Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, April 11, 1919, Image 2

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    TSMe Cßiai Trums e
Winlerjport.
Oulnsresks von Fritz Stüber - Günther.
-i i
Lng? genug hotte Herr Lormi
m, Tieijd;liauci und Hausöesitzkk in
J'jfeftinfibotf, bei feinem yarwäckigcn
:.'f j'.rcben, auch die Sonntag'sMchmittage
'm von der teuren Gattin im gemiit
1 l,n Stammkaffcehaus tarockierend
ii.'D billardspiclcnd zu verbringen,' an
r !,i abnormen ,W!nter"Wetier einen
fälligen Helfershelfer gehabt. 'Wie oft
m auch Frau Amalia Surrm unter
Hinweis daraus, daß s unter der Wo
i!,n ch' kan' Mann" habe, zu einer gc
i ;.is.irnm sonntägigen Spritzfahrt,
, "fii genußreichen Ausflüge zu Zweien
'mtim wollte, immer verschanzte er
i t) hinter die abscheulichen, gesundheits
, i Ql.ckkn Witterungsvcrhältnisse, die
l x Ttadtj die geschulten Bchaufungcn
I ! dcrlaiZen, einfach verboten.'
t.t Endlich aber gab er doch feine Be
' utiiarte sd, der kaum mehr erwartete,
i.r f im verschollene, wirtliche Winter
trat Tfrofl und Schnee. Und ein Sonn
'"! tarn, glitzernd und schimmernd wie
txn unmiueivarer Aogefandler aus der
' kungln Kristallpalast: Keine Spur
mehr von Finsternis und Nebelruß, da
ni Mi stahlblanks Firmament, mär
cnü öa überzuckerte Bäume und schma
r.cnwnfj ubnpelzte Tachcr.
.A.dar,n heunt' wirst do ka' Ausred'
v.rt mehr hab'n," sagte Frau Surrm
'e'nöar gleichmütig, aber fürchterlich
' 'tlmmt. .Alsdann heunt' sahr'n m'r
r.nt'cmnv nach Klosterneuburg. Als
ta-.n i wer' das Essen so zeitli' wia
, oili' ricktcn. Alsdann um Ans sechs
c'-'g geht der Zug!"
ten Lorenz Surrm verwünschte in
vnlhü die Institution der unlösbaren
Zitbolischen Ehe kräftiger, als er's feit
dreißig Jahren getan, TaZ blieb ihm
uüdt'rwehrt. , Nur half es ihm leider
I. l:i. - -.
M-n zwei Uhr vierzig Minuten lief der
rsi Frag Amalia Surrm so praziö be
, briete Stadtbahnzug im Bahnhose
losterneuburg-Weidling ein. Und rich
iüz entstieg ihm unter dielen anderen
.'wiener AuSsliiglern auch das Ehepaar'
ct'.rrrn. Allein es unterschied sich schon
..s hundert Schritte beträchtlich von der
udrigen Menge froh erregter Männer
und Frauen, Jünglinge und Fräulein,
-e sich nach Kräften winterlich ausge
' .;;.tt hatten mit dicksohligen Nagel
spähen, Wadenstutzen, Lode'nröckcn, ge
rafften Lodenkleidern und hirschbartge
f 'mMtm Lodenhüten, Sweaters und
Z,neehauben. Frau Amalia Surrm
franste mit Paradicsvogelhu: und lan
cer Sealsüniacke, Herrn Lorenz Surrm
Zznnzeichn.eten Stadtpelz und achtfach
j!eqelndki gylindcrhut auch hier als
..besseren" Menschen. Die Sonne war
wieder hinter dichten grauen Wolken der
s stunden,' dafür aber fing es prachtig
-.4 schneien an, erst in feinen Stäubchen,
dann in immer größeren Flocken und
Sternen, die sich rücksichtslos in wim
?n?lndem Gedränge auf Sealstia und
'Z'tut, Paradicssedern und Zylinder nie
r-rl-.eszen.. , ' -
Alsdann geh' m'r gier in Stifts
k Lee zausnen", schlug Herr Surrm miß
launig vor. ,
Freili' Mak denn!" lehnte jedoch seine
''v.natilln ß&V Bi i dir 'leicht scho'
z ,?!dcr? 'Zum Spazier'ngeh'n bin, i
' n'f,-,!W'n h.Tjf,ff
a i?
ä s-xi.v;. ..i. . jt.'4. KJtt
1 1 'iuiiin ujiijicy uitu "B1C
u stapfte lustlos voraus. An der Pio
' 'gläserne und dem Kaiserdenkmal vor
- r imm ite an ven ALyang oes Buaz
.'z.'S. Tort, am Eingang der schma
, n Buchberggasse stand eine neuerlich
aus Balken, Brettern und SHin
n rnaiertiq gezugre cyiveizerouiie,
' rrt Plakataufschristen: Weiße Wär
'.nl" Heißer Tee!' jedoch Herr
,-iirnn nicht reizten. Aber a!S er ach!
an ihr vorbei wollte, trat ihm ein
' ,mmiger Eingeborener mit blauroter
..t und weißgrunem lubabzeicheg
OchaZ Da därsen S' riet aufsl!"
Z'weg'n was- denn riet?" versetzte
1 im unwirsch.
,..c:l's namli' verboten i
- ,,WarN Zs's verboten?" '
g'fährli' ia.
Plauschen S' net! Lassen S' Jhner
ül auslachen!" sagte Surrm und schob
Mann beiseite. Mir werd'n So
n:r derbiaten. I geh' mei' Lebta', wo
iill."
