; ;:l k' sv.tf T. . :
Dlvvti, gejmaji ii nie .jani orei
ßcijn, -Sie göttliche Treifaltigkei
stand sich bereits bei den alten Per
ßern, den alten Aegyptern, den al
Jen Kjnöent. Trei, Hauptgotter hat
len die alten Griechen, die alten
Bermanen. Drei Parzen und drei
jNorneii halten des Cchicksals Fäden
in ihren Händen, dreisach ist der
schritt der Zeit" Vergangenheit,
Gegenwart, Zulunlt.
Wer leiim nicht das Cleeengc
siirn, die sieben Weisen Griechen
$ lands, die sieben Weilwunder? Sie
ben Tage hat die Woche, es gibt
gikben Sakramente, sieben Soosün
t)cn, sieben letzte Worte sprach '(5hri
, stus am Kreuz, sieben Seligpreisun
gen enthält die Bergpredigt: sieben
mal wird üam gerochen "werden,
einem Feinde sollet du siebzig mal
siebenmal vergeben, und alle
. .sieben Jahre ändert sich der Mensch,
'luckdie Zahl neun spielt i Neli
Lwn, Sage und Veichichte eine gro
lle Rolle, ebenso die Zahl zwölf.
'wölf Monate hat daZ Jahr, zmölj
, ' Bilder der TierkreiZ. Tie Zahl der
..Götter bei den alten Böllern stieg
'auf zwölf, zwölf Helden bildete,:
die berühmte Tafelrunde, Helo
Siegfried ,hatte zwölf Gefährten
braucht man noch besonders an die
zwölf Apostel, die zwölf Stämme
Ssraels zu erinnernd
1 Und die Zal)l dreizehn, die es
.-in vielen Hotels $av nicht gibt!
, , Welch ein wüster und belachenswer
t ) ter AlMglmibe hat sich daran gc
J Hangt, der so weit geht, . das) in
ÄZaris Leute ein Geschält daraus
machen, den Vierzehnten" bei 2
sche zu repräsentieren, falls durch
Ablagen von Galten gerade nur
dreizehn Personen versammelt sind,
Ueber all diese Zusammenhänge
aber sucht der forschende (seilt fiq
Klarheit zu verschaffen; das Nat
selhafte an. der Zahl zu ergründen
und deren letzte Deheiminsse zu ent
schleiern. t
Jede einzelne Zahl, auch die
kleinste, vermag Kombinationen zu
schassen, von deren Vielheit sich der
Mensch kaum eins Vortcllung rna
chen kann und die dem Mathematl
ker aus Beruf oder au? Liebhaberei
itie lntcrenanteitcn Vroblcme lie ern.
Man hat meist recht falsche Wegrisse
von den. Zahlen, ja einzelne werden
m ihrem Werte bitter verkannt.
, Eine Null 0 , waZ ist sie?
Hlull ist nichts, wird man sagen,
Wie unrichtig! Null ist auch eine
Zahl, die ganz kolossal im Werte
ttciar, wenn man gc eine Irin! vor
1 setzt. Neun Nullen mit einer EinS
davor ergelsen eine Milliarde. Null
ist aber auch eine QualitätZbezeich
mmg. 0, 00, 000 bedeutet für
.Mehl, für Hülsenfrüchte, für Kog.
t in tnolsTtliff H?rtftSHflrrtii
tiuh nt vm-n' ,vw(jvn-ii3.
Null heißt der Wagen, den der
Bergmann mit mehr taubem Ge
stein a!S mit Kohle angefüllt hat.
und ein genullter Wagen ist.ver
gebliche Arbeit gcwezrn, denn er
galt auf dielen Zechen einem Lohn
abzuz gleich. Null Grad gibt eine
bcZtiniinte Vorstellung einer Tempe
ratnr. und bedeutet auf dem Fahren
I i&s Zk-EBI-l LeiunddxMig,!
Null, 'st also keineswegs nichts
man fxage nur die Bank von Monte
Carlo, jux die die S!ull baS Zero
einen Gewinn nach Millionen
jährlich ausmacht, ein S-icbcnund
oreibigstel aller Splelcinsätze.
Was ist eine Eins? Wenig.'Ä
Verbindung mit irgend einem Ge
genstand unendlich viel eine Mil.
lion, ei Orden, ein Galtet Ein
Augenblick entscheidet Schicksale, ein
gutcb oder böseö Wort bindet oder
trennt sur immer - wag bedeutet
das eine Wörtchcn .Ja'!
