Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, May 03, 1919, Page 4, Image 4

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Dat MoiiMfl, la, Brucb
Prtiä des Tageblatts: Durch
d:ch die Post, bei Loransbezahlnng, pn Jahr $6.00; sechs Monate $3.00;
drei Monate $1.50. '
Preis des Wochenblatts in Vorausbezahlung $2.00 das Jahr.
Entere iecond-eiaea matter March 14. 19B, et ta poetofflc es
Omaha, Nebnuika, ander the aet of Congrata, March 8. 1879.
Omaha, Neb., Eamstag, den 3. Mai 1919
Eine wichtige Ilevisisn
' Tis Verfassung des Völkerbundes wird unserem Volke iir der nun
vorliegenden Fassmig unzweifelhaft bedeutend, annehmbarer sein, als in
ihrer ursprünglichen, vielfach angefochtenen; daß sie an verbindlicher Kraft
gewonnen, wird tnan jedoch kaum behalten dürfen. Gezwungen, der
tiritif gewisser Gegner zu begegnen, ist die für jede Nation als verbindlich
beabsichügte Verpflichwng, im, Auftrage der Liga mit bewaffneter Macht
ccqc ri Volk vorzugeben, fallen gelassen worden. Anstatt dessen i,t die
rc'cheit deS Entschlusses, die Ausfühmng des Befehls des Völkerbundes
zu übernehmen oder nicht zum Gesetz erhöben worden. Das nmßte ge
schoben, weitn unser Sand an der Liga beteiligt fein sollte, aus Nuckslcht aus
dal'vöit der Verfassung dem Kongreß gewährleistete Recht, Kne? zu er.
"s seiner ursprünglichen Fassung verlieh der auf die MandatZgewalt
sich beziehende Paragraph dem Rat deZ Völkerbundes die Gewalt, die Ver.
Warten zu beauftragen, mit Heer und Flotte Meriko oder auch China
den Wünfchm der Liga gefügig zu machen. Auf den Kongreb und seme
Neckte war keine Rücksicht genommen; also auch mcht auf die Möglichkeit,
bc er anderer Ansicht sein könnte als der hohe Rat der neuen Jnterna
tizuale. Dabei kann man sich recht gut denken, daß Umstände eintreten
könnten die den Kongreß veranlassen möchten, seine Einwilligung, un
w w mmr Hnca m iübrm. zu versagen. Tas hat man
' denn auch in Paris eingesehen, und in weiser Voraussicht der unangeneh.
men Folgen einer solchen gesetzwidrigen Verweigerung, das für alle gütige
Recht, ein Mandat ablehnen zu dürfen, in die Verfanung der Liga Iraeirt-
'KnLand ist also verpflichtet, einen Auftrag der Liga der Nationen
m Wermhmen; weder einen solchen, der die Anwendung von Wastenge
walt voraussetzt, noch einen, der die Verwaltung eines fremden Gebietes,
B. einer rikanischen Kolonie, betrifft. Obgleich wir nun die Ent
schließung, diesm Paragraph in dieser Weise umzugestalten, für notwendig
Ä S halten, können wir uns doch des Gedankens mcht erwehren.
Laß darin eine Schwächung der Gewalt des Völkerbundes liegt, die unter
Umständen schwerwiegende Folgen nach sich ziehen kann Was wurde
wobl daraus üstehen. wenn Gerichtsbeamte und Polizi,ten, denen vom
Gerichtshof ein Haft oder Hinrichwngsbefehl uberwreM worden, das
cht'Mänen, die Uebernahme des Auftrages zu verweigern. Man kann
sich leicht ausdenken, welche Verwirrungen daraus entliehen und zu welchen
Weiterungen es kominen könnte..