Der Wegbüicr schien einen Augenblick
.ilsüz, cb er Beistand herbeinifen
fr. Tann aber, trat er mit Achsel
4'n und einem gewissen boshaften
-lurzeln ab.
Halt alsdanq schif omal so was
i;ori? wendete sich Surrm zurück an
Ciiiin. An' össentlichen Weg möch
z s' a'sdirr'n, dö cschertcn Tickscha
dö. ' Aber da kummt aner bei mir
'n U:?:cktin. Da kennt mi' do Ba
' ', i,lti i. So war frißt er mt. der
"rTTTn .
f;ch hing! ertönte da plötzlich ein
von einem schrillen Pfiffe
- : i. H-rr Surrm fuhr jäh herum,
(Tu'i Stz machen, aber schon
'z z i Z,t. Im. nächsten Augenblick
er e ",'n lrte Stoß an seinen
'ra-'nen Beinen, und im zweit
i s-.z er verwirrt und barhäuptig
, ", d;t i'doch weit weniger weich
tz-: i ?l 3, war, als man vermuten
' s. . c-: d,n ?!sde!Zchlitten war den
z r:r-z!saust und hatte Herrn
-i C 'tn .umg'kchieb'u", wie die
. K V'-, '.Uri den Kegelkänig
li. Laib betäubt tappelte sich
. or'n Vod?n auf und suchte vor
' i vn H.frsren Zylinder. Als er
r t r-'."d'i halte, ti sing et gotts
r - ; :.. n an. Doch siehe, da
! i 'i t e Insassen der Rodel,
. -tolt Nordpolsabrer ver
- :. t:ij bedeutend über.
: r " 1 o 's.'ksffe. ob erdicht Au
d Z'it'i c'.sjr.achen könne? brüll,
f , ', Üb er nicht sleftn und
' ' t'hln t'Sri Fußsteig, fon
: ' . i s'i? Und ob er
- - ' t:ach!en wolle, zu der
d'rdu?!kN, sich zu ver
. : ' ".i-r.uti Cinf.'4t der
Frau Amalia (Surrm, die mit dem blo
ßen Schrecken davongekommen war und,
gerechtigkeitsliebend. wie Ehefrauen un
ter Umständen sind, ihrem Herrn Ge
mahl die ungeteilte Schuld an dem Un
falle beimaß, gelang es endlich, Herrn
Surrm zum Verstummen und zum Ver
lassen der Spoctbahn zu bringen.
Sie gingen rechtsab. n dem wunder
schönen Friedhofsportale vorbei und die
Friedhofsmauer entlang. Herr Surrm
stampfte brummend voran, Frau Surrm
keuchend hinterdrein. Auf einmal aber
sagte sie, nach links weisend, wo die
große Hauptkurve der Rodelbahn, von
einer dichten Zuschauermenge umringt,
vor ihnen lag:
Zuaschau'n sollt' ma' da amal bei
derer Fahrerei. Daß ma' a bißl a Idee
davo' kriagt!"
.Bon mir aus. i red' scho' gar niz
mehr", entzegnet? der äußerlich nbe
schädigte, tief innen crber schwer gekränkte
Herr Surrm.
Bald standen sie also beide gesichert
und geschützt auf dem erhöhten Graben
rain und musterten die Männlein und
Weiblein, die entweder allein oder, weit
öfter, zu Zweit auf schlanken Rodel
schlitten jubelnd und jauchzend und krei
schcnd blitzschnell zu Tage fausten, um
darauf fast eine halb Stunde lang als
Zugmenfchen unverdrossen wieder bergan
zu klettcrn. Und wenn einer von den Ro
delnden in besonders kühnem Schwung:
vorllverglitt oder die Gefahr einer Ent
gleisung, eines Zusammenstoßes den un
beteiligten Zuschauern besonders drohend
schien, dann grollte Herr Surrmt
Dös soll nachet ah i Vergnügen sein?
Wann ma' alle Sekunden seine g'raden
Glieder Zkiert? Zu hirnverbrennt is
dös! Wann si' da aner glei' 'S G'nack
'stößt i hätt' ka' Mitleid! 'Lachen
tät' i no' meiner Seel', von Herzen
lachet' i!" ' :
Und wenn eine Rodelnde sichtbar
wurde, die ihren Lenker besonders ins
brünstig umklammert hielt oder die ei
besonders schickes Svortkostüm trug, so
seufzte elegiich Frau Surrm: .
Dös is aber do' schon der Welt un
gleich, was si' heuntigtstags die Frauen
zimmer all's derlaub'n! Schau, wia
verruckt do Rotfchädlcte dorten wie'r
anzog'n is! Ma' waß faliif n"'t,
is s a Mand! der a Weibl. Zu meiner
Zeit hätt' ma' si' net aus'm Haus
net über d' Gassen hätt' ma' si' 'traut
in so an' Auszug!" -
Und aus diesen Ton blieb die Unter
Haltung des Ehepaares Surrm ge
stimmt, eine Einigkeit und Ucbereiu
stimmung zwischen den Galten her
stellend, die sonst gerade nicht häufig
war. Ueber die Keckheit, Unan
seit, Schamlosigkeit des weiblichen Sp?rk
bcnehmens und der weiblichen Sport
klcidung entrüstete sich auch später noch,
auf dem abendlichen Wege zur Bahn, ,
Frau Amalia S" öerr Lorenz
Surrm wiederum verurteilte dies rächt
einmal so streng wie die frevlerische Le
benZgesahrlichkeit des Wintersports . . .