Viele Einser geben vicht nur eine
grobe Zahl, sondern auch tntsrcs.
sante Probleme. Stellt man sieb.
zehn Einser nebeneinander, also 11
111 111 111 111 111. und ucht
man diese Zahl restlos zu dividieren.
so wird man sich lange vergeblich
den Kopf zerbrechen. ES gibt nur
zwer Zahlen, mü denen daS im
stände sein soll, nämlich: 2,071,722
und 15,963,222,357. Stellt man
aber neunzehn Einser nebeneinaw
der, also 1 111 111 111 111 111
111, so soll noch niemand diese Zahl
haben restlos teilen können.
Mit den Zahlen 1, 2, 3, 4, 5, 6,
7, 8, 9 läßt sich ein hübsches Pro
vlem auizicuen: .
Ix? u. 2 sind
12x9 u..3
123x0 ir. 4 .
1 234x9 . 5 -
11
111
1111
11111
12 345x9 u. C
123 426x9 u. 7
1234567x9 u. 8
111111
1111111
11111111
111111 111
12 345 678x9 u. 9
Nett ist auch folgende Zusammen-
tellung: .
123456789 mal S 1111111101
123456789 18 2222222202
123456789 - 27 3333333303
123456789 . 36 4444444401
23456789 . 45 5555555505
23456789 . 54 C6C6CG6600
23456789 0 C3 , 7777777707
23456789 . 728888888808
23456769 . 81 9999999909
Eine interessante Zahl ist ferner:
' 5263115789473684210
Zu beachten dabei ist daZ Ruf,
zeichen, das die Grenze der Berschie
bung der einzelne Ziffern angibt.
Addmt man die Zahl fünfmal
zusammen, so ergibt jich:
526315789473634210 '
526315789473634210
526315789473634210
. 52C315780473684210"
526315789473684210
26315739473684210 !5(0)
Multipliziert man diese Zahl mit
fünf, fo ergeben sich natürlich die
gleichen Ziliern:
. 026315789473634210x5
26315789473084210 !5(0)
Subtrahiert man von dieser Sunl
me die -gegebene Zahl, sa zeigen sich
immer weder die gleichen Zizfern:
. 2631578947368421050
, 52631578947368421
'210152631589473634(0) '
Dividiert man die Zahl durch
fünf, so ergeben sich wieder dieselben
r:
OlllCH.
526315789173684210 : 5 .
10I5263157894736842
Solche Merkwürdigkeiten haben
die alten Mathematiker 'mannigsache
entdeckt, und daher rührt es. dan
die Zahlen 'im Wunderglauben aller,
Boiler eine so große Rolle spielen,
Tie Kabbalah, die jüdisch Geheim
wissenschast, die durch die wissen'
chaNlichen Unternehlnungen ludr
cher und christlicher Theologen
längst keine Geheimwissenschast uiehr
ist, hat sich als nichts anderes her
auSgenellt, wie eine mathematisch
Spielerei, durch die man mittels
merkwürdiger Wertbestimmung ein
zelner Buchstaben aus den Worten
der heiligen Schritt allerlei vhiloso
phistisch-mystische Bedeutungen heo
auslesen wollte. Die Astrologen,
die Goldmacher und andere scmdw
bare Gelehrte des Mittelallers be
schäftigten sich diel mit der Kabba
Iah, die. heute nur mehr sehr anti
quarisches Interesse erregt. Tage
gen ist daZ Interesse an merkwürdi
gen Zusammenhängen zwischen Zah
len und Ereignissen noch recht rege,
wie ja schon der erwähnte Aber
glaube bezüglich der Zahl dreizehn
beweist. Tas Studium dieser schein
baren dieses Wort muh betont
werden Zusammenhänge zeitigt
in der Tat recht seltsame Probleme:
Ludwig XVI. z. V. kam 1774
aus den Thron.
- 1774, ' " .
1
.7, .
;
1792
In diesem Jahre musste der Kö
nig daZ Schaffet besteigen.
Napoleon III. wurde 183 zum
Kaiser gekrönt:
1853
1
8
5
3
- 'o55T
Tie Kaiserin Eugenle wurde 1828
geboren: .