Auf dem Gebiete der internationalen Beziehungen mußten die olgen
noch von viel weitreichenderer Bedeutung sein. Man nehme den all an.
unser Land würde sich des Auftrags weigern, em gewisses Volk sirafwene
beimzusuchen. Müßte dieses nicht daraus einmal die Hoffnung schöpfen,
dem Ratsspruche des Völkerbundes ! trotzen zu können wahrend Öderer
feits Staatsmänner, die geheime Absichten haben mochten, sich zur Ueber
mbme des Mandats bereit erklären und ihrm Einfluß auf den Rat m
diesem Sinne geltend machen könnten. Denn auch, das darf man nicht
v?aefscndie Mämer. die den Rat des Völkerbundes bilden und m sn
T.,m .'amen Enti'Mesmnaen treffen und Aufträge erteilen werden, werde?
wicht eigentlich Weltbürgersern, sondern Bürger ihrer bekefienoen an.
to, so wie die Kardinäle der Kirche mcht nur Kardinale sind, sondern
euch Svanier, Italiener, Franzosen oder -Amerikaner, derm Nationalis.
nu,Ä sick' unter Umständen sehr stark, ja zuweilen m emer den Gesamt,
-.iteressen der Kirche schädlichen Weise bemerkbar macht. ; ,
Bedenkt man mm, daß der Völkerbund von vornherein nicht auf ze.
nem soliden Fundamente der ewigen Ideen der Menschheit beruht, und daß
rr s'ch als der Versuch einer Mächtegruppe darstellt, von ihnen gechaifenen
iind approbierten Verhältnissen Dauer zu verleihen, so wird man begrei
fen, daß sehr diel guter Wille dazu gehören wird, auf dem Wege der Um
aeZialtung die Liga der Nationen, die einstweilen nur gewollt und gedacht
iit, zu einer weltumspannenden, dauerhaften Einrichtung ausbauen.
' 0 (Amerika. )
Ein plan, Deutsch-Gesterreich zu neutralisieren
Aus Wien ist dieser Tage über die Schweiz die merkwürdige Nachricht
gekommen, daß man sich in Paris ernstlich mildem Plan besaßt haben soll.
Teutsch Oesterreich zu neutralisieren. Der Gedanke soll von den ranzo
sen ausgegangen sein, die immer wieder nue Mittel ersinnen, um das aus
ber Asche des WeWrandes neuerstehende Teutschland zu schwachm. Die
Bangemacher an der Seine besorgen, Deutschland werde nach der Ember.
leibung der deutschsprachigen Landesteile des ehemaligen österreichischen
Kaiserreiches zu schnell seine alte Macht in Europa wiedergewinnen. Da
man, nachdem man das Selbstbestimmungsrecht der Nationen in amtlichen
AuslasMgen immer wieder auss neue betont hat. den Teutschen Oester
reichs dieses Recht nicht gut absprechen kann, so versuchte Man die Verbin
dung der österreichischen Landesteile mit Deutschland durch den Neutrali
simmgsvorschlag zu vereiteln. Die Mitglieder der Pariser Vorkonferenz
l aben sich nun zwar in vieler Hinsicht recht kurzsichtig erwiesen, ober auf
diese französische Leimrute haben sie sich doch nicht gesetzt. Und das aus
fthr triftigen Gründen. , , .
Jedem billig denkenden und einsichtigen Menschen mug es wahrend
letzten halben Jahres klar geworden sein, daß niemand und sn es
selbst ein mächtiger Völkerbund auf die Tauer gegen den Strom schwim
rarn kann. Tas Bestreben der Nationen, sich nach ihrem Volkswm zusam
menzuschließen, ist unwiderstehlich. Es läßt sich nicht unterdrücken. Ver
sucht man es trotzdeltt, sö wird sich in wenigen Jahren in den vergewaltigten
(Gebieten so viel Explosionsstoff ansammeln, daß es aufs neue eine Kata
fMphe gibt. Besonders start, hat die Bewegung, sich, staatenweise nach
Vollsteilen zu gliedern, in Oesterreich-Ungarn eingesetzt. Alle Nationali
Um sirecen nach Freiheit und Unabhängigkeit. Tie Tschechen haben sich
s.-Ib'iändig gemacht, die Jugoflawen haben sich mit den Serben vereint,
die Polen Galiziens mit ihren Landsleuten in Kongreßpolen und Preußen.