Der Zug. den sie zur Heimführt be
stiegen, kam von weit her und war stark
besetzt. Sie mußten " um beaiiemere
Pläse zu finden, von einander trennen
In einem dampfenden .Rau'abteik -oberte
Surrm, in einem Abteil zur
Nichtraucher Frau Surrm v' einen
Sitzplatz. ,llnd kaum saßen sie, da er
kannte ein jedes von beiden in der Bank
genosscnschaft, in deren Mitte es sich ein
gezwängt hatte, liebe, gute Bekannte, nit
den:.r man seit sängercr Zeit nicht m:hr
zusammengekommen war. Aus lauter
!Ulannern befand die Gesellest, die
Herr Surrm geirofien hatte, zum grök.,
ren Teile aus uen und '""chen die
der "
Oes habt's es noiwendi', ös g'stblten '
Gigerln, ös," sagte darauf strafend und
d?"'"'ich Lorenz Sri im Ra " r
coupS. Wißts ös euch gar niz G'sch,'
ters, als '-:a auf dö Art euchern G'sund
aufs Spie! z'setzen?"
Freunderl, red' net, wann nlt
waßt," erwiderte jedoch fröhlich zwin
kcrnd daS Haupt der Gesellschaft, eben
falls ein Fleischhauer und Hausbesitzer,
aber nicht aus M'M''-'Sdm:f, sondern
vom Laurenzer-Grund. Ger amal mit
uns mit ln an' Sunntag, da wirst nach
dem tischt sehg'n, wia nobel als mir
uns unterhalten ohne die " 'nf:t
noterbener, denn die Alte laßt ma' na
türli' daham. .Mir, wia mir san, mir
machen, kane lebensg'fährlichen ?r'ouc
stückeln beim Rodeln, da icnrM. Gift
drauf nehmen. Aber an' Heurigen b't)'
m'r d'r susq'riffen in Weikersdorf
und dann a Wirtstochier ober
scho'
Herr Lorenz Surrm .ersuchte den 1
Sprecher, m semen interessanten Mit
teilungen fortzufahren. Er war ja kein
Mensch, det sich absolut nicht belehren
ließ. .
.m Nichtraucherabteil aber hatte n
dein Fw" Amalia Surrm alle be
geisterten Wintersportschilderungen ihrer
wiedergefundenen Freundinnen mit dem
Bemerken abgewiesen, dag fei höchens
eine Zerstreuung für jüngere L"te, si:
selber fei dazu entschieden viel zu alt.
Was, z'alt?" entgegnete ihr jedoch
eine rie "t Selchermei --qatt' in
hellen Gamaschen und fußfreiem Rock.
Um wiaviel w,,. a denn Sö - Win
als wia i? Alsdann das spielt do' gar
ka' Roll'n net! Da hab'n -'k zum Bei
spiel heunt' in Sank' ?ndrä a guate
Eechz'gerin g'sehg'n, dö mit Kni .'en
und Wadelstrümpf Schi g'losfca iS wia
a -"iesel. Gclt, Sni? ... Alsdann
i tat' Zhner, Frau von Surrm, lo en
S' 5Htr a f1'! Sportkostüm wa'ir.
S3 brauchen Ihner do' wahrhasti' uet
?,schenier'n bei Ihnerek La'.' M'.'n
G' 'äfiner n an uns. Und der Herr
Gema'l muaß nalürli' mitkominen, dem
wird's ah nei Aal.tn'
Beim Tbendkss'n Un Heim
war heute ssirohl Herr wie Frau Surrm
außeiordentlick einsilbig. ,
Lor dem Schlaferg?? sind Frau
Amalia auffallend lang ver ihrem 5:0
'3 Tsiltütspiezel.
L . s .. .... - f,i , M, I. J" r '
. .. , .' " t f ,
, ... 's. r .
" 1 . w ,
- " Jrt " i j i
r Jr'Ak . ti-f,., ..
.y"- , ' '
srr. - 7.'
rfi6. '-., ' i r..MHf , ..... ..""T'. , .
' 1 - '"'ivPr.
V v - t ' , . mK f
tan .-f .,
si - - ' , , v,,:..-: - . J.
t' , , -t' - - ? Tm - - st:- Zf
. ''fiy'' - . 7.
' 1 1 '" 5 - .- "
n!?;"- - "
'.?- .'H,-t'ir'KJ " " Z
" . i '
t
Die politische 5age in Sslsit.
Tie Partcirn. Tie Wahlen zur Konstituante. Tcr BolschcwiSnus von Lüden und Norden.
Die Stellung der Armee.
(kerlinkr Tagcblatt,)
Den ersten bestimmenden Eindruck,
den man von der politischen Lage Po
lens erhält, ist der, daß die Parteiver
Hältnisse äußerst kompliziert bleiben.
Immerhin haben die letzten Monate eine
vereinsachte Lage geschaffen, indem sie
das Parteienkonglomerat entmirrten und
die Führung des Landes erleichterten.
Ter Sieg der Entente ließ nämlich die
Spaltung der polnischen Gesellschaft in
das ententcfreundliche passivistische La
ger und das aktivistische, das schon wäh
rend der Okkupation die Aufrichtung
des polnischen Staates , forderte, ver
schwinden. Solange dieser grundle
gende Unterschied in der ölißeren Politik
bestand, gab es in allen sozialen Schich
tcn zwei Parteien, die, in innerpoliti
schen Wegen und Zielen auseinandergin
gen. Man hatte also konscrsative Pas
sivisten und ebensolche Aktivisten, pafsi
Vistische und aktivistische Bauerngrupp'n
u. s. w. Ein großer Wirrwarr von
Parteien, der mit dem Siege der En
tente ein Ende sand. Sozial und in
nerpolitisch gleichgesinnt, schlössen sich
passwistische und .aktivistische Parteien
zusammen. So geschah das B. bei
den Krakauer, Konservativen, die durch
ihre außerordentliche Fülle von Politi
kern und Sachverständigen noch einmal
eine große Rolle spielen dürften.