. 1853
1
8
2 '
6
1870
Kaiser Wilhelm I, .Befand sich
1849 in Pari5 Er besuchte dort
angeblich die berühmle Wahrsagerin
enormano, in Napoleon Bona
Parte, als dieser noch Leutnant war,
prophezeit hatte, er werde Kaiser
oer Franzosen werden.
Prinz Wilhelm fragte, wann sich
die deut chen Boiler einigen wurden,
Darauf schrieb die Lenormand al?
Antwort folgende Zahlen:
- . 1819
1
1 - 8
4
y
1871
Auf die Frage des Prinzen nach
seinem Todesjahr gab MeLcnormand
folgende Antwort:
1871 ,
1
8
l
1883
Nun soll der Prinz noch haben
wissen wollen,' wann das Teutsche
Reich wieöer zerfallen werde.
Tie Antwort .soll gelantet haben?
' 1888
1
8
8
8
1913
Nun, daZ stimmt gerade nicht
Und es geht daraus hervor, daß
leöer Aberglaube, mag er scheinbar
noch so oft Kutreffen, schließlich eiu
Loch bekommt, der Zahlenaberglaube
ebenso, wie zeder andere. Tcr
Drang im Menschen nach dem Ge,
heimnisvollcn Ijat' zwar noch jcdi
Wissenschait m den Tienit des Aber
glaubens gezogen, aber auch darauZ
hat' die Menschheit Nutzen geschöpft.
So wie durch die Bemühungen der
Goldmacher die Chemie die wert
vollsten Entdeckungen machen konnte
so erwachsen auch .der Mathematik
aus der Mystik der Zahlen zuweilen
recht interessante und dem Wissen
schaftler wertvolle Resultate, .
Handwerker unter den Tieren.
Benutzt das Tier künstlich derbes
serte Werkzeuge? Diese Frage be
handelt Wilhelm Bölsche im Stult.
garter Kosmos". Es gibt Tiere.
die sich unstreitig eines, Werkzeuges
bedienen. Der Asfe haut mit Stei
nen Nüsse auf, ober es' ist bisher
noch nicht glaubwürdig überliefert
worden, daß ein Affe einen solchen
tein mit einem anderen so vear
beitet hätte, dak er einen vcrbcsser
ten Nußknacker ergab.. Der große
schwarze Ararakakaöu von Neiigui
nca knackt stcinharte Nüsse äußerst
Iinnrcich, indem er sie mit semein
mordstarken. Niescnschnabcl erst an
sagt, und dann bricht. Damit die
spiegelglatte Nuß aber im Schnabel
nicht gleite, umwickelt er sie mit
einem Stück Vaumblatt. Hier hätten
wir eine zweckmäßige Berbessesung
an sich, pur daß sie wieder nicht ein
Werkzeug bessert, denn an Stelle des
fen arbeitet hier ja nur der natür
liche Schnabel. Ein zmeitex Fall bc
trifft dann unseren großen Bunt
specht bej seinen sogenannten
Spechtschmieden". Hierbei handelt
es sich um Astlöcher öder Vaumker
Ven, in die der Specht herbeigeholte
harte Kiefernzapfen aufrecht ein
klemmt, um sie mit solcher Klemme
bequemer öffnen zu können. Im
Prinzip also auch etwas Werkzeug
hafteö. Nun verbessert der Specht
aber folche Klemmen (die er oft wie
der und wieder benutzt, wie wir ein
fertiges Werkzeug) gelegentlich durch
Zurechthacken - oder stellt sie durch
Lochmeißeln überhaupt erst zum
Zweck her. Meißelte sich irgend eine
spechtart etwa eine lose größere
Frucht künstlich zurecht, daß sie beim
Knacken kleinerer Früchte hülfe, so
wäre von einem verbesserten Werk
zeuge zn. sprechen. Heck im neuen
Ärehin" erzählt nach Berichten der
Beobachtungsstation für gefangene
Menschenaffen auf Teneriffa von ei
ncm Schimpansen, der mit Stöcken,
nach Bananen schlug und, als ein
mal ein gebogenes Nohr zu kurz war,
ein zweites, dünneres um einige
Zentimeter in daS erste hineinschob.
und so einen verlängerten Stock er!
zielte. Die Sache sieht nach irter un
mittelbaren Jntelliaenzhandlung auS
und zugleich eben auS nach emem
kleinen' Ansatz zur Werkzeugverbes
serung. . I
" I
Erinnerung ist daS unzer'
rcißbare Bilderbuch. ,
Sonderbarer T r o st.