nnchpn Nnmänl'n mit ibren Stammesaenossen jenseits der Tran-
spanische Alpen. Wie kann man ci da auch nur unter irgend einem
Vorwande versuchen wollen, die Vereinigung deutscher Stämme zu verhin-
i:v. '
Teutsch . Oesterreich würde auch das kann als feftstchend gellen
i.I?me!s in seine Neutralisierung willigen. Denn es würde sich dadurch
Anspruchs auf die Millionen von Stammesgenossen in Böhmen und
iTüitm begeben, die, wenn es nach-dem Willen der Slawen, ginge, der
sechoslowakei einverleibt werden sollen. Tazu kann man in Wien nie-r-als
Ja und Amen sagen, selbst wenn man nt Verheißungen aller
band wirtschaftlicher Vorteile dazu zu bringen suchte. Wie sollten die Deut
schcn in Wien ruhig bleiben, wenn die Teutschen in Böhmen und Mähren
cm Lcbm und ihrer völkischen Existenz bedroht werden und ihre Siam
u?e5brüder um Hilfe angehen? Neutralisicrung ist eine Verurteilung zur
?5äiona!en Einsamkeit, und die Teutsch-Oesterreicher haben keine Lust, sich
ii'i'cc Souveränität und ihres Selbsibestimmungsrechts zu begehen. Es gibt
:nc der lädt, die den daterlandlos gewordenen deutschen Stamm
hiizdern wird, ein neues Vaterland auf .dem Wege zu suchen, den ihm Na
tur und Geschichte vorschreiben.
':t Neutralisicrung Teutsch.Oesterreichs wird also nicht erfolgen.
Tn sie läst sich nicht gegen, den Willen der Bevölkerung durchsetzen. Es
tr.ir. im ihr Billigkeit zu verleihen, tgz Volksabstimmung notwendig.
c " i .l'sabsiinm'.ung wcrdsn die Franzosen nicht bestehen, weil
r l i L T,cl.'il auch in Paris nicht der geringste Zweifel herrschen
. r dielleicht gar nicht so dumm, wenn die Teutschester.
4 t'i veraulzu sehenden Ergebnisses eine derartige Abstimmung
i - n wollten, wenn auch nur, um den Franzosen die Wucht
i. . . r.-M deutlich tu machen. Luch jür die Tschechen und die
- VAL, I PUTER, PmUest.
XTLES M. Üaafca, Nebraska.
Offieti 07-K Ar,
be Triign. dn Wache VA Cents?
i r' " i - .!UA .. n OsTr;, . -
jiauUniC loiliUC Cllu; utiuiuuc iiiuiuttwuu (vyv. ttyiitiu) i.iu, uiii vu-
de silid darauf und daran, das SelostbestimmungZreelit gewlsier Teile
Teutsch-Oesterreichs zu mißachten und ihm Wunden zuzufügen, die früher
oder später unweigerlich wieder aufbrechen müssen.
l?z jst p'm betrübende? Schau wiel zu beobachten, wie wenig die Mensch.
heit doch aus der fürchterlichen Katastrophe gelernt hat. Sie scheint auch
heute noch ebenso selbstsüchtig, auf eigenen Gewinn bedacht und rücksichtslos
zu sein wie vor dem WMkriege.
Offener Brief an
Premier Clemeneean
Elsas, - lothringische Nntonomisten
verlangen ' SelbstbcittmmnngS
recht für ihr Land.
(Ans dem Verncr Bund" vom
T. April.)
Die Menschen sind im ganzen Leben
blind.
Nun, Fauste, werde du's am Ende!"
Goethe.
Herr Präsident!
Ich beginne meine Ausführungen
damit. Ihnen zu sagm. daß ich
während dieses Krieges Ihr politi.
scher Gegner war, daß ich Sie in
i Vrei e bestm angegnnen uno
meine Fehde gegen Sie mit, meiner
Unterschrift geführt habe. Den
Ausdnif Gegner" gebrauchte ich
bewußt und meide das Wort Feilid.
Ich bin nicht Ihr Feind, denn in
meinen- stärksten Angriffen gegen
Tie habe ich immer Ihre guten Sei
ten anerkannt, und wenn Sie nici.
nen Laiidsleuten Gerechtigkeit wi
derfahren lassen, so werde ich sogar
Ihr Freund werden.