Die Uebernahme der Regierungsge
fchäfte durch das Kabinett Moraczewsti,
welches sich aus rechtsstehenden national
gesinnten Sozialisten und einigen radi
kalcn Fraktionen zusammensetzt, verlieh
dem Prozeß der Konsolidierung oller ge
mäßigten Elemente ein rascheres Tempo,
so daß sich zwei große Parteien wie
derum gegenüberstehen: der radikale und
sozialistische Rbgierungsblock und die
konservative, gemäßigt, ' Opposition".'
Die Hauptrolle im Regiernngsbock spielt
die Polnische Socialistische Partei",
im Gegenblock die National-Temokra-ten"
und die Rechte der bärli.chen
Volksparlei. Gesondert steht nur die
Kommunistische Partei Polens" . die
aus einer Fusion der Linken der Po!
Nischen Sozialisten Partei" (die Aehn
lichkeit hat mit den deutschen Unabhän
gigen") und der sog. Sozialdemokratie
Polens und Litauens" entstand. (Letztere
ist die radikalste und am wenigsten r.a
tionalgestnnte Gruppe.) Diese Sonder
Partei vertritt sozusagen den polnische
Bolschewismus oder richtiger HalbBol
fchewismus.. ,
Die Regierungspolitik führte sehr ra
dikale Sozialreformen ein und bereitet
weitere durchgreifende Maßnahmen, vor.
So ist in Polen schon der Achtstunden
tag eingeführt, Sozialisierung dieler
Zweige des Wirtschaftslebens steht auf
Und des .Nachts , hatt? Herr Lörenz'
eine große Heide angenehmer Träume,
in denen ein schmalziger Weikersdorfer
He''-ret und ein mudelubekkZ Wi'?
töchterlein wiederholt, seine Gattin jedoch
nicht ein nügesmal vorkam. .
Und am Wontaa beim Frühstück bi
gann er bedächtig zu sprechen:
Waßt, Mali, dös mit dem Winter
spart hat halt ah zwa Seiten wia alles
auf derer Welt. Ganz ohne is dös g'wiß
net. wann si' a Manit, dek was si' die
ganze Zeit plag'n und schinden rnuaß,
amal in der Wochen in der freien Natur
draußtm ord'nili' auslüstt und si' 's
Bluat roalet macht. Aber "
I hab' elf oh no', nachdenkt drüber,"
fiel ihm die Gattin rasch ins Wort. .Und
i bin nimmermehr so ganz aögneigt wia
gestern. ,Wan der Schneider sogt
i wer' ihm dann glei' schreib' daß
mir a so a Sportkstü.n 0' guat stund',
dann lass' k mir ans mach'. Und dann
kaufen mir unsa Rodel, gelt, Lorenz,
und sahr'n am Sunntag, und -"t
Sunr" ' wann a Schnee is. nach
Kloiterneuburg oder nach Sankt Andrä
aussi mitanand'!".
Ja, mitanand' hatte sie gesogt . . .
Herr Lorenz Surrm ließ das halb
Kipfel, daS er in der Hand hielt, in die
Schal; Plumpsen, daß der braune Kaffee
hoch aufspritzte. Ein kühnes Luftschloß
war plötzlich inS Nichts zerflossen oor
seinen Augen, und darum jedenfalls'
standen sie so starr Und weit o' - End
!Ich fand er die Spraye wieder, um den
Sat den ihm die Gittin en!zws?ze
schnitten hatte, zu vollenden. Doch er
b'deie ihn jetzt ein wenig anders, als
wie er ursprünglich kibsiltizt kutte.
Aber freiliL. nur für Männer paßt das
Rodeln, Fronen bat! er sögen
wollen. Jcht schrie er wütend:
.Aber gfalzrU' g'sndbeitS
iWii-i' lebmHz'Mil.' i.-.' lächs:?
'" . 1 ...
....r lrri j,
, ,r
1 1
Ansicht von Lemberg.
von Max Vlskzl.
dem Programm. ES wäre auch eine ra
dikale Agrarreform gekommen, wenn sich
die .Regierung hätte halten tonnen. Die
RegieriingZparteien erklären, daß ihr
radikales Programm Polen vor einem
Hinllbergreisen des Bolschewismus, den
die Kommunisten predigen, schütze, w.oge
gen die Opposition" diese Maßnahmen
a!S direkten Weg zum Bolschewismus
bezeichnet.. Dadurch wird die soziale
Frage zum brennendsten Punkte ihrer
Gegnerschaft.
Auch die außerpolitischen Dinge sind
Änlaß zu tiefgreifenden Streitfragen,
die merkwürdigerweise auch mit dem
Bolschewismus im Zusammenhang sie
hen. Bekanntlich wünscht die Entente
Polen zum Bundesgenossen und eine
Erklärung zum Kampf gegen den russi
schen Bolschewismus. Die Opposition
wirft der Regierung vor, daß sie dem
Treiben der Bolschewisten gegenüber
allzu nachsichtig sei und aus Parteirück
sichten (um sich in ihrem Einfluß auf die
Arbeiter nicht durch die Kommunistische
Partei überflügeln zu lassen) den ener
gischen kiampf als offizieller Vundesge
nosse der Entente gegen das bolschemisti
sche Rußland vermeide. (Die Regierung
ordnete bisher die Mobilisierung nicht
an. obgleich sieHielsach gefordert wird.)