Geliebte laußer sich): .Schändlich!
Tu hast mir die Treue gebrochen,
ieb,t eine andere! . . . O, wie ich'
dich hasse!' , -
Eeliebter: .Troste dich, Kind! Sei
überzeugt tcr bleib ich auch nicht,
teil? ' '
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Un" Nntsuhnutlg.
Nomau von
(20. Fortsetzung.) ;
, Die Schwarze war hinauSgegan
gctt. ,
.Woher kennen Sie mich?" stieß
daS Mädchen hervor. Ich weiß
doch ich, daß ich Sie je gesehen
bab. ' -
DaZ wirst gleich hören, Trina
Swenjen. Erst sag' mich mal, was
wollt' denn der Mann da draußen
von dich?"
Trina wurde rot. .Ach der!"
' .Wollt' er dich waS verkaufen?
.Nein Sie sah jich hastig um.
sie wrack leise. Er hat mir nur
eine bessere Stelle angeboten in
Hamburg oder Konstantionpel, eine
Stelle, wo ich viel, viel u&cid Verdis
nen kann.
So. hat er das?" fragte Ianfre
brik. .Tenn bin ich woll noch gcra
de zur rechten Zeit gekommen, oder
doch schon nich mehr zur rechten
Zeit?"
Tas verstand Trina nicht. Ich
soll da viel Geld verdienen, wie
derholte sie.
Denn gefällt dich das hier wo
nich, Trina Swenscn?'
Sie schüttelte den Kopf. .Wenn
ich bloß wußt', woher Sie mich ken
nen?" Und plötzlich kam ihr wie
ein Blitz eine Erinnerung. Waren
Sie nich sind Sie ich ? Ja,
gewiß, vor vier Fahren I Mit
tcl Arün. DaS find- Sie gewesen
O Gott! O Gott!" Sie der
steckte schaudernd ihr Gesicht in die
Lande. Mein guter Onkel Brun!
. Ein Klang von Wahrheit war in
ihrem Schluchzen. Es ging dein
Mann durchs Herz. .Ich bin Jan
fredrik Holm," sagte er barsch.
In angstvoller Abwehr streckte sie
die Hand aus. Gehen um Ich
will Sie nicht sehen. Onkel -Brün
ist der einzige, der gut gegen uns
gewesen ist, immer, immer. Ich
hab' ihn lieb gehabt! O, so lieb
So lieb!"
Ianfrcdrik faßte ick die ihn fort
weisende Hand. .Meinst ich nich l?
Sie?!"
.Das verstehst nich, Kind. Aber
dir will ich -jetzt sagen: du wirst au
keine Stelle mehr gehen, nich auf die
von den bunten Hanswurst draußen.
un auch in die Wirt wast hier bleibst
kein Tag länger. Du gehst mit mir,
nich.allein, versteht sich. Dein Mut
tcr, dein Bruder kommen auch."
Sie hörte auf zu schluchzen. Mi
weit offenen Augen sah sie ihn an,
Wir zu Ihnen! Wir m Ihr Haus
Aber das geht ja doch nicht!"
Ärun hat dir tico gehabt, mur
melte Janfredrik. Warum sollt
eZ denn nickt aeucn?
Weil - aber sehen Sie beim
mcht? Ich hab' emen Abscheu
vor Ihnen I" -
Sie lief hinaus.
' Janfredrik hielt sich an der Tisch
kante. Ihm war plötzlich ganz
schwindelig, und obgleich die Stube
nur schlecht geheizt war, perlte ihm
der Schwelg auf der Stirn.
Das is noch swcrer als ich ge
dacht hab'. Tas is fast zu swer."
Eine tiefe Entmutigung kam über
ihn. Schwerfällig setzte er sich auf
seinen Stuhl. Der Ent chluß in sei
neni Herzen wankte. Das schlimme
Weib, der tückische Knabe, das Mad
chen, das ihn verabscheute, sollte
er sie wirklich zu .sich zwingen,' ae
waltsam, wider , ihren Willen?
Die Hölle für ihn für sie vielleicht
Nicht einmal ein Gewinn.
In diesem- Augenblick kam der
fremdländische Händler herein. Jan
fredrik sah sein lauerndes Gesicht,
die gierigen Augeu. Die Notblufige
setzt, sich zu lhin.. Die zwei fluzler
ten, lachten.