Ich werde Ihnen nun kurz sagen,
was ich will: Als Nachkomme eines
der ältesten clsasi chen Geschlechter
kämpfte ich jahrelang für die Auto
nomie EI:aßLothrmgens trn Nah.
ir.cn des Teutschen Reiches. Ganz
besonders muß ich darauf hinweisen.
daß Nationalisten wie Wetterle ui$
andere dieses Ziel vor dem Kriege
ebenfalls erstrebten. Solange die
Zentralmächte militärisch gjinstig
dastanden, mell ich es für meine
Pflicht, im In- und Auslande weiter
für diese Lözung einzutreten, um
dazu beizutragen, auf Grund dieser
Schlichtungs?orm der eizaß-lothrm-gischen
Frage, dem wahnrmtzigen
Völkermorden ein Ende zu setzen
Sie werden mir keine einseitige
Parteinahme vorwerfen können.
denn von vornherein habe ich auch
die Wiederherstellung Belgiens ver
langt, was durch Prcsseartikel und
einen Tankbrief des Komgs der
Belgier vom Mai 1313 erwiesen
ist. Ferner lehnte ich in der Oeffent-
lichkeit zede erzwungene Gebiets.
angliederung oder Kriegsentschädi
gung ab, da diese Faktoren erwie-
senermaßen den Keim zu neuen Krie
gen legen.
Herr Präsident! Wissen Sie vosi.
tiv, was in meiner Heimat Elpß.
Lothringen borgeht? Nein, Sie wis.
sen es mcht; denn wußten Sie es,
dann wären Sie ein Verbrecher.
Wissen Sie, was derzeitig dort vor
sich geht? Tas Land wird wirt
schaftlich, sozial, politisch und mo
ralisch ruiniert und die tyrannischen
Tendenzen des unsähigcn preußi.
schen Junkertums sind in unwiir.
digster Weise durch das despotische
Vorgehen der französischen Jmperia.
listen abgelöst worden. Die Verhält.
Nisse spotten jeder Beschreibung und
sind bereits heute eine Schmach für
die französische Fahne, welche doch
die unsterblichen Worte Liberte,
Egalits, Fraternite!" in ihren
Falten trägt. Tie Zustände in El-saß-Lothringen
besudeln die Manen
Ihres Nationalhclden Mirabeau. der
den Grundstein zu dieser Fahne leg
te. Tie unfähigen und megalomanen
Menschen, die m meiner Heimat am
Ruder sind, graben das Grab mei
nes Landes nein! sie graben mehr:
sie-tragen Frankreichs Grab! Sie
tun dies, weil, wenn die elsaß
lothringischen Gebictssragcn wie vor
und nach 1G48 bezw. -181 durch
brutale Gewalt gelöst werden sollen,
dann in relativ kurz Zeit ein
neuer Rachekrieg ausbrechen wird.
der unsers Städte und Törser,
Fluren und Auen zerstören und mit
Blut tranken würde. Tie Schuld
biesür würden Sie und Ihre An
Hänger tragen, die unsere heiligen
Rechte mit Füßen zertreten haben
würden. In was besteht nun dieses
unsterbliche Recht? Es besteht in der
Selbstbestimmung hinsichtlich unserer
zukünftiaen siaats und Völkerrecht,
lichen Stellung. Tcm , Schlagworte
Tesannerion" werden sich die Alt,
elsässer und Altlothringer, big noch
Mut m den Knochen haben, niemals
'üaen. Hinsichtlich Ihrer Tesan-
nerioiibformel vergessen Sie da?
Wichtigste: Sie vergessen, daß das
pnmare Unrecht 171 Nicht gegen
Frankreich begangen wurde, sondern
grgen uns Elsässer und Lothringer,
weil man uns damals nicht frug.
was wir wollten
Und beute wollen Sie und. Ihre
Anhänzer dasselbe Verbrechen wie
Preußcn 1871 begehen, indem Sie
wie über eine erlenntnislose Schaf
Herde über uns verfügen wollen.
Lassen Tie sich das Folgende gesass
sein: es wird auf die Tauer un
möglich kein! Früher oder soäte,
werden wir siegen, weil unsere Idee
der Fr-tfcit, die in unserem Volks
jttimme t;ef verankert izt, nicht um
.., . f. f, -A f', sn tu'
zubringen ist. Sie verfügen derzeit
über die Macht: aber vergessen Sie
nicht, daß brutale Macht noch im
mcr durch Macht gestürzt worden ist.
Gehen Sie in mein Land und sehen
Sie sich die Vogesen an. WaS sin
den Sie dort? Sie finden dort ver
fallene Burgen, Schutt und Asche;
sind die Trümmer, der Zwingbur
gen, die unsere Vorfahren im frühe,
srcn Mittelaller in Scherben geschla
gen haben und die noch heute den
Mut unserer Ahnen besingen. .Wir
hatten im 13. Jahrhundert freie
Städte und freie Republiken, und
heute ün 20. Jahrhundert wollen
Sie und Ihre Anhänger unseren
Vorfahren, die für die Freiheit ihr
Blut verspritzt haben, ins Gesicht
schlagen.