Auch sei die Regierung dem fozialisti
schen Deutschland gegenüber zu nachsich
tig und habe trotz deS ungünstigen Ein
drucks auf die Entente den deutschen
Vertreter Graf Keßler zu lange in
Warschau amtieren lassen. Dieses sei
zweifellos ein starker Hindernisgrund
für den offenen Anschluß Polens an die
Entente gewesen. Die Lage scheint sich
aber jetzt zu klären.'Jn Paris weilt zur
zeit die Mission deS provisorischen
Staatsoberhauptes Pilsudski, um nähere
Beziehungen ttzuknüpscn, und anderer
seits beginnt auch die Pariser offiziöse
Presse (der Temps") für eine Annähe
rung der Entente und, der Warschauer
Regierung zu plädieren. Bisher wurde
von der Entente nur daS Pariser Poln!
sche Nationalkomitce anerkannt, daS dem
AniiregierungSblock angehört, waS auch
Pichon vor kurzem in einer Rede noch
bestätigte. Die Delegierten des Pariser
Komitees behaupteten, daß die Entente
ein Noalitionskabinett auS einer Mehr
heit der Oppositionsparteien wünsche, in
der. sich besonders eine der Hauptstützen
deS Nationalkomitees, Paderewski, her
vortat, der ja nun auch mit der Bildung
eines solchen Koalitionskabinetts beaus
tragt wurde und nun mit den National
Demokraten und ihren Alliierten (und
ganz im französischen Sinne. Die
Red.) regieren wird. Die Wahlen, die
bald stattswden sollen, werden dem Ver
,mhmen nach eine Mehrheit des Gegen
blocks" ergeben- (die Wahlen sanken am
Grad und und schamlos ! a,
frech und fchamlos! DaS hast du gestern
selber g'sagt. Alsdann bleib' ah g'säl
liest hmnt' dabei! Alsdann in mei'
HauS kummt m'r ka' Rodel! Und am
Sunntag ')' Miedet in mei' Kaffee
haus, net mit dir nach Klosterneuburg
oder Sankt AndrS. v'erstandenl Winter
-' will f setzten tre''n. dö -hätt'
bald was g'sagt. Zu dumm, so
was!"
Und mit den Wintcrsportplanen seiner
Gattin zugleich auch die gehe''
um begrabend, verließ er das Zimmer
und warf die Tür inS Schloß, daß' (5
nur so frrie.
Lasse deinen Angestellten Bewe
gungofreiheit!
So wichtig eS ist, die Untergebenen,
feien es nun höhere oder nieder Beamte
oder Privat.'Bedienstete jeder Art. an
strengste, gewissenhafte Ausübung ihrer
Pflicht, sowie an den striktesten Gehör
sam gegen ihre Vorgesetzte zu gewöh
nen so lasse mag ihnen innerhalb
ihre! Pslichtenkreises doch stetS eine ge
wisse Bewegungsfreiheit. Beim Aus
führen iner jede Beschäftigung bedient
sich der Arbeitende gewisser Methoden,
sei es in der Reihenfolge, fei es im Er
ledigen seiner Aufgaben. Diese Metho
den erleichtern ihm dak Arbeiten und
wenn sie nicht dazu geeignet sind, dem
Betriebe zu schaden( ihm vielmehr oft
eher noch zu nützen), so lasse man doch
dem Betreffenden diele kleine oder giö
re Freiheit. Beständiges Nörgeln,
Temänzeln der Arbeit oder Dorschrif
t?n, wie auch der llerkleinste Handgriff
so und durchaus nicht ändert zu machen
sei, greifen die Nerven d't Arbeitenden
unnötig on und diel besonders, wenn er
zu den Gebildeten gekört. Aber euch
einen, Titr.jtmsdchen. ds! sich a'.i fi'4
, "
? - .4 i
a.".... -R
- -i 'ntaU'
w-"' ""
k, I, i t
".,.
1 '. Z i
.. f:tc?t;
r,.iHtv-toi'4yM1v
, r v;"--
nr 'c
"t'-fc
" irr
20. Januar statt); namentlich werden
die Frauen für die gemäßigten Kandi
baten stimmen. In ihrer .Masse sind die
Jrauen klerikal und der Klerus ist gegen
den bisherigen fozialistischadikalcn Re
gierungsblock, und mit dem KleruS wird
der gewesene deutsche Teil Polen! seine
Stimmen vereinigen. Der Wahlkampf
ist sehr rege. Nur die Kommunistische
Partei" nimmt keinen Anteil, weil ihr
Programm die Regierung der Arbeiter
und Bauernräte vorlangt; vielleicht aber
wird sie ihre Stimmen dem jüdischen
Arbeiterbund" geben, mit dem sie in
ihren Anschauungen verwandt ist und
der an den Wahlen teilnimmt.
Die Gefahr des Bolschewismus ist
für Polen groß. Viele besonders im
sozialiftisch-radikalcn Lager behaup
ten, daß ein Sieg der konservativ gcmä
ßigten Gruppen bei den Wahlen eine
bolschewistische Agitation sehr begünsti
gen wurde. Mehr aber noch droht die
Gcsahr von außen. Bolscheristische
Gruppen nähern sich der polnischen
Grenze, Wilna ist von ihnen besetzt!
Stellt Polen gegen sie keine bewafsnete
Macht auf, wird die Lage täglich ern
ster. Auch vom Suden ist der Bolsche
wismus zu befürchten; von Ostgalizien.