, Da riß Janfredrik Holm sich ge
waltsam auf.
Da is nix zu überlegen. Ich bin
Brün daS schuldig geworden. Un
was Ein' schuldig is, das muß er
zahlen."
Mit steifen Schritten ging er zum
Polizeiburcau.
Herr Kommissär, daS bleibt da
bei. Ich nehm die SwensenZ mit
mich un verpflicht mich, für die
Kinder zu sorgen wie für mein ei
gene. Wenn Sie mich nu helfen
wollen, da? in Ordnung zu otm
gen."
' Noch am selben Tag erledigte .der
Kommissär daö Notwendige für Jan
srcdrik Holm, und srüh am nächsten
Morgen trieb er persönlich ,hm seine
kleine Herde zusammen, eine widcr
spenstige Herde, die Swensens, voll
lauter und heimlicher Empörung
gegen ihren Hirten.
Janfredrik aber war sehr guten
Muts. In dieser Nacht, zum ersten
Male seit feiner Heimkehr aus dem
Gesängnis, hatte Brün nicht ankla.
gend vor seinem Bett gestanden.
Bis zum Morgen hatte er tif und
traumlos schlafen dürfen. .
Trina hatte verweinte Augen und
sah trotzig zu Boden. Tie Hände
in den Taschen, stand frech abwar
tend Brün.. Aber Margret beutete
durch Blicke und Bewegungen an.
daß sie viel zu sagen hätte. Und
kaum hatte der Beamte sich vcrab
Louise Weitkirch.
!!
schiedet,, so hob sie an: DaS is m
eine feine Mode, das muß ich jagen,
ein Frau, die nix von Sie wissen
will, mit die Polizn herbeiholen zu
lassen. Mit mein Willen hätten Sie
mh nich zu sich gekriegt. Aber Line
arme Frau, die iS ja vogelfrei. Da
tun die BeanltenZ mit, was sie wol
lcn. Da fragt kein nach, wo die
bleibt, wenn sie man bloß aus'n
Weg is un die Stadt kein Geld
mehr kosten tut. ' KmderS, Kinders
Das is uns auch nich an die Wie
gens gesungen .was? daß wir noch
mal bei ein Möddce Hausen gehn
sollten .
Margret Swensen," unterbrach
Janfredrit sie bedächtig, hast du
ein warmes Tuch in das Bündel in?
Es weht ein büschcn in n Moor.?
Sie schüttelte verächtlich den Kopf,
Woher Lcnn blök? Ich bin ein ar
me Witwe. Ja, wenn ich mein
Bruder Brün noch hätt'!"
Denn so müssen wir dich eins
kaufen. Tu rannst auch gleich mit
kommen, mein Tochter," wandte
Janfredrik sich . an Trina. .So'n
Blusenkram wie du tragen ja die
MächcnS in den Schießzclten bei'n
Bremer Umschlag, aber in'n Moor,
wir kennen das nich.
Er trat in einen der kleinen
den am Hasen, kaufte ein grobes.
aber warmes um chlagetuch, ein
dunkles, sehr einfaches Jäckchen.
urn Ansang, lagte er. Wir
haben Flachs und Wolle zu Haus,
Uu Spinnraders un ein Webstnh;
sind da auch. Da könnt ihr euch
Kleibers zurechtmachen
Krieg ich nixk" tragte Brun.
Es war das erste Wort, das er Jan
sredrik gönnte. Seine Augen mu
Iterten habgierig die ausgelegten
Sachen.
kaufte Jansredrik ihm ein
Paar Holzpantinen.
Die kannst selbst behalten," sagte
Brun verächtlich. AIS er aber ohne
vorherige Warnung Janfredriks
schwere Hand an seinem Ohr suhlte.
schob er eilig das Paket unter seinen
Arm. , , ,
Sie trabten nun zur Bahn. Und
Margret Swensen fand neuen
Grund zur Empörung. Vierter
Klasse, was? Ich bin ein arme
Frau. Aber vx mein ganzes Leben
bm ich mch vierter Klasse gefahren."
iTenn mußt du das nu mal aus
probieren, Margret Swensen."
Janfredrik setzte sich breit auf die
Bank, legte sein roteS Taschentuch
hmter femen Kopf und versuchte zu
schlafen, obgleich Margret Swensen
neben ihm unaufhörlich vor sich hin
schalt und jammerte und Brün an
seiner anderen Seite das Lied von
der Pflaume pfijs und den Takt d.
zu mit den Absätzen gegen die Bank
trommelte.