Schande, Schmach, ewige Schmach,
wenn Sie dies wollen! Annektieren
Sie unö mit Gewalt, so prophezeie
ich Ihnen den kommenden Zusam
meiibruch Frankreichs, wie Victor
Hugo 1S71 die Niederlage Deutsch
lands mit prophetischem Blicke vor
aussagte. Vergessen Sie nie. daß
die Weltgeschichte sich in verschleier
ter Form wiederholt und daß daö
Schicksal Napoleons bereits von
Hannibal und andern geteilt wur
de. Nichts blendet mehr wie der
Sieg, dieS ist durch die Geschichte
erwiesen. Andererseits lernen die
Menschen am meisten durch die gro
ßen Niederlagen und Fehlschlage
Sie sind es, welche die Menschen
am schnellsten zur Erkenntnis füh
ren. Herr Präsident! Hinsichtlich Elsaß.
Lothringens sehlt Ihnen diese
große Erkenntnis; Sie sind durch
den Rache?eist von 1871 geblendet.
Wachen Sie aus! Nicht nur die
Zukunft Elsaß-Lothringens, sondern
die Zukunft Frankreichs und Euro
Pas steht auf dem Spiele. Meine
Heimat ist der Kern des europäi
schem Gebildes: zertreten Sie diesen
Kern, dann wird Europa in rela
tiv. kurzer Zeit wieder in Maras
inus verfallen. Wollen Sie das?
Wohlan, wenn Sie es wollen, dmn
errichten Sie sich in der Weltge.
schichte eine unsterbliche Säule der
Schmach und Millionen Unglück
liche Menschen werden Ihrem Na
men fluchen.
Herr Präsident! Hören Sie mich,
wie man einen Menschen hört, der
für sein Leben kämpft: hören Sie
mich im Namen des Rechtes, des
unsterblichen Rechtes!
Bedenken Sie folgendes: trotz des
Völkerbundes wird es aus physiolo.
aischen Gründen immer wieder
Kriege geben. Der Völkerbund wird
die Möglichkeit geben, die Kriege ab
zukürzen. In 10 oder 20 Jahren
kann Noro.Amerika ourch einen
Krieg ir.it Japan im fernen Osten
verankert sem. Großbritannien wur
de, mit Rücklicht auf seine großen
Kolonien, in diesem Falle wahr
scheinlich vorerst eine abwartenoe
Stellung einnehmen. Wie dem auch
sei: Frankreich wäre dann praktisch
isoliert rnd 7o Millionen Deut che
stünden 40 Millionen Franzosen ge.
genuber. Jen wurde die .ooes,
glocke der Rache ertönen: Elsaß
Lotbrinaen 1871 durch Gewalt ent
rissen, 1019 durch brutale Macht ;
desannektiert , wurde von Teutsch,
land durch das Schwert wieder zu
rüZaebolt werden. Tie Gelegenheit
wäre so günstig, und daö deutsche
TZolk. wurde sie nicht ungenutzt vor-
beiZichen lauen, denn die Geschichte
weist, da die Menschen die aröß-
ten iibcrstandenen cLidcn relativ
schnell vergeszen. Der Wille zur
Macht und zur Rache würde siegen
Aus ollen diesen Gründen be
schwöre ich Sie, hören Sie mich:
wir wollen mir unser Recht. Unsere
Abstimmungösormel ist scharf, aber
gerecht, sie lautet:
Berechtigt abzustimmen sind:
diejenigen Männer und Frauen,
welche die elsaß.lothringische Staats
angehörigkeit besitzen, daS 25. Le
bcnsjahr erreicht haben und dann
väterliche und mütterliche Aszendcnz
von 1870 Elsässer oder Lothringer
waren."
Ich bemerke, daß unsere Formel
durch die Friedenskonferenz modi
fiziert werden kann: sie ist kein
Dogma! ,
Ferner soll das elsaß.lothringische
Volk über folgende Punkte abstim
men dürfen, die ebenfalls von der
Friedenskonferenz modifiziert wer
den können:
1. Neutralität: durch die Groß,
mächte garantiert.