Die Ruthcnen, die dort im stampf mit
den Polen stehen, repräsentieren die ra
dikalen Bauernmassen, die Polen dage
gen die besitzenden Klassen (es gibt nur
eine Million Bauern polnischer Ab
kunst). Im Falle eines ruthenischen
'Siege! würde man einen Agrarbolsche
'wismuS erleben. Die Entente muß die
Entwicklung mit Ausmerksamkeii ver
folgen, denn sie ist durch den Besitz an
Naphiagruben mit 'Milliarden an Ost
galizien interessiert.
Trotz der verworrenen Lage sind die
Polen optimistisch. Sie rechnen auf dte
Vaterlandsliebe, die die Parteizcrsplit
terungen übermunden soll. Alle ver
stehen, dch diffe! Partcikampf ein Un
heil für den jungen Staat ist. Die Ar
mee, die sich nicht zu politischen Aben
teuern hergibt, bildet daher eirke feste
Stütze der Regierung. Ich sprach mit
vielen polnischen Offizieren, zum Teil
auch ehemaligen Angehörige des öfter
reichischen Gcneralstabs. die mir ver
sicherten, auf die Armee sei in allen Fäl
len zu rechnen. Den besten Viweis lie
ferte sie nach ihrer Meinung während
des letzten Staatsstreichs", der übri
genS auch von ernsthaften Opposttionel
len mißbilligt wurde. Einmütig stand
die Armee auf feiten Pilsudkis, im Be
wußisein, ihre Pslicht zu tun. und ent
schlössen, sich dem politischen Getriebe
fernzuhalten. . . '
Alle Anschein nach entwickelt jich der
neue polnische Staat in reiu reaktionärer
Richtung.
und zuverlässig schon erwiesen bt. tut
es wohl, nicht bei jedem Handgriff be
krittelt zu werde, wähc?nd natürlich der
oder die Vorgesetzte zed? wirklich falsch
gemachte Arbeit sofort rügen und mit
möglichster Geduld nochmals zeigen,
schließlich befehlen muß.
Will man sich ober feine Angestellten
frisch, lange arbeitsfähig und bei gutem
Mute erhallen, dann vermeide man
ängstlich zu vieleS Kritisieren, auch zu
vieleS Anspornen sowie Drängen und
Treiben. Man muß dabei freilich auch
die Person des Untergebenen ansehen!
Jung und Alt.
In eines Kindes arglosem Gebähten '
Verraten sich. Ihm selber unbewußt,
Charaltttschw'ächen, die seit manchen
Jahren
Die Eliern bargen tief in ihrer Bruft.
Zur modernen Malerei.
Arzt: ...ZumEiscnbahndienst taugt
Ihr Sohn nicht er ist farbenblind!"
Vater: WaS meinen Sie wohl, zu
welchem Berufe er sich besonder! eignen
dürste?"
Arzt: Lassen Sie ihn Maler wer
t?n!"
Höchste Tevotion.
(Aus dem Berichte eine GefanIenen
ausseherS an die vorgesetzte Behörde, be
kresfend eine Gefängnisicdolt!). .Auch
Ttröslinz Meier gebildete sich wie ra
send und stieß unter anderem auch dle
Trohung aus. er werde den dicken Bauch
dek ehrsurch-iLsllst Vcfelügtm sufschli!
Allerlei Vorsichtsmaßregeln
in der Küche.
Mehr und mehr wird unser tägliches
Leben vom hygienischen Standpunkt be
herrscht und trotzdem erkranken und ster
den im Jahre Hunderte und Hunderte
von Menschen unter Unerklärlichen
Symptomen von Vergiftung. An sich
belanglos erscheinende Borsichtsmaßre
gcln in Küche und Keller können, wenn
sie unterlassen 'werden, je nach Umstäg
den, wenn auch nicht immer gleich den
Tod eines Menschen, so doch schwere
Krankheit zur Folge haben.
Tie Jetztzeit hat' einen großen Kon
sum an Konserven: Fleisch, Gemüse und
Obst in Büchsen werden in Massen
in der Küche verwendet, und doch sind
weder alle Hausfrauen und Köchinnen
davon durchdrungen, daß man den' In
halt einer geöffnetm Konservenbüchse
wenn möglich sofort ganz und gar ver
wenden soll, oder wenn die! im Augen
blick gerade nicht zweckdienlich ist, den
Rest in eine Porzellanschüsscl oder einenH
Steinguttops aufbewahren soll, und
dann, auch nicht länger als 24 bi 82
Stunden. Oclsardinen sollen zum Bei
spiel, sobald die Büchse geöffnet ist, auch
gleich verspeist werden, und falls sie auf
gehoben werden, sofort auS der Büchse
herausgenommen werden. Zu diesem
Zweck hat man im Handel Glasdofen
für Oelsardinen eingeführt. DaS Blech
geht mit dem Oel, sobald die Luft hin
zutritt, eine chemisch Verbindung ein,
demnach kann eine Sardine, die tagelang
in der geösfneten Blechoose ausbewort
wurde, sogar tödlich wirken. .
Sauerkraut, das im Emaillegcschirt
gekocht wurde und nochmals aufge
wärmt, verspeist werden soll, muß i
der Zwischenzeit unbedingt in eine irdene
Schüssel kommen: Da gleiche gilt für
Kompott und alle gekochten Früchte, die
ja ohnedies am besten gleich in irdenen
Kasserolle gekocht werden sollen.