Trina hatte sich in eine Ecke an
sammengekauert und weinte stumm
und wild um die zertrümmerten
Ho snungcn ihrer jungen Vhanta.
ic, um das goldgestickte Tuch, die
weite, freie Welt, m die der schwarz
ockige Handler sie hatte führen wol
m, das viele Geld, daS sie verdient
haben wurde, das .Ilisttge, lustige Le
ben, das ihr winkte, ganz allein,
ohne daß ihr jemand zu befehlen ha
ben würde. Herr Baranow hatte
ihr das gestern alles noch deutlich
ausgemalt. Eine Dame würde sie
geworden sein, hätte seidene. Kleider
getragen, Ware in eigenem Wagen
durch die Straßen kutschiert. . Nun
chleppte der Unhold, der ihren lie
ben Onkel .Brün ermordet hatte, sie
mit sich in die Wildnis.
Onkel Brün war das lichteste un
er den ErinncNMgsbilöelm ihrer
Kindheit.- , Immer wenn es ganz
chlimm ging, der Vater in seiner
Trunkenheit alles kurz und klein
chlug, die Mutter aus dem Toben
Tag und Nacht nicht mehr heraus
am, hatte Onkel Brun Plötzlich da
gestanden, hatte ihr einen Zucker
ringe! in die Hand gedruckt oder
auch nur sanft über ihren Scheitel
gestrichen, und jedesmal .war es
dann besser bei ihnen geworden, der
Vater häuslicher, die Mutter ruhi
gcr, die zerschlagenen Sachen wur
den wieder gekauft, es kamen regel
mäßige Mahlzeiten ans- den Tisch.
DaS dauerte nicht. Aber Onkel
Brüns sonnige Gesicht gehörte im;
rennbar zu jedem dieser Lichtblicke. !
Sein Tod war der erste tiefe
chmcrz mres' LcbenS und fein
Mörder ihres Kinderherzens erster
Haß. - .
Tcr Schaffner riß jetzt die Tür
auf. .OtterLberg!"
Ihre Bündel in der Hand. klet.
erte die Familie heraus. Ianfre
drik schritt voran durch den tiefen
Schnee. ' Eine gute Viertelstunde
war's vom Bahnhof zum Torf.
Frau Margret stöhnte bei jedem
Schritt. ,
Trina nahm ihr stumm ihr Bün
del ab und trug eS zusammen mit
hrem eigenen Korb und der don
Janfredrik gekauften Jacke. Aber
die weiße Schneedecke blendete ihre
verweinten Augen, so daß sie sie he
ben mußte, und mit ihnen zugleich
hob sich unwillkürlich und ihr un-
bewußt ihr gebeugter Nacken, und
mehr und mehr bei jedem Schritt.
Für die Tochter der Stadt, die
nie auS dem Häusermeer herauSge
koiymen dar, , schien allcS Wunder.
waS sie um sich erblickte: die Bäume
der Landstraße mit ihren Schnee
Perücken, die wie auS Zucker geform
ten Tücher der Häuser von OtterS
Berg, der grenzenlose Himmel. In
dem leisen Hundegcbcll,- dem Häh
nekrähen, das allein die feierliche
Stille durchbrach, klang froheS Le
ben, ja der Wind selbst, der über diö
Schneesläche ihr entgegenfuhr, hatte
in seiner herben ö!einheit etwas
Freudiges, so daß sie ihn emsog in
tiefen Atemzügen.
lind wie all ihre Sinne sich freu
ten, hob sich auch der Mut in ihrer
Seele. Kaum begriff sie noch ihren
Kummer. Nichts war ja verloren
von der Zukunft, die sie sich er
träumte, wenn nur sie selbst sie nicht
aufgab. Wer konnte sie denn zwin
gen? Der alte Bauer? Pah, von
ihr selbst hing ihre Zukunft ab, von
ihr und keinem sonst. Und im plötz
lichen Aufflammen dieser Erkennt
nis blitzte sie Jansredrik mit sieg
haftem Blick an: Du zwingst mich
nicht. Wege, die man hingehen
kann, kann man auch zurückgehen.
ie konnte abek Holm nicht ganz
lange in die Augen starren, sie
wußte nicht warum.