2. Autonomie: unter englischem
Protektorat.
' 3. Autonomie: unter nord-ame-rikaiiischem
Protektorat.
4. Autonomie: unter sranzösi
schein Protektorat.
L. Annexion an Frankreich.
Hcrr Präsident! Sie haben nun
genug Menschen gehört, die Ihnen
nur Schmeicheleien tagen und Ihnen
.hinsichtlich Elsaß.LethrjnzenH bitz
Wahrheit verheimlichen. Lassen Sie
Männer au5 alten classischen " 05c
schlechter kommen, die den Mut
haben werden, Ihnen bittere Wahr
heften zu sagen: zum Wohls unse
res Landes. Frankreichs und der
aaman Welt. Wir werden liegen:
tot oder lebendig, denn unsere Jd
der Freiheit, für welche Waiymglon.
Garibaldi. Kossutb. SzeckenNi. KoZ-
ziliöko, Mirabeau, Masaryk, Kra-
marsch kämpften und noch kämpfen,
ist unsterblich.
Die mimittelbare Annexion Elsaß.
Lothringens an Frankreich ' lehnt
unsere Partei ab. Im Namen der
alteingesessenen und geknebelten el
sak.lotbrinaiscken Bevölkeruna erken
nen w'r das Pariser Tekret vom
21. März ISIS als Losungssorm
nicht an. Genau so, wie der preu-
sülckie TesvotismilS in Scherben
ging, wird auch die französische
Frenidherrschast in Trümmer geschla
gen werden. Die Pariser Imperia
listen mögen sich nicht einbilden, daß
das cilnb-Iothrlitgische Provteni
nuninebk aelöi't sei: der Kamt?f be-
rtimif crt ftr mirh sa Iflnac dau
ern, bis wir als Minimum vorerst
folgendes erreicht Haben weröen:
1. Kern einziger Franzose der uns
ans Nuder.
2. Strenaer Unterschied Zwischen
ftanzönsehcr und elsaß.lothringischer
Staats.AimehLrigkeit.
3 StAn Militärdienst in der fran
zösischen Armee. Wir wünschen eine
eigene elpß'Iotlzrlnglsche Mitig.
i. Ein eiaenes Ministerium in
Straßburg. Eigene bevollmächtigte
Gesandten, welche die Jnterejien un
seres reichen Landes zu vertreten
haben. '
5. Em eigenes Staatsoberhaupt:
'elbst. wenn sich die alteingesessene
Bevölkeruna für das französische
Protektorat aussprechen sollte.
6. Ablehnung der Beteiligung an
den Kriegsschulden Frankreichs oder
Teutschlauds.
Es ist ganz unnutz, La uns die
fromöfiföe Neaieruna Vorschläge
unterbreitet, solange dieses Minimal
Progremnn nicht angenommen ist.
Wir wissen, daß wir in absehbarer
Zeit ohne die Hilfe der Pariser
Winilt?? siegen werden. Tas möge
sich auch das Willensgenie Herr
Elemeneean merken.
München. 28. März 1919.
Bamberger Hof.
Rene C. Ley.
Delegierter der elsaß-lolyrtn-gischen
Autonomlsten und Na
tionalisten. Delegation:
Gras Charles Rabv,
Rene Cäsar Ley,
Heinrich Muth.
Uirchliche Nachrichten
Coanacl. St. Johannes Kirche,
24. und Vinton St.. Walter Schae
ser, Pastor. Der Morgen Gottes-
dienst der Evangel- si. Joyanms
Gemeinde wird am 4. Mai ausfal
len, Sie Sonntagsschute toirö zur
güvohnlichen Zeit 9:30 stattfinden.
Am Abend um S lüjr wird Herr
Pastor Carl Brunn von . Omaha
predigen.
Evangel. Luth. Kreuz Gemeinde,
20. und Vinton Straße, TituZ Lang,'
Pastor. Englische Sonntagsschule,
9:30 vormittags; Deutscher Gottes
dienst, 10:30 vormittags; Englischer
fl'.fltti'SMmft. 8 Ubr abends-Ge-
meinoeversammlung nach Schluß des
Gottesdienstes am vormittag.
:r 5?uaendverein ver ammeit sich
am nächsten Mittwoch abend.