Die Kartofscl, dieses unentbehrlichste
Nahrungsmittel, enthält ein Gift, daS
speziell bei der gekochten Karlofsel, wenn
sie tagelang aufbewahrt wird, zu Tage
tritt. Die gekochte Kartoffel muß läng
sien binnen 24 Stunden gegessen wer
den.
Daß die .kleinen, rotlich-bläulichen
Wurzeln, die sich an Kartoffeln zeigen,
zumal im Frühjahr, wenn sie in einem
lichteren Keller gelagert haben, äußerst
giftig sind, ist nicht allbekannt. Sollte
man eS nicht vorziehen, solch Kartof
fcln, die bereits ausgeschlagen, gänzlich
wegzuwerfen, so muß man mit größter
Ans dem Naritäteicka-
binett der Tierwelt.
Von seltsamen Tieren erzählt Dr.
Joh. Bergner in der bei der Deutsche
Verlags-Anstalt in Stuttgart erscheinen
den Zeitschrist Ueber Land und Meer.
Er greift aus dem Abnormitatenschag
der Tierwelt einige ganz besonders gro
teste Arten heraus. Da ist zunächst ein
merkwürdiger Panzerträger, da! afri
kanische Schiippenticr. das man mit'
einem Tannenzapfen vergleichen könnte.'
denn fchindelartige Platten decke seine
Zangen Körper. Nur die Unterseite und
die Jnncnsläche der Beine bleiben vo
diesen Horngcbicten, die sich aus der
schmolzenen Haaren entwickelten, frei.
Wenn Gefahr im Verzüge ist, rollt sich
da! Tier, daS i Asrika und Indien in
selbflgegrabenen Höhlen lebt, wie unser
Igel ein. Diese Panzerträger sind
durchaus nicht schwerfällig, einige laufen
sogar aufrecht auf den Hinterbeinen oder
klettern mit Hilfe -der kralligen Füße und
des Schwanzes sehr geschickt. Das Tier
hat keine Zahne und nährt sich von
.Ameisen und Termiten, die es mit der
wurmformigen klebrigen Zunge zu. stq
nimmt. Auf Haiti und Kuba leben gleich
fall! recht merkwürdige Geschöpfe, so daS
Almlqui, das unserer Spitzmaus ähnelt,
jedoch die Größe eines Wildkaninchens
erreicht. Tagsüber verbergen sich diese
Schutzrußler und gehen erst abends auf
Nahrungssuche. Außer aus Insekte,
macht das Almiqul euch auf kleine
Säugetiere Jagd, die eS mit seinen Kral
len zerreißt. ES wird leicht zornig,
sträubt die Borsten und läßt dann sei"
durchdringende Stimme hören, die ab
wechselnd an daS Grunzen des Schweine
und a Vogelgeschrei erinnert. Die Tiere
sind leicht zu fangen, da sie bei Versal
aung den Kopf mit dem empsindlichen
Rüssel verstecken und ruhig liegen bleiben.
so daß man sie am Schwänze greifen
kann. Ein abenteuerliches Tier, das trotz
seiner Größe, es wird bis zu 2 Meter
lang, doch nur voa Ameisen und Wür
mern lebt, ist der Mahnenameisendar,
den die Ärasilianer nach seinem gewalti
gen Schweife Bandeira oder Flaggenträ
ger nennen. Et Hai kein, Zahne und sein
winziger Mund schließt die Aufnahme
jedes größeren BissenS aus. Der lange
rohreniörmige Teil deS KorperS birgt die
wurmförmige schwarze Zunge, die sich
bis zu einem halben Meter herausstreckt
und wie mit einer Leimrute die kleine
Beute festhält. Die Eingeborenen töten
den Ameisenbären wegen seine Wohl
schmeckende Fleisches und um seines Fel
les willen. Seine Nase ist übermäßig
lang und er' tan sie aus und abwärts
bewegen, kann sie um da! Doppelt der
längcrn. wie tt will, so daß ihn ein Zir
kuslloma um diese Gabe beneiden
könnte. Das Männchen, dessen Größe
etwa der eines dreijährigen KindeS gleich
kommt, ist ouf feine, Nase sehr stolz und
schützt sie vorsorglich mit den Händen.
Tal Weibchen und die Jungen müsse
sich mit einem kleinen Etumpsnäschen
zufrieden geben. ES wäre aber verfehlt,
zu glauben, daß der Nasenaffe von
Borneo auch einen im Verhältnis zu sei
nem Gcsichtssorspkung libermäßig ent
wickelten Geruchsinn besäße. Im Gegen
teil, das Geruchsvermögen dieser Tiere ist
in voller Rückbildung begriffen, und sie
sind licht imstande, sich auch nur an
näfernd von ihrem Seruchsinn leiten zu
lassen.
MäusepfeZseg ist dem Uhu die schönste
IM,.s!
AU.
Achtsamkeit alle Wurzeln griiudlichst
entscrncn, geradeso wie die schmarzeir
Augen". Der Genuß der Kartoffel mit
dem Wurzclansatz kann zu Tarmkrämp
fen Veranlassung geben, die bei schfeä
chercn Menschen sogar tödlich ausgehen
können.
Nicht minder, gefährlich siiid Lwicbcln.
die in einer warmen Küche oftmals trci
den. wenn ma sie dennoch verkochen
will.
Da Kalbfleisch enthält gleichfalls ein
Gift, darum soll man beim Schneiden
dieses Fleisches sehr achtsam sein. Tcr
Saft, .falls er In eine, wenn auch kleine
Wunde dringt, kann zu einer böscirligen
Infektion führen. Kalbfleisch unterliegt
mehr a'S anderes Fleisch dem Fäulnis,
Prozeß. Hat man keinen Eisfchrank. so
tut man gut daran und wäre es auch
nur für etliche Stunden, das Fleisch in
ungckochte Milch zu legen, es bleibt dann
frisch und wird durch diese, Konscrvie
runa auch zart.