Im Weitergehen spann sie an ih
rem Plan. Bor allem kam eS dar
auf an, Herrn Varanow ihre. Ab
sichten wissen zu lassen.- Per half
ihr dann schon. Dazu mußte sie sich
heimlich Tinte, Papier, Feder und
eine Briefmarke verschassen. Tas
sollte ihr nicht schwer fallen!
Sie schritten letzt auf der Torf
straße.
In der Wirtschaft, in der Janfte
drik fein Pferd eingestellt hatte
ließ er eine Mahlzeit von Brot,
Wurst und kleinen Schnäpsen auf
tragen. Unterdessen spannte der
Knecht den Braunen vor des Vor
IteherS Schütten. Trina sah daZ
über ihr Butterbrot weg, und eS litt
sie nicht in der Stube. Immer hatte
sie die Bremer Herren beneidet,
wenn sie mit dem Wind um die Wet
te auf scharfen Kufen, unter lusti
gern Schellengelaut über de Neu
fchnee hinflogen.
Ein Glockchen trug der Braune
da auch.- Sie tippte dran. Wie
bell das klingelte! Und waZ für
einen feinen Kopf solch ein Pferd
hatte, was für klare Augen! In
ihr war Liebe zu allem Lebendigen."
Leise ksopfte und streichelte sie das
Tier, und als es zutraulich schnup
pernd den Kopf zu ihr hinbog, gab'
,e chm den Nest ihres Brotes.
Janfredrik, der in die Tür getrc
en war, sah mit Wohlgefallen das
öild. Es war das Erste, was ih:n.
an feinem künftigen Hausgenossen
wohlgefiel. Magst Schlitten sah
ren?" fragte er freundlich. Ohne
Antwort, mit trotzigem Gesicht trat
tc znrnck. Wieder maßen beider
Blicke sich einen Augenblick, und wie
der wandte Trina die Augen. .
Tie anderen kamen jetzt, kletter
ten aul die Bündel und Pakete
wurden verstaut, die Decken ausge
breitet. Trina 'Ms mit der Mutter
hinten, Brün auf dem Kutschersitz
neben Janfredrik. Der schnalzte
mit der Zunge, und in, rascher Fahrt
ging s durch die , verschneiten Stra
ßen von Ottcrsberg, daß die schar
renden Hühner und Gänse rechts
und links zur. Seite stoben und die
Dorsköter laut kläsfend aus allen
Türen hcrvorfuhrcn, vorbei an den
Häusern, hinaus auf die Landstraße.
Die lag unabsehbar, wie mit wci
ßen Daunen bestreut, und wie sie
angsam stieg, sah man von ihr
weit in das Land hinaus, daö sich
die glitzernde Wmterdecke set über
Aecker, Brücken, Flüßchen und Ge
höfte gezogen hatte. Nur die Kirch
türme der einzelnen Ortschaften
ragten daraus hervor 'wie zum
Himmel aufgereckte Arme, als Sym
bol gleichsam, daß unter Eis und
Todcsstarre unsterbliches Leben auf
wärts, immer aufwärts strebt. Und
nichts zwijchen den schweren Schnee
polstern und dem schweren Schnee
Himmel als hie und da ein paar
alternde Naben. Die Huftrute
is Braunen verklangen, als träte
er in Watte. Ohne Laut glitt der
chlitten durch lautlose Stille,
enn der harte Winterwind, der sie
umpfisf, hatte auch Frau Margret
gezwungen, den beweglichen Mund
zu schließen und im neuen Umschla
getuch zu vergraben.
Wieder eine Ort,chast, Ouelk
om. Aber nur zwi chen den er
sten Häusern hin fuhr Janfredrik.
Tann bog er hinunter über bestellte
Aecker, . über Brachland und Heide
kraut, psadloS auf dem weißen La
ken, daS gleichmäßig alles unter sich
zudeckte und schützte, schnurgeradt
zum Ziel, zu den auftagenden Kam
Pen von kahlen Eichen Und schneeg
beugten Edeltannen, die fern am
Horizont die Kolonie Schmalenbeek
andeuteten. .
(Fortsetzung folgt.)
D r e i st i g k e i t und NücksichiZlo
sigkeit sind Eigenschaften, die ttü
Klügere immer erst lernen muß j
vom Dümmeren. ES ist mithin in
gewissen Laaen Nüzer, dümmer zu
sein.
.
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