Wir laden freundlich ein zu den
Versan mlungen der Ersten Teut
schen Methodliten Kirche, Ecke von
S. 11. und Center Str. Sonntag
schule 10:00 Uhr morgens; deut
sche Predigt 11:00 Uhr morgens;
Jugendbund Versammlung 6:45
nachm.; englische Predigt T.m
abends. Betstunden leden Mitt
woch um 8:00 Uhr abends. Kings-
Herold Versammlung ersten Sonn-
tag im Monat um 2:00 Uhr nach
mittag. Mißionsversammlung ieom
erstm Donnerstag im Monat um
2 Uhr nachmittag. A. P. Baecker.
Pred. Wohmmg 2325 S. 11. St.
'
Der Engländer Herbert Samuel
hat ausgerechnet, daß England vier
hundert Jahre gebrauchen werde,
seine Kriegsschuld zi, bezahlen, wenn
es jede Minute ein Psund bezahlte.
Das wären achtzehntausend Dollar
stündlich und 432.000 Dollar, also
nahezu eine halbe Million, taglich.
Allerdings eine recht anständige
Summe.
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Tribune's English SectioYi
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(Dereted to th Inlcrpret-itioR and fürt her ane of real Aiucricaulsra an 4
trn denucraef ; tapplnintinir n4 re-enforcing our genual editorial puU
ley of expounding and d-fending th Ideals and Institution of th Amrican
dcodI: orinted in Ensllah für th heneflt of all dasses; and deairned I
pread a knowledge of the English tansuag amonj our foreien-born dtizeas.)
The Counlfy and the League Covenant.
BY VICTOR S. YARROS (TUE PUBLIC).
Virtually, the great national
debate oa the proposed covenant
ts ver. ,Tlie reactionaries and
Bourbons, as well as the "small
Americans" who think in the
terms of aa outworn nationalism
and an impossible provincialisra,
have siiffered a complete and in
eviiable defeat. They may multi
ply words of sophistical explana
tions in the attempt to save their
faces, and they may deceive sorne
Partisans or shallow headline
readers by such explanations.
The fact itself is no longer in
doubt. The advocates of a
League of Nations and of the
proposed Covenant have won the
campaign. The people are with
them so far as the essential prin
ciples involved are concerned.
Comrnon sensc has triurnphed.
The logic of facts and events has
proved to be irresistible.
There will be a League and
there will be a Covenant. The
League will not be a world
league at the start, and tlus is a
pity; but, as John Morley and
other wise thinkers have said, we
should not expect of human na
ture more than it is capable of
giving. Human nature in France,
in Belgium, in England and in
Serbia, not to mentioa the Unit
ed States, could not be ignored
even by the most idealistic and
forvvard-looking of the peace
conferees at Paris, and that fact
simply vetoed any Suggestion
for the immediate admission of
Germany, Austria, Hungary, and
Bulgaria into the League.
Reasonable radicals and there
are euch, even though, alas, the
radical movements attract many
sentimentalists who cannot see
things as they are and clamor for
the impossible, reasonable radi
cals are not disillusioned ,d!sap
pointtd, or pessimistic by reason
o the failure to create a genuine
World League at this juncture,
after four and a half years of
cruel warf are. Propaganda ol
hatred and enmity, and frantic
appeals to the lowest forms of
nationalism.
As The Public bas wisely ,
pointed out, a'sound and pro
raising beginn !ng is really all
that we have a right to expect
at this time. The league will
grow and evolve as all vital and
necessary institutions do. The
future belorlgs to dentöracy, to
the forces of progress and true!
civilization. Create the League,
sign a Covenant, start the ma
Chinery of health internationa
lism, and the rest will take care
of itself. Miss Jane Addams, a
lifelong champion of toleration,
good will, and international ami
ty, has been saying in her pro
League addresses that, after all,
the most important feature of the
Covenant is a . liberal, honest
amending article. For, as she
has been arguing, today the con
servative parties, the old-type
diplomats, are everywhere in
power, in victorious European;
countries. This is not surprising,!
but to recognize the fact is to
accept calmly certain consequen
ces. Clemenceau, Balfour,
Jlughes of ' Australia, Borden,
Lonnind, and the lesser lights
at Paris could not be expected
to favor a World Leage and a
Covenant good enöugh to atis
fy the most advanced liberal
and radicals." President Wilson
has been unjustly blamed for al
leged opportunism and weak
ness. He has been urged to is
eue ultimata, to threaten and
bully, to insist on the maximum.