Die Vanille, sowohl als Naiurpro
dukt wie auch der sogenannte Vanille
zuckcr. entwickelt in Milchmehlspeifen.
die längere Zeit aufbewahrt werden,
ebenfalls ein Gift, das zu Uebelbefinden
führen kann.
Daß man weder Wurst noch Käse
usw. in Zeitungspapier wickeln darf, da
die Druckerschwärze Gift enthält, ist
wohl hinreichend bekannt.
Und nun noch ein Wort an sparsame
Hausfrauen: Oft bleiben von einem
Mittag, oder Abendessen Fleisch.. Fisch
oder Wulstreste übrig. Man will sie
nach einem, manchmal auch nach zwei
Tagen noch verwenden, aber nach ge
nauesier Prüfung findet, daß die Esz
wäre nicht mehr ganz einwandfrei ist
und dem Fleisch oder der Wurst nur ein
ganz leichter, säuerlicher Geruch' anhaf
tct. oder daß die Speisen eine nur ganz
seine, graue oder grünliche Farbe auf
weifen, aber dennoch entschließt man sich,
zumal bei diesen teueren Zeiten nur
schwer, diese Speisereste nicht zri ver
wenden. Allein das einzige Richtig: ist
es dennoch, solche, Eßwaren. wenn sie
einem nur im geringsten verdächtig er
scheinen, wegzuwerfen. Lieber momen
tan den Verlust an Geloesweri eile!
den. als sich später vielleicht Leid und
peinigende Borwürfe machen zu müssen.
Die Pflicht einer Hausfrau oder de
ren Stellvertretcrin ist es. b.'i allen Eß
waren die größte Bor ficht walten z;i
lassen.
Frauenfiudmm
- in dcr Cürkei.
Ueber die Heranziehung der türkischen
Frauen zum Hochschulstudium stellt die
Zeitschrift Der neue Orient" Bilrach
tungen an, die sich auf die Ausführungen
des türkischen Blattes ..Wokyt" stützen..
Während des Krieges, zit einer Zeit also
in der die meisten Studenten noch im'
Heeresdienste stehen, muß der teure Uni
vcrsitätsbetricb für einige wenige Hoch"
schülcr aufrechterhalten werden. Ins
besondere die geringe Zahl, der Medizi
ner erregt Bedenken. War schon vor'
dem Kriege die .Anzahl der Aerzte in der
Türkei ungenügend, so ist si e jetzt noch
viel empfindlicher zurückgegangen... TiS
für die allgemeine BolksgefundheitS
Pflege so überaus nichtige Frage des
medizinischen Nachwuchses kann bei der
Beschränkung des Studiums auf die
männliche Jugend unter den heutigen
Verhältnissen keine glückliche Lösung sin
den. Tie Frauen wenigstens für gewisse
Zweige des Acrzteberufcs heranzuziehen,
ist nicht nur zur Vermehrung der ärzt
lickvn Hilfskräfte, sondern auch im oll
gem'inen medizinischen und sozialen In
tcresse durchaus wünschenswert. Beden
ken religiöser und moralischer Art gegen
as Frauenstudium fallen heute wohl
nicht mehr ernstlich in die Wagsalc.
Die türkische Frau hat eS nicht nötig,
auf fremden Universitäten zu studieren,
sie kann die Hochschule im eigenen Lande
besuchen. Infolge des Krieges herrscht
ein überaus großer 'Männermangel, es
ergibt sich daher die Notwendigkeit, die
türkische Frau auch zu den anderen Fa
kultäten zuzulassen. Ueberall in oller
Welt, in China, in Japan, in den Val
kanländern ist die Frau zum Studium
zugelassen, nur in der Türkei nicht. ES
ifk alsoiir di Türkei geradezu eine
zivilisatorische Aufgabe, bef, den Frauen,
eine Hochschulbildung zuteil wird, und
man ihnen so die Möglichkeit zu voll
kommenstcr Erziehung gibt.
Gang zum Tagwerk.
An jedem Tag die gleiche Strecke, . .
Die ich seit Jahren schon gewohnt.
Von einem Fleck zum andern Flecke.
Kaum, daß eS sich zu schauen lohnt.
Ich weiß, die Häuser weiden heute
So grau und kahl wie gestern sein)
Und die Gesichter aller Leute -Erscheinen
kalt und srcmd wie Stein.
Leon Hclltt.
Nobel.
Prinzipal (dem Lehrling, diktierend):
.Herrn Schulze in Lreslau!"
Lehrling: Entschuldigen Sie. Herr
Prinzipal, schreibt sich Herr Schulze ml!
einem tz oder blos mit einem z?"
Prinzipal: ,'I ist 'n guter Kunde
bei dem kommt'S auf daS blich:?
Tinte nicht an. . Schreiben Sie tz!"
Turchfchant.
Ac'tlichkZ Fräulein: .Denken Sie sich,
an dieser Stelle bin ich schon dreimal ins
Wasser gefallen." Herr: Versuchen QU'i
doch 'mal mit einer Heiraisanncnze."
Ein lieber Doktor.
. . . Mit Ihrem Doktor lassen 2'
mich aiil den nehm' ich n'.ü!r! D.-r
wirft Z Mit tn Sensieigen u:d 2rT:
je! nur a umeinander!"