All this is as easy as fancy-frec
editorial writing generally is.
Those who actually confer, ne
gotiate, encounter Opposition,
wrestle with intricate and knotty
Problems cf a practical nature
find outside counsels of perfec
tion supremely naive and ridi
culous.
Tp repeat, if we get a good,
honest, sound beginning from
the Paris Conference, we hall
have every reason to rejoice. Five
years hence the liberal forces
will be in the saddle in England,
In France, in Germany, in the
United States, -everywhere, in
fact. Does any radical . doubt
thii? If h does. he U ingular-
- Klassifizierte Anzeigen in der Tribune drm!
tzen gute Nesultate v ' " .
ly inconsistent and perverse in
demanding perfection now of
the Paris negotiators. If he does
not, theil his lamentations are
foolish, since, as has just been
stated, a satisfaetbry amending
article will enable the liberal
parties and their leaders to
strengthen and impröve the Co
venant in every direction.
The remarkable, the reassuring,
the inspiring though t that domi
nates and overshadows everj
thing is that the American
people, by aa overwhelming ma
jority, have sensed the impossi
bility of the pplicy of Isolation,
of aloofness, and have approved
the idea of a League and a Cove
nant to insure arbitratioa and
conciliation in 'international con
troversies. This despite the
snarling, wailingt bellowing of
bitter partisans and erratic de
rnagogues. This despite pre
judices, vaguely understood tra
ditions, and populär slogans.
Where is the Lcxlge anti-Cove-nant
resolution now? In the na
tional waste basket. All the lea
ders of, the Republican party
and sorne of the anti-Wilson
would-be leaders in the Derno
cratic party have spoken. What
is the net result: Analyze the
Root Statement, the Hughes Sta
tement, the Lodge speech at Bö
ston, the Knox address called
the key-note address of the Op
position, and where do we find
the authors? In favor of a
League, in favor of an "amend
ed" Covenant, in favor of strong
provisions for international ar
bitration, in favor of everything
that is really vital and important.
They have raised no issue. They
want express reafsirmatiou of
the Monroe Doctrine, which doc
trine is actually extended by the
original draft of the Covenant.
They want a clause covering the
right to withdrawal from the
League after proper notice. They
want specific reservations cover
ing purely domestic questions
like the tariff and Immigration.
Whatever differences of opinion
there may be about the necessity
cf the proposed amendments, the
one outstariding, fact that mat
ters is that the amendments do
not äffect adversely the purposes
of the League or the basic prin
ciples of the Covenant.- Indecd,
Partisan or personal opponents
of President Wilson have been
forced by tactical considerations
to take up.a position more ad
vanced than his to demand
more effectual guaranties against
war, more adequate arbitratioa
clauses, and the like. How de
lighted Wilson would be to grant
these "demands" from conserva
tive Rcpablicans if he could !
One wonders or, rather,' one
knows what these 8ame leaders
would have said if Mr. Wilson
had offered them a covenant
with rigid sweeping provision
for compulsory arbitration of all
disputes and a solemn dcclara
tion that war is to be treated a
a crime against humanity.
Well, party pohtics begets
amusing and grotesque para
doxes. We have had our parti
san tricks, manoeuvres, mock he
roics. We have had our genuine
debate and our sham battles. Men
who began by cursing ended bv
blessmg. Other men prepared
snares.for others and feil into i
them themselves. But the I
.... t,-. :j -. j it.. t . . 4 kf
(.uLiiuij na iiiuuiscu ni; L.caue
plan and the Covenant The few
sincere intransigeant opponents
of the whole plan realize that
they are beaten. The insincerr.
Opponent will continu to bark
and yell and gesticulate wildly,
but their antics will be contemp
tuously ignored henceforth. The
country has given itt verdict.
There will be a League and a
Covenant The liberal, and ra
dicals of the world will find
mach in the Covenant to regret,
and to change at the first op-
portunity. That opportunity t
cannot be long in coming. The
star in their Courses are ßghting
ior raöjcahsm, for social tnd po
litical progress. Let i anely
cooperate with them and waste
no energy on futile, unphiloso
phical assaults on our allies and
frieads
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